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PETER BERLING

Schicksal am Nil

Folge VI des 17-bändigen Kreuzzug-Epos Die Kinder des Gral

Historischer Roman

hockebooks

AUSBLICK AUF DIE WEITEREN GESCHEHNISSE

Folge VII

Höhle der Muräne Christi

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Eine seltsame Zuneigung entwickelt der nach vernichtender Niederlage aus der Gefangenschaft der Mameluken von Kairo entlassene Ludwig der Heilige, König von Frankreich, zur Prinzessin Yeza. Er führt sie mit sich vom Nil bis nach Akkon.

Roç, von ihr getrennt, schlägt sich unter dem Schutz des Roten Falken durch, über Damaskus bis zu den Tempeln von Baalbek. Um beide ›Königlichen Kinder‹ ist ein erbitterter Streit entbrannt, ein Kampf auf Leben und Tod. Ihre schlimmsten Verfolger sind Vitus von Viterbo, der Häscher Roms, und Yves der Bretone, der sich ewigen Ruhm und Ehre vom Töten der ›Kinder des Gral‹ verspricht. Aber noch wirken die bewährten Hüter des auseinandergerissenen ›Königlichen Paares‹: Gavin, der Templer, Sigbert, der Deutschritter, und nicht zuletzt der Franziskaner William von Roebruk. Die Assassinen schalten sich wieder ein, sie haben sich in aller Stille verbunden mit jener geheimnisvollen Bruderschaft, der treibenden Schutzmacht von Roç und Yeza. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass die meisten Verfolger blutig abgeschüttelt werden. Unter größten Schwierigkeiten wird das ›Königliche Paar‹ wieder zusammengeführt, kann das mörderische Syrien verlassen und erreicht Alamut, die Hauptfestung der Sekte im fernen Persien, die geheimnisvolle Rosenblüte aus Eisen und Feuer …

 

Folge VIII

Im Banne der Assassinen

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Roç und Yeza, den ›Königlichen Kindern‹, erscheint Alamut wie ein Paradies auf Erden, mehr noch, wie Materie gewordenes himmlisches Wunder. Allein schon die weltberühmte Bibliothek entschädigt sie für alle durchlittene Unbill. Doch bald werden sie mit den Schattenseiten konfrontiert: die sadistische, perverse Grausamkeit des Oberhauptes der Assassinen. Sie wollen dem Irrsinn entfliehen, aber selbst der Kalif von Bagdad mag ihnen die Hand nicht reichen, aus Furcht vor den Dolchen der Mördersekte.

Im fernen Karakorum findet der Kuriltay statt, die Generalversammlung aller Mongolen. Ein neuer Großkhan wird gewählt. Christliche Missionare erwähnen die Existenz des ›Königlichen Paares‹. Gleichzeitig wird der Papst von Rom alarmiert über die Gefahr für Kirche und Abendland, wenn Roç und Yeza in die Hand der Mongolen fallen. Die beiden ahnen noch nichts von dem Machtpoker, der um sie entbrannt ist. Sie haben das Observatorium entdeckt, den Himmel, Kosmos der letzten großen Weisheiten. Der dem Irrsinn anheimgefallene Imam lässt die Gesandtschaft der Mongolen ermorden, doch die unsichtbare Hand der Eingeweihten gibt das Steuer nicht aus der Hand. Für die kleinen Könige erzwingen sie deren Übergabe an den Großkhan …

 

Folge IX

Geiseln des Großkhan

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Während im Abendland die Nachricht, die ›Königlichen Kinder‹ seien unterwegs zu den Mongolen, noch Schrecken und Panik, aber auch Hoffnung auslöst, trifft das Kalifat von Bagdad bereits Vorbereitungen, sie in Samarkand abzufangen, lebend oder tot. Nichts dergleichen schreckt Roç und Yeza derzeit weniger, denn inmitten der Gefahren erwächst zwischen beiden die Lust an ihren jungen Leibern.

Die Kurie von Rom und die Krone von Frankreich haben nicht nur William von Roebruk, den unermüdlichen Hüter der Kinder, sondern auch etliche Mordgesellen in Marsch gesetzt. Sich gegenseitig befehdend, meuchelnd und verratend, erreichen sie alle erst Konstantinopel, als das ›Königliche Paar‹ bereits die Reichsgrenze überschritten hat.

Doch auch unter den Mongolen herrschen Neid und Zwietracht. Längst hat das Herrscherhaus erkannt, welches Potential in den ›Königlichen Kindern‹ steckt, verlockendes und zu fürchtendes. Es geht um die Herrschaft der Welt! Das weiß auch Rom.

Roç und Yeza geraten in die Hände rivalisierender Khanate, während William sich die Gunst des Großkhans erhoffen kann, als er ihm endlich die ersehnten ›Königlichen Kinder‹ zuführt: William I., Patriarch von Karakorum …

 

Folge X

Die Rose im Feuer

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Je mehr sich die Mongolen der Verfügungsgewalt über die zukünftigen ›Herrscher des Restes der Welt‹ brüsten, desto stärker wachsen die Zweifel im Okzident, das Abendland der Ungewissheit einer Zukunft aus dem Osten auszuliefern. Die konservative Fraktion unter ihren Anhängern setzt sich durch und handelt.

Der Plan der geheimen Bruderschaft, die über das Schicksal des ›Königlichen Paares‹ wacht, zielt darauf, den zu patriarchalischen Würden aufgestiegenen William in Ungnade fallen zu lassen, so dass der Großkhan sich von ihm trennen muss, mit allen Zeichen dankbarer Ehrerbietung. Diese Geschenke müssen so gestaltet sein, dass sie den Kindern die Flucht aus dem Reich ermöglichen, – wenn sie es denn so wünschen, denn Roç und Yeza fühlen sich ausgesprochen gut behandelt vom Großkhan. Doch sie werden trickreich fortgelockt, verfolgt von ihren Gastgebern, und geraten ausgerechnet wieder an die Assassinen von Alamut.

Der Imam ist dem Wahnsinn verfallen, vermeint in seinem Wahn, den Mongolen eine tödliche Falle zu stellen: Er will die Kinder grausam vor den Augen ihrer Retter abschlachten. Doch der pervers-geniale Mechanismus der Rose wendet sich gegen den Techniker des Todes, die schützenden, glatten Wände ihrer Blätter füllen sich mit flüssigem schwarzen Blut der Erde.

Roç und Yeza können dem Inferno entkommen. Es war der Orden der Templer, der den Auftrag der Geheimen Bruderschaft erfüllte und die ›Kinder des Gral‹ wieder zurückführte in das Land ihrer Herkunft. Die unbezwingbare stählerne Rose jedoch vergeht in einem Feuersturm höllischer Glut …

 

Folge XI

Das Geheimnis der Templer

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Roç und Yeza in Rennes-le-Chateau? Aus der fernen Mongolei zu den Templern in Okzitanien? Das ehemalige Katharerland, in dem nur noch ›faidits‹ den Widerstand gegen die französischen Eroberer wachhalten, erscheint dem Orden wie geschaffen, hier einen eigenen Staat zu errichten. Was legitimiert einen derartigen Akt des Umsturzes mehr als das ›Königliche Paar‹ an der Spitze eines solchen Gebildes?

Die Kinder sind des Beistandes ihres Hüters William von Roebruk beraubt, den die Mongolen weiter mit sich schleppen, als sie jetzt, nach der brutalen Vernichtung der Assassinen von Alamut, gegen das Kalifat von Bagdad ziehen.

Weder die Krone von Paris noch die Kirche Roms sind bereit, die hochverräterischen Pläne der Templer hinzunehmen, die sich damit auch über den Willen der hinter ihnen stehenden Macht, jener geheimen Bruderschaft, hinwegsetzen. Ein Freizügigkeit, wenn nicht Freiheit versprechendes ›Carnevale‹ lockt die ›faidits‹ Okzitaniens aus ihren Untergrundverstecken, die Franzosen stellen die Häscher, das Inquisitionstribunal die Büttel und Henker: Die Scheiterhaufen lodern! Roç und Yeza können nicht verhindern, dass viele ihrer Freunde verbrannt werden, und die ehrgeizigen Templer begreifen nicht, dass der Schlag auch als Warnung gegen sie gerichtet ist.

Eine hochrangige mongolische Delegation hat die weite Reise unternommen, um die Kinder zur Rückkehr aufzufordern. Nach dem grausamen Auslöschen des Kalifats von Bagdad sehen sich die siegreichen Mongolen jetzt in der Lage, dem ›Königlichen Paar‹ die Alleinherrschaft über den ›Rest der Welt‹ anzudienen. Angewidert von den Zuständen im christlichen Abendland ebenso wie vom verrotteten muslimischen Morgenland, erklären Roç und Yeza sich bereit, das Angebot zu überdenken …

 

Folge XII

Ein blutig Hauen und Stechen

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Im ›Turnier vom Montségur‹ begegnen sich: Einheimischer Landadel Okzitaniens, die sog. ›faidits‹ (immer noch insgeheim katharische Ketzer) und Söhne der Eroberer aus dem Norden. Und es geht natürlich um die Damen. In fremde Rüstungen gehüllt nehmen sowohl Ritter Roç als auch seine Dame Yeza an den blutigen Waffengängen teil. Das Treffen gerät außer Kontrolle, schlägt um in Mord und Totschlag. Der König von Frankreich und für die Geheime Bruderschaft deren Großmeisterin müssen eingreifen, in Rom geifert der Papst. Die regional zuständige Komturei der Templer von Rennes-les-Château wird aufgelöst. Zuvor soll es Roç und Yeza noch gelungen sein, den dort verborgen aufbewahrten, sagenhaften ›Schatz der Templer‹ zu entdecken und in der Tiefe verschwinden zu lassen, bevor er Paris oder Rom in die Hände fallen konnte. Oder ist das alles nur vorgetäuscht, und sie werden ihn mit sich führen, den Templern zum Dank – oder zum rechten Tort, wenn sie Okzitanien verlassen müssen? Die ›Grande Maîtresse‹ ihrer geheimen Schutzmacht bietet dem ›Königlichen Paar‹  den verwaisten Thron des Königreiches von Jerusalem an. Roç und Yeza kennen den uralten Plan der Bruderschaft und wissen, wer alles dem erbittert entgegensteht: sämtliche Kirchen, die sich auf die Nachfolge Christi berufen, das kaiserliche Byzanz, die Juden und vor allem jedwelche Glaubensrichtung innerhalb des Islam …

 

Folge XIII

Die Braut von Palermo

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Manfred, der Bastardsohn des verstorbenen Stauferkaisers Friedrich II., ist im Begriff, sich zum König von Sizilien zu krönen. Seine Ambitionen gehen weiter, die Wahl der Braut, eine griechische Kaisertochter, bereitet den nächsten Griff vor, den nach dem Thron von Byzanz. Und das wehrt sich!

Auf ihrem langen Weg nach Jerusalem werden die ›Kinder des Gral‹ auf einer der Sizilien vorgelagerten Inseln aufgehalten, unheilvoll kreuzt der Schwarze Kelch ihre Ungewissheit, sie verfallen dem Rausch von Drogen, den Gelüsten fleischlicher Liebe, auch mit fremden Leibern, doch als sie hören, dass ihr Hüter William von Roebruk bereits in Palermo alles für ihren Empfang vorbereitet hat, stürzen sie sich bedenkenlos in diesen Schlund mörderischer Intriganten und infamer Giftmischer. Was als vereinigendes Erlebnis für Roç und Yeza gedacht war, als Vorbereitung auf ihre Rolle als Weltfriedenskönige, führt in diesem Hexenkessel zunehmend zur Entfremdung der Liebenden.

William verhindert einen Mordanschlag der Byzantiner, Konstantinopel erpresst Manfred mit der Nicht-Herausgabe seiner Braut, Roç macht sich erbietig (nicht ganz uneigennützig), sie herbeizuschaffen … Yeza gibt im Gegenzug einer romantischen Laune nach, den jüngsten Kaiserbastard ›König‹ Enzio aus der Gefangenschaft Bolognas zu befreien. Frivol lässt sie sich mit einem Freibeuter der Meere ein, doch bereits vor Salerno wird das ungleiche Paar von der Templerflotte aufgebracht, soll dem rachsüchtigen Papst überstellt werden. Ihre letzte Hoffnung ruht auf William von Roebruk …

 

Folge XIV

Die Spur des Kelches

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Getrennte Wege gehen die ›Kinder des Gral‹. Yeza erreicht Rom, der Papst bestärkt sie in ihrem Wunsch, nach Bologna zu gelangen, zum gefangenen König Enzio, dem anderen Bastardsohn Friedrich II.

Roç, auf Fahrt zu den griechischen Inseln zur Befreiung von Manfreds Braut Helena, gerät bereits vor Linosa in die mit allen Tricks ausgetragene Auseinandersetzung zwischen dem Freibeuter, der Yeza inbrünstig liebt, und den Templern, die beide Kinder hassen. Vor Otranto müssen Roç und sein Nebenbuhler Schulter an Schulter die infame Attacke von Gegnern der Staufersippe abwehren. Zwischen sie platzt die Nachricht: Yeza in höchster Gefahr! Verrat! Bologna und Enzio waren eine Falle, um beide, Yeza und den Kaisersohn, zu vernichten! Der verliebte Freibeuter rettet sie.

Roç dringt tiefer nach Byzanz vor, stößt zwar auf Elena, aber zunehmend auf nicht für möglich gehaltene Tücken und aberwitzige Grausamkeiten der Griechen. Er fällt in die Hände des machtbesessenen ›Despotikos‹, eines rachsüchtigen Bastards der Kaiserlichen Familie.

Yeza entlässt ihren kühnen Seefahrer vor der Küste des Heiligen Landes. Ihr Ziel ist und bleibt Jerusalem.

Roç musste inzwischen den Schwarzen Kelch bis zur bitteren Neige leeren: Er wird derart zusammengeschlagen, dass er schon sein Ende fühlt, er weiß nicht mehr, wo er ist, ob er überhaupt noch lebt …?

 

Folge XV

Das Brandsiegel

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Mehr tot als lebend schwemmt es Roç an die Küste Syriens. Helfer und Unterstützer pflegen ihn gesund.

Nachdem der Freibeuter Yeza sicher an Land gebracht hat, stellt er sich den Templern. Kaum ist Yeza im Nildelta gelandet, hört sie, dass der neue Sultan der Mameluken sie abzufangen gedenkt. Freunde helfen ihr, vom Süden her, also übers Rote Meer, nach Jerusalem vorzustoßen.

Der kühne Seefahrer wird in Askalon vor das Hochgericht der Templer gezerrt. Roc, als Zeuge zum Prozess geschafft, kann das Todesurteil des Rivalen nicht verhindern. Yeza erreicht Jerusalem.

Der Freibeuter soll gehängt werden, obgleich man ihm ehrenvolle Enthauptung zugesagt hat. Roç zwingt den Henker, den letzten Wunsch des Mannes zu erfüllen.

Die Armee der Mongolen erstürmt Aleppo. Yeza und Roç, wieder vereint in Jerusalem, nehmen Quartier in der Al-Aqsa, dem Sitz der Templer, jener Moschee, unter der sich die ›Pferdeställe Salomons‹ befinden. Das ›Königliche Paar‹ hat alle gegen sich, Christen, Juden, Muslime. Hoffnung können sie nur in die herannahenden Truppen des Khans setzen.

Jerusalem bereitet sich auf den Mongolensturm vor. Die ›Kinder des Gral‹ steigen in die Tiefe der Al-Aqsa, finden das Becken, dessen dunklen Wassern der Schwarze Kelch entstiegen. Freiwillig begeben sie sich in den ungewissen Born, versinken vor den Augen Williams … Die Außenmauer des Tempels birst, sie gelangen unversehrt, aber doch als ›andere‹, wieder ans Licht, durchqueren die Bresche, um das in erbitterter Feindschaft verstrittene Jerusalem hinter sich zu lassen.

Christen, Juden, Muslime schlagen sich in mörderischem Hass, ein gewaltiger Sturm zieht auf, Roç und Yeza schreiten unbeirrt hinein in das Wüten der Natur …

 

Folge XVI

Das Haupt des Drachens

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Den Sultan von Damaskus befällt Sorge um Reich und Leben. Er schickt den größten und teuersten Teppich der Welt dem heranziehenden Mongolenheer entgegen, ein Geschenk für den Großkhan. In dieser Karawane ziehen auch Roç und Yeza mit. Ein ungebärdiger Emir Anatoliens überfällt brutal den Transport, nicht wegen des kostbaren Riesen-Kelims, sondern um Yeza in seine Gewalt zu bringen. Sie rettet das nackte Leben ihres Geliebten Roç, indem sie sich opfert.

Der Sohn des Sultans wird ausgeschickt, dafür zu sorgen, dass der Teppich als Geste der Unterwerfung sein Ziel erreicht. Er benutzt den Abtransport, um Yeza aus dem Harem des Emirs zu entführen. Von da ab gleicht ihre Reise einem blutigen Balzen um ihre Gunst, Königssöhne schlagen sich tot ihretwegen, bis sie endlich Ruhe und Frieden bei den Sufis in der Oase von Palmyra findet, doch den Teppich, der ihr nur Unglück gebracht hat, wird sie nicht los.

Roç vertändelt die Zeit, die Yeza seiner harrt, mit leichtlebigen Abenteuern. Die Mongolen suchen nach dem ›Königlichen Paar‹, ziehen weiter von Eroberung zu Eroberung, ein abstoßender Ruf von entsetzlichen Grausamkeiten eilt ihnen voraus. So verheeren sie auch Palmyra, Yeza ist entsetzt. Sie wartet nur noch auf Roç, um dann, gemeinsam mit ihm, dem Großkhan mitzuteilen, dass das ›Königliche Paar‹ nicht länger gewillt sei, den von den Mongolen angebotenen Thron über den ›Rest der Welt‹ zu besteigen ….

Reitende Boten aus Karakorum: »Der Großkhan ist tot!«

 

Folge XVII

Ein Teppich in der Wüste

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Epilog

Der unerwartete Tod des unumschränkten Herrschers auf Erden im Herzen des Mongolenreiches eröffnet der Fraktion unter den Dschingiden, die einem Aufstoßen des Tores zur (übrigen) Welt geneigt gegenüberstanden, eine völlig neue Perspektive: Eine Blutsvereinigung des nächsten Großkhans mit dieser ›Prinzessin vom Gral‹. Yeza ahnt nichts von diesen Plänen, aber um Nichts in der Welt will sie ohne ihren geliebten Roç zurück nach Karakorum, dem Sitz des ›Ewig Blauen Himmels‹. Und Roç ist verschollen, oder wollen die, die alles sehen, wie die Adler in den Lüften jede Ameise in der Steppe, ihn nicht finden?

Yeza wehrt sich mit Klauen und Zähnen, die Mongolen sind verzweifelt, während Roç untröstlich und zunehmend erbittert nach ihr sucht.

Den besten Giftmischern des fernen Orients gelingt es schließlich, die tobende Prinzessin in ein Todesschlaf-ähnliches Koma zu versetzen. Waffenstarrend setzt sich ihre Eskorte der ›Söhne des Himmels‹ in Bewegung mit der kostbaren Fracht, der ›Prinzessin vom Gral‹, gebettet auf dem stets mitgeführten, vermaledeiten Riesen-Kelim, in Richtung des verwaisten Throns …

DRAMATIS PERSONAE

DIE KINDER DES GRAL

Roger-Ramon-Bertrand, gen. ›Roç‹

Isabelle-Constance-Ramona, gen. ›Yeza‹

DIE HÜTER DER KINDER

Laurence de Belgrave, Gräfin von Otranto

Clarion von Salentin, ihre Ziehtochter

Madulain, eine Saratz, ihre Zofe

William von Roebruk, Franziskaner

Gavin Montbard de Béthune, Präzeptor der Templer

Sigbert von Öxfeld, Komtur des Deutschen Ritterordens

John Turnbull, alias Conde du Mont-Sion

Prinz Konstanz von Selinunt, alias ›Roter Falke‹

Ezer Melchsedek, der Kabbalist von Alexandria

IM DIENSTE FRANKREICHS

König Ludwig IX., König von Frankreich

Königin Margarethe, seine Gemahlin

Robert d'Artois, sein Bruder

Charles d'Anjou, sein Bruder

Yves der Bretone, sein Leibwächter

Maître Robert de Sorbon, sein Beichtvater

Jean de Ronay, stellvertretender Großmeister der Johanniter

Graf Jean de Joinville, Seneschall der Champagne, Chronist

Graf Johannes von Sarrebruck, Vetter des Joinville

IM DIENSTE DES ISLAMS

Al-Salih al-Din Ayub, Sultan von Syrien und Ägypten

Turanshah, sein Sohn

Schadschar ad-Durr, Sultana

Abu al-Amlak, Oberhofmeister zu Damaskus

Fakhr ed-Din, Großwesir

Fassr ed-Din Octay, gen. ›Der Rote Falke‹, sein Sohn

Emir Rukn ed-Din Baibars, Befehlshaber der Mameluken-Palastgarde zu Kairo

Mahmoud, sein Sohn

Shirat, seine jüngste Schwester

An-Nasir, der Malik von Aleppo

El-Ashraf, der Emir von Homs

Abu Bassiht, ein Sufi

DANK FÜR MITARBEIT UND QUELLEN

Walter Fritzsche für den Mut, sich auf Thema und Autor eingelassen zu haben, sowie für die ständige Ermutigung des Letzteren, Ersteres voll auszuschöpfen.

Dr. Helmut W. Pesch für die Aufopferung, ein Feld von über tausend Seiten Zeile für Zeile behutsam und (vollhumanistisch) verständig durchfurcht zu haben.

Last not least Michael Görden, der sich als Ansprechpartner von unschätzbarem Wert erwies und als sachkundiger Katalysator bei der Fülle des Materials und der Ideen seines Schutzbefohlenen.

Für das Erscheinen als E-Book danke ich hockebooks für die aufgewandte Mühe und Roman Hocke persönlich für das Eingehen des ungewöhnlichen Experiments eine erfolgreiche Pentalogie in 17 aufeinander folgenden Einzelbänden aufzulegen. Claudia von Hornstein und Julia Hocke für die hilfreiche Mitarbeit.

Bei aller Berücksichtigung von zeitgenössischen Chroniken und Dokumenten wie: Jean de Joinville, Chronicles of the Crusades, hg. The Estate of M.R.B. Shaw, 1963; Kaiser Friedrich II., hg. Klaus J. Heinisch, Winkler-dtv, 1977; Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, hg. Francesco Gabrieli, Winkler-dtv, 1973; ist für mich das Verfassen eines Romans, der im Hochmittelalter spielt, ohne: Steven Runciman, A History of the Crusades, Cambridge University Press, 1954; undenkbar – ich habe ihm immer wieder zu danken. Flankierend zu seinem opus magnum waren mir von Wert: Otto Rahn, Kreuzzug gegen den Gral, Urban Verlag, Freiburg i. Brsg., 1933; Eugen Roll, Die Katharer, J. Ch. Meilinger, Stuttgart, 1979; Jordi Costa i Roca, Xacbert de Barbera, Llibres del Trabucaire, Perpinya (Cat.), 1989; John Charpentier, L'Ordre des Templiers, Klett-Cotta, Stuttgart, 1959; Hans Prutz, Entweihung und Untergang des Tempelherrenordens, G. Grote'sche Verl., Berlin, 1888; Bernhard Lewis, The Assassins, Weidenfeld & Nicholson, London, 1967; Edward Burman, Gli Assassini, Convivio – Nardini edit., Florenz, 1987; Bertold Spuler, Geschichte der Mongolen, Artemis, Zürich, 1968; Gian Andri Bezzola, Die Mongolen in abendländischer Sicht, A. Francke, Bern, 1974; Friedrich Risch (Hg.), Johan de Piano Carpini, Reisebericht 12451247, Leipzig , 1930; Friedrich Risch (Hg.), Wilhelm Rubruk, Reise zu den Mongolen 12531255, Leipzig, 1934; und schließlich mein eigenes Buch samt Index und Anhang: Peter Berling, Franziskus oder Das zweite Memorandum, Goldmann, München, 1989 (2. Aufl. 1990).

Roma, den 1. Mai 2012

Peter Berling

ANMERKUNGEN

[1] Non nobis, Domine! …: lat. Verleih nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen Ruhm!

[2] Allah jirhamu ua…:arab. Allah empfange ihn gnädig, das Paradies sei ihm gewiss!

[3] via triumphalis: lat. Triumphstraße

[4] Husam ad-Din Muhammad ibn abi' Ali, Statthalter von Kairo

[5] Ibn Wasil, Chronist

[6] Ahlan wa sahlan …: arab. Willkommen, großer Sultan!

[7] Diwan: arab. Staatskanzlei

[8] Divus: lat. Göttlicher

[9] Gra'diva: vulgärlat. große Göttliche

[10] Sherehazade, Sklavin, die dem Kalifen zu Bagdad Harun al-Raschid die Geschichten aus 1001 Nacht erzählte.

[11] Isis und Osiris: ägyptische Gottheiten (die weibliche Isis für Mond, Wasser und Frau, der männliche Osiris für Sonne, Feuer und Mann)

[12] jamaiat al hulud: arab. des Ordens der Zeitlosigkeit

[13] Horus: der Einbalsamierer trägt den Namen des ägyptischen Falkengottes

[14] spezies calva flamingensis: lat. die Sorte Flamenschädel

[15] Sheitan: arab. der Teufel

[16] Willem von Holland, Gegenkönig zu Konrad IV. nach der Absetzung Friedrichs zu Lyon 1245

[17] servus Satanis: lat. Diener des Satans

[18] Hermes Trismegistos: der größte aller Magier (von griech. Hermes, dem Götterboten und Gott der Heilmittel, des Handels sowie griech. Trismegistos »der dreifach Große«)

[19] vulgo: lat. gewöhnlich (ausgedrückt)

[20] nuntiatio: lat. Verkündigung

[21] transitio: lat. Übergang, hier Beischlaf

[22] pauperes commilitones…: lat. arme Mitbrüder Christi des Tempels

[23] Salomonici: lat. von Salomon

[24] pax et bonum: lat. Frieden und (alles) Gute, Franziskanergruß

[25] haniviim: hebr. Propheten

[26] Vae, Vae, qui …: lat. Wehe dem, der die Tochter des Königs in die Hände des Löwen gibt, weh dem, der den Ruhm entweiht!

[27] Livre: frz. Pfund (Währung)

[28] Denier: frz. Untereinheit des Livre (kleinere Zahlungseinheiten), Zehner

[29] die Weißen Brüder: im Mittelalter häufig vorkommender Name für meist religiöse Brüderschaften, hier die Einbalsamierer auf der Nilinsel

[30] munditia esoterica: lat. Leuchte geheimen Wissens

[31] consecratio: lat. Weihe, Teil der Messe

[32] Vos ofert fait gran honor: altfranz. Euer Angebot macht (Euch) große Ehre

[33] Vita brevis …: lat. Kurz ist das Leben und wird immer kürzer, der Tod kommt schneller, als man gedacht. Der Tod löscht alles und lässt keinen aus …

[34] morbus scorbuticus: Skorbut

[35] Scribere proposui…: lat. Ich habe mir vorgenommen, über die Eitelkeit der Welt zu schreiben, sodass verderbte Leute sich nicht vergebens erregen.

[36] Tuba cum sonuerit …: lat. Die Posaune bläst zum letzten Tag, der Richter kommt und verkündet mit ewiger Strenge: Nur Auserwählte dürfen in der Heimat sterben, die Verdammten in der Hölle verderben, die Verdammten in der Hölle verderben.

[37] Vila, vila cadaver…: lat. Elender, elender Kadaver wirst du sein, und hältst dich doch von der Sünde nicht fern. Was trachtest du nach Geld, was legst du eitle Kleider an, was trachtest du nach Ehren und bist nicht bereit, deine Sünden zu bereuen.

[38] Qu'ieu n'ai …: okzit. Eines von vier Liebesliedern der berühmtesten aller weiblichen Troubadoure, der Comtessa de Dia. Biografische Informationen über sie sind kaum vorhanden. Denn jener, den ich erwählt habe, ist edel und gut, und durch ihn erhöht und erblüht die Achtung. Er ist edel, rechtschaffen, von höfischer Art, weise und weiß zu urteilen. Inständig bitte ich ihn, mir sein Vertrauen zu schenken, und keiner soll ihn glauben machen können, dass ich um seine Person einen Fehler begehe, denn ich finde nichts Schlechtes an ihm.

[39] Mout mi plai …: Es gefällt mir, dass er der Edelste ist, jener, nach dem mich verlangt, dass er mich besitze. Nie werde ich meiner Liebe abschwören, ich habe nicht das Herz, mich ihm zu entziehen.

[40] E qui que …: Und keiner solle Böses reden, denn ich halte ihm nichts vor. Gar oft pflückt man selbst die Ruten, mit denen man sich schlägt.

[41] Armillarsphäre: astronomisches Gerät zum Messen der Himmelskreise

[42] Saturnus in pisces: lat. Saturn in den Fischen

[43] sagittarius: lat. Schütze (Sternzeichen)

[44] coniuncto: lat. Verbindung

[45] Epi xyou histatai akmes!: griech. Es steht auf des Messers Schneide!

[46] Adlatus: lat. Gehilfe

[47] Kordon: Ring

[48] Philipp de Montfort, einer der wichtigsten Barone von Outremer, Nachkomme des berühmten Simon de Montfort, dem Heerführer in den Albigenserkriegen. Die Montforts saßen im Heiligen Land vor allem in Thyros.

[49] Unde hoc mihi…: lat. aus Lukas I, 43. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Hallelujah!

[50] harnakel: Folterinstrument

[51] Izz ed-Din Aibek, (Al-Mu'Izz 'Izz -ad-Din Aybak), Mamelukengeneral, der nach der Ermordung des letzten Ayubitensultans zum ersten Bahriten-Sultan ausgerufen wurde.

[52] Inch' Allah: arab. So Allah will!

[53] Hofkamerilla: abschätzige Bezeichnung der Mitglieder des Hofstaats (Kämmerer)

[54] maestro venerabilis: lat. hochverehrter Meister

[55] Konsules: lat. vom römischen Senat berufene Anführer in Verwaltung und Militärwesen

[56] Caritas: lat. christliche Nächstenliebe

[57] Robert, der Patriarch von Jerusalem, nach dem Papst höchster Würdenträger der röm.-kath. Kirche; Jerusalem war Sitz eines Patriarchats.

[58] Bahrit: Angehöriger der Mamelukengruppe, die nach ihren am Nil (arab. bahr) gelegenen Kasernen Bahriten genannt wurden.

[59] die Imame: arab. höchste religiöse Oberhäupter im Islam

[60] Scheitan: arab. Teufel

[61] Vida qui mort…: limous. Das Leben, das den Tod besiegte, hat uns das Paradies geöffnet, auf dass der Ruhm, jener, den Gott uns gab, sich verwirklichte.

[62] die Mutter Halils: Ehrender Beiname der Sultana Schadschar ed-Durr. Sie war eine türkische Sklavin, die dem Sultan einen Sohn geboren hatte, Haid, der als Kind gestorben war. Dass diese Frau mit dem Sultanstitel auf den Thron gehoben wurde, ein beispielloser Akt in der Geschichte des Islams, war ein Kompromiss, um der Mamelukenrevolte den Anstrich von Legitimität zu geben. Aibek heiratete die Sultana, doch die ließ ihn später ermorden.

[63] Anna, christliche Sklavin, Jugendliebe des Sigbert von Öxfeld, die im Harem des Großwesirs Fakhr ed-Din landete, Mutter des Roten Falken wurde und kurz darauf verstarb.

[64] kufia: arab. Kopftuch

[65] Cum profanus in monte …: lat. Wenn der Anwärter einmal den Berg betreten hat, kann er nicht mehr zurück. Nicht sein Wunsch entscheidet, sondern die Gesetze der Mächte, die dort herrschen.

[66] Qui incantationem…: lat. Wer die Beschwörung begonnen hat, kann den magischen Raum nicht (mehr) verlassen. Das ist Gesetz!

[67] Chanterai por mon…: altfrz. Ich will singen, um mir Mut zu machen. Denn ich will mich trösten. Ich werde unter dieser Lage leiden, bis ich ihn wiederkommen seh!

[68] batul: arab. Jungfrau

[69] Trencavel: Name des gothischen Geschlechts, das die Vizegrafen von Carcassonne stellte, eng verwandt mit dem okzitanischen Haus Toulouse, das in seiner Blütezeit dem französischen Königreich durchaus vergleichbar war. Die Angewohnheit, sich nur »Graf« zu nennen, ist insofern irreführend, als bedeutend weniger mächtige Herren längst den Herzogstitel führten.

[70] Esclarmunde: In der Legende Parsifals Schwester, in Wahrheit eine Verwandte aus der Linie der Grafen von Foix, die sich besonders um den Ausbau des Montségur verdient machte und als die klassische Gralshüterin in die Legende eingegangen ist.

[71] Diaus vos bensigna!: altfrz. Gott segne Euch!

[72] titmarrid!: arab. dass es einem die Schuh auszieht!

[73] Illi aindu beidhen: arab. zwei Eier im Sack

[74] nolens volens: lat. ob man nun will oder nicht

[75] Raschid al-Kabir, ein in Kairo lebender Kaufmann frz. Herkunft

[76] gharamat muchalafitin: arab. Konventionalstrafen

[77] juafaqfil haja!: arab. Viel Glück im Leben!

[78] El-Ashraf, Emir von Homs

[79] Maria, Dieu maire …: altfrz. O Maria, Mutter Gottes, Gott ist sowohl dein Sohn als auch dein Vater, heilige Jungfrau, bitte für uns deinen himmlischen Sohn.

[80] Niklas von Akkon, Priester

[81] mores: lat. Anstand

[82] Renegat: Abtrünniger

[83] Gardez!: frz. Aufgepasst! Hütet euch!

[84] hijab: arab. Schleier

[85] mehbal: arab. Möse

[86] Abu Bassiht, Sufi

[87] Alisha, Küchenmädchen

[88] iqal: arab. Stoffring

[89] Kariatyde: griech. Säule in Mädchengestalt

[90] Djinn: arab. böser Geist

[91] venefica: lat. Giftmischerin

[92] Yusuf: arab. Deckname von Yves, dem Bretonen

[93] Chiromant: griech.-lat. Wahrsager, Handleser

[94] spiritus Iohannis: lat. Geist des Johannes

[95] Isolde: Anspielung auf das legendäre Liebespaar Tristan und Isolde

[96] Verbum quod erat …: lat. Das Wort, das im Anfang war, oh, im Schoß der Jungfrau wird es Fleisch durch das Wort. Oh, das Wort wird Fleisch, oh, es wird Fleisch das Wort, das im Anfang war. Ehre sei dem Vater, der nicht geschaffen ist, oh, und seinem Sohn, der heute geboren wurde, oh, der heute geboren wurde, oh, der heute geboren wurde, mit dem Heiligen Geist. Amen.

[97] Silentium!: lat. Ruhe!

[98] resurrectio symbolica: lat. Symbolische Auferstehung

[99] sacra nuptialia: lat. Heilige Ehe

[100] coniunctio: lat. Verbindung

[101] Stellvertreterhochzeit zu Tyros: 1125 heiratete Friedrich II. zu Brindisi offiziell die Vierzehnjährige Yolanda von Brienne. Bereits zuvor hatte der Erzbischof von Tyros in Stellvertretung des Kaisers dort selbst die Minderjährige vor den Traualtar geführt.

[102] advocatus Diaboli: lat. Anwalt des Teufels; Einrichtung des Scheidungsgerichts der Kirche, Gegenargumente durch einen eigens beauftragten Geistlichen vorbringen zu lassen.

[103] Pacta sunt servanda: lat. Verträge müssen eingehalten werden

[104] Ergo maris Stella…: lat. Deshalb, du Stern des Meeres, des Wortes Gottes Wohnstatt und der Sonne Morgenröte, des Paradieses Pforte, durch die das Licht geboren wurde, bitte deinen Sohn, dass er uns löse von unseren Sünden, und in das Reich der Klarheit, wo das Licht immerwährend leuchtet, in alle Ewigkeit einlasse. Amen.

[105] Afhimuhu fianna…: arab. Er hat keine Wahl, macht ihm das klar!

[106] Aspis: lat. Natter

[107] haid: arab Menstruation

[108] Jajibu aleika…: arab. Du sollst deinen Herrscher bewahren und beschützen wie deinen Augapfel.

[109] La hefidh al …: arab. Um den Glauben zu bewahren und zu schützen, sollst du dessen Feinde erschlagen,

[110] mujrin: arab. Killer

[111] Thot: ägyptische Gottheit, etwa mit Hermes in der griechischen Mythologie zu vergleichen

[112] Solstiz: Höchst- bzw. Tiefstand der Sonne

[113] camouflieren: tarnen

[114] Bab al muluk: arab. Tor des Königs

[115] Guilhem, der Troubadour Guilhelm d'Autpol

[116] Esperanza de totz…: altfrz. Hoffnung aller, die von ganzem Herzen hoffen, Blumen der Freude, Quell der wahren Gnade; Zimmer Gottes, Garten allen Heils …

[117] Repaus ses fi: altfrz. Geborgen für immer

[118] E tu?: altfrz. Und du?

[119] Capdels d'orfes enfants: altfrz. Bin Hüter der verwaisten Kinder.

[120] Bab al malika: arab. Tor der Königin

[121] Kentaur: Mischwesen der griechischen Sagenwelt mit menschlichem Oberkörper und Pferdeleib

[122] O quanta…: lat. Oh, welch großes Wunder, welch glückliche Ehe, die Kirche wird Christus angetraut, ein Fest wird gefeiert.

[123] Celebratur…: lat. Ein Fest wird gefeiert dem Sohn des höchsten Königs, diese Freude haben die Propheten in ihrer Weissagung vorhergesagt.

[124] Novo cantemus…: lat. Lasst uns dem neuen Menschen singen, mit neuen Kleidern angetan, Lob lasst uns der Jungfrau singen, da die Trauer weit weggejagt ist.

[125] Est Deus…: lat. Gott ist, was du bist: ein Mensch, aber ein neuer Mensch, damit der Mensch sei, was Gott ist, nicht mehr der alte.

[126] O pone…: lat. O lege den alten Menschen ab, lege den alten ab und ergreife den neuen Menschen!

[127] Visitatur de…: lat. Vom hohen Thron wird die armselige Tochter Babylons besucht.

[128] Persona filii…: lat. da die Person des Sohnes gesandt ist, keine andere nimmt die Sterblichkeit unseres Fleisches an. Bis zum Morgen ist das Klagen aufgeschoben, am Morgen, vor Tagesanbruch, kommt Christus, unsere Freude, der aus dem Schoß der Keuschheit hervortritt.

[129] Nube carnis…: lat. Der gekommen ist, zu kämpfen, hat seine königliche Rüstung nicht abgelegt, obwohl er die Macht seiner Herrschaft hinter der Wolke des Fleisches verbirgt; aber er täuscht den Feind mit sterblicher Gestalt.

[130] Rubus ardet…: lat. Der Dornbusch brennt, doch dem brennenden schadet die Macht des Elementes nicht, die Flamme zerstört nichts. So blüht die Jungfräulichkeit, wenn die Jungfrau Mutter wird, da die Geburt nichts zerstört.

[131] Djinn: arab. Geister

[132] Rex Salomon…: lat. König Salomon hat den Tempel gebaut, dessen Beispiel und Vorbild Christus und die Kirche sind …

[133] Fundamentum et…: lat. Grundstein und Begründer, durch Vermittlung der Gnade. Die Grund- und Ecksteine des Tempels sind von Marmor, die Zierde der Wände desgleichen; Eine weiße Blüte ist der Keuschheit Eckstein, bei den Prälaten Tugend und Beständigkeit.

[134] Longitudo…: lat. Länge, Breite und des Tempels Höhe, wenn der rechte Glaube wohl verstanden ist, sind Glaube, Hoffnung, Liebe.

[135] Mutaschakkiran…: arab. Dankend nimmt der König Eure Huldigung entgegen.

[136] arraja'…: arab. wollet Ihr bitte hier niederknien.

[137] Templi cultus…: lat. Der Gottesdienst des Tempels ist sehr prächtig: das Haus duftet nach Zimt, Myrrhe, Harz und Kassia; die Zierde der guten Sitten und der Wohlklang der Gebete ist dessen Bedeutung. (Kassia heißt der Baum, dessen Rinde als Zimt bekannt ist.)

[138] In hoc casa … : lat. In diesem Haus sind alle Gefäße aus Gold, aus der Schatzkammer sorgfältig ausgewählt; denn es ziemt sich, dass die Magister und die Minister gelehrt und im Feuer des Heiligen Geistes geläutert sind.

[139] Leisa Allahu…: arab. Nicht Allah wird zu dir sprechen.

[140] die Mutter Halils: Ehrenname der Sultana Schadschar ed-Durr

[141] der Koch mit seinem großen Messer: Erinnerungen der Kinder des Gral an jemanden in Konstantinopel, der ihnen die Köpfe abschneiden sollte.

[142] Tu civitas …: lat. Du bist die Stadt des Königs der Gerechtigkeit, du Mutter der Barmherzigkeit, aus dem Meer des Unheils und der Not stellst du wieder her Gottes Reich der Gnade.

[143] Te collaudat…: lat. Dich lobt die himmlische Kurie, du bist die Mutter des Königs und seiner Tochter.

[144] Per te iustis…: lat. Durch dich wird den Gerechten Gnade zuteil, durch dich wird den Schuldigen Vergebung geschenkt.

[145] stante pede: lat. stehenden Fußes, sofort

[146] Virgo immaculata: lat. unbefleckte Jungfrau

[147] Golgatha: Ursprünglich als öffentliche Hinrichtungsstätte von Jerusalem angenommen, befand sich jedoch auf einem Privatgrundstück des Joseph von Arimathia

[148] Kriegs: kindlicher Ausdruck Yezas für Krieg

[149] das Tympanon: griech. dreieckiges Giebelfeld über Türen oder Fenstern

[150] Allah jicharibha!: arab. Möge Allah sie verderben!

[151] Priapos: Faun der griechischen Mythologie mit Bocksfuß, manchmal auch Hörnern, immer jedoch mit einem steil erigierten, übergroßen Glied.

[152] tenso: okzit. Streitgesang, Wechselgesang

[153] Car jois e…: altfrz. aus dem berühmten Tenso »Domna, tant vos ai preiada« (»Oh, meine Dame, ich habe Euch so sehr gebeten«) von Raimbaut de Vaqueiras. Denn Ihr werdet von Eurem Oberschwang und Eurer Jugend geleitet, von Höflichkeit, Achtung und Maß und allen anderen edlen Eigenschaften.

[154] Per qu'us sui…: s.o. Gerade deshalb bin ich Euer treuer Bewunderer, ohne Vorbehalte, Ernsthaft, ehrfürchtig und um Milde bittend. Die Liebe, welche ich Euch antrage, erfüllt mich mit Glück und doch mit Qual, sie tötet mich. Es wäre eine Gnade Eurerseits, wenn ich es wäre, der sich um Euer Wohlergehen kümmern und Euer Freund sein dürfte.

[155] Si fossi fillio…: s.o. Selbst wenn Ihr der Sohn des Königs wärt, meiner Treu, werdet Ihr mich niemals bekommen! Falls Ihr Euch in den Kopf gesetzt habt, mich zu lieben, so werdet Ihr schon bald erfrieren.

[156] Domna, no-m siaz…: okzit. Meine Dame, seid nicht so grausam!

[157] Baal: bei den westlichen Semiten Beiname von Hadad, dem Gott der Atmoshäre, der Luft; Zentralfigur des kanaanitischen Pantheons: In der Bibel zählt Baal zu den falschen Göttern; die Römer, speziell das Militär, verehrten ihn sehr. An den Kultstätten wurden oft Blutsopfer gebracht.

[158] Adonis: schöner Jüngling, im griech. Mythos Geliebter der Göttin der Liebe Aphrodite

[159] Al majdu li…: arab. Hoch lebe Aibek, unser Regent!

[160] Iafaddal! Ma ahla…: arab. Bitte schön, mit besten Empfehlungen des Emir Baibars!

[161] Petrus Waldus, Kaufmann aus Lyon, der Mitte des 12. Jahrhunderts die Bibel ins Okzitanische übersetzen ließ. Er begründete eine Lehre, deren Anhänger Waldenser genannt werden; obwohl sie nicht mit der Todessehnsucht der Katharer behaftet waren, wurden die Waldenser unter dem Sammelbegriff »Albigenser« mit den »Reinen« in einen Topf geworfen; sie konnten sich aber durch die Kreuzzugswirren lavieren und haben bis heute überlebt.

[162] Etienne d'Otricourt, Komtur der Templer von Tortosa

[163] Sou: franz. Münze, damals der zwanzigste Teil eines Livre, heute Bezeichnung für ein Fünfcentimestück

[164] Allah jimna: arab. Was Allah verhindern möge!

[165] Altas undas que…: okzit. Lied, das dem Troubadour Raimbaut de Vaqueiras zugeordnet wird. Hohe Wogen, die Ihr übers Meer herüberkommt, vom Wind bald da, bald dorthin gepeitscht. Könnt Ihr mir Neues von meinem Freund berichten, der einst dorthin auszog? Er kehrte nie zurück!

[166] iter initiationis: lat. Weg der Einweisung

[167] Fallax in speciem: lat. Schon im Ansatz falsch

[168] Oh, aura dulza …: s o. Ach, du sanfte Brise, die du von dort herkommst, wo mein Freund schläft, lebt und Unterkunft fand, von seinem Odem bringe mir! Ich atme ihn ein, denn so groß ist mein Verlangen!

Der Autor

Peter Berling
Peter Berling

Peter Berling wurde am 20. März 1934 in Meseritz geboren, in der ehemaligen Grenzmark Brandenburgs. Seine Eltern waren die Berliner Architekten und Poelzig-Schüler Max und Asta Berling. Jugend, Krieg und Gymnasium in Osnabrück (wohin die Familie 1938 umzog) und auf dem Internat Birklehof im Schwarzwald. 1954 Beginn eines Architektur-Studiums in München, Wechsel zur Akademie der Bildenden Künste, Tätigkeiten als Werbegrafiker, Reiseleiter, Konzertveranstalter, Musikverleger.

Angestoßen durch Alexander Kluge 1959 Einstieg in die Produktion von Filmen, beginnend mit Klaus Lemke, Werner Schroeter und schließlich Rainer Werner Fassbinder. In Folge zunehmender Co-Produktionen mit Italien übersiedelte Berling 1969 nach Rom. Gleichzeitig verstärktes Mitwirken als Charakterdarsteller in weit über 100 Filmen u.a. bei Werner Herzog, Jean-Jacques Annaud, Martin Scorsese, Volker Schlöndorff und R. W. Fassbinder. Sehr spät, erst 1989, begann Berling seine Karriere als Schriftsteller, als Verfasser historischer Romane. Bereits mit dem Zyklus ›Die Kinder des Gral‹ gelang ihm ein Bestseller, übersetzt in bislang 18 Sprachen.

Parallel zum Schreiben tritt Berling in der dtcp-Sendereihe ›facts & fakes‹ bei Alexander Kluge auf. In bis heute mehr als 200 Folgen verkörpert er als Interviewter erfolgreich die verschiedensten Rollen aus grauer Vorzeit, glaubwürdig bis tief in die Wirren des 20. Jahrhunderts, vom Geheimdienstler und Opernsänger bis zum Organhändler, Tiefseeforscher und glücklosen Militärstrategen.

2011 erschien sein autobiografisch angelegter Roman
›Hazard & Lieblos‹, Kaleidoskop eines Lebens, Hoffmann & Campe,
den er lieber ›Liebfeig & Chûzpe‹ getitelt hätte. Demnächst wird Peter Berling 80, kein Ende in Sicht.

WAS DAVOR GESCHAH IN FOLGE V

Kreuzzug ins Verderben

Den Islam trifft die Bedrohung durch die sich auf Zypern versammelnde, gewaltige Kreuzfahrer-Streitmacht. Doch wie auf christlicher Seite die Kaiserlichen und die Kirche Roms streiten, die arroganten Herren vom Tempel mit den Krämerseelen vom Hospital der Johanniter, so vergeuden die rivalisierenden Nachkommen des Großen Saladins, die Emire von Homs und Hama, die Sultane von Aleppo und Damaskus, ihre Zeit mit Fehden, Intrigen, Mord und Erpressung.

Ein Sumpf voller Gift und Blüten, berauschender Düfte und das Versprechen auf das ›Große Abenteuer‹. Nichts zieht die ›Kinder des Gral‹ unwiderstehlicher an.

Anstatt – wie erwartet und üblich – zum Kriegszug gegen Damaskus anzutreten, entscheidet sich König Ludwig für einen Angriff auf Kairo, das Herz Ägyptens und Sitz des höchsten Sultans aller Muslime. Das christliche Heer bleibt im Schlamm des Nildeltas stecken, der König gerät in Gefangenschaft. Der Kreuzzug wird zum Desaster, die ›Königlichen Kinder‹ mittendrin …

I
HERRSCHERLICHE FEHLTRITTE

Kränkung der Sultana

Diarium des Jean de Joinville

Vor Mansurah, den 11. Februar A.D. 1250

Ich schätze, dass sich die Muslime als Sieger empfanden, und sie hatten dazu auch das Recht desjenigen, der uns noch viele solche Schlachten aufzwingen konnte, während wir wohl jede weitere immer schwerer, unter immer größeren Verlusten, hätten durchstehen müssen.

Nichtsdestotrotz versammelte König Ludwig am Abend seine Heerführer und besten Ritter um sich, ließ ihnen eine Messe lesen, kniete nieder und pries laut Gott den Allmächtigen:

»Herr, wir danken Dir! Zweimal hast Du uns in dieser Woche auf dem Felde die Ehre gegeben, wenn auch nicht den endgültigen Sieg über diese Heiden. Steh unserer Sache weiterhin bei, denn in Deinem Namen sind wir ausgezogen, und Dir zum Ruhm wollen wir sie zu Ende bringen! Non nobis, Domine! Non nobis, sed nominis tui ad gloriam![1] «

Der letzte Zusatz war eine klare Hommage an die Ritter des Templerordens, die auch diesen zweiten Schlachtentag mit hohem Blutzoll bezahlt hatten.

Der Marschall Renaud de Vichiers nahm den verwaisten Platz des Großmeisters ein.

Dass der König von »der Sache« gesprochen hatte, bezogen allerdings die Johanniter auf sich und schlossen daraus, dass ihm die kühnen Ambitionen seines gefallenen Bruders Robert geläufig waren und von ihm gebilligt wurden.

Dies jedenfalls glaubte ich aus seinem Gehabe herauszulesen, mit dem mich der Herr Jean de Ronay unterm Arm nahm, als ich den roten Pavillon des Königs verließ. »Habt Ihr, lieber Joinville, Nachricht von Eurem Sekretarius?« Es klang freundlich besorgt – Williams Wohlergehen scherte ihn keinen Deut. – »Meine Turkopolen sind nämlich zurückgekommen und haben erklärt, dass der Minorit – mitsamt dem edlen Haupte und sonstigen Reliquien des Grafen von Artois – sich aus dem Staube gemacht habe! Ein recht seltsames, eigenmächtiges Handeln –«

»Was soll ich dazu sagen, edler Meister« – ich wusste es auch wirklich nicht –, »William von Roebruk geht oft seine eigenen Wege, aber bisher kam er immer ans Ziel. Fasst Euch also noch etwas in Geduld!«

Ich wand mich aus seinem Arm und schritt zu meinem Zelt zurück. Wo mochte mein William wohl stecken?

Möchtet ihr den erhabenen Wesir, Allah jirhamu ua juchdu 'ala aljanni[2] , noch einmal sehen?«

»Nein«, antwortete eine herrische Stimme, die William erschreckte. »Ihr bringt ihn unverzüglich zur jasirat attahnid, zur Insel der Einbalsamierer, damit sie sich fauran –!«, Baibars Stimme nahm an Schärfe zu, »ich sagte sofort, seiner annehmen. Sie sollen alle anderen Mumien stehen oder liegen lassen, sollen Tag und Nacht arbeiten, damit der Wesir schnellstens in einem Zustand nach Kairo zurückkehrt, der uns nicht die Schamröte ins Gesicht schießen lässt – weniger vor seinem Sohn als vor Turanshah. Der neue Sultan soll sehen, dass wir einen edlen und gerechten Mann in Ehren halten, so wie er am Haupt des königlichen Frankenhundes sehen kann, wie wir mit unseren Feinden verfahren!«

Der Angesprochene schwieg, er überließ es wohl anderen, diesem mächtigen Herren die Unglücksbotschaft zu überbringen, dass der Kopf des Robert d'Artois nicht mehr herzeigbar war.

Der brannte in Williams Schoß wie glühende Kohle in seinem blutigen Wams. William wagte kaum zu atmen.

Die Sänfte wurde aufgehoben, ohne dass einer es für nötig hielt, noch einen Blick hineinzuwerfen. William quetschte sich in die gegenüberliegende Ecke, der alte Herr nickte leicht mit dem Kopf, als sie sich in Bewegung setzten. Er schien ihm Vertrauen zuzulächeln.