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Nils Havemann

SAMSTAGS UM HALB 4

DIE GESCHICHTE
DER
FUSSBALLBUNDESLIGA

Siedler

Erste Auflage

Copyright © 2013 by Siedler Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Rothfos + Gabler, Hamburg

Satz: Ditta Ahmadi, Berlin

Reproduktionen: Aigner, Berlin

ISBN 978-3-641-08879-8

www.siedler-verlag.de

Inhalt

Einleitung

1.
Fußball zwischen Tradition und Moderne

Der lange Weg zur Bundesliga

Gemeinschaft, Heimat und Identität

1954: Der folgerichtige Triumph deutscher Profis als Wundererzählung

Der DFB: Lobbyist des Fußballsports

Die späte Gründung der Bundesliga als Ergebnis wirtschaftlicher Erwägungen

Bundesligavereine als Kristallisationspunkte lokaler und regionaler Identität

2.
Die Suche nach gesellschaftlicher Akzeptanz
und finanzieller Seriosität

Bürgertum und Bürgerlichkeit in der Bundesliga (1963–1965)

Die Herrschaft der Kaufleute, Unternehmer und Juristen

Marode Finanzen und unseriöses Geschäftsgebaren

Bildungsbürgerlicher Dünkel gegenüber Geld, Kommerz und doofen Fußballspielern

Fritz Walter und Uwe Seeler als idealisierte Gegenentwürfe zum »Spielereigensinn«

Die Bundesliga: Ein Abbild der »nivellierten Mittelstandsgesellschaft«?

3.
Der Aufstieg zu einem Teil der Populärkultur

Die Bundesliga vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels (1965–1971)

Politiker und Intellektuelle an der Seitenlinie

»Mehr Demokratie wagen«?

Rekordmeister und Traditionsvereine in Not

Von »konservativen Bayern« und »modernen Fohlen«

Auf dem Weg zur Staatsbundesliga

4.
Die dunklen Seiten des Berufsfußballs

Die Bundesliga zwischen Boom und Krise (1971–1978)

Der Bundesligaskandal: Aufdeckung einer lang geübten Praxis

Gewalt in den Stadien

Geschichtspolitiker und »Rudel-Journalisten« am Ball

Die Sehnsucht nach »Spielerpersönlichkeiten« und dem »schönen Spiel«

Entfremdung zwischen Vereinen und Kommunen

5.
Aufbruch und Verharrung

Reformen und Reformversuche in der Bundesliga (1978–1985)

Unter Veränderungsdruck

Gelungene Reformen: Bayern München, VfB Stuttgart und Werder Bremen

Gescheiterte Reformversuche: TSV 1860 München, 1. FC Nürnberg und FC Schalke 04

Fußball als Religion?

Frauen und Fußball

6.
Vom bürgerlichen Volksschauspiel
zum medialen Massenspektakel

Die Bundesliga unter dem Zwang zur Show (1985–1989)

Im Schatten der »Erlebnisgesellschaft«

Subvention und Eigeninitiative

Der Kampf des DFB um Einheit und Ruf

Krawall und Klassenkampf als Teil der Vermarktungsstrategie

Sportjournalismus: Unterhaltung, Hofberichte und kritische Information

7.
Patriotismus, Globalisierung und offener Kommerz

Die Bundesliga als weltweite Marke (ab 1989)

Die Rückkehr des Patriotismus

Ausländische Spieler und Rassismus im Fußball

Vom versteckten zum offenen Kommerz

Der Dauerstreit um die Übertragungsrechte

Bosman-Urteil und Spielergehälter

Schlussbetrachtung

Dank

Bibliographie

Vereinsregister

Personenregister

Einleitung

Fußball und Kultur? Als 1963 die Bundesliga ihren Spielbetrieb aufnahm, war dies in den Augen der meisten Bundesbürger ein unversöhnliches Gegensatzpaar. Kultur, dazu zählten Goethe, Schiller und Lessing, deren Dramen schon auf dem Gymnasium gelesen wurden; darunter fielen Beethoven, Bach und Mozart, deren Kompositionen aus den Programmen der großen Bühnen nicht wegzudenken waren; und dazu gehörten Dürer, Rembrandt und Spitzweg, deren Kunstwerke der bildungsbeflissene Deutsche zu kennen hatte. Aber Rahn, Seeler und Overath? Fußball stieß bis weit in die sechziger Jahre hinein in großen Teilen der Bevölkerung auf massive Vorbehalte und stand bei den Laien im wenig schmeichelhaften Ruf, ein Proletensport zu sein. Er galt als ein ordinärer Zeitvertreib, auf den die Bezeichnung »billiges Massenvergnügen«1 am ehesten zuzutreffen schien. Ein halbes Jahrhundert später hingegen sind Nobelpreisträger in Fanschal und Vereinsmütze zu einem gewohnten Anblick auf der Tribüne geworden, Feuilletonisten versuchen, in geistreichen Analysen das Geheimnis des Spiels zu ergründen, und selbst Historiker haben es zum Gegenstand ihrer gelehrten Abhandlungen erhoben. All dies zeugt von einem stark veränderten Blick auf den Sport: Fußball ist in den Rang der Kultur aufgestiegen.2

Allerdings bewegt sich Fußball heutzutage nicht deshalb im einstmals majestätischen Stand der Kultur, weil die genialen Pässe begnadeter Spielmacher in weiten Teilen der Bevölkerung größere Begeisterungsstürme auszulösen vermögen als etwa die genialen Werke begnadeter Literaten. Vielmehr weist dieser Sport besondere Eigenschaften auf, die es in höchstem Maße lohnenswert erscheinen lassen, sich mit ihm unter kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten näher zu befassen. Im Zuge der intensiven Beschäftigung mit dem Fußball ist zutage getreten, dass er in der Vergangenheit mit unterschiedlichen Deutungen und Sinnbezügen aufgeladen wurde.3 Anders als lange Zeit angenommen, ist ein Spiel eben nicht nur eine kurzweilige Begegnung zwischen zwei Teams, die nach dem Schlusspfiff dem Vergessen anheimfällt. Gewiss könnte man im Wettkampfsport lediglich eine reine »Produktion von Präsenz« erblicken,4 sofern es gelänge, das Geschehene aus der Welt der Erinnerungen zu verbannen. Doch wie wichtig die Ereignisse auf dem Rasen weit über den Schlusspfiff hinaus geworden sind, veranschaulichen allein schon die vielen farbigen Geschichten, amüsanten Anekdoten und langlebigen Mythen, die sich um phantastische Tore, brutale Fouls und skandalöse Schiedsrichterentscheidungen ranken. Aufgrund der herausragenden Bedeutung, die der Sport im Lauf des 20. Jahrhunderts erobert hat, sind solche Erzählungen, die vielfach zu einem Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden sind, zuverlässige Indikatoren für kulturelle Befindlichkeiten. Mit anderen Worten: Die auf nahezu allen Ebenen geführten Gespräche, Fachsimpeleien und Debatten über Fußball sagen weniger etwas über das Spiel als über die Stimmungen, Bedürfnisse und geistige Verfassung einer Gesellschaft aus. Wenn man diese Welt der Erzählungen, Deutungen und Sinnbezüge eng mit der Ebene der handelnden Akteure und des jeweiligen geschichtlichen Hintergrunds verwebt,5 offenbaren sich die enormen Möglichkeiten: Ein solcher Zugriff macht den Sport zu einem idealen Untersuchungsgegenstand, um historische Wandlungsprozesse von Gesellschaften mit ihren sich kontinuierlich verändernden Normen, Werten und Leitvorstellungen zu ergründen.

Von dieser Warte aus ist es geradezu fahrlässig, dass die Fußballbundesliga über die gängigen Darstellungen mit ihren vielen bunten Bildern und umfangreichen Statistiken hinaus bislang keiner historischen Gesamtbetrachtung unterzogen wurde. Von ihrer Kulturgeschichte sind überraschende und gewinnbringende Erkenntnisse zu erwarten, die für die allgemeinere Geschichte von großer Bedeutung sind. Allein die enormen Wachstumszahlen der Bundesliga müssen Parteien, Kirchen und Gewerkschaften, die sich bislang weitaus größerer Aufmerksamkeit in der Historiographie erfreuten, vor Neid erblassen lassen. Von 1963 bis Ende 2012 lockten die Begegnungen der obersten Spielklasse fast 400 Millionen Zuschauer in die Stadien. Die Menschenmenge, die vor dem Radio oder Fernsehgerät Spieltag für Spieltag den Kampf um Tore und Punkte verfolgte, ist kaum seriös zu beziffern. Die Besucherzahlen in den Arenen hielten sich trotz zahlreicher Krisen und temporärer Abschwünge auf einem hohen Niveau und erreichten jüngst einen neuen Rekord: Lagen sie 1963/64 noch bei rund 24600 pro Spiel, 1977/78 bei 25900 und 1995/96 bei 29100, so stiegen sie 2011/12 auf etwa 45100.6 Mit dem öffentlichen Interesse stürmten auch die Umsätze von einem Hoch zum nächsten. Nahmen die Bundesligisten 1963/64 aus dem Verkauf der Eintrittskarten den offiziellen Angaben zufolge umgerechnet rund 11,2 Millionen Euro ein, waren es 1977/78 fast 46,1 Millionen Euro.7 2010/11 sollen im Zuge der stark gestiegenen Einkünfte aus der Werbung und den Übertragungsrechten gar rund 1,94 Milliarden Euro in die Kassen der Bundesligisten geflossen sein. Ein letzter Gradmesser für die enorme Attraktivität der Spielklasse mag die Mitgliederstatistik des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) als größtes Sammelbecken der Fußballanhänger sein: Registrierte sie 1950 gerade einmal 1,4 Millionen Menschen, waren es 1963 schon mehr als 2,1 Millionen, 1977 knapp 3,9 Millionen, 1995 etwa 5,7 Millionen und 2011 über 6,7 Millionen.

Diese beeindruckenden Zahlen erlauben den Schluss, dass sich die Bundesliga als eine Marke mit unvergleichlichem Erkennungswert fest etabliert hat. Man mag diese rasant gestiegene Anteilnahme, die der profane Kampf um die auch als »Salatschüssel« bezeichnete Meisterschale erfährt, für ein beklagenswertes Ärgernis, für ein trauriges Symptom intellektueller Oberflächlichkeit oder gar für ein untrügliches Zeichen des kulturellen Verfalls halten. Deshalb aber dieses Phänomen zu übergehen, wie es viele Historiker immer noch tun, ist eine leichtfertige Ignoranz von aufschlussreichen Entwicklungen, die mehr Licht auf die Geschichte der Bundesrepublik werfen als viele der vermeintlich wichtigeren und seriöseren Themen, mit denen sich die Geschichtswissenschaft zu beschäftigen pflegt.

Eine Kulturgeschichte der Bundesliga könnte aus vielen Perspektiven und auf der Grundlage unterschiedlichster Fragestellungen erzählt werden. Die Absicht, die vielfältigen Sinnbezüge im Fußball mit der Ebene derjenigen zu verbinden, die sie bewusst oder unbewusst erzeugten, legt allerdings einen akteurszentrierten Ansatz nahe: Die Hauptdarsteller der Bundesliga – ihre Gedanken, Ziele und Entscheidungen – sind vor dem Hintergrund ihrer sozialen Beziehungsgefüge in den Blick zu nehmen. Doch wer waren diese Protagonisten? Zweifellos gehörten die anfangs 16, später 18 Erstligavereine dazu, die im sportlichen Wettstreit Saison für Saison die Meisterschaft unter sich ausmachten, dann natürlich die vielen gefeierten Ballkünstler, die im Lauf der Jahrzehnte mit ihren umjubelten Aktionen der Liga ihren Stempel aufdrückten, und selbstverständlich der DFB, unter dessen Regie der Spielbetrieb der Eliteliga lange Zeit stand. Die verschiedenen Milieus in der Anhängerschaft dürfen nicht ausgeblendet werden. Als Zuschauer knüpften sie bestimmte Erwartungen an das sportliche Geschehen und waren somit eine der wichtigsten Quellen für neue Erzählungen, Mythen und Sinnbezüge. Nicht minder bedeutsam waren die Medien – Zeitungen, Zeitschriften, Radio, vor allem aber das Fernsehen, das mit der gewaltigen Macht seiner Bilder eine Fülle neuer Deutungsmöglichkeiten hervorbrachte. Politik, Kunst und Wissenschaft sind zu berücksichtigen, weil sie sich mit ihren Anliegen und Ansichten rasch in die Bundesliga einzumischen begannen. Und nicht zuletzt die Wirtschaft, die früh das Potenzial des Fußballs für die Vermarktung ihrer Waren und Dienstleistungen erkannte und daher über das Spiel eigene Botschaften zu vermitteln versuchte.

Diese kurze Auflistung der Hauptakteure, die gewiss weiter aufgefächert werden könnte, lässt bereits erahnen, wie verschlungen und verzweigt die Bundesliga mit all ihren politischen, ökonomischen und sozialen Verzahnungen von Anfang an war.

Zur Entwirrung dieses Geflechts bedarf es der Antwort auf zwei zentrale Fragen. Zunächst geht es darum, die konkreten Deutungsmuster herauszuarbeiten, mit denen der Fußball von verschiedenen Seiten aufgeladen wurde. In diesem Zusammenhang soll festgestellt werden, inwieweit das Spiel, die Vereine und die Kicker zu Objekten kultureller Vorstellungen avancierten und welche Sinnzuschreibungen sie im Lauf der Geschichte erfuhren. Dieser Bereich wird eindrucksvoll offenbaren, dass sich der gesellschaftliche Wandel in der Bundesrepublik auf den Plätzen der Bundesliga und im Umfeld der Stadien außergewöhnlich stark niederschlug.

Die zweite Fragestellung ist etwas komplexer. Sie setzt sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen dem Kulturgut Fußball und den ökonomischen Verwertungsinteressen auseinander, die an allen Ecken und Enden des Spiels zu erkennen waren. Dieses Thema ist besonders fesselnd, weil hierbei heftige Konflikte beobachtet werden können, deren Charakter sich grob mit dem Gegensatz zwischen dem idealistischen Anspruch gemäß der alten Devise »Elf Freunde müsst ihr sein« und dem verlockenden Geräusch klingender Münzen beschreiben lässt, dem sich nur die wenigsten Menschen zu entziehen vermögen. Der Umgang mit Geld in der Bundesliga ist aufschlussreich, weil auf dem weiten Feld der Finanzen besonders anschaulich die Veränderung von Normen, Grundhaltungen und Mentalitäten nachgezeichnet werden kann.

Die Fragestellung drängt sich auch deshalb auf, weil sie geeignet ist, letzte Vorbehalte in Teilen der Forschung gegenüber der Kulturgeschichte auszuräumen. Hans-Ulrich Wehler trug die Bedenken jüngst im fünften Band seiner Deutschen Gesellschaftsgeschichte noch einmal vor, als er behauptete, dass die Kulturgeschichte nicht die »Synthesefähigkeit« gewonnen habe, welche die Gesellschaftsgeschichte für sich in Anspruch nehmen könne. Er forderte daher von den Kulturhistorikern, die Probleme der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in ihre Arbeit mit einzubeziehen.8 In der Tat ist festzustellen, dass die allermeisten sporthistorischen Arbeiten – gleichgültig ob sie sich dem älteren gesellschaftsgeschichtlichen oder einem dezidiert kulturwissenschaftlichen Ansatz verpflichtet fühlen – volks- und betriebswirtschaftliche Aspekte ignorieren, sodass sie bisweilen gravierende Fehlinterpretationen enthalten.9 Die Studien, die in den letzten beiden Jahrzehnten zur Geschichte des modernen Sports entstanden sind, haben seine ökonomische Dimension fast vollständig ausgeklammert,10 obwohl sie offenkundig eine, häufig sogar die zentrale Rolle spielte. Zweifellos gäbe es den Berufsfußball in seiner heutigen Form nicht ohne den starken Antrieb durch das Geld und das Geschäft. Sie setzten gewaltige innovative Kräfte zur ständigen Veränderung seines Erscheinungsbildes frei und schufen somit wesentliche Voraussetzungen dafür, dass sich die Öffentlichkeit in vielfältiger Form mit dem runden Leder auseinandersetzte. Die herausragende Bedeutung des Kommerzes kann des Weiteren auch daran erkannt werden, dass sich die Bedeutungszuschreibungen, die das Spiel erfuhr, im Lauf der Jahrzehnte ständig veränderten, während die monetären Begehrlichkeiten, die der publikumswirksame Kampf um Tore und Punkte weckte, eine unübersehbare Konstante bildeten.

Anstatt sich also diesem zentralen Wirtschaftsaspekt zuzuwenden, beschränken sich die bisherigen Arbeiten in der Regel auf die Beschreibung von Weltanschauungen und Identitäten, die im Sport zum Ausdruck kommen. Selbst neuere Projekte auf diesem Gebiet, die einen kulturwissenschaftlichen Anspruch erheben, bestätigen Wehlers Urteil, weil sie einen extrem limitierten Ansatz zu einer angeblich »wesentlich von Rassismus und Kolonialismus« geprägten »Körpergeschichte« verfolgen.11 Wenngleich auch solche Aspekte wichtig sind und in diesem Buch entsprechend behandelt werden: Bei einer methodisch-thematischen Verengung auf altbackene Ideologiekritik entgehen dem Betrachter zwangsläufig zentrale Gründe für die erstaunliche Dynamik, mit der sich der Sport im Lauf des 20. Jahrhunderts zu einem Kulturphänomen ersten Ranges entwickelte.

Es ist müßig, über die Gründe für das merkwürdige Desinteresse der Historiographie an den ökonomischen Hintergründen des Sports zu spekulieren. Wahrscheinlich liegt es vornehmlich daran, dass die Sportgeschichtsschreibung vergleichsweise jung ist. Daher neigt sie dazu, einige vor Jahrzehnten begangene Fehler ihres Mutterfaches zu wiederholen und – wie beispielsweise die immer wieder aufflammende Debatte um den deutschen Sportwissenschaftler und Funktionär Carl Diem offenbart12 – mit überholten Denkschablonen zu operieren. Dabei sind solche unergiebigen Kontroversen schlagende Belege dafür, wie schädlich die mit einschüchternden Wortungetümen, imposanten Theorien und akademischem Fanatismus geführten Kämpfe zwischen den historischen Schulen sind. Forschung, sofern man sie als einen aufrichtigen Versuch zur Annäherung an eine vielschichtige Wirklichkeit versteht, setzt die Berücksichtigung unterschiedlichster Denkrichtungen voraus. Der Historiker Paul Nolte betonte mit Recht in einem 2002 veröffentlichten Aufsatz, dass die großen Werke selbst der strengsten Vertreter bestimmter historischer Ansätze in einem beträchtlichen Ausmaß Anregungen und Erzählmuster anderer Schulen enthalten.13

Man wird also einem Thema in der Regel nur dann gerecht, wenn seine unterschiedlichen Facetten zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammengefügt werden. Diese Erkenntnis scheint sich zumindest in der Gesellschafts- und Kulturgeschichte allmählich durchzusetzen. Es wächst die Einsicht, dass es unsinnig wäre, sich weiterhin verbissen voneinander abzugrenzen: Zu offenkundig sind die zahlreichen Berührungspunkte.14 Sogar die Wirtschaftswissenschaften und die Wirtschaftsgeschichte, die lange Zeit einen vornehmlich quantitativen Ansatz favorisierten, beginnen nach einigen Irrwegen die Unzulänglichkeit ihrer einseitigen Ausrichtung einzugestehen und neugierig auf die Kulturwissenschaften zu blicken.15 Dieses Buch versteht sich daher auch als einen Beitrag, die zu Recht beklagte »Entökonomisierung der neueren Kulturgeschichte« bei gleichzeitiger »Enthistorisierung der Ökonomie«16 zu beenden sowie die oft blind machenden Barrieren zwischen einzelnen Disziplinen zu überwinden.

Verfolgt man diesen Gedanken weiter, so ist die tatsächliche methodische Scheidelinie zwischen den Historikern weniger in dem verbalen Bekenntnis zu irgendeiner Schule oder zu einem exklusiven theoretischen Ansatz zu suchen. Vielmehr ist sie in der Bereitschaft zu finden, mit den Quellen zu arbeiten und sie mit Blick auf die Fragestellungen möglichst objektiv auszuwerten. Um dem »Vetorecht der Quellen« (Reinhart Koselleck) auch bei diesem Thema Geltung zu verschaffen, steht eine ungeheure Fülle unterschiedlichster Mittel zur Verfügung: Geschäftsschriftgut zahlreicher Bundesligavereine ebenso wie Nachlässe von Persönlichkeiten aus dem Bereich des Sports, Presseberichte, Fernsehsendungen und fußballspezifische Publikationen.

Insbesondere was die Frage nach den im Fußball eingelagerten Sinnbezügen anbelangt, ist das Angebot an aussagekräftigen Dokumenten reichlich. Zeitungen, Fachzeitschriften, Fanmagazine, alte Sendungen der Sportschau, des aktuellen sportstudios oder von ran bilden ein schier unerschöpfliches Reservoir. Vor allem die überregionalen Tages- und Wochenzeitungen wie Der Spiegel, Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt oder Süddeutsche Zeitung beschäftigten sich unaufhörlich mit der Bundesliga. Andere Organe wie Bild oder Kicker, die von Fußballfans besonders hoch geschätzt werden, waren weniger aufschlussreich, weil sie in ihrer Berichterstattung eine auffällig »sportliche« Ausrichtung pflegten und soziokulturelle Hintergründe im Vergleich zu den anderen Publikationen seltener beleuchteten. Einzelne Ausgaben der Lokalpresse wie beispielsweise der Rheinischen Post, der Stuttgarter Zeitung oder der Nürnberger Zeitung eigneten sich zur Ergänzung, weil sie nicht nur wertvolle Informationen zu Vorgängen innerhalb der in ihrem Verbreitungsgebiet beheimateten Vereine, sondern auch Leserbriefe enthielten. Der Berücksichtigung von Volkes Stimme diente darüber hinaus die Auswertung von Umfragen, die Meinungsforschungsinstitute in den vergangenen Jahrzehnten zum Thema Fußball durchführten.

Die Erschließung von Quellen über die handlungsleitenden Motive des DFB und der Bundesligavereine erforderte dagegen größeren Rechercheaufwand. Beim Verband und bei einigen Lizenzspielerabteilungen war eine gewisse Scheu zu verzeichnen, einen Einblick in ihre betriebswirtschaftlichen Entscheidungsprozesse zu gewähren, selbst wenn sie mehrere Jahrzehnte zurücklagen. Hinzu kam die Problematik, dass viele Clubs entweder kein professionell geführtes Archiv unterhalten oder glaubhaft versichern können, entsprechende Unterlagen nicht mehr zu besitzen. Dass es in dieser Hinsicht bemerkenswerte Ausnahmen gibt, die ihre Schätze ohne größere Einschränkungen für die Wissenschaft freigegeben haben, hat verschiedene Gründe. Die Existenz einiger Vereinsarchive ist – wofür unter anderem der 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt stehen – vornehmlich dem Idealismus von Fans zu verdanken, die sich frühzeitig um den Erhalt von Geschäftskorrespondenzen kümmerten.17 In anderen Fällen, etwa bei den beiden Nordclubs Hamburger SV und SV Werder Bremen, ist die Bereitschaft, ihre Bestände der Forschung weitgehend zugänglich zu machen, Ausweis einer ausgeprägten Seriosität und Professionalität der Geschäftsführung. Dritte wiederum, für die stellvertretend der FC Schalke 04 angeführt werden kann, sind in ihrer Transparenz von dem Bestreben motiviert, Distanz zu Sünden der Vergangenheit zu signalisieren. Allerdings darf man sich selbst bei den genannten Clubs nicht der Illusion hingeben, auf eine vollständige Überlieferung des Schrifttums zurückgreifen zu können: Zu offenkundig sind die vielen Lücken, die dort – aus welchen Gründen auch immer – bestehen. Am umfangreichsten sind noch die Bestände von Rot-Weiss Essen, die im Stadtarchiv Essen verwahrt werden.

Die Erfahrung, dass die vielen Bruchstellen durch andere Provenienzen zu einem großen Teil gefüllt werden können, bestätigte sich einmal mehr. In diversen Bundes-, Landes- und Stadtarchiven ermittelten die zuständigen Archivare eine schier unüberschaubare Menge an Akten, die aufgrund des kurzen zeitlichen Abstands zum historischen Gegenstand bisweilen in den einschlägigen Findmitteln nicht verzeichnet waren und für die zunächst Entsperrungsanträge gestellt werden mussten. Gerade wegen der Reichhaltigkeit dieser Quellen war eine gewisse Selbstbeschränkung unabdingbar. Sie bestand darin, sich auf Akten zu den Clubs zu konzentrieren, die in der Bundesliga tiefe Spuren hinterlassen haben. Dass dieses Kriterium beispielsweise auf Borussia Mönchengladbach, den FC Bayern München oder den VfB Stuttgart eher zutrifft als etwa auf den FC 08 Homburg, die Tennis Borussia Berlin oder den Wuppertaler SV, deren Gastspiele im Fußballoberhaus äußerst kurz waren, bedarf keiner ausführlicheren Erläuterung.

Ohnehin strebt dieses Buch in seiner Mischung aus chronologischer und thematischer Erzählweise keine Darstellung im enzyklopädischen Sinne an. Insbesondere für die Zeit nach 1989 wäre dies schlichtweg unmöglich, weil man sich hier zu stark der Gegenwart nähert, die sich einer ebenso umfassenden wie unbefangenen historischen Betrachtung entzieht. Es galt daher, sich gerade im letzten Kapitel mit der Schilderung von Tendenzen zu begnügen. Auch in den anderen Kapiteln geht es nicht darum, umgestürzte Torpfosten, kuriose Phantomtreffer oder all die anderen schillernden Ereignisse noch einmal in Erinnerung zu rufen – dies vermögen TV-Nostalgiesendungen viel besser zu bewirken als Hunderte bedruckter Seiten. Vielmehr soll der Versuch, die Bundesligahistorie mit kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Leitfragen zu verknüpfen, an die neuere Forschung zur Modernisierung und Verwestlichung der Bundesrepublik anschließen, die sich intensiv mit den sechziger und siebziger Jahren beschäftigt hat. Wie bereits angedeutet, blieb das Thema Sport dabei nahezu völlig ausgespart.18 Während die deutsche Fußballgeschichte bis 1945 inzwischen relativ gut aus verschiedensten Blickwinkeln untersucht worden ist,19 herrscht für den Zeitraum nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein Mangel an historisch-systematisch ausgerichteten Studien. Die Historiographie hat sich in letzter Zeit zwar dem »Wunder von Bern«, dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft von 1954 in der Schweiz, zugewandt und dabei unter Beweis gestellt, wie fruchtbar die Übertragung bewährter Fragestellungen des Mutterfachs auf das Gebiet des Sports sein kann.20 In der Regel blieb jedoch die historiographische Beschäftigung mit der Bundesliga auf einzelne Aufsätze beschränkt.21

Dafür kann sich dieses Buch auf eine Vielzahl von Verbands- und Vereinschroniken stützen, die für Fans geschrieben wurden und als Einstieg in die jeweilige Geschichte bisweilen unentbehrliche Hilfsmittel sind.22 Nicht minder nützlich ist eine beachtliche Zahl von Arbeiten aus anderen Disziplinen. So ist in den letzten Jahren zum Thema »Fußball in Deutschland« eine Fülle von sportwissenschaftlichen, sportsoziologischen, politologischen, kommunikationswissenschaftlichen, juristischen und betriebswirtschaftlichen Studien entstanden, welche die Bundesliga zumindest am Rande behandeln.23

Im Zuge der Gesamtdarstellung wird sich erweisen, wie fragwürdig die auf vielen Feldern vorgetragene Behauptung von der Individualisierung der Gesellschaft ist.24 Die Geschichte der Bundesliga verdeutlicht vielmehr, wie sich mit der Auflösung traditioneller Milieus im Fußball neue Formen von Gemeinschaft und neue Identitäten herausbildeten, die sich zu einem großen Teil aus idealisierenden Vorstellungen von diesem Sport speisten. Darüber hinaus werden die folgenden Kapitel offenbaren, wie diese Gemeinschafts- und Identifikationsbedürfnisse vieler Zuschauer im Lauf der Jahrzehnte von verschiedensten Interessengruppen aus ökonomischen und politischen Motiven gefördert oder bekämpft wurden. Dieser ständige Versuch, die kollektiven Emotionen zur Verwirklichung von Partikularbelangen auszuschlachten oder in bestimmte Bahnen zu lenken, ist eine wesentliche Ursache für die erstaunliche gesellschaftliche Bedeutung der Bundesliga und des Kulturphänomens Fußball. Sie resultiert nicht zuletzt aus der Entwicklung dieses Sports zu einem Ersatzspielfeld, auf dem in einer für die Massen leicht zugänglichen Form zentrale politische, wirtschaftliche und soziale Konflikte ausgefochten werden konnten. Vor diesem Hintergrund kann dieses Buch nicht nur zeigen, dass es selbst in einer scheinbar aufgeklärten Gesellschaft noch viele Mythen gibt. Durch eine möglichst quellennahe Darstellung soll auch dargelegt werden, wie solche Legenden zur Steuerung der gesellschaftlichen Konflikte teilweise gezielt in die Welt gesetzt wurden – und warum viele Menschen bisweilen gegen jede Vernunft an ihnen festhielten.

1 Vgl. zu diesem Begriff u.a. Schwarz: Wochenschau, S. 52ff.

2 Vgl. dazu Herzog: Von der »Fußlümmelei«, S. 12ff. Zur Entwicklung des Kulturbegriffes allgemein vgl. u.a. Hagenbüchle: Kultur im Wandel, S. 12; Eagleton: Was ist Kultur?, S. 7; Götze: Die Leitbegriffe Kultur und Interkulturalität, S. 37f.; Scheytt: Kulturstaat Deutschland, S. 24f.; Hummel/Berger: Die volkswirtschaftliche Bedeutung, S. 21f.; Scholz: Verständigung als Ziel, S. 15.

3 Vgl. hierzu und zum Folgenden Pyta: German football, S. 1ff.; ders.: Sportgeschichte aus der Sicht des Allgemeinhistorikers, S. 9ff.

4 Gumbrecht: Die Schönheit des Mannschaftssports, S. 227.

5 Vgl. dazu Reichardt: Praxeologische Geschichtswissenschaft, S. 63.

6 Der DFB betont bei dieser Statistik, dass ab 2007/08 die absoluten Zuschauerzahlen ermittelt wurden, während zuvor ausschließlich die Kaufkarten berücksichtigt worden waren (vgl. http://www.dfb.de/index.php?id=82912, abgerufen am 23. November 2012).

7 Vgl. DFB (Hrsg.): 100 Jahre DFB, S. 396.

8 Vgl. Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 5, S. 362.

9 Vgl. hierzu auch die erhellenden Bemerkungen von Eggers: Fußball-Volksgemeinschaft, S. 290ff., und Herzog: Fußball-Volksgemeinschaft, S. 156ff., zu der Studie von Oswald: »Fußball-Volksgemeinschaft«.

10 So ist es bezeichnend, dass das ansonsten überaus informative Werk von Krüger/Langenfeld (Hrsg.): Handbuch Sportgeschichte diesen Aspekt nicht behandelt. Das Handbuch von Marschik/Müllner/Penz/Spitaler (Hrsg.): Sport Studies enthält mit Manzenreiter: Sport im Konsumkapitalismus, S. 112ff., und Hödl: Zur globalen Ökonomie des Sports, S. 126ff., zwar zwei Aufsätze zum Thema, diese sind aber insofern wenig hilfreich, als sie ihre auf marxistischen Theorien basierenden Thesen ohne Quellenarbeit an einem konkreten historischen Gegenstand präsentieren. Ähnlich trist ist der Zustand der sporthistorischen Literatur aus dem angelsächsischen Raum, worauf jüngst Szymanski: Economists and Sport History, S. 76f., mit Recht verwiesen hat. Als dringender Appell zur stärkeren Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte kann der Aufsatz von Court: Die Finanzierung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen, S. 9ff., verstanden werden.

11 Jürgen Martschukat/Olaf Stieglitz: Sportgeschichte, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 27. Februar 2012 (https://docupedia.de/zg/Sportgeschichte?oldid=81632, abgerufen am 30. Juni 2012). Vgl. dazu auch die treffenden Bemerkungen von Christian Becker: Marginalisierung der Sportgeschichte? Eine Disziplin zwischen Entakademisierung und wachsender öffentlicher Wertschätzung, in: Deutschland Archiv Online 5/2012 (http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/135222/marginalisierung-der-sportgeschichte?p=all, abgerufen am 14. Dezember 2012).

12 Aus der Vielzahl an Publikationen zur Diem-Kontroverse, in der in den letzten Jahren aufgrund der geschichtspolitischen Motive und der persönlichen Ressentiments zwischen den Experten ein gepflegter wissenschaftlicher Diskurs kaum noch zustande kam, seien lediglich als Querschnitt der verschiedenen Positionen genannt Krüger: Zur Debatte um Carl Diem, S. 201ff., Güldenpfennig: Darf man in Israel Richard Wagner aufführen?, S. 241ff., Benz: Einleitung: Der Streit um Carl Diem, S. 197ff., und Eichberg: Biographie und Sozialgeschichte, S. 335ff.

13 Nolte: Darstellungsweisen deutscher Geschichte, S. 236ff.

14 Vgl. hierzu auch Lorenz: Wozu noch Theorie der Geschichte? S. 136ff.; Jarausch: Kulturgeschichte nach der Postmoderne, S. 22ff. Mit Blick auf die Sportgeschichte vgl. Pyta: Geschichtswissenschaft und Sport, S. 389.

15 Vgl. dazu u.a. Berghoff/Vogel: Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte, S. 9ff.; Siegenthaler: Theorienvielfalt, S. 161ff.; Grabas/Berghoff/Spoerer/Boyer: Kultur in der Wirtschaftsgeschichte, S. 173ff.

16 Berghoff/Vogel: Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte, S. 11.

17 So befindet sich das Archiv vom 1. FC Köln gleichsam in Privathand, nämlich bei Dirk Unschuld, der unter großen Mühen Unterlagen aus der Bundesliga-Frühzeit des Vereins sammelte und damit vor der Vernichtung bewahrte. Einen aufschlussreichen Einblick in die verbreiteten Schwierigkeiten, die verstreuten Quellen der Clubs – sofern entsprechende Dokumente überhaupt noch existieren – aufzuspüren, zusammenzutragen und zu sichern, vermittelt am Beispiel von Eintracht Frankfurt Thoma: Ein Museum, S. 327ff.

18 In der großen Monographie von Schildt: Moderne Zeiten tauchen sportliche Aspekte nur am Rande auf. In den von der Hamburger Forschungsstelle für Zeitgeschichte herausgegebenen wichtigen Sammelbänden – vgl. Schildt/Sywottek (Hrsg.): Modernisierung im Wiederaufbau; Schildt u.a. (Hrsg.): Dynamische Zeiten – widmet sich kein einziger Beitrag dieser Thematik. Ebenso verhält es sich mit den zeitlich meist weiter gefassten Forschungen im Umfeld des Westfälischen Instituts für Regionalgeschichte – Überblick in Frese u.a.: Gesellschaft in Westfalen, S. 44ff.; vgl. auch Frese/Prinz (Hrsg.): Politische Zäsuren; Frese/Paulus/Teppe (Hrsg.): Demokratisierung und gesellschaftlicher Aufbruch – sowie mit diversen Arbeiten zur »Amerikanisierung« Deutschlands im 20. Jahrhundert; vgl. hierzu vor allem den Forschungsüberblick von Gassert: Amerikanismus, S. 531ff. Unter den von Anselm Doering-Manteuffel angeregten, stärker politikgeschichtlich angelegten Studien zur »Westernization« der Bundesrepublik (zusammenfassend Doering-Manteuffel: Wie westlich sind die Deutschen?) finden sich ebenfalls keine sportbezogenen Themen.

19 Vgl. u.a. Gehrmann: Fußball, Vereine, Politik; Eisenberg: »English sports« und deutsche Bürger; Eggers: Fußball in der Weimarer Republik; Havemann: Fußball unterm Hakenkreuz; Oswald: »Fußball-Volksgemeinschaft«; Herzog (Hrsg.): Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus; Peiffer/Schulze-Marmeling (Hrsg.): Hakenkreuz und rundes Leder.

20 Vgl. u.a. Frei: Finale Grande; Brüggemeier: Zurück auf den Platz; Raithel: Fußballweltmeisterschaft 1954; aus zeitgeschichtlich-politologischer Perspektive Heinrich: 3:2 für Deutschland.

21 Hervorzuheben sind etwa der Beitrag von Gehrmann: Ein Schritt nach Europa, S. 7ff., Knoch: Gemeinschaft auf Zeit, S. 117ff., sowie mehrere Artikel im Sammelband von Pyta (Hrsg.): Der lange Weg zur Bundesliga.

22 Genannt seien an dieser Stelle der Aufsatzband vom DFB (Hrsg.): 100 Jahre DFB; Schulze-Marmeling: Die Bayern; Unschuld/Hardt: Im Zeichen des Geißbocks.

23 Obgleich ihr Blick hauptsächlich auf die unmittelbare Gegenwart gerichtet ist, sind sie partiell für den im Rahmen des Buches zu behandelnden Zeitrahmen von Interesse. Welche Werke im Einzelnen besonders nützlich waren, kann anhand der weiteren Fußnoten nachvollzogen werden.

24 Vgl. u.a. Junge: Individualisierung, S. 9; Raufer: Die legitime Demokratie, S. 155f.; Klüver: Werbesprache, S. 44; Seibel: Eigenes Leben?, S. 117ff. Vgl. dagegen Peters: Integration; Wagner: Soziologie der Moderne; Schulze: Die Erlebnisgesellschaft.