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L. H. COSWAY

Hearts of Fire

Für dich entflammt

Roman

Ins Deutsche übertragen

von Maike Hallmann

Zu diesem Buch

Seit Jack McCabe als kleiner Junge mit ansehen musste, wie das Haus seiner Eltern niederbrannte und seine Familie von einem Tag auf den anderen ausgelöscht wurde, bestimmt das Feuer sein Leben. Jeden Abend nimmt er im großen Spiegelzelt des legendären Zirkus Spektakulär erneut den Kampf gegen das Element auf, das ihm alles genommen hat, was ihm wichtig war – bis die junge Künstlerin Lille Baker zum Zirkus stößt. In ihren Armen erfährt Jack das erste Mal in seinem Leben, dass es ein loderndes Feuer gibt, das Wärme statt Schmerz für ihn bereithält – und dass es in der Welt jenseits des Zirkus’ Menschen gibt, die Jack seit vielen Jahren verzweifelt vermissen …

Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.

Susan Sontag

Für diese Welt voller Leser und Schreibenden. Nirgendwo wäre ich lieber als hier bei euch. Auf dass wir alle wie Lille ein Abenteuer erleben, zwischen den Seiten und im Geiste.

Playlist

Call Them Brothers von Regina Spector

Air Balloon von Lily Allen

In The Deep Shades von The Frames

Little Bird von Lisa Hannigan

Death And All His Friends von Coldplay Jon Hopkins

Pompeii von Bastille

Pink Elephants On Parade von The Disney Chorus

My Eyes Adored You von Jersey Boys

All The World Is Green von Camille O’Sullivan

Crack Of Doom von The Tiger Lillies

The Strangers von St. Vincent

Numb von Marina And The Diamonds

What’s The Use Of Wondrin von Amanda Palmer

I Always Hang Myself With the Same Rope von Birdeatsbaby

The Street Fell Into My Window von The Red Paintings

Creep (Originally Performed By Radiohead) von Scala & Kolacny Brothers

Chandelier von Sia

Sailor Song von Regina Spector

If I Be Wrong von Wolf Larsen

If I Had a Heart von Fever Ray

Everybody Wants To Rule the World von Lorde

Vincent (Starry Starry Night) von Don McLean

I’ll Be Your Mirrow von The Velvet Underground

Mon Dieu von Édith Piaf

Work Song von Hozier

Delilah von The Dresden Dolls

No Surprises von Regina Spector

Nothing Else Matters (Originally performed by Metallica) von Scala & Kolacny Brothers

Bedshaped von Keane

Somewhere Only We Know von Lily Allen

Galileo von Declan O’Rourke

Olly Olly Oxen Free von Amanda Palmer & The Grand Theft Orchestra

Beautiful Pain von Eminem feat. Sia

1

Auf einem Hügel trafen sich Jack und Lille

Ich hatte eine Liste.

Ich versuchte, einen der Punkte abzuhaken, aber Shay zu überzeugen, mir dabei zu helfen, war gar nicht so einfach. In der kleinen Stadt in der Grafschaft Wexford, in der ich lebte, gab es nur ein Tattoo-Studio, und Shay Osgrove war der Besitzer und Betreiber. Er war einige Jahre älter als ich, und ich war ein klein wenig in ihn verknallt, aber das tut jetzt gerade nichts zur Sache.

Denn gerade versuchte ich ihn davon zu überzeugen, mich zu tätowieren, und er hielt gar nichts davon.

»Es tut mir leid, Lille«, sagte er, die über und über tätowierten, muskulösen Arme vor der Brust verschränkt, und betrachtete mich gelassen, »aber wenn ich dich mit Tinte in Berührung bringe, wird deine Mutter meine Eingeweide als Strumpfbänder verwenden, und mich mit Miranda Baker anzulegen ist eindeutig nichts, wovon ich schon mein Leben lang geträumt habe.«

»Aber von einem Tattoo träume ich schon mein ganzes Leben, und ich verehre deine Arbeit, und ich will nicht den ganzen weiten Weg in die Stadt fahren, um es dort machen zu lassen, und …«

Er schnitt mir das Wort ab, indem er mir zwei Finger auf die Lippen legte. Ich schluckte und blinzelte und vergaß kurz alles, was ich hatte sagen wollen, weil ich, wie ich bereits erwähnte, in ihn verknallt war und seine Finger meine Lippen berührten.

Schluck.

Meine Augen wurden groß und rund, mein Atem beschleunigte sich. Mit wissendem Schmunzeln nahm Shay die Hand von meinem Mund. Selbstgefälliger Scheißkerl. Leider war ihm meine Verknalltheit nur allzu bewusst, aber er fand mich ungefähr so anziehend wie ein flaches, lebloses Stück Pappe. Alle Mädchen des Städtchens fantasierten von Shay, aber er gab sich nur mit schlagfertigen heißen Schnitten ab, die ganz sicher allesamt Granaten im Bett waren.

Ich hingegen war weder schlagfertig noch heiß, und meine Klamotten waren so nullachtfünfzehn, wie man es sich nur vorstellen kann (danke, Mama) – ergo: nicht sexy.

Ich war ein Mädchen vom Typ Künstlerin mit dem Kopf in den Wolken, und es galt nicht als cool, sich mit mir sehen zu lassen. Tatsächlich galt es sogar als das genaue Gegenteil.

Aber ich hatte eine Künstlerseele, so wie er, also dachte ich, auf unserer gemeinsamen Liebe für Leinwand und Farben ließe sich vielleicht eine Art Beziehung aufbauen. Nur klappte es leider nicht. Bestenfalls tolerierte Shay mich. Schlimmstenfalls wünschte er sich, dass ich abhaute und damit aufhörte, ihn mit meinen Fragen über Tattoos zu belästigen.

Wie funktioniert die Tätowiermaschine?

Welche Tinte verwendest du?

Wie häufig kommen Hautentzündungen vor?

Kann ich die Tätowiermaschine mal ausprobieren?

Was ist das Schrägste, das du mal jemandem gestochen hast?

Ja, na gut, ich stelle gern Fragen. An den meisten Nachmittagen habe ich irgendeinen Vorwand gefunden, um beim Salon vorbeizuschauen und seine Zeichnungen zu bewundern, die überall an den Wänden hingen. Ich wollte ihm auch meine eigenen Sachen zeigen, aber er hatte kein Interesse.

Shay hatte eine Vorliebe für düstere Kunst, zum Beispiel Giger und Kalmakov.

Ich hatte eine Vorliebe für Pop Art, zum Beispiel Warhol und Lichtenstein. Ich mochte Farben.

Wie auch immer, zurück zu meiner Liste. Bisher gab es nur zehn Punkte, und einer davon war ein Tattoo. Ich hatte es selbst entworfen: Es war ein Heißluftballon voll bunter Farbkleckse. Ich wollte zuallererst das Tattoo, weil es bei den meisten anderen Punkten auf meiner Liste darum ging, ein Abenteuer zu erleben und mich zu befreien. Nichts symbolisierte in meinen Augen ein Abenteuer besser als ein Heißluftballon.

Wo trägt er dich hin?

Was tust du, wenn du dort ankommst?

Wen wirst du dort kennenlernen?

Dass Flüge mit einem Heißluftballon manchmal gewaltig schiefgingen, ließ mir das Symbol umso überzeugender erscheinen. Schließlich ergibt ein Abenteuer überhaupt keinen Sinn, wenn die Sicherheit jederzeit gewährleistet ist. Der entscheidende Faktor ist das Unbekannte, die Gefahr.

Ich sehnte mich mehr danach als nach irgendetwas anderem.

Shay war wieder an seinen Zeichentisch zurückgegangen, wandte mir den Rücken zu und sagte: »Ich steche dir das Tattoo nicht, Lille, also kannst du genauso gut gehen.«

Ich schluckte den Klumpen in meiner Kehle hinunter und machte mich auf den Weg zur Tür. Doch statt hinauszugehen, drehte ich mich auf der Schwelle um und sagte: »Wenn du Angst vor jemandem hast, der so lächerlich ist wie meine Mutter, dann tust du wohl deshalb so viel für all diese Muskeln: Du bist ein gewaltiges Weichei, Shay Cosgrove.«

Ich klang wie ein bockiges Kind. Außerdem war es ziemlich scheinheilig, denn wenn irgendwer Angst vor meiner Mutter hatte, dann ich. Trotzdem war es mir ein Bedürfnis, Shay zusammenzustauchen. Er hielt sich für so hip und cool, dabei war er nur ein aufgeblasenes Kleinstadt-Arschloch.

Wow, ich schätze, meine Verknalltheit hatte sich wohl erledigt. Feigheit ist ein überraschend wirksamer Abtörner.

»Lille«, sagte er gereizt, aber ich verzog mich, ehe er das letzte Wort für sich verbuchen konnte. Ich musste sowieso zur Arbeit. Verärgert vor mich hinmurmelnd, kämpfte ich mich die Steigung hinauf zum Restaurant auf dem Hügel. Überall in dieser Stadt geht man entweder bergauf oder bergab. Als hätte sich, wer immer die Stadt auch erbaut hatte, auf Kosten aller zukünftigen Einwohner einen hübschen kleinen Scherz erlaubt.

In diesem Sommer arbeitete ich während der Semesterferien – ich studierte auf mütterliches Geheiß Betriebswirtschaft – auf Teilzeitbasis in einem kleinen Restaurant in der Stadt. Heute hatte ich die Sonntagnachmittagschicht, und im Laden würden sich die Familien nur so stapeln. Es war meine Lieblingsschicht, weil mein Boss Nelly mich die Kinder schminken ließ, während sich die Eltern ihrem Essen widmeten.

An normalen Tagen war ich Kellnerin, aber an Sonntagen war ich als Künstlerin gefordert. Na ja, so weit es eben zählt, wenn man kleine Jungs in Spiderman verwandelt und kleine Mädchen in Feen. Besonders gut gefiel es mir, wenn die Mädchen Spiderman sein wollten und die Jungs Feen.

Ich war immer dafür zu haben, mit den Konventionen zu brechen.

Und ich liebte Kinder. Tatsächlich fühlte ich mich viel wohler im Gespräch mit Fünfjährigen als mit Erwachsenen. Erwachsene sagen das eine und meinen in Wirklichkeit etwas vollkommen anderes. Verwirrend.

Mit den meisten Leuten komme ich nicht gerade auf Anhieb gut klar. Meine Neugier und die endlose Fragerei schlagen andere oft in die Flucht. Mum sagte, ich wirke viel zu eifrig, und ich solle daran arbeiten, zurückhaltender und unnahbarer zu wirken, was immer das auch heißen soll. Darüber dachte ich nach, als ich das Restaurant betrat und meine Schminkfarben auf einem leeren Tisch in der Nähe der Tür aufbaute. Lächelnd hörte ich, wie einige Mädchen bei meinem Anblick entzückt aufquiekten. Hier in der Gegend war ich dafür bekannt, dass ich Kindergesichter bemalte, und die Kleinen waren schwer von mir begeistert.

Zur Begrüßung winkte ich Nelly zu, die am Tresen stand, dann ließ ich den Blick über die Restaurantgäste schweifen. Die, die regelmäßig kamen, kannte ich alle, aber zwei Tische weiter saßen eine alte Frau und ein junger Mann, die ich erst vor ein paar Tagen zum ersten Mal hier gesehen hatte. Seitdem kamen sie jeden Tag, und sie waren mir vor allem deshalb aufgefallen, weil das Haar der Frau, die sicher schon in ihren Sechzigern war, leuchtend rot war wie eine Dose Coca-Cola. Außerdem baumelten an ihrem Hals an die hundert Ketten.

Der Mann hatte langes, welliges braunes Haar und braune Augen. Seine Haut war gebräunt, und er trug ein ramponiertes altes T-Shirt. Sein ebenfalls ramponierter brauner Filzhut lag vor ihm auf dem Tisch. Ein bisschen erinnerte er mich an einen sexy Zigeuner, allerdings weniger wie aus der Show My Big Fat Gypsy Wedding, sondern eher wie Johnny Depp in Chocolat. Er war hochgewachsen und so muskulös, dass Shays Muskeln im Vergleich aussahen wie Babyspeck. Außerdem trug er seine Haare zu einem wirren Knoten zurückgebunden. Ich hätte für einen Haarknoten bei Männern sterben mögen. Schon immer.

Mit anderen Worten: Er war echt heiß, und ich starrte ihn an. Schon in der vergangenen Woche hatte ich ihn ständig angestarrt, aber nie hatte ich ihn dabei erwischt, wie er mich anstarrte (zu meiner großen Enttäuschung). Die Frau, mit der er am Tisch saß, fing meinen Blick auf und zwinkerte mir verschmitzt zu. In mich hineinlächelnd, schaute ich weg. Eine ganze Reihe Kinder hatte sich angestellt, um sich schminken zu lassen, also versuchte ich, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren statt auf das seltsame Paar zwei Tische weiter.

Als ich mir kurze Zeit später ein Glas Wasser holen wollte, nahm Nelly mich beiseite und fragte: »Siehst du die beiden da drüben?«

Ich nickte.

»Sie sind vom Zirkus, von dem, der gerade vor der Stadt die Zelte aufgeschlagen hat. Ich glaube, die Frau ist die Eigentümerin. Sieht wie ein ziemlich schräger Vogel aus.«

Ich nahm die Information mit einem weiteren Nicken zur Kenntnis. Dass ein Zirkus in der Stadt war, wusste ich nur zu genau. Heute war die letzte Vorstellung, bevor er weiterziehen würde, und ich hatte ein bisschen Geld gespart, um hinzugehen. All die Möglichkeiten überschwemmten meinen Verstand. Ich wollte Clowns sehen, Elefanten, Löwen und Akrobaten. Ich wollte alles sehen. Ich hatte meine Gelegenheitsfreundin Delia gefragt, ob sie mitkommen wollte, aber sie hatte mir eine Abfuhr erteilt. Ich sage »Gelegenheitsfreundin«, weil sie mich gelegentlich ignorierte, vor allem, wenn andere Freunde von ihr in der Nähe waren. Vermutlich erduldete sie mich nur deshalb, weil meine Mutter dieses große, wichtige Technologieunternehmen leitet und Delia sich mit den hiesigen wichtigen Geschäftsfrauen gutstellen wollte. Eigentlich sollte ich gekränkt darüber sein, aber wer in einer kleinen Stadt im Südosten Irlands lebt, muss in Sachen Freundschaft nehmen, was er kriegen kann.

Im Lauf des Nachmittags leerte sich das Restaurant zusehends, und irgendwann war niemand mehr da bis auf das seltsame Pärchen, wie ich sie inzwischen in Gedanken nannte. Als ich gerade durch die Küche ging, musste John, der Koch, sehr eilig auf die Toilette und bat mich, die Eier auf dem Herd im Auge zu behalten. Ich nickte, und er hastete davon. Ich war selbst schuld, weil ich nicht richtig aufpasste – ich wollte den Griff packen, verbrannte mich aber stattdessen an der heißen Pfanne.

»Au!«, kreischte ich, laut genug, um Tote aufzuwecken. Wimmernd vor Schmerz presste ich die Hand an die Brust. Die Hälfte meiner Handfläche war übel angesengt. Nur Sekunden später kamen Nelly und das seltsame Pärchen in die Küche gerannt, um nachzusehen, was der Lärm zu bedeuten hatte.

»Was ist passiert?«, keuchte Nelly.

Ich biss mir auf die Lippe. »Hab mir die Hand verbrannt. Bitte entschuldige das, hm, Gebrüll.«

»Ich dachte, ein Axtmörder wäre im Haus«, sagte Nelly. »Komm her, lass mich mal sehen.«

Ich machte einen Schritt auf sie zu und warf dem dunkelhaarigen Mann aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Der Blick seiner tiefen, fast schwarzen Augen war auf meine Hand gerichtet und undeutbar.

»Ist schon in Ordnung, ich kümmere mich darum«, sagte Nelly und versuchte, die beiden hinauszuscheuchen.

Jetzt starrte der Mann mir in die Augen, und ein leiser Schauer rieselte mein Rückgrat entlang, allerdings nicht unangenehm. Die beiden gingen zurück zu ihrem Tisch, und Nelly schmierte etwas Brandsalbe auf meine Hand und machte mir einen Verband.

Wenige Minuten später öffnete sich die Restauranttür, und eine Mutter kam mit ihrer Tochter herein. Das kleine Mädchen wollte unbedingt wissen, ob die Frau, die die Kinder schminkt, noch da sei. Ich setzte ein Lächeln auf und ging zu ihr, um zu fragen, was sie sein wollte. Die verbrannte Hand war nicht meine bevorzugte Hand, und ein Kind zu schminken würde ich noch hinbekommen.

»Ich will ein Pirat sein«, verkündete sie und kletterte auf den Stuhl, der vor mir stand.

»Eine ausgezeichnete Wahl«, antwortete ich. Jetzt dachte ich an Johnny Depp in Fluch der Karibik. Anscheinend ging mir der gute Johnny heute nicht aus dem Kopf.

Ich malte dem kleinen Mädchen einen falschen Spitzbart und vervollständigte ihn mit einer Augenklappe und einem roten Halstuch. Dann ging ich noch einen Schritt weiter und malte ihr einen Schädel samt gekreuzten Knochen auf die Wange. Als ihre Mutter sie abholte, sah sie nicht gerade erfreut darüber aus, dass ich ihr Kind in einen bärtigen Marodeur verwandelt hatte, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Es war das, worum sie mich gebeten hatte.

»Sie sieht aus, als ob sie gleich jemanden über die Planke gehen lässt«, sagte jemand dicht hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte die Lady mit den Coca-Cola-Haaren. Sie hatte einen ausgeprägten Londoner Akzent, und als sie lächelte, gruben sich tausend Fältchen rund um ihre Augen. Die Fältchen waren nicht hässlich. Tatsächlich waren sie sogar wunderschön, sie zeugten von Charakter und Lebenserfahrung. Am liebsten hätte ich sie in allen Farben des Regenbogens koloriert.

»Ach, hmm, ich bin sowieso gerade in der richtigen Stimmung für ein Bad«, erwiderte ich fröhlich, und ihr Lächeln wurde noch breiter. Während sie in der Tasche herumkramte und einen Werbeflyer für den Zirkus zutage förderte, fiel hinter ihr ein Schatten auf den Boden. Er gehörte zu Mister Riesig, Dunkel und Exotisch. Er stand da, und ich errötete unter seinem undurchschaubaren Blick. Plötzlich war mir heiß, mir brach der Schweiß aus, und ich war eigenartig verlegen. Es war, als würde er mich ganz genau abschätzen, aber ich hatte keine Ahnung, zu welchem Ergebnis er kam.

»Du solltest heute Abend unsere Aufführung besuchen, Kleines«, sagte die Frau. »Es ist die letzte Vorstellung.«

»Das habe ich sowieso vorgehabt. Ich kann es kaum erwarten«, versicherte ich ihr, nahm den Flyer entgegen und faltete ihn säuberlich zusammen.

»Ich warte draußen auf dich, Marina«, sagte der Mann barsch, und unsere Blicke begegneten sich noch einmal, bevor er an uns vorbei nach draußen ging. Ich beobachtete, wie er stehen blieb, eine Packung Zigaretten aus der Tasche zog und sich eine anzündete. Das graue T-Shirt betonte seine muskulösen Arme und die gebräunte Haut. Ich hätte ihn ebenso gern angemalt wie Marina, aber aus sehr anderen Gründen.

Zu meiner Überraschung hatte er einen starken Dubliner Akzent. Ich hatte etwas … ich weiß nicht genau. Etwas Ausländischeres erwartet.

Marinas Lachen unterbrach meine Grübelei. »Würde ich aus dem Süden Amerikas stammen«, gluckste sie, »würde ich es so formulieren: Er ist ein mächtig störrischer Scheißkerl. Dieser Mann hat es nie geschafft, sich irgendwelche Manieren anzueignen.«

Ich schluckte hart und musste einfach fragen: »Gehört er auch zum Zirkus?«

»O ja, Jack ist Feuerschlucker. Eine große Sensation, besonders bei den Frauen, wie du dir vielleicht vorstellen kannst. Schade, dass er nie die Kunst gemeistert hat, sie mit seinem Charme zu bezirzen.«

Bei dem Wort Feuerschlucker stieg in mir unwillkürlich ein Bild von Jack auf, der an einem Esstisch saß, Messer und Gabel in der Hand und bereit, sich über einen Teller voll Feuer herzumachen. »Na ja, ich denke, wer so aussieht wie er, hat keinen Charme nötig.« Die Worte waren über meine Lippen gekommen, bevor ich mich bremsen konnte, und Marina lachte schallend auf.

»Ich kann dich gut leiden. Du sagst, was du denkst. Ich hoffe, deine Hand ist schnell wieder in Ordnung.« Sie tätschelte mir die Schulter, ehe sie Jack nach draußen folgte.

Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und sah, wie sie ein paar Worte wechselten, ehe sie den Hügel hinunterwanderten, fort vom Restaurant.

Als ich nach meiner Schicht nach Hause kam, wollte ich direkt nach oben gehen, duschen, mich ein bisschen in Schale werfen und zum Zirkus aufbrechen. Leider wartete Mum schon auf mich, die Arme vor der Brust verschränkt, das Gesicht ernst, und in der Hand hielt sie einen geöffneten Brief.

Als ich sah, dass auf dem Briefumschlag mein Name stand, kniff ich die Augen zusammen. »Hast du meine Post geöffnet?«, fragte ich empört. Eigentlich hätte ich überraschter sein müssen, aber ich war längst an ihr kontrollsüchtiges Wesen gewöhnt.

»Ja, und ich bin froh, dass ich es getan habe. Das hier sind deine endgültigen Prüfungsergebnisse, und ich muss sagen, sie lassen eine Menge zu wünschen übrig.«

Sie kam auf mich zu, die Absätze ihrer Designerschuhe klickten auf dem Parkett, und drückte mir den Brief in die Hand. Ich faltete ihn auf und warf einen Blick darauf. Überwiegend hatte ich Cs, ein D und ein paar Bs. Ganz sicher nicht das übelste Ergebnis der Welt, aber meine Mutter erwartete Perfektion.

»Dafür, dass ich diesen Abschluss selbst nie gewollt habe, finde ich die Ergebnisse ziemlich gut«, sagte ich kühn.

Unvermittelt wandte sie sich um, kam zu mir zurück und schlug mir hart ins Gesicht. Ich keuchte erschrocken auf und legte eine Hand auf die Wange. Mum wurde nicht oft gewalttätig, eigentlich waren Worte ihre bevorzugte Waffe, aber hin und wieder schlug sie mich. Normalerweise dann, wenn irgendwas auf der Arbeit schiefgelaufen war und sie den Frust darüber an mir ausließ.

»Du undankbares kleines Miststück«, schrie sie. »Nach all dem Geld, das ich in deine Ausbildung gesteckt habe, stellst du dich einfach hin und wagst es, so etwas zu mir zu sagen.«

Ich stand immer noch sprachlos da, da packte sie mich unvermittelt an der Hüfte und grub die Finger in eine fleischige Stelle. »Und sieh dich nur an. Du hast zugenommen. Ich werde wieder deine Kalorienzufuhr kontrollieren müssen.«

Mir schossen Tränen in die Augen, aber ich weigerte mich, sie laufen zu lassen. Den Triumph gönnte ich ihr nicht. Und Hand aufs Herz, mit meinem Gewicht war alles in Ordnung. Meine Mutter hatte einfach nur ein Talent dafür, Mängel aufzuspüren, wo keine waren. Erbärmlicher Weise war sie nicht in der Lage, Schönheit in der Welt wahrzunehmen. Sie bestand auf öden, schnurgeraden Richtlinien, und wenn es irgendjemand wagte, davon abzuweichen, bereitete sie ihm die Hölle auf Erden.

Mein ganzes Leben hatte ich in stiller Verzweiflung zugebracht. Hatte die Regeln meiner Mutter befolgt und auf meine Zeit gewartet, darauf, mich endlich freizustrampeln. Nur: Inzwischen war ich einundzwanzig, und meine Zeit war noch immer nicht gekommen. In meinem Kopf gab es dieses verstörende Bild von mir selbst, wie ich mit dreißig immer noch bei meiner Mutter wohnte, mich immer noch an ihre Regeln hielt und niemals aus dem Raster ausbrach, und bei dem Gedanken hätte ich laut schreien mögen.

Aber ich schrie nicht. Stattdessen wandte ich mich ruhig ab und stieg schweigend die Treppe zu meinem Zimmer hinauf. Ich fand, meine Weigerung, auf das zu reagieren, was sie tat, zeugte eher von Stärke als von Schwäche. Ich würde mich nicht auf ihr beklagenswertes Niveau herablassen. In meinem Zimmer setzte ich mich an die Frisierkommode, starrte in den Spiegel und atmete zur Beruhigung tief durch. Dann zog ich eine Schublade auf, nahm den gefalteten Zettel heraus, auf dem ich meine Liste notiert hatte, und las die Punkte einen nach dem anderen.

  1. Mit Henry Jackson Schluss machen
  2. Ein Tattoo stechen lassen
  3. Sex mit einem Fremden
  4. Etwas Gefährliches tun
  5. Irgendwohin fahren, wo ich noch nie war
  6. Mich verlieben
  7. Einen neuen Freund gewinnen
  8. Mein Studium abbrechen
  9. Eine wirkliche Künstlerin werden
  10. Bei meiner Mutter ausziehen

Es erfüllte mich mit einem leisen Anflug von Stolz, dass ich den ersten Punkt einige Wochen vor Beginn der Semesterferien erledigt hatte. Henry war der Sohn eines Geschäftspartners meiner Mutter und im gleichen Studiengang eingeschrieben wie ich. Im zweiten Studienjahr hatte Mum uns miteinander verabredet, und in den letzten zwei Jahren hatten wir eine öde, vollkommen funkenfreie Beziehung miteinander geführt. Der Sex war so geschäftsmäßig gewesen wie unser Studium. Also hatte ich beschlossen, dass es an der Zeit war, die Angelegenheit endlich zu beenden. Als Mum es herausgefunden hatte, war sie stinkwütend gewesen, und ich war sicher, dass sie längst Pläne schmiedete, wie sie Henry und mich wieder zusammenbringen könnte.

Keine Chance.

Beim Umziehen fiel mir der Flyer vom Zirkus aus der Tasche. Ich hob ihn auf und las den kurzen Überblick seiner Geschichte auf der Rückseite. Demnach war der Zirkus Spektakulär dreißig Jahre alt und von einem Deutschen namens Konrad Eichel gegründet worden. Nach seinem Tod vor sieben Jahren hatte Marina Mitchell, zuvor die Wahrsagerin, den Posten der Zirkusdirektorin übernommen. Die Vorstellungen fanden nicht in einem klassischen Zirkuszelt statt, sondern in einem Spiegelzelt, einem großen, farbenfrohen Gebilde aus Leinwand und Holz, das aus dem späten 19. Jahrhundert stammte. Anscheinend gab es nur noch wenige Spiegelzelte auf der Welt, was einen Besuch des Zirkus Spektakulär zu einer besonderen Erfahrung machte.

Sofort versuchte ich mir vorzustellen, wie das Zelt wohl aussah, um es zu malen.

Hastig schlüpfte ich in ein leichtes Sommerkleid und ein Paar Stiefel, schnappte mir meine Jacke und schlich mich so lautlos wie möglich aus dem Haus. Leise Erregung durchrieselte mich, als ich um die Ecke bog und eilig auf den Ortsrand zulief. Im Näherkommen sah ich, wie Lichter gen Himmel emporzuckten, und hörte ferne Musik.

Ich erreichte das brachliegende Feld, auf dem der Zirkus seine Zelte aufgeschlagen hatte, und musste mehreren schlammigen Pfützen ausweichen, wo das Gras unter den vielen Fußtritten gelitten hatte. Aus den überall angebrachten Lautsprechern drangen die Pianoklänge altmodischer Varieté-Musik, es war, als träte man durch ein Portal in eine andere Zeit. Ich nickte einigen Familien aus der Stadt zu, die ich kannte, und stellte mich an der Kasse an. Nachdem ich bezahlt hatte, ging ich zu einem Stand, an dem man Popcorn und Zuckerwatte kaufen konnte. Ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren, das ein T-Shirt mit aufgedrucktem Katzengesicht trug, lächelte mich an und fragte, was ich gern hätte. Ich kaufte Popcorn in einem Papierbecher und machte mich auf ins Spiegelzelt.

Von außen war es ein kreisrundes Gebilde mit kuppelförmigem Dach in Rot, Blau und Gelb. Die Primärfarben. Mische Rot und Gelb, und du bekommst Orange. Mische Rot und Blau, und du bekommst Violett. Mische Blau und Gelb, und du bekommst Grün. Ich habe mich schon immer für die schlichte Systematik der Farbenlehre interessiert.

Beim Malen mischte ich manchmal gern Farben nach dem Zufallsprinzip, um zu schauen, was dabei herauskam. Häufig entdeckte ich eine wunderschöne neue Schattierung von Rosa oder Violett, aber manchmal entdeckte ich nur, dass das Mischen zu vieler unterschiedlicher Farben nichts als hässliche Braun- oder Grautöne ergab.

Ich dachte, das gäbe vielleicht eine ganz gute Lebensphilosophie ab. Experimentiere mit deinen Farben, aber nicht zu viel, sonst zerstörst du die natürliche Schönheit.

Ein bisschen wie dieses Sprichwort: Zu viele Köche verderben den Brei.

Auch von innen war das Zelt rund. Die Bühne war eine stabile runde Plattform in der Mitte, umringt von den Zuschauersitzen. Über die Decke zogen sich blaue und rote Streifen und liefen oben unter der Kuppel zusammen. Ich war noch nie an einem vergleichbaren Ort gewesen und sehr fasziniert.

Ich suchte mir einen Platz in der dritten Reihe, mampfte mein Popcorn und sah zu, wie sich das Zelt allmählich füllte. Begeistertes Kinderlachen erhob sich über den Gesprächen der Erwachsenen und der Varieté-Musik. Dann hörte ich ein etwas erwachsener klingendes Kichern, und als ich den Kopf wandte, sah ich Delia und drei ihrer Freundinnen, die zu mir herübersahen. So viel dazu, dass sie keine Lust hatte, in den Zirkus zu gehen.

Offenbar machten sie sich darüber lustig, dass ich allein hier war. Ich presste die Lippen zusammen, und mein eigener Magen lag mir auf einmal schwer im Bauch. Verlegenheit durchzuckte mich. War es seltsam, allein zu solchen Veranstaltungen zu gehen? Überall schienen die Leute in Grüppchen hier zu sein, mit Familie oder Freunden. Vielleicht war es seltsam. Trotzdem festigte sich eine Erkenntnis: Delia war nicht wirklich meine Freundin, richtig? Ich musste meiner Liste einen elften Punkt hinzufügen.

Delia die Freundschaft aufkündigen.

Ich tat so, als würde ich ihren Spott nicht bemerken, und richtete meine Aufmerksamkeit stur geradeaus. Einige Minuten später ging mir so langsam das Popcorn aus, und im Zelt wurde es schummrig. Als Marina über die Lautsprecher verkündete, dass die Vorstellung jetzt begann, erkannte ich ihre Stimme sofort. Ein Trommelwirbel erklang, und sie trat auf die Bühne, mit Zylinder, einem roten Frack, enger schwarzer Hose, Stiefeln und den vielen Ketten, die ihr Markenzeichen zu sein schienen. Sie trug hellrosa Lippenstift und silbernen und goldenen Lidschatten. Das Auffälligste an ihrer Erscheinung war jedoch das kleine Kapuzineräffchen auf ihrer Schulter.

Ein Affe!

Sein Fell war am Kopf cremefarben und am Körper braun, und als er von Marinas Schulter sprang und aufs Publikum zulief, hörte ich einige Kinder entzückt aufquietschen.

»Ich heiße Sie herzlich willkommen im Spiegelzelt und im Zirkus Spektakulär! Mein Name ist Marina Mitchell, und ich werde Sie heute durch die Vorstellung geleiten. Der kleine Kerl, der gerade mitten im Publikum Amok läuft, ist Pierre, mein getreuer Kapuziner-Gehilfe. Bitte achten Sie auf Ihre Wertsachen – er hat eine Vorliebe für glänzende Gegenstände, die ihm nicht gehören.« Sie hielt inne und zwinkerte einem Jungen in der ersten Reihe zu. »Wir sind ein kleiner, unabhängiger Zirkus und sehr stolz, unserem Publikum eine einzigartige und magische Vorstellung präsentieren zu dürfen. In den letzten dreißig Jahren sind wir durch Europa, Irland und Großbritannien gereist. Heute Abend werden Sie mitreißende und erstaunliche Wunder erleben. Sie werden sehen, wie Männer Bestien zähmen. Sie werden Frauen sehen, die hoch in den Lüften tanzen. Sie werden Artisten sehen, die unmögliche Kunststücke vollbringen. Und Sie werden über die komischen Albernheiten unserer Clowns lachen, bis Ihnen der Bauch wehtut. Aber zuallererst präsentiere ich Ihnen unsere Elefantenmänner: Jan und Ricky.«

Unter brausendem Applaus verbeugte sich Marina und klatschte in die Hände. Pierre kam zu ihr zurückgesaust und kletterte wieder auf ihre Schulter. Kurz darauf kamen zwei kleine Männer mit dunklem Haar auf die Bühne. Ihre Oberkörper waren nackt, und sie trugen identische, kompliziert gemusterte Seidenhosen. Auf einen kleinen Wink hin kamen zwei Elefanten in die Manege getrottet. Strahlend und mit weit aufgerissenen Augen starrte ich die prachtvollen Geschöpfe an. Verspielte Musik klang auf: Pink Elephants on Parade aus Dumbo. Sie umrundeten die Bühne und hoben auf Kommando würdevoll die Beine oder schwangen die Rüssel hoch in die Luft.

Irgendwann während der Nummer brachten die Männer die Elefanten dazu, sich auf die Hinterbeine zu stellen, und einer von ihnen – Jan, glaube ich –, kletterte an einem der Tiere empor und setzte sich auf seinen Rücken. Als die Nummer vorbei war, kam Marina wieder heraus und stellte die Himmlischen Ladys vor, drei rothaarige Akrobatinnen, die Schwestern sein mussten, so ähnlich, wie sie einander sahen.

Sie hingen an bunten Seidenbändern, schwangen herum und drehten sich und tauchten hinab. Es juckte mir in den Fingern vor Sehnsucht nach einem Pinsel, als all die Farben über mir wirbelten. Ich hätte Stunden damit verbringen können, das orange Aufglühen ihres Haars und die geschmeidigen Bewegungen ihrer Glieder auszuarbeiten. Ganz sicher wäre meine Oma, die mir das Malen beigebracht hatte, liebend gern jetzt mit mir hier gewesen. Leider war sie gestorben, als ich zehn war, aber ich habe mich immer an das erinnert, was sie mir beigebracht hatte, orientierte mich immer an ihrer Lebensphilosophie, die sich so sehr von der meiner Mutter unterschied.

Mach Fehler, Lille. Überschreite die Grenzen. Brich die Regeln, die dafür gemacht wurden, gebrochen zu werden.

Jemand ließ sich auf dem leeren Platz neben mir nieder, und als ich aus dem Augenwinkel hinschaute, sah ich das Mädchen vom Popcorn-Stand. Um das Stäbchen in ihrer Hand war eine gewaltige Wolke Zuckerwatte gesponnen. Als sie meinen Blick bemerkte, lächelte sie breit und fragte mich mit funkelnden blauen Augen: »Möchtest du?«

Ich nickte, pflückte mir gierig ein Büschel ab und steckte es in den Mund. »Danke.«

»Gern. Ich bin Lola.«

»Lille.«

»Freut mich, dich kennenzulernen, Lille. Gefällt dir die Vorstellung?«

Ich nickte wieder, diesmal nachdrücklicher. »Und wie!«

»Ich habe gerade Pause. Dachte mir, ich schaue mir den besten Teil der Show an. Jack ist als Nächstes dran.«

Ich erinnerte mich sofort an den Namen, und vor Nervosität und Begeisterung drückte es mir die Eingeweide zusammen. Trotzdem fragte ich scheinbar unbeteiligt: »Jack?«

»Der Feuerspucker. Und Messerwerfer. Ich schwöre dir, wann immer er ein Messer auf irgendwen wirft, kann ich dir nicht genau sagen, ob er jetzt treffen will oder nicht. Ihn umgibt so eine Aura von Gefährlichkeit, weißt du?«

Ich schluckte, mir lagen weitere Fragen auf der Zunge, aber das tiefe Aufdröhnen von Rockmusik unterbrach mich. Der Bass hieb mir direkt in die Magengrube, und das Publikum jubelte. Marina hatte soeben stürmisch den Auftritt von Jack McCabe angekündigt, dem Jack McCabe, seines Zeichens ganz und gar bemerkenswerter Feuerspucker, und dann trat er auf die Bühne, in jeder Hand eine lange, lodernde Metallfackel. Meine Haut kribbelte vor Konzentration, und irgendwie wusste ich, dass mir etwas wirklich Überwältigendes bevorstand.