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Haupttitel

Titus Livius

Römische Geschichte

Von der Gründung der Stadt an
Nach der Übersetzung von Otto Güthling
Herausgegeben von Lenelotte Möller


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Impressum
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.
 
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Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2011
Neu gesetzt, behutsam revidiert und überarbeitet nach der Ausgabe Leipzig 1936-1938
Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin
Lektorat: Dr. Bruno Kern, Mainz
eBook-Bearbeitung: Medienservice Feiß, Burgwitz
Gesetzt in der Palatino Ind Uni – untersteht der GPL v2
 
ISBN: 978-3-8438-0025-9
 
www.marixverlag.de
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Inhalt

Über den Autor

Zum Buch

Vorwort

Einleitung

Urteile Wolfs und Buttmanns über Heusingers Livius-Übersetzung

Vorrede des Titus Livius

Erstes Buch

Zweites Buch

Drittes Buch

Viertes Buch

Fünftes Buch

Sechstes Buch

Siebentes Buch

Achtes Buch

Neuntes Buch

Zehntes Buch

Inhalt des elften Buches

Inhalt des zwölften Buches

Inhalt des dreizehnten Buches

Inhalt des vierzehnten Buches

Inhalt des fünfzehnten Buches

Inhalt des sechzehnten Buches

Inhalt des siebzehnten Buches

Inhalt des achtzehnten Buches

Inhalt des neunzehnten Buches

Inhalt des zwanzigsten Buches

Einundzwanzigstes Buch

Zweiundzwanzigstes Buch

Dreiundzwanzigstes Buch

Vierundzwanzigstes Buch

Fünfundzwanzigstes Buch

Sechsundzwanzigstes Buch

Siebenundzwanzigstes Buch

Achtundzwanzigstes Buch

Neunundzwanzigstes Buch

Dreißigstes Buch

Einunddreißigstes Buch

Zweiunddreißigstes Buch

Dreiunddreißigstes Buch

Vierunddreißigstes Buch

Fünfunddreißigstes Buch

Sechsunddreißigstes Buch

Siebenunddreißigstes Buch

Achtunddreißigstes Buch

Neununddreißigstes Buch

Vierzigstes Buch

Einundvierzigstes Buch

Zweiundvierzigstes Buch

Dreiundvierzigstes Buch

Vierundvierzigstes Buch

Fünfundvierzigstes Buch

Kontakt zum Verlag

Vorwort

Bei der Neuherausgabe der vorliegenden Livius-Übersetzung von Heusinger habe ich dieselben Grundsätze wie bei der Herausgabe des Heilmann’schen Thukydides (Univ.-Bibl. Nr. 1807 ‒ 1815) befolgt. Es genügt daher, auf das dort im Vorwort Gesagte zu verweisen.

Bei der Revision der Übersetzung habe ich die erklärende Ausgabe von Weißenborn-Müller (Berlin, Weidmannsche Buchhandlung) zugrunde gelegt. Dass ich außerdem alle mir nur irgend zugängliche Literatur benutzt habe, brauche ich wohl nicht erst zu erwähnen.

Mein jetzt in Gott ruhender Bruder, Karl Güthling, hat mich, selbst während seiner langwierigen Krankheit, nicht nur tätlich bei meiner schwierigen Arbeit unterstützt, sondern mir auch seine Übersetzung zu mehreren Büchern des Livius zur Verfügung gestellt. Ich halte es für meine Pflicht, dies hier zu erwähnen, wenn auch bereits der Rasen sein Sterbliches deckt; multis ille bonis flebilis occidit. –

Weiter habe ich nichts zu sagen. Ich wünsche nur, dass diese meine Arbeit denselben Beifall der Fachkundigen finden möge, den meine Ausgabe des Thukydides zu meiner großen Freude gefunden hat.

Liegnitz, 23. Oktober 1884 Otto Güthling

Durchgreifende Änderungen habe ich bei der zweiten Auflage nicht vorgenommen; die Änderungen betreffen nur Einzelheiten. Zugrunde liegt auch diesmal die oben erwähnte erklärende Ausgabe von Weißenborn-Müller. In dem literarischen Nachlass meines verstorbenen Vaters, Dr. Karl Eduard Güthling, fand ich eine Übersetzung der ersten fünf Bücher des Livius vor, die ich selbstverständlich benutzt habe.

Goldschmieden bei Breslau, Ostern 1926 Otto Güthling

Vorrede des Titus Livius

1 Ob ich etwas Verdienstliches tun werde, wenn ich die Geschichte des römischen Volkes vom Ursprunge Roms an schreibe,1 weiß ich teils nicht gewiss, teils möchte ich dies, wenn ich es wüsste, nicht behaupten. 2 Man hat das, wie ich sehe, schon längst, ja schon oft getan, weil immer die neu auftauchenden Geschichtsschreiber entweder in den Sachen selbst manches zu berichtigen oder in der Kunst des Vortrags das ungeübte Altertum übertreffen zu können glauben. 3 Wie dem auch sein mag, es bleibt mir doch die Freude, dass auch ich zur Erhaltung des Andenkens an die Taten des ersten Volkes der Erde nach meinen Kräften beigetragen habe: Und sollte bei der so großen Menge von Schriftstellern mein Name im Dunkeln bleiben, so will ich mit dem Range und der Größe derer mich trösten, die meinem Ruhme Eintrag tun. 4 Außerdem habe ich nicht nur einen Stoff von ungeheurem Umfange vor mir, denn er führt mich über 700 Jahre zurück, und wuchs, so klein sein erster Anfang war, so empor, dass er beinahe unter seiner Größe zu erliegen droht, sondern es wird auch gewiss für die meisten meiner Leser die Urgeschichte Roms mit ihren nächsten Zeiträumen so unterhaltend nicht sein, weil sie zu der Neuzeit hineilen, wo die Kräfte eines Staates, dem Übermacht so lange schon eigen war, sich selbst verzehren. 5 Ich hingegen will einen Lohn meiner Arbeit auch darin finden, dass ich mich von dem Anblick der Leiden, die unser Zeitalter seit so vielen Jahren sah, wenigstens so lange abwende, als ich mich mit ganzer Seele in jene Vorwelt versetze und noch von allen den Rücksichten frei bin, die den Geschichtsschreiber, falls sie ihn auch von der Wahrheit nicht ablenken, doch beunruhigen können.

6 Die mehr im Schmuck der dichterischen Erzählung als durch unverfälschte Denkmale der Geschichte auf uns gekommenen Angaben von Umständen, die sich vor längerer Zeit oder zunächst vor Erbauung der Stadt ereignet haben sollen, will ich ebenso wenig bekräftigen als widerlegen. 7 Man hält es der alten Welt zugute, wenn sie durch die in die Begebenheiten der Menschen eingemischten Erzählungen von Göttern die Urgeschichte der Staaten ehrwürdiger zu machen sucht. Und soll irgendein Volk auf die Erlaubnis, Heiligkeit in seinen Ursprung zu tragen und diesen göttlicher Einwirkung zuzuschreiben, ein Recht haben, so hat das römische Volk des kriegerischen Ruhmes so viel, dass die Völker der Erde es ebenso willig sich gefallen lassen können, wenn es nun gerade den Mars für seinen und seines Stifters Vater erklärt, wie sie sich auch seine Herrschaft gefallen lassen. 8 Wie man diese und ähnliche Erzählungen beachten oder beurteilen werde, kann mir ziemlich gleichgültig sein. 9 Aber darauf, wünschte ich, möge jeder seine ganze Aufmerksamkeit richten, wie die Lebensart, wie die Sitten waren; durch was für Männer und was für Mittel im Kriege und Frieden Rom seine Oberherrschaft erwarb und erweiterte. Kommt dann die Zeit, wo die alte Zucht allmählich in Verfall geriet, so verfolge man mit Aufmerksamkeit die anfangs sich gleichsam aus ihren Fugen lösende Sittlichkeit,2 wie sie nachher immer tiefer sank, dann unaufhaltsam zusammenstürzte, bis wir endlich die Zeiten erleben mussten, in denen wir weder unsere Verderbnis noch die Mittel dagegen ertragen konnten. 10 Und gerade dies ist es, was uns die Geschichte zu einer so heilsamen und fruchtbringenden Kenntnis macht, dass wir nämlich die lehrreichen Beispiele aller Art wie auf einem glänzenden Bilde ausgeführt schauen, und jeder daraus für sich und seinen Staat das Nachahmungswürdige entnehme, und was im Beginn wie im Ausgang widerwärtig ist, vermeide.

11 Übrigens täuscht mich entweder Vorliebe für meine übernommene Arbeit, oder es war wirklich nie ein Staat größer, ehrwürdiger, an edlen Beispielen reicher; es war nie eine Stadt, in welche sich Habsucht und Verschwendung so spät eingeschlichen hätten; nie eine, in welcher Armut und Sparsamkeit so hoch und so lange geachtet wurden. So unleugbar ist es, dass die Menschen um so viel weniger begehrten als sie weniger besaßen. 12 Es ist ja so lange noch nicht, dass der Reichtum den Geiz und das Übermaß an Vergnügungen die Sucht in Rom eingeführt hat, um durch Üppigkeit und Ausschweifung sich selbst und alles neben sich zugrunde zu richten.

Doch Klagen, selbst dann nicht einmal angenehm, wenn sie vielleicht auch nötig sein dürften, sollen bei einem so wichtigen Vorhaben wenigstens nicht in den Anfang sich mischen. 13 Weit lieber würde ich, wenn es bei uns wie bei den Dichtern Brauch wäre, unter vorbedeutenden Segenssprüchen beginnen, Göttern und Göttinnen Opfer verheißen und sie anrufen, der Unternehmung eines so großen Werkes einen gesegneten Fortgang zu verleihen.

Einleitung

Titus Livius (sein Zuname ist unbekannt), wohl der größte römische Historiker, stammte aus Patavium (dem heutigen Padua), wo er im Jahre 59 v. Chr. geboren ist. Er beschäftigte sich eifrig mit Philosophie und Rhetorik, zugleich auch mit geschichtlichen Studien, teils über seine Vaterstadt (s. Buch X Kap. 2), teils über das ganze Gebiet der römischen Geschichte, welche er während eines langen Aufenthaltes in Rom eifrig trieb und zu schreiben anfing, vielleicht schon nach dem Jahre 27 v. Chr. (Buch I Kap. 19, als der Janustempel zum zweiten Mal geschlossen wurde, was er selbst sah), da er den Octavian nur Augustus nennt, wie er seit 27 v. Chr. genannt wurde. Trotz seiner republikanischen Ansicht, deretwegen Augustus ihn einen Pompejaner nannte (s. Tacitus, Annalen Buch IV Kap. 34), und obwohl er seine Selbstständigkeit mit Festigkeit wahrte, stand er doch zu Augustus in einem sehr freundschaftlichen Verhältnis. Von seinen Zeitgenossen hoch geehrt (vgl. Plinius, Briefe II, 3, 8 und Seneca, controv. 10,praef. 2) starb er im Jahre 17 n. Chr., gleichzeitig mit dem Dichter P. Ovidius Naso, und ist demnach 76 Jahre alt geworden.

Sein großes Geschichtswerk, von dem älteren Plinius historias, von ihm selbst bisweilen annales genannt, gewöhnlich aber rerum Romanarum ab urbe condita libri, bestand aus 142 Büchern, von welchen wir nur noch 35 Bücher haben, nämlich Buch 1‒10 und 21‒45, obgleich im Mittelalter noch das ganze Werk vorhanden war. Schon sehr früh teilte man das Werk in Bücher ein; er selbst hatte, wie es scheint, anfangs sein Werk nach Dekaden bzw. Halbdekaden gegliedert und veröffentlicht, ließ diese Einteilung jedoch allmählich fallen, die aber im Mittelalter beim Abschreiben des ganzen Werkes zugrunde gelegt wurde. Die fünf Bücher der fünften Dekade existieren nur in einer Handschrift. Neuerdings hat man, namentlich aus dem 91. Buche, Fragmente aufgefunden.

Von seinen philosophischen Schriften hat sich nichts erhalten (Seneca, Briefe 100, 9; Quintilian X, 1, 39). Einen sehr ungenügenden Ersatz für die verlorenen Bücher des Geschichtswerkes bilden die (mit Ausnahme von Buch 136 und 137) vollständig erhaltenen kurzen Inhaltsangaben, periochae, wahrscheinlich in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. Chr., jedenfalls vor Florus, gefertigt.

Livius’ großes Geschichtswerk stellt sich die Aufgabe, in pragmatischer Weise nicht allein die Tatsachen zu berichten, sondern auch das Lehrreiche an ihnen hervorzuheben. Daher wählte er die so reiche Geschichte des römischen Volkes, die er oft mit dichterischem Schwung, welcher ihn die Sagen seines Volkes und das Sittliche in den einzelnen Handlungen beachten ließ, behandelt, sowie er auch die hervorragenden Persönlichkeiten (z. B. Hannibal) mit voller Seele fasst und darstellt. Dies erkannten auch die Alten selbst schon an ihm an (s. Quintilian, X, 1, 101). Seine eigene religiöse Anschauung, welche freilich den Römern des Mittelalters oft anstößig war, soweit sie sich in der gewissenhaften Aufzählung aller Wunderzeichen kundgibt, ist ein Zeugnis seines frommen, in dem Glauben der Väter großgezogenen Gemütes. Er verschmäht zur Ausschmückung seiner Darstellung geeignete Mittel nicht und sucht die Lebhaftigkeit derselben zu heben, indem er teils treffende Schilderungen einfügt, teils den handelnden Personen Reden in den Mund legt, welche dem Charakter derselben im Ganzen angemessen sind (wie Scipio und Hannibal), teils endlich durch kurz gehaltene Charakterschilderungen (z. B. des älteren Cato). Auch dies anerkannte schon Quintilian hinsichtlich der Reden.

Daneben trifft ihn freilich der Tadel der Ungenauigkeit in einzelnen Partien nicht mit Unrecht, z. B. in den Schlachtenbeschreibungen und insbesondere in der Darstellung der spanischen Feldzüge während des zweiten Punischen Krieges.

Was nun die Ausführung seines großartigen Werkes betrifft, so beginnt er seine Geschichte mit der Sage von Roms Gründung und von der Geschichte der Stadt in ihrer ursprünglichen engen Beschränkung und erweitert sie im Verlaufe der Begebenheiten zur Geschichte des römischen Weltreiches. Die ersten sechzig Bücher behandelten sechs Jahrhunderte, die letzten achtzig etwa hundertachtzig Jahre. Besonders gelungene Partien sind die Samnitenkriege und der zweite Punische Krieg.

Was die von ihm benutzten Quellen betrifft, so zog er alle vorhandenen Arbeiten zu Rate und verstand es, das Bessere aus ihnen auszuwählen. Seine Sprache ist meist leicht verständlich, fließend, oft blühend, gewandt und frei von dem Streben und Haschen nach altertümlichen Ausdrücken, was Livius an Sallust getadelt haben soll.

Seine Zuverlässigkeit rühmt bereits Tacitus. Livius’ Geschichtswerk – sagt Weißenborn – ist von den geistreichsten Schriftstellern der Folgezeit anerkannt und bewundert worden, in Prosa und Versen (Avienus, im 4. Jahrhundert, qui totum Vergilium et Livium iambis scripsit) verarbeitet und in vielen Auszügen (Florus, Eutropius) bis zum Untergang der römischen Literatur (Cassiodorus, Orosius) erhalten worden und die Quelle gewesen, aus der die Kunde der Vorzeit geschöpft wurde. Bei seinen Zeitgenossen fand seine Auffassung und Darstellung der Geschichte so großen Beifall, dass noch bei seinen Lebzeiten sein Name bis an das Ende des Reiches gefeiert wurde, und von da an entnahmen die Römer aus ihm ihre Kenntnisse und Ansichten von der republikanischen Zeit, fassten die Taten und Charaktere derselben in der Gestalt und den Umrissen auf, in denen er sie dargestellt hatte, und wurden durch ihn mit Bewunderung und Begeisterung für dieselben erfüllt. Ebenso ist Livius im Mittelalter und den folgenden Jahrhunderten betrachtet und gefeiert worden, und wenn er den höheren Anforderungen an die Geschichtsschreibung, welche die neueste Zeit stellt, nicht genügt, so wird sein großartiges Werk, dem kaum ein anderes im Altertum und der neueren Zeit an die Seite gestellt werden kann, doch immer die reichste Quelle für die römische Geschichte der alten Zeit bleiben, und sein edler Sinn, seine musterhafte Darstellung ihm vielleicht die erste oder doch eine der ersten Stellen unter den Historikern der Römer auch in Zukunft sichern.

Urteile Wolfs und Buttmanns über Heusingers Livius-Übersetzung

Ew. erhalten hierbei endlich die mir mitgeteilten Hefte der neuen Übersetzung des Livius, die ich mit großem Vergnügen durchgesehen habe. Ich zweifle durchaus nicht, dass diese Arbeit alle bisherigen versuche in Vergessenheit bringen wird, da die Beweise von Genauigkeit und Einsicht überall unverkennbar sind, wozu noch kommt, dass durch so viele gelehrte Anmerkungen das Studium des Originals für Schulmänner und junge Leute, die für sich lesen, gefördert wird; aber allein schon ist der Name Heusinger in der philologischen Welt viel zu gut akkreditiert, als dass er durch die früheren Übersetzer, die keinen solchen Namen hatten, verdunkelt werden könnte.

Wolf

Ich habe das Manuskript als Probe der Übersetzung des Livius mit kritischen und erklärenden Anmerkungen mit Vergnügen durchgegangen und überall die Frucht eines langjährigen, mit Urteil und Kenntnis verbundenen Fleißes bewundert. Ich weiß als Bibliothekar aus Erfahrung, welch ein Treiben heutzutage nach den Übersetzungen der alten Historiker, besonders von den vielen Militärpersonen ist, welche die Originale nicht lesen können. Die schlechten Übersetzungen sind fortdauernd im Gange. Wird es bekannt, dass eine mit solcher Kenntnis der alten Sprache und Sachen unternommene vorhanden ist, die zugleich einen so ungezwungenen und fasslichen und dabei doch nicht ermüdenden Stil darbietet, so zweifle ich nicht, dass sie bald die einzige sein wird, die man liest.

Buttmann

Erstes Buch

Inhalt

Das erste Buch enthält die Ankunft des Aeneas in Italien und seine Taten; die Regierung des Ascanius zu Alba, des Aeneas Silvius und der folgenden Silvischen Könige. Numitors Tochter von Mars geschwängert. Romulus und Remus geboren, Amulius getötet. Romulus baut Rom; wählt einen Senat; führt Krieg mit den Sabinern; bringt dem Jupiter Feretrius die Fürstenbeute dar; teilt das Volk in Kurien; besiegt die Fidenaten und Vejenter; wird unter die Götter erhoben. Numa Pompilius verfasst die Einrichtung des Gottesdienstes schriftlich; baut den Janustempel und ist der Erste, der ihn verschließt, weil er alle umliegenden Völker zum Frieden zu bewegen vermochte; gibt nächtliche Zusammenkünfte mit der Göttin Egeria vor und erweckt in seinen rohen Kriegern Gefühl für Religion. Tullus Hostilius bekriegt die Albaner. Gefecht der Drillingsbrüder, Horatius freigesprochen. Todesstrafe des Mettus Fufetius; Zerstörung Albas; Versetzung der Albaner nach Rom. Krieg mit den Sabinern. Tullus vom Blitze erschlagen, Ancus Marcius erneuert den von Numa eingeführten Gottesdienst; besiegt die Latiner, nimmt sie in die Stadt auf und weist ihnen den Berg Aventin an. Er erobert Politorium, eine latinische Stadt, welche die Altlatiner genommen hatten, und schleift sie. Er schlägt eine Balkenbrücke über den Tiber, zieht den Hügel Janiculus zur Stadt; erweitert die Grenzen des Reiches; baut Ostia. Unter seiner 24-jährigen Regierung kommt Lucumo, des Korinthers Damaratus Sohn, von Tarquinii, einer etruskischen Stadt, nach Rom, wird des Ancus Freund, nimmt den Namen Tarquinius an und setzt sich nach Ancus’ Tode auf den Thron. Er vermehrt den Senat um hundert Mitglieder; gibt dem Circus seinen Platz und stellt Spiele an. Weil ihn die Sabiner angreifen, verstärkt er die Zenturien der Ritter. Den Augur Attus Navius und seine Kunst in Versuchung zu führen, soll er ihn befragt haben, ob das tunlich sei, was er jetzt im Sinne habe, auf erfolgtes Ja habe er ihn aufgefordert, einen Kieselstein mit einem Schermesser zu durchschneiden, und Attus habe das sofort getan. Er besiegt die Sabiner; zieht eine Mauer um die Stadt, legt die Ableitungen an. Nach einer Regierung von achtunddreißig Jahren ermorden ihn die Söhne des Ancus. Ihm folgte Servius Tullius, geboren von einer edlen Gefangenen aus Corniculum. Der Sage nach stand ihm als Knaben in der Wiege das Haupt in Flammen. Er schlägt die Vejenter und Etrusker, hält die erste Schätzung und beendet das Schätzungsopfer, bei welchem achtzigtausend Bürger geschätzt sein sollen. Er macht die Einteilung in Klassen und Zenturien; rückt die Grenze des Mauerzwingers weiter vor, zieht die Hügel Quirinalis, Viminalis und Esquilinus zur Stadt und baut den Tempel der Diana auf dem Aventin mit den Latinern gemeinschaftlich. Nach 24-jähriger Regierung wird er von Lucius Tarquinius, des Priscus Sohn, auf Anstiften seiner eigenen Tochter Tullia ermordet. Weder vom Senat noch vom Volk zum König ernannt, eignet sich Lucius Tarquinius Superbus den Thron an, an demselben Tage, als die ruchlose Tullia auf ihrem Wagen über ihren im Blute liegenden Vater hinfuhr. Er legt sich eine Leibwache zu; bringt durch List den Turnus Herdonius ums Leben; führt Krieg mit den Volskern und legt von dieser Beute auf dem Kapitol dem Jupiter einen Tempel an. Die Altäre des Terminus und der Juventas dürfen nicht verlegt werden, weil diese ihre Einwilligung versagen. Durch die List seines Sohnes Sextus Tarquinius unterwirft er sich die Stadt Gabii. Seine Söhne reisen nach Delphi und bekommen auf die Frage, wer von ihnen zu Rom regieren werde, die Antwort: wer zuerst die Mutter küssen wird. Während sie den Ausspruch unrichtig deuteten, stellt sich ihr Reisegefährte Junius Brutus als fiele er, und küsst die Erde. Ihn rechtfertigt der Erfolg. Denn Tarquinius Superbus, der sich alles erlaubte, zog sich allgemeinen Hass zu. Sein Sohn Sextus entehrte durch nächtliche Gewalttat die Lucretia. Sie ließ ihren Vater und ihren Gemahl Collatinus holen, beschwor die beiden, ihren Tod zu rächen, und erstach sich mit einem Dolche. Darüber jagte man den Tarquinius nach einer Regierung von fünfundzwanzig Jahren, hauptsächlich durch Zutun des Brutus, aus Rom. Mann ernennt Konsuln. Lucius Junius Brutus und Lucius Tarquinius Collatinus bekleiden dies Amt zuerst.

(1) Gleich von allem Anfange an wird allgemein angenommen, dass nach der Eroberung von Troja die übrigen Trojaner grausam behandelt wurden. Nur gegen zwei, den Aeneas und den Antenor, machten die Griechen als gegen ihre alten Gastfreunde, und weil sie immer zum Frieden und zur Herausgabe der Helena geraten hatten, von keinem Kriegsrechte Gebrauch. 2 Durch mancherlei Unfälle sei dann Antenor3 mit einer Schar Eneter4, welche ohne Heimat und Führer sich ihm angeschlossen hatten – denn sie waren aus Paphlagonien durch Aufruhr vertrieben worden, und ihr König Pylaemenes war vor Troja gefallen –, in die innerste Bucht des Adriatischen Meeres gekommen; 3 Eneter und Trojaner hätten die zwischen dem Meer und den Alpen wohnenden Euganeer vertrieben und jene Länder behauptet. Auch nennt sich wirklich der Ort, wo sie zuerst das Land betraten, Troja, und nach ihm der Gau der Trojanische. Das ganze Volk bekam den Namen Veneter.

4 Aeneas, von demselben Missgeschick getroffen und aus seiner Heimat flüchtig, allein vom Schicksal zu einer wichtigeren Gründung geleitet, sei zuerst nach Makedonien gegangen; von da sei er, eine Niederlassung suchend, nach Sizilien verschlagen worden; von Sizilien aus habe er endlich mit seiner Flotte das laurentische Gebiet erreicht. Auch dieser Platz hat den Namen Troja. 5 Als die hier gelandeten Trojaner, denen ihre fast unermesslichen Seefahrten nichts als Waffen und Schiffe übriggelassen hatten, im Lande plünderten, eilten König Latinus und seine Aboriginer, die damaligen Bewohner dieser Gegend, aus der Stadt und aus den Dörfern bewaffnet herbei, um den Gewalttätigkeiten der Ankömmlinge zu wehren. Da gibt es nun zweierlei Berichte. 6 Einige sagen, Latinus habe nach verlorener Schlacht zuerst Frieden, dann auch ein Heiratsbündnis mit Aeneas geschlossen. Nach anderen trat Latinus, als die Heere in Schlachtordnung dastanden, 7 noch vor dem Zeichen zum Angriff in die Mitte der Vornehmsten vor und lud das Oberhaupt der Fremden zu einer Unterredung ein. Er erkundigte sich, wer und woher sie wären, durch welches Missgeschick sie ihre Heimat verlassen, und in welcher Absicht sie auf laurentischem Boden gelandet wären. 8 Und als er hörte, die Schar seien Trojaner, ihr Führer sei Aeneas, des Anchises und der Venus Sohn, und dass sie nach Einäscherung ihrer Vaterstadt und weil sie ihr Land hätten meiden müssen, eine Niederlassung und einen Platz zur Anlage einer Stadt suchten, da reichte er aus Achtung vor dem Adel der Nation und ihres Helden, nicht weniger vor ihrem auf Krieg und Frieden gleich gefassten Mut, dem Aeneas zum Unterpfands ihrer künftigen Freundschaft seine Rechte. Beide Heerführer schlossen darauf einen Bund, es begrüßten sich die Heere. 9 Latinus nahm den Aeneas in seinen Palast auf, und hier knüpfte er im Angesicht seiner Hausgötter an den Völkerverein einen Familienbund: Er gab dem Aeneas seine Tochter. 10 Und dieser Umstand besonders erfüllte die Trojaner mit der festen Hoffnung, endlich im Besitz eines bleibenden und bestimmten Wohnorts ihren Irrfahrten ein Ziel gesteckt zu sehen. Sie legten eine Stadt an. Aeneas nannte sie nach seiner Gemahlin Lavinium. 11 Bald war auch aus der neuen Ehe ein männlicher Erbe da, dem seine Eltern den Namen Ascanius gaben.

(2) Jetzt wurden beide Völker, Aboriginer und Trojaner, feindlich angegriffen. Turnus, König der Rutuler, dem Lavinia vor des Aeneas Ankunft versprochen war, hatte aus Unwillen, dass ihm ein Fremder vorgezogen wurde, dem Aeneas und Latinus den Krieg erklärt. 2 Eine Schlacht lief für beide Heere nicht erfreulich ab. Die Rutuler wurden geschlagen; die siegenden Aboriginer und Trojaner verloren ihren Feldherrn Latinus. 3 Turnus und seine Rutuler nahmen aus Misstrauen auf ihre eigenen Kräfte ihre Zuflucht zu der blühenden Macht der Etrusker und deren König Mezentius. Er herrschte in der damals mächtigen Stadt Caere. Gleich anfangs über den Ursprung der neuen Stadt keineswegs erfreut, überzeugte er sich jetzt noch mehr von der für die Sicherheit der Nachbarn viel zu schnell anwachsenden Macht des trojanischen Staates und nahm keinen Anstand, mit seinem Heer zu den Rutulern zu stoßen. 4 Aeneas, der sich gegen einen so furchtbaren Krieg die Liebe der Aboriginer sichern wollte, nannte beide Völker, um sie unter einerlei Regierung auch durch einen Namen zu verbinden, Latiner. 5 Und von nun an gaben die Aboriginer an Eifer und Treue für ihren König Aeneas den Trojanern nichts nach. Etruriens Macht war so ansehnlich, dass es nicht bloß das feste Land, sondern schon das Meer nach der ganzen Länge Italiens, von den Alpen bis zur Sizilischen Meerenge, mit dem Rufe seines Namens erfüllte. Gleichwohl führte Aeneas, der sich in Lavinium hätte belagern lassen können, im Vertrauen auf die Liebe seiner beiden sich täglich inniger verbindenden Völker, sein Heer vor den Feind. 6 Die Schlacht war für die Latiner glücklich, für Aeneas aber war sie der Beschluss seiner irdischen Taten. Er ruht – was für ein Name ihm nach menschlichen und göttlichen Rechten gebühren mag – auf dem jenseitigen Ufer des Flusses Numicus. Gewöhnlich heißt er Jupiter Indiges (Landesgottheit).

(3) Noch war Ascanius, der Sohn des Aeneas, für den Thron zu jung; doch blieb ihm sein Königreich bis zur Volljährigkeit ungeschmälert. So lange warteten der latinische Staat und die großväterliche und väterliche Herrschaft unter der Leitung einer Frau – und diese große Frau war Lavinia – auf den Knaben. 2 Ich möchte aber noch sehr zweifeln – denn wer wollte Dinge von so hohem Alter für gewiss behaupten –, ob der Ascanius, den die Julische Familie nach seinem zweiten Namen, Julus, als ihren Stammvater angibt, mit dem unsrigen eine Person oder ein älterer gewesen sei, der in Trojas glücklichen Zeiten dem Aeneas von der Creusa geboren wurde und dann den Vater auf der Flucht begleitete. 3 Genug, Ascanius, wo und von welcher Mutter er geboren sein mag, nach aller Aussage des Aeneas Sohn, überließ, weil Lavinium zu volkreich wurde, diesen für damalige Zeiten blühenden und wohlhabenden Ort seiner Mutter oder Stiefmutter und baute sich am Fuße des Berges Albanus eine neue Stadt. Sie bekam von ihrer am Abhang hinlaufenden Länge den Namen Alba Longa. 4 Zwischen den beiden Kolonien von Lavinium und Alba Longa verflossen etwa nur dreißig Jahre; allein der Staat war so gewachsen, besonders durch die Besiegung der Etrusker, dass bei Aeneas’ Tode und nachher, während der Regentschaft einer Frau und der ersten Lehrjahre des jungen Königs, weder Mezentius und die Etrusker noch die übrigen Nachbarn einen Angriff wagten. 5 Vermöge des Friedensschlusses schied der Strom Albula, der jetzt Tiber heißt, Etrurien und Latium als Grenze.

6 Nach Ascanius regierte sein Sohn Silvius, durch einen Zufall im Walde geboren. 7 Dieser zeugte den Aeneas Silvius; dieser wieder den Latinus Silvius, der einige Kolonien anlegte, welche altlatinische genannt wurden. Alle folgenden Könige von Alba aus diesem Geschlechte behielten den Zunamen Silvius. 8 Des Latinus Sohn war Alba, des Alba Atys, des Atys Capys, des Capys Capetus, des Capetus Sohn Tiberinus, der bei einer Überfahrt im Strome Albula ertrank und so dem Fluss den in der Folge üblichen Namen gab. Sein Sohn Agrippa folgte ihm. 9 Nach Agrippa beherrschte Romulus Silvius das vom Vater ererbte Reich. Er hinterließ es, als er vom Blitz getötet wurde, durch die Erbfolge dem Aventin. Von Aventin hat der Hügel, der jetzt ein Teil der Stadt Rom ist, den Namen, weil er da begraben liegt. Nach ihm regierte Proca, 10 dieser zeugte den Numitor und Amulius. Er bestimmte das alte Königreich des Silvischen Stammhauses dem älteren, dem Numitor. Allein Gewalt setzte sich über den väterlichen Willen und über die der Erstgeburt schuldige Achtung hinaus. 11 Amulius nahm seinem Bruder den Thron und knüpfte an diese Freveltat eine neue, er rottete den männlichen Stamm seines Bruders aus; die Tochter seines Bruders, Rhea Silvia, machte er zur Vestalin und nahm ihr unter diesem Schein der Ehre durch das Gelübde des ledigen Standes alle Hoffnung, Mutter zu werden.

(4) Gleichwohl trat jetzt der Zeitpunkt ein, auf welchen das Schicksal, wie ich glaube, den Ursprung einer so großen Stadt und den Anfang des nächst der Macht der Götter größten Reichs bestimmt hatte. 2 Die gewaltsam übermannte Vestalin kam mit Zwillingen nieder und gab entweder aus Überzeugung oder weil ein Gott ein ehrenvollerer Verführer war, den Mars als Vater der zweifelhaften Nachkommenschaft an. 3 Und doch schützten weder Götter noch Menschen sie selbst oder ihre Kinder vor des Königs Grausamkeit. Die Priesterin wurde in Fesseln gefangen gelegt, die Knaben ließ er in den Strom werfen. 4 Durch göttliche Fügung hatte sich der Tiber über die an seinem Ufer stehenden Sümpfe ergossen. Sowenig man irgendwo zum eigentlichen Strome kommen konnte, so hielten doch die königlichen Diener, als sie mit den Zwillingen ankamen, ein noch so seichtes Wasser für tief genug, die Neugeborenen zu ertränken, und setzten, 5 als leisteten sie so dem königlichen Befehle Genüge, in der nächsten Anspülung die Kinder aus, da, wo jetzt der Ruminalische5 Feigenbaum steht, der eine Zeitlang der Romulische geheißen haben soll.

6 Diese Gegend war damals eine wilde Einöde. Als das sinkende Wasser die hin und her treibende Mulde, in welcher die Knaben ausgesetzt waren, auf festem Boden stehen ließ, zog der gewöhnlichen Sage nach das Wimmern der Kinder eine Wölfin, die, um zu trinken, vom nahen Gebirge kam, herbei. Sie gab den Kleinen ihre dargereichten Zitzen mit so viel Milde, dass sie der Oberhirt der königlichen Herden angetroffen haben soll, wie sie die Knaben leckte. Man sagt, er hieß Faustulus, und er nahm die Kinder mit in die Standhütten der Hirten zu seiner Frau Larentia, um sie aufzuziehen. 7 Einige nehmen an, Larentia habe, weil sie sich preisgegeben, bei den Hirten lupa (die Dirne; Ursprungsbedeutung: die Wölfin) geheißen; und dies habe die Veranlassung zu der wunderhaften Sage gegeben.

8 So geboren und erzogen, durchstreiften die Zwillinge, sobald sie herangewachsen waren, ohne auf dem Standplatz der Hirten und bei der Viehweide lässig zu sein, die umliegenden Wälder auf ihren Jagden. 9 Dadurch an Leib und Seele gestärkt, wagten sie sich bald nicht bloß an wilde Tiere, sondern griffen auch die mit Beute beladenen Straßenräuber an, teilten unter ihre Hirten den Raub aus und trieben mit diesen, während täglich die Schar der Jünglinge zunahm, Ernst und Scherz.

(5) Schon damals soll auf dem Palatinischen Berg unser heutiges Lupercal eine feierliche Lustbarkeit gewesen sein, und der Berg von der arkadischen Stadt Pallanteum den Namen Pallantium, nachher Palatium bekommen haben. 2 Euander stammte von jenen Arkadiern, hatte der Sage nach schon mehrere Menschenalter vorher diese Gegend im Besitze und führte die aus Arkadien mitgebrachte Feierlichkeit auch hier ein. Halbbekleidete Jünglinge mussten dem lyzäischen Pan zu Ehren, den die Römer nachher Junus nannten, unter mutwilligen Scherzen umherlaufen. 3 In diesem Spiel, dessen Festlichkeit niemand unbekannt sein konnte, waren die Brüder eben begriffen, als sie von jenen Straßenräubern, die den Verlust ihrer Beute rächen wollten, überfallen wurden. Romulus erwehrte sich ihrer mannhaft. Den Remus nahmen sie gefangen und brachten ihn vor den König Amulius und verklagten ihn überdies. 4 Die Hauptanklage bestand darin: Diese beiden machten Einfälle in Numitors Gebiet und plünderten dort mit einer Rotte junger Leute wie Feinde. Auf diese Aussage ließ Amulius den Remus zur Bestrafung an Numitor abliefern.

5 Schon von Anfang an hatte Faustulus vermutet, dass seine Zöglinge königlicher Abkunft wären. Er wusste, dass auf königlichen Befehl Zwillinge ausgesetzt waren, und die Zeit, in der er sie zu sich genommen, traf genau mit jener überein. Doch wollte er sein Geheimnis, solange es noch nicht gereift wäre, nicht kund werden lassen, wenn ihn nicht ein günstiges Ereignis oder die Not dazu trieb. 6 Die Not trat früher ein. In seiner Angst machte er dem Romulus Mitteilung. Zu gleicher Zeit fiel auch dem Numitor, der den Remus gefangen hielt, der Gedanke an seine Enkel aufs Herz. Er verglich mit der Nachricht von ihrer Zwillingsgeburt ihr Alter und vollends ihr gar nicht hirtenmäßiges Benehmen, und durch Nachfrage kam auch er eben so weit, dass er nahe daran war, den Remus anzuerkennen. Von allen Seiten also machte man Anschläge gegen den König. 7 Nicht an der Spitze einer anrückenden Schar (denn zu offenbarer Gewalt war er zu schwach), sondern mit seinen verteilten Hirten, die er auf verschiedenen Wegen zu einer bestimmten Zeit am königlichen Schloss zusammentreffen hieß, brach Romulus zum Könige hinein, von Numitors Wohnung aus unterstützte ihn Remus mit einer zweiten bereitgehaltenen Schar. So wurde der König ermordet.

(6) Unter dem ersten Getümmel hatte Numitor das Gerücht ausgesprengt, es wären Feinde in die Stadt gedrungen und hätten schon das Schloss angegriffen. Dadurch gelang es ihm, die Mannschaft in Alba auf die Nebenfestung abzurufen, als müsse man wenigstens diese mit bewaffneter Hand zu behaupten suchen. Kaum aber sah er die jungen Helden nach vollbrachter Tat unter Freudengeschrei heranziehen, so rief er das Volk herbei und machte ihm die Freveltaten seines Bruders gegen ihn, die Abkunft seiner Enkel, ihre Geburt, Erziehung und Entdeckung, zuletzt den Tod des Tyrannen und seine Mitwirkung dazu bekannt. 2 Und als die Brüder, die mit ihrem Gefolge mitten in die Versammlung kamen, ihren Großvater als König begrüßten, da bestätigte der einstimmige Zuruf der ganzen Versammlung dem König Namen und Herrschaft.

3 Romulus und Remus sahen den Numitor wieder im Besitz von Alba. Da stieg in ihnen der Wunsch auf, in der Gegend, wo sie ausgesetzt und erzogen waren, eine Stadt zu bauen. Und wirklich hatten Alba und Latium Überfluss an Menschen, dazu kamen noch die Hirten. Diese zusammengenommen konnten ihnen die Hoffnung einflößen, dass gegen die zu erbauende Stadt ein Alba, ein Lavinium nur Städtchen sein würden. 4 Hier aber mischte sich in ihre Entwürfe das vom Großonkel geerbte Übel, die Herrschsucht, und dadurch entspann sich aus einem sehr unschuldigen Anfang die traurigste Fehde. Sie waren Zwillinge: Achtung vor Erstgeburt konnte für keinen den Ausschlag geben. Um also die Gottheiten selbst, in deren Schutz die Gegend stand, durch ihren Vogelflug entscheiden zu lassen, wer die neue Stadt nach sich benennen und, wenn sie dastände, beherrschen sollte, bezogen sie zur Beobachtung der Vögel jeder eine Schauhöhe, Romulus auf dem Palatinus, Remus auf dem Aventin.

(7) Remus, heißt es, war der Erste, dem die Glück bringenden Vögel erschienen: sechs Geier. Als aber nach eben angelangter Meldung dem Romulus doppelt so viele erschienen, da wurde jeder von seiner Schar zum König ausgerufen. Jene eigneten sich diese Besetzung des Throns nach dem Vorrecht zu, das ihnen die Zeit gab; diese nach der Anzahl der Vögel. 2 Zankend wurden sie handgreiflich; durch den Wetteifer erbittert, schritten sie zu blutigen Taten: Remus wurde im Gewühl tödlich getroffen.

Die gewöhnliche Sage ist aber die, dass seinem Bruder zum Spott Remus über die angefangene Mauer gesprungen sei. Der erzürnte Romulus habe ihn erschlagen und folgenden Fluch ihm nachgerufen: So fahre jeder dahin, der nach dir über meine Mauer springen wird!

3 So wurde Romulus alleiniger Herrscher, und die erbaute Stadt wurde nach ihrem Erbauer genannt. Das Palatium, auf dem er erzogen war, wurde zuerst ummauert. Den übrigen Göttern brachte er ihre Opfer nach albanischem, dem Herkules nach griechischem Brauch dar, wie ihn Euander angeordnet hatte.

4 Hercules nämlich, so erzählt man, führte die wunderschönen Rinder des von ihm erlegten Geryon in diese Gegend. Der durch den Tiber vor sich hingetriebenen Herde schwamm er nach. Um die Tiere durch Ruhe und fette Weiden zu erquicken, und selbst von der Wanderung ermüdet, legte er sich hier auf dem grasigen Anger nieder. 5 Speise und Wein, reichlich genossen, gaben ihm einen tiefen Schlaf. Ein auf seine Stärke trotzender Hirt aus jener Gegend (er hieß Cacus), der zu den schönen Rindern Lust bekam, suchte mit dieser Beute zu entkommen. Brachte er sie aber als Treiber in seine Höhle, so mussten selbst die Spuren den suchenden Eigentümer dorthin führen. Also zog er die schönsten Rinder bei den Schwänzen rückwärts in die Höhle. 6 Herkules, der mit der ersten Morgenröte erwachte, seine Herde musterte und sie nicht vollzählig fand, ging auf die nahe Höhle zu, ob etwa die Spuren dort hinführten. Er sah sie aber alle auswärts gekehrt und sonst nirgendwo hinlaufen, verlegen und unschlüssig wollte er schon aus einer so unsicheren Gegend entschwinden, 7 da erhoben, wie die Kühe es zu tun pflegen aus Sehnsucht nach den Zurückgebliebenen, einige ihr Gebrüll, und die aus der Höhle schallende Antwort der Eingeschlossenen bewog den Herkules umzukehren. Er ging gerade auf die Höhle zu. Cacus wollte ihm den Eingang mit Gewalt verwehren, schrie den Hirten, wiewohl vergeblich, zu, ihm zu helfen, und wurde mit der Keule zu Boden gestreckt. 8 Euander, ein Flüchtling aus der Peloponnes, beherrschte damals diese Gegend, mehr durch sein Ansehen als durch königliche Gewalt. Das Wunder der Schreibekunst, für jene mit den Wissenschaften unbekannten Menschen etwas Staunenswertes, hatte ihn der Nation ehrwürdig gemacht, ehrwürdiger noch der Glaube an die göttlichen Eingebungen seiner Mutter Carmenta, welche schon vor der Ankunft der Sibylle in Italien von diesen Völkern als Prophetin bewundert wurde. 9 Auch jetzt zog der Auflauf der Hirten, die den Fremdling als offenbaren Mörder verlegen umstanden, den Euander herbei. Als er sich die Tat und ihre Veranlassung hatte erzählen lassen und in dem Äußeren und Persönlichen des Mannes eine Größe und Erhabenheit wahrnahm, die ihn hoch über Menschen setzte, fragte er ihn, was für ein Held er sei. 10 Und wie er da seinen Namen, Vater und Vaterland erfuhr, rief er aus: Jupiters Sohn, Herkules, sei mir willkommen! Meine Mutter, durch deren Mund die Götter Wahrheit verkündeten, hat mir geweissagt, dass du die Zahl der Himmlischen mehren werdest, und dass dir hier ein Altar geweiht werden solle, den einst das mächtigste Volk auf Erden den Großen nennen und nach der Weise deines Landes auf ihm opfern werde. 11 Herkules gab ihm die Rechte und erklärte, er nehme die Verheißung an und wolle durch Errichtung und Einweihung eines Altars den Spruch des Schicksals erfüllen. 12 Sogleich vollzogen sie mit einem aus der Herde erlesenen Stier dem Herkules zu Ehren hier das erste Opfer, zu dessen Ausrichtung und Mahl die angesehensten Geschlechter jener Gegend, die Potitier und Pinarier, geladen wurden. 13 Es traf sich, dass die Potitier zur bestimmten Zeit sich einfanden und von den Eingeweiden mitaßen, die Pinarier hingegen erst nach verzehrtem Opferfleisch zu den späteren Gerichten kamen. Seitdem blieb es gesetzlich, dass die Pinarier, solange ihr Geschlecht dauerte, von den Eingeweiden der öffentlich gebrachten Opfer nicht essen durften. 14 Die Potitier wurden von Euander über diesen Gottesdienst unterrichtet und versahen ihn viele Menschenalter hindurch als Oberpriester, bis die Familienfeier den Staatssklaven übertragen wurde und das ganze Geschlecht der Potitier ausstarb. 15 Dies war der einzige ausländische Gottesdienst, den Romulus aufnahm, schon damals ein Verehrer durch Heldenmut errungener Unsterblichkeit, zu welcher ihn sein eigenes Schicksal führte.

(8) Nach gehörig vollbrachten Opfern rief er seine Untertanen zur Versammlung, und weil sie zu der Einheit eines Staatskörpers nur durch Gesetze verschmelzen konnten, gab er ihnen eine Verfassung. 2 Überzeugt, dass einem rohen Haufen dies nur dann heilig sein könne, wenn er sich selbst durch Abzeichen der höchsten Gewalt ehrwürdiger machte, gab er sich eine größere Majestät sowohl in seinem übrigen Äußeren, als besonders durch zwölf angenommene Liktoren (Gerichtsdiener). 3 Einige glauben, er habe in dieser Zahl sich nach der Anzahl der Vögel gerichtet, die ihm durch ihren glücklichen Flug den Thron verkündigt hatten. Ich trage kein Bedenken, der Meinung derer beizupflichten, welche unsere obrigkeitlichen Diener (Apparitoren), und auch diese Klasse derselben, ja selbst ihre Anzahl von unseren Nachbarn, den Etruskern, herleiten, von denen wir auch den Thronsessel und die verbrämte Toga bekommen haben; bei den Etruskern aber wären es darum so viele gewesen, weil ihrem aus zwölf Völkern gemeinschaftlich gewählten König jedes Volk einen Gerichtsdiener gestellt habe.

4 Unterdessen wuchs die Stadt durch Bebauung eines Platzes nach dem andern, indem sie bei Aufführung ihrer Häuser mehr auf eine zu hoffende Volksmenge als auf die gegenwärtige Menschenzahl sahen. 5 Um aber die Stadt, deren Anlage nicht umsonst so groß gemacht sein sollte, zu bevölkern, befolgte er die Maßregel älterer Städtebauer, welche die unbekanntesten und niedrigsten Leute zu sich einluden und dann vorgaben, ein neues Menschengeschlecht sei ihnen aus der Erde erwachsen. Er eröffnete auf dem Platz, welcher jetzt, wenn man die Straße »Zwischen den beiden Hainen« hinabgeht, durch einen Zaun gesperrt ist, eine Freistatt. 6 Allerlei Gesindel aus den benachbarten Völkern, Freie und Sklaven ohne Unterschied, führte der Wunsch, sich in einem neuen Staat zu versuchen, hier zusammen; und dies war die erste Verstärkung der beginnenden Größe.

7 Als er nun schon mit seiner Macht zufrieden sein konnte, gesellte er die Einsicht zur Macht. Er wählte hundert Ratsherren. Entweder hielt er diese Anzahl für ausreichend, oder es waren nur hundert da, welche zu Vätern gewählt werden konnten; wenigstens wurden sie von ihrem Vorzug Väter und ihre Nachkommen Patrizier (der Adel) genannt.

(9) Schon hatte der römische Staat eine solche Stärke, dass er jedem seiner Nachbarn im Krieg gewachsen war. Aber aus Mangel an Frauen konnte diese Größe nur ein Menschenalter dauern. Zu Hause sahen sie sich ohne Hoffnung auf Nachkommenschaft, und noch berechtigten keine nachbarlichen Verträge sie zu Ehen im Auslande. 2 Auf den Rat der Väter schickte Romulus Gesandte zu den nächsten Städten und ließ für sein neues Volk um Bündnis und Wechselheirat anhalten. 3 Auch Städte, sagten die Gesandten, wüchsen, wie alles andere, aus dem Kleinen auf. Große Macht und großen Namen erwürben erst mit der Zeit sich diejenigen, die durch Tapferkeit und göttliche Hilfe sich erhöben. 4 Sie wären überzeugt, dass das Emporkommen Roms die Götter gefördert hätten und Tapferkeit es fördern werde. Sie möchten sich also nicht ungeneigt finden lassen, als Menschen mit Menschen Blutsfreunde und gemeinschaftliche Stammeltern zu werden. 5 Nirgends fanden die Gesandten günstiges Gehör; so sehr verachteten Rom seine Nachbarn, und so gefährlich zugleich schien ihnen für sie und ihre Nachkommen das in der Mitte sich erhebende Riesengebäude der römischen Macht. Fast durchgängig wurden sie mit der Frage entlassen, ob sie nicht auch für Frauen eine Freistatt errichtet hätten. Nur dann erst würden die Ehepaare zueinander passen. 6 Dies verdross die jungen Römer, und Gewalt war von ihrer Seite so gut wie beschlossen. Um hier die passende Zeit und Gelegenheit zu finden, traf Romulus, ohne seinen Unwillen sich merken zu lassen, angelegentliche Vorkehrungen zu einem Ritterspiel, welches er unter dem Namen Konsualien, dem ritterlichen Neptun zu Ehren, anstellen wollte. 7 Er ließ den benachbarten Städten dies Schauspiel ankündigen, und die Römer machten, um Aufsehen und Erwartung zu erregen, so feierliche Zurüstungen, als sie für damalige Zeiten wussten und konnten.

8 Es zog eine gewaltige Menge Menschen hin, auch aus Begierde, die neue Stadt zu sehen; am zahlreichsten die nächsten Nachbarn aus den Städten Caenina, Crustumeria, Antemnae. 9 Dann kam eine ganze Schar Sabiner mit Frau und Kind. In allen Häusern fanden sie gastliche Aufnahme, und wie sie die Lage und Befestigung Roms und die ansehnliche Häuserzahl sahen, wunderten sie sich über dies schnelle Wachstum. 10 Als endlich der Zeitpunkt des Kampfspieles herankam, und Herz und Auge hiermit beschäftigt war, brach die geplante Gewalttätigkeit aus. Auf ein gegebenes Zeichen sprengten die römischen Krieger nach allen Seiten zum Raube der Mädchen auseinander. 11 Die meisten wurden ohne Wahl weggenommen, wie sie jedem in die Hände fielen; hier und da hatten sich die Senatoren eine hervorragende Schönheit ausersehen, welche ihnen durch ihre Beauftragten im Volk in die Häuser geliefert wurde; 12 so, sagt man, hatten auch die Leute eines gewissen Talassius ein Mädchen geraubt, das an Wuchs und Schönheit alle anderen übertraf. Und bei der vielen Nachfrage, wem sie diese zuführten, riefen sie, damit sich keiner an ihr vergriffe, zu wiederholten Malen: Dem Talassius! und dadurch sei dies Wort der hochzeitliche Zuruf geworden.6

13 Traurig ergriffen die Eltern der Mädchen nach dieser schreckenvollen Unterbrechung des Schauspiels die Flucht, klagten laut über die Verletzung der Gastfreundschaft und riefen zu dem Gott um Rache, zu dessen Fest und Spielen erheuchelte Gottesfeier und Redlichkeit sie gelockt habe.

14 Auch bei den Geraubten waren die Aussichten nicht froher, der Unmut nicht kleiner. Aber Romulus ging selbst in die Häuser und belehrte sie: An dieser Tat sei bloß der Übermut ihrer Väter schuld, die das Recht gegenseitiger Ehen Nachbarn verweigert hätten. Gleichwohl sollten sie rechtmäßige Gattinnen, sollten Mitgenossinnen des gesamten Vermögens, des Bürgerrechtes, ja des Liebsten, was Menschen hätten, der künftigen Kinder sein. 15 Sie möchten ihren Zorn besänftigen und denen, welchen die Fügung ihren Leib gegeben hätte, auch ihre Herzen geben. Schon oft habe eine Beleidigung Freundschaft zur Folge gehabt: Und sie würden um so viel bessere Männer haben, weil jeder von seiner Seite sich bemühen werde, nach allen Beweisen der Liebe, die sich von ihm als Gatten erwarten ließen, ihnen auch für Eltern und Vaterland Ersatz zu geben. 16 Dazu kamen die Liebkosungen der Männer, welche ihrer Tat Leidenschaft und Liebe zu Fürsprecherinnen gaben, eine bittende Entschuldigung, die ihre Wirkung auf das weibliche Herz nicht leicht verfehlt.

(10) Schon hatten die Entführten sich bedeutend beruhigt. Aber gerade jetzt war der Zeitpunkt, in welchem die Eltern am dringendsten durch ihren Aufzug in Trauerkleidern, durch Tränen und Klagen ihre Mitbürger aufregten. Auch beschränkten sie die Ausbrüche ihres Unwillens nicht bloß auf ihre Heimat, sie strömten sogar von allen Orten zu Titus Tatius, dem König der Sabiner; und bei ihm – denn des Tatius Name stand in der ganzen Gegend in hoher Achtung – trafen ihre Gesandtschaften zusammen.

2 Zu den Beleidigten gehörten auch die Caeniner, Crustuminer und Antemnaten. Nach ihrer Meinung verfuhren Tatius und die Sabiner viel zu langsam. Also vereinten sich nur diese drei Völker zur gemeinschaftlichen Führung des Krieges. 3 Ja den eifrigen und erbitterten Caeninern waren auch die Crustuminer und Antemnaten nicht rührig genug. Aus eigener Kraft unternahmen sie den Einfall ins römische Gebiet. 4 Sie hatten sich auf Plünderungen zerstreut, als Romulus mit seinem Heer ihnen begegnete und in einem unbedeutenden Gefecht die Nichtigkeit eines ohnmächtigen Zornes bewies. Er schlug ihr Heer in die Flucht, verfolgte die Fliehenden, erlegte im Treffen ihren König, zog ihm die Rüstung ab, und nach dem Tod des Anführers eroberte er ihre Stadt beim ersten Angriff.

5 Der Held, den seine Taten verherrlichten, der aber auch mit diesen Taten zu glänzen verstand, zog bei seiner Rückkehr mit dem siegreichen Heer, die erbeuteten Waffen des erlegten feindlichen Heerführers an einer eigens dazu verfertigten Tragstange emporhaltend, auf das Kapitol. Hier legte er sie bei der den Hirten heiligen Eiche nieder, bestimmte zugleich mit diesem Geschenk dem Jupiter einen Platz zum Tempel und betete den Gott unter einem neuen Zunamen an. 6 Jupiter Feretrius (Darbringejupiter), sprach er, dir bringe ich, König Romulus, diese königlichen Waffen als Sieger dar, und weihe dir auf dem Bezirk, den ich jetzt in Gedanken abmaß, einen Tempel, zum Sitz der Fürstenbeute (spolia opima), welche die Nachkommen nach Erlegung feindlicher Könige und Heerführer meiner Stiftung zufolge dir darbringen werden. 7