Brigitte vom Wege/Mechthild Wessel
Die schönsten Spiele
aus alter und neuer Zeit
Titel der Originalausgabe: Das Kindergartenspielebuch
Die schönsten Spiele aus alter und neuer Zeit
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2010
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2014
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: RSR Design Reckels & Schneider-Reckels, Wiesbaden
Umschlag- und Textillustrationen: Detlef Kersten
E-Book-Konvertierung: epublius GmbH, Berlin
ISBN (E-Book): 978 - 3 - 451 - 80424 - 3
ISBN (Buch): 978 - 3 - 451 - 32330 - 0
Einführung
Ich bin ich und wer bist du? – Kennenlern- und Kontaktspiele
Jetzt wird nicht mehr still gesessen! – Bewegungsspiele
Ballspiele
Hüpfspiele
Kniereiterspiele
Lauf- und Fangspiele
Seilspiele
Den eigenen Ideen Flügel geben – Rollenspiele
Fingerspiele
Kreis- und Liedspiele
Pantomimische Spiele
Auf den Spuren von Kim & Co. – Sinnesspiele
Tastspiele
Hörspiele
Sehspiele
Riechspiele
Schmeckspiele
Bärenjagd und Märchen-Allerlei – Sprachspiele
Erzählspiele und Mitmachgeschichten
Abzählreime
Handklatschspiele
Zaubersprüche
Mal- und Schreibspiele
Rätselreime
Spielverse
Zungenbrecher
Zur Ruhe kommen – Entspannungsspiele
Alphabetisches Spieleverzeichnis
Spielen ist die frühe Form der geistigen Bildung.
Durch Spiel wird die Welt entdeckt und erobert.
Friedrich Fröbel (1782 – 1852)
Spielen ist das halbe Kinderleben. Die Welt des Kindes ist fast völlig durchdrungen vom Spiel. Das Spielen ist keine Freizeitbeschäftigung, streng abgegrenzt vom „sinnvollen“ Lernen, sondern Spielen ist Lernen und Lernen ist Spiel: Im Spiel setzt sich das Kind mit seiner Umwelt auseinander, erwirbt sprachliche Fähigkeiten, nimmt Kontakt zu anderen Menschen auf und erfährt gesellschaftliche Regeln und Normen. Im Spiel erwirbt das Kind Fähigkeiten in der Bewegung, seine Kreativität und Fantasie werden freigesetzt und angeregt. Es zeigt seine Gefühle und bringt geheime Wünsche zum Ausdruck.
All diese Kompetenzen können sich nur in einer harmonischen Spielatmosphäre entfalten: Das Kind braucht Raum und Zeit, um sich auszuspielen, um seine Fähigkeiten zu erproben und zu erweitern. Dazu gehören auch erwachsene Spielpartner, die das Spiel des Kindes ernst nehmen, es unterstützen und anregen. Denn letztlich können die Kinder im Spiel nur dann all ihre Möglichkeiten ausschöpfen, wenn sie eine breite Facette unterschiedlicher Spielformen kennengelernt haben.
Wir haben deshalb in diesem Buch Kennenlern- und Kontaktspiele, Bewegungsspiele und Rollenspiele, Sinnesspiele, Spiele mit der Sprache und Entspannungsspiele zusammengestellt und möchten Sie einladen, gemeinsam mit den Kindern die große Vielfalt der Spielformen zu entdecken, um ihre Spielfähigkeit anzuregen.
Wer Kinder beim Spielen positiv unterstützen möchte, sollte bedenken, dass es stets darum geht, die kindliche Eigentätigkeit zu fördern. Kinder wollen selbst aktiv werden! Da das Spiel eng mit der kindlichen Entwicklung verzahnt ist, ändert sich die Rolle des erwachsenen Spielpartners: Das Kleinkind ist bei seinen Erkundungsspielen noch auf den Erwachsenen angewiesen. Er bietet ihm Anregungen, stellt Spielmaterial zur Verfügung, unterstützt, wenn Hilfe verlangt wird. Bei Kniereiterspielen ist es der enge Körperkontakt zwischen Kind und Erwachsenem, der dem Kind Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Auf der Grundlage solcher Erfahrungen wagen Kleinkinder dann erste Schritte bei Liedspielen im Kreis mit anderen Kindern. Erste Sozialbeziehungen entstehen und die Unterstützung des erwachsenen Mitspielers wird seltener gewünscht. Das Kindergartenkind wendet sich bevorzugt gleichaltrigen Spielpartnern zu, es erprobt sich in Rollenspielen mit wechselnden Spielpartnern und hat Spaß an ersten Regelspielen. Doch auch in dieser Phase ist das Kind auf die Anleitung und Unterstützung von Erwachsenen angewiesen.
In jedem Fall brauchen Kinder Entscheidungsfreiheit: Kinder probieren aus, versuchen den Dingen auf den Grund zu gehen, dabei entwickeln sie eigene Regeln für ihr Spiel und geben ihren kreativen Spieltätigkeiten einen eigenen Sinn. Manchmal wollen Kinder auch nur beobachtend teilnehmen, bevor sie sich für ein Spiel entscheiden.
Das vorliegende Kindergartenspielebuch versteht sich als Anregung und Hilfe zur Förderung des Spielens und des spielenden Lernens unter Berücksichtigung der kindlichen Entwicklung.
Sie finden in diesem Spielebuch eine Zusammenstellung adäquater Spielformen und zu jeder Spielform unterschiedliche Spiele aus alter und neuer Zeit. Alle Spiele sind erprobt und haben sich in den unterschiedlichsten Gruppenzusammensetzungen bewährt. Jede Spielform wird mit didaktischen und methodischen Hinweisen eingeführt. Bei der Umsetzung der einzelnen Spiele in der Praxis sollte jedoch flexibel verfahren werden. Oft sind Veränderungen der Spielregeln oder des Spielverlaufs angebracht, um den Spielbedingungen oder den Spielgruppenprozessen gerecht zu werden.
Innerhalb der einzelnen Kapitel sind die Spiele nach Altersangaben geordnet, d. h. am Anfang stehen jeweils Spielideen, die bereits mit den Jüngsten umgesetzt werden können. Allerdings sind die Altersangaben entwicklungsbedingt und können individuell variieren.
Ein Register am Ende des Buches erleichtert die Suche: so kann für jede Situation schnell das geeignete Spiel gefunden werden.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim gemeinsamen Spiel!
Brigitte vom Wege
Mechthild Wessel
Kennenlern- und Kontaktspiele
… sind soziale Wahrnehmungsspiele, die den Kindern das Miteinander in einer (neuen) Gruppe erleichtern sollen. Kennenlernspiele erleichtern die Orientierung gerade in der Anfangsphase der Gruppenbildung. Auf dieser Basis können Kontakte zwischen den Kindern entstehen und durch Spiele intensiviert werden, bei denen das Miteinander im Vordergrund steht – einander an den Händen fassen, paarweise zusammengehen etc. –, allesamt Spiele ohne Wettbewerbscharakter, die zum Abbau von Hemmungen und Ängsten beitragen. Kontaktspiele fördern das Wir-Gefühl in der Gruppe und können als Vorbereitung für den Einstieg in ein Thema, das gemeinsam bearbeitet werden soll, zum Einsatz kommen.
Förderbereiche: Stärkung des Selbstbewusstseins, Sensibilisierung für verschiedene Formen des Miteinanders (Körperkontakt und Kommunikation)
Einsatzmöglichkeiten: zu Beginn eines Gruppenprozesses, zum Kennenlernen und zur Eingewöhnung der Kinder; als Motivation zu einem Thema
Methodische Hinweise: Kennenlern- und Kontaktspiele müssen von einer Spielleitung initiiert und geleitet werden. Wichtig ist, die Möglichkeiten und Ängste der Kinder im Blick zu behalten – so sollten z. B. berührungsängstliche Kinder nicht überfordert werden. Auch die emotionale Gruppensituation muss beachtet werden.
Im Garten steht ein Blümelein ab 2 Jahren
Im Garten steht ein Blü-me-lein, |
Die Kinder fassen sich an den Händen, |
Ver-giss-mein-nicht, Ver-giss-mein-nicht. |
gehen im Kreis und singen das Lied |
Und wen ich hier am lieb-sten hab, |
zu einer Leiermelodie. Ein Kind geht in die |
dem win-ke ich, dem win-ke ich. |
entgegengesetzte Richtung und winkt |
Tralla-la-la-la-la-la-lalla-la, |
einem anderen Kind. |
tra-la-lalla-la, tra-la-lalla-la. |
Beide tanzen, während die anderen mit |
Tralla-la-la-la-la-la-lalla-la, |
Blick zur Kreismitte stehen bleiben und |
tra-la-lalla-la-lalla-la. |
das Lied auf „tralla-la …“ wiederholen |
und in die Hände klatschen. |
|
Das Spiel beginnt von vorn und beide |
|
Kinder winken nun … |
Hallo, hallo ab 2 Jahren
Alle stehen im Kreis und singen. Bei „die Hacken und die Spitzen“ versuchen alle Kinder, sich auf die Fersen bzw. auf die Fußspitzen zu stellen, um dann auf den Fersen bzw. Fußspitzen zu gehen. Der Anfang des Liedes wird wiederholt, dann (Sprechgesang) die Namen von vier Kindern aufgezählt: Die Anna ist da, der Janosch ist da, die Eva ist da und der Johann ist da!
Anschließend beginnt das Lied von vorne.
Auf der Donau will ich fahren ab 3 Jahren
(nach der Melodie „Kommt ein Vogel geflogen“)
Auf der Donau will ich fahren, hab ein Schifflein gesehn.
Und das Schifflein heißt Anna und die Anna darf sich drehn.
Die Mitspieler stellen sich im Kreis auf. Alle singen das Lied bis zu dem Wort „heißt …“. Dann ruft die Spielleitung den Namen eines Kindes. Das Lied wird mit diesem Namen zu Ende gesungen. Der Gerufene dreht sich nun mit dem Rücken zur Kreismitte und darf das nächste Mal einen Namen nennen. Das Lied wird so lange gesungen, bis alle Kinder sich gedreht haben.
Mein rechter, rechter Platz ist frei ab 3 Jahren
Die Kinder sitzen im Kreis und ein Platz bleibt frei. Das Kind, dessen rechter Platz frei ist, beginnt und sagt: „Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir die Hanna herbei.“ Hanna setzt sich auf den freien Platz. Das Kind, dessen rechter Platz gerade frei wurde, ist als Nächstes an der Reihe.
Variante 1 Das Kind, das an der Reihe ist, sagt: „Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir Hanna als Häschen herbei.“ Daraufhin hüpft Hanna als Häschen zu dem freien Platz.
Variante 2 Die Kinder, die neben sich den freien Platz haben, beginnen gleichzeitig: „Mein rechter, rechter (linker, linker) Platz ist frei, ich wünsche mir Hanna/Tom herbei.“ Hanna und Tom springen auf, um auf den freien Platz zu kommen. Wer ist der Schnellste? (ab 5 Jahren)
Tipp: Für Kinder, die noch nicht rechts und links unterscheiden können, ist ein farbiger Punkt auf der rechten Hand hilfreich.
Ene, mene Mauseschritte
Ene, mene Mauseschritte, alle Kinder in die Mitte,
Vera läuft um uns herum, und das ist gar nicht dumm.
Wir hüpfen, klatschen, drehn uns um, fassen an die Zehn – und plumpsen um.
Die Kinder laufen in die Mitte des Raumes, gehen auf der Stelle und singen den Text nach einer einfachen Melodie. Ein Kind, dessen Namen genannt wird, geht um die Kinder herum. Ab der vorletzten Zeile führen alle Kinder die jeweils vorgeschlagenen Bewegungen aus. In der nächsten Spielrunde läuft ein anderes Kind um die Kinderschar herum.
Guten Morgen, guten Morgen ab 3 Jahren
Guten Morgen, guten Morgen, |
Alle stehen im Kreis |
wir lachen uns zu. |
und lachen sich gegenseitig zu. |
Guten Morgen, guten Morgen, |
Erst auf sich selbst und dann auf ein |
erst ich und dann du. |
anderes Kind zeigen. |
Guten Morgen, guten Morgen, |
Alle nicken sich zu. |
wir nicken uns zu. |
|
Guten Morgen, guten Morgen, |
|
erst ich und dann du. |
Zeigen |
Guten Morgen, guten Morgen, |
Alle winken sich zu. |
wir winken uns zu. |
|
Guten Morgen, guten Morgen, |
|
erst ich und dann du. |
Zeigen. |
Guten Morgen, guten Morgen, |
Alle klatschen |
wir freu’n uns so sehr. |
|
Guten Morgen, guten Morgen, |
|
komm, setz dich mit her. |
und setzen sich zum Schluss. |
Das Lied wird zu einer einfachen Leiermelodie gesungen und mit den entsprechenden Bewegungen begleitet.
Ein kleines graues Eselchen ab 3 Jahren
Ein Kind beginnt als Esel im Kreis umherzukrabbeln. Beim Text „wackelt mit dem Hinterteil“ mit dem Popo wackeln, bei „Ia“ sucht sich der Esel einen Freund. Darauf sind zwei Esel im Kreis, dann vier, sechs, acht, usw., bis alle Kinder in der Mitte sind. Nun ändert sich der Text: „So viele graue Eselchen, die wandern durch die Welt. Sie sind ganz müd, sie sind ganz müd und schlafen ganz schnell ein.“ Die Kinder legen sich auf den Boden in die Kreismitte. Die Spielleitung spricht: „Am nächsten Morgen kommt die liebe Sonne und kitzelt die kleinen Esel wieder wach“ und geht von Kind zu Kind und kitzelt sie. Wer gekitzelt wurde, geht zu seinem Platz im Kreis zurück.
Im Zirkus Bella, Bella ab 3 Jahren
Material: 1 Steckenpferd o. Ä.
Im Zirkus Bella Bella |
Die Spieler sitzen im Kreis. Ein Mitspie- |
da gibt es viel zu sehn, |
ler geht mit einem Steckenpferd in die |
da kann man für ’nen Euro, |
Mitte und reitet im Kreis. Alle singen zu |
den dummen August sehn. |
einer Leiermelodie. |
Er reitet auf ’nem Pony. |
Der Mitspieler bleibt vor einem anderen |
Das Pony hat ’nen Floh |
stehen und piekt ihn mit dem Finger. |
und beißt die Johanna ganz schnell |
Nun ist dieser Spieler an der Reihe. |
mal in den Po. |
Hin und her im Kindergarten ab 3 Jahren
Alle Spieler bilden einen Kreis und singen. Ein Kind geht im Kreis herum und bleibt bei „du sollst mir folgen“ vor einem Mitspieler stehen. Zu „Klipper, klipper, klapper …“ klopfen sich die beiden gegenseitig im Rhythmus auf die Schultern und gehen anschließend gemeinsam im Kreis herum. Bei jeder Spielrunde verdoppeln sich die Spieler, so dass sich am Ende alle Kinder in der Kreismitte befinden.
Ich bin ein kleiner Tanzbär ab 3 Jahren
Alle sitzen im Kreis. Ein Kind geht schwerfällig im Kreis umher und singt dabei: „Ich bin ein kleiner Tanzbär und komme aus dem Wald. Ich such mir einen Freund aus und finde ihn gar bald.“ Dann sucht es sich einen Partner aus. Die beiden fassen sich an den Händen und singen gemeinsam: „Ei, wir tanzen hübsch und fein …“ Dabei heben sie abwechselnd die Beine links und rechts seitlich hoch. Danach sucht sich jeder Tanzbär einen neuen Partner und das Lied wird von Neuem gesungen, bis alle Kinder tanzen.
Fallschirm ab 4 Jahren
Material: 1 Regenschirm
Alle sitzen im Kreis, ein Stuhl weniger als Mitspieler. Ein Kind geht mit dem (geschlossenen) Regenschirm nacheinander zu einigen Mitspielern und fragt: „Wie heißt du?“ Wenn diese ihren Namen genannt haben, schließen sie sich dem Spieler an, so dass allmählich eine kleine Schlange entsteht. Lässt der erste Spieler den Regenschirm fallen, müssen sich alle einen neuen Platz suchen. Der Spieler, der keinen Platz gefunden hat, geht erneut mit dem Regenschirm herum.
Ein Elefant, der balancierte ab 4 Jahren
Alle sitzen im Kreis und singen. Ein Kind geht als Elefant im Kreis herum, fasst mit einer Hand die Nase und steckt den anderen Arm durch die Armbeuge. Dann bleibt es vor einem Kind stehen. Beide ziehen als Elefanten weiter und suchen sich neue Elefanten, so lange, bis nur noch ein Kind im Kreis steht. Dies Kind ist die Spinne, es rüttelt am „Spinnennetz“ und alle Elefanten fallen um.
Hatschi-Patschi ab 4 Jahren
Ein Mitspieler verlässt die Spielgruppe und geht kurz nach draußen. Die übrigen Mitspieler sitzen im Stuhlkreis und wählen einen Mitspieler als Hatschi Patschi aus. Der Spieler kommt wieder herein, geht zu einem Kind, begrüßt es mit Handschlag und sagt: „Guten Morgen, ich heiße Oskar und wie heißt du?“ Das Kind antwortet: „Guten Morgen, ich heiße Felix!“ Dies wird so lange fortgeführt, bis der Fragende auf Hatschi Patschi trifft. Wenn die Antwort kommt: „Guten Morgen, ich heiße Hatschi Patschi!“, springen alle auf und jeder versucht einen Platz zu erreichen. Wer keinen Platz erwischt, beginnt die nächste Spielrunde und verlässt den Raum.
Variante: Die Spieler geben sich Fantasienamen.
Ich sitze im Grünen ab 4 Jahren
Die Kinder sitzen im Kreis und ein Platz bleibt frei. Das Kind, dessen rechter Platz frei ist, setzt sich auf diesen Stuhl und sagt: „Ich sitze.“ Das nächste Kind folgt mit den Worten: „Im Grünen“ und das dritte Kind sagt: „und warte auf Benny“. Woraufhin Benny sich auf den freien Platz setzt. Dort, wo Benny gesessen hat, beginnt die nächste Spielrunde.
Variante: Ältere Kinder können selbst Sätze erfinden, z. B. „Ich liege – auf der Wiese – und suche …“ oder „Ich fahre – mit dem Fahrrad – zu …“
Wir woll’n den Kranz binden ab 4 Jahren
1. |
Wir woll’n den Kranz binden. |
Die Kinder gehen im Kreis und singen |
So binden wir den Kranz, |
nach einer einfachen Leiermelodie. Das |
|
für die Svenja, hübsch und fein, |
genannte Kind verschränkt die Arme, so |
|
soll der Kranz gebunden sein. |
dass es mit der rechten Hand seinen lin- |
|
ken Nachbarn anfasst und mit der linken |
||
2. |
Wir woll‘n den Kranz lösen. |
seinen rechten. Nach und nach geben |
So lösen wir den Kranz, |
sich dann alle Kinder mit verschränk- |
|
für die Svenja, hübsch und fein, |
ten Armen die Hände. In der zweiten |
|
soll der Kranz gelöset sein. |
Strophe lösen die genannten Kinder diese |
|
Körperhaltung wieder auf. |
Kartenrutschen ab 5 Jahren
Material: ein Rommékartensatz
Alle Mitspieler sitzen im Stuhlkreis und ziehen aus dem Kartenstapel eine Spielkarte. Für die Spieler ist nur die Kartenfarbe wichtig, also Herz, Karo, Kreuz, Pik. Die Spielleitung hält den restlichen Stapel in der Hand, deckt die oberste Karte auf und zeigt sie den Mitspielern, z. B. Karo 10. Daraufhin rutschen alle Spieler, die Karo haben, einen Platz nach links. Ist dieser Platz besetzt, setzen sie sich auf den Schoß des Mitspielers. In dieser Weise wird weitergespielt, wobei immer nur die Spieler einen Platz weiterrutschen dürfen, die oben sitzen. Wenn der erste Spieler an seinem alten Sitzplatz angekommen ist, wird das Spiel beendet.
Variante: Es können auch Karten mit anderen Symbolen benutzt werden, z. B. vier Farben, vier Tierarten, vier verschiedene Blumen, vier Obstsorten usw.
Spots in movement ab 5 Jahren
Material: Musik
Die Musik spielt und die Spieler bewegen sich frei im Raum. Immer wenn die Musik abbricht, wird ein Impuls der Spielleitung von allen ausgeführt, z. B.
Wer hat den Keks aus der Dose geklaut? ab 5 Jahren
Die Mitspieler sitzen im Kreis. Der Spielleiter beginnt mit dem Namen eines Mitspielers: Lilli hat den Keks aus der Dose geklaut. Lilli: Wer, ich? Alle: Ja, du! Lilli: Niemals! Alle: Wer dann? Lilli: Anton! Alle: Anton hat den Keks aus der Dose geklaut. Dabei werden die Worte durch abwechselndes Klatschen auf die Oberschenkel rhythmisch untermalt. Das Spiel kann so lange gespielt werden, bis jeder Mitspieler einmal genannt wurde.
Wir packen unseren Picknickkorb ab 6 Jahren
Material: 1 Korb
Die Spieler sitzen im Kreis. In der Mitte steht ein Korb. Ein Spieler beginnt und sagt z. B.: „Ich heiße Alina und packe Ananas in den Picknickkorb.“ Dabei steht Alina auf und legt eine imaginäre Ananas in den Korb. Der folgende Spieler in Uhrzeigerrichtung ist an der Reihe und wiederholt die Nennungen seines Vorgängers. Dann sagt er ebenfalls seinen Namen und eine Speise, die mit dem gleichen Buchstaben wie sein Vorname beginnt. Der letzte Spieler im Kreis muss eine gute Merkfähigkeit besitzen, um alle Namen und Speisen der Mitspieler aufzuzählen.
Variante: Jüngere Kinder nennen nur ihre Namen und ihre Lieblingsspeisen oder Dinge, die sie auf eine Reise mitnehmen würden, ohne die vorherige Nennung zu wiederholen.
… sind Geschicklichkeits- und Tobespiele, bei denen Kinder ihre elementaren Bewegungsbedürfnisse ausleben können. Bewegungsspiele fördern das Zusammenspiel der Sinne, so dass komplexe Anpassungsreaktionen in Gang gesetzt werden, die dem kindlichen Gehirn die Chance geben, sich weiterzuentwickeln. Durch Bewegung erobern sich Kinder die Welt. Alle grobmotorischen Bewegungsformen wie Laufen, Hüpfen, Krabbeln, Springen, Schleichen, Rollen, Tanzen, Balancieren usw. stärken das Selbstbewusstsein, verbessern die Koordinationsfähigkeit und fördern die geistige Entwicklung von Kindern. Bewegungsspiele vermitteln Erfahrungen der vestibulären (Gleichgewichtssinn), kinästhetischen (Bewegungsempfindung) und taktilen (Tastsinn) Wahrnehmung. Untersuchungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Bewegungsspiele in der Gemeinschaft mit anderen Kindern Auswirkungen auf die Intelligenz, das Sprachvermögen und das logische Denken haben. Unter sich lernen Kinder, Regeln einzuhalten, eigene Wünsche zu äußern und durchzusetzen, Kompromisse zu schließen und mit den eigenen und fremden Gefühlen umzugehen. Alles Fähigkeiten, die sie für den Umgang im Alltag benötigen. Kniereiter, Spiele mit dem Ball oder dem Seil, Versteck-, Lauf- und Fangspiele können als Gruppen- oder Partnerspiele in verschiedenen Situationen eingebunden werden. Insbesondere bei jüngeren Kindern sind Bewegungsspiele vorzuziehen, bei denen alle gleichermaßen die Möglichkeit haben, die Bewegungsaufgabe geschickt zu erfüllen und nicht durch Ausscheiden bloßgestellt werden. Bewegungsspiele mit starkem Wettbewerbscharakter sind für Kindergartenkinder ungeeignet. Spiele, bei denen allein die Bewegung, der Körperkon takt und das Zusammenspiel mit anderen im Vordergrund stehen, machen allen Spaß, nicht nur den Siegern. Nach gemeinsamen Absprachen und nach der Festlegung der Spielregeln können Bewegungsspiele sogar Kooperationsspiele sein.
… sind Spiele, bei denen Bälle jeglicher Art gerollt, geprellt, geworfen bzw. gefangen werden. Das Fangen des geworfenen und geprellten Balles fällt jüngeren Kindern zunächst sehr schwer und wird erst bei fortgeschrittener Ballbeherrschung gemeistert. Die Größe und Schwere des Balls, der im Spiel zum Einsatz kommt, richtet sich nach dem Alter und Können der Kinder und nach der Spielart bzw. Spielregel. Je kleiner ein Ball ist, desto schwerer fällt es dem jüngeren Kind, ihn zu fangen.
Förderbereiche: sensomotorische Steuerungsfähigkeit, Koordinationsvermögen, Gewandtheit, Geschicklichkeit, Reaktionsvermögen, Rücksichtnahme
Einsatzmöglichkeiten: in größeren Bewegungsräumen oder draußen (abgegrenztes bzw. umzäuntes Spielgelände, z. B. Wiese)
Methodische Hinweise: Um keine Frustrationen zu erzeugen, sondern die Bewegungsfähigkeit mit dem Ball spielerisch zu entwickeln, sollte zunächst das Zurollen, Weit- und Zielrollen mit Hand und Fuß, dann das Hoch-, Weit- und Zielwerfen in unterschiedlichen Spielen geübt werden. Hilfestellung durch eine Spielleitung ist nötig bei der Bildung von Mannschaften, z. B. durch Abzählreime (siehe S. 118 f.).
Schneeballschlacht ab 3 Jahren
Material: Zeitungspapier, Papierkorb
Alle Mitspieler knüllen Zeitungspapier zu „Schneebällen“ und bewerfen sich damit. Zum Schluss können die Zeitungsbälle gezielt in den Papierkorb geworfen werden.
Bewachte Stuhlbeine ab 4 Jahren
Material: Stuhl, 1 Ball.
Alle Mitspieler stehen im Kreis. In der Mitte ist ein Stuhl mit seinem Wächter platziert. Die Spieler im Kreis müssen nun versuchen, sich den Ball zuzuspielen, indem sie ihn durch die Stuhlbeine hindurchrollen. Gelingt es, wird jemand anderes der Wächter.
Rollball ab 4 Jahren
Material: Bälle, Stäbe
Die Kinder bilden zwei gleich starke Teams. Die Bälle werden mit der rechten bzw. linken Hand um einen markierten Wendepunkt gerollt.
Varianten:
Eins, zwei, drei, wer hat den Ball? ab 4 Jahren
Material: 1 Ball