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Cornelia Topf | Rolf Gawrich


Das Führungsbuch für erfolgreiche Frauen

Cornelia Topf | Rolf Gawrich


Das Führungsbuch für erfolgreiche Frauen





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Anmerkung

Um das Arbeiten mit diesem Buch für Sie möglichst einfach und effizient zu gestalten, haben wir wichtige Textpassagen mit folgenden Icons gekennzeichnet:

978386414603_0008_003.jpg    Achtung, wichtig

wb_9783864146039_0008_004.jpg    Aufgabe, Übung

wb_9783864146039_0008_005.jpg    Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden.

wb_9783864146039_0008_006.jpg    Beispiel

wb_9783864146039_0008_007.jpg     Tipp



Je wichtiger ein Thema ist,
desto lustiger muss man es behandeln.
Heinrich Heine



Vorwort zur überarbeiteten Auflage

Wer hätte gedacht, dass das Führungsbuch für freche Frauen in so kurzer Zeit ein so großer Verkaufsschlager wird? In aller Bescheidenheit: Wir!

Seit Jahr und Tag coachen und trainieren wir Frauen in und kurz vor Führungspositionen. Es sind immer wieder dieselben Probleme, die beklagt werden. Wenn passend dazu dann die Problemlösungen in Buchform erscheinen, ist es nur einleuchtend, dass viele berufstätige Frauen zugreifen. Das ist übrigens nicht nur hierzulande so. Das Problem der Benachteiligung von Frauen im Berufsleben ist international. Und international ist auch die Tatsache, dass Frauen gewillt sind, sich diesem Problem offensiv zu stellen. Dies zeigt der Umstand, dass unser Buch, in der Zwischenzeit auch in Korea und Taiwan erschienen, eine hohe Auflage erreicht hat.

Sehr viele Frauen haben uns auf ihre Lektüre hin Rückmeldung gegeben und tun es heute noch – an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank dafür. Viele schreiben, dass die Lektüre ihnen „die Augen geöffnet“ habe und sie dadurch auf eigene Fehler und Schwächen aufmerksam wurden. Erfreulich viele haben daraus genau den richtigen Schluss gezogen: „Das ändere ich jetzt!“ Und das wollten wir erreichen! Etliche fühlten sich durch das Buch „zum Ausprobieren und Experimentieren“ angeregt. Und viele schrieben auch, dass sie „schon nach den ersten Versuchen dafür belohnt wurden“. Genau das ist unsere Erfahrung: Wer es ausprobiert, wird auch belohnt. Eine ganze Menge Leserinnen berichten uns, dass sie das Buch von ihrem Partner geschenkt bekamen und bei der gemeinsamen Lektüre nun oft schmunzelnd über den Seiten sitzen.

Viele Frauen äußerten sich auch positiv über die „direkte, unverblümte, offene und ehrliche Sprache“. Auch da liegt ein Hase im Pfeffer: Viele Frauenratgeber befleißigen sich einer derart verschlüsselten und schöngebogenen Sprache, dass frau nichts draus lernen kann. Wenn die fiesen Spielchen, die manche Männer manchmal mit weiblichen Berufstätigen treiben, nicht fiese Spielchen genannt werden dürfen, dann ist das erstens glatte Zensur und bringt uns zweitens auch nicht weiter. Ein klarer Geist braucht eine klare Sprache.

Der Erfolg gibt uns Recht. Viele Leserinnen haben sich nach der Lektüre des Buches endlich durchgesetzt, sich attraktive Projekte geangelt, schwelende Konflikte beigelegt, können endlich Nein sagen, kommen nun mit Mitarbeitern, Kollegen, Kunden und Chefs besser klar, bekommen mehr Anerkennung für ihre Leistung oder haben sogar die nächste Stufe der Karriereleiter erklommen. Das ist unsere Botschaft: Erfolg ist möglich!

Es reicht leider nicht für Anerkennung und Erfolg, wenn Sie gute Arbeit leisten und gut mit den Kollegen auskommen. Wenn Fleiß allein genügen würde, wären 80 Prozent aller Führungskräfte Frauen – denn Frauen sind im Schnitt sehr viel fleißiger als Männer. Doch Fleiß reicht eben nicht, wie die Frauen aller Länder in den letzten hundert Jahren schmerzhaft bewiesen haben: Wer es im Beruf und in einer Führungsposition zu etwas bringen will, wer auch nur in Harmonie mit Kollegen und Mitarbeitern arbeiten möchte, braucht unabdingbar jene fünf Fähigkeiten, die Sie auf den folgenden Seiten kennen und anwenden lernen werden.

Viel Freude, Erfolg und Anerkennung dabei wünschen Ihnen Ihre


Cornelia Topf und Rolf Gawrich

Vorwort:
Frauen auf dem Weg nach oben?

Noch immer ist es für eine Frau wahrscheinlicher,
vom Blitz erschlagen zu werden,
als in den Vorstand eines deutschen Großkonzerns aufzurücken.
Ursula Kleiner, Abteilungsleiterin





Möchten Sie weiterkommen? Wer möchte das nicht. In unserer heutigen sogenannten modernen Zeit wollen fast alle Frauen beruflich vorankommen, erfolgreich sein, sich auch im Job verwirklichen, sich vom Leben das holen, was sie sich wünschen.

Doch noch immer schaffen es leider nur die wenigsten tatsächlich – auch wenn alle fünf Jahre ein Publikumsblatt schlagzeilenträchtig verkündet, dass Frauen „mächtig im Kommen“ seien. Sie sind es nicht. Betrachtet man die Reihen deutscher Führungskräfte, sind Frauen immer noch in der krassen Minderheit. Wohlgemerkt: 50 Prozent der erwerbstätigen Deutschen sind Frauen. Raten Sie mal, wie viele davon im Management sitzen. Sie werden nie darauf kommen. Leider ist es aktenkundig: „Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stagniert der Frauenanteil unter den Führungskräften seit Jahren bei spärlichen und im internationalen Vergleich peinlichen 27 Prozent.“

Es hat sich in den letzten 40 Jahren nicht viel geändert. Vor 40 Jahren nahm mich mein Vater manchmal auf seine Geschäftsreisen mit. Wie die Frauen in der Arbeitswelt behandelt wurden, gefiel mir schon damals nicht besonders gut. Damals beschloss ich: Da mache ich nicht mit. Mit so wenig gebe ich mich nicht zufrieden. Inzwischen habe ich es nach gesellschaftlichen Standards „geschafft“. Ich bin erfolgreiche Beraterin, Trainerin und Coach; habe mein eigenes kleines Unternehmen. Ich gelte in Unternehmerkreisen als Expertin für Erfolgskommunikation. Ich halte Vorträge, veröffentliche Bücher und Fachbeiträge. Ich sitze mit Vorständen und Geschäftsführern an einem Tisch. Für mich hat sich vieles zum Besseren verändert. Für die meisten Frauen nicht.

Noch immer verhalten sich „die Männer“ genauso wenig souverän wie vor 40 Jahren. Die Glass Ceiling, die Glasdecke bei der Beförderung in Unternehmen, ist heute bei den meisten deutschen Unternehmen noch genauso undurchlässig wie vor 30 Jahren: Ab einer bestimmten Hierarchiestufe ist für Frauen einfach Schluss. Die täglichen frustrierenden Nickligkeiten bestehen noch genauso wie vor 30 Jahren:

Noch immer sehe ich täglich um mich herum Frauen, wie sie in die typischen Frauenfallen des beruflichen Aufstiegs tappen – und getappt werden.

Wenn ich das sehe, denke ich bei mir: Wie viel Energie, Potenzial und Kraft gehen hier über einem völlig unsinnigen Konflikt verloren? Energie, die wir alle lieber in kreative Aufgaben stecken würden: in Sachfragen, in die „eigentliche“ Arbeit, in unsere Persönlichkeit, die Beziehung, Familie, Gesellschaft … Mich ärgert, dass Frauen nicht das bekommen, was sie sich wünschen, verdienen, sich bereits verdient haben. Mich stört nach wie vor, dass Männer es mehrheitlich weiterbringen als Frauen.

Übrigens: In diesem Buch werden Sie sehr oft Sätze lesen wie „Männer tun dies und jenes“. Natürlich tun nicht alle Männer das, sondern lediglich viele. Es gibt auch hoffnungsvolle Ausnahmen unter den Männern. Wir reden hier jedoch nicht über die Ausnahmen, sondern über den Regelfall. Den Regelfall, der dafür verantwortlich ist, dass die Eurostat-Statistik (s.o.) so aussieht, wie sie eben aussieht. Statistiken kann man leider nicht wegdiskutieren.

Wenn ich täglich erlebe, wie Frauen nicht das bekommen, was sie sich wünschen, finde ich das gleich doppelt bedauerlich. Zum einen deshalb, weil Männer offensichtlich als einziger Teil einer Spezies von der Evolution ausgenommen sind. Seit 100 Jahren haben sie mehrheitlich nichts dazugelernt. Auf der anderen Seite bin ich etwas erstaunt, dass ich über Frauen nicht viel Besseres zu berichten weiß: Auch wir haben nicht das gelernt, was wir brauchen, um das zu bekommen, was wir verdienen und uns wünschen. Dabei wäre es so einfach: Es fehlt uns nicht, wie immer wieder beschworen, an den „typisch männlichen“ Fähigkeiten für den Erfolg im Business wie Durchsetzungsvermögen, Härte oder Zielorientierung. Es fehlt uns schlicht am nötigen Handwerkszeug. Dieses Handwerkszeug kann frau erwerben. Sich in einer Männerwelt das zu holen, was frau sich wünscht, ohne sich selbst für ’nen Appel und ein Ei zu verkaufen, benötigt Fähigkeiten, die genauso erlernbar sind wie Autofahren, Tennisspielen, Produktkenntnisse, Rhetorik oder Patchwork. Auf diesen Buchseiten werde ich Ihnen schildern, wie Sie genau diese Fähigkeiten erlangen können. Bei diesen Fähigkeiten handelt es sich nicht in erster Linie um solche abstrakten Talente wie „mehr Selbstvertrauen“ oder „den inneren Kritiker überwinden“, von denen die Frauenliteratur geradezu strotzt. Nein, wer in seinem Beruf weiterkommen will, für den sind diese übergeordneten Fähigkeiten zwar interessant, aber nur indirekt. Die konkreten Aufstiegsverhinderer liegen nämlich direkt vor unserer Nase, in unserer täglichen Arbeit.

Wenn wir wissen wollen, warum Männer es weiterbringen als Frauen, müssen wir nicht nach Persönlichkeitsmerkmalen, Selbstvertrauen oder inneren Stimmen suchen. Wir müssen uns einfach nur die Arbeit ansehen, die jede von uns täglich leistet. Dann ist klar, warum Frauen nicht das bekommen, was sie verdienen, obwohl sie oft mehr leisten als vergleichbare Männer: Männer und Frauen müssen zwar täglich dieselben typischen Aufgaben meistern. Sie müssen:

Bis hierher herrscht Gleichheit zwischen den Geschlechtern. Was beide tun müssen, ist für beide gleich. Doch wie sie es tun (die handwerkliche Ausführung sozusagen), macht den ganzen Unterschied:

Heißt das, dass Frauen selber schuld an der Misere sind? Nein. Es geht hier nicht um Schuldzuweisungen, denn Schuldzuweisungen führen zu nichts. Es geht einfach darum, den Tatsachen ins Auge zu schauen. Und Tatsache ist nun einmal, dass Männer nicht besser als Frauen sind, sondern lediglich die besseren Handwerkszeuge benutzen und daher schneller und leichter das bekommen, was sie wollen. Wenn wir unser Handwerkszeug etwas aufmöbeln, dann bekommen auch wir, was wir uns wünschen. Klingt einleuchtend, nicht wahr?

Was aber ist mit der täglich am Arbeitsplatz spürbaren Diskriminierung von Frauen? Was ist mit den sexistischen Bemerkungen? Frauen werden täglich die fürs Business nötigen Eigenschaften abgesprochen: „nicht hart genug“, „kann sich nicht durchsetzen“, „verliert zu schnell die Nerven“. Was nützt es denn, wenn wir unser Handwerkszeug auf den neuesten Stand bringen und immer noch von solchen Vorurteilen in unserem Vorwärtskommen behindert werden? Das ist allerdings ein Problem.

Das Problem liegt jedoch erstaunlicherweise nicht an der anhaltenden Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz. Denn wenn wir mit Frauen sprechen, die „es geschafft“ haben und dabei Frau geblieben sind, überrascht ein Phänomen besonders: Erfolgreiche Frauen erlebten zwar dieselben Diskriminierungen wie weniger erfolgreiche Frauen auch, doch sie empfanden diese nie als Diskriminierung, sondern immer als bewältigbare Herausforderung. Bei manchen Frauen ist dieses Empfinden so ausgeprägt, dass sie Diskriminierungen überhaupt nicht mehr als solche wahrnehmen. So sagt zum Beispiel die Regionalleiterin eines Handelsunternehmens: „Natürlich werde ich als Frau unter lauter Topmanagern noch immer skeptisch betrachtet, sobald ich mich irgendwo zum ersten Mal sehen lasse. Doch sobald die Männer merken, dass ich meinen Beruf beherrsche, wird aus der Skepsis Kollegialität und oft echte Freundschaft. Männer sagen mir oft: ‚Respekt, Sie haben echt was drauf!‘“

Dies ist eine der wichtigsten Erkenntnisse, wenn wir uns mit erfolgreichen Frauen beschäftigen: Sie fühlen sich nicht diskriminiert, sie fühlen sich herausgefordert. Sie fühlen sich nicht unterlegen, sie haben volles Vertrauen in ihre Fähigkeit, gesteckte Ziele zu erreichen und sich ihre Wünsche zu erfüllen. Worauf gründet sich dieses Vertrauen? Eben auf das besagte Handwerkszeug. Erfolgreiche Frauen beherrschen einfach die Instrumente, die frau braucht, um vorwärtszukommen. Sie beherrschen ihr Handwerkszeug. Es wird Zeit, dass Sie Ihres beherrschen lernen.


Sind Sie bereit?

Einleitung:
Keine muss sich verbiegen

Wir sind, was wir glauben

Mahtbesessen?


Karrieregeil?


Verlogen?


So traurig es ist: Viele Frauen sind eben nicht bereit, ihr Handwerkszeug auf Vorderfrau zu bringen. Und das aus gutem Grund. Eine 32-jährige Produktmanagerin spricht für viele: „Ich will mich nicht auf diese schnöden Machtspiele einlassen. Ich will nicht so karrieregeil, verlogen und machtbesessen wie die Kollegen werden. Ich will ehrlich bleiben.“ Wer könnte diese Einstellung nicht teilen? Sie ist verständlich, sie ist menschlich. Wer möchte schon hart und karrieregeil sein? Leider hat diese so menschliche Frage einen Nachteil: Sie stellt sich nicht.

Es geht beim Vorwärtskommen, bei der persönlichen Entfaltung im Beruf (und anderswo) überhaupt nicht darum, karrieregeil zu werden oder sich „zu verkaufen“. Diese Optionen sind einfach nur polemisch übertrieben, aus der Luft gegriffen, irrelevant. Trotzdem fürchten sich Frauen davor. Machen wir uns mit einer bewussten geistigen Anstrengung klar: Die Vermännlichung der Frau beim Vorwärtskommen ist keine drohende Gefahr, sondern eine überzogene Polemik. Es geht überhaupt nicht darum, eine machtbesessene Furie zu werden. Selbst wenn Sie eine machtbesessene Furie kennen: Wer hat Ihnen denn gesagt, dass dies die einzige Möglichkeit ist, es im Leben zu etwas zu bringen? Viele Wege führen nach Rom. Der Weg der machtbesessenen Furie ist kein guter und schon gar kein nachahmenswerter.

Es geht nicht um Machtbesessenheit, sondern um gesundes Durchsetzungsvermögen!

Es geht nicht darum, dass wir etwas werden, das wir nicht sein wollen. Es geht lediglich darum, dass wir auf das eingehen, was eine konkrete Situation von uns verlangt. Und wenn eine berufliche Situation zum Beispiel gesundes Durchsetzungsvermögen von uns verlangt – warum sollten wir uns dieser Situation verschließen? Vor allem wenn wir in Beziehung, Familie und anderswo keinerlei Probleme damit haben, gesundes Durchsetzungsvermögen zu zeigen.


Eine Befürchtung ist keine Tatsache


Machen wir uns in aller Deutlichkeit klar: Das, was wir als negative Folgen unseres Vorwärtskommens befürchten, ist eben das: reine Befürchtung. Es ist keine Tatsache. Es entspricht noch nicht einmal unseren Wünschen: Denn wir wünschen uns ja, vorwärtszukommen. Und es entspricht nicht den Erfordernissen der realen Situation: Kein (vernünftiger) Mensch verlangt von uns, dass wir zu machtbesessenen Furien werden. Das ist überhaupt nicht nötig (obwohl es manche Frauen für nötig halten). Da stellt sich doch die Frage: Möchten Sie sich weiterhin von etwas beeinflussen lassen,

Oder möchten Sie lieber glauben, was den Tatsachen und Ihren Wünschen entspricht?

Natürlich gibt es Frauen, die sich der Karriere wegen verkaufen, verbiegen, vermännlichen. Aber das heißt doch nicht,

Stärken ausspielen, um vorwärtszukommen


Vorwärtskommen ist so gesehen eine Glaubensfrage: Was möchten Sie glauben? Keine der erfolgreichen Frauen, die ich kenne, hat jemals geglaubt, sich verbiegen zu müssen, um vorwärtszukommen. Sie glauben das exakte Gegenteil. Sie glauben, dass man nur vorwärtskommt, wenn man seine Stärken nicht verleugnet, sondern ausspielt. Susie, 29 Jahre, Textildesignerin, sagt: „Ich krieche keinem hinten rein. Ich ziehe mein Ding durch. Ich dachte immer, damit stoße ich an. Das Gegenteil ist der Fall. Alle arbeiten lieber mit einer zusammen, die sagt, was sie will. Ich sage es.“

Wie kommt man zu solch einer Einstellung? Indem man daran arbeitet. Hilfreich dabei ist das Rollenverständnis.


Die Rolle, die Sie spielen

Wer einerseits vorwärtskommen möchte, aber andererseits das Sich-Verbiegen fürchtet, wählt eine ungünstige Sichtweise. Denn das Verbiegen ist als Sinnbild hinderlich und unpassend.

Es geht nicht darum, sich zu verbiegen, sondern vielmehr eine Rolle zu ergreifen, wie wir in unserem Leben schon Dutzende Rollen ergriffen haben: die Rolle der Partnerin, der Berufstätigen, der Mutter, der Kreativen, der Fürsorglichen, der Zärtlichen … Diese Rollen füllen wir doch auch hervorragend aus. Warum nicht genauso hervorragend die Rolle der vorwärts Strebenden?

Wer vorwärtskommen möchte, muss nichts weiter tun, als diese Rolle zu ergreifen und sie mit dem eigenen Drehbuch, den eigenen Ideen, der eigenen Weiblichkeit, dem eigenen Stil zu füllen. Wer behauptet: „Bei diesem Machtspiel spiele ich nicht mit“, geht von der falschen Annahme aus. Frau kann die Rolle des Aufstiegs mit Macht ausfüllen, aber sie muss es nicht. Eine Rolle ist immer das, was Sie daraus machen:


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Eine Rolle ist nie das, was sie ist, und immer das, was Sie daraus machen.

Jede Rolle hat einen Interpretationsspielraum


Wer sich eine Rolle aufzwingen lässt, ist selber schuld. Jede Rolle hat einen mit bloßem Auge wahrnehmbaren Interpretationsspielraum. Erkennen Sie ihn und nutzen Sie ihn. Vorwärtskommen bedeutet, innerhalb jener Grenzen, die Sie selbst setzen, eine bestimmte Rolle zu spielen und auszufüllen. Setzen Sie diese Grenzen. Verbiegen bedeutet, die Grenzen zu überschreiten. Und das müssen Sie nicht. Das verlangt niemand von Ihnen.

Erfolgreiche Frauen bestechen durch ihr bewusst durchdachtes Rollenverständnis und ihre große Rollenflexibilität. Thea, 48 Jahre, Geschäftsführerin eines Familienbetriebs, sagt: „Wenn ich mit meinen Enkeln spiele, lasse ich die Chefin vor der Tür – ist doch klar, oder?“


Die Rolle ausfüllen


Opferrolle? Nein danke!


Beobachten Sie Frauen, die „es geschafft haben“ (und sich dabei ihre Weiblichkeit bewahrt haben): Egal, welche Fähigkeiten sie sonst noch mitbringen, keine von ihnen hat es „mit sich machen lassen“. Keine von ihnen stand hilflos und empört daneben, wenn ein minderqualifizierter Kollege bevorzugt behandelt werden sollte. Sie alle wussten sich zu wehren – und wollten es auch.

Was sie alle auszeichnet, ist ihr Rollenverständnis: Sie wollen kein bequemes Opfer abgeben. Sie wollen nicht die Opferrolle spielen. Sie wollen nicht abhängig sein von der Gunst der herrschenden Verhältnisse. Sie wollen ihr Leben selbst gestalten. Dieser Wille, diese Einstellung ist die eigentliche Triebfeder des Erfolgs. Erst mit dieser Einstellung wirkt das Handwerkszeug, das Sie jetzt kennenlernen und erwerben werden.


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Beides ist notwendig: Einstellung und Handwerkszeug.

Mit konstruktiven Einstellungen werden wir nicht geboren. Wir werden auch nicht dazu erzogen. Weder vom Elternhaus noch von der Schule oder Gesellschaft. Jeder muss sich diese konstruktiven Einstellungen selber erwerben. Daher heißt der Ausdruck dafür auch: Einstellungsarbeit. Während wir unser Handwerkszeug verbessern, werden wir in den folgenden Kapiteln immer wieder die Gelegenheit wahrnehmen, an Ihrer Einstellung zu arbeiten. Denn die Entwicklung von persönlichen Fähigkeiten und Einstellungen geht Hand in Hand.

Die hinderliche Opfereinstellung ist übrigens leichter abzustellen, als man annimmt. Die meisten erfolgreichen Frauen, die es geschafft haben und dabei Frau geblieben sind, entwickeln keine martialischen Rituale, um aus der Opferrolle herauszukommen. Sie leiden auch, was oft angenommen wird, nicht weniger häufig oder weniger heftig unter „Anfällen“ von Opferhaltung. Sie gehen damit nur erfolgreicher um. Viele denken sich ganz einfach: „Ich möchte kein Opfer sein. Ich möchte mein Leben selber in die Hand nehmen. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen und mache meine eigenen Fehler.“ Wir erkennen daran, dass im Grunde lediglich zwei Schritte nötig sind, um sich von einer zeitweiligen Opferhaltung zu befreien:


Die Befreiung aus der Opferhaltung

Erfolgsfaktor I:

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