Venedig
Der praktische Reiseführer
für Ihren Städtetrip
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Ausgabe Juli 2016
Alle Rechte vorbehalten
Covergestaltung by arp
Coverfoto: Blick von Piazza San Marco zur Insel San Giorgio Maggiore
Text und Fotos Angeline Bauer
Das Werk darf auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Herausgebers wiedergegeben werden.
Was dieser Reiseführer bietet
Venedig gleicht einer Schatztruhe, randvoll angefüllt mit Sehenswürdigkeiten. Im historischen Zentrum gibt es allein neunzig Kirchen. Rechnet man die Kirchen hinzu, die auf den übrigen Inseln der Lagune stehen, sind es mehr als hundertsechzig.
Dass man Venedig nicht an einem, zwei oder drei Tagen wirklich kennenlernen kann, versteht sich da von selbst. Dennoch zählt kaum eine andere Stadt so viele Tagesbesucher.
Dieser E-Book Reiseführer ist ein praktischer Begleiter für Ihren Kurztrip, bietet aber auch ein Zusatzprogramm für zwei weitere Tage an.
Der Altstadt-Rundgang, den wir für Sie zusammengestellt haben, bringt Sie in logischer Reihenfolge zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die Fußwege sind kurz und verständlich erklärt. Viele Tipps und die wichtigsten Adressen, Links und Telefonnummern ersparen Ihnen in der Vorbereitungsphase für Ihren Städtetrip mühevolles Recherchieren. Besondere Museen und Festivals finden ebenso Erwähnung wie regionale Spezialitäten oder mögliche Sightseeing Touren. Hotels oder Restaurants werden nicht empfohlen. Da sich Preise und Öffnungszeiten von touristischen Einrichtungen jederzeit ändern können, geben wir Links oder Telefonnummern an, damit Sie sich selbst erkundigen können.
Alle Artikel sind mit dem Inhaltsverzeichnis verlinkt. Ein Klick genügt, und Sie haben gefunden, was Sie suchen.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes über Venedig
Geschichte in Kürze
Die Gondeln von Venedig
Venedig zu Fuß
Venedig für Rollstuhlfahrer
Venedig mit Hund
Venedig – Fahrradfahren
Ankunft in Venedig und weiter zur Altstadt
Vaporettoverbindungen und Tickets
Anreise mit dem Zug
Anreise mit dem Schiff
Anreise mit dem Flugzeug
Anreise mit einer offiziellen Buslinie oder einem Reisebus
Anreise mit dem Auto - Parken für PKW
Parken mit Campingfahrzeugen und Campingplätze
Venedig-Card
Rundgang:
Canal Grande
- Palazzo Vendramin-Calergi
- Ca’d’Oro
- Ca’da Mosto
Rialto-Markt (Fischmarkt)
Rialtobrücke
Die Merceria
Kirche San Salvador
Piazza San Marco (Markusplatz) mit Piazzetta dei Leoncini und Piazzetta San Marco
Uhrturm
Campanile
Markusdom
Libreria Vecchia
Dogenpalast
Seufzerbrücke
Fabbrica Nuova
Mit der Gondel übersetzen
Palazzo Dario und Palazzo Salviati
Palazzo Corner della Ca’Grande und Palazzo Contarini-Fasan
Kirche Santa Maria della Salute
Vorschläge für einen zweiten Tag in Venedig
Die Akademia
Civico Corer
Das Ghetto
Burano – die Insel der Fischer
Murano – die Glasinsel
Feste und Besonderheiten
Regata delle Befane - 6. Januar
Der Karneval von Venedig - Mitte Januar bis Faschingsdienstag
Der Engelsflug
Benedizione del Fuoco (‚Einsegnung des Feuers‘) – Gründonnerstag
Der Märzmarathon in Venedig
Festa di San Marco - 25. April
Vogalonga - an einem der Maisonntage
Festa della Sensa - Sonntag nach Christi Himmelfahrt
Redentore (Erlöserfest) - dritter Sonntag im Juli
Regata Storica – erstes Wochenende im September
Internationale Filmfestspiele – Anfang September
Marathon von Venedig – 4. Sonntag im Oktober
Prozession zur Salute-Kirche - 21. November
Sonstiges
Sightseeing mit Führer
Essen / Trinken / Trinkgeld
Einkaufen in Venedig, Öffnungszeiten, Banken
Strom / Telefon, Internet, Post
Klima / Reisezeit
Was tun wenn ...? Telefonnummer und Adressen für Notfälle
Weitere wichtige Adressen
Wissenswertes über Venedig
Venedig liegt im Norden Italiens, zwischen den Mündungen der Flüsse Adige (Etsch) und Piave, die in die Adria fließen. Es ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und hat etwas mehr als 260 000 Einwohner. Knapp dreiviertel davon leben in den Ortschaften auf dem Festland, die zur Stadt gehören. Mit dem Festland ist Venedig durch eine fast vier Kilometer lange Brücke verbunden – dem Ponte della Libertà.
1987 wurde Venedig zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das bedeutet für die Venezianer Segen und Fluch zugleich. Es ist nicht einfach und vor allem sehr teuer, die historischen Bauten zu erhalten.
Errichtet wurde das historische Venedig auf hundertachtzehn kleinen und nahe beieinanderliegenden Landzungen und Inseln, die durch mehr als 430 teils sehr kleine Brücken miteinander verbunden sind. Zur Stabilisierung des Baugrundes hat man Abertausende von Eichenstämmen senkrecht in den Boden gerammt. 177 Kanäle umspülen die Häuser und Palazzi, die zum Teil nur vom Wasser aus zu erreichen sind. Straßen gibt es nicht im historischen Venedig, statt mit dem Auto fährt man mit Gondeln, Wasserbussen oder –taxen, oder man geht zu Fuß durch die engen Gassen.
Bereits seit Beginn des 18. Jahrhunderts ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig der Venezianer. Schon damals besuchten jährlich bis zu 30 000 Reisende die ‚Perle der Adria‘, um dort all die Kunstschätze zu bewundern, die sich über die Jahrhunderte angesammelt hatten.
Man nennt Venedig auch „La Serenissima“ - die Durchlauchtigste. Dieser Beiname lässt erahnen, welcher Glanz, welcher Luxus dieser Stadt einst zu eigen war und welche Bedeutung sie in ihren großen Zeiten hatte. Venedig war Republik und Wirtschaftsmacht, gilt unter anderem als Wiege der Europäischen Glaskunst, des münzlosen Geldverkehrs und des Patentschutzes.
Bis ins 16. Jahrhundert war Venedig eine der größten und wichtigsten Handelsstädte Europas und dank seines Reichtums auch kulturelles Zentrum. Tizian, Giacomo Casanova, Claudio Monteverdi, Antonio Vivaldi und viele andere große und berühmte Künstler sind Söhne Venedigs.
Heute ist der Luxus der Lagunenstadt ein wenig verblasst, kann man Macht und Reichtum von einst nur noch erahnen. Der Zahn der Zeit nagt an ihr, und Pessimisten sprechen bereits vom nahenden Untergang. Doch vielleicht ist es gerade dieser ‚morbide Hauch‘, der den besonderen Charme der Stadt ausmacht, den man sonst nirgends auf der Welt findet.
Ein anderer Beiname Venedigs ist ‚Stadt der Liebenden‘. Nicht nur George Clooney hat dort geheiratet, auch viele tausende Liebespaare aus der ganzen Welt geben sich jedes Jahr in einer der vielen Kirchen Venedigs das Jawort, und so bleibt es kaum aus, dass einem bei einem Stadtbummel hier und da eine Braut am Arm ihres Liebsten begegnet.
Das historische Venedig ist in sechs Verwaltungsbezirke aufgeteilt, die sogenannten Sestieri. Der ‘Canal Grande’ teilt sie in zwei Hälften. San Marco, Cannaregio und Castello befinden sich auf der einen Seite, Dorsoduro, Santa Croce und San Polo auf seiner anderen.
Am meisten Touristen lockt das Sestiere San Marco an. Dort befinden sich der Markusplatz mit seinem Uhrenturm, dem Dom, dem Dogenpalast, der Seufzerbrücke und dem berühmten Theater La Fenice.
Immer schon war dieser Stadtteil Mittelpunkt Venedigs. Es ist aber auch der teuerste Bezirk. Für einmal Kaffeetrinken am Markusplatz kann man in einer abgelegenen Osteria essen gehen.
Etwas abseits gelegen – das Jesuitenkloster mit einer der schönsten Kirchen Venedigs
Wer Zeit hat und dem großen Trubel entkommen will, sollte einmal für ein paar Stunden durch stillere Gassen und über lauschige kleine Plätze streifen. In den Stadtteilen Sestieri, Cannaregio oder Castello lernt man das Venedig der Venezianer kennen.
Geschichte in Kürze
Bereits die Etrusker hatten sich in der Lagune niedergelassen, um von dort aus Handel zu betreiben. Während der Völkerwanderungen in der Spätantike siedelten sich Veneter auf den Inseln an, die vor den Invasionen der Westgoten und Hunnen aus dem nordöstlichen Teil des heutigen Italiens flohen. Dieser Volksgruppe verdankt die spätere Republik Venedig ihren Namen.
Ab etwa Mitte des 6. Jahrhunderts bildeten die Orte in der Lagune den westlichsten Außenposten des Oströmischen Kaiserreiches (Byzanz). Um zu vermeiden, dass nur eine der großen Adelsfamilien zu viel Macht erlangte, entwickelte man eine Herrschaftsstruktur mit Vertretern der Inseln (Tribunen) und einem gewählten Dogen an ihrer Spitze.
Als das Byzantinische Reich im 8. Jahrhundert durch die fortlaufende Monopolisierung des Geldes zusehends geschwächt wurde, gewannen die Dogen mehr und mehr Einfluss. Es entstanden Machtkämpfe unter den Adelsfamilien, die schließlich zu einer eigenen Verfassung führten. Venedig wurde Republik und blieb es bis 1797.
Nicht nur die Politik, auch der Fernhandel wurde von den mächtigen Adelsfamilien der Stadt beherrscht. Vor allem das Grundnahrungsmittel Weizen brachte ihnen Reichtum ein, aber auch Luxusgüter wie Pfeffer und andere Gewürze oder wertvolle Öle, die übers Mittelmeer in die Stadt gebracht und nach Westeuropa weiter verhandelt wurden. Somit war Venedig Brücke zwischen Orient und Okzident.
Durch diese Monopolstellung entwickelte sich der Stadtstaat Venedig zu einer der größten Metropolen im damaligen Europa. Sowohl gesellschaftlich als auch handelstechnisch war er seiner Zeit immer weit voraus. Er war das größte Finanzzentrum, unterhielt die meisten Handels- und Kriegsschiffe und war damit mächtigste Seestreitmacht im Mittelmeer. Sein Einfluss reichte über das heutige Istrien, Dalmatien, den Peloponnes, Kreta und Zypern bis Konstantinopel, umfasste auch die sogenannte ‚Levante‘ (Syrien, Libanon, Jordanien und Palästina) und reichte zeitweise sogar bis nach Asien.