»Wir wissen nicht so genau,
ob Sie nun die Kapazität oder der Widerstand
im System sind, Herr Schmidt!«
»Das hängt von der Frequenz ab, Herr Professor!«
Für alle, die mir halfen, helfen und helfen werden,
Visionen wahr werden zu lassen.
Für alle Menschen, die mit mir zusammengearbeitet haben, aktuell zusammenarbeiten und noch zusammenarbeiten werden, die mir die Chance gaben, mich mit dem weiterzuentwickeln, was ich anzubieten habe, die an mich glaub(t)en und die mich im Rahmen ihrer Möglichkeiten förder(te)n.
Und natürlich für die Papamamas, meine Eltern,
und natürlich für mein Gnubbelchen, die Mau, meine Frau,
sowie für meine Tochter und meinen Sohn.
Hinweis zum Persönlichkeitsschutz: Alle im Buch im geschäftlichen Kontext vorkommenden Namen von lebenden Personen wurden anonymisiert.
Ich stemme den Baustein „Innovation“, einen der tragenden Unternehmenswerte des Hauses Sanofi, 2011.
© Mit freundlicher Genehmigung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Alle anderen Fotos: © Privat.
DR. PETER SCHMIDT ist promovierter Geophysiker und IT-Experte. Erst mit 41 Jahren entdeckte er durch einen Zufall, dass er ein Autist mit ausgeprägtem Asperger-Syndrom ist. In den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften ist er hochbegabt, menschliche Kommunikation hingegen ist ihm oft ein Rätsel. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt er in Gadenstedt im Peiner Land. Seine beiden Bücher Ein Kaktus zum Valentinstag und Der Junge vom Saturn wurden zu Bestsellern.
www.dr-peter-schmidt.de
Peter Schmidt
Kein Anschluss unter diesem Kollegen
Ein Autist im Job
Patmos Verlag
Schon als Kind weiß Peter Schmidt alles über Planeten, Wüsten und Vulkane. Und das Geophysikstudium schafft er mit links. Doch spätestens im Job führt sein bizarres Verhalten zu Problemen. Denn er ist Autist. Er kann sich die Gesichter seiner Kollegen nicht merken, fährt jeden Tag um 17:51 Uhr seine Leistung runter und trägt einen Anzug nur zwischen 12 und 18 Grad Außentemperatur. Welcher Chef macht das schon mit?
Doch Dr. Peter Schmidt macht Karriere, auch wenn der Weg steinig ist. Sein neues Buch ist die Erfolgsgeschichte eines Querdenkers, der sich trotz seiner Andersartigkeit sein berufliches Glück erfüllt.
Auch als Printausgabe erhältlich.
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www.patmos.de
Alle Rechte vorbehalten.
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© 2014 Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern
Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart
Hergestellt in Deutschland
ISBN 978-3-8436-0517-5 (Print)
ISBN 978-3-8436-0518-2 (eBook)
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OPENING WARM-UP
Der nicht mit den Wölfen heult
VON DER ARBEIT BIS ZUM ABI
Bir, iki, üç – Geburt einer vulkanischen Sehnsucht
… und plötzlich blaut das Rot
Rätselhaftes Pflichtcasting
STUDENT SEIN, WENN DIE VEILCHEN BLÜHEN
Aufbruch ins Ungewisse
Das Amen im Hörsaal
Goethes Werke sind keine Fabrik!
Ski, Schein, Schnee und Sein
In einer geophysikalischen Firma arbeiten nur Geophysiker!
Vordiplom am Vesuv
Zipfeltausch an einem korngoldgelben Tag
Diplom im Labor der Petrophysik
ALS GEOPHYSIKER IM DIENSTE DER WISSENSCHAFT
Die Meteor-Boje überm Atlantis-Seamount
Die Entdeckung vollster Zufriedenheiten
Ganz legale Bestechung
Zug verpasst!(?)
Die »goldene« Stelle
Traumjob in der Südsee
Abgeforscht!
MEINE KARRIERE ALS SAP-EXPERTE IM PHARMAKONZERN
Arbeitsloses Intermezzo
Peter Schmidt relaunched
Im Zeichen von Tor, Turm und Brücke
Manchmal muss man das Rad neu erfinden!
Hinter den Kulissen des Informationswürfels
Die Ablöse
Angekommen in der Hierarchie
Endlich Prozessverantwortung
Im Zeichen des gespaltenen Golfspielers
»Da fehlen Ihnen Basics, Herr Schmidt, Basics!«
Lost at sea
Endlich Gestaltungshoheit
EH&S – Current Progress
Im Zeichen der großknorrigen, dickbäumigen Allee
C’est la vie à Paris
Der Architekt im Leuchtturmteam
Als Gastarbeiter in Deutschland
Der Berg ruft zum Tanz mit DJ Ötzi
Die Urlaubsblockade
How to work with Peter
An der Pagode des Lichts
Der nicht ins Schema passt
CLOSING COOL-DOWN
Nachwörternde Nimm-mits
Danke dafür, dass ich meine Ziele erreichen durfte
Wüstenhaft trockene Vorträge sind meist perfekte Einschlafhilfen. Ich will aber keinen langweiligen, zum Gähnen animierenden Vortrag halten, sondern eine Performance abliefern, die das Publikum berührt. Dass ich keine trockenen Vorträge mag, hat offenbar auch der Wettergott mitbekommen. So liefert er pünktlich zum Veranstaltungsbeginn ein wolkenwasserfallreiches, schweres Gewitter.
»Durchgang zum Vielleicht«, so heißt die Veranstaltung 2011 in Bremen, auf der ich zu meinen Erfahrungen als Autist im Beruf referiere. Starke, symbolische Bilder aus meinem Fotoarchiv stützen meinen Vortrag wie Brückenpfeiler. So erkläre ich am Beispiel der wirr wirkenden, aber dennoch sehr strukturierten Gleisspaghetti des Gleisvorfeldes am Frankfurter Hauptbahnhof, wie Wege in und durch das Berufsleben funktionieren oder auch nicht. Ich titele meine Präsentation über meine Abenteuer auf steinigen Wegen durch das Arbeitsleben mit »Der nicht mit den Wölfen heult«.
Wenige Tage später kontaktieren mich gleich mehrere Menschen. Mein Vortrag habe sie sehr beeindruckt und nun wolle man auch das zugehörige Buch kaufen, könne es aber nirgendwo finden. Man habe vergeblich im Internet gesucht und beim örtlichen Buchhandel nachgefragt. Ja, sogar ein Weihnachtsgeschenk solle es werden, schreibt eine verzweifelte Mutter. Beim Recherchieren, warum die alle nach einem Buch fragen, das es doch noch gar nicht gibt, stoße ich im Internet auf einen großen, aussagekräftigen Zeitungsartikel über meinen Auftritt, in dem ich als Autor des Buches »Der nicht mit den Wölfen heult« vorgestellt werde.
Aber erst wenn der Weg auf den Gipfel vollendet oder zumindest eine Passhöhe mit wichtigem Meilensteincharakter erklommen ist, lassen sich aus der Adlerperspektive die Zusammenhänge der Wege tief unten im Tale, wo alles begann, verstehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass man nur mit dem Erreichen von Aussichtspunkten viele Lebenserfahrungen aus der Distanz in nie vorher gesehenen Zusammenhängen begreifen kann. Die Zeit, darüber zu berichten, ist gereift.
Dieses Buch zeigt, wie ein offenkundig autistischer Mensch Karriere machen kann. Denn das kommt selten vor. Die Schwierigkeit liegt darin, dass Autismus nicht unbedingt auf den ersten Blick zu sehen ist. Die Unsichtbarkeit ist in der Undeutbarkeit oder Fehldeutung von Auffälligkeiten begründet, die von anderen wahrgenommen werden. So wie unsichtbare Radioaktivität, die aber dennoch durch ihre Wirkung auffällt! Während bei einem Rollstuhlfahrer sofort einsichtig ist, wo er Unterstützung braucht und was von ihm nicht verlangt werden kann, ist es bei einem autistischen Menschen für Außenstehende viel schwieriger, zwischen dem Nichtkönnen und dem Nichtwollen zu unterscheiden.
Schon immer habe ich gespürt, dass ich anders als andere Menschen funktioniere. Meine Stärken waren mir immer bewusst. Aber erst 2007, als ich im Alter von 41 Jahren die Diagnose Autismus erhielt, habe ich erfahren, worin genau meine größten Schwächen liegen. Ich habe Schwierigkeiten mit dem Deuten nonverbaler Kommunikationssignale und kann keine Emotionen aus Gesichtern lesen. Außerdem kann ich mich nicht intuitiv in andere hineinversetzen, so dass mir aus Sicht anderer mangelnde Empathie vorgeworfen wird, ich somit immer wieder soziale Situationen nicht verstehe und Irritationen nahezu täglich meinen Alltag bestimmen. Auch panikartige Zustände und Blockaden, die immer dann aufkommen, wenn ich mich um vieles gleichzeitig kümmern soll oder es anders kommt als geplant, sowie starre Rituale und stereotype Handlungen machen es nicht gerade leichter.
Heute bin ich stolz darauf, dass es mir dennoch gelungen ist, viele Bereiche in der Arbeitswelt kennenzulernen. Ich sammelte Erfahrungen bei meiner Ausbildung an der Uni als Student, bei meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Angestellter in einer großen Behörde, in Zeiten von Arbeitslosigkeit und als Experte für SAP-Software in unterschiedlichsten Funktionen bei verschiedenen Firmen in der freien Wirtschaft.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, nun viel Spaß auf meiner von Rückschlägen und Erfolgen bestimmten Achterbahnfahrt durch mein Berufsleben.