VOM STURM GETRIEBEN
ÜBERSETZUNG
SABINE ELBERS
Die deutsche Ausgabe von STORM 3: A BLOODY STORM – VOM STURM GETRIEBEN wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg. Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Sabine Elbers; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust;
Satz: Rowan Rüster / Amigo Grafik
CASTLE © ABC Studios. All rights reserved
Originally published in the United States and Canada as A BLOODY STORM by Richard Castle.
Copyright © 2012 by ABC Studios, Inc. This translated edition published by arrangement with Hyperion, an imprint of Buena Vista Books, Inc.
German translation copyright © 2012 by Amigo Grafik GbR.
E-Book ISBN 978-3-86425-064-4 (August 2012)
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Die Flammen aus dem Motorraum fraßen sich wie an einer Lunte am Fahrgestell des Vauxhall entlang auf das Benzin zu, das aus dem beschädigten Tank des Wagens strömte.
Derrick Storm war knapp fünfundvierzig Meter vom Wagen entfernt, als die Flammen auf den Tank übergingen und eine ohrenbetäubende Explosion auslösten, die die Stahlkarosserie in die Luft katapultierte, bevor sie zurück auf den Boden krachte.
Nur einen kurzen Moment zuvor hatte Storm den rasenden Vauxhall mit voller Absicht vom Highway hinunter und gegen die Wand eines verlassenen Bauernhauses gelenkt. Die Frau auf dem Beifahrersitz, ein kroatisches Miststück namens Antonija Nad, war beim Aufprall durch die Frontscheibe geschleudert worden. Zum Zeitpunkt des Aufpralls hatte sie eine Waffe auf Storm gerichtet. Nun lag ihr lebloser Körper schlaff im Gras neben dem brennenden Auto.
Dank seines Anschnallgurts, des Fahrerairbags, der Knautschzone des Wagens und Nads Dummheit war Storm dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Sie hatte wohl kaum damit gerechnet, dass jemand verrückt genug sein könnte, ein Auto mit knapp hundertsechzig Sachen frontal gegen eine Wand zu fahren, und sich deshalb nicht angeschnallt.
Doch Storm war sich nicht sicher, ob seine Partnerin, die FBI-Agentin April Showers, genauso viel Glück gehabt hatte wie er.
Sie hatte auf dem Beifahrersitz einer Mercedes-Limousine gesessen, der Storm hinterhergejagt war. Der Fahrer des Wagens, Georgi Lebedev, hatte Showers sowie einen russischen Oligarchen eigentlich ins nächste Krankenhaus fahren sollen. Sie hatte eine Schusswunde in der rechten Schulter, der Oligarch Ivan Petrov eine Wunde in der Brust.
Doch anstatt die nächstgelegene Notaufnahme anzusteuern, war Lebedev in die entgegengesetzte Richtung davongerast, hatte den Highway schließlich verlassen und den Wagen auf einer abgelegenen Straße unter ein paar englischen Eichen geparkt.
„April!“, rief Storm, während er auf den knapp vierzig Meter entfernt geparkten Mercedes zueilte. Er bewegte sich so schnell, wie es einem dreißigjährigen Mann möglich war, der soeben einen Autounfall überlebt hatte. Seine Knie drohten nachzugeben. Sein gesamter Körper schmerzte. Blut sickerte aus seinen Ohren. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß und er stank nach Benzin und Motoröl.
„April!“, rief er erneut.
Blut.
Jetzt konnte er erkennen, dass jede Menge Blut innen an den Fenstern der Limousine klebte. Storm festigte seinen Griff um die halbautomatische Pistole, die er Nads Leiche abgenommen hatte.
Wessen Blut sah er dort? Und wieso hatte jemand innerhalb des Wagens das Feuer auf einen der Insassen eröffnet?
Storm ignorierte das schrille Klingeln in seinen Ohren und seine vom Schock vernebelten Sinne und versuchte, sich einen Reim auf die Geschehnisse zu machen. Die atemberaubende und inzwischen verstorbene Nad war als Sicherheitschefin für den Schutz ihres vermögenden Bosses verantwortlich gewesen. Obwohl Storm noch immer verwirrt war, dämmerte ihm, dass Nad Ivan Petrov betrogen haben musste. Genauso wie Lebedev, der älteste und treueste Freund von Petrov. Gold, und zwar eine ganze Menge davon, hatte sowohl sie als auch ihn zu einem modernen Judas werden lassen.
Storm dagegen war das Gold egal. Er wollte nur Showers retten. Vorausgesetzt, dass sie noch am Leben war. Vorausgesetzt, dass es nicht ihr Blut war, das er sah.
Obwohl er gut trainiert war, rang er nach Luft, als er die Limousine erreichte. Er streckte die Hand nach dem Türgriff aus, hob seine Waffe und riss die Fahrertür auf.
Die obere Hälfte von Lebedevs leblosem Körper sackte heraus. Sein halber Schädel fehlte.
Das erklärte das Blut.
Storm lehnte sich in den Wagen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
Showers saß auf dem Beifahrersitz, ihr Kopf lehnte am Seitenfenster. Sie umklammerte ihre Glock mit der linken Hand.
„April!“, schrie Storm.
Sie antwortete nicht.
Er fasste nach Lebedevs Gurt und zog die Leiche des Mannes aus dem Auto, dann rutschte er auf den mit Blut getränkten Fahrersitz. Storm tastete an Showers’ Hals nach ihrem Puls. Er war schwach, aber sie lebte.
Die leichte Berührung seiner Finger brachte Showers dazu, ihre Augen zu öffnen. Sie lächelte ihn schwach an.
„Ich wusste, dass du mir folgen würdest“, flüsterte sie. „Ich wusste, dass Nad nicht clever genug ist, um dich zu töten.“
„Halt durch! Ich bring dich ins Krankenhaus“, sagte Storm. Er warf einen Blick über den Sitz auf die Rückbank und sah in die toten Augen von Petrov. In seiner Stirn befand sich ein Einschussloch, genau wie in seiner Brust.
Storm startete den Motor des Wagens.
„Warte“, stotterte Showers. „Das Handy. Hol es!“
„Welches Handy?“
„Lebedevs.“
Er stieg aus und fand das erwähnte Handy in Lebedevs Jackett. Da er ohnehin schon ausgestiegen war, öffnete er schnell eine der hinteren Türen und schnappte sich Petrovs massige Beine. Jemand hatte ihm in den Fuß geschossen. Storm zog die hundertvierzig Kilo schwere Leiche vom Rücksitz, auf dem verschmierte Blutspuren zurückblieben.
Zwei Männer, die ihr Leben lang Freunde gewesen waren, nun jedoch Mörder und Opfer, lagen nebeneinander unter den Eichen.
Wieder auf dem Fahrersitz trat Storm das Gaspedal bis zum Anschlag durch, und die Limousine schoss unter den Bäumen hervor.
„April! Du darfst auf keinen Fall einschlafen!“, ermahnte er sie. „Du musst wach bleiben!“
„Klar doch“, erwiderte sie und klang dabei nicht wirklich überzeugend. Ihre Stimme klang mechanisch.
Storm sah abwechselnd vor sich auf die Straße nach Oxford und in ihr Gesicht. Da bemerkte er, wie sie ihre Augen schloss, und ihm wurde klar, dass er Gefahr lief, sie zu verlieren. Er streckte die Hand nach ihrem Bein aus und drückte es leicht.
Showers öffnete die Augen. „Finger weg von der Ware“, sagte sie.
Gut. Ihr Sinn für Humor war also noch vorhanden.
„Die Kugel steht dir gut“, erwiderte er.
Doch in Wahrheit sah sie miserabel aus. Ihre blasse Haut war geisterhaft weiß und ihre Bluse hob sich blutrot dagegen ab.
Showers litt an einem Schock und das konnte ihren Tod bedeuten. Er musste dafür sorgen, dass sie sich konzentrierte und im Hier und Jetzt blieb.
„Was ist hier passiert?“, fragte er. „Wer hat wen erschossen?“
„Lebedev“, antwortete sie mit einem Flüstern, „hat Petrov erschossen. Hatte was mit Gold zu tun.“
Storm wusste von dem Gold im Wert von sechzig Milliarden Dollar, das man vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus dem Land geschmuggelt hatte. Doch er hatte Showers nicht davon erzählt. Die CIA wollte verhindern, dass das FBI Wind von der Sache bekam.
„April“, begann er, „wenn Lebedev Petrov erschossen hat, wer hat dann Lebedev erledigt?“
„Zu müde zum Reden“, ächzte sie. „Später.“
„Nein, jetzt, April“, entschied er. „Hast du auf Lebedev geschossen oder hat Petrov ihn umgebracht?“
„Ich war’s. Er wollte mich umbringen. Du kannst mich für Petrovs Tod verantwortlich machen.“
Die Schusswunde in ihrer Schulter hatte ihren rechten Arm außer Gefecht gesetzt. Wie hatte sie Lebedev überwältigen können?
„Er hat mir meine Glock abgenommen. Hat sie benutzt, um Petrov zu erschießen“, erklärte sie. Ihm fiel auf, dass sie stoßweise sprach, da sie versuchte, sich zu konzentrieren und gleichzeitig ihre Kraft zu sparen. „Er hat meine Glock in seinen Schoß gelegt. Hatte eine eigene Waffe. Wollte mich erschießen. Wollte allen sagen, dass ich Petrov erschossen habe. Dann eine Explosion. Krach.“
„Das war wohl ich, als ich in das Bauernhaus gekracht bin“, erklärte er. Aber er war sich nicht sicher, ob sie ihn auch verstand.
„Lautes Krachen. Lebedev hat von mir weggeschaut. Den Kopf gedreht. Ich habe nach der Glock gegriffen. Mit links“, sagte sie und lächelte. „Hat er nicht mit gerechnet. Hab ihn im Gesicht erwischt.“
„Wieso sollte ich Lebedevs Handy mitnehmen?“, wollte Storm von ihr wissen.
„Das Gold. Längengrad. Breitengrad. App. Speicherkarte.“
„Du hast ihn mit links erschossen, nachdem du rausgekriegt hast, wo das Gold versteckt ist!“, rief er begeistert aus. „Bemerkenswert! Du bist wirklich unglaublich.“
Sie blickte ihn zwischen halb geschlossenen Lidern an, ihr Kopf schwankte hin und her. „Ich habe so meine Momente.“
Das Navigationsgerät des Mercedes führte ihn zur Notaufnahme des John Radcliffe Hospitals am östlichen Rand Oxfords. Storm stürmte hinein.
„Ich habe das Opfer eines Schusswechsels im Wagen!“, erklärte er. „Sie blutet stark. Steht unter Schock. Ist aber bei Bewusstsein!“
Die Empfangsdame griff nach dem Telefonhörer und nur Sekunden später kam ein Notfallteam durch die metallenen Doppeltüren. Ein Pfleger schob eine Rolltrage hinter einer Krankenschwester und einem Assistenzarzt her. Die drei folgten Storm sogleich nach draußen zu dem noch laufenden Mercedes, wo er dem Pfleger dabei half, Showers auf die Trage zu bugsieren, während die Schwester und der Arzt ihre Wunden untersuchten.
„Reagiert sie allergisch auf irgendwelche Medikamente?“, fragte die Schwester.
„Das weiß ich nicht“, antwortete er.
„Wie ist das passiert?“, wollte sie wissen.
„Sie wurde heute Morgen bei einer Protestkundgebung in Oxford angeschossen.“
„Wir haben bereits drei andere reinbekommen, die in der Menge gestanden haben. Warum kommen Sie erst so spät?“
„Hab mich verfahren.“
Die Schwester bemerkte das Blut im Inneren des Wagens und auch auf seiner Kleidung. „Wir übernehmen jetzt ihre Versorgung“, sagte sie. „Sie müssen noch die Formulare ausfüllen.“
Als sie am Empfangstresen vorbeieilten, hörte Storm die Schwester sagen: „Benachrichtigen Sie den Sicherheitsdienst.“ Noch bevor die Empfangsdame den Telefonhörer abheben konnte, reichte ihr Storm Showers’ FBI-Ausweis.
„Ich hab den Motor laufen lassen“, sagte er. „Bin sofort zurück.“
„Warten Sie“, rief sie ihm nach. „Die Formulare …“
Doch er raste bereits davon.
Noch während der Fahrt rief Storm Jedidiah Jones an, den Leiter des National Clandestine Service im CIA-Hauptquartier in Langley, Virginia. „Showers wurde angeschossen“, berichtete er. „Habe sie gerade in der Notaufnahme des John Radcliffe Hospitals in Oxford abgesetzt. Du musst da anrufen.“
„Ich sorge dafür, dass das FBI mit dem Krankenhaus Kontakt aufnimmt. Die haben die medizinischen Informationen aus ihrer Personalakte“, erwiderte Jones. „Außerdem gebe ich unserer Botschaft in London Bescheid, die werden ein paar Leute hinschicken. Was ist mit dir?“
„Nur ein paar blaue Flecken.“
Storm fasste die morgendlichen Geschehnisse bei der Protestkundgebung in Oxford sowie die Vorkommnisse unter den Eichen kurz zusammen.
Jones hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen, und sagte dann: „Offensichtlich war Georgi Lebedev ein Verräter in Petrovs Lager. Er hat den russischen Präsidenten Oleg Barkovsky über Petrovs Pläne auf dem Laufenden gehalten.“
Die ehemaligen Freunde Barkovsky und Petrov hatten sich voneinander abgewandt, nachdem der Oligarch den Machthaber im Kreml öffentlich kritisiert hatte. Der aufgebrachte Barkovsky zwang Petrov daraufhin, aus Russland zu fliehen, und hetzte ihm später Attentäter auf den Hals, um ihn im Exil in England zu ermorden.
„Jetzt ergibt endlich alles einen Sinn“, sagte Jones. „Präsident Barkovsky muss Lebedev bestochen haben. Da Petrov Lebedev wie einem Bruder vertraute, hätte er niemals damit gerechnet, dass er sich gegen ihn stellen könnte.“
„Das war noch nicht alles“, versprach Storm. „Showers hat herausgefunden, wo das Gold versteckt ist.“
„Wirklich? Nur Petrov kannte den genauen Standort, und er hat sich stets geweigert, diesen preiszugeben. Wie hat sie das nur rausgekriegt?“
„Ausgehend von dem Einschussloch in Petrovs Fuß, nehme ich an, dass Lebedev ihn dazu gezwungen hat. Lebedev muss ihn in dem geparkten Wagen bedroht haben. Vermutlich hat er gesagt, dass er ihn nur dann wegen seiner Brustwunde ins Krankenhaus fahren würde, wenn er ihm – Achtung Wortspiel – sein Herz ausschüttete. Als Petrov sich weigerte, zeigte ihm Lebedev, wie ernst er es meinte. Showers saß die ganze Zeit auf dem Beifahrersitz und hat das ganze Gespräch mit angehört. Ich sende dir Längen- und Breitengrad zur Bestimmung des Goldverstecks über Lebedevs Handy zu, sobald ich den Wagen losgeworden bin.“
„Lösch die Koordinaten, nachdem du sie mir geschickt hast“, befahl Jones und fügte noch hinzu: „Brauchst du einen Cleaner?“
„Zu spät“, meinte Storm. „Ich bin mir sicher, dass die Explosion des Wagens bereits ein paar Schaulustige angelockt hat.“
„Ich verständige den MI-6 und sorge dafür, dass das FBI beim Scotland Yard ein paar Fäden zieht. Beide schulden uns was. Am besten wär’s wohl, wenn du erst mal von der Bildfläche verschwindest. Bleib mal kurz dran.“
Jones war für knapp eine Minute nicht am Hörer, dann sagte er: „Etwa sechzig Kilometer südlich von Oxford befindet sich eine Stadt namens Newbury. Dort gibt es einen Stützpunkt der Air Force unter dem Kommando der 420 Munitions Squadron. Ich arrangiere deinen Transport mit einer Militärmaschine raus aus England und rüber nach Deutschland. Von da geht’s nach Hause. Es ist wohl besser, kommerzielle Flüge und Passkontrollen zu umgehen. Wie schnell kannst du in Newbury sein?“
„In einer Stunde, vielleicht auch schneller, wenn ich nicht aufgehalten werde.“
„Lass dich nicht aufhalten. Jedenfalls nicht bevor du mir die Koordinaten übermittelt hast.“
Jones hatte seine Prioritäten. Zuerst das Gold, dann Storm.
„Ruf mich später noch mal an“, sagte Storm, „wegen April.“
„April? Ist sie jetzt deine Freundin?“
„Agent Showers“, korrigierte er sich. „Und sie ist nicht meine Freundin. Sie ist meine Partnerin.“
„Richtig“, bemerkte Jones skeptisch.
„Sorg einfach nur dafür, dass jemand zu ihr ins Krankenhaus fährt.“
Storm legte auf und ließ sich vom Navi des Mercedes zum nächstgelegenen Einkaufszentrum führen: Templars Square, weniger als sechs Kilometer entfernt. Er parkte den Wagen in einem Parkhaus auf der anderen Straßenseite und ließ seine blutverschmierte Jacke darin liegen. Storm machte sich keine Gedanken darüber, ob er vielleicht Spuren hinterließ. Immerhin war er, zumindest offiziell, bereits seit vier Jahren tot. Die CIA hatte ihm beim „Sterben“ geholfen und seine Spuren verwischt. Er hatte in Montana ein glückliches Leben geführt, bis Jones ihn für eine Ermittlung in einer scheinbar simplen Entführungsgeschichte zurückgeholt hatte. Falls Scotland Yard oder Interpol verwendbare Spuren im blutverschmierten Mercedes finden sollte, würden ihre Ermittler diese mit den Daten von lebenden Personen abgleichen. Niemand durchsuchte einen Friedhof nach einem Killer.
Im Treppenhaus des zweistöckigen Parkhauses hielt Storm kurz inne, um sich Lebedevs Handy genauer anzusehen. Er fand die verwendete App und leitete die Koordinaten an Jones weiter. Zur Sicherheit schickte er sie auch noch an sein eigenes Privathandy. Zufrieden löschte er die App, behielt Lebedevs Handy jedoch, um es den Technikexperten in Langley zu übergeben. Wer wusste schon, welche Informationen es noch enthielt?
Storm verließ das Parkhaus, betrat das Einkaufszentrum und ging zielstrebig in eine der öffentlichen Toiletten, um sich das Blut von den Händen zu waschen. Auch seine Hose hatte sich mit Blut vollgesogen, doch sie war schwarz, weshalb die Flecken nicht so sehr auffielen. Er verließ die Toilette und kaufte sich in einem angrenzenden Bekleidungsgeschäft eine neue Hose und ein Shirt, dann kehrte er zurück, um sich umzuziehen.
Vor dem Einkaufszentrum winkte er an der Ecke Cromwell und Hackmore Street ein Taxi heran.
„Wohin soll’s gehen?“, fragte der Fahrer.
„Zur Air Force Base in Newbury.“
„Das ist ’ne ziemlich weite Fahrt, mein Freund“, sagte er und blickte Storm neugierig an.
„Ich habe mich im Einkaufszentrum mit meiner Freundin gestritten“, improvisierte Storm. „Sie wollte mich nicht zurück zur Basis fahren. Sie ist Irin, und wenn ich zu spät komme, bin ich fällig.“
„Immer diese Tussis“, meinte der Fahrer. „Völlig egal, wo sie herkommen, die spinnen doch alle. Auf geht’s nach Newbury.“
Sie hatten fast zwei Kilometer hinter sich gebracht, als der Taxifahrer versuchte, eine Unterhaltung zu beginnen.
Storm lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er hatte keine Lust, sich zu unterhalten.