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Modul 6:
Raus aus dem Hamsterrad

E-Book ISBN 978-3-93845343-8

Autoren

Gerhard Gieschen

 

Martina Caspary Reiter

 

Susanne Kriegelstein

Layout

Miriam Prinke

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Raus aus dem Hamsterrad

1 Meine Bestandsaufnahme

2 Wie geht das eigentlich, eine Firma verkaufen?

2.1 Stufe 1: Ziele und Zielgruppe ermitteln

2.2 Stufe 2: Den Unternehmenswert ermitteln

2.3 Stufe 3: Das Exposé erstellen

2.4 Stufe 4: Einen Letter of Intent vereinbaren

2.5 Stufe 5: Die Due Diligence durchführen

2.6 Stufe 6: Betriebsrat und Gläubiger informieren

2.7 Stufe 7: Den Kaufvertrag abschließen

3 Übergeordnet führen

3.1 Werte

3.2 Work-Life-Balance

3.3 Ein Wort zum Schluss

Raus aus dem Hamsterrad

„Schon am Anfang das Ende im Sinn haben“

Dr. Stephen R. Covey

Im zweiten Jahr meiner Selbstständigkeit lernte ich einen Unternehmer kennen, der ganz anders war als alle anderen. Obwohl er in rund dreißig Jahren aus dem Nichts eine Firma mit immerhin über zweihundert Mitarbeitern aufgebaut hatte und es immer irgendwo kriselte oder brannte, ging es ihm gut. Er war weder in Hetze noch aufgeregt. Er lachte viel und nahm sich Zeit. Zeit zu leben. Zeit für seine Mitarbeiter. Zeit für seine Kunden, seine Lieferanten, seine Familie.

Und immer strahlte er. Alles, was er machte, wirkte leicht. Und er erschien mir glücklich. Das erschien mir fast wie ein Wunder. Denn die meisten Unternehmer, die ich kannte, arbeiteten hart. Bis in die Nacht. Viele auch an den Wochenenden. Und dabei hatten sie meist viel kleinere Firmen. Und sobald sich die Gelegenheit ergab, fragte ich ihn: „Wieso sind Sie so glücklich in Ihrer Firma?“

Er lehnte sich zurück und erzählte mir seine Geschichte: „Vor ein paar Jahren hatte ich es geschafft. Meine Firma verkauft, das Vermögen legal und steuerfrei in die Schweiz transferiert. Und mich dort mit vierundvierzig Jahren in den verdienten Ruhestand zurückgezogen. Doch das ging keine drei Jahre gut. Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich fuhr zurück und kaufte meinen eigenen Laden zurück. Seitdem mache ich, was ich liebe: Mein Unternehmen führen. Aber nicht mehr in Hetze und Angst. Sondern ganz entspannt. Diese Firma ist nicht mein Leben, sondern ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich gestehe: Ich liebe es, zu arbeiten. Und ich habe alles, was ich brauche und mir wichtig ist, in dieses Umfeld integriert.“

Dieser Mann hatte seine persönliche Entscheidung getroffen. Er war nicht mehr hin und her gerissen zwischen Privat und Geschäft. Denn er hatte beide Extrema ausprobiert und seinen persönlichen Weg gefunden: Eine gute Verbindung beider Welten. Zeit für sich - auch im Geschäft. Zeit für Freundschaften - auch im Geschäft. Und Zeit für ein Kundengespräch - auch an einem Samstag oder gar Sonntag.

Was mich beeindruckte, war nicht genau dieser Weg. Sondern die Erkenntnis für mich, nicht darauf hinzuarbeiten, dass ich irgendwann etwas davon habe. Sondern den Moment zu nehmen, ja ihn zu genießen. Auch in der Arbeit. Auch und gerade in der Selbstständigkeit. Sich zu fragen: „Was genieße ich an meiner Firma, was an meiner Arbeit - und was möchte ich reduzieren?“

Doch noch eine zweite Erkenntnis kam mir, als er über die Zahlen seines Firmenverkaufs sprach. Nämlich über den Wert, den man mit seiner Firma schafft. Einen Wert, der oft viel höher ist, als man glaubt. Manchmal bis zum 1,35-fachen des Jahresumsatzes, bis zum 7-fachen des Gewinns. Das ist ein wirksamer Hebel zur finanziellen und persönlichen Freiheit.

Wer nicht immer in seiner Firma sitzen möchte, wer das Hamsterrad verlassen möchte, für den ist das eine interessante Alternative: Seine Firma zu optimieren, aufzupolieren und dann zu verkaufen.

Doch auch wer seine Firma liebt und sie behalten möchte, sollte mal gedanklich diesen Weg gehen. Denn wer seine Firma aus der Sicht eines potenziellen Firmenkäufers sieht, erkennt viel schneller und deutlicher die Schwachstellen, die es zu optimieren gilt. Und er erkennt, wo Firma und Unternehmer zu eng miteinander verknüpft sind. Wie siamesische Zwillinge, bei denen die Trennung zum Tode führen könnte. Und das ist nicht gut – nicht nur für die Firma, sondern vor allem für den Unternehmer.

Denn jeder von uns lebt nur einmal. Und hat deshalb ein Recht auf Leichtigkeit. Darauf, den Moment zu genießen. Und das geht umso einfacher, je unabhängiger man von der Firma ist. Fängt mit dem Feierabend an, geht mit dem Wochenende weiter und führt zum Urlaub, der ja zur Erholung dient.

Lassen Sie uns heute deshalb drei Schritte gehen: Zuerst schauen Sie sich an, wo Sie heute stehen. Dann, wie ein Firmenverkauf ablaufen würde. Wer überhaupt Ihre Firma kaufen könnte und wie er vorgehen würde. Und zum Abschluss schauen Sie in Ihr Wertesystem, um herauszufinden: Was ist mir wirklich wichtig. Um dann Ihr Leben und Ihre Firma miteinander in Einklang bringen zu können.

Wir wünschen Ihnen dabei
viel Spaß & Erfolg

1 Meine Bestandsaufnahme

Überprüfen Sie jetzt, wo Sie mit Ihrer Firma stehen auf dem Weg zum Markterfolg und damit auch zu Ihrer persönlichen und finanziellen Freiheit.

Übertragen Sie die Vorlage und markieren Sie bei jeder Frage mit einem Kreuz, wo Sie zu Beginn des Programms standen, und kreisen dann ein, wo Sie heute stehen.

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Ich kenne meine Konkurrenz und beobachte regelmäßig den Markt

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Ich habe eine Leuchtturmstrategie zur Kundengewinnung

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Meine Preise sind klar, attraktiv und für mich profitabel

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Ich kenne die Wachstumspotenziale meines Unternehmens und setze sie konsequent um

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Ich habe mindestens drei Kennzahlen, die mir jede Woche sagen, ob ich auf Kurs liege

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Meine Verkaufsverpackung ist stimmig und spannend inszeniert.

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Internetauftritt und Internetwerbung bringen regelmäßig Anfragen

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Ich habe eine Kampagne7 und setze sie regelmäßig um

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Ich kenne mein Großwild und bin regelmäßig auf der Jagd

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Ich habe eine Strategie zur Bestandskundenpflege und setze sie um

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2 Wie geht das eigentlich, eine Firma verkaufen?

Wie immer gilt: Am Anfang das Ende im Sinn haben. Denn wer sich und seine Firma frühzeitig darauf vorbereitet, dass sie später nicht einfach im Sande versickert, sondern verkauft wird, kann sehr, sehr viel Geld verdienen. Je nach Branche bis zum 1,5-fachen des Jahresumsatzes oder ein 5 - 7-faches des Gewinns.

Dazu kommt noch eine fast unheimliche Effizienz-Steigerung im Tagesgeschäft. Denn wer im Auge hat, später seine Firma zu verkaufen, findet gedanklich einen Abstand zum Tagesgeschäft. Immer wieder überlegt er: