Linda Chapman

Sternenfohlen

Mondsteinzauber

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KOSMOS

Umschlag- und Innenillustrationen: Carolin Ina Schröter, Berlin

Umschlaggestaltung: Carmen Oberzaucher, Wien

Sternenfohlen – Mondsteinzauber,

erzählt von Cordula Setsman

Based on the characters created by Working Partners Ltd.

© Working Partners Ltd. 2013

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© 2014, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-14173-1

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Karte

1

Sterne

„Wow, wir sind tatsächlich auf dem Weg!“, jauchzte Wolke, als sie sich mit ihren Freunden von der Flugheide abstieß und in den Morgenhimmel aufstieg. Die Sonne ging gerade erst auf und färbte die Wolken am Horizont in wunderschönem Pink und Orange. Die Einhornfohlen hatten einen weiten Weg vor sich, deswegen mussten sie so zeitig aufbrechen. Und obwohl sie an diesem Tag viel früher aufgestanden waren als sonst, war Wolke hellwach. Begierig atmete sie die frische Morgenluft ein, die so schön nach Tau und Mondblumen roch.

„Ich kann es noch gar nicht glauben, dass wir ins Mondsicheltal fliegen und am Zaubercamp teilnehmen dürfen“, jubelte ihre beste Freundin Saphira.

Sturmwind nickte. „Ja, das ist wirklich toll. Ich hätte nie gedacht, dass ich dafür ausgewählt würde.“

„Ich hatte damit auch nicht gerechnet“, gab Stella zu. „Aber ist es nicht Wahnsinn, dass wir alle zusammen dorthin fliegen? Das wird bestimmt ein großer Spaß!“

„Besser als eine normale Schulwoche auf jeden Fall, aber sicher werden wir viel lernen und Zauber üben müssen“, stellte Mondstrahl mürrisch fest. Er hasste es, seine freie Zeit mit Aufgaben und Übungen verbringen zu müssen. Stattdessen preschte er lieber mit dem Flugteam der Schule über den Himmel oder tobte mit seinen Freunden auf der Mondscheinwiese herum.

Wolke schüttelte belustigt den Kopf. „Also, ich finde das alles sehr aufregend! In der Bibliothek habe ich neulich erst gelesen, dass fast alle Einhörner, die nach ihrer Schulzeit zu Hütern Arkadias ernannt wurden, am Zaubercamp im Mondsicheltal teilgenommen haben. Stellt euch doch nur vor, wir würden alle Hüter werden! Na ja, alle bis auf dich, Mondstrahl.“

Das pechschwarze Einhornfohlen grinste. „Cool! Wenn ich später der König von Arkadia bin und ihr alle Hüter seid, dann bin ich euer Boss und kann euch sagen, was ihr machen müsst!“

„Das hättest du wohl gerne!“, neckte Stella den Einhornprinzen. „Vergiss nicht, dass die Hüter für den Einhornrat arbeiten. Der König hat ihnen nur im Notfall was zu sagen.“

„Hmmm, dann werde ich das wohl als Erstes ändern müssen …“, murmelte Mondstrahl augenzwinkernd.

Wolke lachte. „Wie gut, dass bis dahin noch viel Zeit ist und wir solange zusammen die tollsten Abenteuer erleben können!“

„Da hast du recht!“, meinte Saphira. „Ich kann es kaum erwarten, dass wir endlich da sind. Das Mondsicheltal soll nicht nur sehr schön sein, es gibt dort auch eine Menge uralter Zauberkräfte.“

„Bestimmt wird das die tollste Woche unserer ganzen Schulzeit“, freute sich Stella.

„Yippie! Mondsicheltal, wir kommen!“, jubelte Sturmwind und schlug übermütig mit den Hinterbeinen aus.

„Na, na, spar dir deine Kräfte besser für den Flug auf. Es ist noch ein weiter Weg bis zum Zaubercamp“, ermahnte ihn Verwandlungslehrer Thor, der von hinten angeflogen kam.

„Oh, Thor, gut dass du da bist! Du kannst uns doch bestimmt richtig viel über das Mondsicheltal erzählen, oder?“, fragte Wolke.

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„Was wisst ihr denn selbst schon darüber?“, wollte der Lehrer wissen.

„Dass es in einem entlegenen Winkel Arkadias liegt!“, rief Sturmwind.

„Es grenzt an den Verwilderten Wald!“, wusste Mondstrahl.

„Und es gibt dort starke, sehr alte Zauberkräfte“, fügten Stella und Saphira hinzu.

Wolke dachte angestrengt nach. Was hatte sie noch über das geheimnisvolle Tal gelesen? „Und … ähm … Ach ja, es ist der einzige Ort in Arkadia, an dem der Mondstein vorkommt!“

„Na, da wisst ihr doch schon eine ganze Menge!“, rief Thor lachend. „Und wenn ihr noch mehr erfahren wollt, müsst ihr euch gedulden, bis wir dort sind. Eure Mitschüler haben auch jede Menge Fragen, und ich werde sicher nicht jedem alles einzeln erzählen. Seht zu, dass ihr immer schön an der Gruppe dranbleibt.“ Mit einem Augenzwinkern streckte er sich noch ein bisschen mehr und galoppierte an ihnen vorbei zur nächsten Gruppe Einhornfohlen.

Außer ihnen waren noch je fünf weitere Drittklässler aus dem Mondhaus, dem Sternenhaus und dem Sonnenhaus ausgewählt worden, am Zaubercamp teilzunehmen. Die Leiter der vier Häuser suchten die Teilnehmer gemeinsam mit dem Trihorn aus, aber wie genau, das wusste Wolke nicht. Denn obwohl jeder von ihnen immer gute Zeugnisse hatte, war keiner in allen Fächern der Klassenbeste. Also hatte es wohl nicht nur mit den Noten zu tun. Vielleicht spielte es eine Rolle, ob man so weit fliegen konnte? Oder wie sehr man sich außerhalb des Unterrichts in der Schule einbrachte? Nun, das Trihorn wusste sicher am besten, wer für das Zaubercamp geeignet war. Und Wolke war sehr stolz, dass sie dazugehörte.

Endlich war es so weit! Die vier Lehrer, die die Gruppe Schüler ins Zaubercamp begleiteten, gaben mit einem Sternenzauber das Signal, dass sie bald landen würden. Während sich Wolke und ihre Freunde schon mal etwas sinken ließen, sahen sie sich neugierig um. Rechts von ihnen erstreckte sich, so weit sie sehen konnten, der finstere Verwilderte Wald, auf der linken Seite ragten hohe Berggipfel auf. Und genau dazwischen schnitt sich ein lang gezogenes, sichelförmiges Tal in die Landschaft ein, über dem ein geheimnisvoller zartblauer Schimmer in der Luft hing.

„Seht nur, die blau schimmernden Stellen dort – das müssen Mondsteine sein“, rief Saphira ihren Freunden zu.

„Sie sind wunderschön!“, wisperte Wolke. Sie konnte sich kaum sattsehen an den Steinen, die wie übergroße Tautropfen in der Sonne funkelten.

Auf einmal spürten die Einhornfohlen einen angenehm kühlen Hauch in der Luft. Genau unter ihnen schlängelte sich ein breiter, dunkelblau glitzernder Fluss durch das Tal: der Flüsternde Fluss.

„Hmmm, wie gut das tut nach dem langen Flug“, seufzte Wolke. Am liebsten wäre sie direkt in das Wasser eingetaucht, so einladend wirkte es auf sie.

Mondstrahl, Stella, Saphira und Sturmwind nickten. Auch sie sehnten sich nach etwas Abkühlung und danach, sich ein wenig ausruhen zu können.

„Vielleicht ist das Camp ja in der Nähe des Flusses und wir dürfen später noch ein bisschen baden gehen?“, sprach Mondstrahl aus, was alle fünf insgeheim hofften.

„Oh ja! Sobald wir gelandet sind, müssen wir Damaris fragen“, schlug Stella vor.

Es dauerte nicht mehr lange und die Zauberlehrerin, die der ganzen Gruppe voranflog, setzte auf einer großen Wiese in der Nähe des Ufers zur Landung an.

2

Sterne

„Wie gut es tut, endlich wieder festen Boden unter den Hufen zu haben“, seufzte Saphira.

Wolke und Sturmwind nickten. Sie waren ebenfalls erleichtert, dass sie die lange Reise nun hinter sich gebracht hatten, und staksten etwas steif herum. Nur Stella und Mondstrahl, die im Flugteam des Regenbogenhauses waren, hätten noch länger über den Himmel preschen können. Trotzdem freuten sie sich ebenso, endlich im Zaubercamp angekommen zu sein.

Die Wiese war riesig und es wuchsen viele lecker duftende Wildblumen und Kräuter auf ihr. Sie lag am Rande eines Waldstücks, das