Cover

Über dieses Buch:

Kakerlakenalarm im Keller. Rachedurst im Restaurant. In diesem kuriosen Kammerspiel samt dem perfiden Kammerjäger Torge Storch wird tatsächlich nur einer gejagt: der Wirtschaftsverbrecher Koller, der „Im Séparée“ von seiner unmoralischen Vergangenheit vor eine abscheuliche Wahl gestellt wird. Schnell und doch intensiv, direkt und doch hintergründig.

Der Literatur-Quickie – das schnelle Lesevergnügen für Zwischendurch von Deutschlands besten Autorinnen und Autoren.

Über den Autor:

Markus Orths, 1969 in Viersen geboren, ist ursprünglich an der Uni Freiburg zum Geisteswissenschaftler gemacht worden, hat dann in Paris den Fremdsprachenassistenten gegeben, als Lehrer gearbeitet und über kurz oder lang dann beschlossen, sein Leben der Literatur zu widmen. Mit polarisierenden Romanen und wieder als Lehrer – für Kreatives Schreiben.

Der Literatur-Quickie Verlag im Internet: http://www.literatur-quickie.de

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eBook-Ausgabe März 2013

Die Printversion erschien 2011 bei Literatur-Quickie, Hamburg

Copyright © der Printausgabe 2011 Literatur-Quickie, Hamburg

Copyright © der eBook-Ausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

Titelbildabbildung: Isolde Ohlbaum

ISBN 978-3-95520-165-4

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Markus Orths
Im Séparée

dotbooks.

„Wie kann denn das passieren?“

„Da ist was schief gegangen mit der Reservierung.“

„Ich komm doch fast jeden Dienstag. Hat mein Sekretär Sie nicht angerufen?“

„Doch. Es ist unsere Schuld, Herr Koller. Etwas ist da durcheinander geraten. Kurz nach dem Anruf hat ...“

„Sie wissen doch, dass ich meine Ruhe haben will beim Essen.“

„Es tut mir leid. Wir ...“

„Nach dem Essen will ich mit dem Maître sprechen.“

„Wie Sie wünschen, Herr Koller.“

Koller zeigt Richtung Séparée: „Und? Wer ist das, mit dem ich den Tisch teilen muss?“

„Das weiß ich nicht.“

„Sie kennen nicht mal seinen Namen?“

„Nein, ich ...“

„Bringen Sie mich zu ihm, Evi.“

Evi führt Koller ins Séparée. Dort sitzt Torge Storch und liest Zeitung.

„Entschuldigung!“, sagt Evi.

„Ja?“

„Es hat leider ein Missverständnis gegeben ... Normalerweise speist in diesem Raum ... wir haben irrtümlich das Séparée ...“

Koller: „Hören Sie auf zu stottern.“

Evi: „Darf ich Ihnen Herrn Koller vorstellen?“

Torge steht auf, reicht Koller die Hand, der schlägt ein. „Storch. Torge Storch.“

„Herr Storch“, sagt Evi, „ob es wohl möglich wäre, dass Herr Koller an Ihrer Tafel gegenüber Platz nimmt? Eigentlich ist der Tisch hier, im Séparée, am Dienstag für ihn reserviert, und es gab heute ...“

„Kein Problem. Setzen Sie sich, Herr Koller.“

„Mein Gott. Sie können ja nichts dafür.“

„Wie bitte?“

„Ich sagte, ich kann jetzt nirgendwo noch einen akzeptablen
Alternativ-Tisch finden. Karte! Aperitif! Einen Cherry! Den 68er!“

„Für mich dasselbe“, sagt Torge.

„Sie haben noch nicht bestellt?“, fragt Koller.

„Gerade erst gekommen.“

Torge liest Zeitung. Koller dreht sich ab und zu um, schaut, ob Evi kommt. Greift zu seinem Notebook, will es öffnen, schaut zu Torge, der ihn hinter der Zeitung nicht sehen kann, stellt das Notebook wieder fort. Macht eine wegwerfende Handbewegung.

Sucht etwas auf dem Tisch. „Wo ist meine Zeitung?“, ruft er nach hinten.

„Entschuldigung“, sagt Torge. „Die hier lag auf dem Tisch. Möchten Sie ...?“

„Nein, lassen Sie nur. Ich warte.“

Evi bringt eine Zeitung, die Karten und den Cherry. Koller und Torge sehen die Karten durch.

„Das Perlhuhn“, sagt Koller.

„Für mich die Ente, bitte.“

„Und heute beeilen Sie sich!“, ruft Koller

„Nicht so viel Zeit?“, fragt Torge.

„Wie bitte?“

„Beschäftigt, was?“

„Wollen Sie jetzt Konversation machen?“

„Entschuldigen Sie.“

„“„“