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Der Vulkanausbruch, der die Welt veränderte

Von Fred Langer

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Der Vulkanausbruch, der die Welt veränderte

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Keine Eruption in historischer Zeit war größer als die des Tambora – und keine hat mehr Neuerungen ausgelöst. Als Folge entstehen Kanalisation, Sozialgesetze und das Fahrrad. Sogar die Kunst wandelt sich unter den Aschewolken dieser Weltkatastrophe

Von Fred Langer

Berichte von Augenzeugen liegen zunächst nicht vor, die Zahl der Ohrenzeugen aber ist umso größer. Dieses Donnern, das am Abend des 5. April 1815 einsetzt, es hallt weit über die indonesische Inselwelt. Befehlshaber und Statthalter an Hunderte Kilometer voneinander entfernten Orten mobilisieren Truppen, lassen Kriegsschiffe gefechtsklar machen. Sie alle glauben: Es muss Artilleriefeuer sein – ganz in der Nähe.

Thomas Stamford Raffles, britischer Vizegouverneur in Ostindien, sendet von Batavia (heute Jakarta) ein Suchschiff aus. Er hält den vermeintlichen Kanonendonner für Signale eines Seglers in Seenot. Das Suchschiff kreuzt und kreuzt und findet nichts.

Wie auch? Es hätte sehr weit fahren müssen, um an die Quelle des Lärms zu gelangen. Auf Sumbawa ist der Vulkan Tambora ausgebrochen – 1300 Kilometer östlich von Batavia.

Aber so ungeheuer das Getöse, es ist doch nur die verhaltene Ouvertüre jenes Infernos, das viereinhalb Tage später losbricht. Nach kurzer, trügerischer Ruhephase hat sich unter dem Gipfel des Tambora ein so gewaltiger Druck aufgebaut, dass es den Viertausender schließlich zerreißt. Und dieser Knall ist noch im westlichen Sumatra zu hören. In einer Distanz von 2500 Kilometern.