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INHALTSVERZEICHNIS

Anhang

Die Slowakei und ihre Nachbarn

Professor Alois Wiesler –

EINIGE BEMERKUNGEN ZUR AUSSPRACHE IM SLOWAKISCHEN

Das Slowakische zählt zu den westslawischen Sprachen. Es ist eng verwandt mit dem Tschechischen, dem Polnischen und dem Sorbischen.

Das Lautsystem der slowakischen Sprache enthält 37 Laute, einschließlich 4 Doppellaute, die mit 43 Buchstaben gekennzeichnet werden: a, á, b, c, č, d, d’, dz, dž, e, é, f, g, h, ch, i, í, j, k, l, l’, ĺ, m, n, ň, o, ó, ô, p, r, ŕ, s, š, t, t’, u, ú, v, y, ý, z, ž, g. In Fremd- und Lehnwörtern werden auch die Buchstaben q, w, x gebraucht. Wie Sie sehen, wird das Slowakische mit dem lateinischen Alphabet geschrieben, zusätzlich benutzt es aber zur Wiedergabe mancher Laute diakritische Zeichen. Die mit dem Verlängerungszeichen gekennzeichneten Buchstaben (á, é, í, ó, ú, ý, ĺ, ŕ) werden lang ausgesprochen. Die beiden seltenen Mitlaute ĺ und ŕ sind dabei deutlich lang auszusprechen. Lange und betonte Silben fallen nicht notwendigerweise zusammen, das heißt es gibt auch unbetonte Längen.

Die mit dem Weichheitszeichen gekennzeichneten Buchstaben (d’,t’, ň, l’) werden weich ausgesprochen, das heißt in der Regel mit einem Anklang an ein j hinter dem Mitlaut artikuliert. In der Phonetik ist dies als Palatalisierung bekannt und bezeichnet die Aussprache eines Mitlautes mit zum harten Gaumen angehobener Zungenmitte. Ferner werden mit diesem diakritischen Zeichen Zischlaute bezeichnet (č, dž, š, ž). Verwirrenderweise wird das Weichheitszeichen bei Großbuchstaben und bei kleinen č, dž, ň, š, ž stets als ˇ, nach kleinen d’, l’, t’, meist als zum Buchstaben gehörender Apostroph geschrieben. Vor e und i werden d/t/n/l palatalisiert (weich) ausgesprochen, das heißt mit einem Anklang an ein j hinter dem Mitlaut artikuliert.

Die Zunge geht dabei zum vorderen Gaumen. Von dieser Regel gibt es eine Reihe von Ausnahmen, vor allem in Fremdwörtern (zum Beispiel wird das Wort telefón wie auf Deutsch ausgesprochen), aber auch in einer kleineren Gruppe einheimischer Wörter wie teraz (jetzt).

Die meisten Buchstaben werden ausgesprochen wie im Deutschen. Anders gesprochen werden:

 

Buchstabe

Beispiel

wie in:

á, é, í, ó, ú, ý

langes a, e, i, o, u, i

áno, pekné, slovník,
móda, kultúra, nový

Wahrheit, Mähne, Liebe, englisch all, Huhn

ä

sehr offenes e oder einfach ä

t

ungefähr wie Kälte in Norddeutschland

ô

uo

stôl

zusammengesprochenes uo, ein Diphthong

c

stimmloses tz, z

ceruzka

z (Zimmer)

dz

stimmhaftes dz, z

Medza

italienisch organizzare, griechisch dzügos

č

stimmloses tsch

slečna

tsch (deutsch)

ch

stimmloses ch, auch am Wortanfang

wie dt. ch in Bach, Nacht

stimmhaftes dsch

em

dsch (Dschungel)

s

stimmloses s

slovník

weiß

z

stimmhaftes s

zošit

wie zero im Englischen, Rose in Teilen des deutschsprachigen Raums

ž

stimmhaftes sch

žena

französisch garage

d’

palatalisiertes (weiches) d

d’akujem

ungefähr wie in Nadja

t’

palatalisiertes (weiches) t

robit’

ungefähr wie in Katja

ň

palatalisiertes (weiches) n

deň

französisch Avignon, spanisch ñ oder ungenau wiedergegeben Tanja

l’

palatalisiertes (weiches) l

učitel’

wie gli... im Italienischen oder ll im kontinentaleurop. Spanisch

l

hartes l

neutral

l mit stark gesenkter Zungenmitte (ähnlich wie in zahlreichen deutschen Dialekten, z.B. Schweizerdeutsch o. Kölsch)

r

immer Zungen-r

ryba

reden (Zungen-r)

v

stimmhaftes w

váza

w (Wasser)

Noch zu beachten:

e und o sind im Gegensatz zum Deutschen immer etwa halboffen

v wird am Ende der Silbe ähnlich wie u ausgesprochen, zum Beispiel dievča [d’ieu,ča]

h wird immer ausgesprochen (nicht wie gähnen) und nähert sich im Silbenauslaut an das ch

ck = c + k (nicht wie Hacke, sondern wie erzkatholisch)

sch = s + ch (nicht wie Schule, sondern wie bisschen)

sp = s + p (nicht wie speziell, sondern wie Raspel)

st = s + t (nicht wie Stunde, sondern wie Wurst)

eu = e + u (nicht wie Europa, sondern wie Museum)

– Die stimmhaften Mitlaute (b, v, d, d’, z, ž, g, h) sind sehr stimmhaft (wie in der deutschen Bühnenaussprache) und unterscheiden sich von den stimmlosen (p, f, t, t’, s, š, k, ch) ganz deutlich: berieperie (er nimmt – er wäscht).

– Die stimmlosen Mitlaute p, t, k werden nie behaucht ausgesprochen (also nicht ph, th, kh).

– Das r wird an den oberen Schneidezähnen mit der Zungenspitze gebildet und hat mehr Schläge als das deutsche Zungen-r; Aussprache dieses Lautes als Zäpfchen-r empfindet man eher als Sprachdefekt.

Im Slowakischen wird grundsätzlich die erste Silbe betont.

GROSSE UND KLEINE ANFANGSBUCHSTABEN

Im Unterschied zum Deutschen schreibt man Substantive mit kleinen Anfangsbuchstaben, mit großen Anfangsbuchstaben werden nur Eigennamen geschrieben (Personen-, Orts-, Ländernamen u. ä.), z.B. Rakúsko (Österreich), Vysoké Tatry (Die Hohe Tatra), Namen von Institutionen – Slovenské národné divadlo (Slowakisches Nationaltheater), fest gewordene Abkürzungen – OSN (UNO), Sk (SKK) usw. Bei Mehrwortbenennungen wird nur das erste Wort groß geschrieben Slovenská republika (Slowakische Republik), nicht jedoch in Ortsnamen, z.B. Banská Bystrica (Banská Bystrica) oder falls die in einer solchen Mehrwortbenennung beinhalteten Wörter selbst Eigennamen sind. Mit großen Anfangsbuchstaben schreibt man wie im Deutschen das erste Wort eines Satzganzen.

– Professor Alois Wiesler –

SPRACHLICH ÜBERLEBEN IN SLOWAKISCH

 

1 SLOWAKISCH SPRECHEN