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© Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, Köln
Coverabbildung: dpa, Frankfurt am Main
Gesamtherstellung: Naumann & Göbel
Verlagsgesellschaft mbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten
E-Book ISBN 978-3-8155-7867-4

1000 Gartentipps

Die besten Tipps für Garten,
Balkon und Terrasse

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Liebe Leserinnen und Leser,

den Gärtnern gelingt es immer: Samen werden sicher zum Keimen gebracht, Stecklinge bewurzeln sich, Blüten gehen auf, Früchte reifen, Pflanzen gedeihen und stehen in schönster Blüte. Ein Wunder ist das nicht, denn sie kennen unzählige Tricks, die der bekannte Autor erfolgreicher Garten- und Pflanzenbücher, Joachim Breschke, für Sie zusammengetragen hat. Kaum jemand kann sich all die »grünen« Rezepte merken und schon gar nicht die zahlreichen neuen Methoden, die bewusst auf Chemie verzichten und durch ihre Natürlichkeit ebenso unbedenklich anzuwenden sind wie so manches lang erprobte Hausmittel. Mit seinen altbewährten und brandneuen Kniffen wird dieses Büchlein daher für jeden Garten- und Pflanzenfreund zu einem unentbehrlichen Ratgeber für seinen Garten Eden.

Viel Vergnügen beim Lesen und vor allem einen grünen Daumen!

Inhalt

Im Grünen wohnen

Die besten Tipps
für Zimmerpflanzen

 

Saubere Zimmerluft

Topfpflanzen reinigen die Atmosphäre. Es ist wissenschaftlich unbestreitbar nachgewiesen, dass die Echte Aloe 90 % Formaldehyd aus der Zimmerluft filtert, die Grünlilie 86 %. Efeu baut bis zu 90 % Benzol ab, die Efeutute bis zu 75 % Kohlendioxid.

Allerdings müssten die Wohnräume flächendeckend mit Grünpflanzen voll gestellt sein, um eine messbare Reinigungswirkung zu erzielen. Da ist es weit sinnvoller zu lüften und einen Luftbefeuchter aufzustellen.

Großer Glanz von innen

Damit die Blätter glänzen, werden immer wieder Hausmittel wie Glyzerin und Speiseöl, Bier und Magermilch empfohlen. Alle Blattglanzmittel sind mit Vorsicht zu genießen, weil sie die Poren verstopfen, selbst wenn sie verdünnt werden. Außerdem scheinen einmal geputzte Blätter viel schneller als normal nach neuem Blattglanz zu verlangen.

Glänzen Pflanzenblätter heller als von Natur aus, wirkt das unnatürlich und keineswegs attraktiver.

Der wahre Glanz kommt von innen, wenn die Pflanzen gut genährt sind; ausgenommen sind Fettpflanzen und Buntblättrige, die dann ihre hübsche Zeichnung verlieren.

Baden unter Palmen

Für viele Topfpflanzen herrscht im Badezimmer das ideale Treibhausklima. Die warme Luft vertragen im Winter einige Begonien, Binsenkaktus, Bubiköpfchen, Crossandra, Dreimasterblume, Fensterblatt, Fingeraralie, Fittonia, Gliederkaktus, Guzmania, Haarfarn je nach Art, Heliotrop, Klimme, Kokospalme, Lanzenrosette, Nesselschön (Acalypha), Sansevierien, Schiefteller, Silberbäumchen, Streifenfarn, Wachsblume, Zierspargel, Zwergpfeffer und Zypergras.

Wie im Regenwald

Viele tropische Zimmerpflanzen leben auf, wenn sie täglich ein- oder zweimal nass gesprüht werden wie im heimischen Regenwald.

Das lässt sich am besten beobachten bei Anthurien, Aphelandra, Beloperone, Bromelien, Buntnessel, Calathea, Dipladenie, Drachen- und Gummibaum, tropischen Farnen, auf Bäumen lebenden Kakteen, Maranten, Orchideen, Scindapsus, Tillandsien, Wunderstrauch, Zebrinen und Zypergras.

Wechselbäder

Besser als gleichmäßige Feuchtigkeit im Wurzelballen bekommen vielen Topfpflanzen ein paar trockene Tage und danach ein Vollbad in weichem Wasser.

Heimische Moorbeetpflanzen wie Azaleen sollen jede zweite Woche einmal eine ½ Stunde bis zum oberen Topfrand ins Wasser gestellt werden. Danach wird 2 Tage nicht mehr gegossen.

Schwertfarn wird überhaupt nicht gegossen, sondern regelmäßig in lauwarmes Wasser getunkt, so dass der Ballen nicht austrocknet.

Andere wie der Saumfarn brauchen nur ein Fußbad im Monat. Geweihfarn wird einmal in der Woche etwa 10 Minuten lang bis über die Mantelblätter ins Wasser gestellt.

Tillandsien, die wurzellos aufgehängt sind, werden täglich für eine kurze Zeit in abgestandenes Wasser getaucht. Dasselbe gilt für viele Aufsitzer (Epiphyten) aus den Regenwäldern.

Abstauber

Beim Tunken wird unter der Brause mit sanftem Strahl der Staub von den Blättern gespült. Ein weicher Schwamm und lauwarmes Seifenwasser lösen hartnäckige Auflagen, eine weiche Bürste die Woll- und Schildläuse in den Blattwinkeln. Damit das Seifenwasser nicht in den Ballen dringt, hält man den Topf schräg nach unten oder steckt ihn in eine Plastiktüte.

Trockene Blätter

Ausgenommen vom Sprühnebel werden alle Topfpflanzen mit weichen, dicht behaarten Blättern, auf denen sich das fein verteilte Wasser längere Zeit hält. Sie faulen, wo Tropfen zusammenlaufen und stehen bleiben.

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Fleckenwasser

Nachteilig ist hartes Leitungswasser auf den Pflanzenblättern, weil es einen grauen Kalkbelag oder Flecken hinterlässt.

Zurückgebliebene Spuren müssen mit einem weichen Lappen behutsam abgewischt werden.

Kälteschock

Sprühwasser wird vorher auf 20 °C erwärmt, für tropische Gewächse stets über Zimmertemperatur. Damit kein Wasserschaden auftritt, legt man nur einen hauchdünnen Nebel über die Blätter.

Schädlinge abwaschen

In vielen Fällen dient reines Wasser als voller Ersatz für Pflanzenschutzmittel; denn die meisten Schadinsekten vertragen es nicht, täglich mehrmals unter Wasser gesetzt zu werden.

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Mit dem Feuchtemesser

Elektronische und einfachere Feuchtemesser geben nur dann einen wirklich zuverlässigen Anhaltspunkt, wenn bei jeder einzelnen Pflanze der jahreszeitlich durchaus wechselnde Wasserbedarf tatsächlich berücksichtigt wird.

Ihren wahren Wasserdurst zeigen die Topfpflanzen daran, wie schnell es geht, bis der Erdballen deutlich sichtbar trocken geworden ist. Ist das täglich mehr als einmal der Fall, muss umgehend in ein größeres Gefäß umgetopft werden.

Nicht versumpfen

Es genügt dabei nicht, auf die Oberfläche zu sehen; schon fingerbreit darunter kann es nass genug sein. Im Zweifel den Trockentest machen: Nicht gießen, bis erste Welkezeichen auftreten. Bei völlig normalen Pflanzen hat es außerhalb des Wachstums 18 Tage gedauert, bis das erkennbar wurde.

Am besten gießt man morgens, damit die Feuchte bis zum Abend wieder etwas getrocknet ist.

Weiches Wasser

Hartes Gießwasser wird weicher und weniger kalkhaltig, wenn man es abkocht oder einfach nur lange genug stehen lässt. Dabei verflüchtigt sich zugleich das Chlor.

Dieselbe Wirkung hat 1 Messerspitze Superphosphat auf 1 l Wasser, ein- oder zweimal die Woche.

Kommerzielle Weichmacher in Tablettenform, die mit dem Farbton des Wassers anzeigen, ob sich der Kalk gesetzt hat, sind giftig. Wo Tiere und Kinder im Haus sind, muss der Behälter also verschlossen aufgestellt werden.

Weitgehend nutzlos sind Eierschalen im Gießwasser; denn ihr Kalk löst sich nicht. Der minimale Stickstoffgehalt aus den Eiweißresten wird mit stechendem Geruch bezahlt.

Salzwasser macht aktiv

Handfilter für Gießwasser werden in angewärmtem Salzwasser wieder aktiv gemacht, so dass sie für eine nahezu unbegrenzte Zeit verwendbar bleiben.

Keine nassen Füße

Überflüssiges Wasser aus dem Untersatz muss spätestens nach einer ½ Stunde abgegossen werden. Drei Stäbchen im Untersatz halten den Topf aus dem durchgelaufenen Gießwasser.

Nicht ins Herz

In den Untersatz oder Übertopf werden alle Zimmerpflanzen gegossen, die keinesfalls nass werden dürfen, wo die jungen Triebe und Blätter herauskommen wie bei Usambara- und Alpenveilchen und vielen anderen Zwiebel- und Knollenpflanzen.

Verstopfung

Bleibt der Untersatz oder Übertopf nach dem Gießen trocken, ist das Abflussloch des Blumentopfs zugewachsen oder verstopft. Der Ballen muss herausgenommen, die Abflusslöcher müssen freigemacht und mit einer übergelegten Tontopfscherbe vor dem Zuwachsen geschützt werden.

Tee oder Selters

Kostbare Topfpflanzen, die wasserempfindlich sind, lässt man ein kleines Schlückchen klaren Sprudel trinken, der vorher seine Kohlensäure verperlt hat. Alpenveilchen und andere genießen lauwarmen schwarzen Tee, der nicht zu lange gezogen hat und verdünnt ist.

Ein Rest Bier im Gießwasser macht Blumen froh; denn es sind einige Spuren von Nährstoffen darin enthalten.

Topfpflanzen wachsen und blühen gestärkt, wenn dem Gießwasser ungesalzenes Kartoffelwasser zugefügt wird.

Gurkenglas und Joghurtbecher

90 % unserer Zimmerpflanzen wachsen gut in reinem Wasser, sogar Kakteen und andere Sukkulenten. Das ist besonders nützlich, wenn man oft verreist oder regelmäßiges Gießen aus anderen Gründen schwierig ist.

Die meisten lassen sich sogar von Erde auf Hydrokultur umstellen, solange sie noch jung und gesund sind.

Alle Pflanzen, die auf Hydrokultur umgestellt werden, bekommen in den ersten 2 bis 3 Wochen reines, abgestandenes, angewärmtes Wasser.

Erst nach 5 bis 6 Wochen gibt man die lebensnotwendigen Nährstoffe als Hydrosalze in ausreichender, ausgewogener Konzentration hinzu, meist eine Messerspitze, also 1 g je Liter.

Fortschrittlicher sind Nährstoffgaben aus Ionenaustauschern, die für eine volle Wachstumsperiode ausreichende Mengen langsam abgeben. Zugleich saugen sie aus dem Wasser alle für die Pflanzen nachteiligen Salze.

Für die Wasserkultur muss man keine kostspielige Einrichtung kaufen. Es genügt jedes Glasgefäß mit weiter Öffnung, etwa von Konfitüren, Pulverkaffee oder Gurken.

Darauf setzt man einen passenden Joghurtbecher, der durchlöchert und mit Kies oder Splitt gefüllt wird.

Der Wasserstand im Gefäß darf nicht so hoch sein, dass der empfindliche Wurzelhals dauernd feucht ist. Da Wasser an den Wurzeln hoch kriecht, sollte es möglichst niedrig stehen.

Ganze Pflanzengruppen kommen mit 20 mm Pegelstand zurecht, manche Farne vertragen kaum 10 mm, Orchideenwurzeln, die sehr leicht faulen, sollten am besten überhaupt nicht ins Wasser hängen.

In der Wachstumsruhe wird der Wasserstand abgesenkt und jegliche Nährstoffgabe ausgesetzt.

Mach mal Pause

Kakteen und die meisten anderen ausdauernden Blütenpflanzen blühen nur, wenn ihre jeweils arteigene Ruhezeit eingehalten wurde.

Die Ruhezeit darf nur langsam eingeleitet werden, indem allmählich weniger gegossen und nicht mehr gedüngt wird.

Flüssignahrung

Viel Wasser gehört zu jeder Düngergabe, denn es darf nie auf den trockenen Topfballen gedüngt werden. Erst wird gründlich gegossen, bevor die nahrhafte Salzlösung zu den Wurzeln darf.

Topfpflanzen brauchen Volldünger mit wenig Stickstoff, dafür mehr Blüten fördernde Nährstoffe in guter Mischung; denn es kommt ja gerade darauf an, dass sie nicht zu wild wuchern.

Vorratsdünger wie Hornspäne und Knochenmehl haben eine gewisse Langzeitwirkung, bieten aber nur Stickstoff.

Besser sind die Flüssigdünger oder verflüssigte Düngesalze, von denen man mit 50 g auf 1 l Wasser eine Stammlösung herstellt. Um daraus eine 0,1%ige Lösung herzustellen, müssen 1 l Gießwasser 20 cm3 zugefügt werden.

Ist kein Eichstrich passend auf dem Messbecher, wird mit nicht abwaschbarem Nagellack innen oder außen markiert, wie hoch der Flüssigdünger stehen darf.

Sollen Großpflanzen höhere Gaben erhalten, wird nicht die Konzentration im Gießwasser erhöht, sondern öfter als normal mit Volldüngerzusatz gegossen.

Am besten düngt man stets am selben Wochentag; zu Beginn der Wachstumszeit alle 2 Wochen. Nach 4 Wochen bekommen starke Wachser wöchentliche Nahrung.

Kakteen und andere Dickblattgewächse haben Sonderwünsche, die sich mit einer Tablette Spezialdünger erfüllen lassen.

Sparsamer gedüngt werden alle buntblättrigen Pflanzen, weil ihre Blätter die ausgeprägte Färbung und Zeichnung verlieren, wenn sie zu gut ernährt sind.

Nicht düngen!

Alle Pflanzen, die gerade umgetopft worden sind, müssen erst mit der frischen Erde verwurzelt sein, bevor sie etwas mit Düngerlösung anfangen können.

Ananasgewächse, Orchideen und einige Aufsitzer (Epiphyten) lässt man besser ungedüngt wachsen. Es gibt auch andere genügsame Arten, die mit dem auskommen, was die alljährlich erneuerte Erde mitbringt.

Ist das neue Substrat mit Nährstoffen angereichert, werden die Töpfe erst gedüngt, wenn das Wachstum nachlässt und daran zu erkennen ist, dass die Vorräte zur Neige gehen.

Neue Pflanzen düngt man erstmals, wenn ihnen anzusehen ist, ob sie Proviant mit auf den Weg bekommen haben oder nicht.

Erkrankte Pflanzen dürfen nicht mit Flüssignahrung aufgepäppelt werden. Erst wenn es ihnen wieder besser geht, wird mit geringen Dosen langsam wieder angefangen.

Nicht gedüngt werden alle eingetopften Küchenkräuter, die auf der Fensterbank getrieben werden.

Wenn Blütenpflanzen zögern zu blühen, kann es helfen, wenn man sie nicht düngt.

Zu den Wurzeln

Topfpflanzen zeigen sehr deutlich, ob die Zeit zum Umtopfen gekommen ist: Die Wurzeln wachsen oben heraus, wenige Stunden nach dem Gießen ist der Ballen knochentrocken, man sieht nur noch Wurzeln.

Solange die äußere Wurzelschicht gesund, hell wüchsig und nicht allzu dicht ist, bleibt der Ballen unversehrt.

Ist der Ballen außen herum von einem dichten, braunen Netz vertrockneter Wurzeln überzogen, muss sauber, bis ins gesunde Gewebe zurückgeschnitten werden.

Die Erde wird nur herausgespült, wenn sie versauert ist. Das riecht man. Man schüttelt die lockere Erde sorgfältig ab und schneidet von den Wurzeln alles weg, was beschädigt, faul oder abgestorben ist.

Wurzeln ziehen

Aus Plastiktöpfen rutschen die Ballen leicht heraus, wenn man sie umgekehrt auf die Tischkante klopft. Dabei hält man die Hand unter den Wurzelballen.

In Tontöpfen verwachsen die Wurzeln oft so fest mit der porösen Wand, dass sie eher abreißen, als sich davon zu lösen. Wenn eine Weile vorher nicht gegossen wird, lösen sich die Wurzeln etwas leichter von der Topfwand. Falls nicht, ist es immer noch besser, den Topf zu zerschlagen, als gute Wurzeln zu verlieren.

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Einjährige freiwillig verabschieden

Einjährige Topfblumen nach ihrer Blütezeit weiter zu kultivieren, ist manchmal technisch möglich, aber meist nicht ratsam. Sie werden nie wieder so schön wie im ersten Jahr.

Wenn die Topfwand blüht

Neue Tontöpfe müssen vor Gebrauch 3 Tage lang gewässert werden, damit alle scharfen Säuren (vor allem Salpetersäure), die beim Brennen entstehen, ausgelaugt werden.

Die Topfwand soll mit Wasser gesättigt sein, bevor Erde eingefüllt wird. Von dem Augenblick an »atmet« sie nicht mehr.

Alte, bemooste, von hässlichen, kalkreichen Ausblühungen verzierte Blumentöpfe werden nicht weggeworfen, sondern mit harter Bürste in heißem Sodawasser abgeschrubbt, besser noch ausgekocht, dann sind sie wieder keimfrei und voll verwendungsfähig.

Verkalkte Blumentöpfe werden verblüffend leicht sauber, wenn man sie 2 Wochen lang ins Wasser legt, dem pro Liter 25 g Kochsalz zugesetzt sind.

Wo hartes Wasser aus der Leitung kommt, sind die Kalkausblühungen besonders hässlich und grau. Werden die Töpfe aber ab und zu mit Essigwasser abgewaschen und mit einem Ölläppchen abgerieben, sehen sie immer sauber aus.

Vorsicht Kakteen

Auch Kakteen müssen hin und wieder umgetopft werden, sonst wachsen und blühen sie nicht. Um sich vor den Dornen zu schützen, verwende man keine Handschuhe; sie wären innen bald Fakir reif.

Die einzige wirklich schützende und schonende Methode ist ein mehrfach gefalteter Streifen Papier, der mitten um den Kaktuskörper gelegt und an beiden Enden stramm festgehalten wird Mit einer Nebeldüse lassen sich die Dornen etwas einweichen, so dass sie nicht abbrechen.

Ist man dennoch gestochen worden, lässt man Wachs von einer brennenden Kerze darauf tropfen und löst es erkaltet vorsichtig mit dem Dorn aus der Haut.

Riesen klein halten

Zimmerpflanzen, die schnell zu groß werden, bekommen keinen größeren Topf. Ihr Wurzelballen wird mit einem scharfen Messer so zurückgeschnitten, dass er mit neuer Erde locker in den alten Topf passt.

Nach den Eisheiligen

Die Sommerfrische wird nach den Eisheiligen Mitte Mai bezogen. Für den Fall von Platzregen, Graupel- oder Hagelschauer liegt eine große Klarsichtfolie bereit, die die Pflanzen schützt.

Noch besser ist der Ferienort unter einer Baumkrone. Die Töpfe werden dort eingegraben, so dass sie an heißen Tagen erfrischend kühl und feucht bleiben.

Damit die Wurzeln nicht ins umgebende Erdreich hinauswachsen und im Herbst abgerissen werden müssten, gräbt man unter jeden Topf eine handbreite Vertiefung, die außerdem Regenwürmern das Eindringen erschwert.

Regenwürmer tauchen aus Blumentöpfen auf, wenn man diese 1 bis 2 Stunden unter Wasser stellt.

Ferienzeiten keine Durststrecke

Zimmerpflanzen werden an einer halbschattigen Gartenstelle in eine flache, spatenstichtiefe Grube gestellt, und eine durchsichtige Folie wird darüber gespannt.

Sind die Gefäße zudem in nassen Torf eingefüttert, können sie dort wochenlang ohne einen Tropfen zusätzliches Wasser auskommen.

Größere Topfgewächse stellt man um eine hochgestellte Wanne herum auf und leitet das Wasser über dünne Schläuche an Bimskegeln in den Topfballen.

Wasser aus der Plastikflasche

Eine Plastikflasche ohne Boden wird kopfüber in den Wurzelballen gebohrt. Aus dem Verschluss lässt man durch feine Löcher, mit heißen Nadeln gebohrt, gerade so viel austreten, wie laufend verbraucht wird.

Die Flasche wird an eine Blumenstütze gebunden, wenn sie gefüllt zu schwer wird. Auf diese Weise wird auch der flüssige Dünger zugeführt.

Pflanzgefäße am Tropf

Freilandpflanzgefäße brauchen an heißen Tagen mehrmals täglich Wasser; deshalb ist eine Tropfstelle an fest installierter Zuleitung die ideale Bewässerung. Das Wasser aus dem doppelten Boden wird mit saugfähigen Schnüren hochgezogen. Der Übertopf mit nassem Torf gefüllt, hilft ebenfalls über trockene Stunden hinweg.

Für warme Ferienwochen braucht man mehr als eine feuchte Schnur, die allzu leicht austrocknet.

Keine Samen ansetzen lassen

Verblühte Blumen werden abgekniffen, bevor sich der Ansatz zu einer Samenanlage bilden konnte; denn das kostet die Pflanze unnötig Kraft und hemmt den weiteren Blüheifer.

Zwiebel- und Knollenpflanzen müssen vor Samenansatz bewahrt werden, damit sie alle Aufbaustoffe für die nächstjährige Blüte einlagern.

Schädlinge gehen auf den Leim

Schädlinge auf Topfpflanzen dürfen nicht mit giftigen Spritzmitteln bekämpft werden. Über ihnen bringt man gelbe Folien, Stecker, Tafeln, Bänder oder Streifen an, die mit farb- und geruchlosem, biologisch unschädlichem Insektenleim bestrichen sind.

Den Leim kann man selbst herstellen: In 100 g kochendes Öl rührt man 230 g Kiefernharz (Kolophonium) so lange ein, bis es völlig gelöst ist.

Ist die Mischung kalt geworden, streicht man sie auf gelbe Plastikstreifen. Es hat sich gezeigt, dass fliegende Schädlinge stark von kräftig gelber Farbe angezogen werden.

Die Klebewirkung hält über Monate an. Man hängt die Fliegenfänger eine Handbreit über den Blättern auf oder legt sie mit der unbestrichenen Seite auf die Erde. Dann bleiben nicht nur fliegende, sondern auch kriechende Schädlinge hängen. Vorbeugend steckt man die ersten Klebestreifen im Frühjahr nahe zu den Pflanzen, die häufig befallen werden.

An höheren Pflanzen, die von Weißen Fliegen und Blattläusen angeflogen werden, hängt man die Stecker auf, damit sie näher an den befallenen Stellen sind.

Die Fangwirkung lässt sich verbessern, wenn die Pflanzen immer wieder vorsichtig geschüttelt werden.

Sind die Pflanzen bereits länger und stärker befallen, werden die nicht flugfähigen Larven und Eier der Schädlinge vorerst nicht betroffen. Doch meist dauert es nicht lange, bis sie ebenfalls anfangen herumzufliegen.

Im Freien soll man Stecker nicht anbringen, weil darauf zu viele nützliche Insekten hängen bleiben würden. Im Haus aber sind nur Weiße Fliegen, andere Schadfliegen, geflügelte Blattläuse, Käfer, Tausendfüßler und die Larven der Trauermücke betroffen.

Es sprießt aus Töpfen
und Kästen

Die besten Tipps für Balkon-
und Kübelpflanzen

 

Einjahresblumen in Altpapier

Über 100 Millionen Balkonpflanzen werden alljährlich mit ihren umweltfreundlichen Altpapiertöpfen eingepflanzt. Früh- und Sommerblüher, die in Gewächshäusern in Töpfen aus 100 % Altpapier herangezogen wurden, kommen komplett mit ihrem Papiertopf in die Erde.

Die Wurzelballen bleiben vollkommen unversehrt, weil sie nicht erst ausgetopft werden müssen. Sie wachsen ohne zu stocken weiter, weil ihre Umhüllung zu nahrhaftem Humus zerfällt.

Für einen Balkonkasten von 1 m Länge reichen vier oder fünf, für eine Schale von 30 cm Durchmesser drei bis vier Jungpflanzen.

Es kann auch direkt in Balkonkästen ausgesät werden. Das klappt bei Wicken, Kapuzinerkresse, Sommerastern, Duftsteinrich, Weißen Wucher- und Studentenblumen.

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Tropfen wie Brenngläser

Wassertropfen auf den Blättern sollte man bei Sonnenschein vermeiden. Sie brennen schwarze Flecken in Blätter und Blüten.

An heißen Tagen trocknen Kästen und Kübel so schnell aus, dass zweimal täglich gegossen werden muss. Das geschieht nicht in den heißen Mittagsstunden, sondern stets morgens und abends.

Sind die Ballen völlig ausgetrocknet, würde das Gießwasser am Rand durchlaufen und die Fassade verschmutzen. Deshalb hilft in diesem Fall nur ein Vollbad in der Wanne.

Und immer düngen

Einmal in der Woche mischt man flüssigen Volldünger ins Gießwasser, und zwar stets nur 1 cm3 in 1 l Wasser. Das ist bei fast allen Handelsdüngern eine Verschlusskappe.

Sollen starke Wachser mehr erhalten, wird die Dosis nicht erhöht, sondern öfter gedüngt.

Die dreifache Menge verbrauchen Balsaminen, Kleindahlien, Efeupelargonien, Fuchsien und Pantoffelblumen. Die vierfache Menge gibt es für Pelargonien (Begonien), Petunien und Zierspargel.

Saubere Blumen

Alle verwelkten Blüten müssen rechtzeitig ausgepflückt werden, damit sich keine Samen bilden. Das verzögert den Ansatz neuer Blüten. Petunien erschöpfen sich dadurch vor der Zeit und sehen unordentlich aus.

Einige einjährige Sommerblumen wie Wicken blühen überhaupt nicht weiter, wenn nur einmal Samen ausgereift sind.

Weg mit den Schädlingen

Wo Schädlinge auftauchen, sollte man nicht übereilt spritzen. Meist stellen sich alsbald Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen ein. Sie vertilgen im Nu ganze Blattlauskolonien.

Wer den lausigen Schaden vorbeugend vermeiden will, pflanzt Mottenkönig (Plectranthus), eine hübsche Balkonkastenblume, zwischen die erste Besetzung. Die kleine, rankende Pflanze vertreibt mit ihrem zarten, aber penetranten Geruch jede Laus.

Balkonpflanzen gießen sich selbst

Topf- und Kübelpflanzen saugen selbst die nötige Wassermenge aus Glasfasermatten, die sich seit Jahrzehnten im gewerblichen Unterglasanbau bewährt haben. Darüber wird eine Nadellochfolie gebreitet.

Ihren Nachschub erhalten sie, wenn ein schmaler Rand in ein Gefäß voll Wasser ragt. Es ist mit einem Schwimmerventil (wie die Wasserspülung) ausgestattet, das an einen Vorratsbehälter angeschlossen ist.

So kann der richtige Wasserstand immer wunschgemäß eingestellt werden und bleibt auf gleicher Höhe, ohne dass man sich darum kümmern muss.

Die Pflanzgefäße sind schwer genug, um das Wasser herauszupressen, wenn sie direkt auf die Folie gestellt werden.

Gläserne Leitungen

In Töpfe mit kleinen Löchern am Boden, Hohlboden oder Dränage, Blumenkästen und Pikierschalen drückt man von unten einen Glasfaserdocht hinein, dessen unteres Ende auf der Matte liegt. Das genügt, um Wasser oder Nährlösung aus der Matte zu saugen und in den Wurzelballen weiterzuleiten.

Glasfasern haben eine weit höhere Saugfähigkeit als Dochte aus Baumwolle oder Synthetikfasern. Sie werden entweder durch den Ballen oder seitlich daran vorbei gezogen. Harte Wurzelballen werden mit einer dicken Stricknadel aufgebohrt.

Die genau richtige Wassermenge wird mit der Anzahl der Dochte gesteuert. Wenn für wasserscheue Gewächse zu viel gesogen wurde, zieht man den Docht durch einen Trinkhalm aus Kunststoff, so dass seitlich kein Wasser abgegeben werden kann.

Dieser Strang wird an einer Ballenseite bis an die Oberfläche hochgeschoben, und je nach Bedarf werden mehr oder weniger dicke Faserbündel ausgebreitet und mit Erde abgedeckt.

Was zu viel ist, wird einfach abgeschnitten oder hängt, damit die Wassergaben an warmen Tagen erhöht werden können, über den Rand.

Die Balkon-Klassiker: Geranien

Balkongeranien (Pelargonien) waren bisher praktisch nicht aus Samen heranzuziehen. Das hat sich mit den neuen F1-Hybriden geändert, die schneller zur Blüte kommen.

Die Sorte »Sprinter« war als eine der ersten im Ziel. Sie trägt leuchtend scharlachrote Blüten, die sich einen vollen Monat früher öffnen, also ab Mai, wenn die Pflanzen in Balkonkästen gesetzt werden.

Von ihnen kann man zwischen August und Oktober Stecklinge schneiden, die bei 5 bis 8 °C bis zum Frühjahr aufgepäppelt werden.

Glanzlichter Petunien

Auf dem Balkon sind die neuen Petunien unersetzlich, weil sie auf die roten und blauen Unifarben früherer Sorten Glanzlichter setzen.