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ANDREA BOTTLINGER CHRISTIAN HUMBERG

SORGE

DICH NICHT,

BEAME!

Besser leben mit
Star Wars und Star Trek

Der etwas andere Lebensratgeber

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»SORGE DICH NICHT, BEAME! – Besser leben mit Star Wars und Star Trek«

© 2012 by Amigo Grafik GbR. All rights reserved.

STAR TREK ist ein eingetragenes Warenzeichen von CBS Studios Inc.

Print ISBN 978-3-86425-048-4 (Dezember 2012)

WWW.CROSS-CULT.DE

»WAS WÜRDE HAN SOLO TUN?«

Eine Bedienungsanleitung für dieses Buch

Nummer vier«, sagt Thomas und hebt entsprechend viele Finger – was ihm, seinem Alkoholpegel angemessen, nicht mehr so ganz gelingt. »Vier in 20 Minuten. Was meint ihr, wie viele da noch kommen, bis wir betrunken sind?«

Wir sitzen im Außenbereich einer Kneipe in einer übersichtlichen Studentenstadt. Es ist Samstagabend und, obwohl dies schon das vierte Lokal unserer kleinen Tour und erst Frühsommer ist, noch immer recht warm. Leise Musik liegt in der Luft, die nach Entspannung riecht. Die Getränke schmecken. Wir beobachten Passanten und zählen Justin-Bieber-Frisuren.

»Mal ehrlich«, legt Thomas neues Holz ins Feuer seiner künstlichen Aufregung, »hat sich die Friseurinnung intern abgesprochen, oder was ist das? Gab’s da irgendwann mal eine Rundmail an alle Meister: ‚Sehr geehrtes Innungsmitglied, männliche Kunden bis zum Alter von 17 Jahren sind ab sofort ausschließlich soundso zu frisieren. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dachverband’ – oder wie?«

»Na, komm«, winken wir ab, »lass sie doch rumlaufen, wie sie wollen. Bieber-Fieber ist eben in.«

Entsetzlich, wie alt wir klingen. Wie konservativ. Nicht mehr lange, und wir scheuchen spielende Kinder von unserem Rasen? Furchtbarer Gedanke.

Thomas schnaubt. »In. Wenn ich das schon höre. Als ob dieser Milchbubi Bieber ein Vorbild sein könnte. Was weiß der denn schon?«

Mehr als du in deinem Suff, denken wir belustigt, schmunzeln die Worte aber weg, bevor sie zu Lauten werden können, und nehmen einen weiteren Schluck. »Jede Generation sucht sich eben ihre eigenen Vorbilder zur Orientierung. Wir waren in dem Alter auch nicht anders. Nur … na ja … anders, halt.«

»Geenau!« Thomas reißt die Augen auf, hebt sogar den Zeigefinger zu einer Achtung, Erkenntnis!-Geste. »Wir waren nämlich Geeks! Fernsehkinder. SF-Fans. Unsere Idole kamen nicht aus der BRAVO, sondern aus STARLOG, Hollywood und Co. Fiktive Helden, nicht Könige des Boulevards!«

Wir sehen uns an. So absurd Thomas in diesem Moment auch wirkt – und das vermutlich auch weiß –, ganz unrecht hat er nicht. Es gibt eine Generation, und die meisten ihrer Mitglieder sind momentan wohl irgendwo zwischen »um die dreißig« und »etwas jenseits der vierzig«, die verbrachte einen Gutteil ihrer Kindheit vor der heimischen Flimmerkiste. Und das mit Begeisterung! Eine Generation, der Luke Skywalker und James T. Kirk, MacGyver und Timm Thaler weitaus mehr imponierten, als es Popsternchen und It-Girls je vermocht hätten. Wir kannten zwar noch keine Paris Hilton, aber wir hätten ihr vermutlich sowieso keine Beachtung geschenkt – es sei denn, sie wäre die weibliche Hauptrolle der Woche beim A-TEAM gewesen oder mal in Simon & Simons rotem Flitzer durch die Straßen von San Diego gebrettert.

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»Aber wir hatten doch auch keine Spock-Haarschnitte, nur weil wir den toll fanden.«

»Isnichderpunkt«, wiegelt Thomas unseren Pseudoprotest ebenso fatalistisch wie schwerzüngig ab. »Ehrliche Antwort, jetzt: Als ihr zwölf wart, wessen Poster hingen da über euren Betten? Na?«

Wir grübeln nicht lange und nennen Kino- und Fernsehhelden, überwiegend aus dem phantastischen Genre. Wohlgemerkt nicht Schauspieler-, sondern Rollennamen.

»E-ben«, betont Thomas begeistert. »Dasisdochintrssant! Hier, ihr macht doch dieses Science-Fiction-Zeugs. Gab’s da nicht mal so’n Buch? ALLES, WAS ICH IM LEBEN BRAUCHE, HAB ICH VON CAPTAIN KIRK GELERNT, oder so? Das is der Punkt! Wir Fernsehkinder sind ’ne Generation, die sich in ihren prägenden Jahren – nicht nur, aber ganz schön ordentlich auch – von fiktiven Idolen beeindrucken ließ. Von Serienprotagonisten, Raumfahrern und Sternenkriegern. Schreibt doch da drüber mal was!«

Die Idee, das begreifen wir sofort, ist ebenso schräg wie genial. Ein Buch von und für uns Fernsehjunkies von damals. Für Leute wie wir, die noch immer das Titellied vom ZDF-Ferienexpress mitsingen könnten.

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»Mhm«, verneint Thomas kopfschüttelnd. »Für uns Geeks! Betont das, und zwar mit Stolz. Kramt den Kirk aus’m DVD-Regal! Holt den Obi Wan Kenobi aus der Versenkung! Das waren doch unsere größten Vorbilder. Seid ehrlich: Wie oft habt ihr schon versucht, irgendwas mithilfe der Macht schweben zu lassen?«

Wir nicken. Vor allem, wenn die Fernbedienung knapp außerhalb der Reichweite liegt, ist das immer einen Versuch wert. Irgendwie begleitet uns das bis heute. Recht hat Thomas!

»Ein Ratgeber«, spinnen wir den Ansatz weiter. »Ein Buch, das uns Alltagsprobleme am Beispiel unserer alten Helden lösen hilft.«

»Ein Lebensratgeber für Geeks!« Thomas reißt triumphierend die Arme hoch. »Das isses. Ein SORGE DICH NICHT, LEBE für die Generation Nerd, die beim Völkerball immer als Letztes in eine Mannschaft gewählt wurde. Ein BESTELL DIR WAS BEIM UNIVERSUM-Buch, in dem ihr wirklich ins Universum geht. Nämlich in das von George Lucas und Co.«

»Klingonisch statt esoterisch!«

»Zeitreisen statt Astralreisen!«

»Katra statt Chakra!«

»Was würde Han Solo tun?«, ruft Thomas so laut, dass uns schon strafende Blicke von den Nebentischen treffen.

Wir ignorieren sie. Je mehr wir uns in diesen herrlichen Blödsinn hineinsteigern, desto deutlicher werden uns nämlich zwei Dinge. Erstens: Dieses Buch, von dem wir hier träumen, würde ein recht ironisches sein. Eines, das sich selbst nicht allzu ernst nähme. Das Spaß macht und Spaß hat. Und zweitens: Wir wollen es tatsächlich schreiben – unbedingt!

»SORGE DICH NICHT, BEAME«, betiteln wir in den warmen Frühsommerabend hinaus.

»BESSER LEBEN MIT STAR WARS UND STAR TREK«, ergänzt Thomas grinsend.

»Der etwas andere Ratgeber.«

Die Kellnerin kommt, angelockt von unserer Begeisterung, und fragt, ob sie uns noch etwas bringen kann. Wir schenken dem fünften Justin Bieber, der gerade in diesem Moment den Außenbereich passiert, kaum mehr Beachtung und bestellen Wookiee-Wango und romulanisches Ale.

Beides könne die Theke nicht aufweisen, bedauert die junge Aushilfe. Sie wirkt ein wenig verwirrt.

»Aber …«, schauspielert Thomas ihr den ebenso Rat- wie Fassungslosen. »Aber, was würde Han Solo trinken?«

»Ich fürchte, der war lange nicht hier«, sagt die Frau schlagfertiger, als sie es vermutlich selbst merkt.

Thomas sieht sie schelmisch an. »Wenn Sie wüssten …«, sagt er.

Andrea Bottlinger & Christian Humberg

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KEINE PANIK!

Die Lage ist bestimmt nicht so kritisch, wie sie aussieht. Und selbst wenn, sind Sie garantiert nicht der/die Erste, der/die in ihr steckt – es sei denn, Sie befinden sich gerade an Bord eines halb zerstörten X-Wing-Fighters oder Föderationsschiffes und treiben orientierungslos durch den unerforschten Teil des Alls. Tun Sie das? Na, sehen Sie.

Was Ihnen im Moment fehlt, ist einfach die Perspektive. Der nötige Abstand zur Gegenwart, dank dem Sie Ihr Problem nüchterner betrachten und so leichter lösen könnten. Ihnen fehlt die Gewissheit, dass das – was immer das in Ihrem konkreten Fall auch sein mag – schon ganz andere gewuppt haben.

Wo und wie, fragen Sie? Na, schauen Sie doch einfach mal im DVD-Regal nach. In der Heiligen Schrift der weltweiten Gemeinschaft der Geeks und Nerds. Hat Han Solo nicht sogar dem Imperium getrotzt? Hat Captain Kirk nicht sogar Frieden mit den Klingonen geschlossen? Was sind unsere irdischen Sorgen denn schon im Vergleich mit dem Alltag unserer Idole aus der Sternenflotte und der Rebellenallianz? Klagen Sie nicht: »Was kann ich denn noch tun?« Fragen Sie sich lieber: »Was würde Captain Picard an meiner Stelle tun?« Und Yoda. Und Spock. Und Leia. Und …

Dieses Buch will Ihnen helfen, die erwähnte Perspektive zurückzugewinnen – indem es Sie an Vorbilder erinnert, die nicht grundlos zu den Ihren wurden. Es meint längst nicht alles todernst, was es Ihnen auf den folgenden Seiten präsentiert. Aber es hofft – und seine Autoren mit ihm –, dass es Ihre Erinnerung ebenso kitzelt wie Ihre Lachmuskeln. Und vielleicht, nur vielleicht, springt dabei ja sogar der eine oder andere Aha-Moment für Sie heraus.

Wäre das nichts? Vertrauen Sie einfach den »Star-Universen«. Denn, hey: Warum sich sorgen, wenn Sie auch beamen können?

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DER MOND IST EINE RAUE GELIEBTE

Über die Zweisamkeit zwischen den Sternen

Beziehungen und Science-Fiction – passt das zusammen? Die meisten Menschen würden auf diese Frage wohl spontan mit Nein antworten. Ein Mann, so die Allgemeinheit, muss sich irgendwann entscheiden, ob er sein trautes Heim mit seinen Raumschiffmodellen oder einer Frau teilen möchte. Und die Frauen? »Was haben Frauen denn mit Science-Fiction zu tun?«, werden die meisten Leute wohl fragen.

Da sieht man mal wieder, wie sehr sich die Allgemeinheit irren kann.

Wer mit STAR WARS und STAR TREK aufgewachsen ist, hat seine Jugend – im Sinne Amors betrachtet – nicht zwangsläufig verschwendet. Denn beide Universen bieten auch in Liebesdingen eine Fülle an Orientierung gebenden Vorbildern – und einige abschreckende Beispiele. Der geneigte Zuschauer kann in den Filmen und Serienepisoden die verschiedensten Möglichkeiten beobachten, mit dem Thema Liebe umzugehen.

Und das geht weit über die Frage hinaus, wie man die Person herumkriegt, die man will. Tatsächlich gibt es eine ganze Menge wichtiger Dinge zu klären, bevor man sich diesem Teil des großen Abenteuers Zweisamkeit widmen kann. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Ihnen wichtiger ist, Karriere oder Beziehung? Wollen Sie sich überhaupt fest binden? Und sind Sie sicher, dass Sie sich nicht aus Versehen in Ihre Zwillingsschwester verliebt haben?

1. CHERCHEZ LA FEMME …

Es gibt da also eine Frau, die Ihr Interesse geweckt hat. Eine Frau in einer Bar, Ihre Nachbarin oder eine Kollegin. Wer auch immer sie ist, nun stellt sich die große Frage: Was wollen Sie deswegen unternehmen? Sie denken zurück an all die Dinge, die sie über die Liebe und das Flirten wissen, und natürlich kommen Ihnen gleich zwei Ihrer größten Vorbilder aus Ihrer Jugend in den Sinn. Wer sonst außer Captain Kirk und Han Solo sollte hier Rat wissen?

James T. Kirk

Der Captain der U.S.S. Enterprise gilt als Womanizer allererster Güte. Als typischer Klischee-Seemann, sozusagen, obwohl sein Schiff nicht die sieben Weltmeere, sondern die Galaxis bereist. Kirk, so heißt es, hat in jedem Raumhafen eine andere und bezirzt alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Dafür könnte man sich ihn als Vorbild nehmen.

Und doch …

Ein Beziehungsmensch ist er nicht. Kirks Karriere jenseits der Karriere ist, liest man einmal zwischen den Zeilen, primär von Einsamkeit geprägt – ganz so, wie es sich für eine Hauptfigur einer 1960er Abenteuerserie gehört. Seine Verwandtschaft spielt in den Geschichten des klassischen STAR TREKS kaum mal eine Rolle. Das bisschen Familie, das er sich im Laufe der Drehbücher aufbaut, darf prompt den Heldentod sterben (siehe u. a. Kirks Sohn David Marcus in STAR TREK III – AUF DER SUCHE NACH MR. SPOCK), und selbst bei der Ersatzfamilie, seiner ihn immer unterstützenden und ihm vertrauenden Mannschaft, war sich Kirk stets sicher, sie nicht bis zum bitteren Ende an seiner Seite zu haben. »Ich habe immer gewusst, dass ich allein sterben werde«, beichtet er Pille und Spock in STAR TREK V: AM RANDE DES UNIVERSUMS. Und er soll recht behalten.

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Die Ehe mit dem Beruf

Mal ehrlich, liebe Leser, wollen Sie sich wirklich an so einem Mann orientieren?

Machen wir uns nichts vor: In Sachen amouröser Eroberungen steckt Kirk uns vermutlich alle in die Tasche. Aber keines seiner Techtelmechtel hat das Zeug zur Langfristigkeit, keines entwickelt sich für ihn zu einem Zuhause. Das liegt primär an Kirk, zieht er doch boldly weiter, während die soeben noch Angebetete traurig zu den Sternen blickt. Er könnte bleiben, tut es aber nie. Warum? Weil er es nicht will? Weil er nicht für diese Art von Leben gemacht ist?

Jein. Hauptsächlich, weil er sich bereits – und zwar mit Haut und Haarteil – einer anderen verschrieben hat. Einer, neben der selbst die bezauberndste und atemberaubendste Alien-Schönheit verblasst. Und ihr Name lautet … Enterprise.

Kirk ist nämlich treu, allen Womanizer-Gerüchten zum Trotz. Sogar treuer als Mundgeruch. Zu seinem und der intergalaktischen Damenwelt Leidwesen handelt es sich bei dem Objekt seiner Begierde nur um nichts Lebendes. Als der jugendlich wirkende Captain aus Riverside, Iowa, damals das Kommando über das stolze Raumschiff mit der Kennung NCC-1701 übernahm – und damit auch die Verantwortung für dessen mehrere Hundert Personen umfassende Besatzung –, begann eine Beziehung, die weit über Konzepte wie Pflicht und Ehre hinausgeht. Die Enterprise steht für Abenteuer, für Forschung und Ideale. Sie ist das Werkzeug, mittels dessen die Menschheit und ihre Alliierten dem Unbekannten gegenübertreten und das Vertraute im Fremden finden können. Sie ist Zuhause. Wundert es da, dass Kirk nicht von ihr loskommt? Er liebt die Faszination dessen, was dieses Schiff verkörpert, und als er es in STAR TREK III zerstören muss, um es vor dem Zugriff der feindlichen Klingonen zu bewahren (»Mein Gott, Pille, was habe ich getan?«), schmerzt ihn das mindestens so sehr wie Edith Keelers Tod (TOS: Griff in die Geschichte, 1x28). Garantiert.

Als Kirk stirbt, stirbt er für sein Schiff. Ist das nicht romantisch?

Han Solo

Han Solo ist eigentlich kein Beziehungsmensch. Er ist ein glücklicher Single und führt eine wunderbare Männerfreundschaft mit seinem besten Kumpel, Arbeitskollegen und Mitbewohner Chewbacca. Zusammen ziehen die beiden durch die Gegend, pflegen einige eher fragwürdige Kontakte und handeln sich öfter mal Ärger ein. Eine Frau würde da nur stören und Han schlimmstenfalls sogar zwingen, seine getragenen Socken wegzuräumen und mit dem Glücksspiel aufzuhören.

Aber letztendlich ist er auch nur ein Mann, und wenn er eine Frau erblickt, die sein Interesse weckt, kann er nicht widerstehen. Selbstbewusst, wie er ist, würde er einfach zu der eingangs erwähnten Schönheit an der Bar hinüberspazieren und einen coolen Spruch ablassen.

Dabei ist es nicht schlimm, wenn sie diesen Spruch eher als ein Zeichen seiner schlechten Erziehung oder seines aufgeblasenen Egos sieht. Leias erster Eindruck von Han ist immerhin auch alles andere als gut. Die ersten Worte, die sie an ihn richtet, sind ein Vorwurf. Sie meint, er habe ihre Rettung versaut, weil nicht alles so glattgeht wie erhofft. Sein Schiff und Heim kommentiert sie mit: »Sie fliegen mit dem Ding? Sie sind mutiger, als ich dachte.« Seinen besten Freund nennt sie einen »laufenden Bettvorleger«. Und er selbst ist in ihren Augen ein »aufgeblasener, schwachsinniger, mieser, widerwärtiger Wookietreiber«.

Kommt Ihnen das alles bekannt vor, zumindest ungefähr? Hat Ihnen die Frau an der Bar gerade auch eher einen genervten als einen beeindruckten Blick geschenkt? Dann verzagen Sie nicht! Es mag nicht nach einem guten Anfang für eine glückliche Beziehung aussehen, aber noch ist alles möglich. Fragen Sie sich: »Was würde Han Solo tun?«

Auf steinigen Pfaden zum Ziel

Han ist auf keinen Fall der Typ Mann, der Himmel und Hölle in Bewegung setzt, nur um eine Frau zu beeindrucken. Er kauft keine Blumen, gibt keinen Drink aus, und anstelle eines vor Leidenschaft glühenden Blicks kann man von ihm eher ein selbstgefälliges Grinsen erwarten.

Außerdem lässt er sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Wenn die Frau, mit der er es zu tun bekommt, ihm deutlich macht, dass sie ihn für einen Idioten hält, dann schießt er zurück. Allerdings mit Stil. Ein Han Solo wird niemals ausfallend. Stattdessen verlegt er sich auf sarkastische Kommentare und ist ein Meister darin, selbst Worte wie »Eure Hoheit« wie eine Beleidigung auszusprechen.

Versuchen Sie, dabei möglichst unterhaltsam zu sein. Wenn die Frau an der Bar sich fragt, wie Sie wohl als Nächstes kontern, haben Sie schon etwas gewonnen.

Die ganze Harter-Kerl-Nummer heißt aber nicht, dass Han nicht flirtet. Sein Trick ist, sich erst von der netten Seite zu zeigen, wenn sein weibliches Gegenüber es gar nicht mehr von ihm erwartet.

So stellt Han – und so stellen auch Sie – sicher, stets positiv zu überraschen und niemals negativ. Und wenn die Frau, an der Sie interessiert sind, von vorneherein keine hohe Meinung von Ihnen hat, was haben Sie dann schon zu verlieren?

Hartnäckigkeit ist für die Han-Solo-Taktik äußerst wichtig. Selbst wenn die Angebetete sich immer neue Beschimpfungen ausdenkt, darf ein Han-Schüler sich nie aus der Ruhe bringen lassen. Er muss stets an der Überzeugung festhalten, er sei der tollste Kerl, den sie je treffen wird. Irgendwann, so weiß er, wird sie das schon einsehen.

Ein echter Solo bewahrt sich außerdem seine Coolness bis zum Schluss. Glauben Sie uns: »Ich weiß« ist eine vollkommen legitime Erwiderung auf »Ich liebe dich«, solange Sie nur darauf achten, all Ihre Leidenschaft in den darauf folgenden Kuss zu legen. Cooler geht es nur, wenn Sie sich zudem in Karbonit einfrieren lassen. Aber wer hat das Zeug schon daheim rumliegen?

2. AUF DER SUCHE NACH EINEM MANN

Aber vielleicht sind Sie ja eher an Männern interessiert. Was tun Sie dann? Enthalten die ja meistens eher auf ein männliches, heterosexuelles Publikum ausgerichteten Science-Fiction-Universen überhaupt sinnvolle Vorbilder, wenn es darum geht, sich den Mann seiner Träume zu angeln? Lassen Sie es uns zusammen herausfinden.

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade unterwegs, um irgendwelche wichtigen Besorgungen zu erledigen. Der Alltag hetzt Sie mal wieder von A nach B und nach C und lässt Ihnen kaum Zeit, an die Liebe zu denken. Und dann, mit einem Mal, steht da dieser Typ an einer Straßenecke neben Ihnen an der Ampel. Er sieht recht gut aus, und er hat Sie offensichtlich auch bemerkt.

Wenn Sie in einer solchen Situation eigentlich Zigtausend wichtigere Dinge zu tun haben, als stehen zu bleiben und sich mit dem Mann zu unterhalten, der Ihnen gerade zulächelt, dann geht es Ihnen ähnlich wie Leia Organa oder Captain Kathryn Janeway. Wie kommen diese Frauen dennoch in den Genuss eines Liebeslebens? Tun sie das überhaupt?

Leia Organa

Falls Leia auf der Suche nach dem Mann ihrer Träume ist, lässt sie sich das nicht anmerken. Fest steht, dass sie eine Menge »wichtigerer« Dinge als eine Beziehung im Kopf hat. Zum Beispiel ihre Karriere – und vor allem die Revolution. Dafür hetzt sie von Adleraan nach Hoth und nach Endor.

Sie kennen das ja. Ersetzen Sie die Planetennamen einfach durch Supermarkt, Bafög-Amt, Prüfung X oder Überstunde Y.

Doch auch in stressigen Zeiten muss man nur die Augen offen halten, um jemanden zu entdecken, den man näher kennenlernen möchte (auch wenn einem das vielleicht nicht von Anfang an klar ist). Sei es nun der Typ an der Ampel oder der Kerl, der Sie aus einer Kerkerzelle befreit, weil er sich eine Belohnung dafür erhofft.

Was also tun, wenn Sie sich die Zeit nehmen wollen, sich ein wenig mit dem Mann Ihres neu geweckten Interesses auseinanderzusetzen?

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Eisprinzessin

Leia flirtet mit einer fiesen »Ich bin schwer zu kriegen«-Taktik. Die funktioniert vor allem dann, wenn Sie den Typ an der Ampel jeden Tag sehen. Vielleicht hat er denselben Weg wie Sie? Dann kann es nicht schaden, die Sache langsam anzugehen. Wer etwas weniger an höhere Ziele zum Wohle des Universums und etwas mehr daran denkt, den Mann seiner Träume zu finden, sollte sich allerdings nicht ganz so abweisend geben wie Leia. Den eigenen Bruder zu küssen, um dem Mann, an dem man eigentlich interessiert ist, zu zeigen, was er nie haben kann, geht womöglich etwas zu weit. Außerdem ist es meistens klug, mit dem Liebesgeständnis nicht so lange zu warten, bis äußere Umstände den Auserwählten zum Gehen zwingen – egal ob er einfach umzieht, ins Gefängnis muss oder von Kopfgeldjägern in Eiswürfelform abtransportiert wird.

Einmal Tatooine und zurück

Oft fangen die Probleme allerdings erst mit dem Liebesgeständnis an. Was macht Frau mit der Karriere, wenn die Beziehung über das Stadium zufälliger Treffen an der Straßenecke hinaus ist? Aufgeben kommt für die moderne Frau von heute natürlich nicht infrage.

Trotzdem stellt ein Mann eine große Ablenkung dar. Er will Aufmerksamkeit und lässt sich nicht einfach in einer Ecke abstellen, bis Sie Zeit haben, sich um ihn zu kümmern. Überstunden, durchgearbeitete Wochenenden und Dienstreisen in abgelegene Gegenden – das alles werden Sie plötzlich etwas zurückfahren müssen, um mehr Zeit mit dem Partner zu verbringen (oder ihn aus den Fängen eines fiesen Gangsterbosses zu retten, bei dem er Schulden hat). Gut, Letzteres passiert nicht unbedingt häufig. Aber rechnen Sie damit, dass ein Partner Ihr karrierebezogenes Singleleben nicht unerheblich durcheinanderbringen dürfte.

Leia gelingt es gut, Karriere und Beziehung unter einen Hut zu bringen. Sie hat kein Problem damit, ihre Rebellenkollegen eine Weile allein zu lassen, um ihrem Geliebten in einer verzwickten Situation beizustehen. Hier beweist sie ein gesundes Vertrauen in ihre Mitarbeiter. Kein Problem ist groß genug, dass die Kollegen nicht auch mal eine Weile ohne sie auskämen.

Vor allem, wenn man viel zu tun hat, ist es wichtig, Prioritäten zu setzen und sich die Zeit, die man nicht hat, dennoch zu nehmen. Achten Sie einfach darauf, Ihren Wüstenurlaub nicht auf die Phase des Jahres zu legen, in der Ihr Unternehmen mal wieder einen Todesstern zerstören muss. Alles andere ist durchaus vernachlässigbar. Das Leben kann immerhin nicht nur aus Arbeit bestehen.

Leia schafft es außerdem, ihrem Partner klarzumachen, wie wichtig ihr ihre Arbeit ist und dass sie trotz allem noch Zeit mit Freunden wie General Ackbar und Mon Mothma verbringen will. Das gelingt ihr vor allem, indem sie Han an dem teilhaben lässt, was sie tut. So erfährt er direkt, dass sich ihr Leben nicht nur um ihn dreht, und er und sein Ego können sich damit arrangieren.

Captain Kathryn Janeway

Mars, 2349. In den unterirdischen Höhlen bei Olympus Mons spielt sich ein schicksalhaftes Drama ab. Mark Johnson, ein junger Mann von der Erde, wird bei einem Schwimmausflug von gefährlichen Strömungen erfasst und droht zu ertrinken. Doch seine Begleiterin, eine gewisse Kate Janeway aus Bloomington, Indiana, rettet ihm mutig das Leben. Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, aus der Liebe wird.

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Janeway und Johnson sind ein Traumpaar. Beide erfolgreich, beide engagiert, beide weltoffen. Die Zukunft scheint bereits geschrieben und Ehe, Kinder und das sprichwörtliche Häuschen im Grünen zu beinhalten, doch dann … Dann erhält Kate das Kommando über das Raumschiff Voyager, wird auf eine Spionagemission geschickt – und von einem Moment auf den anderen verändert sich ihrer beider Leben. Kates Schiff wird von einem Weltraumphänomen erfasst und in einen weit, weit entfernten Winkel des Universums verschlagen. Auf der Erde hält man es für zerstört, seine Besatzung für tot. Mark trauert, und irgendwann lebt er weiter. Heiratet eine andere.

Manchmal kommt es anders, als man denkt

Ja, Kathryn Janeways Biografie beginnt durchaus romantisch und so, als hätten die Drehbuchautoren ihrer SF-Serie (STAR TREK – VOYAGER) ihr tatsächlich ein Privatleben gönnen wollen. Doch der erste Eindruck täuscht. Im fernen Deltaquadranten und mit der Aussicht konfrontiert, die Heimat und die dortigen Lieben frühestens in 70 Jahren wiederzusehen – so lange dauert der Rückflug laut Bordcomputer unter Optimalbedingungen ungefähr –, wird aus der romantischen Kate zwangsweise die resolute und willensstarke Captain Janeway. Eine Frau, die ihren Beruf nicht nur ausfüllen, sondern durch und durch leben muss. Die mit gutem Beispiel vorangehen muss, um ihre Untergebenen vor dem Verzweifeln zu bewahren. Die Hoffnung machen muss – ganz egal, wie es in ihr aussieht. Kathryn mag eine Frau mit Gefühlen sein, aber wenn ihre Besatzung auch nur den Hauch einer Chance haben soll, die Heimat irgendwann einmal wiederzusehen, darf sie diese nicht zeigen. Die ihr anvertrauten Offiziere und Passagiere bedeuten Kathryn Janeway alles, ganz wie es sich für einen guten Captain gehört. Ihnen ordnet sie sogar ihre Träume unter – bis auf den, den sie alle teilen. Den Traum einer sicheren Rückkehr zur Erde.

Sie mag Beziehungen gehabt haben, als die Serie begann. Aber die Abenteuer auf der U.S.S. Voyager machen Kate im Handumdrehen zur reinen Karrierefrau. Sie kann gar nicht anders. Würde sie in nennenswertem Maß amourösen Interessen nachgehen, liefe sie Gefahr, ihren Posten zu vernachlässigen. Und in der feindlichen Fremde bedeutet dies den sicheren Tod aller, die sich ihrer Obhut anvertraut haben. In Sachen Aufopferung für seine Mitmenschen kann sich so mancher von ihr eine Scheibe abschneiden, aber in der Liebe sollten Sie Kates Beispiel nicht folgen.

3. Eine Beziehung, und was jetzt?

Gut, da haben Sie nun also eine Beziehung. Aber wie sorgen Sie dafür, dass sie auch hält und nicht etwa in Blut, Tränen und glühender Lava endet?

Hier ergeben sich ohne Zweifel die größten Probleme, wenn Sie durch STAR WARS und STAR TREK geprägt wurden. Glückliche Beziehungen geben einfach zu selten gute SF-Geschichten ab, deshalb gibt es davon so wenige in diesen Filmen und Serien. Welcher Geek will schon sehen, wie sich ein zufriedenes Paar anderthalb Stunden lang verliebt anlächelt?

Aber das eine oder andere Beispiel lässt sich dennoch finden. Und zur Not lernen wir natürlich auch stets aus den Fehlern anderer. In Sachen Fehler hat nämlich niemand einen Grund, sich über mangelnde Beispiele in der SF zu beklagen. Wo große Raumschlachten geschlagen werden und jeder viel zu sehr darauf konzentriert ist, den Gegner in die Luft zu jagen, bevor er dasselbe mit einem tut, haben Beziehungen es tierisch schwer …

Was Sie vermeiden sollten!

Den Rekord für die kaputteste Beziehung in der Geschichte des Science-Fiction-Films halten wahrscheinlich Anakin und Amidala aus STAR WARS. Dabei wollen wir außen vor lassen, dass sich die beiden kennenlernen, als er acht ist und sie vierzehn. Sechs Jahre sind kein allzu großer Altersunterschied, sobald man erst erwachsen ist. Und auch eine Sandkastenliebe muss nicht unbedingt scheitern.

Nein, bei Anakin und Amidala laufen ganz andere Dinge schief.

Ihre größten Probleme fußen auf mangelndem Vertrauen und ungenügender Kommunikation. Die ganze Misere beginnt, als Anakin träumt, Amidala sterbe bei der Geburt ihres Kindes. Anakin fühlt sich an die wahr gewordene Vision des Todes seiner Mutter erinnert und sagt dies seiner Holden auch. Beide wissen, dass Jedi ab und zu die Zukunft sehen. Es steht für sie also außer Frage, dass Anakins Traum ernst genommen werden sollte.

Aber was sagt Amidala? Sie tut Anakins Bedenken mit einem läppischen »Es war nur ein Traum« ab.

Ernsthaft? Nach allem, was sie weiß? Sie schiebt die Möglichkeit ihres drohenden Todes einfach von sich und will sie nicht wahrhaben. Sie will ihr Kind auf Teufel komm raus zur Welt bringen und hat keine Lust, sich diese Erfahrung durch Anakins Sorgen vermiesen zu lassen. Also sagt sie ihm die STAR WARS-Version von: »Stell dich nicht so an. Wird schon alles gut werden.«

Danach reden die beiden nie wieder über das Thema. Irgendwie verständlich.

Jedes vernunftbegabte Wesen dies- und jenseits von Tatooine weiß: Ein kräftiges »Stell dich nicht so an« ist die beste Methode, eine Beziehung zu töten. Sobald Sie die Sorgen Ihres Partners / Ihrer Partnerin nicht ernst nehmen, passieren zwangsläufig schreckliche Dinge. Nicht jeder wechselt deshalb gleich zur dunklen Seite der Macht und bringt Jünglinge um, aber eine harmonische Beziehung kann man danach auf jeden Fall vergessen.

Allerdings ist die ganze Katastrophe in unserem Beispiel natürlich nicht allein Amidalas Schuld.

Anakin hätte mehr als einmal versuchen können, sie von seinen Visionen zu überzeugen. Er hätte nicht ständig »Nichts« antworten müssen, als sie ihn fragte, was los sei. Und er hätte wirklich nicht versuchen sollen, das Problem allein zu lösen, ohne sich mit ihr abzusprechen.

Aber selbst ist der Mann, und Amidala hat ja sicher nichts dagegen, wenn er – als Mann typisch ergebnisorientiert denkend – massenweise Kinder tötet, um sie zu retten …

Seufz.

»Wie, du wolltest nicht umziehen?«

Was uns gleich zur nächsten Regel für eine glückliche Beziehung bringt: Wichtige Entscheidungen trifft man nicht allein. Und manchmal müssen Sie Kompromisse schließen.

Stellen wir uns mal vor, Amidala und Anakin hätten vernünftig miteinander geredet. Vielleicht wären sie zu einer Einigung gekommen. Vielleicht hätte er gesagt: »Okay, ich bringe die Jünglinge nicht um und wechsle nicht zur dunklen Seite, aber du solltest zumindest einen Arzt nachschauen lassen, ob mit deiner Schwangerschaft alles gut verläuft.«

Darauf sie vielleicht: »Oh, stimmt. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Das klingt nach einer guten Idee. Immerhin leben wir in einer technisch hoch entwickelten Gesellschaft, die sogar in der Lage ist, Armprothesen herzustellen, die kaum schlechter funktionieren als das Original aus Fleisch und Blut. Es sterben nicht mehr viele Leute im Kindbett. Zur Not kann ich immer noch einen Kaiserschnitt machen lassen, falls es Komplikationen gibt.«

»Du hast ja so recht«, wäre vermutlich Anakins Erwiderung gewesen. »Ich bin froh, dass wir darüber gesprochen haben. Stell dir vor, was passiert wäre, wenn wir es nicht getan hätten.«

Und alle Bewohner Alderaans hätten plötzlich das Gefühl gehabt, aus irgendeinem Grund knapp dem Tod entronnen zu sein.

Anakins letzter Fehler ist bisher allerdings unerwähnt geblieben: Wer Entscheidungen, die beide Partner betreffen, allein trifft und den anderen vor vollendete Tatsachen stellt, sollte nicht überrascht sein, wenn besagte/r andere/r wenig begeistert reagiert oder gar erschrickt. Überraschungen sind schön und gut, sollten sich aber auf so harmlose Dinge wie Geburtstagspartys beschränken. Wenn Ihre Partnerin sich ein ruhiges Leben auf dem Land wünscht, sollten Sie zuerst mit ihr sprechen, bevor Sie einen wichtigen Job in der Stadt annehmen oder gar ein neues Imperium gründen.

Wer eine glückliche Beziehung führen möchte, sollte sein Bestes tun, nicht Anakin oder Amidala nachzueifern.

Wie es besser funktioniert

Ein deutlich positiveres Beispiel zwischenmenschlichen Zusammenlebens finden wir in STAR TREK – DEEP SPACE NINE