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© 2012 Franzis Verlag GmbH, 85540 Haar
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Coverart & -design:
www.ideehoch2.de
ISBN 9783645221689
Inhaltsübersicht
1 Der Weg zur eigenen App
1.1 Die erste Generation von Smartphone-Plattformen
1.2 Die zweite Generation: iOS, Android und Windows Phone
1.3 Android
1.4 Apple iOS
1.5 Windows Phone 7
1.6 Vor- und Nachteile der Plattformen
2 Die wichtigsten App-Typen
2.1 Web- und Werbeapps
2.2 GPS und Karten
2.3 Soziale Netzwerke
2.4 Kommunikation
2.5 Spiele
2.6 Systemtools
2.7 Live-Hintergründe
3 Webapps entwickeln
3.1 Was ist HTML5?
3.2 Designgrundlagen für Webapps
3.3 HTML für mobile Geräte
4 Plattformübergreifende Frameworks und weitere Programmiersprachen
4.1 PhoneGap
4.2 appMobi HTML5 XDK
4.3 Appcelerator Titanium Mobile
4.4 MobiOne Studio
4.5 Weitere Programmiersprachen
5 Appstores und Markets
5.1 Registrierung als Entwickler und Kosten
5.2 Screenshots der eigenen Apps erstellen
5.3 Richtlinien und Qualitätssicherung
5.4 Apps in den Appstores einreichen
5.5 Eigene Apps bekannt machen
5.6 Geld verdienen mit Apps
5.7 Alternative App-Shops
6 Lexikon
6.1 Android
6.2 BlackBerry
6.3 Chrome
6.4 Feature Phone
6.5 Firefox
6.6 Internet Explorer
6.7 iOS
6.8 iPad
6.9 iPhone
6.10 iPod
6.11 Native App
6.12 Palm OS
6.13 Safari
6.14 Smartphone
6.15 Symbian
6.16 Tablet
6.17 webOS
6.18 Webapp
6.19 WebKit
6.20 Windows Mobile
6.21 Windows Phone
Stichwortverzeichnis
1 Der Weg zur eigenen App
Programmierer wie auch Webdesigner werden von Auftraggebern immer häufiger mit der Frage konfrontiert:
Wir brauchen eine App
Häufig hört es an dieser Stelle mit weiteren Informationen auch schon wieder auf. Das Wissen rund um das neue Thema "Apps" reicht oft nicht viel weiter, als dass irgendwelche Inhalte, welcher Art auch immer, auf Handys dargestellt werden sollen.
Bild 1.1 Moderne Smartphones leben von der Vielfalt verfügbarer Apps
Dabei sind Apps eigentlich nichts Neues. Bereits 1996 stellte US Robotics den ersten "pilot" vor, einen Organizer damals noch ohne Internetzugang, mit Schwarzweiß-Display und dem damals neuartigen Betriebssystem Palm OS. Damals ließen sich bereits komfortable Anwendungen und auch Spiele programmieren, die auf den Geräten liefen. Ein Jahr später wurde mit dem WAP-Standard der erste Schritt ins mobile Internet gemacht. Textbasierte Webseiten und Schwarz/Weiß-Grafiken konnten auf Handys dargestellt werden, auch einfache Scripte waren möglich, die Vorgänger der heutigen Webapps.
Bald danach erscheinen die ersten Java-basierten Handys, auf denen Tausende einfachster Spiele über teure Premium-SMS installiert werden konnten. Das heutige Konzept der Appstores lag noch in ferner Zukunft und wäre mit den damaligen Geschwindigkeiten und Preisen im GSM-Netz auch gar nicht möglich gewesen.
Smartphones sind nichts anderes als mobile Computer, die ein Betriebssystem haben, auf dem sich Software installieren lassen. Allerdings konnte im Gegensatz zur PC-Welt nicht ein einzelnes Betriebssystem fast den ganzen Markt beherrschen.
Dieses Buch richtet sich an alle, die sich für die Möglichkeiten der neuen Smartphoneplattformen interessieren und vor der Entscheidung stehen, eigene Inhalte in Form von Apps präsentieren zu wollen. Dabei setzen wir keine Kenntnisse in Sachen Programmierung voraus. Viel mehr geht es darum, die notwendigen Kenntnisse und Überblick zu vermitteln, um als Entscheider oder Ideengeber mit den Entwicklern der zukünftigen Apps zu kommunizieren. Dazu liefert das Buch ausführliche Informationen über die wichtigsten Typen von Apps, womit sich diese programmieren lassen, welche Voraussetzungen nötig sind – und gleich hier im ersten Kapitel einen Überblick über die drei wichtigsten Smartphoneplattformen.
Lesezeichen
Zu vielen Themen gibt es weitere interessante Informationen im Internet, die wir Ihnen als solche Lesezeichen im Buch präsentieren. z.B.:
http://www.franzis.de/smartphone-multimedia/app-entwickler-crashkurs
Die Seite über das Buch 'App-Entwickler Crashkurs' bei Franzis.
http://www.softwarehandbuch.de
Ist eine Webseite dazu bestimmt, mit dem Smartphone besucht zu werden und nicht mit dem PC, ist das Lesezeichen mit einem Handysymbol gekennzeichnet. Bei diesen Links sind im Buch QR-Codes abgedruckt, die Sie mit einem QR-Code-Reader auf dem Smartphone abfotografieren können. Damit ersparen Sie sich das mühsame Abtippen auf den Bildschirmtastaturen der Touchscreens.
1.1 Die erste Generation von Smartphone-Plattformen
Die Smartphoneplattformen der ersten Generation, die heute inzwischen Geschichte geworden ist, ermöglichten alle bereits die Installation von Anwendungen und Spielen, damals noch als "Handysoftware" bezeichnet. Die Software wurde in den meisten Fällen über eine Kabelverbindung vom PC auf das Smartphone installiert. Erst später wurde es möglich, Software über Mobilfunk oder WLAN auf diesen Plattformen zu installieren.
Bild 1.2 Auch damals gab es schon Apps: Die Oberflächen von Palm OS und Pocket PC (Windows Mobile)
Einige der Smartphoneplattformen der ersten Generation haben auch heute noch eine gewisse Verbreitung. Der große Generationensprung hat aber bereits stattgefunden.
Für diese Smartphoneplattformen der ersten Generation werden außer für BlackBerry so gut wie keine neuen Apps mehr entwickelt. Webbasierte Anwendungen im Browser sind aber auf vielen Geräten möglich. Die Browser auf Symbian und BlackBerry werden von Nokia bzw. RIM immer noch weiterentwickelt, um aktuelle Webtechnologien zu unterstützen. Microsoft entwickelt Windows Mobile nicht weiter, hier liefert Opera aber einen aktuellen Browser.
1.2 Die zweite Generation: iOS, Android und Windows Phone
Als Apple im Januar 2007 das erste iPhone vorstellte, startete damit eine zweite Generation von Smartphones. Steve Jobs entwickelte das iPhone mit dem Ziel, die bisherige Welt der Mobiltelefone komplett auf den Kopf zu stellen "Apple Reinvents the Phone" – und es war ihm gelungen. Auf einmal – und das gilt bis heute – waren Smartphones keine Geräte für Technikfreaks und Geschäftskunden mehr, sondern wurden zu kultigen Spielzeugen für jedermann, vor Allem für eine deutlich jüngere Zielgruppe, die damit ihren Online-Alltag organisiert.
Einer Studie des Branchenverbandes BITKOM zufolge waren 43% aller im Jahr 2011 in Deutschland verkauften Handys Smartphones. BITKOM gibt dabei aber leider nicht an, welche Plattformen zu den Smartphones gezählt worden sind.
Bild 1.3 Zunehmender Smartphoneabsatz in Deutschland (Quelle: www.bitkom.org)
Mit dem iPhone wurde der Begriff 'App' erfunden und gleichzeitig eine völlig neuartige Bedienung. Die Benutzeroberfläche wurde speziell zum Antippen und Wischen mit dem Finger ausgerichtet und sollte nicht mehr ein Abklatsch eines Windows-PCs mit winzigen verschachtelten Pull-Down-Menüs sein.
Viele der innovativen Bedienkonzepte des iPhone wurden von anderen Plattformen wie Android und aktuellen Symbian-Versionen übernommen. Findige Entwickler bauten auch für Windows Mobile und ältere Symbian-Versionen eigene Oberflächen, die die neuartige Fingerbedienung auf diesen Geräten möglich machten, was allerdings mit einer technischen Einschränkung verbunden war.
Das iPhone nutzte als erstes Smartphone einen kapazitiven Touchscreen, der auf das kapazitive Feld der Hand reagiert, wodurch sanftes Antippen und Wischbewegungen möglich werden. Frühere resistive Touchscreens waren druckempfindlich und ließen sich am besten mit einem Stift bedienen. Mit der Fingerkuppe kann man hier nur wenig zielgenau treffen. Daher lassen sich neue Bedienkonzepte nur mit Einschränkungen auf ältere Geräte und damit auch auf ältere Betriebssysteme umsetzen.
1.3 Android
Android, das federführend von Google entwickelt wird, ist auf dem besten Weg, die führende Softwareplattform für mobile Geräte, Smartphones wie auch Tablets zu werden. Android ist Anfang des Jahres 2009 mit großen Erwartungen gestartet und hat diese auch längst übertroffen.
Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen aus dem Dezember 2011 hält das noch vergleichsweise junge Android mit einem Marktanteil von 30% inzwischen die Spitze unter den Smartphone-Betriebssystemen in Deutschland, dicht gefolgt von Symbian mit 29%, das seit vielen Jahren auf dem Markt ist. Der Marktanteil von Android wird in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter zunehmen, da Nutzer anderer Plattformen zunehmend umsteigen.
Bild 1.4 Marktverteilung der Smartphone-Betriebssysteme in Deutschland (Quelle: Nielsen)
Wichtige Android-Geräte
Seit dem ersten Android-Handy mit dem schlichten Namen G1 werden jede Woche neue Smartphones mit Android-Betriebssystem angekündigt. Bekannte Handyhersteller wie HTC, SonyEricsson, Samsung, Motorola, Asus, LG, ZTE oder Huawei setzen auf Android als Plattform. Unter den großen Handymarken folgen nur Nokia, Apple und BlackBerry diesem Trend nicht und arbeiten weiterhin mit eigenen Betriebssystemen.
Alle paar Tage taucht ein neues Smartphone, ein Gerücht oder eine Ankündigung in den Nachrichten auf. Fast alle nutzen sie Android. Nur selten gesellt sich ein neues Symbian-Handy, Windows Phone oder ein BlackBerry dazwischen.
Google selbst stellt zwar keine Handys her, veröffentlichte aber zusammen mit den Hardwarepartnern HTC und Samsung zu den wichtigen Android-Versionen ein Referenzhandy unter der Eigenmarke Nexus. Diese Handys sind bei Entwicklern sehr beliebt, da sie pures Android ohne irgendwelche herstellerseitigen Anpassungen verwenden.
Die Geräte wurden bisher immer über die Webseite www.google.de/nexus sowie über Vertriebspartner in den einzelnen Ländern, in Deutschland unter anderem Vodafone, verkauft.
Google Nexus One
Das erste Google-Handy, das Google Nexus One, von HTC gebaut, erschien Anfang des Jahres 2010 mit der Android-Version 2.1. Es war das erste Gerät, das betriebssystemseitig Multitouch unterstützte.
Bild 1.5 Links: Das erste Google-Handy Google Nexus One mit Android 2.1, rechts: das fast baugleiche HTC Desire.
Nachdem der freie Verkauf nach einem halben Jahr eingestellt wurde, war das Nexus One noch lange Zeit für Entwickler als Android Dev Phone 3 erhältlich. Google lieferte auch bis zur Android-Version 2.3.6 Gingerbread regelmäßig Updates für dieses Handy.
HTC lieferte unter eigener Marke ein fast baugleiches Smartphone mit dem Namen HTC Desire, das auch noch deutlich länger als das Nexus One auf dem Markt war. Im Gegensatz zum Nexus One hat das HTC Desire die HTC-eigene Sense-Oberfläche sowie einige weitere Anpassungen im ROM vorinstalliert. Statt der Sensortasten des Google Nexus One verwendet das HTC Desire echte Tasten, anstelle des Trackballs aus dem Google Nexus One verwendet das HTC Desire ein optisches Sensorfeld zur Cursorsteuerung.
Google Nexus S
Das zweite Google-Handy, das Google Nexus S wurde im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht bei HTC, sonder bei Samsung gebaut. Es wurde im Dezember 2010 als das erste Handy mit Android 2.3 Gingerbread vorgestellt. Erstmals in einem Android-Handy ist ein NFC-Chip integriert. Diese als 'Near-field communication' bezeichnete Kurzstreckenfunktechnik ermöglicht die Übertragung von Daten z.B. aus Werbeplakaten oder Preisschildern in Supermärkten. Auch ein Verkauf von Fahrkarten und ein Bezahlen an Supermarktkassen werden damit möglich. Android 2.3 unterstützt NFC auf Betriebssystemebene.
Bild 1.6 Links: Das zweite Google-Handy Google Nexus S mit Android 2.3, rechts: das technisch sehr ähnliche Samsung Galaxy S i9000.
Die Hardware ähnelt deutlich dem Samsung Galaxy S i9000, allerdings wurde für das Nexus S eine neue Gehäuseform entwickelt. Das Google Nexus S verwendet reines Android 2.3, wogegen das Samsung Galaxy S ursprünglich mit Android 2.1 und Samsungs eigener Touchwiz-Oberfläche ausgeliefert wurde, später aber auf Android 2.2 und 2.3 aktualisiert, die angepasste Oberfläche blieb aber.
Google Galaxy Nexus
Zeitgleich mit der neuen Android-Version 4.0 Ice Cream Sandwich stellt Google das dritte eigene Handy, das Galaxy Nexus vor, das ebenfalls bei Samsung gebaut wird. Die eigens dafür entwickelte Hardware unterstützt alle Funktionen von Android Ice Cream Sandwich, wie unter anderem Datenübertragung per NFC, Anmeldung über Gesichtserkennung, Panoramafotos oder WiFi Direct.
Bild 1.7 Das dritte Google-Handy, Google Galaxy Nexus, gebaut von Samsung
Das Google Galaxy Nexus setzt mit einer Bildschirmauflösung von 720 x 1200 einen neuen Maßstab für Bildschirme, dem sicher bald andere High-End Smartphones folgen werden. Bisher bietet Samsung noch kein vergleichbares Gerät unter Eigenmarke an.
Typische Android-Handys
Der typische Smartphonenutzer, der neben dem Telefonieren sich Informationen aus dem Internet holt, Apps nutzt, E-Mails schreibt und ab und an ein Spielchen spielt, möchte trotzdem nicht immer ein überdimensionales Handy mit sich herumtragen. Für diese Zielgruppe hat fast jeder Hersteller mittlerweile mehrere Android-Handys im Programm. Diese Geräte haben Bildschirme im Bereich von 9 cm Diagonale (3,5 – 3,7 Zoll) und typischerweise eine Auflösung von 320x480 oder auch 480x800 Pixeln.
Bild 1.8 Zwei weit verbreitete Android-Smartphones - links: Samsung Galaxy Ace, rechts: HTC Desire S.
High-End Smartphones
Der echte 'Power-User', der viel im Internet surft und Multimedia-Anwendungen nutzt, braucht einen leistungsfähigen Prozessor und einen großen Bildschirm für Fotos und Videos, der aber auch bei der Orientierung auf Landkarten hilfreich ist.
In dieser Kategorie sind diverse Handys mit Bildschirmen im Bereich von 11 cm Diagonale (4,3 – 4,7 Zoll) und typischen Auflösungen von 480x800 Pixeln und höher auf dem Markt. Hier sind häufig Speicher von 16 oder 32 GB fest eingebaut, sodass Speicherkarten kaum noch nötig sind.
Bild 1.9 Zwei Android-Smartphones der Oberklasse - links: HTC Sensation XL, rechts: Samsung Galaxy S II.
Sonderformen
Neben den typischen Smartphones mit großflächigen Touchscreens sind im Lauf der Zeit auch einige Sonderformen von Android-Handys entstanden. So gibt es viele Nutzer, die auf eine 'echte' Tastatur schwören. Hier gibt es deutliche Qualitätsunterschiede, Tastaturen mit 3, 4 oder 5 Tastenreihen. Sieht man sich eine PC-Tastatur an, hat diese einschließlich der Funktionstasten, die Android nicht braucht, 6 Tastenreihen. Eine Tastatur mit nur drei Reihen ist schon fast unbrauchbar. Die Ziffern müssen auf vielen Tastaturen allerdings per Doppelfunktion eingegeben werden, was aber nicht weiter stört, da Ziffern in E-Mails und Blogeinträgen nicht so häufig vorkommen und man zum Telefonieren im geschlossenen Zustand eine großflächige Bildschirmtastatur zur Verfügung hat.
Bild 1.10 Zwei Android-Smartphones mit Tastatur - links: HTC Desire Z, rechts: Samsung Galaxy Y Pro.
Das HTC ChaCha sowie die Samsung-Geräte der Pro-Serie haben fest eingebaute Tastaturen unterhalb des Bildschirms, im Stil der BlackBerrys, die nicht erst heraus geschoben werden müssen.
Outdoor-Handys waren früher teure Spezialgeräte für Bauleiter oder Industriemonteure. Heute fragen immer mehr Camper, Radfahrer und Outdoor-Freizeitsportler nach Smartphones, die gegen Wetter und (leichte) Stöße geschützt sind. Bei den Outdoor-Handys mit Android wird besonders auf Robustheit gegenüber mechanischen Beanspruchungen geachtet. Durch spezielle Ummantelungen und Abdichtungen aus Gummi sind sie nicht nur ausgesprochen schlagfest sondern auch dicht gegen Staub und Wasser, was die typischen Smartphones nicht bieten.
Bild 1.11 Zwei Android-Outdoor-Handys - links: SonyEricsson Xperia active, rechts: Samsung Galaxy xcover.
Spielefreaks hatten lange darauf gewartet: Das SonyEricsson Xperia Play bietet eine Kombination aus Playstation und Handy. Die neue Spielkonsole mit eingebautem Smartphone verfügt auch über die typischen Konsolenspieltasten. Diese werden - wie bei anderen Smartphones die Tastatur - seitlich unter dem Touchscreen heraus geschoben. Diese Bedienelemente werden nur von speziell dafür programmierten Spielen unterstützt, nicht standardmäßig über das Betriebssystem und von jeder App.
Bild 1.12 Handyspielkonsole mit Android: SonyEricsson Xperia Play
Alte Geräte
In der schnelllebigen Handywelt gibt es auch bei einer relativ jungen Plattform wie Android, schon Geräte, die als veraltet zu bezeichnen sind und die man mit eigenen Apps auch nicht mehr zu unterstützen braucht.
Bild 1.13 Ältere Android-Handys - links: T-Mobile G1 (das erste Android-Handy), rechts: HTC Magic.
Dazu gehören unter anderem die Geräte HTC Magic, Hero und Tattoo, Samsung Galaxy Spica und Leo, das über Medion verkaufte Samsung Galaxy 5, T-Mobile Pulse, Vodafone 845 und Orange Boston. Mit diesen Handys, die immer noch in einigen Läden stehen, tun sich weder Benutzer noch Entwickler heute noch einen Gefallen. Auf Smartphones wie dem ersten HTC Wildfire, LG Optimus ME oder dem Vodafone 858 Smart, die die QVGA-Bildschirmauflösung mit 240x320 Pixeln verwenden, laufen kaum noch aktuelle Apps. Viele Webseiten sind hier ebenfalls nicht mehr darstellbar.
Wer heute eine App entwickelt, muss nicht mehr unbedingt darauf achten, diese alten Geräte und kleinen Bildschirmauflösungen zu unterstützen.
Die verschiedenen Android-Versionen
Im Laufe der kurzen Geschichte des Betriebssystems wurde Android ständig weiterentwickelt. Es sind und waren verschiedene Versionen auf dem Markt. Sowohl Nutzer wie auch Entwickler sollten diese Versionen und deren wichtigste Neuerungen kennen, da bei weitem nicht jede App auf jeder Android-Version läuft. Besonders Android-Kritiker sprechen hier gerne von einer Fragmentierung des Marktes, die aber in der Praxis gar nicht so dramatisch ist, wie von den Medien gerne beschrieben. Betrachtet man die aktuellen zahlen (s. weiter unten), erkennt man leicht, dass ältere Android-Versionen sehr schnell an Bedeutung verlieren.
Android-Version herausfinden
Da Apps teilweise eine bestimmte Version voraussetzen, ist es wichtig zu wissen, welche Version auf dem eigenen Handy installiert ist. Tippen Sie in der Liste der Apps auf Einstellungen und suchen Sie dort einen Punkt Telefoninfo, Geräteinfo oder ähnlich. Unter Software-Informationen steht die installierte Android-Version.
Bild 1.14 Android-Version auf einem Smartphone anzeigen
Alle Android-Versionen sind nach amerikanischen Namen von Süßigkeiten benannt, in alphabetischer Folge. Zu jeder Version hat Google ein eigens Logo veröffentlicht. Erst bei Version 1.5 und dem Buchstaben C beginnen die Versionen, die öffentlich auf tatsächlichen Geräten lieferbar waren.
Android 1.5 Cupcake
Die erste Version, die öffentlich verfügbar und auch auf Geräten vorinstalliert war, nannte sich 1.5. Das T-Mobile G1 und das HTC Magic (in Deutschland bei Vodafone) waren die ersten Android-Handys auf dem Markt und hatten diese Version vorinstalliert.
Android 1.6 Donut
Diese Android-Version bringt eine verbesserte Suche, die in mehreren Quellen außer der Google-Suche im Internet sucht. So sind unter anderem auch der Browserverlauf und das Adressbuch durchsuchbar. Das System ist lernfähig und bringt so häufig gewählte Suchergebnisse weiter nach oben.
Die Kamera arbeitet deutlich schneller und die Oberfläche zu ihrer Bedienung wurde verbessert. Benutzer können jetzt sehr einfach zwischen Foto- und Videoaufnahme hin und her schalten.
Die neue Batterieanzeige liefert ausführliche Informationen, welche Komponenten viel Strom verbrauchen. Weiterhin werden erstmals verschiedene Bildschirmauflösungen, VPN—Netzwerkverbindungen und die Text-to-speech Engine unterstützt.
Microsoft bezeichnet das im Februar ausgelieferte Update seines mobilen Betriebssystems Windows Phone 7 als "NoDO", Abkürzung für "No Donut", eine Anspielung auf diese Android-Version.
Android 2.0 Eclair
Seit dieser Version können mehrere Konten zur Datensynchronisation auf einem Handy eingerichtet werden. Dabei kann es sich um Google- oder Exchange-Konten handeln. Die Exchange-Unterstützung wird jedoch von einigen Geräteherstellern wegen hoher Lizenzkosten an Microsoft abgeschaltet. Über die neue Quick-Contact-Funktion kann man beim Antippen eines Kontaktfotos direkt E-Mails oder SMS verschicken, die Adresse in Google Maps anzeigen oder die Person anrufen.
Der Android-Standardbrowser unterstützt HTML5 (mit Einschränkungen) und Zoomen per doppeltem Antippen. Die Funktion des Eingabefeldes für URLs und Suche ist erweitert, Lesezeichen werden mit Vorschaubild angezeigt.
Die Kamera-App unterstützt jetzt standardmäßig eingebaute Blitzlichter und Fotoleuchten, Digitalzoom, Szenenmodus, Weißabgleich, Farbeffekte und Makro. Allerdings verwenden viele Gerätehersteller eigene angepasste Kamera-Apps auf ihren Smartphones.
Die Bildschirmtastatur ist verbessert, sodass man schneller tippen kann. Fehler durch die inzwischen immer mehr verbreitete Multitouch-Technik sind behoben und das interne Wörterbuch zur Wortvervollständigung und Autokorrektur verbessert.
Live-Hintergrundbilder bringen Animationen auf den Startbildschirm. Dabei handelt es sich nicht um Videos – die Live-Hintergründe werden direkt auf dem Gerät berechnet. Diese Funktion ist hardwareabhängig und wird nicht auf jedem Gerät unterstützt. Hier ist eine Mindestleistung in Bezug auf Prozessor und Grafikchip erforderlich. Außerdem ist zu bedenken, ob man den erheblichen Akkuverbrauch einer solchen Hintergrundanimation in Kauf nehmen möchte.
Android 2.1 Eclair
Das kleine Update zu Android 2.0 behebt nur diverse Fehler und bringt kleine technische Anpassungen. Es wurde kein neuer Name vergeben. Android 2.1 heißt ebenfalls Eclair. Das Update wurde für fast alle Handys zur Verfügung gestellt, sodass Android 2.0 fast völlig verschwunden ist.
Zum Start von Android 2.1 veröffentlichte Google sein erstes eigenes Handy, das Nexus One.
Android 2.2 Froyo
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