Wer zuletzt locht, locht am besten

Matthias Brockmann

Geschichten, die
der Golfplatz schrieb

Illustriert von Friedrich Werth

KOSMOS

Jedes „richtige“ Buch muss ein Vorwort haben.

Dieses hat zwei, eines für Nichtgolfer

und eines für Golfer.

Vorwort für Nichtgolfer

Sie sollten nicht weiterlesen. Das Buch ist nichts für Sie. Es sei denn, Sie vergessen für Augenblicke Ihre Vorurteile über teuer, reich, Angeber, Snobs …

Vorurteile beiseite geschoben? Gut, dann dürfen Sie weiterlesen: Golf ist ein Sport. Glauben Sie nicht? Nun, 18 Bahnen spielen, das heißt für mich zehn Kilometer zu Fuß an der frischen Luft gehen, auch bei Regen. Die Summe der üblichen Bahnlängen beträgt ca. 6.000 Meter. Gemessen wird die direkte Entfernung zwischen Abschlag und Grün, wo sich das Ziel, das 10,8 cm große Loch – für den mindestens 42,67 mm im Durchmesser messenden und maximal 45,93 g wiegenden Ball – befindet. Aber diese kürzeste Linie spiele ich sehr selten, manchmal auf einer oder an guten Tagen auf zwei Bahnen, meist aber geht der Ball mehr nach links oder nach rechts. (Einmal, ich gestehe es nur ungern ein, lag der Ball nach dem Abschlag drei Meter hinter mir. Warum musste auch der blöde Papierkorb so dicht am Abschlag stehen?) Dazu kommt die Ballsuche, da kommen noch viele, viele Meter dazu. Und vom Grün zum nächsten Abschlag sind es auch meist mehr als 50 Meter. Also streiten Sie nicht mit mir, ich bin wirklich kein Aufschneider, und glauben mir die zehn Kilometer. Jedes Jahr laufe ich so eine Gesamtstrecke von mehr als 2.000 Kilometern, das entspräche einem Spaziergang von Frankfurt nach Hamburg und zurück und wieder nach Hamburg und zurück. Dazu kommt die Ertüchtigung zwischen November bis einschließlich März, da die Schläger getragen werden müssen. So um die zehn Kilogramm auf den Schultern sind über zehn Kilometer zu schleppen. Glauben Sie mir jetzt, dass Golfen etwas mit Sport zu tun hat?

Sie kennen sich bei Automobilen aus, können zwischen Fiat 500 und einem Ferrari unterscheiden? So ist es auch beim Golfen und den Clubs. Es gibt Fiat 500- aber auch Ferrari-Golfclubs. Die meisten Clubs in Deutschland entsprechen mehr der Mittelklasse, Opel- oder VW-Golf-Clubs.

Natürlich gibt es unter den Golfern auch Angeber. Doch drei Begriffe sind unter den ehrlichen Golfspielern sehr bekannt: „DEMUT“, „SCHei …“ und „Geht doch“. Diese Vokabeln werden in Deutsch gesprochen, die anderen Fachbegriffe in Englisch. Aber diese Golffremdfachsprache lernt man sehr schnell. Griff, Schläger, Ball und Mist sind auch aus unserem Sprachgebrauch gut bekannt. Am Ende des Buches finden Sie die Übersetzungen der Fachausdrücke wie Green (Grün), Fairway (Spielbahn), Rough (ungemähte Flächen, da sollte man nicht hinspielen) oder Slice (der Ball fliegt zuerst schön geradeaus, doch dann fliegt er bogenförmig nach rechts, meist ins Rough oder andere Gebiete, die sich nicht gut zum Spielen eignen).

So, wenn Sie bis hier gelesen haben, meinen Glückwunsch, dann geht es jetzt richtig los: Abenteuer Golfplatz. Sie werden wieder richtig jung. Werden wie früher im Sand spielen oder mit neugierigem Blick durch hohes Gras streifen, unter Bäumen nach Schätzen suchen, im Wasser fischen. Natürlich nicht wie früher nach Kaulquappen und Stichlingen, sondern nach Bällen. Hatten Sie als Junge rostige Nägel, Murmeln, ’ne Zwille und andere für Jungs wichtige Utensilien in der Hosentasche, so haben Sie jetzt Pitchgabel und Ballmarker eingesteckt, oder?

Vorwort für Golfer

Noch habe ich kein einstelliges Handicap, leider. Aber in dieser (vielleicht auch erst in der nächsten) Saison werde ich konzentriert daran „arbeiten“. Ob es gelingt? Welch eine Frage …

Es braucht schon noch einige Bemerkungen. So ist natürlich alles frei erfunden. Jedenfalls die Namen, die Beobachtungen nicht. Daher danke ich einzelnen Golferinnen und Golfern für ihre Anregungen. Besonders der Einen oder dem Anderen. Ihr Spiel und ihr Verhalten (die meisten benahmen sich ja mustergültig langweilig und lieferten mir keine Geschichten für dieses Buch) waren wahre Fundgruben und so konnte ich aus dem Vollen schöpfen. Wenn ich in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren diese „Lieblinge“ auf dem Platz vor mir habe, dann werde ich mich nicht mehr wie früher über ihr Verhalten ärgern, sondern mich daran erfreuen und alles sofort für ein zweites Buch aufschreiben. Die Wirklichkeit auf einem Golfplatz ist viel ereignisreicher und spannender als das, was ich mir am Schreibtisch ausdenken kann. Daher im Nachhinein und zugleich auch im Voraus ganz herzlichen Dank.

Nichts ist auf dem Golfplatz unmöglich. Auf einer überdachten Driving Range den Ball hinter sich aufs Dach zu spielen (für Interessierte: mit Eisen 7), als Pro mit dem Driver den Ball drei Abschlagmatten weiter rechts (gute 8 m) zu platzieren (Kommentar des Schülers: Das kann ich schon) und dabei gegen die Etikette (nicht „fore“ gerufen) zu verstoßen. Peter wollte einen Strafschlag vermeiden und spielte seinen Ball vom Wasserrand. Der Stand war schwierig, doch ihm gelang der Schlag aufs Grün perfekt. Nur kam er dabei aus dem Gleichgewicht und fiel ins Wasser. Wir mussten über den begossenen Pudel lachen. Klaus meinte: „Schade, das wäre ein gutes Foto für die Clubzeitung.“ „Hast du dein Fotohandy dabei?“, fragte Peter, und als Klaus nickte, warf er sich nochmals ins Wasser. So entstand ein tolles Foto. Drei Bahnen weiter war Peter wieder trocken (auch hinter den Ohren).

Die Geschichten beruhen auf Erlebtem, jedoch an einigen Stellen sind sie „dichterisch“ bearbeitet und leicht übertrieben worden. Sollte sich, trotz der geänderten Namen, jemand darin wiedererkennen, so sei ihm versichert, er ist es nicht, es ist ein anderer. In diesem Sinne Freude am Lesen und weiterhin ohne böse Miene ein gutes Spiel.

Wie ich zum Golfen kam

Nie wäre es mir eingefallen zu golfen. Aber meine Frau meinte, ich wäre seit einigen Jahren ein Sessel- oder Couchdrücker. Würde mich kaum mehr bewegen und um die Hüfte zu sehr zunehmen. Spaziergänge durch Wald und Wiesen sind eben nicht mein Geschmack, erwiderte ich, und schaute weiterhin die Sportschau, knabberte nebenbei Süßigkeiten. Sport, auch geschauter, ist eben anstrengend und verbraucht viele Kalorien. Allein die Aufregung, dass der Mittelstürmer den Ball, statt ihn einfach ins Tor zu schieben, ihn weit darüber oder an die Eckfahne drischt. Da benötigte ich viel Nervennahrung, um das grottenschlechte Spiel meines Lieblingsvereins einigermaßen gesund auf der Couch zu überstehen.

Es half alles nichts. Ich musste mit. An einem Sommerwochenende hatte meine Frau für sich und mich einen Schnupperkurs gebucht. Da stand ich nun (ich armer Tor) und der Trainer, der sich Pro (Professional) nannte und Jeff (aus Colorado, USA) hieß, drückte mir einen Schläger in die Hand (Eisen 7) und gab die ersten lockeren Anweisungen. Erst den Griff, dann den Schwung. Legte einen Ball auf die Abschlagmatte der Driving Range (Übungsplatz). Zuerst einen Probeschwung, befahl er. Ich hätte gerne gleich auf den Ball gezielt und ihn, wie der Mann neben mir, an die 150-Meter-Tafel geschlagen. „Leicht in die Knie gehen, Ball ansprechen“, so Jeff, „und langsam den Rückschwung.“ Den Hüftschwung beim Rock ’n’ Roll beherrsche ich gut, seit 40 Jahren eine meiner leichtesten Übungen. Aber Golfrückschwung? Mit Kraft und leichtem Hofknicks gelang es. Getroffen, den Ball. 30 Meter ist er geflogen. Das soll mir erst mal einer nachmachen: gleich beim ersten Schlag voll getroffen. Die nächsten Schläge waren nicht so gut. Der Rückschwung schon, auch der Durchschwung war einigermaßen, nur dass der Ball einfach liegen blieb, war blamabel. Am liebsten hätte ich den Schläger geschmissen. „Das verstößt gegen die Etikette“, bemerkte Jeff lakonisch. Die anderen Golfer hatten wohl nichts bemerkt, jedenfalls lachte mich keiner aus. (Wie ich heute weiß, kann so ein Luftschlag auch geübten Spielern immer mal wieder, einmal im Jahr?, passieren). Otto Reutter kam mir in den Sinn und sein berühmtes Lied vom Maurer: „… und dann nahm er den Stein, war immer noch derselbe …“. War immer noch derselbe Ball. Konzentrier dich, befahl ich mir. Richtiger Stand, Knie leicht gebeugt, den Schläger richtig greifen, den Ball ansehen, Rückschwung … Ah, prima, den Ball getroffen, er fliegt und landet, rollt bis zur 50-Meter-Marke. Hervorragend! Ich kann es. Her mit dem nächsten Ball.

Der Golfer auf der Abschlagmatte neben mir schlug seinen Ball über die 200-Meter-Marke. Aber der Mann hatte auch einen anderen Schläger, einen Driver (Holz 1 zum weiten Abschlag auf langen Bahnen), wie mir Jeff auf meine Frage hin antwortete. „Kann ich auch so einen Schläger …?“ „Der Driver ist für Anfänger zu schwierig“, meinte Jeff und legte mir den nächsten Ball auf die Matte. Anfänger? Ich, ein Anfänger? Nein. Schei …, schon wieder ein Schlag, der nur die Luft verwirbelte (auch Airball genannt, klingt viel besser als Luftschlag, oder?).

Als ich mit mehr als 40 Schlägen fast 20 Bälle auf die Range geschlagen hatte, wurde ich mutiger, verlangte einen Schläger, mit dem ich mehr Weite erzielen könne. Jeff lächelte freundlich. Ich fasste es als spöttisches (oder doch mitleidiges?) Schmunzeln auf. Doch der Kunde ist König und ich bekam ein Eisen 5. Rückschwung, Schlag, 30 Meter. Ich protestierte, ich wollte doch ein Eisen haben, mit dem ich weiter … „Nächsten Ball“, befahl Jeff freundlich und tröstend, zugleich versuchte er, mich psychologisch aufzubauen. „Das wird schon werden.“ Es wurde. Nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, so an die 100 Meter, aber immerhin schlug ich weniger Airballs. Kleine Fortschritte sind auch Fortschritte. „Ein kleiner Schritt für mich“, so erinnerte ich mich an die Worte des Astronauten Armstrong beim ersten Betreten des Mondes durch einen Menschen, „und ein großer Schritt für die Menschheit.“

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Wie war das nochmal?

„Pause“, merkte Jeff an. Ich wollte protestieren, schwieg aber. Mein Körper zeigte erste Schmerzreaktionen. Einerseits, so fühlte ich, würde mir eine Erholungspause gut tun, andererseits befürchtete ich, könnte ich das Gelernte in der kurzen Zeit wieder vergessen (die Airballs natürlich nicht) und müsste nach der Pause wieder ganz von vorne beginnen. Die Zweifel, ob Golf wirklich die richtige Freizeitbetätigung sein könnte, kamen in mir auf. Es ist wirklich kein schönes Erleben, wenn man als Neuling auf der Driving Range steht und um einen herum die „Asse“, die Könner, die mit scheinbarer Mühelosigkeit und gleichzeitiger Eleganz den Ball über weite Entfernungen schlagen, so weit, dass ich den Ball kaum mehr landen sehen konnte. Doch einen Trost gab es, drei Abschlagmatten weiter stellte sich einer noch dusseliger an als ich.

Nach der Pause ging es zum Putting-Green. Das ist eine kurz gemähte Rasenfläche mit einigen Löchern darin. Jeff drückte mir einen Putter in die Hand, erklärte mir den Griff und legte einen Ball einen Meter weit von einem Loch hin. Zeigte mir die Stellung und den Putt. Kinderleicht, so dachte ich, hatte in Urlauben schon recht erfolgreich Minigolf gespielt. Ein Meter, das ist doch wirklich keine Entfernung. Position eingenommen, gezielt und los. Warum allerdings der Ball am Loch vorbeirollte und etwa zwei Meter hinter dem Loch zur Ruhe kam, war mir schleierhaft. Sicherlich lag es an meinem falschen Schuhwerk, Turnschuhe sind eben fürs Golfen ungeeignet, besonders beim Putten. Oder lag es am falschen Schläger? Außerdem hatte ich keinen Handschuh an.

Es dauerte viele Versuche und Jeffs aufopferungsvolles beispielhaftes Vorführen, bis ich Richtung und Tempo so gefunden hatte, dass der Ball ins Loch fiel. Jetzt geht’s los, dachte ich mir und „versenkte“ einen Putt nach dem anderen aus einem Meter ins Loch. Toll, ging es mir durch den Kopf, und wollte noch mehr Bälle spielen. Jeff aber war gemein und meinte, ich solle es jetzt aus zwei Meter Entfernung probieren. Zu kurz gespielt, zu kurz, zu lang, zu kurz, zu lang und alle Putts ohne die richtige Richtung.

Aber später, nach der ersten Trainingsstunde auf der Terrasse ging es richtig ab. Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen mit meiner Frau und bei mir die feste Überzeugung, dass ich schon fast ein richtiger Golfspieler wäre. Vielleicht noch die Trainerstunde am morgigen Sonntag, dann … Zwischenzeitlich war ich schnell noch im Pro-Shop gewesen und hatte Handschuh und Kappe (sofort den richtigen Rundknick in den Schirm geformt) erworben. Schuhe hatten sie leider nicht. Am Montag in der Mittagspause in die Stadt gehen und welche kaufen, nahm ich mir vor und erinnerte mich an meine ersten Fußballschuhe (zum 6. Geburtstag bekommen). Sofort angezogen und stolz über Treppen und Gehwegsplatten gelaufen, dem Klack-Klack der Metallstollen lauschend, zugleich von der Nationalspielerkarriere träumend.

Golfersprache, fremde Sprache

„Er tankt sich durch und schießt.“ Kommt Ihnen das bekannt vor? Na klar, es ist nicht etwa eine Kriegsberichterstattung sondern Alltag in der Fußballreportage. Sicherlich können Sie weitere entsprechende Beispiele aufsagen. Wie in anderen Sportarten, so gibt es auch beim Golf Fachbegriffe. Z. B. mit A beginnend wie Abschlag, Albatros, all square, Approach, Ass, weiter mit B wie Backspin, Bag, … und schließlich mit Z wie Zählspiel endend. Böhmische Dörfer für Sie? Nicht verzweifeln, am Schluss des Buches stehen die Erklärungen der wichtigsten Fachbegriffe. Aber da brauchen Sie noch nicht nachschlagen, vergessen Sie ohnehin gleich wieder.

Golfer scheinen eine besondere Beziehung zu Tieren zu haben, jedenfalls sprachlich. Es gibt die Ausdrücke Dogleg (Hundebein) und Rabbit (Kaninchen). Und unter den Tieren genießen die Vögel Birdie, Eagle und Albatros eine besondere Wertschätzung bei den Golfern. Sie bedeuten einen, zwei bzw. drei Schläge unter Par. Auch das werden Sie am Ende verstanden haben und träumen dann von einem Hole in One.

Zum Thema Golfersprache erreichte mich vor einiger Zeit folgende Zuschrift:

Lieber Autor,

Deutsch ist meine Muttersprache, Französisch und Englisch habe ich in der Schule gelernt, dazu spreche ich auch ein bisschen Italienisch, von Pizza und Espresso über Vino bis Ciao. Aber was die Golfer so von sich geben, ist leider eine Fremdsprache und ein Rätselraten für mich. Driver? Wozu benötigt man beim Golfen einen Fahrer? Kann ich doch selber, habe schließlich seit zwanzig Jahren einen Führerschein.

Sie benötigen Tees, die Golfer. Das ist natürlich Geschmackssache, ich trinke lieber Kaffee. Golf soll ja aus England, bzw. Schottland kommen, da, wo der Golfstrom vorbeifließt (daher wohl auch der Name GOLF), und dort trinkt man bekanntlich viel Tee. Soll man den Tee vor dem Spiel oder danach zu sich nehmen? Und ist Pfefferminz-, Grüner oder Schwarzer Tee besser zum Golfspielen geeignet? Oder der inzwischen bei Frauen so beliebte Rooibostee? Manche unterhalten sich darüber, ob Plastik- oder Holztees besser seien. Von solchen Teesorten habe ich bislang nie etwas gehört. Kann mir auch nicht vorstellen, dass solch ein Plastik- oder Holztee schmecken kann. Oder gibt es dafür eine besondere Zubereitungsart? Unter Wintertees kann ich mir schon etwas mehr vorstellen. Ein heißes Getränk ist sehr bekömmlich an kalten Tagen und für den Sommer gibt es ja Eistee. Ist Assam dazu geeigneter als Darjeeling? Ich bereite mir gerne Dolong (chin., Schwarzer Drache) zu. Nehme dafür zwölf Gramm Teeblätter auf einen Liter kochendes, weiches Wasser und lasse es drei Minuten ziehen.

Pitchgabel einstecken? Gibt es unterwegs was zu essen? Golfer nehmen, so habe ich gelesen, einen Putter mit. (Sie werden mir verzeihen, wenn ich Sie darauf aufmerksam mache, dass dieses Tier trotz der neuen deutschen Rechtschreibung noch immer nur mit einem t geschrieben wird. Und was dürfen Vegetarier als Verpflegung mitnehmen?). Zu Hause habe ich natürlich Gabeln. Soll ich davon eine mitbringen oder ist eine Pitchgabel so etwas wie zum Beispiel eine Fleischgabel? Aber die ist doch für die Hosentasche viel zu groß.

Eine Driving Range ist sicherlich eine gute Sache für Anfänger. Kann man da das Fahren auf Glatteis oder Schnee üben? Bei einem Autoclub habe ich mal einen Schleuderkurs belegt, hat mir riesigen Spaß bereitet. Kann man auf der Driving Range mit seinem eigenen Auto üben oder wird ein spezielles gestellt? Falls es um besseres Einparken geht, ist die Sache für mich nicht interessant, das kann ich schon, rückwärts bis es „boing“ macht, dann vorwärts. Alle Autos haben ja deswegen vorne und hinten Stoßstangen zum Anstoßen. Notfalls kann man das hintere oder vordere Auto auch mal wegschieben. Platz ist bekanntlich in der kleinsten Lücke.

Dass mich einige Golfer als Rabbit bezeichnen, ist wirklich eine Beleidigung, haben wohl keine Etikette, die Golfer, oder? Warum bezeichnen Sie mich als Kaninchen? Zwar habe ich einen Bau, wenn auch nur ein kleines Reihenhaus, doch bin ich weder ängstlich, noch schlage ich Haken und viel Nachwuchs habe ich nicht gezeugt. Oder bezeichnen Sie mich deshalb so, weil Sie meinen, Sie könnten mir beim Golfspiel das Fell über die Ohren ziehen?

Golfer packen Eisen und Holz in ihren Rucksack. Eisen 7, sieben Kilogramm schwer? Und Holz 5? Wo wächst diese Holzsorte? Ich kenne Eichen-, Buchen-, Fichtenholz, doch dieses Holz nicht. Wofür kann man es verwenden?

Man soll auch einen Ball ansprechen. Das habe ich zwei Stunden lang im Wohnzimmer gemacht. Geantwortet hat der Ball nicht. Dass man Hunde nicht auf den Golfplatz mitnehmen darf, kann ich gut verstehen, auf manchen Plätzen soll es ja zu Unfällen gekommen sein und nun liegen dort Doglegs herum. Warum man die nicht schleunigst beseitigt, ist mir allerdings ein Rätsel, tun doch immer so vornehm-besserseiend, die Golfer. Aber ist wohl wie überall: Vorne hui und hinten pfui.

Manchmal glaube ich, die erzählen Märchen, die Golfer, vor allem, wenn sie von Green- oder Rangefee reden. Diese Feen möchte ich gerne mal sehen. Ebenso die Trolleys, die kleinen Waldgeister aus Norwegen. Ich glaube manchmal, dass alle Golfer spinnen. Sagen es ja auch selbst, dass sie ein Handicap haben, also behindert sind, oder?

Und falsche Versprechungen geben Golfer ab. Auf einer Par-3- Bahn hatte ich mit dem 7. Schlag wunderbar angenähert. Nur noch 30 cm bis zum Loch. Den Ball wollten mir die Flightpartner schenken. Wie, so fragte ich sie, könnt ihr mir meinen eigenen Ball schenken? Den Schlag wollten sie mir schenken, so ihre Antwort. Ich notierte mir sieben Schläge. Sie aber waren damit nicht einverstanden, es wären acht gewesen. Erst den Schlag schenken und dann doch notieren. Ist das eigentlich erlaubt?

Golfer ärgern sich manchmal und sagen, sie hätten ein oder zwei oder manch ein Fleißiger auch drei Loch gestrichen. Ich habe bislang keinen Golfer mit Farbtopf und Pinsel gesehen. Aber vielleicht haben sie diese Utensilien ja auch in ihrem Gepäck dabei. Und in welchen Farben werden die Löcher gestrichen?

Die Golfer sprechen auch von Rough. Ich habe im Übersetzungsbuch nachgeschlagen und fand dort, dass es die ungemähten, natürlich wachsenden Flächen auf einem Golfplatz sind und Raff ausgesprochen wird. Kommt Raff von raffgierig? Was wird da zusammengerafft?

Golfer reden manchmal von course, was sich für mich wie Kurs anhört. Da ich modern bin, mit der Zeit gehe und mich gerne weiterbilden möchte, hätte ich daher eine entsprechende Frage: An welcher Volkshochschule kann ich einen entsprechenden Kurs zum Erlernen der „Golfersprache“ belegen?

Ihr auf Antwort wartender M.K.B aus R

Nun, mir fiel nur eine kurze adäquate Antwort dazu ein: Hallo M. K. B aus R. Sie sind ein hoffnungsloser Fall.