V. F. SAMMLER
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Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Encyclopedia of Serial Killers, Second Edition © Copyright by Michael Newton, 2000, 2006; erschienen bei Facts on File (Checkmark Books, an imprint of Infobase Publishing), New York, NY 10001
Aus dem amerikanischen Englisch übertragen von Robert Zingerle, Fatima Awwad und Sabine Geiger
Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.
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ISBN 3-85365-240-4
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© Copyright der deutschsprachigen Ausgabe beim V. F. Sammler (im Leopold Stocker Verlag, Graz), Graz 2009 Layout: Ecotext-Verlag, Mag. G. Schneeweiß-Arnoldstein, A-1010 Gesamtherstellung: Druckerei Theiss GmbH, A-9431 St. Stefan Printed in Austria
In den vergangenen Jahren wurde es unter den Autoren von Serienmörder-Studien Mode – nahezu obligatorisch –, das Phänomen als „schwer erfaßbar“, „mysteriös“ oder gar „verwirrend“ zu beschreiben. Es ist nicht ganz klar, warum das der Fall sein sollte – außer, daß vielleicht „normale“ Geister dagegen rebellieren, jene zu verstehen, die wiederholt und ohne Rechtsgrundlage töten, entweder aus Profit oder wegen des einfachen, primitiven Vergnügens an der Tat.
Es ist die Absicht dieses Buches, diese Bestien in Menschengestalt, die seit Anbeginn der Geschichte unter uns waren und deren Zahl in den vergangenen vier Jahrzehnten exponentiell angewachsen ist, soweit wie möglich zu entmystifizieren. Das Verstehen des Problems und die Entwicklung durchführbarer Lösungen sind sowohl für die Vereinigten Staaten wichtig (die mit weniger als 5 % der Weltbevölkerung seit 1980 etwa 84 % aller bekannten Serienmörder hervorgebracht haben) als auch für andere Länder, von Australien bis zu Südafrika und Rußland, wo eine neue Welle von Serienmördern im 3. Jahrtausend darauf zusteuert, Krisenausmaße zu erreichen.
Die Einträge in diesem Werk sind alphabetisch geordnet und beinhalten sowohl Fallbeispiele von Serienmördern als auch kurze Abhandlungen allgemeiner Themen (z. B. Motive für Serienmord etc.). Querverweise sind entweder am Ende des jeweiligen Eintrages angeführt oder durch die Verwendung von KAPITÄLCHEN im Textkörper gekennzeichnet. Die große Anzahl der bekannten Serienmörder – zur Zeit mehr als 1.500 – macht eine umfassende Berichterstattung über jeden einzelnen Fall in nur einem Band unausführbar. Daher wurden die Fallstudien als Beispiele für bestimmte Typen von Serienmördern ausgewählt, für ihre Motive, ihre Nationalitäten usw.
Bei der Vorbereitung für dieses Werk haben viele Mitarbeiter assistiert, vor allem mit Details über weniger bekannte Fälle. Das gilt für: David Frasier, Bibliothekar an der Universität von Indiana in Bloomington; A. M. Barmer von der Public Library in Jacksonville (Florida); Becky Clark von der Public Library in Lincoln (Nebraska); M. Collin von der Public Library in Santa Barbara (Kalifornien); Virgil Dean von der Kansas Historical Society; Nijole Etzwiler von der Public Library in Baraboo (Wisconsin); Elisabeth Fitzgerald von der Public Library in Providence (Rhode Island); Marcia Friddle von der Public Library in Chicago; Sally Fry vom Library System, Orange County (Florida); Merle Groce von den Morgan City Archives (Louisiana); Sandra Hancock von der West-Florida Regional Library in Pensacola; C. Jones, Bibliothekar an der Public Library in Nashville (Tennessee); Donald Langlois, Bibliothekar am Department of Library, Archive and Public Records in Arizona; Catherine Larsen von der Public Library in Kalamazoo (Montana); David Meeks von der Public Library in Palatka (Florida); Antonio Mendoza von den Internet Crime Archives; die Public Library von Oakland, Oakland History Room; Mary Lou Rothman von der Main Library von Indian River County (Florida); Mark Schreiber; Steve Stangle vom Public Library System von St. Johns County (Florida); Warren Taylor von der Public Library von Topeka und Shawnee County (Kansas); Elisabeth Thacker von der Public Library in San Francisco; Vivian Turner von der Public Library in Sacramento (Kalifornien); Kathleen Turton vom Regional Library System von Chattahooche Valley (Georgia); Sharon van Dorn von der Public Library in Dallas; Carolyn Waters von der Public Library in St. Petersburg (Florida).
Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um die Aktualität und die Genauigkeit des Buches sicherzustellen. Unvermeidbar werden nach dem Erscheinen dieses Werks weitere Fälle in den Medien auftauchen und neue Entwicklungen in den hier abgehandelten Fällen bekannt werden. Leserinnen und Leser, die zusätzliche Informationen über irgendeinen Aspekt des Phänomens Serienmord besitzen, werden gebeten, diese, unter Beachtung der Aktenrichtigkeit, dem Autor zu übermitteln.
Ich habe alles für mich getan. Aus reiner Selbstsucht. Ich huldigte immer und immer wieder der Kunst und dem Akt des Tötens. Es ist so banal, wie es klingt. Danach gab es nur sexuelle Konfusion, Symbolismus, eine Ehrung der „Gefallenen“. Ich ehrte mich selbst. Ich haßte die Verwesung und das Sezieren. Da war kein sadistisches Vergnügen im Töten. Ich tötete sie, so wie ich selbst gerne getötet worden wäre, ich genoß das Extreme des Todesaktes an sich. Wenn ich mich selbst getötet hätte, hätte ich diese Erfahrung nur einmal gehabt. Da ich es aber anderen antat, konnte ich den Tötungsakt immer und immer wieder erleben.
Dennis Nilsen
Der afroamerikanische Serienmörder Howard Allen, mit seiner Vorliebe für betagte Opfer, entfernte sich bei der Opfersuche nie weit von seiner Heimatstadt Indianapolis. Im August 1974 drang er, 24jährig, in das Heim der 85jährigen Opal Cooper ein und erschlug sie im Zuge eines Bagatelleraubes. Die Anklage wurde auf „Totschlag“ reduziert und Allen zu einer Freiheitsstrafe von zwei bis 21 Jahren im staatlichen Gefängnis verurteilt. Im Jänner 1985 wurde er auf Bewährung aus der Haft entlassen, kehrte nach Indianapolis zurück und fand Arbeit in einer Auto-Waschanlage, wo er auf die Gelegenheit wartete, um die Jagd wiederaufzunehmen.
Am 18. Mai 1987 entkam eine 73 Jahre alte Frau in Indianapolis nur knapp dem Tod, nachdem sie in ihrem Zuhause von einem Unbekannten gewürgt und geschlagen worden war. Zwei Tage später wurde Laverne Hale (87) auf ähnliche Weise attackiert; sie erlag ihren Verletzungen am 29. Mai.
Die Überfälle setzten sich am 2. Juni fort, als ein Einbrecher die Wohnung eines älteren Mannes durchwühlte, die fünf Blocks vom Tatort des Hale-Überfalls entfernt war. Diesmal befand sich der Wohnungsinhaber nicht im Haus. Der Einbrecher machte seinem Zorn Luft, indem er das Gebäude in Brand steckte.
Am 14. Juli wurde Ernestine Griffin (73) in ihrem Heim in Indianapolis ermordet; ein Unbekannter hatte mit einem 25 Zentimeter langen Fleischermesser achtmal auf sie eingestochen und ihr wiederholt einen Küchentoaster gegen den Kopf geschlagen. Die Verwandten des Opfers vermuteten, daß der Mörder mit 15 $ und einer Kamera entkommen war.
Die Vorfälle endeten am 4. August 1987, als Howard Allen aufgrund mehrfacher Anschuldigungen verhaftet wurde. Zeugen brachten ihn mit dem Einbruch vom 18. Mai in Verbindung, was zu einer Anklage wegen Einbruchs, Körperverletzung und Freiheitsberaubung führte. Allen wurde (wegen des Überfalls vom 2. Juni) ebenso der Brandstiftung und des Einbruchs beschuldigt sowie des Mordes an Ernestine Griffin.
Die Polizei hegte jedoch noch weiteren Verdacht. Wie sich nämlich herausstellte, war Laverne Hale eine Nachbarin von Allen gewesen, die im Haus unmittelbar hinter seinem gewohnt hatte, wodurch er, angesichts des MODUS OPERANDI ihres Mörders, zu einem Verdächtigen in diesem Mordfall wurde. Anfang August gaben die Ermittler schließlich bekannt, daß Allen der Hauptverdächtige in elf weiteren Fällen sei, in denen jeweils ältere Opfer in der Umgebung von Indianapolis in ihren Wohnsitzen beraubt und überfallen worden waren.
Im Frühjahr 1988 wurde Allen wegen Einbruchs und schwerer Körperverletzung im Zusammenhang mit dem Überfall vom 18. Mai verurteilt, mit dem erschwerenden Umstand des Gewohnheitsverbrechens. Er wurde aufgrund dieser Beschuldigungen zu 88 Jahren Haft verurteilt, aber das Schlimmste sollte noch kommen. Am 11. Juni 1988 wurde er wegen Mordes und Raubes an Ernestine Griffin verurteilt, wobei die Geschworenen die TODESSTRAFE empfahlen. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Buches wartet Allen im Todestrakt von Indiana auf seine Exekution.
Über das frühere Leben jener Frau, die später, mit den Worten ihres Anklägers, „das größte Verbrechen“ begehen würde, „das Neuengland jemals schockiert hat“, ist wenig bekannt. Amy Archer wurde 1873 geboren, heiratete James Archer, als sie Anfang 20 war, und brachte 1898 ihr einziges Kind – Tochter Mary – zur Welt. Drei Jahre später gab sie sich ohne ersichtliche Qualifikationen als Krankenschwester aus und eröffnete in Newington, Connecticut, ein Pflegeheim für alte Menschen. Obwohl es „Schwester Amy“ an Erfahrung mangelte, gab es von ihren Patienten keine Beschwerden, und Newington war traurig, als sie 1907 in das 16 Kilometer nördlich gelegene Windsor übersiedelte, wo sie das „Archer Heim für Alte und Gebrechliche“ eröffnete.
In den ersten drei Jahren ereignete sich nichts Außergewöhnliches in Windsor. Zwölf von Amys Patienten starben zwischen 1907 und 1910, eine vorhersehbare Sterblichkeitsrate, die ihr keinen ungewöhnlichen Profit einbrachte. Überraschend war der Tod von James Archer 1910, aber auch sein Dahinscheiden wurde auf natürliche Umstände zurückgeführt. Amy wartete drei Jahre, ehe sie wieder heiratete, und zwar Michael Gilligan; ihr zweiter Mann verstarb jedoch nach nur zwölf Monaten. Der Familienarzt, Dr. Howard King, sah keinen Grund, alarmiert zu sein, auch sah er sich nicht veranlaßt, über die 48 Todesfälle in Amys Pflegeheim, die zwischen 1911 und 1916 zu verzeichnen waren, übermäßige Besorgnis zu zeigen. Diese Anzahl mochte für ein Heim mit nur 14 Betten zwar übermäßig erscheinen, doch Dr. King akzeptierte Schwester Amys Diagnosen der Todesursachen, da seine Fahrlässigkeit, vereint mit seiner Senilität, jeden Verdacht ausschloß.
Tatsächlich schien Amy den perfekten Weg zum Reichtum erdacht zu haben, indem sie neue Patienten dazu veranlaßte, für „lebenslange Pflege“ 1.000 $ im voraus zu bezahlen, deren Tage dann mit Gift oder einem Polster verkürzte und schließlich für jeden Todesfall das hohe Alter oder eine Krankheit verantwortlich machte. Mit Dr. Kings verbindlichen Totenscheinen in Händen, sahen die Behörden keinen Grund, sie zu beschuldigen, allerdings begannen 1914 unangenehme Gerüchte in Windsor zu zirkulieren. Zwei Jahre später teilten Verwandte der alten Maude Lynch ihren Verdacht der Polizei mit, worauf ein verdeckter Ermittler in das Pflegeheim eingeschleust wurde, der Beweismaterial sammelte, das zur Festnahme von Schwester Amy im Mai 1916 führte. Autopsien brachten schließlich Giftspuren in den Leichen von Michael Gilligan und fünf anderen Verstorbenen zum Vorschein, wodurch Amy sechs Morde und der Verdacht auf viele weitere zur Last gelegt wurden. (Ärzte kalkulierten nach der „normalen“ Sterblichkeitsrate der Ortsansässigen, daß von 1911 bis 1916 acht Patienten gestorben wären, verglichen mit den achtundvierzig von Amy Archer-Gilligan.)
Dr. King wand sich heraus, indem er seinen wackeligen Ruf aufs Spiel setzte, und bezeichnete Schwester Amy als Opfer schändlicher Verfolgung. Er behauptete, das Gift sei nachträglich in die einzelnen Leichen gebracht worden, von „Grabschändern, um Gilligan zu beschuldigen.“ Anklagevertreter Hugh Alcorn antwortete, indem er den Fall als „das schlimmste Giftkomplott, das dieses Land jemals gekannt hat“, bezeichnete. Einwände von Amys Anwalt reduzierten die Anklage auf einen Mordfall – den Tod des Patienten Frank Andrews im Mai 1914 –, und sie wurde im Juli 1917 für schuldig befunden. Gegen Amys lebenslange Haftstrafe wurde wegen verfahrenstechnischer Gründe erfolgreich Einspruch erhoben, ein zweites Gericht kam aber auf dasselbe Urteil, und sie blieb im Gefängnis von Weathersfield inhaftiert. 1923 führten „nervöse Anfälle“ der Gefangenen zur Diagnose von Geisteskrankheit, und Amy wurde in eine staatliche Irrenanstalt überführt, wo sie 1962 im Alter von 89 Jahren verstarb.
William Archerd wurde im Jahr 1912 geboren und bewahrte sich seine Faszination für die Medizin sein ganzes Leben lang. In Ermangelung von Geld und Selbstdisziplin, beide für ein Medizinstudium erforderlich, suchte er Arbeit als Krankenhausgehilfe und eignete sich durch praktische Erfahrung ein größtmögliches Wissen über Medikamente und deren Wirkungen an. Während der Jahre 1940–41 arbeitete Archerd im staatlichen Krankenhaus Camarillo, Kalifornien, wobei er in Abteilungen tätig war, in denen Insulin-Schocktherapien zur Behandlung von Geisteskrankheiten eingesetzt wurden.
1950 bekannte er sich in San Francisco wegen illegalen Besitzes von Morphium für schuldig und wurde zu fünf Jahren bedingter Haft verurteilt.
Ein zweites Vergehen hob seine Bewährung auf, und Archerd wurde im Mindestsicherheitsgefängnis von Chino arrestiert, aus dem er 1951 floh. Er konnte aber schnell wieder festgenommen werden und wurde nach San Quentin überstellt. Im Oktober 1953 wurde er auf Bewährung aus der Haft entlassen.
Archerds „Pech“ wirkte sich auch in anderen Bereichen seines Lebens aus. In 15 Jahren war er siebenmal verheiratet, und zwischen 1958 und 1966 verlor er drei seiner Frauen durch mysteriöse Krankheiten. Als ob das nicht Unglück genug gewesen wäre, verstarben auch seine Freunde und Verwandten unter ungewöhnlichen Umständen.
Am 27. Juli 1967 wurde Archerd in Los Angeles verhaftet und in drei Fällen von schwerem Mord angeklagt. Unter den Opfern waren seine vierte Frau Zella, die am 25. Juli 1956, zwei Monate nach ihrer Hochzeit, verstarb; ein Neffe, der Jugendliche Burney Archerd, der am 2. September 1961 in Long Beach gestorben war; und Ehefrau Nummer sieben, die Autorin Mary Brinker Arden, die am 3. November 1966 von ihm gegangen war. Wie in der Anklageschrift angeführt, wurde Archerd verdächtigt, jedem Opfer eine Überdosis Insulin injiziert und dabei tödliche Anfälle von Hypoglykämie (Unterzuckerung) hervorgerufen zu haben.
Man vermutete mindestens drei weitere Opfer in dieser Mordserie. Archerds erstes bekanntes Opfer war laut Polizei ein Freund namens William Jones, der am 12. Oktober 1947 in Fontana, Kalifornien, gestorben war. Archerds fünfte Frau, Juanita, hatte bei ihrem Tod am 13. März 1958 in einem Krankenhaus in Las Vegas ebenso klassische Symptome von Hypoglykämie gezeigt. Ein anderer Freund von Archerd, Frank Stewart, starb zwei Jahre später, am 17. März 1960, im selben Krankenhaus.
Am 6. März 1968 wurde William Archerd in drei Fällen wegen Mordes verurteilt und war damit der erste Angeklagte, der je in den USA wegen der Verwendung von Insulin als Mordwaffe schuldig gesprochen worden war. Die über ihn verhängte Todesstrafe wurde im Dezember 1970 vom Obersten Gerichtshof des US-Bundesstaates Kalifornien bestätigt und zwei Jahre später in lebenslange Haft umgewandelt, da der Oberste US-Gerichtshof die existierenden Formen der Todesstrafe als „unbarmherzige und außergewöhnliche Bestrafung“ beschrieb.
Die merkwürdige und umstrittene Reihe von Todesfällen, die eine zweijährige Phase der Angst und Verunsicherung in Atlanta, Georgia, einleitete, wurde als „Kindermorde“ bezeichnet, selbst wenn ein Verdächtiger – der letzten Endes beschuldigt wurde, 23 von 30 „offiziellen“ Morden begangen zu haben – zuletzt nur für den Tod von zwei erwachsenen Ex-Sträflingen angeklagt wurde. Heute, beinahe zwei Jahrzehnte nach der Festnahme dieses Verdächtigen, bleibt der Fall in der Erinnerung von vielen ein ungelöstes Rätsel.
Die Nachforschungen in diesem Fall begannen offiziell am 28. Juli 1979. An diesem Nachmittag stolperte eine Frau, die in Atlanta nach leeren Dosen und Flaschen suchte, über zwei Leichen, die in einem Gestrüpp am Straßenrand nachlässig versteckt waren. Ein Opfer, das mit einer .22 Pistole erschossen worden war, wurde als der 14jährige Edward Smith identifiziert, der am 21. Juli als vermißt gemeldet worden war. Das andere Opfer war der 13 Jahre alte Alfred Evans, der am 25. Juli zum letztenmal lebend gesehen worden war; der Gerichtsmediziner führte seinen Tod auf „vermutliche“ Erstickung zurück. Die beiden, wie all die Opfer, die es noch geben sollte, waren Afroamerikaner.
Am 4. September verschwand Milton Harvey (14), als er mit seinem Fahrrad in der Nachbarschaft unterwegs war. Seine Leiche wurde drei Wochen später entdeckt, die Todesursache blieb offiziell „unbekannt“. Yusuf Bell, ein Neunjähriger, wurde am 21. Oktober zum letztenmal lebend gesehen, als seine Mutter ihn in ein Kaufhaus schickte. Er wurde am 8. November in einer verlassenen Schule tot aufgefunden, erdrosselt von den Händen eines kräftigen Täters.
Angel Lenair, zwölf Jahre alt, war das erste bekannte Opfer des Jahres 1980. Sie wurde am 4. März als vermißt gemeldet und sechs Tage später, an einen Baum gefesselt, aufgefunden, die Hände waren ihr am Rükken zusammengebunden worden. Das erste weibliche Opfer war sexuell mißbraucht und danach erwürgt worden; in ihrer Kehle fand man das Höschen eines anderen Kindes.
Am 11. März verschwand Jeffrey Mathias, als er auf dem Weg in ein Kaufhaus war, um Besorgungen zu machen. Elf Monate würden bis zur Entdeckung der Überreste seines Skeletts vergehen, die fortgeschrittene Verwesung verhinderte eine Feststellung der Todesursache.
Am 18. Mai verließ der 14jährige Eric Middlebrooks sein Zuhause, nachdem er einen Telefonanruf von einem Unbekannten erhalten hatte. Am nächsten Tag fand man ihn; sein Tod war auf Kopfverletzungen zurückzuführen, die ihm mit einem stumpfen Gegenstand zugefügt worden waren.
Der Schrecken eskalierte in jenem Sommer. Am 9. Juni verschwand Christopher Richardson (12) auf dem Weg zu einem Schwimmbecken in der Nachbarschaft. Latonya Wilson wurde am 22. Juni, in der Nacht vor ihrem siebenten Geburtstag, aus ihrem Zuhause entführt, wonach sich US-Bundesagenten des Falles annahmen. Am folgenden Tag wurde der achtjährige Aaron Wyche von seiner Familie als vermißt gemeldet. Suchtrupps fanden seine Leiche am 24. Juni unter einer Eisenbahnbrücke mit gebrochenem Genick. Aarons Tod wurde ursprünglich als Unfall behandelt, später aber zu der wachsenden Liste von toten und vermißten Farbigen hinzugezählt.
Anthony Carter, neun Jahre alt, verschwand am 6. Juli 1980, während er in der Nähe seines Zuhauses spielte; man fand ihn am folgenden Tag tot auf, übersät mit zahlreichen Stichwunden. Earl Terrell, der am 30. Juli von einem öffentlichen Schwimmbecken verschwand, findet sich als nächstes Opfer auf der Liste. Die Überreste seines Skeletts, die am 9. Jänner 1981 gefunden wurden, ließen keine Rückschlüsse mehr auf die Todesursache zu.
Der nächste auf der Liste war der zwölf Jahre alte Clifford Jones, der am 20. August von der Straße weggeschnappt und erdrosselt worden war. Bei der Entdeckung seiner Leiche im Oktober befragten die Mordermittler fünf Zeugen, die seinen Mörder als einen Weißen beschrieben, der später, im Jahr 1981, wegen der versuchten Vergewaltigung von Minderjährigen und Analverkehrs eingesperrt wurde. Diese Zeugen wußten Details über das Verbrechen, die mit der Plazierung und dem Zustand der Leiche übereinstimmten, aber die Ermittler zogen es vor, ihre beeideten Aussagen zu ignorieren, und setzten Jones auf dieselbe Liste wie die anderen Opfer des „unbekannten“ Mörders.
Darren Glass, ein Elfjähriger, verschwand am 14. September 1980 aus der Umgebung seiner Heimstätte. Er wurde nie gefunden und steht primär deshalb auf dieser Liste, weil die Behörden nicht wissen, wo sie seinen Fall sonst zuordnen sollen. Das Oktober-Opfer war Charles Stephens, am 9. als vermißt gemeldet und am nächsten Tag entdeckt, er starb durch Ersticken. Am 18. Oktober entdeckten die Sachverständigen die Skelettüberreste von Latonya Wilson, es war aber nicht mehr feststellbar, wie sie gestorben war.
Am 1. November wurde der Polizei von den verzweifelten Eltern das Verschwinden des neunjährigen Aaron Jackson gemeldet. Der Junge wurde am 2. November gefunden und erwies sich als ein weiteres Erstikkungsopfer. Patrick Rogers (15) folgte am 10. November. Seine verstümmelten Überreste – der Schädel war durch schwere Schläge eingeschlagen worden – wurden erst im Februar 1981 ausgegraben.
Zwei Tage nach Neujahr schnappte der flüchtige Mörder Lubie Geter, strangulierte den 14jährigen und entledigte sich der Leiche, die erst am 5. Februar gefunden wurde. Terry Pue (15) galt am 22. Jänner als vermißt und wurde am nächsten Tag gefunden, er war mit einer Schnur oder einem Strick erwürgt worden.
Diesmal gelang es den Ermittlern mit Hilfe spezieller chemischer Substanzen, Fingerabdrücke des mutmaßlichen Mörders von Terrys Leiche zu nehmen. Unglücklicherweise waren diese in den Akten keiner Vollzugsabteilung der Vereinigten Staaten verzeichnet.
Patrick Blazer, zwölf Jahre alt, verschwand am 6. Februar. Seine Leiche wurde eine Woche später gefunden, der Hals wies Spuren von Strangulation auf; ganz in seiner Nähe entdeckte man die Überreste des Skeletts von Jeffrey Mathis. Der 13jährige Curtis Walker wurde am 19. Februar erwürgt und noch am selben Tag gefunden. Joseph Bell (16) fand den Erstickungstod am 2. März. Timothy Hill wurde als Ertrinkungsopfer verzeichnet.
Am 30. März fügte die Polizei von Atlanta ihr erstes erwachsenes Opfer der Liste der ermordeten Kinder hinzu. Es war Larry Rogers (20), den jenes Faktum mit den jüngeren Opfern verband, daß er erstickt worden war. Keine klare Todesursache konnte beim zweiten erwachsenen Opfer festgestellt werden, dem 21 Jahre alten Eddie Duncan, aber er kam dennoch auf die Liste, als seine Leiche am 31. März gefunden wurde. Der Ex-Sträfling Michael McIntosh (23) wurde am 1. April ebenfalls der Liste hinzugefügt, weil auch er erstickt worden war.
Bis zum April 1981 schien es offensichtlich, daß der Fall der „Kindermorde“ außer Kontrolle zu geraten drohte. Die öffentliche Kritik prangerte die offizielle Opferliste als unvollständig und willkürlich an, und man brachte Beispielfälle vor, wie etwa den Mord an Faye Yearby im Jänner 1981, um diesen Standpunkt unter Beweis zu stellen. Wie das „offizielle“ Opfer Angel Lenair war auch Yearby von ihrem Mörder mit den Händen rücklings verschränkt an einen Baum gebunden worden, und sie war erstochen worden, wie vier anerkannte Opfer auf der Liste.
Trotz dieser Ähnlichkeiten wies die Polizei den Yearby-Fall zurück, weil sie a) weiblich – so wie Wilson und Lenair – und b) mit 22 Jahren „zu alt“ wäre, obwohl das letzte anerkannte Opfer 23 Jahre alt war. Der Schriftsteller Dave Dettlinger, der das Fehlverhalten der Polizei in diesem Fall untersuchte, behauptet, daß 63 mögliche Opfer, die dem bisherigen „Muster“ entsprachen, auf der „offiziellen“ Liste einfach weggelassen wurden. 25 davon waren umgekommen, nachdem durch die Festnahme eines Verdächtigen dem Töten angeblich ein Ende gesetzt worden war.
Im April 1981 erklärten FBI-Sprecher, daß einige der Verbrechen „im wesentlichen geklärt“ seien, und beleidigten die Farbigen, indem sie den Verdacht aussprachen, daß einige der Toten von ihren eigenen Eltern ermordet worden seien. Während ein Sturm der Entrüstung tobte, ging Roy Innis, Oberhaupt des Kongresses für Rassengleichheit, mit der Geschichte einer Zeugin an die Öffentlichkeit, die die Morde als Aktionen einer Sekte beschrieb, die in Drogen, Pornographie und Satanismus verwickelt sei. Innis führte die Ermittler an einen augenscheinlich rituellen Ort, der zur Gänze mit großen, verkehrten Kreuzen ausgestattet war, und seine Zeugin durchlief zwei Lügendetektor-Tests; zu jenem Zeitpunkt hatte die Polizei ihre Aufmerksamkeit aber auf einen anderen Verdächtigen konzentriert und engte ihre Untersuchung unter Ausschluß aller anderen Möglichkeiten auf ihn ein.
Am 21. April wurde Jimmy Payne, ein 21jähriger Ex-Sträfling, in Atlanta als vermißt gemeldet. Sechs Tage später, als seine Leiche entdeckt wurde, schrieb man seinen Tod offiziell gewaltsamer Erstickung zu, und sein Name wurde auf die Liste der ermordeten „Kinder“ gesetzt. William Barrett (17) galt am 11. Mai als vermißt; er wurde am darauffolgenden Tag als weiteres Opfer erstickt aufgefunden.
Mittlerweile waren einige Leichen aus örtlichen Flüssen geborgen worden, und die Polizei postierte sich in der Nacht an den Wasserwegen. Kurz vor dem Sonnenaufgang des 22. Mai meldete ein junger Polizeibeamter, der unter einer Brücke am Chattahooche-Fluß stationiert war, er habe „ein Platschen“ in der Nähe gehört. Über ihm ratterte ein Auto vorbei, und Polizisten, die die Brücke bewachten, wurden alarmiert. Polizeibeamte und FBI-Agenten hielten ein Fahrzeug an, das von Wayne Bertram Williams gelenkt wurde, einem Farbigen, den die Behörden zwei Stunden lang verhörten und auch sein Auto durchsuchten, ehe sie ihn wieder laufen ließen. Am 24. Mai wurde die Leiche von Nathaniel Cater, einem 27jährigen verurteilten Verbrecher, stromabwärts aus dem Fluß gefischt. Die Behörden zählten zwei und zwei zusammen und konzentrierten ihre Untersuchungen auf Wayne Williams.
Er wirkte von Anfang an in keiner Weise wie ein Verdächtiger. Als einziges Kind von zwei Lehrern in Atlanta lebte Williams im Alter von 23 Jahren noch immer bei seinen Eltern. Er war Studienabbrecher und hegte den Wunsch, es zu Ruhm und Reichtum als Konzert-Veranstalter zu bringen. In jüngeren Jahren hatte er eine Funkstation im Keller seines Elternhauses eingerichtet.
Am 21. Juni wurde Williams verhaftet und des Mordes an Nathaniel Cater beschuldigt, und das trotz der Aussage von vier Zeugen, die erklärten, Cater am 22. und 23. Mai, nach dem mysteriösen „Platsch“, noch lebend gesehen zu haben. Am 17. Juli wurde Williams wegen Mordes an zwei Erwachsenen – Cater und Payne – angeklagt, und die Zeitungen posaunten die Gefangennahme des Atlanta-„Kindermörders“ aus.
Bei seinem Prozeß, der im Dezember 1981 begann, zeichnete die Anklage Williams als einen gewalttätigen, homosexuellen Fanatiker, der von seiner eigenen Rasse so angewidert schien, daß er hoffte, künftige Generationen auslöschen zu können, indem er schwarze Kinder tötete, ehe sich diese vermehren könnten. Ein Zeuge sagte aus, er habe Williams am 21. Mai gesehen, wie er mit Nathaniel Cater Händchen hielt, wenige Stunden vor „dem Platsch“. Ein 15jähriger erklärte dem Gericht, daß Williams ihm zwei Dollar dafür gezahlt hatte, ihm die Genitalien streicheln zu dürfen. Währenddessen gaben die Behörden bekannt, daß sie ein letztes Opfer, den 28 Jahre alten John Porter, zur Opferliste hinzugefügt hätten.
Vertreter der Verteidigung versuchten mit der Zeugenaussage einer Frau, die zugab, „normalen Sex“ mit Williams gehabt zu haben, eine Balance herzustellen, aber die Anklage konnte wesentlich erhärtet werden, als der Vorsitzende Richter Aussagen zu zehn anderen Toten von der Liste der „Kindermorde“ zuließ, mit der Absicht, bei den Morden ein Muster nachzuweisen. Eine dieser Aussagen betraf den Fall von Terry Pue, aber keine Seite konnte irgend etwas über die Fingerabdrücke sagen, die angeblich im Jänner 1981 an seiner Leiche entdeckt worden waren.
Der beeindruckendste Schuldbeweis wurde von einem Team wissenschaftlicher Experten vorgebracht, die sich mit verschiedenen Haaren und Fasern auseinandersetzten, welche sie an einigen der Opfer gefunden hatten. Ihre Aussagen zeigten, daß einige Fasern, die von einem Markenteppich stammten, der im Haus der Williams’ (und ebenso in vielen anderen Eigenheimen) gefunden worden war, auch an etlichen Leichen nachgewiesen werden konnten. Weiters hatten an den Opfern Middlebrooks, Wyche, Cater, Terrell, Jones und Stephens angeblich Fasern von der Innenauskleidung des Kofferraums eines 1979er Ford gehaftet, wie ihn auch die Williams-Familie besessen hatte. Die Kleider des Opfers Stephens trugen angeblich Fasern aus einem zweiten Auto – einem 1970er Chevrolet –, das Waynes Eltern gehörte.
Kurioserweise waren die Geschworenen nicht über verschiedene Augenzeugen informiert, die einen anderen Verdächtigen im Fall Jones nannten, noch waren sie auf eine bedenkliche Kluft in der Faser-Beweisführung der Anklage hingewiesen worden. Genauer gesagt, hatte Wayne Williams in der Zeit, in der drei der sechs „Faser“-Opfer getötet worden waren, keinen Zugriff auf die fraglichen Fahrzeuge gehabt. Waynes Vater hatte den Ford am 30. Juli 1980 um 9 Uhr zur Reparatur gebracht, also beinahe fünf Stunden, bevor Earl Terrell an diesem Nachmittag verschwand. Am 7. August, als Williams das Auto zurückbekam, war Terrell schon lange tot, und der Ford wurde am nächsten Morgen (dem 8. August) in die Werkstatt zurückgestellt, da er noch immer nicht starten wollte. Ein erneuter Kostenvoranschlag für eine Reparatur fiel so hoch aus, daß Waynes Vater diese ablehnte, und die Familie fuhr nie wieder mit dem Auto.
Mittlerweile war Clifford Jones am 20. August 1980 gekidnappt worden, Charles Stephens folgte am 9. Oktober. Die Familie des Angeklagten kaufte den fraglichen 1970er Chevrolet jedoch erst am 21. Oktober, 12 Tage nach Stephens Tod.
Am 27. Februar 1982 wurde Wayne Williams in zwei Fällen des Mordes für schuldig befunden und zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Zwei Tage später wurde die Einsatzgruppe zur Untersuchung der „Kindermorde“ in Atlanta offiziell aufgelöst, dabei wurde bekanntgegeben, daß 23 der 30 Fälle von der „Opferliste“ mit der Verurteilung von Williams als gelöst betrachtet werden könnten, selbst wenn in diesen Fällen keine Klagen eingereicht worden waren. Die anderen sieben Fälle, die noch immer offen waren, wurden wieder als normale Morde zurückgestuft und sind bis zum heutigen Tag ungelöst.
Im November 1985 entdeckte ein neues Team von Anwälten ehemals geheime Dokumente von einer Untersuchung gegen den Ku-Klux-Klan, die während der Jahre 1980 und 1981 von der FBI-Abteilung in Georgia (GBI) durchgeführt worden war. Ein Spion, der in den Klan eingeschleust worden war, berichtete den GBI-Agenten, daß Klansmänner „die Kinder“ in Atlanta getötet hätten, mit der Absicht, einen Rassenkrieg hervorzurufen. Insbesonders ein Klansmitglied, Charles Sanders, hatte angeblich damit geprahlt, das „Listen“-Opfer Lubie Geter im Verlauf einer heftigen persönlichen Auseinandersetzung ermordet zu haben. Geter hatte, wie verlautet, mit einem Go-Kart Sanders Auto gerammt, was den Klansmann dazu veranlaßt hätte, zu seinem Freund zu sagen: „Ich werde ihn umbringen. Ich werde diesen schwarzen Bastard erwürgen.“ (Geter war tatsächlich erwürgt worden, etwa drei Monate nach dem fraglichen Zwischenfall.)
Im Frühjahr 1981 erzählte derselbe Informant den GBI-Agenten, daß „der Klan nach 20 Morden an schwarzen Kindern dazu übergehen würde, schwarze Frauen zu töten“. Es mag ein Zufall sein, daß sich in den polizeilichen Aufzeichnungen während des Zeitraums von 1980–1982 zahlreiche ungelöste Morde an farbigen Frauen in Atlanta finden, wobei die meisten Opfer stranguliert wurden.
Am 10. Juli 1998 lehnte Richter Hal Craig vom Obersten Gericht in Butts County den jüngsten Antrag auf ein neues Verfahren im Fall Williams ab, der aufgrund der Unterdrückung wichtiger Beweise von vor 15 Jahren eingereicht worden war.
In den Stunden vor dem Sonnenaufgang des 23. Mai 1918 wurden in New Orleans der Lebensmittelhändler Joseph Maggio und seine Frau in ihrem Bett von einem Unbekannten ermordet, der die Hintertür durchgestemmt, mit Josephs Axt jedem Opfer einmal auf den Schädel geschlagen und dann, um das grausame Werk zu vollenden, ihre Kehlen mit einem Rasiermesser aufgeschlitzt hatte. Maggios Brüder entdeckten die Leichen und wurden kurzerhand für verdächtig gehalten, aber die Polizei konnte keinen Beweis für deren Verwicklung in das Verbrechen finden, und so wurden beide bald wieder aus der Untersuchungshaft entlassen.
Einige Blocks vom Tatort entfernt entdeckten die Kriminalbeamten eine kryptische Botschaft, die mit Kreide auf den Bürgersteig geschrieben war. Sie lautete: „Frau Maggio wird sich heute Nacht im Bett aufrichten, genauso wie Frau Toney.“ Die Polizei hatte keine Erklärung dafür, so schritt die Presse ein.
Die New Orleans States