Maren und Sophie sind beste Freundinnen und Journalistinnen bei Deutschlands größtem Boulevardmagazin BLITZ. Sie berichten von Events überall auf der Welt, die der internationale Adel, die High Society und Prominente aus dem Showgeschäft besuchen. Für ihre Artikel recherchieren sie knallhart – mit vollem Körpereinsatz …
Caprice ist eine Erotikserie, die monatlich in abgeschlossenen Folgen erscheint. In den einzelnen Folgen geht es mal härter und mal sanfter zu. Dafür sorgen die unterschiedlichen Autoren, die für diese Serie schreiben. Da jeder Autor seinen eigenen Stil hat, ist Caprice Folge für Folge ein neues erotisches Leseerlebnis.
Inka Loreen Minden, die auch unter dem Pseudonym Lucy Palmer (Erotik) und Loreen Ravenscroft (Romantasy) schreibt, ist eine bekannte deutsche Autorin erotischer Literatur, deren Titel regelmäßig in den Bestenlisten vertreten sind.
Maren, die Unschuld vom Lande – das ist zumindest ihre Masche. Dass sie nicht so unschuldig ist, wie sie tut, haben schon die Dorfjungs, mit denen Maren in einem norddeutschen Kaff aufwuchs, am eigenen Leib erleben dürfen. Da sie die Jungs nur aus Langeweile vernaschte, zog es sie in die Großstadt, und sie landete bei Deutschlands größtem Boulevardmagazin BLITZ. Maren weiß, dass ihre mädchenhafte, naive Art den Beschützerinstinkt bei Männern weckt und nutzt diese Tatsache für ihre Zwecke. Trotzdem hofft sie, damit auch ihrem Mr. Right zu begegnen. Und so lange sie den noch nicht gefunden hat, vertreibt sie sich die Zeit mit den Stadtjungs …
Spontan, dominant, durchsetzungsstark – das ist Sophie, der selbstbewusste Vamp mit französischen Wurzeln. Aufgewachsen in einem Pariser Vorort hat sie früh gelernt, sich alleine durchzuboxen. Schon damals merkte sie, dass sie eine gewisse Anziehung auf Männer ausübt – und bekam auch so die Stelle beim BLITZ. Ihre neugierige Reporternase führt sie nicht nur zu exklusiven Topstorys, sondern auch in Situationen, bei denen sie ihre Phantasien ausleben kann. Denn das findet sie viel spannender, als die große Liebe zu suchen. Außerdem ist ihr Körper zu wertvoll, um nur von einem Mann bewundert zu werden …
Heiße Tage,
geile Nächte
BASTEI ENTERTAINMENT
Digitale Originalausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Copyright © 2012 by Bastei Lübbe AG, Köln
Textredaktion: Christina Neuhaus
Lektorat/Projektmanagement: Diana Roßlenbroich
Titelillustration: shutterstock/Andreas Gradin; Miguel Angel, Salinas Salinas
Titelgestaltung: Manuela Städele
Illustration: Olga Weber
E-Book-Produktion: Urban SatzKonzept, Düsseldorf
ISBN 978-3-8387-1857-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Sophies Puls hämmerte wild in ihren Schläfen, so sauer war sie. »Dein Informant hat seinen Tipp doppelt verkauft, Chef!«, schimpfte sie ins Handy, dann klappte sie es resolut zu. »Das darf doch echt nicht wahr sein!«
Walter Stein, Chefredakteur der BLITZ, hatte vor zwei Tagen einen Hinweis bekommen: Sie würden eine bombastische Neuigkeit über den Skandalrapper Mac Teek erfahren, wenn sie am Wochenende nach Saint-Tropez kamen. Stein hatte gedacht, die BLITZ könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und zusätzlich von der Vernissage berichten, die dort stattfand. Daher hatte er Sophie und ihren Kollegen John Feyn ins nächste Flugzeug nach Frankreich gesetzt. Und wen musste sie hier, im Kunstmuseum von Saint-Tropez, treffen? Ihren größten Konkurrenten: Philipp Bergmann, Reporter bei der X-PRESS.
»Dieser schwarzhaarige Teufel«, murmelte sie, wobei sie ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, als er in ihre Richtung grinste. Phil hatte ihr schon öfter eine Topstory vermasselt. Wie es aussah, würde es diesmal nicht anders laufen.
»Hey, Süße, komm mal wieder runter, dein Gesicht ist ja schon genauso rot wie deine Mähne.« John fuhr sich durch sein blondes Haar; auf seinen Wangen zeigten sich Grübchen, als er lächelte. Der Fotograf und Sonnyboy schien immer gute Laune zu haben, und die war zum Glück ansteckend.
Sophie atmete tief durch und genoss die kühle Raumluft auf ihrer erhitzten Haut. Sie hatte große Lust auf eine Zigarette, aber im Museum war Rauchen streng verboten. Seit einer Stunde schlenderte sie mit ihrem Kollegen durch die hohen, hellen Räume der ehemaligen Kapelle, an deren Wänden zahlreiche Kunstwerke hingen. Der französische Maler Mondaine stellte im »Musée de l’Annonciade« seine aktuellsten Werke mit dem Titel »Schatten der Erinnerung« vor. Düstere Bilder, die perfekt zu Sophies Stimmung passten.
Die High Society war ebenfalls zu Gast, viele bekannte Schauspieler, Sänger, Politiker und alles, was Rang und Namen hatte. John machte ununterbrochen Fotos und flirtete mit den Damen, während Sophie versuchte, den neusten Klatsch und Tratsch aufzuschnappen.
Ihr Konkurrent Philipp war leider genauso eifrig bei der Sache und betörte die weibliche Prominenz mit seinem Charme und seinem Aussehen. In seinem dunklen Anzug sah er selbst aus wie ein Schauspieler, und mit seinem Dreitagebart wie eine Mischung aus Hugh Jackman und Charles Mesure.
Aber was er konnte, konnte sie schon lange. Sophie trug ein smaragdgrünes Kostüm, das perfekt mit ihren roten Locken harmonierte und ihre Brüste auf unanständige Weise betonte, dazu schwarze Stilettos. Damit zog sie die Aufmerksamkeit der Männer auf sich wie ein Magnet und erntete von den Ladys neidische Blicke.
Alle warteten auf den Rapper Mac Teek, der sich wie immer verspätete. Der Berliner Musiker hatte sich bereiterklärt, Pate eines Bildes zu werden und eine hohe Summe für einen guten Zweck zu spenden.
Ein Raunen ging durch die Menge, als er mit einem Bodyguard die Kapelle betrat. Seine Frau, die Schauspielerin Raffaela Cielo, war nicht mitgekommen. Die Gerüchte über die Scheidung schienen wahr zu sein.
Der schlanke und hochgewachsene Sänger trug legere Hosen und ein ärmelloses Oberteil, weshalb seine Tätowierungen zu sehen waren. Da er armenische Wurzeln besaß, war seine Haut eine Nuance dunkler als die eines durchschnittlichen Mitteleuropäers. Das verlieh ihm ein südländisches Flair. Keine Frage, den Rapper mit dem Schlafzimmerblick hätte auch Sophie nicht von der Bettkante geschubst, zumal er mit seinen dreißig Lenzen in den besten Jahren war. Als er den Ausstellungsort betrat, humpelte er leicht, weil er letzte Woche in eine Schlägerei geraten war.
»Du sabberst«, flüsterte ihr John ins Ohr, worauf ihr Ellbogen in seinen Rippen landete. Ihr Kollege krümmte sich gespielt vor Schmerzen und ging auf Abstand.
Ob sich Mac Teek zu der Bildpatenschaft bereiterklärt hatte, um sein Image aufzuwerten? Mit seinen schwulenfeindlichen Songtexten hatte er sich nicht nur Freunde gemacht. Homophobie war in der Szene nichts Ungewöhnliches und das Wort »gay« für viele Rapper zu einem normalen Schimpfwort verkommen. Dennoch hatte das Label ihm beinahe den Vertrag aufgekündigt, weil Teek es mit seinen Sprüchen ein wenig übertrieben hatte. Hinzu waren Gerüchte über illegalen Waffenbesitz gekommen.
John beugte sich vorsichtig zu ihr hin und hielt schützend die Arme vor die Brust. »Alle Augen sind auf Mac Teek gerichtet, nur nicht die von Bergmann, der glotzt auf deinen Arsch.«
Erneut stieg vor Wut Hitze in ihre Wangen. Sie fand ihn ja auch attraktiv und hätte nichts gegen ein erotisches Zwischenspiel einzuwenden, wenn da nur nicht diese abgrundtiefe Abneigung wäre. Für eine gute Story würde der Kerl seine Mutter verkaufen.
Wenn sie ihm doch mal so richtig eins auswischen könnte!
Plötzlich spukte ihr ein Name im Kopf herum: Meggie.
Genau, Meg war hier, in Saint-Tropez! Die Besitzerin eines schwimmenden Edelbordells hatte ihr letzten Monat eine SMS geschickt, dass sie Sophie sehr gerne wiedersehen würde. Falls ihre Reisen sie erneut an die Côte d’Azur führen sollten … Sophie grinste triumphierend und zog ihr Handy aus der Handtasche. Sie hatte auch schon ganz genaue Vorstellungen, wie sie es diesem Schönling Bergmann heimzahlen konnte. Vielleicht würde ihr Meg einen Freundschaftsdienst erweisen, immerhin hatte Sophie einst dafür gesorgt, dass ihre Schwester freigekommen war, die mit vielen anderen osteuropäischen Frauen in die Fänge eines Mädchenhändlers geraten war. Sophie hatte dank ihrer Neugier und mit Hilfe eines sexy Polizisten den Ring sprengen können. Und Meggie hatte ihr versprochen, sich eines Tages dafür zu revanchieren.
Drei Stunden später taten ihr die Füße weh. Sie wollte ins Hotel zurück, die Beine hochlegen und mit John einen Plan ausarbeiten. Aber erst musste der Fisch an den Haken. Sophie hatte es tatsächlich geschafft, ungestört ein paar Worte mit Mac Teek zu wechseln, da die meisten Promis und Journalisten bereits das Museum verlassen hatten. Zwar hatte sie nichts Interessantes erfahren, aber Philipp hatte sie beobachtet. Sehr gut, vielleicht biss er an. Von dem schlitzohrigen Informanten wusste sie, dass der Rapper morgen Abend ins »Estelle« kommen würde, eine Bar, in der man sich sehr freizügig bewegen konnte.
Sicher würde auch Philipp sich die Chance nicht entgehen lassen, um mehr aus dem Mann herauszubekommen. Möglicherweise traf sich Teek mit seiner neuen Flamme. Sophie musste um jeden Preis verhindern, dass auch Philipp in der Bar auftauchte. Sie wollte die Story exklusiv.
Auf der Damentoilette genehmigte sie sich heimlich eine Zigarette, während sie die Nummer des Stegs auf einen Zettel kritzelte, an dem Megs Jacht lag. Anschließend suchte sie John im Getümmel. Leider hatte ihre Kollegin und beste Freundin Maren nicht mit an die Côte d’Azur kommen können. Sie musste im regnerischen Hamburg zurückbleiben und hütete mit einem grippalen Infekt das Bett. Gemeinsam mit ihr hätten die Rachepläne doppelt so viel Spaß gemacht, aber John war ein guter Ersatz. In jeder Beziehung.
Als sie ihn erblickte – ins Gespräch mit Mia Farrelli vertieft –, entschuldigte sie sich bei der Schauspielerin und zog ihn hastig mit sich. Ihre Aktion hatte zumindest Phils Aufmerksamkeit erregt. Interessiert starrte er in ihre Richtung, wobei er sich weiterhin mit dem Maler unterhielt.
Mist, vor lauter Racheplänen hatte sie ganz vergessen, Mondaine zu interviewen! Wie unprofessionell!
Das machte sie noch wütender. Philipp schaffte es allein durch seine Anwesenheit, ihr den Job zu vermasseln.
»Hey, was sollte das denn?« John wirkte nicht sehr erfreut. »Mia hat mir eben von ihrem neuen Film erzählt.«
»Langweilig«, sagte Sophie gedehnt. »Du wolltest sie eh nur ins Bett bekommen.«
Seine Brauen zogen sich zusammen. »Und ich hatte gute Chancen!«
»Spiel einfach mit und du bekommst von mir das Rundum-verwöhn-Paket«, wisperte Sophie.
»Überredet«, meinte er, und sein Gesicht wirkte sofort entspannter.
Sie grinste. Männer waren ja so einfach gestrickt … »Ist Philipp in der Nähe?«
John nickte, ohne Sophie aus den Augen zu lassen. »Etwa drei Meter hinter dir. Er hat sich ein Sektglas geschnappt und tut so, als würde er ein Bild betrachten. Einen guten Schauspieler würde der nicht abgeben.«
Ein böser Gedanke schoss durch ihren Kopf: Für einen Pornostar würde sein Talent vielleicht ausreichen.
Sie hob ihre Stimme. »Stell dir vor, Mac Teek hat mir einen Treffpunkt genannt, wo wir beide uns morgen Mittag ungestört unterhalten können!«
»Was?!« Sofort zog er Sophie mit sich fort und zischte: »Schrei doch nicht so.«
»Was macht Phil?«, fragte sie leise.
»Schleicht näher und betrachtet jetzt das Bild hinter dir.«
Sehr gut, das lief ja wie geschmiert. »Teek will mir Rede und Antwort stehen, nur mir allein!« Sie zwinkerte John zu, und da verstand er endlich, dass sie bloß eine Show abzog.
Sein Gesicht hellte sich auf. »Genial! Wie du das immer schaffst.«
»Tja, mit den Waffen einer Frau, sag ich da nur.«
John lachte. »Mit scharfen Waffen hantiert Teek angeblich gern.«
Auffällig wedelte sie mit dem Zettel vor seiner Nase herum. »Hier hab ich die Uhrzeit und den genauen Treffpunkt. Jetzt können wir uns entspannen und holen uns morgen die Topstory!« Sie öffnete ihre Handtasche, ließ den Zettel absichtlich daneben fallen und eilte sofort mit John aus dem Museum.
Das Einzige, was Sophie an Saint-Tropez hasste, war der Verkehr. Gut, dass sie früh genug losgefahren waren und es erst Mittag war, denn später gab es auf den Hauptstraßen der kleinen Hafenstadt kaum ein Durchkommen.