Gefangen im Nichts
Kriminalroman
Deutsch von
Uwe-Michael Gutzschhahn
Deutscher Taschenbuch Verlag
Deutsche Erstausgabe 2014
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
© 2013 Kevin Brooks
Titel der englischen Originalausgabe:
›Wrapped in White‹ (Arrow Books, London)
© 2014 der deutschsprachigen Ausgabe:
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
Umschlagkonzept: Balk & Brumshagen
Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign, München
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
eBook ISBN 978-3-423-42338-0 (epub)
ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-21533-6
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Feuer verschlingt. Es frisst, zerstört, vernichtet. Es legt die Welt in Schutt und Asche. Feuer verunstaltet. Es strebt nach Verwüstung, sein einziger Sinn ist, zu brennen, zu brennen, den Himmel in Flammen zu setzen, bis alles zu Staub geworden ist. Feuer kennt keine Grenzen. Alles brennt: Holz, Plastik, Stein, Metall, Fleisch, Knochen, Blut. Und alles wird am Ende in Flammen aufgehen. Heute, morgen, in hundert Milliarden Jahren … irgendwann wird das Feuer alles zu nichts zersetzen.
Doch nicht heute Nacht.
Heute Nacht ist das Feuer nur ein Wohnhausbrand.
Das Haus steht in einer stillen Straße am Rand der Stadt. Es ist eine schöne Gegend mit gepflegten Gärten, breiten, lindenbestandenen Gehwegen, Sicherheitsleuchten und gepflasterten Auffahrten. Das Haus selbst ist komfortabel und geräumig. Graue Steinmauern, weite Rasenflächen, unterteilte Fenster, eine schwere Eichentür, eingelassen in einen Vorbau aus Stein. Hinter der Haustür breitet sich in der Diele allmählich eine Wolke schweren schwarzen Rauchs aus. Am anderen Ende der Diele steht die Küche in Flammen. Das Feuer hat sich schnell ausgebreitet. Genährt durch am Boden vergossenes Kochöl, haben die heftigen Flammen die Küche in Minutenschnelle vernichtet. Das alte Linoleum schmilzt, schlägt Blasen, qualmt. Holzschränke haben sich entzündet, der Küchentisch brennt. Flammen dringen aus einem Kunststoffabfalleimer, ein schwelender Teppich beginnt zu lodern. Der Rauch verdichtet sich zu dunklen Schwaden, die Hitze wächst. Nicht mehr lange, dann wird hier alles brennen – Steckdosen, Stecker, Nippes, Kochbücher, die alten Eichenbalken, der Rauchmelder, der an der Decke angebracht ist …
Der Rauchmelder schweigt.
Aber selbst wenn er es nicht täte, selbst wenn in der Küche die kreischende Alarmsirene liefe, würde der alte Mann, der mit dem Kopf nach unten am Boden liegt, sie nicht hören. Er ist bewusstlos, bewegungslos, nimmt nichts mehr wahr. Er hört weder das Brausen des Feuers noch das splitternde Glas, als eine Kristallvase vom Tisch stürzt. Er sieht nicht den schweren Topf neben seinem Kopf. Er riecht nicht den beißenden Gestank seiner eigenen versengten Haare. Und als seine Kleidung anfängt zu brennen und die Flammen seine Haut schwärzen, kann man nur hoffen, dass der alte Mann keinen Schmerz spürt.
»Was tust du, wenn dir ein Täubchen auf die Windschutzscheibe kackt?«
Der Mann, der neben mir an der Bar stand, gehörte zu denen, die einem Witze erzählen, als würden sie dir einen Gefallen tun. Der Witz selbst ist dabei völlig belanglos. Ein Witz eben. Lustig. Er bringt die Leute zum Lachen. Und genau darüber definiert sich so jemand. Er hält sich für lustig. Er erzählt Witze, bringt Leute zum Lachen. Ein echtes Original. Er gehörte zu denen, die sagen: »Lach einfach mal, Kumpel, hast ja sonst nicht viel zu lachen.«
Ich hasse solche Typen.
Doch als ich genauer hinsah und schon überlegte, wie ich ihn abblitzen lassen könnte, wurde mir klar, dass er nicht nur zu den Menschen gehörte, die fremden Leuten ungeniert Witze erzählen, sondern auch zu denen, die dir als natürliche Reaktion auf einen Affront ein kaputtes Glas in die Fresse schlagen. Er war ein richtig fieser Kerl. Nicht besonders kräftig – körperlich gesehen machte er nicht allzu viel her –, aber alles an ihm strahlte Gewalt aus. Von der Art, wie er am Tresen stand – viel zu viel Platz beanspruchte und geradezu provozierte, dass jemand ihn anstieß und seinen Drink verschüttete –, bis zu dem irren Glänzen in den Augen war er eindeutig ein beschissenes kleines Arschloch. Selbst seine Zähne wirkten brutal. Deshalb ignorierte ich ihn nicht einfach und warf ihm auch keinen Verpiss-dich-Blick zu, sondern ging lieber auf Nummer sicher und ließ mich auf ihn ein.
»Wie bitte?«, sagte ich halb lächelnd und warf ihm einen vermeintlich zerstreuten Blick zu. »Ich war in Gedanken gerade vollkommen woanders …«
»Was machst du«, wiederholte er im absolut gleichen Ton wie zuvor, »wenn dir ein Täubchen auf die Windschutzscheibe kackt?«
»Keine Ahnung«, antwortete ich. »Was tust du denn, wenn dir ein Täubchen auf die Windschutzscheibe kackt?«
Er grinste. »Du verabredest dich nicht ein zweites Mal mit der Tusse.«
Ich hatte mich drauf eingestellt, mir auf jeden Fall ein Lächeln abzuringen, egal wie sehr der Witz unter die Gürtellinie ging, doch der kleine prustende Lacher, den ich ausstieß, war ehrlich gesagt absolut echt.
»Gefällt dir, was?«, sagte der Witzbold.
»Ja, nicht schlecht«, gab ich zu.
»Ich hab jede Menge davon.«
Garantiert, dachte ich.
Dann sah ich dankbar, wie der Barkeeper herüberkam, und bis ich ihn auf mich aufmerksam gemacht, zwei Halbe Stella bestellt, gezahlt und das Wechselgeld zurückbekommen hatte, war der Witzbold schon bei jemand anderem gelandet – einem Trumm von Mann mit massigem Kopf, ebenso massigem Hals und Armen so dick wie zwei Schweinekeulen. Anscheinend kannten sich die beiden irgendwie, denn der Witzbold beugte sich dicht zu dem massigen Mann, und der andere neigte den Kopf, damit der Witzbold ihm ins Ohr flüstern konnte. In diesem Moment hätte ich abhauen sollen. Doch ich machte den Fehler, den Witzbold anzusehen und ihm noch einen kurzen Gruß zuzunicken, denn gerade, als ich es tat, verabschiedete er sich mit einem Schlag auf die Schulter von dem andern und wandte sich wieder mir zu.
»Und?«, sagte er mit einem blöden Grinsen. »Für wen bist du beim nächsten Kampf?«
Wir waren im Juno’s, einer noblen Fitness- und Freizeitanlage an der Südseite des Riverside Business Park. Der Laden war ziemlich neu, er hatte erst vor gut einem Jahr eröffnet und wurde als »Top-Class Lifestyle-Erlebnis« vermarktet, nur für Mitglieder und ganz auf die Bedürfnisse seiner exklusiven Klientel ausgerichtet. Neben den üblichen hochmodernen Sport- und Fitnessgeräten verfügte er über ein Schwimmbecken im Olympia-Format, Squash-Plätze, Sauna, einen Spa-Bereich, Whirlpools, eine Sporthalle, ein edles Restaurant, diverse Bars, einen Hightech-Konferenzsaal und ein gutes Dutzend Privaträume, die man als Mitglied zu Tages- oder Wochenpreisen buchen konnte.
Ich war vorher noch nie im Juno’s gewesen – mir wird schlecht, wenn ich nur in die Nähe eines Sportzentrums komme –, aber im Vorbeifahren hatte ich es schon oft gesehen. Das dreistöckige Gebäude aus hellem Ziegelstein, das auf einem gut einen Hektar großen öden Areal voller Beton, Metallzäunen und Fertigbauhallen stand, wirkte von außen ziemlich anonym: Der Kasten hätte genauso gut das Finanzamt oder ein Bürgerbüro sein können. Doch was das Innere anging, hätte sich das Juno’s nicht deutlicher von einem Finanzamt unterscheiden können. Die oberen zwei Etagen waren an diesem Abend abgesperrt und die einzigen Bereiche im Erdgeschoss, zu denen die Allgemeinheit Zutritt hatte, waren die Lobby, die Sporthalle, die Bar und die Toiletten. Ich bekam also nicht allzu viel von dem Ganzen mit, aber das, was ich sah, war ziemlich luxuriös, allerdings auf eine eher stillose Weise. Flauschiger roter Teppichboden, Marmorsäulen, Messinggeländer, goldgerahmte Ölbilder an den Wänden. Einige der Gemälde zeigten ein und dieselbe weibliche Gestalt – eine ernste und ziemlich stattliche Frau in wallenden weißen Gewändern, mit einer Blumengirlande im Haar. Daneben gab es im Eingangsbereich noch etliche andere Darstellungen weiblicher Wesen, in Form glänzender Silberstatuen auf quadratischen Steinsockeln. In künstlerischer Verbrämung zeigten sie ausnahmslos nackte Frauen, alle unglaublich schlank und mit großen Brüsten. Sie standen mit erhobenen Händen und nach hinten gebeugtem Rücken da und reckten ihre metallenen Hüften vor, als hinge ihr Leben davon ab.
Die Ausstattung machte einen seltsam gemischten Eindruck – teils plüschiges Hotel, teils gediegener Herrenclub, teils Bordell –, und im Hinblick auf die Hauptattraktion dieses Abends wirkte das sogar irgendwie stimmig.
An diesem Abend fand im Juno’s die erste »große Boxnacht« statt.
Laut Ankündigung sollte sie das Auftaktevent einer ganzen Reihe actionreicher Abende mit vielen großen Namen aus dem Profi-Boxsport werden. Und nur für diesen Abend waren »auch Nichtmitglieder eingeladen, die exklusiven Räumlichkeiten des renommiertesten Freizeittempels von Hey zu genießen«. Was nicht ganz stimmte, denn außer der Sporthalle standen nur die Bar und die Toiletten offen. Und der einzige halbwegs große Name an diesem Abend war ein mittelprächtiger Schwergewichtsboxer, dessen Berühmtheit vor allem darauf beruhte, dass er einem bekannten Sportreporter während eines hitzigen Fernsehinterviews live den Kiefer gebrochen hatte. Trotzdem waren die Kämpfe an diesem Abend bisher alle ganz passabel gewesen und das Ganze schien einigermaßen gut organisiert und so professionell abzulaufen, wie das beim Boxen eben möglich ist. Und auch wenn das Juno’s nicht der Caesar’s Palace war und das Publikum höchstens aus ein paar hundert Zuschauern bestand, hatte der Ort trotzdem irgendwas und es war auch die richtige Sorte von Leuten da … das passte schon ganz gut.
Die Vorkämpfe waren fast vorbei und viele hatten ihre Plätze verlassen, um an die Bar zu gehen, während der Ring für den letzten Fight vor dem Hauptereignis des Abends bereitgemacht wurde – den Kampf mit dem mittelprächtigen Schwergewichtsboxer. Es war dieser letzte Vorkampf, der mich interessierte. Deshalb war ich, als der Witzbold fragte, für wen ich sei, einen Moment lang hin und her gerissen zwischen der Möglichkeit, herauszufinden, was er über diesen Kampf wusste, und dem Drang, schnell zum Ring zurückzukehren, um auch ja nicht die erste Runde zu verpassen.
Ich warf einen Blick zur Sporthalle rüber. Der Ring war immer noch leer und es gab auch keine Anzeichen dafür, dass es gleich losgehen würde. Ich suchte die Plätze um den Ring ab und sah Cal – meinen angeheirateten Neffen und Kollegen – dort sitzen, wo ich ihn verlassen hatte. Er schien so weit ganz zufrieden und starrte intensiv auf eines seiner vielen Handys, während der Daumen eilig über das Display huschte. Ich trank einen Schluck Bier, überlegte einen Moment und wandte mich dann wieder dem Witzbold zu.
»Auf wen setzt du denn?«, fragte ich ihn.
Seine Antwort lautete in Kurzform, der Ausgang des nächsten Kampfes sei so klar, dass es sich überhaupt nicht lohnte zu wetten.
»Jeder weiß, dass es der schwarze Junge echt draufhat«, sagte er. »Ich meine, nach der letzten Info, die ich gehört hab, ist die Quote lachhaft, 10:1 für ihn oder so. Was ja okay ist, wenn du ein paar hundert Riesen zu viel hast, aber ansonsten lohnt sich doch die Aufregung gar nicht, stimmt’s? Gibt echt keinen Grund, auch nur einen Penny auf den Zigeuner zu setzen, der hat überhaupt keine Chance.« Der Witzbold zuckte die Schultern. »Da kannst du dir dein Geld lieber für den großen Kampf aufheben.«
Der »schwarze Junge« war ein vielversprechendes junges Boxtalent aus Hey namens Hassan Tan und der »Zigeuner« war, soweit ich wusste, ein irischstämmiger Boxer aus Liverpool, der sich den Kampfnamen Joe »Boy« Rooney gegeben hatte.
»Ist denn Tan wirklich so gut?«, fragte ich.
Der Witzbold nickte. »Er ist der beste junge Federgewichtler, den ich seit Jahren gesehen habe. Ist erst seit ungefähr einem halben Jahr Profi und hat sich jetzt schon einen Namen gemacht. Zwei Profikämpfe, zwei K. o.-Siege, beide in der zweiten Runde. Sechs Amateurkämpfe, sechs Siege, vorzeitig beendet …« Der Witzbold schüttelte den Kopf. »In einem Jahr oder so kämpft der Junge um Titel. Ich meine, Rooney ist zwar kein Trottel, er hat mit guten Boxern gearbeitet und ein paar schöne Ergebnisse geholt, aber er boxt einfach nicht in derselben Liga wie Tan. Der übersteht die dritte Runde nicht, wenn du mich fragst.«
»Klingt, als ob du dich auskennst«, sagte ich.
Der Witzbold grinste. »Na ja, bei so was muss man schon wissen, was Sache ist.«
Ich nickte und schaute mich beiläufig in der Bar um. »Tan trainiert hier, stimmt’s? Ich meine, im Juno’s. Hier ist er zu Hause.«
»Ja …«
»Sieht nach einem echt guten Umfeld aus.«
»Es ist das beste.«
»Und ich hab gehört, er hat auch ein gutes Team hinter sich – Top-Trainer, ambitioniertes Management …« Ich schaute den Witzbold an. »Kennst du Curt Dempsey?«
Sein Lächeln erstarb.
Ich sagte: »Ihm gehört doch der Laden hier, oder?«
Der Witzbold zuckte die Schultern. »Sieht so aus.«
»Verstehe«, sagte ich und nickte wieder. »Ich hab mich nur gefragt …«
»Was hast du dich gefragt?«
»Na ja, ich hab mich gefragt, ob ich nicht beitreten soll, du weißt schon … eine Mitgliedschaft im Juno’s beantragen.« Ich grinste und tätschelte meinen Bauch. »Muss mich echt wieder ein bisschen in Form bringen.« Ich lächelte ihn an. »Bist du Mitglied? Ich meine, könntest du vielleicht ein gutes Wort für mich einlegen oder so?«
Er starrte mich mit leerem Blick an. »Frag an der Rezeption. Die geben dir einen Aufnahmeantrag.«
»Klar … aber du denkst, es lohnt sich, ja? Ich meine, Mitglied zu werden. Ist die Ausstattung denn wirklich so gut, wie ich gehört hab?«
Der Witzbold schaute einmal quer durch die Bar, dann sah er mich wieder an und rückte mit kaltem Blick dicht an mich heran. »Weißt du, was mich echt anpisst?«, sagte er leise.
Ich wollte ihn schon fragen, ob das wieder ein Witz werden sollte, doch dann überlegte ich es mir ganz schnell anders. Ich hielt lieber das Maul und starrte zurück.
»Was mich echt anpisst«, fuhr er fort und beugte sich noch dichter heran, »sind Leute, die zu viele Fragen stellen. Da frag ich mich dann, wer sie wirklich sind und was sie wirklich wollen. Verstehst du, was ich meine?«
»He, tut mir leid«, sagte ich kleinlaut, hielt abwehrend die Hände hoch und trat einen Schritt zurück. »Ich hab gar nichts gewollt. Ehrlich, hab nur gefragt –«
»Tja, lass es besser, Mann, alles klar?«
»Hm, ja, natürlich …«
Er starrte mich noch einen Moment an und ich schaute weiter so unterwürfig und willenlos wie möglich, was mir nicht weiter schwerfiel. Irgendwann war er dann anscheinend überzeugt, dass es sich nicht lohnte, seine Zeit mit mir zu vergeuden. Er warf mir noch einen letzten fiesen Blick zu und sagte: »Verpiss dich, du Arschloch. Ich will dich hier nicht mehr sehen.«
Und ich ging, zufrieden in mich hineingrinsend.
Nachdem ich noch kurz draußen gewesen war, um schnell eine zu rauchen, kehrte ich in die Sporthalle zurück, setzte mich neben Cal und reichte ihm ein Bier.
»Danke«, sagte er und nahm mir die Halbe aus der Hand, ohne von seinem Handy aufzusehen. »Hast aber lange gebraucht.«
»Ich hab mich mit einem Typen an der Bar unterhalten.«
»Und? War’s jemand Interessantes?«
»Nicht wirklich.« Ich trank einen Schluck und schaute mich um. Die Halle füllte sich jetzt wieder, die Leute kamen mit Tabletts voller Drinks zurück, suchten ihre Plätze und setzten sich hin. Ich wandte mich wieder an Cal. »Er hat mir einen Witz erzählt«, sagte ich.
»Wer?«
»Der Mann an der Bar.«
»War er gut?«
Ich erzählte ihn. Cal lachte. Ich sagte: »Nicht schlecht, der Witz, was?«
»Absolut nicht.«
»Findest du es in Ordnung, wenn einem so was gefällt?«
Er schaute von seinem Handy auf. »Wie meinst du das?«
»Du weißt schon …«
»Nein, weiß ich nicht.«
»Ist der Witz akzeptabel?«
»Akzeptabel?«
»Ja, oder ist er beleidigend und … was weiß ich?«
Cal dachte nach. »Nein, glaub ich nicht … ist doch bloß ein Spiel mit Worten, oder? Du denkst, das Täubchen aus dem Witz wär ein Vogel, und Tauben scheißen nun mal auf Windschutzscheiben. Aber dann stellst du fest, dass ein Mädchen oder eine junge Frau gemeint ist, wie man’s halt manchmal so sagt, und schon hast du die Vorstellung im Kopf, wie du mit einer ausgehst, die dir aus irgendeinem Grund auf die Scheibe kackt.«
»Was ja komisch ist.«
Cal grinste. »Klar.«
»Aber eigentlich«, sagte ich und sah ihn an, »muss eine Frau doch ziemlich gestört sein, wenn sie dir nach einem Date plötzlich auf die Scheibe kackt, was? Ich meine, normalerweise würde dir eine Frau doch nie auf die Windschutzscheibe kacken, oder?«
»Höchstens, wenn sie wegen irgendwas richtig sauer auf dich ist.«
»Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Nicht mal dann. Dann würde sie vielleicht ins Auto scheißen, aber doch nicht auf die Motorhaube oder aufs Autodach klettern, damit sie dir von dort auf die Windschutzscheibe kacken kann. Nur eine Geisteskranke würde so weit gehen.«
Cal lachte jetzt.
»Wir sollten uns beide schämen«, sagte ich und blieb ganz ernst. »Sich über Leute mit psychischen Problemen lustig zu machen … das ist gemein.«
»Du hast vollkommen recht«, stimmte Cal immer noch lachend zu. »Es ist nichts auch nur im Entferntesten lustig daran. Das begreife ich jetzt.« Er sah mich an und grinste wie ein Irrer. »Du bist ein weiser Mann, Onkel John. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne dich tun würde.«
Ich grinste zurück. »Kennst du den mit dem winzigen Klavier und dem dreißig Zentimeter großen Pianisten?«
Der Kampf Tan gegen Rooney verzögerte sich. Ein Grund für die Verspätung wurde nicht genannt, was niemanden zu stören schien. Alle saßen da und warteten geduldig, bis sich wieder was tat. Der Moderator betrat den Ring, die zwei Nummerngirls kamen zurück – beide übertrieben braun gebrannt, übertrieben geschminkt, in knappen Pants, hautengen Glitzertops und absurden High Heels – und schließlich wurden die Boxer vorgestellt. Es gab kein großes Trara, keine Lichteffekte oder durchinszenierten Auftritte, der Moderator kündigte einfach nur die Gegner mit Namen an – zuerst Rooney und dann Tan –, und sobald beide im Ring standen, verlas er die Fakten: Alter, Gewicht, Kampfbilanz, Wohnort. Es gab vereinzelte Buh- und Spottrufe für Rooney, während Tan mit großem Gejohle und ein paar halblauten Sprechchören von hinten in der Halle begrüßt wurde – Has-san! Has-san! Tan hob zum Dank die behandschuhte Faust, machte aber ansonsten keine große Show. Er war viel zu fokussiert, um sich auf die Zuschauer einzulassen – stattdessen tänzelte er herum, täuschte ein paar Schläge an und hielt sich schön locker. Ich beobachtete ihn genau und merkte schon jetzt, dass er ein Superboxer war. Er wirkte ruhig und selbstbewusst, absolut konzentriert und total abgeschottet gegen alles um ihn herum. Nicht ein einziges Mal schaute er auf den Gegner. Er trug schlichte schwarze Shorts, keine Troddeln, keine Fransen, kein Schnickschnack. Und auch wenn er eher schmächtig wirkte und etwa fünf Zentimeter kleiner war als Rooney, schien er doch sehr gut in Form – stark, energiegeladen, stabil. Er hatte eine dunkel getönte Haut, hohe Wangenknochen und seine Augen wirkten einen Hauch orientalisch.
Der Moderator hatte inzwischen den Ring verlassen und der Schiedsrichter gab den beiden Boxern die letzten Kommandos und schloss mit Touch gloves. Sie nickten, taten es und kehrten dann wieder zurück in ihre jeweilige Ecke.
Als die Trainer aus dem Ring stiegen und das erwartungsvolle Raunen der Zuschauer lauter wurde, beugte sich Cal zu mir rüber und meinte: »Das gefällt dir richtig, was?«
»Ich bin bei der Arbeit«, erinnerte ich ihn. »Das hier gehört zu meinem Job.«
»Schon, aber es gefällt dir auch.«
Ich lächelte. »Das ist der Sport der Könige, Cal. Die hehre Kunst, die süße Wissenschaft –«
»Für mich prügeln sich da bloß zwei Typen die Scheiße aus dem Leib.«
Die Glocke läutete und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Ring zu.
Sobald der Kampf begann, wurde sichtbar, dass der Witzbold mit Hassan Tan recht hatte – der boxte tatsächlich in einer anderen Liga. Rooney war zwar der Aggressivere – er ging ständig nach vorn, den Kopf gesenkt, die Schultern eingezogen, die Fäuste wie Kolben wirbelnd –, aber nur wenige Schläge trafen so richtig, und von den wenigen landeten die meisten auf Tans Armen und Schultern. Tan dagegen wartete ab, bewegte sich leichtfüßig durch den Ring und sah genüsslich zu, wie sich Rooney verausgabte, während er gleichzeitig jede Gelegenheit wahrnahm, ihn mit einer linken Geraden hart am Kopf zu treffen. Anders als Rooneys Schläge waren Tans präzise und wirkungsvoll und am Ende der ersten Runde hatte Rooney einen Cut über dem rechten und eine sichtbare Schwellung unter dem linken Auge. Außerdem rang er ziemlich nach Luft, und als er in seine Ecke ging und sich hinsetzte, wirkte er bereits wie besiegt. Tan dagegen war völlig unverletzt und schien noch nicht mal richtig zu schwitzen.
Als eines der Nummerngirls etwas unelegant in den Ring kletterte und dann – zu dem unvermeidlichen Chor aus Pfeifen, Johlen und derben Kommentaren – ihre Show abzog, schaute ich zu den Plätzen direkt vor dem Ring und versuchte, Curt Dempsey zu finden. Nach allem, was ich über ihn wusste, versäumte er nur selten eine Gelegenheit, sein Gesicht in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn er der Ansicht war, dass es ihm irgendwie nützen könnte. Und da das hier sein Club war und Hassan vermutlich sein Schützling, hätte ich erwartet, dass Dempsey zumindest bei diesem Kampf direkt am Ring sitzen würde. Doch ich hatte ihn den ganzen Abend noch nicht entdeckt, und auch als ich mich jetzt umschaute, war weit und breit nichts von ihm zu sehen.
In der zweiten Runde zog Tan das Tempo ein bisschen an. Er schlug jetzt öfter zu und traktierte Rooneys Cut über dem Auge, und als Rooney auf das Trommelfeuer an linken Geraden reagierte und seine Deckung immer weiter hochzog, ließ Tan plötzlich eine vernichtende Salve an Körperschlägen los – vier oder fünf knüppelnde Punches, die Rooney direkt unterhalb der Rippen trafen. Der taumelte zur Seite, eindeutig angeschlagen, und als Tan ihn noch mal mit einem perfekten rechten Haken am Kopf traf, ging Rooney fast zu Boden. Ich erwartete, dass Tan ihn jetzt erledigen würde, aber Rooney war ein erfahrener Boxer und wusste, wie man Zeit schinden konnte – durch Blocken, Klammern, schmutzigen Kampf, Kopfstöße –, und irgendwie schaffte er es bis zum Ende der Runde. Ich sah aber nicht, wie er noch eine weitere Runde durchhalten sollte, und fragte mich, ob die Vorhersage des Witzbolds, Rooney würde die dritte Runde nicht überstehen, mehr als bloß dahingesagt war. Vielleicht hatte er ja wirklich gewusst, wovon er sprach. Vielleicht war es weniger Rooneys Erfahrung gewesen, die ihn über die zweite Runde brachte, als vielmehr die Tatsache, dass sich Tan zurückgehalten hatte, weil er wusste – genau wie der Witzbold –, dass das meiste Geld auf Rooneys K. o. in der dritten Runde gesetzt war. So war Boxen eben. Boxen ist nun mal nicht die sauberste Sache der Welt. Deshalb hätte es mich kein bisschen gewundert, wenn Rooney in der dritten Runde k. o. gegangen wäre. Aber das war nicht der Fall. Ehrlich gesagt gewann im Lauf der Runde eher Rooney die Oberhand. Was in der Tat überraschend war. Zumal er offensichtlich nichts anders machte. Er hatte noch immer die gleiche Grundtaktik wie in der ersten Runde – mit gesenktem Kopf nach vorn stürmen und so viele Schläge wie möglich austeilen in der Hoffnung, dass einer vielleicht richtig traf –, doch Tan schien vergessen zu haben, wie man mit so was umging. Anstatt Rooney leichtfüßig aus dem Weg zu gehen und ihn immer wieder mit einer starken Linken zu treffen oder seinen Angriff auf den Körper zu richten, verteidigte sich Tan plötzlich nur noch, wich zurück, hielt und klammerte. Und er schien auch den Glauben an sich verloren zu haben. Er wirkte überhaupt nicht mehr kontrolliert.
»Was ist denn nur mit ihm los?«, murmelte ich vor mich hin.
»Wie?«, fragte Cal und schaute von seinem Handy auf.
»Er boxt nicht mehr.«
»Wer?«
»Tan … irgendwas stimmt nicht mit ihm.«
Cal warf einen Blick zum Ring hoch. »Vielleicht ist er verletzt.«
Ich schüttelte den Kopf. »Er ist nicht verletzt.«
Erst als ich es aussprach, begriff ich, dass er eher verwirrt wirkte als verletzt, so als läge ihm irgendwas auf der Seele. Ein paarmal bekam ich mit, wie er zu seiner Ecke schaute, und gegen Ende der Runde, als Rooney ihn mit dem Rücken in den Seilen hatte, wandte er ziemlich eindeutig den Kopf zur Seite und blickte über die Zuschauer hinweg nach hinten in die Halle. In dem Moment traf Rooney ihn mit einem kurzen rechten Haken am Kinn. Es war kein Killer-Punch, aber er reichte, um Tan daran zu erinnern, dass er in einem Kampf war, und die nächsten zehn Sekunden oder so schlug er selbst wieder ein paarmal zu. Aber die Schläge hatten keinen Biss, und als die Glocke läutete, bestand kein Zweifel, dass Rooney die Runde gewonnen hatte.
Ich beobachtete Tan jetzt ganz genau, und als er zurück in seine Ecke ging und sich auf den Hocker setzte, war deutlich, dass er wegen irgendetwas ernsthaft besorgt war. Sobald er den Mundschutz heraus hatte, debattierte er mit seinem Trainer und flüsterte ihm wütend etwas ins Ohr. Der Trainer keifte zurück und zischte dabei durch die Zähne. Tan starrte ihn an, fluchte und schüttelte den Kopf, und als sein Cutman versuchte, ihm was zu trinken zu geben, stieß er die Flasche wütend fort. Weitere Worte wurden gewechselt, dann sagte der Trainer etwas, das Tan abrupt zum Schweigen brachte. Als die Glocke ertönte, nickte Tan – offenbar resigniert – seinem Trainer zu, der Trainer zuckte traurig die Schultern und tätschelte ihm die Wange, und dann kam Tan auf die Beine, blies die Wangen auf und machte sich für den Rest des Kampfes bereit.
Er hielt nicht lange durch.
Die Runde begann eigentlich vielversprechend: Tan fand zu seiner alten Routine aus Tänzeln und Schlagen zurück und eine Weile dachte ich wirklich, er hätte sich wieder im Griff. Aber nach ungefähr dreißig Sekunden verschätzte er sich bei einem Schlag, verlor plötzlich das Gleichgewicht, und während er noch zur Seite taumelte, traf ihn Rooney mit einem linken Haken in den Bauch. Es sah überhaupt nicht nach einem gefährlichen Punch aus, aber Tan keuchte und brach zusammen, und wie der Blitz war Rooney jetzt über ihm. Ein satter Aufwärtshaken gegen das Kinn, ein harter rechter Haken zur Schläfe und Tan war am Ende. Der Schiedsrichter sprang dazwischen und fing an zu zählen, doch jeder wusste, es war vorbei. Tan lag flach auf dem Rücken, der Trainer lief durch den Ring und Rooney stand mit erhobenen Armen triumphierend auf den Seilen. Die Zuschauer dagegen pfiffen und buhten.
»Was ist los?«, fragte Cal und sah sich um.
»Er hat absichtlich verloren«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
»Wie?«
»Hassan Tan … er hat den Kampf absichtlich verloren.«
Cal sah mich an, verwirrt über meinen Ärger. »Ist das ein Problem?«
»Für mich schon«, seufzte ich.
»Wieso?«
»Weil mich Ada jetzt umbringen wird.«
Mein Interesse für Hassan Tan hatte vier Tage zuvor begonnen, als seine Tante in meinem Büro in der Wyre Street auftauchte. Es war ein kalter Januarmorgen. Die Dächer gegenüber meinem Fenster im zweiten Stock glitzerten noch vom Frost, sonst passierte praktisch nichts. Seit der langen Pause zwischen Weihnachten und Neujahr war es extrem ruhig gewesen, und obwohl wir inzwischen schon Mitte Januar hatten, gab es noch immer nichts, was auch nur annähernd nach einem Auftrag aussah. Die Zeiten waren schlecht und Detekteien wie meine kämpften wie viele andere Firmen ums Überleben.
An diesem Morgen saß ich wie üblich mit Ada auf dem ramponierten alten Sofa unter dem Fenster in meinem Büro, trank Kaffee, rauchte und unterhielt mich mit ihr ziellos über dies und das, um die Zeit totzuschlagen und darauf zu warten, dass etwas geschah. Ada ist meine einzige feste Angestellte – eine übergewichtige alte Frau, permanent schlecht gelaunt und mit sehr geringer sozialer Kompetenz, die den Kleidergeschmack einer Stadtstreicherin hat. Trotzdem erledigt sie fast alles für mich. Sie ist meine Sekretärin, meine Empfangsdame, meine Büromanagerin. Sie kümmert sich um den Papierkram, die Verträge, die Finanzen und auf ihre äußerst eigenwillige Weise auch um mich. Und trotz ihrer Fehler – vielleicht sogar gerade wegen mancher davon – mag ich sie und schätze sie sehr.
In den letzten Tagen hatten wir immer wieder überlegt, was wir tun könnten, um das Geschäft anzukurbeln, doch es war uns nicht viel eingefallen.
»Kein Mensch hat Geld«, erklärte Ada unverblümt. »Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Die Wirtschaft ist im Arsch, die Banken verleihen nichts, die Geschäfte gehen zurück und alle haben ihre Kreditkarte wegen Weihnachten bis aufs Limit ausgereizt.« Sie nahm einen kräftigen Zug von der Zigarette. »Es geht ja nicht nur uns so. Neulich hab ich mit jemandem von Mercer geredet. Bei denen ist der Umsatz gegenüber letztem Jahr um mindestens fünfzig Prozent eingebrochen.«
Ich nickte. Mercer Associates war eine große Detektei mit Sitz in Hey, die zwei alten Freunden von mir gehörte – Leon Mercer und seiner Tochter Imogen, die das Geschäft auch leitete. In besseren Zeiten hatte Mercer oft kleinere Fälle an mich weitervergeben, doch das war jetzt schon länger nicht mehr der Fall gewesen.
»Das ganze Land ist im Arsch«, redete Ada weiter. »Die Einzigen, die im Moment noch Geld verdienen, sind Pfandleiher und Kredithaie.«
»Das mag ich so an Ihnen, Ada«, sagte ich. »Sie sind immer voller Optimismus.«
Sie zuckte die Schultern. »Ich bin nur realistisch, sonst nichts. Macht doch keinen Sinn, so zu tun, als wär alles in Ordnung, wenn es nicht stimmt.«
»Ja, klar … und wenn’s noch schlimmer kommt, kriegen wir richtige Aufstände, und wer weiß, womöglich bricht dann die ganze soziale Ordnung zusammen und das Land versinkt in Anarchie. Dann gibt es vielleicht wieder Arbeit für mich.«
Ada schüttelte den Kopf. »Wenn das Land in Anarchie versinkt, macht sich doch kein Mensch mehr die Mühe, einen Privatdetektiv anzuheuern. In einer Welt ohne Recht und Ordnung kann man alles selbst in die Hand nehmen: Wenn man glaubt, die eigene Frau hat eine Affäre, verfolgt man sie einfach selbst, erwischt sie mit ihrem Lover und bringt beide um. Problem gelöst.« Ada sah mich mit einem amüsierten Zwinkern an. »Kein Mensch braucht Sie dann noch. Sie sind arbeitslos.«
»Ja, aber ich bin Ihr Arbeitgeber, vergessen Sie das nicht. Sie wären dann auch arbeitslos.«
Sie lächelte. »Ich komm schon zurecht. Mir fällt immer was ein.«
»Wie? Und ich komm nicht zurecht?«
»Sie würden keine zehn Minuten durchhalten.«
»Wieso nicht?«
»Weil –«
Genau in dem Moment schwang die Tür zum Hauptbüro auf und eine Frau mit traurigem Blick, einem dicken Wollmantel und einem leuchtend roten Kopftuch trat ein.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ich und stand auf.
»Ich möchte Mr Craine sprechen.«
»Der bin ich«, erklärte ich ihr. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ich heiße Ayanna Osman«, sagte sie. »Und ich hoffe, Sie können meiner Seele Frieden geben.«
Nachdem Ada gefragt hatte, ob sie einen Kaffee wolle, was Ayanna höflich verneinte, ließ sie uns allein und ich bat Ayanna, sich zu setzen. Sie hatte so ein Gesicht, das wenig preisgibt, doch ich schätzte sie auf Anfang vierzig und hatte den Eindruck, dass sie in ihrem Leben schon einiges durchgemacht hatte. Sie hatte die Ausstrahlung eines Menschen, der am eigenen Leib erfahren hat, wie gefährlich es sein kann, seine wahren Gefühle zu zeigen.
Als sie sich auf dem Stuhl niederließ und ich mich ihr gegenüber setzte und einen Schreibblock herauszog, ertappte ich mich bei der Frage, woher sie wohl kam. Ihr Englisch war hervorragend, doch es war eindeutig nicht ihre Muttersprache. Wahrscheinlich stammte sie irgendwo aus Afrika, lebte aber schon eine ganze Weile in England. Bei näherem Bedenken erschien mir die Wendung »irgendwo aus Afrika« auf einmal unbeholfen und borniert, geradezu lächerlich. Laut ausgesprochen hätte sie vielleicht sogar wie eine Beleidigung geklungen. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich äußerst unwohl in meiner Haut. Doch dann dachte ich: Erstens hast du es ja nicht laut gesagt, oder? Und zweitens meint die Formulierung doch nur eins: Du bist dir halbwegs sicher, dass sie aus einem afrikanischen Land kommt, aber du weißt einfach nicht genug über afrikanische Länder, um dich genauer festzulegen.
»Darf ich Sie«, sagte Ayanna und zog meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, »ehe wir anfangen, fragen, ob das hier etwas kostet?«
»Mich zu engagieren?«
»Nein, ich meine die Beratung.«
Ich schüttelte den Kopf. »Bezahlen müssen Sie nur, wenn Sie mich engagieren. Meistens verlangen wir einen Vorschuss und stellen nach Abschluss der Leistung eine Rechnung über den Rest.«
»Verstehe …«, sagte sie ein wenig zögernd. »Und was immer ich Ihnen erzähle, ist vertraulich?«
»Wenn Sie sich entschließen, mich zu engagieren«, erklärte ich, »setzen wir einen Vertrag auf, der Ihnen Vertraulichkeit garantiert, vorher kann ich offiziell nichts zusagen.« Ich lächelte. »Aber außer uns beiden ist keiner im Raum, und wenn Sie nicht plötzlich ein schreckliches Verbrechen gestehen, dürfen Sie durchaus mit meiner Verschwiegenheit rechnen.«
Sie nickte. »Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich frage.«
»Überhaupt nicht«, sagte ich.
»Es ist nur … also, es ist immer besser zu wissen, woran man ist, oder?«
»Natürlich.« Ich sah sie an. »Okay, Mrs Osman …«
»Sagen Sie ruhig Ayanna.«
»Gut«, antwortete ich. »Dann bin ich John, einverstanden?«
Sie nickte wieder.
»Also, Ayanna«, fuhr ich fort, »wie kann ich Ihrer Seele Frieden geben?«
Zuerst erzählte sie mir von ihrem Neffen Jamaal, doch dann ging es plötzlich um ihre Schwester Sudi und dass es nicht Sudis Schuld sei, wenn sie ihre Kinder vernachlässigt habe, nachdem sie beide Somalia verlassen hatten … und nach kurzer Zeit war ich restlos verwirrt.
»Moment«, sagte ich und hob die Hände. »Ich komme ein bisschen durcheinander.«
»Entschuldigung«, sagte sie. »Es ist leider eine lange und ziemlich komplizierte Geschichte und ich weiß nicht recht, was Sie wissen müssen und was ich weglassen kann.«
»Okay«, sagte ich und nahm einen Stift. »Als Erstes muss ich wissen, worum es eigentlich geht.«
»Klar …«
Ich sah sie an und wartete darauf, dass sie weitersprach, doch sie schien immer noch unsicher, was sie erzählen sollte. »Geht es um Ihre Schwester?«, fragte ich.
»Nicht wirklich …«
»Das heißt, um Ihren Neffen?«
»Ja … ja, es geht um Jamaal.«
»Gut«, sagte ich. »Dann lassen Sie uns mit ihm anfangen. Er ist der Sohn Ihrer Schwester, korrekt?«
»Ja.«
»Der vollständige Name?«
»Jamaal Tan.«
Ich schrieb ihn auf. »Und der Name seiner Mutter?«
»Sudi Tan.«
»Wie alt ist Jamaal?«
»Siebzehn … oder anders gesagt, er war siebzehn. Er ist letztes Jahr gestorben.«
»Wie ist er gestorben?«
»Er wurde getötet, umgebracht.«
Ich starrte sie an. »Umgebracht?«
Sie nickte.
»Wo ist das passiert?«, fragte ich.
»Hier … in Hey.«
»Wann?«
»Am 27. August letzten Jahres«, antwortete sie. »Es war ein Sonntag.«
Ich schwieg einen Moment und dachte zurück an letztes Jahr, doch ich erinnerte mich nicht, etwas von einem Mord an einem Jungen im Teenageralter gehört zu haben, und fand das schwer zu glauben. In Hey gibt es zwar Tod und Gewalt, aber nicht mehr als in jeder anderen mittelgroßen englischen Stadt. Und ein Mord ist immer noch so selten, dass darüber groß berichtet wird, erst recht, wenn das Opfer ein Teenager ist. Ich hätte also irgendwas davon mitkriegen müssen, schließlich gehört es zu meiner Arbeit, dass ich weiß, was in der Stadt läuft.
»Was ist mit ihm passiert?«, fragte ich Ayanna.
»Jamaals Leiche wurde in einer Unterführung am Fluss gefunden«, sagte sie leise. »Er wurde furchtbar schlimm zusammengeschlagen, sexuell missbraucht und dann erstochen. Ein Mann, der am Sonntagmorgen mit seinem Hund unterwegs war, hat die Polizei gerufen.«
Ich zog die Augenbrauen zusammen. »Und das war wirklich im August letzten Jahres?«
»Ich werde ja wohl wissen, wann mein Neffe gestorben ist, Mr Craine.«
»Entschuldigung«, antwortete ich. »Ich verstehe nur nicht, dass ich bis heute nichts von dem Fall gehört habe.« Ich sah sie an. »Soweit ich weiß, hat in keiner Zeitung, weder hier vor Ort noch überregional, irgendetwas über den Tod von Jamaal Tan gestanden, und auch in den Nachrichten gab es nichts, weder im Fernsehen noch im Radio …«
»Da war aber ein Reporter«, sagte sie. »Ein junger Mann, er ist ein paar Tage nach dem Mord an Jamaal mit einem Fotografen zu mir in die Wohnung gekommen. Er sagte, er wäre von der Hey Gazette, und wollte einen Artikel über den Mord an meinem Sohn schreiben.«
»Er glaubte, Jamaal sei Ihr Sohn?«
Sie nickte. »Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich sagte, er soll wieder gehen. Er hat trotzdem immer weiter gefragt, aber als der Fotograf ein Bild von mir machte, habe ich den beiden die Tür vor der Nase zugeknallt.«
»Hat der Reporter danach noch mal versucht, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen?«
»Nein.«
»Wissen Sie seinen Namen?«
Sie schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern. »Ich glaube, er hieß Morton oder Morgan … irgendwie so.«
Ich notierte die Namen. »Und über Jamaal ist nie etwas in der Gazette erschienen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab in keiner Zeitung irgendwas gefunden.«
Ich dachte eine Weile darüber nach und fragte mich, ob es wirklich so unwahrscheinlich war, wie es mir vorkam. Womöglich irrte ich mich ja. Vielleicht passiert so was doch öfter als gedacht. Und wenn etwas nicht den Weg in die Nachrichten schafft, erfährt man eben nichts davon.
Ich schüttelte den Kopf. Ein siebzehnjähriger Junge, zusammengeschlagen, vergewaltigt, erstochen … und so ein Fall schafft es nicht in die Nachrichten? Das war definitiv ungewöhnlich.
Ich sah Ayanna an. Sie saß ganz still da und starrte auf ihren Schoß, ein Bild geduldig ertragenen langen Leids.
»Und die Polizei?«, fragte ich.
Sie sah mich an. »Sie waren mir gegenüber nicht sonderlich kooperativ.«
»Wieso nicht?«
»Ich hoffe, dass Sie das herausfinden.«
Ich schwieg, starrte sie an und erinnerte mich plötzlich an eine Frau namens Helen Gerrish, die vor etwas mehr als zwei Jahren in mein Büro gekommen war. Ich sah Helen wieder vor mir, wie sie auf demselben Stuhl saß wie jetzt Ayanna und mir von ihrer Unzufriedenheit mit der Polizei erzählte. Auch sie hatte mich gefragt, ob ich etwas herausfinden könne …
Ich hatte viel für sie herausgefunden. Und noch mehr für mich selbst. Ich hatte Geister wachgerufen, von denen mich einige noch immer heimsuchten, und ich überlegte für einen Augenblick, ob alles wieder von vorn losgehen würde.
»Okay«, sagte ich zu Ayanna und schob die Erinnerungen beiseite. »Erzählen Sie mir alles, was Sie über Jamaals Tod wissen.«
Sie wusste, dass einundzwanzig Mal auf ihn eingestochen wurde und mindestens vier der Stichwunden tödlich waren. Sie wusste, dass er mehrfach geschlagen und getreten und mit irgendeinem stumpfen Gegenstand brutal an Kopf und Körper verletzt wurde, sehr wahrscheinlich mit einem Baseballschläger. Er hatte einen Schädelbruch erlitten, hatte drei gebrochene Rippen und eine geplatzte Milz, und es gab Indizien dafür, dass er auch vergewaltigt worden war. In seinen Taschen hatte man achtundzwanzig Päckchen Heroin und dreizehn Tütchen Crack gefunden. Außerdem wusste Ayanna noch, dass im Zusammenhang mit dem Mord an Jamaal nie irgendjemand verhaftet oder verurteilt worden war.
Ich schrieb das alles auf und dann bat ich sie, mir ihre Gespräche mit der Polizei zu schildern. Sie erzählte, der ermittelnde Beamte, ein gewisser Detective Inspector Gavin Lilley, habe am Tag, als Jamaals Leiche gefunden wurde, relativ lange mit ihr und Jamaals älterem Bruder Hassan gesprochen. Anfangs habe er auch ganz verständnisvoll und sympathisch gewirkt.
»Er hat sich dafür entschuldigt, dass er so kurz nach Jamaals Tod so viele Fragen stellen muss, doch er meinte, es wäre wichtig, möglichst schnell möglichst viel in Erfahrung zu bringen. Nur so könnte man herausfinden, was wirklich passiert ist.«
Ich nickte und notierte mir Lilleys Namen. Persönlich kannte ich ihn nicht, aber ich hatte schon von ihm gehört.
»Ich habe versucht, all seine Fragen so gut wie möglich zu beantworten«, fuhr Ayanna fort, »aber es war … na ja, es war schwierig. Ich muss sehr vorsichtig sein.«
»Wie meinen Sie das?«
»Na ja, das ist wie gesagt eine lange und komplizierte Geschichte …«
Ich lächelte. »Wenn Sie Zeit haben, ich bin bereit.«
Sie seufzte. »Meine Schwester und ich sind 1999 nach England gebracht worden, um hier als Hausangestellte für einen reichen russischen Geschäftsmann zu arbeiten. Als wir in London ankamen, nahm uns der Mann, der alles arrangiert hatte, die Pässe ab und sagte, wir würden sie erst wiederbekommen, wenn wir ihm einen bestimmten Betrag bezahlt hätten, den wir ihm für das Herbringen, die Beschaffung unserer Unterkunft und der Arbeitsstelle schuldeten.« Ayanna schüttelte den Kopf. »Er wollte so viel Geld, dass es Jahre gedauert hätte, das abzubezahlen, selbst wenn wir Geld verdient hätten, aber der Russe gab uns keinen Penny.«
»Sie haben umsonst gearbeitet?«
Sie nickte. »Wir waren nicht die Einzigen. Die meisten andern kamen aus Afrika oder Osteuropa und wir waren alle in derselben Situation. Allen war der Pass abgenommen worden, sodass wir uns nicht an die Behörden wenden konnten. Uns wurde gesagt, wenn wir ohne Papiere zur Polizei gingen, würden wir höchstwahrscheinlich im Gefängnis landen. Und die, die Kinder hatten, so wie Sudi, bekämen ihre Kleinen wahrscheinlich nicht wieder zu Gesicht. Es gab auch noch üblere Drohungen – Geschichten von Leuten, die trotzdem versucht hatten, zur Polizei zu gehen, oder anderen, die das Haus verlassen hatten, um sich auf eigene Faust durchzuschlagen, und danach einfach spurlos verschwunden waren.« Ayanna seufzte wieder. »Also haben wir getan, was man von uns verlangt hat. Wir haben geputzt, gekocht und auf Partys Getränke serviert. Wir haben den Mund gehalten. Den ganzen Tag über haben wir gearbeitet und nachts in einem Anbau auf der Rückseite des Hauses geschlafen …« Sie senkte den Blick. »Zwei- oder dreimal die Woche wurden am frühen Abend ein paar von den jüngeren Frauen aus dem Anbau geholt – wir sahen sie erst spät am nächsten Tag wieder. Sudi war fast immer unter denen, die geholt wurden. Niemand hat darüber gesprochen, aber wir wussten alle, was das hieß.«
»Zwangsprostitution?«
Ayanna nickte. »Das war alles zu viel für Sudi. Sie hatte schon in Somalia eine unglaublich gewalttätige Ehe und wollte hauptsächlich wegen ihrem Mann aus Somalia weg. Und jetzt wurde sie hier wieder geschändet und vergewaltigt … das war einfach zu viel für sie. Sie kümmerte sich um nichts mehr – nicht um sich, nicht um ihre Kinder oder um mich … sie hatte einfach aufgegeben. Sie verbrachte immer mehr Zeit getrennt von uns, manchmal mit dem Russen, aber meistens mit Freunden von ihm oder Geschäftskollegen … sie wurde herumgereicht wie ein begehrtes Spielzeug. Die Männer vergnügten sich mit ihr, steckten sie in aufreizende Kleider, taten mit ihr, was sie wollten, und ließen sie wegschaffen, wenn sie fertig waren. Die wenigen Male, die ich sie wieder im Haus sah, war sie fast immer auf Drogen. Damals wusste ich noch nicht, dass es Heroin war, ich merkte nur, dass das, was sie nahm oder kriegte, ihr langsam das Leben aussaugte. In der Zwischenzeit habe ich mich um ihre beiden Jungs gekümmert. Manchmal sahen sie ihre Mutter wochenlang nicht, und selbst wenn … na ja, Sudi war einfach nicht mehr in der Lage, für sie da zu sein.« Ayanna holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Selbst als wir es endlich geschafft haben, von dem Russen wegzukommen, wurde es nicht viel besser. Sudi schaffte es nicht mehr.«
»Wie sind Sie weggekommen?«, fragte ich.
»Eines Nachts hat er das Haus einfach aufgegeben – er räumte es eilig leer, brauste davon und ließ uns zurück.« Sie zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich hatte er einen Tipp bekommen, dass irgendwas passieren würde – eine Razzia der Polizei, der Finanzbehörden oder ein Überfall rivalisierender Gangster. Aber wir blieben nicht da, um es herauszufinden. Wir vier gingen mit einer Nigerianerin, die meinte, sie würde jemanden in Southend kennen, der uns vielleicht helfen könnte …« Ayanna lächelte. »Wir wussten damals nicht mal, wo Southend lag, geschweige denn, wie wir dort hinkommen sollten, aber irgendwie haben wir es geschafft.« Ihr Lächeln verschwand. »Doch wie gesagt, für Sudi war es zu spät. Sie war inzwischen schwer heroinabhängig und kannte nur eine Möglichkeit, an das Zeug ranzukommen – ihren Körper zu verkaufen. Ich habe alles versucht, um ihr zu helfen, aber es war einfach sinnlos. Vor fünf Jahren ist sie dann an einer Überdosis gestorben.«
Ich nickte, traurig, doch nicht überrascht.
»Ich habe für Hassan und Jamaal getan, was ich konnte«, fuhr Ayanna fort und schniefte eine Träne weg. »Ich habe gearbeitet, so viel es nur ging, ich habe dafür gesorgt, dass wir eine Unterkunft hatten, ich habe es sogar geschafft, die Jungs ab und zu in die Schule zu schicken … aber es ist schwer, ein normales Leben zu führen, wenn man kein Recht hat, in England zu sein. Man bekommt keine anständige Arbeit, alles muss bar auf die Hand gehen, und wenn du die Miete nicht rechtzeitig zahlst oder der Eigentümer dich einfach aus seiner Wohnung haben will, kannst du nichts dagegen machen.« Sie seufzte. »Ich glaube, die letzten fünf Jahre haben wir an mindestens sechs verschiedenen Orten gewohnt – in Southend, Chelmsford, Harwich, Jaywick …«
»Hätten Sie sich nicht an die zuständigen Behörden wenden können?«, fragte ich. »Ich meine, wenn Sie denen erzählt hätten, wie Sie nach England gekommen sind, und ihnen die ganze Situation erklärt hätten …?«
Sie lächelte schief. »Und was, glauben Sie, hätten die Behörden mit uns gemacht?«
»Keine Ahnung«, antwortete ich.
»Wissen Sie irgendwas über Somalia, Mr Craine?«
»Nicht wirklich«, gab ich zu. »Ich lese Zeitung und schaue die Nachrichten, also habe ich eine gewisse Vorstellung, was dort los ist, aber ich würde nicht sagen, dass ich etwas über das Land weiß.«
»Manchmal ist es besser, nichts zu wissen«, sagte sie traurig. »Es gibt so viel Grausamkeit und Gewalt auf der Welt. Jeden Tag, jede Stunde geschehen so viele Gräuel, so viele unaussprechliche Dinge … Wenn wir von jeder einzelnen menschenverachtenden Tat wüssten, wäre das nicht zu ertragen.«
Darauf hatte ich keine Antwort, deshalb saß ich nur erschüttert da und wartete darauf, dass sie fortfuhr.
»Somalia ist meine Heimat, Mr Craine«, sprach sie weiter. »Es ist mein Land, dort bin ich geboren. Aber ich liebe mein Land nicht und trotz allem, was ich hier durchgemacht habe, will ich nicht wieder zurück. Und für einen jungen Menschen wie Hassan ist es ganz sicher auch kein guter Ort.«
»Verstehe«, sagte ich, »also mussten Sie vorsichtig sein, was Sie DI Lilley erzählten, aus Angst, abgeschoben zu werden.«
Sie nickte. »Ich hab ihm so viel gesagt, wie ich konnte, doch als er anfing, mich genauer nach unserer Vergangenheit auszufragen, habe ich möglichst vage geantwortet. Mir war sowieso nicht klar, was das alles mit dem Mord zu tun nicht
Dieses Buch ist ein Werk der Fiktion.
Jede Ähnlichkeit der Figuren mit realen Personen wäre rein zufällig.