Jo Leigh, Nancy Warren, Isabel Sharpe, Kira Sinclair
TIFFANY HOT & SEXY BAND 44
IMPRESSUM
TIFFANY HOT & SEXY erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
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Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: 040/60 09 09-361 Fax: 040/60 09 09-469 E-Mail: info@cora.de |
| Geschäftsführung: | Thomas Beckmann |
| Redaktionsleitung: | Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.) |
| Produktion: | Christel Borges |
| Grafik: | Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto) |
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY HOT & SEXY
Band 44 - 2015 by HarperCollins Germany, Hamburg
© 2014 by Jolie Kramer
Originaltitel: „Seduce me“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: BLAZE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Sandra Roszewski
© 2014 by Nancy Warren
Originaltitel: „Final score“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: BLAZE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Renate Moreira
© 2014 by Muna Shehadi Sill
Originaltitel: „Nothing to hide“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: BLAZE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Ulrike Pesold
© 2014 by Kira Bazzel
Originaltitel: „Testing the limits“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: BLAZE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Alina Lantelme
Abbildungen: Felix Wirth / Corbis, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733750732
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Natalie ist eigentlich nicht sein Typ. Viel zu brav! Trotzdem findet Max sie unwiderstehlich. Vielleicht weil es eine besondere Herausforderung ist, sie zu einem One-Night-Stand zu verführen?
Dylan liebt die Gefahr. Aber die Flammen, die zwischen ihm und der bildhübschen Cassie Price unkontrollierbar lodern, jagen sogar dem einsatzerprobten Feuerwehrmann Angst ein …
Jonas ringt nach Atem. Allie, die Freundin seines Bruders, modelt für ihn Dessous! Entzückende Kreationen aus Spitze, besonders das eine, das durchsichtige, das nicht viel der Fantasie überlässt …
Finger weg! Aber egal, wie oft Jace sich das sagt: Er begehrt Quinn, die Frau seines verstorbenen Bruders. Als sie in Gefahr gerät, schwört er sich: Wenn sie das überleben, wird er ihr seine Gefühle gestehen. Wenn …

„Okay, Ladies!“ Shannon Fitzgerald, in ganz New York bekannt als die Erfinderin des heißesten Dating-Trends der Stadt, hielt eine offene Schachtel in die Höhe. „Seid ihr bereit?“
Niemand antwortete und Natalie Gellar war sich fast sicher, dass niemand im Raum auch nur zu atmen wagte. Jede der vierundzwanzig hier versammelten Frauen lehnte sich vor, den Blick fest auf die Schachtel in Shannons Händen gerichtet.
Natalie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Sie war wild entschlossen, das Date des Jahrhunderts zu ergattern. Aber genau den Plan hatten alle anderen Frauen hier auch.
„Auf die Plätze … fertig …los!“
Shannon kippte den Inhalt der Box auf die in der Mitte des Raumes zusammengeschobenen Tische. Es waren kleine Kärtchen, und die Frauen stürzten sich darauf, als hinge ihr Leben davon ab.
Natalie schnappte sich so viele Karten, wie sie bekommen konnte. Atemlos überflog sie die Beschreibungen der Männer, warf Anwälte, Bankangestellte und Musiker sofort wieder zurück.
Beim Wort „Bibliothekar“ machte ihr Herz einen Sprung. Sie hielt inne und las weiter. Er suchte eine feste Beziehung, liebte es zu kochen und wirkte auch sonst wie jemand, der ganz genau zu ihr passte. Ein Mensch, den sie gerne besser kennenlernen würde.
Sie atmete tief durch. Zeit, die Karte umzudrehen, und sich das Foto von Max Zimm anzusehen. Sie versuchte, nicht zu viel zu erwarten. Der erste Eindruck war ohnehin meist falsch, und es war immer das Herz, das zählte. Nicht die Verpackung.
Mit wild pochendem Herzen wendete sie die Karte – und schnappte fast nach Luft vor Überraschung.
Max liebte nicht nur Bücher, er sah auch noch unverschämt gut aus!
„Wen hast du da?“, fragte in diesem Moment Denise, Natalies beste Freundin.
Natalie zeigte ihr die Karte. „Er heißt Max. Und er sieht gut aus, findest du nicht auch?“
„Allerdings! Meine Güte, den würde ich auch nicht von der Bettkante schubsen.“
Natalie atmete tief durch. „Wie kann es sein, dass dieser umwerfende Kerl in Manhattan lebt und wir wissen nichts davon? Wir kennen hier doch jeden in der Buchbranche!“
Denise zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber das Kennenlernen sollten wir nachholen.“
Natalie runzelte die Stirn. „Da stimmt ganz sicher etwas nicht.“
„Blödsinn. Vielleicht arbeitet er nur für eine kleine Bücherei. Oder er ist ein Geheimagent.“ Denise grinste breit.
Natalie schnaubte leise. „Okay, vielleicht ist er auch neu in der Gegend.“
„Wow, wer ist denn das?“ Iris Corcoran, eine gemeinsame Freundin, stellte sich zu Denise und Natalie. „Ich hoffe, er hat einen Zwillingsbruder!“
Natalie lächelte und umfasste die Karte ein wenig fester.
„Ich dachte, du gehst nicht nach dem Äußeren?“
„Tue ich auch nicht“, antwortete Natalie. „Der Text auf der Rückseite hat mich überzeugt.“
Denise schnaubte leise, und Natalie lachte.
„Okay, zugegeben, es ist nicht gerade schlecht, dass er so gut aussieht. Aber ich hätte mich auch sonst für ihn interessiert.“
„Es gibt eine Menge interessante Männer hier im Angebot“, sagte Denise und hielt die Karte hoch, die sie für sich gewählt hatte. Darauf war ein attraktiver Mann mit einem sympathischen Lächeln zu sehen. „Er spielt Klarinette im American Symphonic Orchestra.“
„Niedlich“, sagte Iris nach einem Blick. „Aber wisst ihr, was ich am spannendsten finde? Jeder der Männer auf diesen Karten wurde von einer Frau in dieser Gruppe vorgeschlagen. Es sind Leute aus dem Freundeskreis. Das ist eine richtig schöne Sache.“ Sie legte den Kopf schief und blickte Natalie an. „Entschuldige übrigens, dass ich mich nicht gemeldet habe, als du und Oliver euch getrennt habt. Ich hatte einfach so viel um die Ohren.“
Natalie schluckte kurz. „Das ist schon in Ordnung. Es war besser so. Wir haben einfach nicht zusammengepasst.“ Sie lächelte. „Und um ehrlich zu sein: Max kann so gut aussehen, wie er will. Wenn wir nicht miteinander harmonieren, dann kann er mir gestohlen bleiben. Ich gehe keine falschen Kompromisse mehr ein. Nie wieder.“
Max seufzte leise und streckte sich. Er sollte aufstehen. Duschen. Irgendetwas Sinnvolles tun.
Es war der dritte Tag seines Urlaubs und es fühlte sich merkwürdig an, den stressigen Alltag hinter sich zu lassen. Es kam ihm vor, als hätte er in den letzten Jahren nur noch gearbeitet. Mit Ruhe konnte er überhaupt nicht mehr umgehen. Zugleich fühlte er sich erschöpft und war nicht einmal mehr in der Lage, zu entscheiden, was er anziehen sollte, oder worauf er Hunger hatte.
Es war dringend Zeit für eine Veränderung, das war ihm klar. Er konnte so nicht weitermachen. Die Arbeit fraß ihn regelrecht auf. Er hatte weder Zeit für seine Freunde, noch für seinen Bruder Mike, und an ein Familienleben welcher Art auch immer war überhaupt nicht zu denken. Doch was genau er ändern sollte, war ihm ein Rätsel. Er fühlte sich in einer Welt gefangen, die er selbst gewählt hatte. Das war vollkommen verrückt.
Max griff nach seinem Handy und bestellte bei einem Lieferservice einen Burger mit Pommes Frites. Das war leichter, als vor die Tür zu gehen. Wie konnte er nur so erschöpft sein? Alles war zu viel. Vielleicht war er doch krank?
Oder es ist das Ergebnis von konstanten 100-Stunden-Wochen über die letzten drei Jahre …
Es hatte sich gelohnt, ja. Er hatte einen verdammt guten Job gemacht, er war unentbehrlich geworden, und alle wussten es.
Warum nur machte ihn das nicht glücklich? Wieso fühlte er sich so leer?
Max stemmte sich vom Sofa hoch und ging duschen. Danach fühlte er sich besser. Vielleicht würde er später doch noch vor die Tür gehen. Auf ein Bier oder zwei. Ein paar hübsche Frauen ansprechen. Und sehen, was der Abend noch so brachte.
Nur wenige Minuten später verwarf er den Gedanken wieder. Er fühlte sich todmüde. Hübsche Frauen hin oder her, er war nicht in der Stimmung für Gesellschaft. Vielleicht morgen. Oder in ein paar Tagen. Wenn er wieder er selbst geworden war.
Natalie zückte ihr Handy. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie hatte erfahren, dass Tracy Jackson, die Frau, die Max Zimm für das Kartendate vorgeschlagen hatte, geschäftlich in Toronto war. Die Stadt lag in der gleichen Zeitzone, und es war erst sieben Uhr am Abend. Vielleicht eine gute Gelegenheit, um noch etwas über Max herauszufinden, bevor sie ihn kontaktierte.
„Hallo?“
„Hi Tracy, hier ist Natalie Gellar. Ich bin hier gerade bei dem Trading Cards Event.“
„Oh, wie schön. Wie läuft es?“
Tracy klang sympathisch und Natalie merkte, dass sie sich ein wenig entspannte. „Wunderbar, danke. Ich hoffe, ich störe dich nicht?“
„Nein, überhaupt nicht. Ich warte auf ein Taxi, das gleich kommen müsste. Hast du einen von meinen Jungs ausgewählt?“
„Ja, Max Zimm.“
Tracy lachte. „Max ist wunderbar. Wirklich. Er ist haargenau so wie auf der Karte beschrieben. Ruf ihn einfach an, du wirst begeistert sein. Oh, mein Wagen ist da, ich muss los. Kann ich dich Samstag zurückrufen?“
„Ja, das würde mich freuen. Danke dir. Bis dann.“
Natalie beendete das Gespräch und blickte erneut auf die Karte mit Max’ Foto. Er war wirklich gut aussehend mit seinen dunklen, leicht zerzausten Haaren und diesem anziehenden Lächeln, das um seinen sinnlichen Mund spielte. Doch am meisten faszinierten Natalie seine Augen: Ein ungewöhnliches Grün ganz dicht an der Pupille, das von tiefem Blau umrahmt wurde. Natalie hatte nie zuvor jemanden mit solchen Augen gesehen, und sie konnte sich nicht erinnern, dass ein Blick von einem Foto sie jemals so in den Bann gezogen hatte. Wie es wohl wäre, Max persönlich zu treffen und direkt in diese Augen zu sehen?
Sie schluckte schwer bei dem Gedanken, ihn anzurufen. Es kostete sie ohnehin immer Überwindung, und bei einem Mann wie Max wurde die Sache nicht leichter.
Doch sie würde sich bei ihm melden. Gerade, weil die Nervosität ihr schon beim Gedanken daran die Luft abschnürte. Sie musste sich überwinden und ein Risiko eingehen. Das war sie sich selbst einfach schuldig.
Max war wild entschlossen, an diesem Tag endlich wieder sein Leben in den Griff zu bekommen. Er erledigte einige Einkäufe und nahm sich vor, danach mit dem Taxi in ein Restaurant an der Upper Eastside zu fahren. Er hatte Lust auf thailändisches Essen, aber er wollte es an diesem Tag nicht in seinem Wohnzimmer, so praktisch ein Lieferservice auch war. Er musste endlich wieder dafür sorgen, dass er nicht vollkommen vereinsamte.
Leider stellte er im Lauf des Tages fest, dass auch seine Freundschaften die letzten arbeitsreichen Monate nicht unbeschadet überstanden hatten. Selbst Beth, eine Freundin, mit der er ab und an auch im Bett gelandet war, wimmelte ihn ab. Er musste sich eingestehen, dass er nie nachgefragt hatte, ob sie inzwischen vielleicht in einer Beziehung war – oder was sich sonst in der ganzen Zeit ereignet hatte. Es war, als wäre er auf einem anderen Planeten gewesen, auf dem nur die Arbeit zählte.
Frustriert stellte er fest, dass sein letzter Sex ebenfalls Monate her war. Es musste sich dringend etwas ändern! Wenn er nur wüsste wie.
Er winkte ein Taxi heran, stieg ein und nannte dem Fahrer die Restaurantadresse. Als sie sich gerade in den dichten New Yorker Verkehr einfädelten, klingelte Max’ Handy. Er kannte die Nummer, die auf dem Display angezeigt wurde, nicht, aber er ging ran.
„Hallo?“
„Spreche ich mit Max?“
„Ja.“
„Hallo, hier ist Natalie. Ich habe deine Karte bei der Trading Card Group gezogen und dachte, ich melde mich einfach einmal bei dir.“
Du liebe Güte! Wie hatte er dieses Date-Spektakel vergessen können? Dieser Anruf kam wie ein Geschenk des Himmels! „Oh! Hi, Natalie. Freut mich, dass du mich ausgesucht hast.“
„Naja, welche Frau würde das nicht?“ Sie klang ein wenig nervös, und Max lachte. „Eine Menge, da bin ich mir sicher.“
Sie räusperte sich. „Es tut mir leid, ich habe nicht viel Zeit, ich muss gleich zu einer Besprechung. Ich wollte mich nur melden, weil ich Angst hatte … dass ich mich später vielleicht nicht mehr traue.“
„Du schlägst dich doch gerade sehr wacker.“ Interessant, dass sie so ehrlich war und ihre Nervosität zugab. Doch noch interessanter war, dass Max das Gefühl hatte, gerade aus dumpfem Schlaf zu erwachen.
„Ich bin nicht gerade geübt darin, Dates auszumachen“, hörte er sie lachend sagen. „Aber wie wäre es mit einem gemeinsamen Essen? Morgen Abend?“
„Das klingt wunderbar“, antwortete Max. „Sehr gerne. Du suchst das Restaurant aus, und wir treffen uns dort.“
„Ernsthaft?“
„Ja. Ernsthaft. Ich freue mich auf ein Essen mit dir. Und dann sehen wir weiter.“
„Gut“, antwortete Natalie. „Lass es uns ganz entspannt angehen, okay? Wie wäre es um sieben bei Lviv? Das ist in der Bowery.“
Max hatte davon gehört, war aber noch niemals in dem Lokal gewesen. Osteuropäische Küche war ihm neu. „Ja, in Ordnung“, sagte er. „Du wirst mich finden müssen, denn ich habe ja keine Ahnung, wie du aussiehst.“
„Und, macht dich das nicht nervös?“
„Nein. Eher neugierig.“
„Du bist ein mutiger Kerl.“
Er lachte. „Nicht immer. Aber darf ich fragen, warum du mich aus all den Karten ausgewählt hast?“
Natalie schwieg kurz, dann sprudelte es regelrecht aus ihr heraus. „Ich mochte, was du geschrieben hast. Und was dir wichtig ist. Aber ich muss jetzt los, in Ordnung? Die Besprechung wartet. Wir sehen uns morgen.“
„Ja. Ich freue mich.“
Sie atmete tief durch: „Abgesehen davon, dass ich eine Heidenangst habe – ja, ich freue mich auch, Max.“ Dann legte sie auf.
Max starrte einen Moment verdutzt aus dem Taxifenster. Wer war diese Frau? Sie schien schüchtern zu sein, was sie von den Frauen unterschied, die er sonst traf. Und trotzdem kontaktierte sie ausgerechnet ihn. Er war gespannt auf das Treffen. Und wenn er ehrlich war, dann hatte er nur in Bezug auf seine Erwartungen ein klein wenig gelogen.
Sollte sie ihm gefallen, dann hätte er nichts dagegen, gleich am ersten Abend mit ihr im Bett zu landen. Und er war sich sicher, dass sie nur die erste von vielen Frauen war, mit der er sich unverbindlich treffen würde. Dieses Konzept der Dating-Cards war einfach fabelhaft. One-Night-Stands, keine Erwartungen, keine Verpflichtungen.
Er lehnte sich im Sitz zurück. Seine Laune war plötzlich deutlich besser als noch vor wenigen Minuten. Was so ein einziger Anruf nicht alles verändern konnte.
„Und? Was meinst du?“
Fred blickte auf und schüttelte den Kopf. „Das geht besser.“
Natalie runzelte die Stirn und betrachtete sich im Spiegel. „Wie meinst du das?“
„Nimm das rote Kleid. Es betont deinen Busen mehr.“
Natalie schnaubte leise. „Es geht aber nicht um meinen Busen. Wir treffen uns, um uns ein bisschen besser kennenzulernen. Das ist alles.“
„Schätzchen, es geht immer um Brüste. Auch, wenn niemand das zugibt.“ Fred lehnte sich seufzend zurück. „Okay, du siehst super aus. Wie immer! Aber das rote Kleid würde definitiv mehr Eindruck machen. Zieh es an, und dazu die schwarzen High Heels. Und vergiss den Lipgloss nicht.“ Er fasste sich an die Stirn. „Wieso muss ich das eigentlich sagen? Wo ist Denise?“
„Auf einer Hochzeit in Kalifornien.“ Natalie verzog die Mundwinkel. „Okay, dann ziehe ich also das rote Kleid an. Auf deine Verantwortung.“
Ihr Nachbar grinste breit. „Braves Mädchen.“ Dann verließ er das Zimmer.
Natalie zog sich seufzend um. Sie kannte niemanden, der besser darin war, Mode zu beurteilen, als Fred. Er hatte sicher recht. Aber sie wollte eigentlich nicht nur mit ihren Brüsten beeindrucken … Sie wollte, dass Max sie als attraktive Frau wahrnahm, aber nicht als eines der Mädchen, die leicht zu haben waren. Aber sie wollte auch, dass sie beide einen Abend hatten, der unvergesslich sein würde. Was immer dafür nötig war, Natalie würde es tun.
Die Bowery lag nicht weit von Max’ Wohnung entfernt. Der laue Maiabend lud ein, den Weg zu Fuß zu gehen. Prickelnde Vorfreude auf das Treffen mit Natalie erfüllte Max. Er war sehr gespannt darauf, was ihn erwartete.
Er betrat das Lokal und blickte sich um. Einige Tische waren bereits besetzt, die Atmosphäre war entspannt – doch nirgendwo saß eine Frau, die auf ihn zu warten schien. Er beschloss, an die Bar zu gehen. Von dort hatte er einen guten Blick auf die Tür.
Nur wenige Minuten später wurde die Tür geöffnet und eine Frau kam herein. Max spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann.
Wow!
Sie war ein wenig kurviger als die meisten, mit denen er bisher ausgegangen war, aber gerade das gefiel ihm. Sie trug ein umwerfendes rotes Kleid und schwarze High Heels, die ihre schönen Beine betonten. Lange dunkle Haare fielen ihr in weichen Wellen bis auf die Schultern.
Max biss sich auf die Lippen. Verdammt. Was, wenn diese Frau jetzt gleich auf einen anderen Mann zusteuerte, und die wirkliche Natalie ihn dann enttäuschte? Er hatte sich ganz locker auf diesen Abend einlassen wollen. Aber schon jetzt merkte er, dass er natürlich Erwartungen hegte.
Er drehte sich zur Bar um. Nur Sekunden später räusperte sich jemand hinter ihm. Max wirbelte herum. Es war tatsächlich die Frau in Rot …
„Natalie, hoffe ich?“, sagte er mit einem Lächeln. Sie nickte und reichte ihm die Hand zur Begrüßung.
Max nahm sie und genoss die kurze Berührung. „Es freut mich, dich persönlich zu treffen“, sagte er. „Ich kann es kaum erwarten, mehr über dich zu erfahren.“
Natalie lächelte. „Da habe ich einen kleinen Vorsprung.“
„Nicht für lange.“
Eine Kellnerin begrüßte Natalie mit einer herzlichen Umarmung. Sie wurden an einen ruhigen Tisch in einer Ecke gebracht.
Max blätterte in der Karte. „Möchtest du Wein zum Essen?“, fragte er.
Natalie nickte. „Sehr gern. Rot wäre mir lieb, aber ich bin flexibel.“
Ein Lächeln zuckte kurz um seinen Mundwinkel. „Ich liebe flexible Frauen.“
Natalie errötete leicht.
„Warst du schon einmal in einem osteuropäischen Restaurant?“
Max schüttelte den Kopf. „Nein, noch nie. Ich bin sehr gespannt auf das Essen.“
„Wenn du Fragen hast, immer raus damit.“
„Okay“, sagte er. „Dann fange ich einmal an zu fragen. Bin ich der erste Mann aus dem Trading Cards – Universum, mit dem du ausgehst?“
Natalie blinzelte überrascht. Dann nickte sie. „Ja. Das bist du.“
Max lehnte sich vor und blickte ihr tief in die Augen. „Dann werde ich mein Bestes geben, um diesen Abend unvergesslich werden zu lassen.“
Er sah, wie Natalies Atem kurz stockte. Mit einem Schmunzeln wandte er sich wieder der Karte zu. „Was sind Studenetz?“
Natalie straffte sich. Auch in ihrem Mundwinkel spielte kurz ein vielsagendes Lächeln. „Fisch in Aspik“, antwortete sie.
„Klingt nach einer Herausforderung.“
Natalie nickte. „Ich würde dir die Verenyky empfehlen. Teigtaschen. Und wenn du dich traust, kannst du die Borschtsuppe probieren, die ich bestellen werde.“
„Ganz sicher traue ich mich.“
Natalie musterte ihn. „Ein mutiger Mann. Das klingt vielversprechend. Dabei hat der Abend doch gerade erst begonnen.“
Ihre Zungenspitze fuhr ganz kurz über ihre Unterlippe, und Max spürte den sehnlichen Impuls, sie zu küssen. Diese wunderbar sinnlichen Lippen mit den seinen zu erobern und Natalie zu schmecken, als wäre sie ein köstliches Dessert.
Er räusperte sich. „Du bist dran“, sagte er.
„Womit?“
„Erzähl mir etwas von dir.“
Natalie blickte kurz auf die Tischplatte, dann wieder zu Max. „Zuerst solltest du wissen, dass das hier nicht einfach für mich ist“, begann sie zögerlich. „Ich bin nicht gerade ein Kommunikationstalent.“
„Sondern?“, fragte Max.
„Ich bin eher introvertiert. Zurückhaltend.“ Sie atmete tief durch. „Deshalb habe ich auch dieses Restaurant hier vorgeschlagen. Ich kenne die Besitzer und ich bin oft hier. Das gibt mir ein wenig Sicherheit, wenn ich nervös bin. So wie jetzt.“
„Das klingt doch sehr vernünftig“, sagte Max.
Natalie schenkte ihm ein Lächeln. „Beginnen wir also mit der für mich einfachsten Antwort. Ich mag Filme.“
Max hob die Brauen. „Tatsächlich? Ich hätte jetzt eher auf Bücher getippt.“
„Ich liebe Bücher, ja. Aber Filme haben mich schon immer noch mehr begeistert. Die alten Schwarz-Weiß-Filme aus den Zwanziger- bis Vierzigerjahren. Ich arbeite in einem Filmarchiv, es ist mein absoluter Traumjob. Ich möchte niemals etwas anderes machen.“
„Es ist eine Weile her, dass ich zuletzt im Kino war und mir alte Filme angesehen habe“, antwortete Max. „Ich hatte wirklich viel zu tun in letzter Zeit. Aber ich kenne einige Stummfilme und ich habe die Retrospektive von Buster Keaton gesehen.“
Natalies Lächeln wurde breiter. „Oh ja, die war wunderbar. Ich habe daran mitgearbeitet. Ich mache viele unterschiedliche Dinge im Archiv. Manchmal gebe ich sogar Workshops zum Thema Filmrestauration. Und ich leite Führungen.“
Max sah das Funkeln in ihren Augen und fühlte sich spontan noch mehr zu ihr hingezogen. Es war wunderbar, dass ein Mensch so sehr für eine Leidenschaft brannte. Er wollte unbedingt mehr von Natalie erfahren.
„Und du? Als Bibliothekar hast du ja ähnliche Aufgaben wie ich im Archiv.“
Max runzelte irritiert die Stirn. „Bibliothekar? Wie kommst du darauf? Ich bin Anwalt.“
Sie starrte ihn an. „Wie bitte?“ Sie zog die Karte aus der Tasche und blickte darauf. „Du bist nicht Max Zimm?“
Max schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Mein Name ist Max Dorset.“
Natalie schluckte. „Das verstehe ich nicht.“
„Ich auch nicht.“ Er deutete auf die Karte. „Das ist definitiv mein Foto, ja. Aber offensichtlich stimmt der Rest nicht.“
„Es ist nicht deine Schuld“, sagte Natalie leise. „Anscheinend wurde etwas verwechselt.“
„Was steht denn auf der Karte?“, fragte Max.
Natalie schwieg einen Moment. Sie war leichenblass geworden. „Ich hätte bei dieser verrückten Sache niemals mitmachen dürfen“, brach es schließlich aus ihr heraus.“ Sie stand auf. Ihre Hände zitterten. „Es tut mir leid. Ich wünsche dir einen guten Abend.“
Bevor Max es verhindern konnte, stürmte Natalie bereits zur Tür.
Sie hätte wissen müssen, dass es zu perfekt gewesen wäre!
Wie hatte sie nur so dumm sein können? Zu glauben, dass es dort draußen den richtigen Mann für sie gab! Jemanden, der wirklich zu ihr passte, und der sie auch noch körperlich anzog. Vielleicht sollte sie doch einfach zu Oliver zurückkehren. Er war wenigstens verlässlich.
Warum nur hatte sie Max nicht beim Nachnamen genannt, als sie ihn angerufen hatte? Dann wäre all das nicht passiert!
„Natalie! Bitte warte!“
Max lief ihr nach. Gott bewahre! Dabei war das Letzte, was sie wollte, einen dieser schnöseligen Anwälte.
Sie spürte seine Hand auf ihrem Arm. „Bitte! Warte!“
Langsam drehte sie sich um. Sie fühlte sich bis auf die Knochen blamiert. „Ich muss nach Hause“, sagte sie leise. „Es tut mir leid, dass ich deine wertvolle Zeit verschwendet habe. Das war nicht meine Absicht.“
„Dafür kannst du doch nichts!“
„Ich denke nicht, dass du jemanden wie mich suchst“, fuhr sie fort.
„Woher willst du das wissen?“
Ihre Blicke begegneten sich, und Natalie sah, dass in Max’ Augen keine Belustigung stand. Nur der ernsthafte Wunsch, sie möge bleiben.
„Ich denke nicht, dass du an festen Beziehungen interessiert bist, oder?“
Er straffte sich. „Eigentlich nicht. Im Moment nicht. Aber ich hatte mich auf einen schönen Abend in Gesellschaft einer faszinierenden Frau gefreut. Und du bist sehr faszinierend, Natalie. Ich verstehe nicht, warum es jetzt so plötzlich enden soll.“
Natalie lächelte traurig. „Ich bin nicht der Typ Frau, die du suchst.“
„Ich wusste nicht, dass ich einen Typ Frau habe. Und um ehrlich zu sein: Wenn ich mich nicht gut amüsiert hätte, dann wäre ich um eine Ausrede nicht verlegen gewesen, um den Abend bereits zu beenden. Das kannst du mir glauben.“ Er legte den Kopf schief. „Können wir bitte wieder an den Tisch gehen? Ich möchte noch so viel mehr von dir erfahren. Und ich würde gerne wissen, was du an diesem Max Zimm so interessant gefunden hast.“
Natalie blinzelte. „Oh. Ich glaube, ich hätte sagen sollen, dass ich mit den Besitzern des Restaurants verwandt bin …“
Max wirbelte herum. Es kam die gesamte Belegschaft auf sie zu, und die Blicke, die ihm zugeworfen wurden, waren nicht freundlich.
„Onkel Victor“, sagte Natalie und stellte sich vor Max. „Warte, es ist alles in Ordnung. Max hat sich völlig korrekt verhalten. Es gab nur ein Missverständnis.“
Sie erklärte kurz die Situation und ganz langsam entspannte sich die Atmosphäre wieder.
„Ich gehe jetzt nach Hause“, sagte Natalie zu ihrer Tante Hanna. „Ich melde mich morgen. Es ist alles in Ordnung.“
Als sie mit Max auf der Straße stand, blickte er sie an. „Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber ich bin so hungrig, ich könnte meine Schuhe essen“, sagte er. „Wie wäre es, wenn wir einfach noch einmal neu in den Abend starten? Schlimmer kann es nicht werden, oder?“
Natalie musste gegen ihren Willen lachen. Max gab sich nicht leicht geschlagen. Und das gefiel ihr.
„Okay. Aber du wählst das Restaurant aus. Und dann tun wir so, als gäbe es diese Trading Cards überhaupt nicht.“
Er lächelte. „Abgemacht.“ Er nahm einfach ihre Hand und ging mit ihr zur Straße. Dort winkte er einem Taxi. Kurze Zeit später fand Natalie sich in einer schönen Pizzeria im West Village wieder.
Max schob den Rest Pizza von sich fort. Er wollte nicht zu viel essen. Die Nacht versprach noch länger zu werden. Und aufregend, wenn es nach ihm ging …
„Ich weiß noch immer nicht, welche Art von Anwalt du bist“, sagte Natalie und nippte an ihrem Wein. „Wir haben bisher nur über alte Filme geredet.“
Max verzog die Mundwinkel. „Über Zivilrecht zu reden ist auch weitaus weniger amüsant. Können wir nicht bei den Filmen bleiben?“
Natalie lachte. „Zivilrecht also.“
Er nickte. „Ja. Und eigentlich mache ich meine Arbeit sehr gerne. Es war nur ein wenig viel in letzter Zeit.“
Natalie strich sich die dunklen Haare zurück. Max nutzte den kurzen Moment, um den Blick von ihrem Gesicht zu ihrem Dekolleté wandern zu lassen. Sie war verführerisch mit ihren weiblichen Rundungen. Doch in der letzten Stunde hatte er den Blick nicht von ihren Augen lösen können. Die Begeisterung, die sie ausstrahlte, wenn sie über Filme sprach, war anziehend.
Er musste sich eingestehen, dass er Natalie mit jeder Minute, die er hier saß, mehr begehrte. Wäre das auch so gewesen, wenn er in den letzten Monaten nicht gelebt hätte wie ein Mönch? Er hatte keine Ahnung.
Sie sah ihn wieder an. „Vielen Dank für die Einladung“, sagte sie. „Es war ein wirklich schöner Abend.“
„Aber er ist noch nicht zu Ende, oder? Das wäre sehr schade.“
Natalie lachte. „Für mich ist dieser Abend schon eine Ausnahme. Ich bin sonst um zehn Uhr im Bett.“
„Wie wäre es mit einem Spaziergang?“
„In diesen High Heels?“
Max lachte ebenfalls. „Stimmt, das wäre schwierig. Schade. Ich hätte so gerne noch länger mit dir geredet.“
Natalie lächelte. „Vielleicht schaffe ich es ein paar Schritte. Versuchen wir es.“
„Du könntest sie auch einfach ausziehen.“
„Und barfuß durch Manhattan laufen? Ich glaube, da hätte ich vorher meine Tetanus-Impfung auffrischen müssen.“
Max legte sanft seine Hand auf ihre. Sofort stieg Natalie eine leichte Röte in die Wangen.
„Es ist nicht weit bis zu meiner Wohnung“, sagte er leise. „Ich habe einen sehr guten Cognac da. Wir nehmen uns Käsekuchen mit und sehen, was der Abend noch so bringt.“
Natalie schluckte schwer. „Ich mache so etwas nicht.“
„Was? Käsekuchen essen?“
Sie presste kurz die Lippen aufeinander. „Ich denke, wir würden nur unsere Zeit vergeuden“, antwortete sie schließlich.
Max musterte sie schweigend, bis sie schließlich wieder aufsah und ihre Blicke sich trafen. „Ich weiß, wir haben beschlossen, nicht mehr über die Trading Cards zu reden“, sagte er. „Aber mich würde interessieren, warum du so wild darauf bist, sesshaft zu werden. Zu heiraten. Du bist jung.“
„Ich bin 27. So jung ist das auch nicht mehr. Und ich möchte irgendwann auch Kinder.“
Er nickte. „Okay, das macht Sinn.“
Sie drehte ihr Weinglas in der Hand. „Ich bin schlecht, was Dates angeht.“
„Das sehe ich anders.“
Natalie winkte ab. „Du zählst nicht. Ich weiß, dass es mit uns keinen Sinn macht. Deshalb bin ich entspannt.“
Max runzelte die Stirn. „War das jetzt eine Beleidigung?“
Natalie seufzte. „Nein. Aber du willst einfach etwas ganz anderes als ich. Und das ist in Ordnung.“
„Inzwischen möchte ich alte Filme mit dir ansehen. Das ist ein Fortschritt, oder nicht?“
Natalie blickte ihn einen Moment an. „Danke“, sagte sie dann.
„Und? Trinken wir noch einen Espresso? Oder sollen wir doch den Käsekuchen bestellen?“
Natalie schüttelte den Kopf. „Das klingt wirklich verlockend, aber nein.“
„Schade. Ich liebe Süßes. Deswegen muss ich auch im Fitnessstudio viel mehr schwitzen, als mir lieb ist.“
„Dann geht es dir wie mir. Ich mache allerdings nur Yoga. Und ich gehe laufen.“
Max lächelte. „Was auch immer du an Sport machst, es funktioniert.“
Natalie lächelte. „Du musst wirklich ein guter Anwalt sein. Du weißt einfach, was man im richtigen Moment sagen muss.“
„Ich sage aber die Wahrheit.“ Er legte den Kopf schief. „Gäbe es da nicht vielleicht die Möglichkeit, mich in Erwägung zu ziehen, bis Mister Right um die Ecke biegt? Was meinst du?“
Natalie biss sich auf die Unterlippe, und diese Geste sorgte dafür, dass Max hart wurde. Es war ihm an diesem Abend schon einige Male passiert, aber nie so unvermittelt wie jetzt.
Diese Frau trieb ihn in den Wahnsinn. Er wollte sie. Jetzt. Sofort.
Ohne weiter nachzudenken nahm er ihre Hand. Sanft berührte er die zarte Haut an der Innenseite des Gelenks mit den Lippen. Es war nur der Hauch eines Kusses. Aber es lag alles darin, was er ihr zeigen wollte.
Natalie fühlte sich hin- und hergerissen. Die Art, in der Max sie anblickte, war verführerisch. Sie fühlte sich begehrt wie nie zuvor, und zugleich war es unwirklich. Ihr war bewusst, dass er nur ein Spiel mit ihr spielte. Die Frage war, ob sie damit würde leben können?
Es gab einen guten Grund, warum sie kein Interesse an One-Night-Stands hatte. Sein Name war Cory, und er war eine der größten Enttäuschungen ihres Lebens gewesen. Sie hatte sich geschworen, sich niemals wieder auf zu schnellen Sex einzulassen. Außerdem war Max so ganz anders als sie selbst. Er lebte in einer vollkommen anderen Welt. Sie passten einfach nicht zusammen …
Und doch wurde sie das Pickeln auf der Haut nicht mehr los, seit er sie zum ersten Mal berührt hatte.
Wenn sie einfach keine weiteren Erwartungen hegte als eine Nacht mit gutem Sex, dann war sie nicht verletzbar. Dann war alles möglich? Oder etwa nicht?
Natalie schluckte schwer, als Max’ Daumen sanft über die Pulstaststelle an ihrem Handgelenk glitt. Ohne Zweifel konnte er spüren, wie aufgeregt ihr Herz schlug. Doch er sagte nichts. Er blickte sie einfach nur an.
Natalie atmete tief durch. „Wie weit ist es bis zu deiner Wohnung, sagtest du?“
Nein. Sie gehörte nicht hier her.
Natalie blieb unsicher stehen. Das Loft, in dem Max wohnte, schüchterte sie ein. Alles wirkte minimalistisch und edel. Es war eine andere Welt. Eine Welt, die sie nur für eine Nacht besuchte und die niemals ein Zuhause für sie sein könnte.
„Courvoisier?“ Max stellte den Käsekuchen auf einem Tisch ab und holte den Cognac aus einem Schränkchen.
„Gerne.“ Natalie sah ihm zu, wie er ihnen beiden Cognac in Gläser goss.
„Als Kind fand ich diese Cognacschwenker sehr mondän“, sagte sie. „Ich habe Cola daraus getrunken und so getan, als wäre ich ein Filmstar.“ Sie lachte leise. „Vorgestellt habe ich mir, dass Cary Grant neben mir sitzt. Das war wunderbar.“
Max lächelte ihr zu. „Oh, da kann ich wohl nicht wirklich mithalten.“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Aber ich bin sehr froh, dass du hier bist.“
Natalie lächelte zurück. „Ja. Ich auch.“ Sie nippte am Cognac – und verschluckte sich prompt. Hustend rang sie nach Luft. und es dauerte einen Moment, bis sie wieder zu Atem kam.
Oh Gott … Natürlich musste das passieren!
Wahrscheinlich war ihre gesamte Wimperntusche jetzt verschmiert …
„Kann ich bitte mal dein Bad benutzen?“, fragte sie und mied Max’ Blick.
„Ja, es ist hier drüben. Bist du in Ordnung? Möchtest du ein Glas Wasser?“
Natalie winkte ab und verschwand ohne ein weiteres Wort im Badezimmer. Dort lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür.
Was für ein Irrsinn, mit Max in seine Wohnung gegangen zu sein! Sie hätte wissen müssen, dass es in einer Katastrophe endete. Und dabei waren sie noch nicht einmal nackt!
Das hier war vielleicht eine einmalige Chance in ihrem Leben – aber wenn sie vor lauter Aufregung während des Sexes starb, war damit niemandem gedient. Sie gehörte einfach nicht hierher. Nicht zu Max, nicht in diese Wohnung, nicht in dieses Leben.
Sie trat vor den Spiegel und wischte die Mascara-Spuren unter den Augen fort. Dann legte sie ein wenig Chanel-Rouge nach. Kein Lippenstift.
Sie atmete tief durch und betrachtete sich im Spiegel. Was sollte sie Max jetzt sagen? Sie würde gehen. Keine Frage. Und sie würden sich niemals wiedersehen. Es war ein einmaliger Abend, der keine Wiederholung zuließ.
Natalie spürte einen merkwürdigen Stich im Herzen.
Niemals wiedersehen … War das so? Sie hatte das Gefühl, dass Max sie wirklich mochte. Warum war dann nur alles so kompliziert?
Sie atmete tief durch. Wenn ohnehin klar war, dass sie beide sich in Zukunft nicht mehr begegnen würden, dann konnte sie diese Nacht doch auch genießen, oder etwa nicht? Sie war sich sicher, dass Max jede Menge Erfahrung mit Frauen hatte. Der Sex würde besonders sein. Und er würde sie ganz sicher herausfordern. War es nicht das, was sie sich gewünscht hatte? Neue Erfahrungen, bei denen sie ihre bisherigen Grenzen überschreiten konnte?
Sie biss sich auf die Unterlippe. Niemals hätte sie gedacht, dass es so schnell gehen würde. Hätte sie damit gerechnet, hätte sie andere Unterwäsche angezogen, und nicht diesen Schlüpfer mit Polka-Dots …
Sie würde einen Witz darüber machen müssen. Oder das Licht löschen, bevor sie sich auszogen. Doch Max war zu schön, zu atemberaubend, für Sex im Dunkeln. Sie wollte ihn sehen, in jeder einzelnen Sekunde …
Sie könnte die Unterwäsche jetzt schon ausziehen und einfach in ihre Handtasche stecken. Max würde denken, sie hätte den ganzen Abend über kein Höschen angehabt. Und das wäre nicht gerade unsexy …
Ein Grinsen schlich sich über NataliesGesicht, während sie die Unterwäsche auszog. Ja, sie würde diese Nacht genießen. Keine falschen Erwartungen und folglich auch keine Enttäuschungen. Es war einfach nur Sex, nichts weiter. Und sie würde ihn auskosten.
Sie strich das Kleid glatt, öffnete die Tür und trat aus dem Badezimmer. Max stand nur wenige Meter entfernt und wartete auf sie. Ein Lächeln zuckte in seinem Mundwinkel, als ihre Blicke sich trafen. In Sekundenbruchteilen war er bei ihr, so nah, dass sie seine Wärme spüren konnte. Vorsichtig strich er ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. „Du hast da eine Wimper“, murmelte er fast unhörbar.
Natalie wusste, dass es eine Lüge war. Doch die Berührung entzündete ein Glühen in ihrem Inneren.
Bevor sie antworten konnte, spürte sie schon Max’ Lippen auf den ihren – warm, sinnlich, verführerisch. Natalie stöhnte leise auf, als ihre Zungenspitzen sich berührten. Das schien das Zeichen zu sein, auf das Max gewartet hatte. Er fasste sie an der Taille und zog sie fest an sich.
Natalies Gedanken wirbelten wild durcheinander, während der Kuss immer tiefer, immer inniger wurde. Nie zuvor hatte ein Mann sie so geküsst. Nie zuvor hatte sie ein solches Verlangen gespürt.
Und doch war das hier nicht ihr Leben! Sie und Max würden nur diese eine Nacht haben, und das war gut so. Alles andere wäre purer Wahnsinn. Doch irgendetwas in Natalie fing zugleich auch Feuer und wurde neugierig auf das, was Max für die bereithielt. Und das Leben.
Max ließ seine Hände an Natalies Körper herunterwandern. Ihre Rundungen waren atemberaubend. Er konnte es nicht erwarten, sie endlich nackt zu sehen. Sie zu fühlen, alles von ihr. Und doch wollte er es langsam angehen lassen, um sie nicht zu verschrecken. Dabei war er selbst schon jetzt so erregt, dass es sich nicht mehr verstecken ließ.
„Du musst nicht vorsichtig sein“, hörte er Natalie flüstern. „Ich bin keine Jungfrau mehr oder so.“ Im gleichen Moment legte sie eine Hand auf seinen Po. Es war eine fordernde Geste, die ihn nur noch mehr anmachte.
„Das merke ich“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Aber ich möchte, dass du diese Nacht wirklich genießen kannst.“
„Das werde ich“, sagte sie. „Verlass dich drauf!“
Ihre Blicke trafen sich. „Wir können alles tun, was du möchtest“, sagte Max leise.
„Alles?“
Er nickte, und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Nun, vielleicht abgesehen von bleibenden Narben. An Stellen, an denen man sie sehen kann.“
Natalie lachte auf. „Ich habe nicht vor, dir wehzutun“, sagte sie. „Wie soll ich es erklären … Ich habe bisher nicht so viel Erfahrung. Sexuell. Die Männer, mit denen ich im Bett war, waren vielleicht auch alle ein wenig ungeschickt.“ Sie blickte ihn an, und ihre Offenheit jagte ihm heiße Schauer über die Haut. „Mit dir gemeinsam will ich etwas erleben. Verstehst du? Ich will eine umwerfende Nacht haben.“
Max nickte. „Ja, das verstehe ich. Und ich werde mein Bestes geben.“
Natalie lächelte. „Das klingt gut.“
„Es macht mich an, wenn du mir sagst, was dir gefällt.“ Max küsste sie erneut und zog sie noch fester an sich. „Sei einfach du selbst. Du bist nämlich absolut hinreißend.“
Natalie konnte sich nicht erinnern, jemals einen Mann mit solcher Lust und solchem Verlangen geküsst zu haben. Max brachte Seiten an ihr hervor, die sie selbst niemals vermutet hatte. Vielleicht war es die besondere Situation. Das Prickeln zwischen ihnen. Es ging nur um diese eine Nacht, und das machte sie frei. Alles war möglich, alles im Rahmen dieses Spiels zwischen ihnen erlaubt.
Natalie strich mit den Fingerspitzen über Max’ Hemd. Sein fester, muskulöser Körper raubte ihr fast den Atem. Sie konnte es nicht erwarten, ihn endlich Haut an Haut zu spüren.
Mit leicht zittrigen Fingern knöpfte sie sein Hemd auf. Max reagierte darauf, indem er den Reißverschluss ihres Kleides ganz langsam öffnete. Als sie seine Hände auf der nackten Haut ihres Rückens fühlte, jagte ein heißes Prickeln durch sie hindurch.
Dass es sich so anders anfühlen konnte … Natalie wusste nicht, wie oft ihr Exfreund Oliver sie so berührt hatte, doch niemals hatte sie dabei eine solche Glut im Inneren auflodern gespürt. Jetzt, bei Max, bebte sie von Kopf bis Fuß.
Er bemerkte es und öffnete mit geschickten Händen den Verschluss ihres BHs. Natalie zog scharf den Atem ein.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Max.
Sie schwieg kurz, den Kopf an seine Schulter gelegt, dann nickte sie. „Du bist sehr geübt in so etwas, oder?“ Sie blickte ihn an, und Max lächelte.
„Ein wenig. Und du fühlst dich atemberaubend an.“ Er beugte sich vor und küsste sie sanft hinter dem Ohr. „Ich möchte dich aber nicht nur spüren. Ich möchte dich auch ansehen.“
Natalies Herz begann schneller zu schlagen. „Oh … Ja. Okay.“
Wenige Momente später fand sie sich in Max’ Schlafzimmer wieder, einem schönen, mit edlen dunklen Hölzern eingerichteten Raum, der viel Wärme und deutlichen Luxus ausstrahlte. Das Bett war breit und wirkte so weich und einladend, dass Natalie kurz der Atem stockte.
Max streifte Natalie sanft einen Träger des Kleides von der Schulter, dann den zweiten. Es folgte der BH. Dann küsste er sanft Natalies Schlüsselbein, bevor er den Blick nach unten wandern ließ, hin zu ihren jetzt nackten Brüsten.
Ihre Brustwarzen hatten sich hart aufgestellt. Max legte sanft die Hände um die verführerischen Rundungen des Busens. „Du bist so wunderschön“, murmelte er. „Ich will alles von dir sehen. Jeden Millimeter. Einfach alles.“
Mit einer geübten Bewegung zog er ihr das Kleid über die Hüften, sodass es zu Boden fiel. Dann machte er zwei Schritte zurück und ließ sich auf die Bettkante sinken.
„Sieh dich nur an“, hörte Natalie ihn sagen. Sein Blick lag so verlangend auf ihr, als könnte er sich nie wieder von ihr lösen. „Mein Gott … ich wusste, du bist hinreißend. Aber ich hätte nicht erwartet, dass du so … atemberaubend bist.“
Natalie straffte die Schultern und versuchte, einen der schwarzen High Heels von den Füßen zu streifen.
„Nein! Lass sie an. Bitte.“
Max sah nicht aus, als würde er scherzen. Und die deutliche Erektion, die sich in seiner Jeans abzeichnete, sprach für sich. Natalie spürte, wie ihr Herz einen Sprung machte. Sie hatte neue Erfahrungen sammeln wollen – hier waren sie. Und das war nur der Beginn einer unvergesslichen Nacht.
„Du siehst aus wie eines dieser unwiderstehlichen Pin-up-Girls“, sagte Max nun. „Wusstest du das?“
Natalie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie, ein Pin-up? Das hätte sie nie im Leben gedacht. Aber Max meinte es ernst. Er begehrte sie. Sie spürte es selbst über die Entfernung hinweg.
Sie fühlte sich plötzlich so sexy wie noch nie zuvor. Es war ein vollkommen neues, befreiendes Gefühl. Kein Mann vor ihm hatte sie jemals so angesehen, mit diesem verlangenden Funkeln im Blick, das alles verriet. Sie genoss es, dass Max sie so sehr wollte.
Diese Nacht würde unglaublich werden, daran zweifelte Natalie nicht mehr. Und wer auch immer bei den Trading Cards die Fotos und dazugehörigen Texte vertauscht hatte – sie war ihm mehr als dankbar dafür.
Max warf sein Hemd einfach auf den Boden. Er konnte die Blicke nicht von Natalie abwenden. Sie war so sexy, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht über sie herzufallen. Er wollte alles an ihr küssen: ihre sinnlichen Lippen, die wunderschönen vollen Brüste, die kurvige Hüfte – und den verborgenen Schatz zwischen ihren Schenkeln. Das Verlangen war so groß, dass es ihn fast schmerzte.
Nie zuvor hatte der Körper einer Frau ihn so angemacht. Natalie wirkte unschuldig und verrucht zugleich, und diese erregende Mischung brachte ihn fast um den Verstand.
Er stand auf, ging zu ihr und legte ihr sanft die Handfläche an die Wange. „Du bist umwerfend“, flüsterte er ihr zu. Seine Stimme war rau vor Lust.
Ihre Lippen fanden sich zu einem Kuss, der noch tiefer und inniger war als jeder bisherige. Natalie stöhnte leise auf und drängte sich Max entgegen. Max spürte ihre Wärme an sich und genoss es, das Spiel auszukosten.
Natalie war etwas ganz Besonderes. Und es war klar, dass es zwischen ihnen nur diese eine Nacht geben würde. Mehr konnte er ihr nicht bieten, es war einfach nicht möglich. Aber in dieser Nacht wollte er alles für sie sein. Und ihr alles geben, was sie sich wünschte.
Langsam führte er sie zum Bett. Natalie ließ sich darauf sinken und beobachtete, wie er sich komplett auszog.
Es war einfach unglaublich, ihren Blick auf sich zu spüren. Er konnte sich nicht erinnern, dass eine Frau ihn nur durch ihre Blicke jemals so hart hatte werden lassen.
Natalie öffnete leicht den Mund, als würde die Größe seiner Erektion sie überraschen – doch sie sagte nichts. Stattdessen streckte sie sich einladend auf dem Bett aus. Ein verführerisches Lächeln trat in ihre Mundwinkel.
Max spürte, wie das Glühen in ihm zunahm. Er konnte nicht mehr warten. Keine Sekunde länger.
Mit wenigen Schritten war er bei ihr, auf dem Bett, und küsste sie erneut. All sein Verlangen lag in diesem Kuss, während seine Hände ihre samtige Haut liebkosten, als wäre sie eine zarte, empfindliche Blume. Natalie stöhnte leise auf.
Er musste sich zusammennehmen, um sie nicht einfach zu packen, ihre Beine zu spreizen und in sie einzutauchen, tiefer und tiefer, mit aller Leidenschaft, die in ihm brodelte. Doch das hätte dieses wunderbare heiße Spiel viel zu schnell beendet.
Max wollte, dass Natalie diese Nacht als unvergesslich in Erinnerung behielt. Sie sollte ihr Leben lang daran denken. Er würde alles dafür tun, das in seiner Macht stand. Nach allen Regeln der Kunst.
Mit den Fingerspitzen strich er langsam über ihre Brüste, umspielte die harten Brustwarzen, und wanderte dann tiefer über den Bauch bis zu den Innenseiten ihrer Oberschenkel.
„Gefällt dir, was ich mit dir mache?“, fragte er leise.
Natalie stöhnte, als er ganz langsam ihre Beine spreizte. Er ließ sich alle Zeit der Welt.
„Ja“, zischte sie leise und drängte ihm ihre Hüfte entgegen.
„Sag mir, was du willst“, fuhr Max fort. „Sag mir, was dich richtig anmacht.“
„Ich liebe es, wie du mich streichelst“, flüsterte Natalie und küsste Max noch inniger als zuvor. Es war, als würde sie jeden Millimeter seiner Lippen erkunden wollen.
Als Max mit einem Finger in sie eindrang, löste sich ein heiseres Stöhnen aus ihrer Kehle.
Max zog scharf den Atem ein. Sie war so feucht … so warm … und so bereit für mehr, schon jetzt. Es war einfach unglaublich, wie diese Frau ihn erregte – und er sie.
Er strich mit dem Daumen über die sensible Perle, wieder und wieder, und spürte, wie Natalies Hitze zunahm. Als er mit zwei Fingern in sie eindrang, schob sie ihm ihre Hüfte entgegen. Ja, sie wollte ihn. Wollte mehr …
Es wäre wunderbar, sie jetzt zu küssen, überall. Ihre Lust zu schmecken und mit der Zunge in sie einzutauchen – doch das hatte Zeit. Jetzt wollte er sehen, wie sie unter seinen Berührungen kam.
Natalie stöhnte lauter, und ein Beben lief durch ihren ganzen Körper hindurch. Ihre Atemzüge wurden schneller und ein Flattern legte sich auf ihre geschlossenen Lider. Max sah, dass sie mit einer Hand das Bettlaken packte, als müsste sie sich an irgendetwas festhalten.
Max intensivierte den Druck und küsste Natalie zugleich sanft hinter dem Ohr. Er spürte ihren heißen Atem auf seiner Haut. Es war unglaublich sexy, unglaublich heiß …
Natalie keuchte laut auf und schob ihm ihre Hüfte entgegen. „Oh Gott! Ja! Ja!“