TOP 10 | |
EINLEITUNG Australien – der rote Kontinent |
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CHRONIK AUSTRALIENS Daten zur Landesgeschichte |
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DIE SCHÖNSTEN REISEREGIONEN AUSTRALIENS | |
NEW SOUTH WALES Keimzelle des modernen Australiens |
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CANBERRA – AUSTRALIAN CAPITOL TERRITORY Die künstliche Hauptstadt |
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QUEENSLAND – DER SÜDEN Der trendige Sunshine State |
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QUEENSLAND – DER NORDEN Outback, Riff und Regenwälder |
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NORTHERN TERRITORY Das Rote Zentrum |
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NORTHERN TERRITORY Top End |
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WESTERN AUSTRALIA Mitte und Norden |
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WESTERN AUSTRALIA Der Süden |
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SÜDAUSTRALIEN Wein genießen, Outback erleben |
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VICTORIA Kultur, Sport, Lifestyle und Genuss |
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TASMANIEN Natur pur |
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VISTA POINT REISEROUTEN DURCH AUSTRALIEN | |
Route 1 | Über den Pacific Highway von Brisbane nach Cairns |
Route 2 | Von Perth nach Darwin |
Route 3 | Australiens Südosten und das Red Centre – Von Sydney nach Alice Springs |
UNTERKÜNFTE | |
SERVICE VON A BIS Z | |
Orts- und Sachregister | |
Namenregister | |
Bildnachweis | |
Impressum | |
Zeichenerklärung |
In diesem Buch werden die folgenden Symbole verwendet:
Information
Museum, Galerie
Sehenswürdigkeit
Sightseeing, Tour
Wanderung
Aussichtspunkt
Nationalpark, Naturschutzgebiet
Park, Wald
Botanischer Garten
Zoo, Tierpark
Vogelbeobachtung
Aquarium, Walbeobachtung
Hits für Kids
Safari-Park
Freizeitpark
Fest, Theater
Restaurant
Café
Kneipe, Pub, Brauerei
Weinverkostung, Weingut
Bar, Nightlife
Jazzmusik
Livemusik, Konzert, Disco
Kasino
Einkaufen
Hotel
Camping
Strand, Insel, Badebucht
Aquapark, Schwimmbad
Wellness
Sport, Aktivität
Busverbindung
Autovermietung, Scenic Drive
Fahrradverleih, -tour
Schiffsverbindung, -fahrt, Fähre
Wassersport
Zugfahrt, Bahnhof
Historische Bahn
Seilbahn
Rundflug, Flughafen
Motorradverleih, -treff
TOP 10
RESTAURANTS: | Unter »Service & Tipps« werden Preiskategorien durch $-Zeichen angegeben. Sie beziehen sich auf den Preis für ein Hauptgericht: | ||
€ | – | bis 22 A$ | |
€€ | – | 22 bis 35 A$ | |
€€€ | – | über 35 A$ |
VERWENDETE ABKÜRZUNGEN: | |
ACT | Australian Capitol Territory |
NSW | New South Wales |
NT | Northern Territory (Top End und Red Centre) |
QLD | Queensland |
SA | South Australia |
TAS | Tasmania |
VIC | Victoria |
WA | Western Australia |
CBD | Central Business District |
Ave. | Avenue |
Blvd. | Boulevard |
Dr. | Drive |
Hwy. | Highway |
Pkwy. | Parkway |
Rd. | Road |
Sq. | Square |
St. | Street |
Für viele Urlauber gilt Australien nach wie vor als das Traumziel schlechthin. Einmal Down Under erleben, einmal am Ayers Rock und der Sydney Opera stehen, einmal am Great Barrier Reef tauchen und nachts im Outback den unvorstellbar schönen Sternenhimmel betrachten – dafür nehmen jedes Jahr Tausende den beschwerlichen, 24-stündigen Flug zum Fünften Kontinent auf sich. Neben den zahlreichen Naturschönheiten sind es vor allem die Weite und Unberührtheit des riesigen Landes und die freundliche, hemdsärmelige Art der Aussies, die viele Besucher so faszinieren. Diese Lässigkeit zeigt sich im Outback ebenso wie in den Metropolen Sydney, Melbourne oder Perth, die mit erstklassigen Restaurants sowie vielfältigen Shopping- und Kulturangeboten glänzen.
Der Reiseführer ist in vier übersichtliche Kapitel gegliedert. Nach Einleitung und Chronik folgt als Schwerpunkt des Buches die Darstellung der elf attraktivsten Reiseregionen mit ihren Sehenswürdigkeiten. Wie man möglichst viele Höhepunkte auf die Reihe bekommt, zeigen die drei vorgeschlagenen Routen durch Australien: über den Pacific Highway entlang der Ostküste von Brisbane zum Great Barrier Reef und hinauf nach Cairns in den tropischen Norden; die große Drei-Wochen-Reise von Perth entlang der Westküste vorbei an absoluten Natur-Highlights wie dem Ningaloo Reef, den Bungle Bungles oder dem Litchfield National Park bis nach Darwin ins Top End. Die dritte Strecke verbindet die Metropolen im Südosten und Süden – Sydney, Melbourne und Adelaide – und endet mitten im Red Centre in Alice Springs, nicht ohne vorher einen Schlenker zum Ayers Rock zu machen.
Das Kapitel Unterkünfte verzeichnet von luxuriösen Hotels über gute Apartments bis hin zu einfachen Campingplätzen Übernachtungsquartiere in allen Qualitäts- und Preiskategorien. Der Service von A bis Z vermittelt zum Abschluss wichtige Tipps zur Reisevorbereitung und -durchführung.
Die Journalisten Manuela Blisse und Uwe Lehmann leben und arbeiten in Berlin. Gemeinsam haben sie ihre Hobbys zum Beruf gemacht und schreiben in ihrem eigenen Redaktionsbüro Surpress über die schönen Dinge des Lebens. Neben Reisebüchern widmen sie sich für Tages- und Fachzeitungen vornehmlich den Bereichen Essen und Trinken, Hotels, Lifestyle und Mode.
AUSTRALIEN
Eine Übersichtskarte mit den eingezeichneten Reiseregionen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe. |
Sydney Opera House
S. 27, 35
Die geblähten Segel der Dachkonstruktion im Hafen von Sydney sind Australiens unverkennbares Wahrzeichen. Am schönsten ist der Blick auf das Opernhaus von einer der Fähren.
Blue Montains
S. 40 f.
Die blauen Berge in der Nähe von Sydney sind bestens erschlossen, bieten einzigartige Ausblicke und ein perfektes Ausflugsvergnügen. Ölpartikel der Eukalyptusbäume verursachen einen ganz speziellen Dunst, der die Berge blau schimmern lässt.
Fraser Island
S. 81 f.
Die größte Sandinsel der Welt – 123 Kilometer lang und 22 Kilometer breit – mit den farbigen Sanddünen, den kristallklaren Süßwasserseen, dem Regenwald im Inselinneren und den kilometerlangen Sandstränden sollte mit dem Geländewagen erkundet werden.
Great Barrier Reef
S. 102 f., 113, 116
Das größte Korallenriff der Erde erstreckt sich über 2300 Kilometer zwischen dem 10. und 24. südlichen Breitengrad. Es ist über und unter Wasser von einzigartiger Schönheit und lässt sich am eindrucksvollsten beim Tauchen, Schnorcheln oder bei einem Rundflug genießen.
Uluru-Kata Tjuta National Park
S. 131 f.
Der gewaltige, 348 Meter hohe Fels Uluru (Ayers Rock) ist die wohl markanteste Attraktion Australiens. Auch die Olgas (Kata Tjuta) – eine Ansammlung gigantischer roter Kuppelsteine – bieten ein einzigartiges Natur- und Kulturerlebnis mitten im Red Centre. Die auf- und untergehende Sonne taucht die Gegend in ein magisches Licht.
Kakadu National Park
S. 144 f.
Das riesige Überschwemmungsgebiet mit seinen sechs verschiedenen Landschaftsformationen ist die Attraktion des tropischen Nordens. Er steht aufgrund seiner Bedeutung für die Kultur der Aborigines und seiner unvergleichlichen Natur auf der UNESCO World Heritage List.
Ningaloo Reef
S. 155, 157
Das Korallenriff an der Westküste Australiens zählt seit 2011 zum UNESCO-Welterbe. An zahlreichen Stellen liegt es kaum mehr als 100 Meter von den wunderschönen Stränden entfernt.
Kimberleys
S. 164 f., 173
Die urwüchsige Region im Nordwesten lässt sich am besten mit dem Geländewagen auf der Gibb River Road erleben. Dabei gelangt man zu Naturschönheiten wie der Windjana Gorge, versteinerten Überresten eines ehemaligen Unterwasserriffs, oder zu den terrassenförmigen Natursteinbecken der Bell Gorge.
Kangaroo Island
S. 220 ff.
Zwischen steilen Klippen, spektakulären Felsformationen, herrlichen Stränden, Lagunen und Flüssen leben Seelöwen, Pinguine, Koalas, Wallabies, exotische Vögel und seltene Känguru-Arten auf der Insel vor der Südküste.
Great Ocean Road
S. 238 ff.
Die 250 Kilometer lange Traumstraße im Süden von Victoria führt zu imposanten Naturdenkmälern wie den Zwölf Aposteln und beeindruckenden Aussichtspunkten.
Australien ist ein noch junges Land, jedenfalls was die uns bekannte westliche Zivilisation angeht. Erst 1606 betrat der Holländer Willem Jansz an der Westküste von Cape York als erster Weißer den Kontinent und erst das Jahr 1770 gilt bei den Europäern als das inoffizielle Geburtsjahr Australiens. Im April ging Captain James Cook mit seinem Schiff »Endeavour« in der Botany Bay in der Nähe des heutigen Sydney an Land, nannte die Region New South Wales und gründete eine neue englische Kolonie. 1901 schlossen sich die bis dahin britischen Kolonien zum »Commonwealth of Australia« zusammen, dessen Staatsoberhaupt auch heute noch die Queen ist, da 1999 ein Referendum zur Einführung der Republik scheiterte. Heute besteht Australien aus den Bundesstaaten New South Wales, Victoria, Queensland, Südaustralien, Westaustralien und Tasmanien sowie den beiden Territories Northern Territory und Australian Capital Territory (ACT) mit der Hauptstadt Canberra.
Offiziell feierte Australien 1988 sein 200-jähriges Bestehen, denn 1788 landeten die ersten britischen Sträflinge – 170 000 waren es im Laufe der Zeit insgesamt – in der neuen Kolonie und die europäische Besiedlung begann. Für die Weißen war der Kontinent bis zu jenem Zeitpunkt terra nullius, Niemandsland.
Die eigentlichen Ureinwohner, die Aborigines (lat. ab origine = von Anfang an da) oder Aboriginal People, sehen dies naturgemäß völlig anders. Sie besiedelten bereits vor knapp 50 000 Jahren aus dem südostasiatischen Raum kommend den Kontinent. Sie lebten in rund 500 verschiedenen Stämmen, Klans und Gruppen und streiften als Jäger und Sammler auf ihren Traumpfaden durch das Land. Dabei kannten sie zwar keinen Landbesitz, denn der wäre für das Überleben im kargen Outback auch eher hinderlich gewesen. Dennoch grenzten sich die Klans und Stämme voneinander ab und verließen in der Regel nicht ihr eigenes Gebiet.
In den juristischen Auseinandersetzungen zwischen Weißen und Aborigines spielt der Begriff terra nullius eine wichtige Rolle. Bis vor einigen Jahren hielten die Australier die Legende vom Niemandsland aufrecht, das man rechtmäßig in Besitz genommen hatte. Die Aborigines hingegen machen bis heute, auch wenn sie keinen Landbesitz im westlichen Sinne kennen, dennoch ihrerseits Landrechte geltend, die sie aus ihrer uralten Beziehung zu dem Land ableiten, die einem Eigentum gleichkämen.
Entscheidend war der Fall von fünf Torres Strait Islandern unter der Führung von Eddie Mabo, die 1982 erstmals vor dem Obersten Gerichtshof Australiens Landrechte für die Murray Islands vor Queensland geltend machten. 1992 erkannte der Oberste Gerichtshof dann zum ersten Mal die Landrechte von Aborigines an. Bis heute ist die Umsetzung in die Praxis jedoch schwierig, besonders wenn wirtschaftliche Interessen der großen Minen-Companys eine Rolle spielen. Die Landrechte bleiben daher immer noch sehr stark begrenzt und häufig umstritten. Sie werden teilweise nur eingeschränkt und meist erst nach langwierigen Prüfungen verschiedener Kommissionen gewährt.
TRAUMZEIT
Dreamtime (Traumzeit) und songlines (Traumpfade) sind die beiden zentralen Begriffe in der Kultur der Aborigines. Dabei hat dreamtime nicht wirklich etwas mit Träumen zu tun, sondern beschreibt den Beginn und die Sinngebung allen Lebens. Dreamtime ist dabei nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart und die Zukunft. Jeder Aborigine ist über einen Traumzeitvorfahren, eines der Schöpferwesen, mit der Traumzeit verbunden. Die sogenannten Schöpferwesen brachen einst aus der Erde hervor und zogen auf den mythischen Pfaden, den songlines, über die Erde und erschufen sowohl die Aborigines wie auch Licht, Wolken, Flüsse, Gebirge, Wüsten, Pflanzen und Tiere, also die Welt, wie wir sie kennen. Als die Traumzeitwesen die Erde erschaffen hatten, übergaben sie sie den Aborigines als Hüter. Daher fühlen sich die Ureinwohner für das verantwortlich, was auf der Erde geschieht; beispielsweise wenn ein Tourist bei der Besteigung des Uluru – das sollte man lassen – abstürzt. Nach der Vollendung der Schöpfung zogen sich die Wesen, die teils Tier, teils Mensch, teils Pflanze sein können, wieder in die Erde zurück.
An diesen heiligen Orten, wie etwa dem Uluru, ist ihre Energie für die Aborigines noch spürbar. Heilig können aber auch Plätze sein, wo die Schöpferwesen auf ihrer Schöpfungswanderung entlang der songlines rasteten und Energie hinterließen. Diese Stellen werden von den Ureinwohnern immer wieder aufgesucht, um mittels spiritueller Handlungen und Rituale die Energie zu erneuern und die Verbindung zum Traumzeitvorfahren nicht abreißen zu lassen. Viele der Felsmalereien bezeichnen solche Orte und sind eine Möglichkeit, mit den Ahnen in Kontakt zu treten. Dabei hat jeder Aborigine ein Schöpferwesen als Totem, dem er besonders verbunden ist. Das kann ein Känguru ebenso wie eine Pflanze sein. Mit allen Aborigines, die dasselbe Totem haben, fühlt sich der Einzelne verwandt. Alles Wissen über die Welt gaben die Schöpferwesen in den songs an die Menschen weiter. Dabei geht es um ganz praktische Dinge, zum Beispiel wie man im Outback Wasser findet und überlebt, aber auch um allgemeine Lebensregeln und spirituelle Rituale. Die songs werden von Generation zu Generation überliefert, und nach wie vor gibt es Aborigines, die den songlines quer durch das menschenleere Land folgen können, als wären es Straßen auf einer unsichtbaren Landkarte. Auch jüngere Aborigines ziehen sich vermehrt wieder bewusst ins Outback zurück, um nach den überlieferten Traditionen ihrer Ahnen zu leben.
Übrigens wurde den Aborigines das Wahlrecht erst 1967 zugesprochen. Auch sonst haben die rund 350 000 australischen Aborigines weiterhin mit massiven Benachteiligungen zu kämpfen. Generell sind ihre Lebensbedingungen in allen Bereichen wesentlich schlechter als die der weißen Australier. Dies zeigt sich beispielsweise an einer höheren Säuglingssterblichkeit, Benachteiligungen bei sozialen Faktoren wie Bildung oder einer geringeren Lebenserwartung der australischen Ureinwohner. Zwischenzeitlich wurden sie von den Weißen gar zwangsassimiliert und galten zudem als vom Aussterben bedroht. Eine Tatsache, an die kein Australier gerne erinnert wird.
Australien selbst ist noch wesentlich älter als seine Ureinwohner. Seit über 40 Millionen Jahren ist der Kontinent von den übrigen Landmassen getrennt und hat daher eine sehr eigenständige Entwicklung durchlaufen. Das Alter der ältesten Felsformationen wie der Hamersley Range im Westen wird sogar auf fast drei Milliarden Jahre geschätzt.
Geografisch gesehen gliedert sich Australien in einen dicht besiedelten, nur bis zu 65 Kilometer breiten Küstenstreifen im Osten, getrennt vom übrigen Teil des Landes durch den 3200 Kilometer parallel zur Küste verlaufenden Gebirgszug der Great Dividing Range, der wichtigsten Wasserscheide Australiens, und den dünn besiedelten großen Rest mit tropischem Regenwald im Norden, mitteleuropäisch anmutenden Landschaften im Süden, Halbwüsten im überwiegend ebenen Landesinneren, der mittelaustralischen Senke und endlosen, einsamen Küsten im Westen.
Fast genau in der Mitte ragt der je nach Licht in unterschiedlichen Rottönen leuchtende Uluru (Ayers Rock) 348 Meter hoch aus dem Boden – das Wahrzeichen Australiens und eine heilige Stätte der Aborigines. Die rote Farbe des Monolithen wird durch Eisenoxide hervorgerufen, die auf dem roten Kontinent überall in den Böden und den Gesteinsformationen anzutreffen sind. So auch in den eindrucksvollen riesigen Sanddünen der Great Victoria Desert oder bei den bizarren Purnululu (Bungle Bungle), den wie riesige steinerne Bienenkörbe wirkenden Felsen im Norden Westaustraliens.
Im Gegensatz zum Rot stehen die intensiven Blau- und Türkistöne des Great Barrier Reef, einer fantastischen Unterwasserwelt am östlichen Rand des australischen Festlandsockels. Das größte Riff der Welt erstreckt sich vor der Ostküste vom Wendekreis des Steinbocks über 2000 Kilometer nach Norden bis über den nördlichsten Punkt Australiens, Cape York, hinaus.
Vereinfacht gesagt besteht Down Under in vielerlei Hinsicht aus zwei Teilen: aus den großen Städten Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth und Adelaide einerseits und dem Outback. Outback ist dabei alles, was kurz hinter der Zivilisation beginnt, es muss also nicht unbedingt Wüste oder Steppe sein. Kurzum, Outback ist dort, wo der Hund begraben liegt, somit also der größte Teil Australiens, in dem aber nur ein ganz geringer Teil der Bevölkerung lebt. Dafür spielen in den unendlichen Weiten die Begleiter der frühen Pioniere eine wichtige Rolle: Rinder und Schafe. Dort, abseits der schicken Lifestyle-Viertel der boomenden Metropolen, sind die meisten Australier in ihrem Leben jedoch nie gewesen, dennoch wird der Mythos vom Outback, von der strapazenreichen Eroberung des lebensfeindlichen Landes, von praktisch jedem weißen Australier gepflegt.
Doch das Land ändert sich ganz allmählich, öffnet sich stärker dem asiatisch-pazifischen Raum und entwickelt sich in den Metropolen wie Sydney oder Brisbane verstärkt zu einer offeneren, multikulturellen Gesellschaft, ohne dass das britische Erbe dabei völlig verloren ginge. Jedenfalls wird diese Entwicklung propagiert, seit 1973 die vormalige Politik des White Australia aufgegeben und zunehmend asiatische Einwanderer ins Land gelassen wurden. Sie sollen ihre kulturelle Vielfalt einbringen und so die australische Gesellschaft bereichern. Dies funktioniert in der Praxis zumeist, aber eben nicht immer. Formen von Rassismus sind nicht nur gelegentlich gegen die Aborigines, sondern auch gegenüber asiatischen Einwanderern zu spüren. Dennoch bleibt dies eher die Ausnahme, und so sind es gerade die tolerante, offenherzige Art der Australier und die lockere, lebensfrohe Atmosphäre, die Besucher so begeistern. Je tiefer man in das Outback vorstößt, umso kleiner wird der multikulturelle Einfluss und umso stärker hat sich das britische Element erhalten. An der freundlichen und hilfsbereiten Art der Outback-Bewohner ändert dies jedoch nichts. Und gerade der Gegensatz zwischen urbanem Lifestyle und Outback-Abenteuer trägt viel zur Faszination Australiens bei.
Faszinierend sind auch die Modernität, Flexibilität und Dynamik der australischen Gesellschaft, wie sie sich beispielhaft in der Boomregion rund um Brisbane zeigt. Vor allem die jüngeren Australier sind risikobereit, zeigen kein ausgeprägtes Sicherheitsdenken, Chancen werden unkompliziert angeboten – no experience necessary, keine Erfahrung nötig – Jobwechsel und Umzüge stellen zumeist kein größeres Problem dar. Von der Finanzkrise ist Australien insgesamt eher indirekt betroffen und durch seine lange Wachstumsphase mit hohen Haushaltsüberschüssen relativ gut gerüstet. Die australische Wirtschaft wächst inzwischen seit über 20 Jahren in Folge, im Jahr 2013 hatte sich das Wirtschaftswachstum jedoch auf 2, 7 Prozent abgeschwächt. Die Arbeitslosigkeit betrug Anfang 2015 6 Prozent. Beherrscht wird Australiens Wirtschaft vom Dienstleistungssektor, der 80 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuert, während verarbeitende Industrie nur zehn und Landwirtschaft drei Prozent beitragen. Bedeutend ist auch die Rohstoffförderung, denn Kohle, Eisenerz, Gold, Aluminium und Erdöl und Erdgas sind wichtige Exportprodukte.
Die Zukunftsbranchen Informations- und Kommunikationstechnologie, E-Commerce, Bio-, Nano- und Medizintechnologie spielen daneben eine zunehmend wichtige Rolle.
Natürlich hat das Internet inzwischen selbst auf der hintersten Outback-Farm Einzug gehalten und Australien ist insgesamt sehr stark im World Wide Web vertreten, was die Planung einer Reise besonders einfach macht.
Selbst kulturell ist Australien längst nicht mehr Down Under, ganz unten. Dabei stehen australische Stars wie Kylie Minogue, Mel Gibson, Nicole Kidman, Russel Crowe, Heath Ledger († 2008) oder Celebrities wie Prinzessin Mary von Dänemark, vormals bürgerlich Mary Macdonald, im Rampenlicht, und auch die Altrocker von AC/DC und die Soft-Pop-Musiker von den Bee Gees kennt man noch. Daneben hat sich aber nicht nur in puncto Musik in allen Großstädten eine lebendige Kulturszene entwickelt. Selbst in Sachen Design und Mode spielt Australien in der ersten Liga, und das Australian Arts Festival in Adelaide ist eines der bedeutendsten Kulturfestivals weltweit. Auch die Kunst und das Kunsthandwerk der Aborigines finden in Galerien und Museen immer mehr Beachtung. Man muss also als Besucher nicht unbedingt einen Bumerang oder ein Didgeridoo, das inzwischen auch schon in der Popmusik gespielt wird, als Mitbringsel erstehen.
Natürlich genießt der echte Aussie Kultur wie so vieles am liebsten draußen. So finden in den Sommermonaten allerorten Freiluftveranstaltungen statt, sei es auf Weingütern im Hunter Valley, wenn es heißt Jazz in the Vines, bei Konzerten im Barossa Valley, in Sydney im Centennial Park oder beim Irish Folk Festival in Port Fairy.
Das Känguru, das Wappentier Australiens, und der Koala sind wohl die bekanntesten und beliebtesten Tiere des fünften Kontinents. Etwa 130 verschiedene Beuteltiere leben Down Under, darunter fast 50 verschiedene Känguru-Arten. Dabei ist das Rote Känguru größer als ein ausgewachsener Mensch, wenn es sich auf die Hinterbeine stellt. Es kann über zehn Meter weit und 80 Stundenkilometer schnell springen. Viehzäune sind zum Ärger der Farmer für die sprunggewaltigen Tiere kein Hindernis. Die kleinsten Vertreter der Art sind hingegen die winzigen Baumkängurus, die in den Wipfeln des tropischen Regenwalds leben. Andere Beuteltier-Vertreter sind beispielsweise das Wallaby und der unter der Erde lebende Wombat. Nur auf Rottnest Island vor Perth kommt das putzige Quokka, eine Wallaby-Art, vor.
Dem Koala, auch er ein Beuteltier, kann man vielerorts in Zoos und Wildparks das flauschige Fell kraulen. In freier Natur hängt das scheue Bärchen meist benebelt in Eukalyptus-Bäumen. Sein berauschter Zustand rührt von den in den Eukalyptus-Blättern enthaltenen ätherischen Ölen her. Zudem ist der Koala auch noch sehr wählerisch und isst nur die Blätter einiger weniger der insgesamt über 700 Eukalyptus-Arten. Darin lässt er sich auch durch Nahrungsmangel nicht beirren. Durch Abholzung und Buschbrände ist der Bestand dieser Eukalypten in vielen Regionen stark zurückgegangen und der Koala daher mancherorts schon gefährdet.
Sehr selten ist das an den Flüssen der subtropischen Regenwälder der Ostküste lebende Schnabeltier, Platypus. Das knuffige, etwas archaisch anmutende Tier legt Eier und erinnert mit seinen Schwimmfüßen und dem breiten Schnabel irgendwie an eine Ente, besitzt aber einen buschigen Schwanz.
In der Vogelwelt erregt vor allem der Emu Aufsehen, ein riesiger Laufvogel, der im Outback unversehens aus den Büschen auftauchen kann. Überall anzutreffen sind auch Kakadus, die oft zu Hunderten, nicht nur im Kakadu National Park, die Campingplätze bevölkern und sich auf jede offene Tüte stürzen. Durch sein lautes, an schallendes Gelächter erinnerndes Rufen fällt der Kookaburra auf. Viel Freude machen den Besuchern auch die vielen verschiedenen bunten Papageien, die vielerorts zu beobachten sind und recht zutraulich werden können.
Bei der Fahrt durch das Northern Territory fallen immer wieder teils mannshohe rostbraune Säulen ins Auge. Es handelt sich um die kunstvoll gebauten Behausungen von Termiten. Charakteristisch für den Norden sind auch die bizarr aussehenden Flughunde, die etwa im Litchfield National Park zu Hunderten kopfüber in den Bäumen hängen.
Im Outback sind aber auch andere, vermeintlich untypische Tiere zu Hause, die erst von den Einwanderern ins Land gebracht wurden. So haben sich Kaninchen trotz eines über 2000 Kilometer langen Kaninchenzauns (rabbit fence) in Westaustralien zu einer echten Plage entwickelt. Ebenso wie die große, hochgiftige Kröte Cane Toad, die gegen Schädlinge auf den Zuckerrohrfeldern Queenslands eingesetzt wurde und gerade auf dem Vormarsch Richtung Darwin ist und auf ihrem Weg erhebliche Schäden anrichtet. Dies tun ebenfalls die eingeschleppten Wildschweine (die Engländer brauchten etwas zum Jagen), die schon manche Ernte vernichtet haben. In den Wüsten und Halbwüsten streifen inzwischen Abertausende Dromedare, einst als genügsame Transporttiere eingeführt, umher, vermehren sich rasant und konkurrieren mit Wildpferdeherden um das spärliche Futter. Biologen sehen trotz der endlosen Weite des Outbacks bereits das fragile Ökosystem gefährdet.
Eine besondere Gefährdung für den Menschen sind die Schlangen im Outback in der Regel nicht, obwohl einige wie der Inlands-Taipan oder die King Brown zu den giftigsten Schlangen der Welt zählen. Sie sind jedoch im Allgemeinen scheu und greifen nicht an, wenn man einige Vorsichtsmaßnahmen einhält (festes Schuhwerk tragen, kräftig auftreten und nicht mit bloßen Händen in Büsche greifen).
Vorsehen sollte man sich im Norden allerdings vor den auch in Flüssen und Wasserlöchern vorkommenden Krokodilen. Die Warnschilder stehen nicht umsonst überall, und es kommt immer wieder vor, dass Touristen angegriffen oder gar getötet werden. Man unterscheidet zwischen den etwas kleineren Süßwasserkrokodilen, Freshies, und den größeren und gefährlicheren Salzwasserkrokodilen, Salties, die aber auch in Süßwassergewässern vorkommen.
Gefährlich wird es beim Schwimmen zwischen Oktober und April vor den Küsten im tropischen Norden. Dort treibt der Box Jellyfish sein Unwesen, eine Art Riesenqualle mit meterlangen Tentakeln, die bei der Berührung ein Nervengift absondern. Beim Menschen kann das Gift zu Atem- und Herzstillstand und zum Tode führen, was in jeder Sommersaison einige Male vorkommt. Zur Ersten Hilfe steht überall an den Stränden Essig bereit, der die Fäden auf der Haut unschädlich macht. Am sichersten ist es jedoch, nur in den durch Netze abgesperrten Bereichen zu baden.
Doch vor Australiens Küsten tummeln sich auch angenehmere Zeitgenossen wie Delfine, Seelöwen, Pinguine, Robben, Buckelwale und Riesenschildkröten. Vor allem die beiden großen Korallenriffe, das Great Barrier Reef im Osten und das Ningaloo Reef im Westen, bieten mit über 1500 Fischarten eine unglaubliche Artenvielfalt. Diese gilt auch für die als Weltnaturerbe gelistete Shark Bay, wo die überaus seltenen Seekühe leben und Stromatolithen (Blau-Grün-Algen), mit denen vor drei Milliarden Jahren das Leben auf der Erde begann, zu bestaunen sind.
Eine für Australien besonders typische Pflanze ist der Eukalyptus, der in über 700 Arten vorkommt. Über 90 Prozent der Wälder bestehen aus Eukalyptus-Bäumen und -sträuchern. Eukalypten wachsen im heißen Landesinneren ebenso wie in den kalten Australischen Alpen. Die charakteristische Outback-Pflanze ist Spinifex, ein langhalmiges Gras, das auch bei großer Trockenheit gedeiht und bald ein Fünftel des Landesinneren bedeckt.
Aber in den ariden Gebieten kommen neben Eukalyptus und Spinifex auch die artenreichen Akazien vor. Eine Besonderheit des Nordwestens ist der Baobab oder Flaschenbaum. Die größten Exemplare dienten in der Vergangenheit als Gefängnisbäume, in deren mächtigen, innen hohlen Stämmen gefangene Aborigines festgesetzt wurden. In kleinen ökologischen Nischen haben sich häufig seltene Pflanzen angesiedelt, die räumlich nur ganz begrenzt vorkommen, so die Livistona-Palme im Palm Valley am Finke River, einem der ältesten Flüsse der Erde, im roten Zentrum. In den subtropischen und tropischen Gebieten des Landes sind Palmen selbstverständlich in allen Variationen vertreten. Natürlich auch in den zum Weltnaturerbe zählenden subtropischen und tropischen Regenwäldern Queenslands mit ihrer unglaublichen Vielfalt verschiedenster Pflanzen wie Farne und Orchideen.
Für Furore sorgen in jüngster Zeit zwei Nutzpflanzen, von denen man zumindest die eine nicht unbedingt in Australien erwarten würde. Australischer Wein hat sich schon seit langem durchgesetzt. Deutsche Einwanderer brachten im 19. Jahrhundert die ersten Reben ins Barossa Valley nach Südaustralien. Heute wird Wein in allen gemäßigten Zonen Australiens wie rund um Margaret River in Westaustralien, im Hunter Valley in New South Wales oder im Yarra Valley vor den Toren Melbournes angebaut. Was mit dem Wein begann, findet mit der Olive seine Fortsetzung, denn wo es dem Wein gut geht, kann es in der Regel der Olive nicht schlecht gehen. So sind in den letzten Jahren mittels aus dem Mittelmeerraum importierter Bäume riesige Oliven-baumplantagen entstanden und die Olivenöle erreichen inzwischen Top-Qualität. Als Lebensmittel auch bei uns bekannt ist ein weiterer australischer Vertreter, die Macadamia-Nuss.
Australien ist ein Ganzjahresziel und bietet zudem für jeden Urlaubsgeschmack das Richtige: von der abenteuerlichen Outback-Tour im Allradwagen (4WD) über den Sydney-Besuch, der lebendigen Metropole am Pazifik, Gourmet- und Weintouren in Südaustralien, bushwalking in einem der fantastischen Nationalparks, Golfen auf perfekten öffentlichen Plätzen, Segeln in den Whitsundays bis hin zum Savoir vivre im Luxusresort am Great Barrier Reef. Das alles lässt sich, genügend Zeit vorausgesetzt, perfekt miteinander kombinieren, denn Australien ist ein Land, das sich aufgrund seiner sehr guten Infrastruktur, der lockeren Atmosphäre und der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Aussies sehr leicht und angenehm bereisen lässt. Wichtig ist es dennoch, sich nicht zu viel vorzunehmen, sich Zeit zu lassen und lieber einmal auch eine Sehenswürdigkeit auszulassen, um dafür das »wahre« Australien zu erleben. Beim bloßen »Highlight-Abhaken« wird sich die Faszination des fünften Kontinents kaum erschließen. Daher sollte, wer an Authentizität interessiert ist, lieber einmal von den Touristenrennstrecken abweichen, zwei, drei Tage an einem Ort bleiben und mit den Einheimischen, den locals, ins Gespräch kommen. Die großen Drei – Sydney, Uluru und Great Barrier Reef – sind, wie häufig in einer Drei-Wochen-Tour angeboten, keinesfalls Pflichtprogramm beim ersten Australienbesuch.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind in Australien den Jahreszeiten in Europa genau entgegengesetzt. Juli und August sind Winter und Skisaison in den Snowy Mountains, Januar und Februar Hochsommer, jedenfalls in den gemäßigten Breiten des Kontinents südlich des Wendekreises des Steinbocks. Der Zeitraum November bis April ist daher die ideale Reisezeit für den Süden des Kontinents; in Perth, Adelaide und Sydney herrscht dann ein angenehm warmes mediterranes Klima. Ein Besuch auf Tasmanien empfiehlt sich im Hochsommer, da das Klima der Insel wesentlich rauer und regenreicher, die Temperaturen zudem viel kühler sind als auf dem Festland.
Je weiter man nach Norden kommt, desto weniger ausgeprägt sind die Jahreszeiten. Im hohen Norden, im Top End im Northern Territory und in Far North Queensland, gibt es statt Jahreszeiten die Dry Season (Trockenzeit Mai bis Oktober) und Wet Season (Regenzeit November bis April). Wobei die Wet Season mit der Zyklon-Saison zusammenfällt und die Luftfeuchtigkeit extrem hoch ist. Warm ist es jedoch ganzjährig, und gerade in der Zwischensaison zu Beginn der Regenzeit lässt es sich zu häufig günstigeren Preisen beispielsweise rund um Cairns gut urlauben. Nachteil in der Regenzeit ist auch, dass beispielsweise im Top End weite Gebiete überschwemmt und nicht einmal mehr mit Allradfahrzeugen zugänglich sind. Die Hauptsehenswürdigkeiten sind jedoch zumeist erreichbar. Der Vorteil ist, dass alles sehr grün ist und die Wasserfälle sich besonders spektakulär zeigen.
Für das Landesinnere und Outback-Touren allgemein sind die Monate Mai bis September die beste Zeit. Im Sommer ist es einerseits extrem heiß und andererseits können sintflutartige Regenfälle das Weiterkommen von einer Stunde zur nächsten unmöglich machen. Im Juli und August kann es aber im Outback, besonders nachts, empfindlich kalt werden, daher sind Mai bis Mitte Juni, sobald alle Pisten wieder passierbar sind, ein guter Reisezeitraum für das Rote Zentrum (Red Centre) wie für das Top End. Für Reisen in verschiedene Klimazonen empfehlen sich Frühjahr oder Herbst. Und wer den Kontinent auf dem berühmten Highway 1 einmal umrunden möchte – Lieblingstrip vieler australischer Pensionäre – sollte für die Reise seines Lebens mindestens drei Monate einplanen. Danach wird er sein ganz persönliches Australien mit Sicherheit gefunden haben, wiederkommen oder gleich ganz dableiben.
Ca. 50000 Jahre v. Chr.
Zuwanderung der australischen Ureinwohner von Südostasien über die damals noch vorhandenen Landverbindungen.
Ca. 30000 Jahre v. Chr.
Erste Siedlungen und Gräber der Urbevölkerung sind durch Funde belegt.
Ca. 8000 Jahre v. Chr.
Tasmanien löst sich durch die entstehende Bass-Straße vom Kontinent ab.
1606
Der Holländer Willem Jansz betritt als erster Europäer in der Nähe des Cape York den fünften Kontinent.
1616
Der Holländer Dirk Hartog landet an der Küste Westaustraliens, nahe der Shark Bay (Dirk Hartog Island).
1642
Abel Janszoon Tasman entdeckt die Südspitze von Tasmanien (bis 1856 »Van Diemen’s Land«) und die Südinsel von Neuseeland.
1699
William Dampier erforscht die Nordwestküste und entdeckt die Inseln des Dampier-Archipels.
1769
James Cook entdeckt auf seiner ersten Weltreise die Nordinsel von Neuseeland und umrundet beide Inseln.
1770
Cook erkundet die Ostküste von »Neu-Holland« und geht am 28. April mit seinem Schiff »Endeavour« in der Botany Bay vor Anker.
1788
Am 18. Januar landet die »First Fleet« unter dem Kommando von Kapitän Arthur Phillip mit elf Schiffen und 1030 Menschen, davon 736 Sträflinge, in der Botany Bay. Sie segeln weiter gen Norden und entdecken mit Port Jackson einen perfekten natürlichen Hafen. Am 26. Januar wird die erste dauerhafte europäische Siedlung gegründet und nach Lord Sydney, dem britischen Innenminister, der für die Kolonisierungspläne verantwortlich war, benannt.
1793
Die ersten freien Siedler kommen nach Australien.
1804
Gründung von Hobart (Tasmanien) am Derwent River.
1813
Entdeckung eines Weges durch die Blue Mountains. Die Kolonie kann sich fortan ins Landesinnere ausdehnen.
1820
Sydney hat etwa 26 000 Einwohner, darunter 10 000 Sträflinge. Es beginnt die »Squatter Period«: Nach den Forschern dringen Pioniere in das nicht zur Besiedlung freigegebene Hinterland, besetzen es und beginnen dort Vieh zu züchten.
1829
Perth wird gegründet, Westaustralien wird britische Kolonie.
1835
Gründung von Melbourne.
1844/45
Der Deutsche Ludwig Leichhardt durchquert den Kontinent von Brisbane im Osten nach Port Essington im Norden. Von seiner zweiten Expedition kehrt er nicht zurück.
1851
Der Goldrausch in New South Wales und Victoria zieht 400000 neue Einwanderer ins Land.
1854
Die »Eureka Stockade« – ein blutiger Kampf zwischen Goldgräbern, die gegen hohe Schürflizenzen protestierten, und der Polizei – bei Ballarat in Victoria geht als einzige Schlacht auf australischem Boden und eine Art Volksaufstand in die Geschichte des Landes ein.
1855/56
Selbständige Regierung für die Kolonie Neusüdwales und Südaustralien.
1859
Der Norden von Neusüdwales wird als Queensland zur eigenen Kolonie proklamiert.
1861
John McDouall Stuart durchquert Australien von Süden nach Norden, von Adelaide zum heutigen Darwin.
1868
England deportiert zum letzten Mal Strafgefangene nach Australien.
1872
Fertigstellung der »Overland Telegraph Line« von Adelaide nach Darwin.
1873
William Goose entdeckt den Ayers Rock.
1892/93
Goldfunde in Westaustralien (Coolgardie und Kalgoorlie) führen zum großen Goldrausch.
1901
Am 1. Januar 1901 erklärt Gouverneur Lord Hopetoun bei einer feierlichen Zeremonie im Sydney Centennial Park Australien zum »Federal Commonwealth of Australia«. Das Bundesparlament tagt in der Interims-Hauptstadt Melbourne.
1911
Northern Territory (NT) und Australian Capital Territory (ACT) werden Teil des Commonwealth of Australia.
1914–18
Großbritannien erklärt Deutschland den Krieg und so befindet sich auch Australien automatisch im Kriegszustand. Das entsendete »Australian and New Zealand Army Corps« (ANZAC) erleidet am 25. April 1915 in der Schlacht bei Gallipoli (Türkei) eine vernichtende Niederlage. Der Tag ist seitdem Nationalfeiertag (ANZAC-Day).
1927
Umzug von Parlament und Bundesregierung in die neue Hauptstadt Canberra.
1939–45
Australien beteiligt sich am Zweiten Weltkrieg. 1942 bombardieren die Japaner Darwin.
1951
Australien, Neuseeland und USA gründen den ANZUS-Pakt (Australia New Zealand USA), ein gemeinsames Verteidigungsbündnis.
1954
Australien tritt der SEATO (South East Asia Treaty Organization), dem Südostasienpakt bei.
1956
Austragung der 16. Olympischen Sommerspiele in Melbourne.
1965–72
Australien beteiligt sich mit der Entsendung von Truppen am Vietnam-Krieg. 1972 werden die australischen Truppen nach Antikriegsprotesten und der Regierungsübernahme der Labour Party abgezogen.
1966
Abschaffung des Englischen Pfunds – Einführung des Australischen Dollars.
1972
Auf Tasmanien wird die erste grüne Partei Australiens gegründet, die »United Tasmania Group«.
1974
Der Zyklon »Tracy« verwüstet die Stadt Darwin.
1985
Ayers Rock wird den Aborigines zurückgegeben und heißt fortan offiziell Uluru.
1988
Australien feiert den 200. Jahrestag der Landung der ersten weißen Siedler. Begleitet werden die Feiern von den Protesten der Ureinwohner.
1989
Die Aboriginal People im Northern Territory erhalten Selbstverwaltungsrechte.
1990
Die verschiedenen Aboriginal-Stämme wählen erstmals Vertreter für die »Aboriginal and Torres Strait Islander Commission« (ATSIC) als Regierungsvertretung der australischen Urbevölkerung.
1992
Durch das Mabo-Urteil werden grundlegende Landrechte der Aboriginal People anerkannt.
1999
Ein Referendum zur Abschaffung der Monarchie und Einführung der Republik scheitert.
2000
In Sydney finden die 27. Olympischen Sommerspiele statt.
2001
Australien feiert den 100. Jahrestag seiner Unabhängigkeit.
2001/02
Buschfeuer wüten rund um Sydney und zerstören zahllose Häusern und weite Teile des Royal National Park und des Blue Mountains National Park.
2004
Die national-liberale Regierung und Ministerpräsident John Howard gewinnen erneut die Parlamentswahlen.
2006
Trauer um »Crocodile Hunter« Steve Irwin, der bei Dreharbeiten von einem Stachelrochen getötet wurde.
2008
In einer historischen Rede entschuldigt sich Kevin Rudd als erster Regierungschef Australiens bei den Ureinwohnern für das Unrecht, das ihnen während zwei Jahrhunderten weißer Siedlerherrschaft angetan wurde.
2009
Im Januar und Februar führen enorme Buschbrände im Süden zu einer der größten Tragödien in der Geschichte Australiens.
2013
Machtwechsel in Australien: Die konservative Opposition mit Tony Abbott an der Spitze erreicht bei den Parlamentswahlen im Unterhaus eine deutliche Mehrheit.
2015
Im eigenen Land gewinnt die australische Fußball-Nationalmannschaft erstmals den Asia Cup.
Sydney und New South Wales sind sozusagen die Keimzelle des modernen weißen Australiens. In der Botany Bay, etwa zehn bis fünfzehn Kilometer vom heutigen Zentrum von Sydney entfernt, betrat 1770 Captain Cook erstmals australischen Boden. Hier wurde in der Folge die erste feste Siedlung gegründet. Heute ist die Stadt mit dem berühmtesten Opernhaus der Welt ein riesiger Ballungsraum, eine der schönsten Städte der Welt und Traumziel vieler Urlauber.
An der Küste reihen sich südlich wie nördlich Nationalparks und Ferienorte aneinander, die hauptsächlich von australischen Urlaubern besucht werden. Kurz vor der Grenze zu Queensland ist Byron Bay der westlichste Punkt des Kontinents und einer der schönsten dazu, wo sich eine muntere Lifestyle-Society trifft. Bodenständig, wenn allerdings auch manchmal etwas verrückt, geht es hingegen in Outback-Städten wie Broken Hill zu. Natur-Highlights bieten World-Heritage-Stätten wie der Mungo National Park, und wer noch nie im europäischen Sommer Ski laufen war, kann das rund um den Mount Kosciuszko wunderbar tun. New South Wales ist ein Land für alle Jahreszeiten, am schönsten aber wohl von November bis März, und für Naturfreaks wie für Entspannungs- oder Abenteuer-Urlauber gleichermaßen.
Für viele Menschen ist Sydney das Traumziel schlechthin und eine der schönsten Städte der Welt. Die Stadt am Pazifik steht für ewigen Sonnenschein, traumhafte Strände, multikulturelle Vielfalt und einen lässigen Lifestyle. Die Geschichte Sydneys begann wie die so vieler Orte in Australien mit der Landung von Captain James Cook. Im Jahr 1770 ging der Engländer in der Botany Bay südlich des heutigen Sydney Harbour als erster Europäer in diesem Teil des Kontinents an Land. Später wurde hier eine Sträflingskolonie gegründet, in die Verurteilte aus ganz England verschifft wurden. Heute ist aus der einstigen Gefangenensiedlung Australiens eine pulsierende, weltoffene Metropole mit über vier Millionen Einwohnern geworden, und spätestens seit Olympia 2000 ist Sydney absolut in. Besonders die Strandvororte Bondi und Manly stehen für den lockeren Australian Way of Life, der hier nicht nur am Beach und in den Cafés und Bars ständig präsent ist. »Fun in the Sun« ist ein beliebtes Motto der Sydneysider, das Beachlife, wozu auch ein gewisser Körperkult gehört, ihre Passion. Dazu trägt natürlich auch das fantastische Klima mit heißen Sommern und milden Wintern bei. Doch die Hitze bringt auch Gefahren mit sich, werden doch Sydneys Vororte immer wieder von verheerenden Buschfeuern bedroht.
Mittelpunkt der City ist der wohl schönste Naturhafen der Welt mit dem berühmten, in der Sonne schillernden Sydney Opera House, seit 2007 Welterbe der UNESCO, auf einer kleinen Halbinsel, die sich in die Bucht vorschiebt, und mit der charakteristischen Harbour Bridge, die man beim berühmten Bridge Climb auch erklimmen kann. Vor allem, wenn man sich Oper und Harbour Bridge auf dem Wasser mit einer der Fähren von Manly oder Bondi aus nähert, genießt man die vielleicht schönste Stadtansicht der Welt.
Sydneys ältester, inzwischen liebevoll restaurierter Stadtteil The Rocks mit dem bedeutenden Museum of Contemporary Art liegt nur einen Steinwurf vom Sydney Harbour entfernt und duckt sich zu Füßen der Brücke. Das Viertel mit Andenkenläden, Galerien und Restaurants beschränkt sich auf nur wenige verwinkelte Gassen – hier steht auch das Cadman’s Cottage von 1816, das älteste Haus Sydneys –, durch die man jedoch angenehm bummeln kann. Gleich hinter dem Circular Quay, wo die Fähren an- und ablegen, ragen die Hochhäuser des geschäftlichen Zentrums, des Central Business DistrictFood CourtsQueen Victoria BuildingDouble BaylocalsDouble Bay, double pay.