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Nr. 717

 

Irrflug der NACHTJAGD

 

Der Sternentramp unter Ligriden

 

von Hans Kneifel

 

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Auf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie in Alkordoom.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wieder aufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

In den rund fünf Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben die beiden schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums für Leid und Unfrieden verantwortlich waren.

Aber während Atlan und Chipol gegenwärtig ihre Hilfsmission für die Daila von Aklard unternehmen, sind andere mit der Suche nach Atlan befasst.

Wir meinen Colemayn, den seltsamen Sternentramp, und Tuffelsyt, den betrügerischen Händler. Ihre Aktivitäten führen zum IRRFLUG DER NACHTJAGD ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Colemayn – Der Sternentramp auf Atlans Spur.

Tuffelsyt – Colemayns betrügerischer Partner.

Talkart und Ipolmen – Leiter des Projekts »Dschungel-1«.

Acalner – Kommandant eines Raumschiffs der Ligriden.

1.

 

Zugleich mit den Schmerzen fluteten die Erinnerungen heran.

Oder war es umgekehrt?

Beides traf zu. Mit wenig Mühe unterdrückte der Weltraumtramp das erste Stöhnen. Noch hatten die stechenden Krämpfe nicht fest zugepackt.

Weltraumtramp, Sternenwanderer, Sternentramp ...

Diese Bezeichnungen waren ebenso richtig wie falsch. Sie kennzeichneten nur einen Teil seines Lebens; zugegebenermaßen war es ein wichtiger Teil. Im Augenblick aber ergaben diese Benennungen wenig Sinn. Oder doch?

Colemayns Gedanken vollführten nun überraschende Wendungen und wirre Wirbel. Seit dem Fluchtstart des winzigen Diskusraumschiffs von Pharst befand er sich, zusammen mit seinem seltsamen Begleiter, in einem fremden Weltall. Die NACHTJAGD raste im Zickzack durch einen Teil der Galaxis Manam-Turu, hinter der ZYRPH'O'SATH her, hinter dem Arkoniden Atlan und hinter Informationen, die Atlan betrafen.

In diesem Punkt waren sich Colemayn und Tuffelsyt, der verrückte Pharster, einig: Atlan musste gefunden werden.

»Aber eines sage ich dir, Tuffel!«, flüsterte Colemayn im Selbstgespräch. »Mit Atlan wirst du keinen Handel treiben.«

Vor der Flucht waren Colemayns Probleme riesengroß gewesen.

Im gegenwärtigen Zeitpunkt waren sie nicht geringer. Colemayns Unzufriedenheit war nach dem ersten, gründlichen Schlaf in der Steuerkanzel der NACHTJAGD förmlich ausgebrochen. Die Gründe waren für ihn sonnenklar:

Auf dem Planeten Pharst, der Welt zwischen ewiger Nacht und immerwährendem Tag hatte er nur hilflos reagieren können. Jetzt besaß er immerhin ein – gestohlenes – Raumschiff. Und noch mehr Sorgen und Probleme.

Überdies kam zum vierten Mal seit langen Jahren der Schmerz aus der Vergangenheit zurück. Er kannte diesen Gegner und erinnerte sich genau an ihn. Langsam wuchtete sich Colemayn aus dem viel zu kleinen Steuersessel und hielt sich, leicht schwankend, an den Kanten der Steuerpulte fest.

Schweigend starrte er einen Bildschirm nach dem anderen an.

Er versuchte, die Wellen des Kopfschmerzes zu ignorieren. Noch gelang es ihm. Aber er wusste, dass es noch schlimmer werden konnte.

Die Sterne der weitestgehend unbekannten Galaxis leuchteten starr und schweigend.

Noch zeigte kein Instrument an, dass sich das nächste Flugziel näherte. Es würde noch mehrere Stunden dauern.

Tuffelsyt schlief wieder einmal in seiner winzigen Kabine. Als Gefangener hierhergeschafft, war er jetzt innerhalb enger Grenzen frei. Allerdings hatte ihm diese Freiheit kaum etwas genützt.

Und ... Tuffelsyt wusste noch nichts von den drohenden Krankheitsüberfällen, die den Piloten der NACHTJAGD ausschalten konnten.

Colemayn atmete tief ein und aus. Dann bückte er sich und registrierte einen ersten wirklichen Schwindelanfall. Flüchtig dachte er daran, auch weiterhin Aufzeichnungen für sein Sternentagebuch zu machen.

Seine Finger ertasteten den Verschluss einer Tasche. Sie befand sich an der seitlichen Außenfläche des grünen Rucksacks, halb geschützt durch das eingearbeitete Tragegestell. Aus der unscheinbaren Tasche zerrte Colemayn einen ebensolchen Lederbeutel hervor und zog die Schnüre auseinander. Er hob einen etwa faustgroßen, bernsteinfarben und rot schimmernden Kristall hervor. Der faustkeilartige Stein, dessen Ränder und Flächen glitzernde Einschüsse aufwiesen, verschwand zwischen den Säumen des Hemdes.

Fast im selben Augenblick, als der kühle Stein die Haut Colemayns berührte, begann er sich besser zu fühlen. Ein beruhigender Strom schien sich von seiner Brust auszubreiten und nach und nach den ganzen Körper zu erfassen. Trotzdem bohrte der Kopfschmerz unverändert.

Schwer lehnte sich der Sternentramp an die Wand neben dem offenen Schott.

»Atlan!«, murmelte er. »Du hast es mir niemals leicht gemacht. Aber so schwer wie derzeit war's noch nie.«

Colemayn schwankte leicht. Unbehagen steigerte sich in Unwohlsein.

Durch den kurzen Ringkorridor drang das fistelnde Schnarchen seines Mitstreiters an seine Ohren.

»Und der Pharster ist auch keine rechte Hilfe. Im Gegenteil«, ächzte der Sternenwanderer.

Er wartete auf die Wirkung des Roten Kristalls.

Sie kam nach schätzungsweise dreißig Minuten. Einige Zeit ließ er verstreichen und dachte nach. Dann tappte er, sich mit der linken Hand abstützend, durch den Korridor hinüber zu der winzigen Einbaupantry. Er hatte zwischen Pharst und Wyto-Lowaye gelernt, diese Anlage richtig zu bedienen. Er wählte auf der einfachen Tastatur, die natürlich so niedrig angebracht war, dass sie ein Pharster bedienen konnte, ein alkoholhaltiges Fruchtgetränk. Dazu ein Beruhigungsmittel, das er in den gelbschäumenden Drink mischen ließ. Er trank in kurzen Zügen und fühlte sich noch immer nicht besser.

»Verdammte Galaxis!«

Die nächste halbe Stunde verbrachte Colemayn damit, den Becher zu leeren und die Wirkung des Kristalls abzuwarten. Als er sich schließlich weniger schlecht fühlte, ging er daran, die Unordnung in der Kanzel zu beseitigen. Er schaffte es mit gewohnter Präzision und Sicherheit innerhalb von zehn Minuten. Schließlich setzte er sich auf das unbequeme Möbel, das er bis zur höchstmöglichen Stufe hochgefahren hatte. Vor dem Schaltfeld der Ortungsschirme lag das Notizbuch, in Saurierleder einer heute ausgestorbenen Art eingeschlagen, das von einem altarkonidischen Kolonialplaneten stammte.

Aus der Oberarmtasche des Hemdes zog er einen biegsamen Stift. Als er das Sternentagebuch aufschlug, tat er es an einer Seite, wo als Lesezeichen eine filigran bearbeitete Fischgräte von eineinhalb Finger Länge lag.

Colemayn sehnte sich danach, in tiefster Finsternis zu versinken und von dem meisten, das er zu erleben gezwungen war, nichts mehr zu merken und zu wissen.

Nach einigem Nachdenken begann er zu schreiben.

Das Leben dauert normalerweise hundert Jahre. Und wenn es hundertein Jahre dauert, rufen sie alle: »Zugabe!« Inzwischen bin ich weitaus älter, auf herkömmliche Weise ausgedrückt, und sie schreien noch immer. Für einen Greis wie mich bin ich ganz hübsch rüstig. Da mein Überlebenspotenzial offensichtlich unerschöpflich hoch ist, sehe ich auch der Landung auf Bownuthenig mit schweißtreibender Unruhe entgegen ...

 

*

 

Hinter sich hörte er das tappende Geräusch von Tuffelsyts vier stämmigen Beinen. Er wandte sich langsam um und dachte an die erste Etappe des Fluges; etwa ein Pharst-Tag nach dem Fluchtstart.

Was war passiert?

Colemayns Erinnerungen waren ebenso präsent, perfekt und klar wie die Gegenwart.

Die Einsicht, dass sowohl Tuffelsyt als auch er, Colemayn, nur Spielfiguren auf einem mehrdimensionalen Spielfeld waren, hatte Colemayn aus seinem ersten Schlaf an Bord der NACHTJAGD mitgenommen. Dieses Feld reicht mehrdimensional über die Zeiten hinweg, über die Räume und dehnte sich über verschiedene Milchstraßensysteme aus. Obschon diese Einsicht für ihn an diesem seltsamen Ort neu war, drang er nicht tiefer in die düsteren Nebel der Vergangenheit und ging zielstrebig daran, die Möglichkeiten des kleinen Schiffes voll auszunutzen. Er reinigte seine Kleidung, aß und trank, brachte seine Ausrüstung in Ordnung und programmierte einen Kurs zum nächsterreichbaren Planeten. Dort hofften er und Tuffelsyt mehr Informationen zu finden, konnten Vorräte einkaufen, und sie erfuhren auch, dass die ZYRPH'O'SATH gelandet und schnell wieder gestartet war, mit unbekanntem Ziel.

Hinter ihm fragte Tuffelsyt:

»Was schreibst du da?«

»Die Bilanz unserer gemeinsamen Abenteuer, Händler des Unmöglichen«, entgegnete Colemayn brummig.

»Dann schreibe weiter. Wann sind wir in der Nähe von Bownuthenig?«

»Zehn Stunden mindestens.«

»Und wie geht es dir?«

»Warum fragst du?«

Der Pharster setzte, soweit dies in dem spitzen, fellbedeckten Gesicht zu erkennen war, eine überlegene Miene auf.

»Ich habe gemerkt, dass du nach dem ersten Start eine schlimme Zeit gehabt hast. Völlig unbrauchbar warst du.«

»Ach«, schnarrte Colemayn. »Geh zum Teufel. Oder wie man den Kerl bei euch nennen mag.«

»Nur unter Protest«, gab Tuffelsyt mit seiner schrillen, nervenzehrenden Stimme zurück. Immerhin schwieg er.

Also hatte er gemerkt, dass der erste Anfall Colemayn unvorbereitet getroffen und tief erschreckt hatte.

Er notierte weiter, stichwortartig. Hinter jedem Begriff stand eine kleine Geschichte, eine blumenreiche Schilderung eines Teilabenteuers. Colemayn war sich klar darüber, dass er für den geld- und erfolgsgierigen Händler ein exotischer Kamerad war. Auf keinen Fall würde es eine echte Freundschaft werden. Tuffelsyt war unberechenbar.

Als wieder ein feiner, sengender Stich durch beide Schläfen zuckte, dachte der Planetenwanderer an den Moment, an dem die NACHTJAGD wieder einmal in den normalen Weltraum von Manam-Turu zurückgefallen war.

Ein Summer begann zu arbeiten.

Zuerst auf dem Schirm der Voraus-Fernortung, dann nacheinander auf den Vergrößerungen und dem Monitor für den Nahbereich erschienen die Abbildungen eines fremden Schiffes.

Augenblicklich regelte Colemayn einen neuen Kurs ein. Er erschrak bis ins tiefste Innere.

Das Raumschiff sah aus wie eine goldschimmernde Kugel, in deren Wandungen sich die Sterne und die Sonnenkonstellationen der Galaxis undeutlich spiegelten. Colemayn unterdrückte die helle Panik, die ihn befiel. Unter der Kugel breitete sich eine Plattform aus.

Als sich die NACHTJAGD aus dem Kollisionskurs herausschwang und davonraste, sprang Colemayn auf und schloss mit einem Schalterdruck das Schott zur Steuerkabine. Dann riss er die oberste Klappe des Rucksacks auf, zerrte in fieberhafter Eile das Schwert hervor und wickelte es aus der Umhüllung aus.

Colemayn war es, als tastete ein fremder und unerforschlicher Verstand wie ein spinnendünner Finger nach ihm. Er hielt das Schwert in beiden Händen und fühlte eine unerklärliche Angst.

Es gab in diesen Momenten der Lähmung und des Schreckens keine Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Colemayn war allein in der kleinen Kanzel. Der Pharster wusste noch nichts von dieser Bedrohung, und er hatte die Steuerkanzel noch nicht betreten. Die rechte Hand Colemayns tastete nach dem Griff des Schwertes, und seine Gedanken überschlugen sich, verwandelten sich in Bitten und in lautloses Flehen.

Er flehte, halb außer sich vor Angst und vor Furcht vor dem fremden Bewusstsein in dem merkwürdig geformten »goldenen« Raumschiff, die Waffe an. Er wollte, dass dieses Schwert ihn vor dem Unbekannten dort drüben verbergen möge.

In einem Winkel seines klaren Bewusstseins, das sich weit zurückgezogen hatte, erkannte Colemayn den abstrusen Charakter seines Vorhabens.

Dennoch flehte und bettelte er die Waffe an. Er kauerte auf dem glatten Boden, lehnte seine breiten Schultern an die Vorderfront der Pulte und warf immer wieder kurze Blicke auf die Schirme.

Dann wieder konzentrierte er sich auf diese abenteuerliche Anrufung des Schwertes und fühlte, wie sich die scharfe Schneide in die Haut der Finger und Handballen bohrte. Gleichzeitig spürte er die Schmerzen im Kopf und im Rückgrat. Er sah weder, wie Tuffelsyt hereinkam und ihn mit seinen riesenhaften dunklen Augen anstarrte, noch den Vorgang, den die Ortungsschirme zeigten.

Das goldschimmernde Kugelschiff mit der seltsamen Plattform setzte seinen Flug fort, als hätten die Wesen an dessen Ortungsgeräten den winzigen Fremdkörper nicht gesehen. Oder als ob jemand in dem Flugkörper festgestellt hätte, es lohne sich nicht, die Insassen zur Kenntnis zu nehmen.

Das große Raumschiff verschwand.

Die Beklemmung wich fast sofort. Die Schmerzen waren geblieben. Tuffelsyt starrte Colemayn beunruhigt an und fragte:

»Warum hältst du das Schwert fest?«

»Hast du nichts gemerkt, eben ...?«

Seufzend richtete sich der Sternentramp auf und stierte die leeren Bildschirme an. Tuffelsyt stieß einen zischenden Laut aus und erwiderte halblaut:

»Mir war, als würde jemand in meinem Kopf denken. Nur einen winzigen Moment lang.«

»Beinahe wäre etwas Furchtbares passiert!«, sagte Colemayn. Er lockerte den krampfartigen Griff um das Schwert und wickelte schließlich wieder das Tuch um Schneide und Griff.

»Ich habe nichts gemerkt. Ein Angreifer?«

»Etwas, vor dem ich Angst hatte. Wirkliche Angst«, bestätigte Colemayn fast gegen seinen Willen.

»Ich habe das Gefühl, du übertreibst«, sagte der Pharster. »Ich habe ein kugelförmiges Schiff gesehen, mit einer Art Teller daran.«

»Das war der Feind aus dem Dunkel«, sagte Colemayn. »Ich habe keine Ahnung, was diese Kugel wirklich bedeutet. Aber ich fühlte eine Angst, die bis ins Mark ging.«

»Vielleicht sagt uns jemand auf Bownuthenig, was es mit diesem Raumschiff auf sich hat«, schloss Tuffelsyt. »Sonst irgendwelche Beobachtungen?«

Er zeigte auf die Bildschirme.

Colemayn schüttelte den Kopf und kramte nach dem Beutel, der den Roten Kristall enthielt.

»Nein. Spiele dich nicht als Kopilot auf, Tuffelsyt. Du kannst mir ohnehin nicht helfen.«

»Vielleicht erzählst du mir aus deinem Leben? Ich stellte mir den Raumflug mit dir weitaus unterhaltsamer vor.«

»Raus!«

Dann war Colemayn mit seinen Schmerzen wieder allein geblieben. Er presste den Kristall auf seine Brust und verlor erst nach einer Stunde seine Beklemmung. Zu diesem Zeitpunkt war die NACHTJAGD längst wieder in die Linearetappe geglitten und jagte auf ihr vorläufiges Ziel zu. Colemayn plünderte die Speicher und versuchte herauszufinden, in welchem Teil der fremden Galaxis sie sich befanden.

Aber der Sternentramp hatte nicht bemerkt, dass Tuffelsyt seinen Zustand erkannt hatte. Der Pharster, der nicht zögern würde, diesen »Exoten« gewinnbringend zu verkaufen, hatte scharfe Augen.

Colemayn beendete seine Aufzeichnungen und bewegte die Muskeln von Oberarm, Schulter und Nacken. Das Bohren und Stechen nahe seinem Rückgrat nahm zu und wurde lästiger.

Der Planetenwanderer sagte leise:

»Ich kenne dich, Schmerz. Bis heute habe ich dich besiegen können. Ich kapituliere auch jetzt nicht – auch wenn's schlimmer wird.«

Irgendwo voraus lag das System der Sonne Nydro mit dem bewohnten Planeten Bownuthenig. Vielleicht kam man dort zu Hinweisen, wo Atlan zu finden sei.

 

*

 

Spätestens bei seinem letzten Versuch, das wirkliche Riesengeschäft seiner gesamten Händlerkarriere zu machen, lernte Tuffelsyt die Schwierigkeiten des Lebens kennen.

Sein Misstrauen, schon immer gut ausgeprägt, war bis zum letzten Funken geweckt worden. Er traute niemandem mehr. Nicht einmal Colemayn, wenn es um mehr ging als um die Steuerung des Raumschiffs.

Aus diesem Grund hatte Tuffelsyt den Bildschirm in seiner winzigen Kabine immer eingeschaltet. Er beobachtete den Exoten und dessen Handgriffe ebenso wie indirekt die Bildschirme und Instrumente der NACHTJAGD.

Tuffelsyt hatte die metallenen Zierzylinder seiner Gliedmaßen abgelegt. Sie waren unbequem, und er müsste sie täglich putzen. Nur während der Besuche auf fremden Raumhäfen gedachte er sie wieder anzuziehen. Sein langer und dichter Pelz zeigte wieder olivgrüne Farbe und war in den vergangenen Stunden sorgfältig gepflegt. Die letzten Spuren der Verhaftung, Gerichtsverhandlung und der Kämpfe auf dem Raumhafen Nald-Pharst waren verschwunden. Das Horn der Finger glänzte wieder dunkelrot poliert, die Krallen waren sorgsam gefeilt und gerundet.

Ein ganz kleines bisschen vermisste Tuffelsyt den Schutz der Familie, der Sippe Rotym-Nay. Aber als Sippenverbrecher war er aus ihrer Gemeinschaft ausgestoßen worden. Er musste seinen Blick in die aufregende Zukunft richten – eines Tages würde er im Triumph zurückkehren und es ihnen allen gezeigt haben!

Er säuberte die Folienhäute der Brille, probierte das dehnbare Band aus und legte das Instrument zur Seite.

In der mäßigen Beleuchtung innerhalb des Schiffes brauchte er den Helligkeitsschutz nicht.