Der Muffin-Club
Die lustigste Klassenfahrt
aller Zeiten
Mit Bildern von Elli Bruder
1. Auflage 2015
© Arena Verlag GmbH, Würzburg 2015
Alle Rechte vorbehalten
Einband und Illustrationen: Elli Bruder
ISBN 978-3-401-80493-4
www.arena-verlag.de
Das gleichnamige Hörbuch ist bei Arena Audio erschienen.
Lulu löst gerne Fälle und hat selber jede Menge guter Ideen.
Logisch!
Sonst wäre sie nicht beim Muffin-Club.
Tamtam ist schlagfertig, lustig und mutig.
Sie fürchtet sich vor nichts. (Das heißt, fast nichts). Denn es gibt etwas, das Tamtam überhaupt nicht mag. Was das ist, ist aber streng geheim!
Miranda mag schicke Frisuren und Himbeerbonbons.
Außerdem kann sie prima Hundeaugen machen.
Was manchmal sehr nützlich sein kann.
Lin ist ein bisschen schüchtern.
Sie spielt überhaupt nicht gerne Geige und schon gar nicht vor Publikum.
Aber wenn es darum geht, sich um einen wichtigen Notfall zu kümmern, weiß Lin genau, was zu tun ist.
Ein geheimes Geheimnis
Wisst ihr, was ich gar nicht logisch finde? Dass man seine Freundinnen irgendwie nie in- und auswendig kennt.
Wenn ich zum Beispiel mein Lieblingsbuch lese, weiß ich ganz genau, was drinsteht.
Weil ich das Buch nämlich schon fünfeinhalb Mal gelesen habe. Also genau genommen wären es sechs Mal. Aber seit letzter Woche ist es wie vom Erdboden verschluckt. Daran sind Mama und ihre anfälligen Nerven schuld. Mama hält es nämlich überhaupt nicht aus, wenn Sachen wie Bücher oder seltene Kieselsteine, wichtige Papierschnipsel und Döschen mit meinen selbst erfundenen Zahnpasta-Mischungen auf dem Kinderzimmerboden rumliegen. Dabei gibt es da so viel Platz. Ganz im Gegenteil zu meinem Schrank, in dem ich seit Neuestem einen Hamsterkäfig aufbewahren muss. Ich habe ihn auf der Straße gefunden und da konnte ich ihn unmöglich stehen lassen. Ist doch klar! Wer weiß, wozu man den noch brauchen kann.
Dummerweise ist Mama in Sachen Aufräumen aber sehr stur und schafft alle paar Wochen in meinem Zimmer eine so unpraktische Ordnung, dass ich überhaupt nichts mehr finde.
Tamtam sagt, ihr gehe es mit ihrer Mutter genauso. Sie hat sich deshalb überlegt, ob sie ihre Mama nicht an eine Familie ohne Staubsauger vermieten könnte. Nur welche Familie will schon eine putzwütige Mutter?
Falls ihr übrigens nicht wisst, wer Tamtam ist: Sie gehört genau wie ich, Miranda und Lin zum weltbesten Muffin-Club. Und obwohl ich Tamtam inzwischen ungefähr 375 Mal gesehen habe, war ich echt überrascht, als sie mir vor unserer Klassenfahrt ein höchst geheimes Geheimnis verraten hat. Rein theoretisch hätte ich ihr auch gleich geholfen, wenn nicht das Problem mit meiner Fahrkarte dazwischengekommen wäre. Wir helfen einander nämlich immer, wenn eine von uns ein Problem hat. Im Fällelösen sind wir sozusagen genial.
Seit ich mit Mama und Papa hierhergezogen bin, habe ich zusammen mit dem Muffin-Club schon sehr viele schwierige Fälle gelöst. Aber das könnt ihr alles in unseren anderen Büchern nachlesen.
Ich erzähle euch jetzt besser, wie es zwei Wochen vor der Klassenfahrt zu einer, wie unsere Lehrerin Frau Schneidewind sagte, »mehr als unangenehmen Überraschung« gekommen ist. Damit hat nämlich alles angefangen.
Herr Trovatore ist vergesslich
»Das ist jetzt aber nicht Ihr Ernst, Herr Kollege!« Frau Schneidewind stand vor unserem Klassenzimmer und sah höchst verärgert aus.
Herr Trovatore, unser Musiklehrer, wand sich wie eine Ringelnatter. »Das ist sicher alles kein Problem«, säuselte er. »Selbstverständlich werde ich sofort, also vielleicht nicht jetzt gleich … sondern eher heute Abend, nach dem Musikunterricht … theoretisch mal abklären, ob … und überhaupt …«
Frau Schneidewind sah ihn scharf an. »Jetzt, Kollege Trovatore! Nicht später!
Sie werden jetzt gleich da anrufen und das Haus reservieren! Haben wir uns verstanden? Himmeldonnerwetter!« Herr Trovatore machte einen Schritt rückwärts und landete mit seinem Fuß auf Günthers großem Zeh. »Aua!«, jammerte Günther.
Wir standen um unsere Klassenlehrerin herum und spitzten die Ohren. Eine aufgebrachte Frau Schneidewind kommt nicht oft vor und da möchte man auf gar keinen Fall etwas verpassen.
»Sie brauchen nicht so zu schreien«, sagte Herr Trovatore und klang dabei ziemlich beleidigt. »Ich bin Musiker und meine Ohren funktionieren tadellos.«
»Was man von ihrem Gedächtnis nicht gerade behaupten kann«, zischte Frau Schneidewind und murmelte etwas von »eingebildeter Kohlkopf«.
Ich überlegte mir, ob ich meinen Notizblock holen sollte, falls noch mehr interessante Schimpfwörter fallen würden. Aber dazu kam es nicht.
Miranda prustete laut los, woraufhin Frau Schneidewind bemerkte, dass wir immer noch auf dem Schulflur standen. »Lulu, Miranda, Günther, was ist los? Es hat schon lange geklingelt. Ab mit euch ins Klassenzimmer!«
zuckersüßesten