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Fußnoten

a

Ausführliche Sammlungen in diesem Sinne gemacht bei Gustav Gerber, »Die Sprache als Kunst«, Bromberg 1871.

b

Zum Beispiel im Interview mit Susan Sontag, The Doors und Dostojewski. Das Rolling-Stone-Interview mit Jonathan Cott, aus dem Englischen von Georg Deggerich, Hamburg 2014, S. 81 f.

c

Die umfangreiche Forschungsliteratur zu Über Wahrheit und Lüge im Besonderen wie zur Sprachphilosophie Nietzsches im Allgemeinen kann im Rahmen dieses Nachworts nur sehr ausschnitthaft zur Kenntnis gebracht werden; für weiterführende Lektürehinweise sei auf die angefügte Auswahlbibliographie verwiesen.

d

So der Titel des einschlägigen Kapitels bei Hans Gerald Hödl, Nietzsches frühe Sprachkritik. Lektüren zu »Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne« (1873), Wien 1997, S. 3669.

e

Vgl. ebd., S. 4044, hier: S. 41 f. – Vgl. zum Kontext ›Nietzsche und die Rhetorik‹ die Aufsätze in Josef Kopperschmidt / Helmut Schanze (Hrsg.), Nietzsche oder »Die Sprache ist Rhetorik«, München 1994. – Zu der Konstellation ›Nietzsche und die Philologie‹ s. umfassend Christian Benne, Nietzsche und die historisch-kritische Philologen, Berlin / New York 2005.

f

Gerber, Sprache als Kunst, S. 174.

g

Vgl. Luca Crenscenzi, »Verzeichnis der von Nietzsche aus der Universitätsbibliothek in Basel entliehenen Bücher (18691879)«, in: Nietzsche-Studien 23 (1994) S. 388442, hier: S. 418.

h

Vgl. hierzu en detail Anthonie Meijers / Martin Stingelin, »Konkordanz zu den wörtlichen Abschriften und Übernahmen von Beispielen und Zitaten aus Gustav Gerber: Die Sprache als Kunst (Bromberg 1871) in Nietzsches Rhetorik-Vorlesung und in Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne«, in: Nietzsche-Studien 17 (1988) S. 350368.

i

Gerber, Sprache als Kunst, S. 384.

j

Gründlich transkribiert bei Martin Stingelin, »Unsere ganze Philosophie ist Berichtigung des Sprachgebrauchs«. Friedrich Nietzsches Lichtenberg-Rezeption im Spannungsfeld zwischen Sprachkritik (Rhetorik) und historischer Kritik (Genealogie), München 1996, S. 168199.

k

Lichtenberg, Schriften, S. 87. – Vgl. dazu Stingelin (s. Anm. j) S. 177.

l

Theodor W. Adorno / Thomas Mann, Briefwechsel 1943–1955, hrsg. von Christoph Gödde [u. a.], Frankfurt a. M. 2002, S. 19.

m

Zusammengefasst finden sich diese Differenzen bei Martin Stingelin, [Art.] »Sprachphilosophie«, in: Nietzsche-Hb., S. 424426, hier: S. 425.

n

KSA 1, S. 919 (Nachwort). – Vgl. in diesem kritischen Sinne auch Tilman Borsche, »Natur-Sprache. Herder – Humboldt – Nietzsche«, in: ›Centauren-Geburten‹. Wissenschaft, Kunst und Philosophie beim jungen Nietzsche, hrsg. von Tilman Borsche [u. a.], Berlin / New York 1994, S. 112130, hier: S. 118 ff.

o

Dies lässt sich im Anmerkungsapparat dieser Ausgabe nachvollziehen.

p

Hierfür plädiert u. a. Anthonie Meijers, »Gustav Gerber und Friedrich Nietzsche. Zum historischen Hintergrund der sprachphilosophischen Auffassungen des frühen Nietzsche«, in: Nietzsche-Studien 17 (1988), S. 369390.

q

Borsche (s. Anm. n) S. 121.

r

Zusammenfassend zu diesen Aspekten sowie zur Vermittlung des Darwinismus durch Lange Thomas H. Brobjer, [Art.] »Darwinismus«, in: Nietzsche-Hb., S. 212 f. – Gelegentlich wird im Zusammenhang mit der Entstehung von Über Wahrheit und Lüge der russisch-ukrainische Philosoph African Spir (18371890) genannt, dessen Hauptwerk Denken und Wirklichkeit. Versuch einer Erneuerung der kritischen Philosophie (1873) Nietzsche kurz nach Erscheinen zur Kenntnis nahm. Sommer stellt diesbezüglich allerdings überzeugend fest: »Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne behauptet nicht mit Hilfe Spirs die Illusorität der Erscheinungswelt, sondern führt mit Hilfe Gustav Gerbers […] eine kritische Untersuchung von der Struktur von Sprache und der Grenzen der Begriffe« (Andreas Urs Sommer, [Art.] »Philosphie und Theologie des 19. Jahrhunderts«, in: Nietzsche-Hb., S. 412422, hier: S. 419). Darüber hinaus diskutiert Claudia Crawford (The Beginning of Nietzsche’s Theory of Language, Berlin / New York 1988) den Einfluss von Eduard von Hartmanns Philosophie des Unbewußten (1869) auf Nietzsches frühe Sprachreflexionen.

s

Sommer (s. Anm. r) S. 416 (dort auch weitere Literaturhinweise).

t

Vgl. George J. Stack, Lange and Nietzsche, Berlin / New York 1983, S. 20.

u

Vgl. Kommentar, KSA 14, S. 113 und S. 106.

v

So Nietzsche in einem Brief an Richard Wagner vom 20. Mai 1873 (vgl. Nietzsche Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, hrsg. von Giorgio Colli [u. a.], Abt. 2, Bd. 3, Berlin / New York 1978, S. 153 f., hier: S. 154).

w

MA II, KSA 2, S. 370.

x

Nietzsche’s Werke [hrsg. von Friedrich Koegel], Abt. 2, Bd. 10: Schriften und Entwürfe 1872–1876, Leipzig 1896, S. 161179.

y

Eine Rekonstruktion und werkgeschichtliche Einbettung findet sich bei Daniela Langer, Wie man wird, was man schreibt. Sprache, Subjekt und Autobiographie bei Nietzsche und Barthes, München 2005, S. 5064.

z

Hödl (s. Anm. d) S. 52 f.

aa

Vgl. ebd., S. 5867.

ab

Vgl. Lutz Danneberg, »Probleme der Verknüpfung von Metaphern. Oder: Was haben Bacons, Humboldts und Nietzsches Spinnen miteinander zu tun? Mit einem Exkurs zur ›Wachsnase‹«, Version vom 512013, online unter: www.fheh.org/images/fheh/material/ metaphspinn-v01.pdf, zu Nietzsche darin S. 6068.

ac

Friedrich Nietzsche, »Homer und die klassische Philologie. Ein Vortrag […]«, in: F. N., Frühe Schriften. Bd. 5: Schriften der letzten Leipziger und der ersten Basler Zeit 18681896, hrsg. von Carl Koch [u. a.], München 1994, S. 283305, hier: S. 301.

ad

Erwin Schlimgen, [Art.] »Metapher«, in: Nietzsche-Hb., S. 280 f., hier: S. 280. – Anzumerken ist hier, dass der Metaphernbegriff fest zum Vokabular des frühen Nietzsche gehört. Diesbezüglich stellen seine Rhetorik-Vorlesung wie auch sein Essay Über Wahrheit und Lüge die wichtigsten Quellen dar.

ae

Zur komplexen Stellung der Metapher in Nietzsches Sprachphilosophie vgl. Anne Tebartz-van Elst, »Ästhetischer Weltbezug und metaphysische Realität. Zur epistemischen Funktion der Metapher bei Nietzsche«, in: Nietzsche oder »Die Sprache ist Rhetorik«, hrsg. von Josef Kopperschmidt [u. a.], München 1994, S. 109126.

af

Vgl. in diesem Sinne Hermogenes’ Worte gleich zu Beginn des Dialogs: »Sokrates, Kratylos behauptet, es gäbe für jedes Ding einen ihm von Natur zukommenden richtigen Namen […]« (Platon, Kratylos, Griechisch/Deutsch, hrsg., übers., komm. und mit einem Nachwort versehen von Gernot Krapinger, Stuttgart 2014, S. 7).

ag

Überblickshaft resümiert dieses Konzept Claus Zittel, [Art.] »Perspektivismus«, in: Nietzsche-Hb., S. 299 ff.

ah

Langer (s. Anm. y) S. 56 f.

ai

Ebd., S. 56.

aj

Johann Wolfgang Goethe, Gedichte. Studienausgabe, hrsg. von Bernd Witte, Stuttgart 2008, S. 158 f.; Herv. K. S.

ak

Helmuth Kiesel, Geschichte der literarischen Moderne. Sprache, Ästhetik, Dichtung im 20. Jahrhundert, München 2004, S. 185.

al

FW, KSA 2, S. 417.

am

Langer (s. Anm. y) S. 64.

an

Kiesel (s. Anm. ak) S. 177. Vgl. weiterführend den konzisen Überblick von Lutz Danneberg, »Sprachphilosophie in der Literatur«, in: Sprachphilosophie / Philosophy of Language / La philosophie du langage. Ein internationales Handbuch zur zeitgenössischen Forschung, hrsg. von Marcello Dascalm [u. a.], Berlin / New York 1996, 2. Halbbd., S. 15381566.

ao

Kiesel (s. Anm. ak) S. 177183.

ap

Ebd., S. 177.

aq

Zur Konstellation Nietzsche–Mauthner vgl. eingehender Elizabeth Bredeck, »Fritz Mauthners Nachlese zu Nietzsches Sprachkritik«, in: Nietzsche-Studien 13 (1984) S. 587599.

ar

Vgl. Mario Zanucchi, »Nietzsches Abhandlung Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne als Quelle von Hofmannsthals Ein Brief«, in: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 54 (2010) S. 264290, zur kritischen Diskussion der unterschiedlichen Positionen vgl. S. 256 f.

as

Hans-Gerd von Seggern, [Art.] »WL: Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne«, in: Nietzsche-Lexikon, hrsg. von Christian Niemeyer, 2., durchges. und erw. Auflage, Darmstadt 2011, S. 426.

at

Vgl. Hans-Harald Müller / Tom Kindt, Brechts frühe Lyrik. Brecht, die Natur und die Liebe, München 2002, S. 1419.

au

Vgl. zur Rezeption Nietzsche in diesem Kontext Alfons Reckermann, Lesarten der Philosophie Nietzsches. Ihre Rezeption und Diskussion in Frankreich, Italien und der angelsächsischen Welt 19602000, Berlin / New York 2003, S. 198, hierzu konkret S. 43 und S. 50 f.

av

Dies hat Langer in ihrer vergleichenden Studie (s. Anm. y) gezeigt.

aw

Roland Barthes, Die Lust am Text, aus dem Französischen von Traugott König, Frankfurt a. M. 1974, hier: S. 44 und S. 64.

ax

Langer (s. Anm. y) S. 312.

ay

Ebd., S. 315.

Endnoten

1

Thiere: Nietzsche übernimmt die »anti-metaphysische[ ] und antiteleologische[ ] [d. h. die nicht auf ein Ziel ausgerichtete; K. S.] Tendenz«, den Menschen als Tier zu begreifen, vom zeitgenössischen Darwinismus, der zu den einflussreichsten wissenschaftlichen und weltanschaulichen Konzepten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehört (vgl. Thomas H. Brobjer, [Art.] »Darwinismus«, in: Nietzsche-Hb., S. 212 f., hier: S. 212). Das Motiv des Erkennens, das dennoch nicht zu wahrer Erkenntnis führt, lässt sich als kontrafaktische Anspielung auf die alttestamentliche Schöpfungsgeschichte verstehen (vgl. den ›Sündenfall‹ in Gen. 3).

2

Pathos: Der Pathos-Begriff ist titelgebend für die 1872 von Nietzsche verfasste und als erstes Stück in die Sammlung Fünf Vorreden zu fünf ungeschriebenen Büchern integrierte Schrift Über das Pathos der Wahrheit, die Nietzsche Cosima Wagner (18371930) zum Geburtstag am 25. Dezember 1872 widmete und die als Vorarbeit zu Über Wahrheit und Lüge gelesen werden kann. Vor allem die Verbindung von ›Erkenntnisstreben‹ und ›Hochmut‹ findet sich bereits in dieser Schrift: »Dies sind die Momente der plötzlichen Erleuchtungen, in denen der Mensch seinen Arm befehlend, wie zu einer Weltschöpfung, ausstreckt, Licht aus sich schöpfend und um sich ausströmend« (CV, KSA 1, S. 755). – Die Rede vom »Pathos der Distanz« wird in späteren Schriften Nietzsches zu einem Zentralbegriff.

3

der stolzeste Mensch, der Philosoph: Hierzu äußert sich der französische Religionswissenschaftler, Mathematiker und Physiker Blaise Pascal (16231668), den Nietzsche an späterer Stelle in seiner Abhandlung auch ausdrücklich zitiert: »Die Eitelkeit ist so tief ins Herz des Menschen gepflanzt, daß ein gemeiner Soldat, ein Troßbube, ein Koch, ein Lastträger sich rühmt, und seine Bewunderung haben will; ja selbst die Philosophen wollen dieses« (Pascal, Gedanken, Fragmente und Briefe, S. 201). – Darüber hinaus lässt sich dieser Aspekt zurückführen auf die athenische Schule der Philosophie: Erwähnt Nietzsche in seiner Schrift Über das Pathos der Wahrheit explizit und exemplarisch »den Stolz des weisen Heraklit« (CV, KSA 1, S. 757), so stellt er diesen Bezug auch selbst her.

4

delikatesten: zartesten.

5

Lessings Sohn: S. hierzu Lessings (17291781) Brief an Johann Joachim Eschenburg vom 31. Dezember 1777 über sein kurz nach der Geburt verstorbenes Kind und seine im Sterben liegende Frau: »Mein lieber Eschenburg, Ich ergreife den Augenblick, da meine Frau ganz ohne Besonnenheit liegt, um Ihnen für Ihren gütigen Anteil zu danken. Meine Freude war nur kurz: Und ich verlor ihn so ungern, diesen Sohn! denn er hatte so viel Verstand! so viel Verstand! – Glauben Sie nicht, daß die wenigen Stunden meiner Vaterschaft, mich schon zu so einem Affen von Vater gemacht haben! Ich weiß, was ich sage. – War es nicht Verstand, daß man ihn mit eisern Zangen auf die Welt ziehen mußte? daß er so bald Unrat merkte? – War es nicht Verstand, daß er die erste Gelegenheit ergriff, sich wieder davon zu machen? – Freilich zerrt mir der kleine Ruschelkopf auch die Mutter mit fort! – Denn noch ist wenig Hoffnung, daß ich sie behalten werde. – Ich wollte es auch einmal so gut haben, wie andere Menschen. Aber es ist mir schlecht bekommen. Lessing« (Gotthold Ephraim Lessing, Gesammelte Werke, Bd. 9: Briefe, hrsg. von Paul Rilla, Berlin/Weimar 1968, S. 765 f.). – S. als weitere Referenz Lessings Brief an Karl Lessing vom 12. Januar 1778 (ebd., S. 769).

6

Täuschung: Hierbei handelt es sich um einen Zentralbegriff des Essays, der in engem Zusammenhang mit Nietzsches Reflexionen zum »Maskirtsein« des Menschen in der Gesellschaft steht (s. dazu Anm. zu 10,15–17). – Dass sich der Philologe Nietzsche hierbei auf das rhetorische Prinzip der dissimulatio bezieht – ein strategisches »Verbergen der eigenen Haltung, so dass sich der Gegenspieler des Sprechers über dessen wahre Intentionen täuscht« –, liegt hier durchaus nahe (Heinrich F. Plett, Einführung in die rhetorische Textanalyse, 9., aktual. und erw. Aufl., Hamburg 2001, S. 119).

7

Erhaltung des Individuums: Nietzsche folgt in diesem Punkt Arthur Schopenhauer (17881860); s. dazu etwa dessen Schrift Über den Willen in der Natur (1836): »Wie mit jedem Organ und jeder Waffe, zur Offensive oder Defensive, hat sich auch, in jeder Thiergestalt, der Wille mit einem INTELLEKT ausgerüstet, als einem Mittel zur Erhaltung des Individuums und der Art […]« (Schopenhauer, Werke, Bd. 3, S. 234). – Darüber hinaus klingt in dieser Formulierung das evolutionäre Denken des Darwinismus an (s. weiterführend Anm. zu 9,3 und zu 10,10 f.).

8

Kampf um die Existenz mit … scharfem Raubthier-Gebiss zu führen: Der Anklang an den von Nietzsche in verschiedener Hinsicht bejahten Darwinismus mit seiner Betonung des Kampfes als eines evolutionären Grundprinzips (so bereits im Titel der Hauptschrift Darwins On the origin of species by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life, 1859, dt.: Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl, oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe ums Dasein) ist an dieser Stelle unüberhörbar. – Ein naheliegender Bezug ergibt sich an dieser Stelle außerdem zu Nietzsches Auseinandersetzung mit Homer in der Schrift Homer’s Wettkampf, dem letzten Abschnitt aus den Fünf Vorreden zu fünf ungeschriebenen Bücherntigerartiger VernichtungslustCVKSA1783