Inhaltsverzeichnis

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Literatur

Braatz, Dieter; Sautter, Ulrich; Swoboda, Ingo: Weinatlas Deutschland, München 2007

Brückner, Michael: Megamarkt Luxus. Wie Anleger von der Lust auf Edles profitieren können, FinanzBuch Verlag, München 2008

Brückner, Michael: Auch flüssige Werte spüren die Krise, in: Wirtschaftsmagazin „Kontakte“, S. 18ff., Lindau 1-2009

Brockhaus-Redaktion: Der Brockhaus „Wein“, Rebsorten, Degustation, Weinbau, Kellertechnik, internationale Anbaugebiete, 2. überarbeitete Auflage, Mannheim 2009

Brodbecker, Valentin: Wein als Investment. Die genussvolle Rendite. Annweiler 2009

Diel, Armin; Payne, Joel: Gault Millau, WeinGuide Deutschland 2009, München 2009

Johnson, Hugh; Brook, Stephen: Der große Johnson. Die Enzyklopädie der Weine, Weinbaugebiete und Weinerzeuger der Welt, 18. vollständig überarbeitete Ausgabe, München 2004

Kreutzer, Dagmar; Palz, Martin: Mein eigener Weinkeller – planen, bauen, lagern, Graz 2008

Nuikki, Pekka; Frenzel, Ralf: Die 1.000 besten Weine, Wiesbaden 2008

Sokolin, David; Bruce, Alexandra: Investing in Liquid Assets. Uncorking Profits in Today’s Global Wine Market, New York 2008

Parker, Robert M. Jr.: Parker’s Wine Buyer’s Guide Nr. 7, New York 2008

Rare Weine – ein inflationsgeschützter Sachwert

Dafür bieten aber rare Gewächse einen anderen entscheidenden Vorteil. Beim Wein ist ein real existierender, inflationsgeschützter Gegenwert vorhanden, der nicht beliebig vermehrbar ist. Das unterscheidet diese Assetklasse von Geldwerten. Die im Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens lassen sich mittels einer Kapitalerhöhung weitgehend problemlos aufstocken. Wer Geld braucht, begibt Anleihen, und sogar Zertifikate, die langjährigen Stars der Anlagebranche, sind im Grunde nichts anderes als Schuldscheine, deren Wert von der Bonität des Emittenten abhängt. Spätestens seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im Herbst 2008 wissen wir, dass selbst vermeintlich „unsinkbare“ Emittenten Pleite gehen können. Geld schließlich ist nichts anderes als ein Zahlungsversprechen der Notenbanken. In den letzten Jahren erlebten wir, wie die Zentralbanken und Regierungen die Märkte mit Liquidität geradezu fluteten und gigantische Schuldenberge auftürmten.

Die Menge der im Umlauf befindlichen Spitzenweine aus gesuchten Jahrgängen hingegen ist begrenzt. Und der Clou dabei: Sie kann nicht größer, wohl aber kleiner werden. Denn wo immer auf der Welt sich ein Connaisseur entschließt, zu einem geziemenden Anlass eine seiner Weinraritäten zu entkorken, trägt er dazu bei, das Angebot weiter zu verknappen. Jede Flasche getrunkenen Spitzenweins wirkt sich potenziell wertsteigernd auf die verbleibende Restmenge aus.

Die Kehrseite der Medaille: Wer in Weine investiert, verzichtet auf laufende Einnahmen. Er bekommt weder Zinsen noch Dividenden oder Mieten und kann nur auf eine Wertsteigerung spekulieren. Das ist bei kostbaren Rebsäften nicht anders als bei einem Investment in Goldbarren oder –münzen. Es sollte also eine „Extra-Rendite“ in Form einer hohen persönlichen Affinität gegenüber Weinraritäten hinzukommen. Die Freude am Sammeln, der Besitzerstolz, die Faszination des eigenen professionellen Weinkellers – das ist für viele Freunde der vinophilen Genüsse allemal mehr wert als ein regelmäßiger Zinsertrag, von dem obendrein das Finanzamt ein Viertel kassiert. Ein bekannter Auktionator bemerkte einmal, ein erfolgreicher Weininvestor sollte eigentlich idealerweise ein Antialkoholiker sein. Denn als solcher werde er nie in Versuchung kommen, einen seiner Schätze zu entkorken. Gute Voraussetzungen für eine langfristige Lagerung und damit eine gediegene Wertsteigerung. In der Realität freilich werden Weininvestoren immer auch Weinsammler sein.

Ebenso wie beim Kauf und Verkauf von Aktien hängt der Erfolg eines Weininvestments vom richtigen Timing ab. Konkret: Wie lange kann der betreffende Wein gelagert werden? Wann hat er seine optimale Trinkqualität erreicht? Manche Spitzengewächse überzeugen noch nach 30 Jahren, teilweise sogar viele Jahrzehnte später. Andere indessen kommen kaum über 5 bis 10 Jahre hinaus. Alte Weine zu kaufen, die eigentlich nicht mehr genießbar sind, macht aus Sicht eines Investors wenig Sinn. Halten wir daher an dieser Stelle schon einmal fest: Das Wertsteigerungspotenzial hängt von der Lagerfähigkeit der betreffenden Weine ab. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Provenienzen erheblich voneinander (siehe Info-Kasten).


Die Lagerfähigkeit großer Weine

Als Investmentweine kommen nur Gewächse in Betracht, die lange gelagert werden können. Dies hängt wiederum von folgenden Faktoren ab:

  1. Je mehr Säure ein Wein enthält, desto länger ist er haltbar. Nicht von ungefähr haben hier die deutschen Riesling-Weine eindeutige Vorteile.
  2. Weine mit hohem Zuckergehalt weisen ebenfalls eine lange Haltbarkeit auf (gute Beerenauslesen etwa 20 Jahre und mehr, teilweise bis 100 Jahre).
  3. Je höher der Alkoholgehalt, desto länger kann der Wein gelagert werden (ab 12 Volumenprozent aufwärts).
  4. Der Korken muss von sehr guter Qualität sein.

Selbst ein Bordeaux aus schlechten Jahren erreicht ein Alter von bis zu 15 Jahren. Bordeaux-Gewächse aus guten Jahren bringen es auf 30 Jahre, mitunter überschreitet ihre Lagerfähigkeit sogar die mittlere Lebenserwartung eines Menschen. Ebenfalls langfristig aufbewahrt werden können Barolo und Barbaresco-Weine sowie hochwertige Gewächse aus der Toskana, spanischer Rioja und der Vega Sicilia. Unter den Weinen aus der „Neuen Welt“ ist in dieser Hinsicht der Penfolds Grange aus Australien zu empfehlen.

Es gibt somit viele gute Gründe, die für ein Weininvestment sprechen, allerdings sollte man – wie bei jeder Geldanlage – die Gegenargumente beachten und dann zu einer ganz individuellen Entscheidung pro oder contra kommen.


Das spricht für ein Weininvestment:


Das spricht gegen ein Weininvestment: