PETER BERLING
Folge IV des 17-bändigen Kreuzzug-Epos Die Kinder des Gral
Historischer Roman
Folge V
Kreuzzug ins Verderben
978-3-943824-04-9
Den Islam trifft die Bedrohung durch die sich auf Zypern versammelnde, gewaltige Kreuzfahrer-Streitmacht. Doch wie auf christlicher Seite die Kaiserlichen und die Kirche Roms streiten, die arroganten Herren vom Tempel mit den Krämerseelen vom Hospital der Johanniter, so vergeuden die rivalisierenden Nachkommen des Großen Saladins, die Emire von Homs und Hama, die Sultane von Aleppo und Damaskus, ihre Zeit mit Fehden, Intrigen, Mord und Erpressung.
Ein Sumpf voller Gift und Blüten, berauschender Düfte und das Versprechen auf das ›Große Abenteuer‹. Nichts zieht die ›Kinder des Gral‹ unwiderstehlicher an.
Anstatt – wie erwartet und üblich – zum Kriegszug gegen Damaskus anzutreten, entscheidet sich König Ludwig für einen Angriff auf Kairo, das Herz Ägyptens und Sitz des höchsten Sultans aller Muslime. Das christliche Heer bleibt im Schlamm des Nildeltas stecken, der König gerät in Gefangenschaft. Der Kreuzzug wird zum Desaster, die ›Königlichen Kinder‹ mittendrin …
Folge VI
Schicksal am Nil
978-3-943824-05-6
Mit der Gefangennahme des christlichen Königs von Frankreich beginnt das lange Feilschen um Lösegeld und Freilassung. Sie kostet, als erstes Opfer, den Kopf des Sultans von Ägypten. Seine Leibgarde, die Mameluken, putschen sich an die Regierung und Yeza und Roç mittendrin, die Kinder sind schnell gereift, werden immer begehrenswerter – und mehr und mehr verlangen sie, Herr ihrer eigenen Entscheidungen zu sein.
So wie der König innerhalb der Haft jede persönliche Freiheit genießt, bewegen sich auch die ›Königlichen Kinder‹ wie flinke Fische im trüben Wasser des Nils. Es kann gar nicht ausbleiben, dass unter der schwülen Hitze abstrusen Gedankenspielen nachgegeben wird, die von einer abenteuerlichen Aufwertung des minderen Königlichen Blutes von Frankreich durch Vereinigung mit der kostbaren Blutslinie des Gral träumen. Einladend als gewaltiger Altar für solch irrwitzige Zeremonie ist die große Pyramide. Mit knapper Not kann Prinzessin Yeza die Unversehrtheit ihres Leibes aus dem dunklen Stein retten, sich in die Arme Roçs flüchten …
Folge VII
Höhle der Muräne Christi
978-3-943824-06-3
Eine seltsame Zuneigung entwickelt der nach vernichtender Niederlage aus der Gefangenschaft der Mameluken von Kairo entlassene Ludwig der Heilige, König von Frankreich, zur Prinzessin Yeza. Er führt sie mit sich vom Nil bis nach Akkon.
Roç, von ihr getrennt, schlägt sich unter dem Schutz des Roten Falken durch, über Damaskus bis zu den Tempeln von Baalbek. Um beide ›Königlichen Kinder‹ ist ein erbitterter Streit entbrannt, ein Kampf auf Leben und Tod. Ihre schlimmsten Verfolger sind Vitus von Viterbo, der Häscher Roms, und Yves der Bretone, der sich ewigen Ruhm und Ehre vom Töten der ›Kinder des Gral‹ verspricht. Aber noch wirken die bewährten Hüter des auseinandergerissenen ›Königlichen Paares‹: Gavin der Templer, Sigbert der Deutschritter und nicht zuletzt der Franziskaner William von Roebruk. Die Assassinen schalten sich wieder ein, sie haben sich in aller Stille verbunden mit jener geheimnisvollen Bruderschaft, der treibenden Schutzmacht von Roç und Yeza. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass die meisten Verfolger blutig abgeschüttelt werden. Unter größten Schwierigkeiten wird das ›Königliche Paar‹ wieder zusammengeführt, kann das mörderische Syrien verlassen und erreicht Alamut, die Hauptfestung der Sekte im fernen Persien, die geheimnisvolle Rosenblüte aus Eisen und Feuer …
Folge VIII
Im Banne der Assassinen
978-3-943824-07-0
Roç und Yeza, den ›Königlichen Kindern‹, erscheint Alamut wie ein Paradies auf Erden, mehr noch, wie Materie gewordenes himmlisches Wunder. Allein schon die weltberühmte Bibliothek entschädigt sie für alle durchlittene Unbill. Doch bald werden sie mit den Schattenseiten konfrontiert: die sadistische, perverse Grausamkeit des Oberhauptes der Assassinen. Sie wollen dem Irrsinn entfliehen, aber selbst der Kalif von Bagdad mag ihnen die Hand nicht reichen, aus Furcht vor den Dolchen der Mördersekte.
Im fernen Karakorum findet der Kuriltay statt, die Generalversammlung aller Mongolen. Ein neuer Großkhan wird gewählt. Christliche Missionare erwähnen die Existenz des ›Königlichen Paares‹. Gleichzeitig wird der Papst von Rom alarmiert über die Gefahr für Kirche und Abendland, wenn Roç und Yeza in die Hand der Mongolen fallen. Die beiden ahnen noch nichts von dem Machtpoker, der um sie entbrannt ist. Sie haben das Observatorium entdeckt, den Himmel, Kosmos der letzten großen Weisheiten. Der dem Irrsinn anheimgefallene Imam lässt die Gesandtschaft der Mongolen ermorden, doch die unsichtbare Hand der Eingeweihten gibt das Steuer nicht aus der Hand. Für die kleinen Könige erzwingen sie deren Übergabe an den Großkhan …
Folge IX
Geiseln des Großkhan
978-3-943824-09-4
Während im Abendland die Nachricht, die ›Königlichen Kinder‹ seien unterwegs zu den Mongolen, noch Schrecken und Panik, aber auch Hoffnung auslöst, trifft das Kalifat von Bagdad bereits Vorbereitungen, sie in Samarkand abzufangen, lebend oder tot. Nichts dergleichen schreckt Roç und Yeza derzeit weniger, denn inmitten der Gefahren erwächst zwischen beiden die Lust an ihren jungen Leibern.
Die Kurie von Rom und die Krone von Frankreich haben nicht nur William von Roebruk, den unermüdlichen Hüter der Kinder, sondern auch etliche Mordgesellen in Marsch gesetzt. Sich gegenseitig befehdend, meuchelnd und verratend, erreichen sie alle erst Konstantinopel, als das ›Königliche Paar‹ bereits die Reichsgrenze überschritten hat.
Doch auch unter den Mongolen herrschen Neid und Zwietracht. Längst hat das Herrscherhaus erkannt, welches Potential in den ›Königlichen Kindern‹ steckt, verlockendes und zu fürchtendes. Es geht um die Herrschaft der Welt! Das weiß auch Rom.
Roç und Yeza geraten in die Hände rivalisierender Khanate, während William sich die Gunst des Grosskhans erhoffen kann, als er ihm endlich die ersehnten ›Königlichen Kinder‹ zuführt: William I, Patriarch von Karakorum …
Folge X
Die Rose im Feuer
978-3-943824-10-0
Je mehr sich die Mongolen der Verfügungsgewalt über die zukünftigen ›Herrscher des Restes der Welt‹ brüsten, desto stärker wachsen die Zweifel im Okzident, das Abendland der Ungewissheit einer Zukunft aus dem Osten auszuliefern. Die konservative Fraktion unter ihren Anhängern setzt sich durch und handelt.
Der Plan der geheimen Bruderschaft, die über das Schicksal des ›Königlichen Paares‹ wacht, zielt darauf, den zu patriarchalischen Würden aufgestiegenen William in Ungnade fallen zu lassen, so dass der Grosskhan sich von ihm trennen muss, mit allen Zeichen dankbarer Ehrerbietung. Diese Geschenke müssen so gestaltet sein, dass sie den Kindern die Flucht aus dem Reich ermöglichen, - wenn sie es denn so wünschen, denn Roç und Yeza fühlen sich ausgesprochen gut behandelt vom Grosskhan. Doch sie werden trickreich fortgelockt, verfolgt von ihren Gastgebern, geraten ausgerechnet wieder an die Assassinen von Alamut.
Der Imam ist dem Wahnsinn verfallen, vermeint in seinem Wahn, den Mongolen eine tödliche Falle zu stellen: Er will die Kinder grausam vor den Augen ihrer Retter abschlachten. Doch der pervers-geniale Mechanismus der Rose wendet sich gegen den Techniker des Todes, die schützenden, glatten Wände ihrer Blätter füllen sich mit flüssigem schwarzen Blut der Erde.
Roç und Yeza können dem Inferno entkommen. Es war der Orden der Templer, der den Auftrag der Geheimen Bruderschaft erfüllte und die Kinder des Gral wieder zurückführte in das Land ihrer Herkunft. Die unbezwingbare stählerne Rose jedoch vergeht in einem Feuersturm höllischer Glut …
Folge XI
Das Geheimnis der Templer
978-3-943824-11-7
Roç und Yeza in Rennes-le-Chateau? Aus der fernen Mongolei zu den Templern in Okzitanien? Das ehemalige Katharerland, in dem nur noch ›faidits‹ den Widerstand gegen die französischen Eroberer wachhalten, erscheint dem Orden als wie geschaffen, hier einen eigenen Staat zu errichten. Was legitimiert einen derartigen Akt des Umsturzes mehr, als das ›Königliche Paar‹ an der Spitze eines solchen Gebildes?
Die Kinder sind des Beistandes ihres Hüters William von Roebruk beraubt, den die Mongolen weiter mit sich schleppen, als sie jetzt, nach der brutalen Vernichtung der Assassinen von Alamut, gegen das Kalifat von Bagdad ziehen.
Weder die Krone von Paris noch die Kirche Roms sind bereit, die hochverräterischen Pläne der Templer hinzunehmen, die sich damit auch über den Willen der hinter ihnen stehenden Macht, jener geheimen Bruderschaft, hinwegsetzen. Ein Freizügigkeit, wenn nicht Freiheit versprechendes ›Carnevale‹ lockt die ›faidits‹ Okzitaniens aus ihren Untergrundverstecken, die Franzosen stellen die Häscher, das Inquisitionstribunal die Büttel und Henker: Die Scheiterhaufen lodern! Roç und Yeza können nicht verhindern, dass viele ihrer Freunde verbrannt werden, und die ehrgeizigen Templer begreifen nicht, dass der Schlag auch als Warnung gegen sie gerichtet ist.
Eine hochrangige mongolische Delegation hat die weite Reise unternommen, um die Kinder zur Rückkehr aufzufordern. Nach dem grausamen Auslöschen des Kalifats von Bagdad sehen sich die siegreichen Mongolen jetzt in der Lage, dem ›Königlichen Paar‹ die Alleinherrschaft über den ›Rest der Welt‹ anzudienen. Angewidert von den Zuständen im christlichen Abendland, ebenso wie vom verrotteten muslimischen Morgenland, erklären Roç und Yeza sich bereit, das Angebot zu überdenken …
Folge XII
Ein blutig Hauen und Stechen
978-3-943824-12-4
Im ›Turnier vom Montségur‹ begegnen sich: Einheimischer Landadel Okzitaniens, die sog. ›faidits‹ (immer noch insgeheim katharische Ketzer) und Söhne der Eroberer aus dem Norden. Und es geht natürlich um die Damen. In fremde Rüstungen gehüllt nehmen sowohl Ritter Roç als auch seine Dame Yeza an den blutigen Waffengängen teil. Das Treffen gerät außer Kontrolle, schlägt um in Mord und Totschlag. Der König von Frankreich und für die Geheime Bruderschaft deren Großmeisterin müssen eingreifen, in Rom geifert der Papst. Die regional zuständige Komturei der Templer von Rennes-les-Château wird aufgelöst. Zuvor soll es Roç und Yeza noch gelungen sein, den dort verborgen aufbewahrten, sagenhaften ›Schatz der Templer‹ zu entdecken und in der Tiefe verschwinden zu lassen, bevor er Paris oder Rom in die Hände fallen konnte. Oder ist das alles nur vorgetäuscht, und sie werden ihn mit sich führen, den Templern zum Dank – oder zum rechten Tort, wenn sie Okzitanien verlassen müssen? Die ›Grande Maîtresse‹ ihrer geheimen Schutzmacht bietet dem ›Königlichen Paar‹ den verwaisten Thron des Königreiches von Jerusalem an. Roç und Yeza kennen den uralten Plan der Bruderschaft und wissen, wer alles dem erbittert entgegensteht: Sämtliche Kirchen, die sich auf die Nachfolge Christi berufen, das kaiserliche Byzanz, die Juden und vor allem jedwelche Glaubensrichtung innerhalb des Islam …
Folge XIII
Die Braut von Palermo
978-3-943824-13-1
Manfred, der Bastardsohn des verstorbenen Stauferkaisers Friedrich II, ist im Begriff, sich zum König von Sizilien zu krönen. Seine Ambitionen gehen weiter, die Wahl der Braut, eine griechische Kaisertochter, bereitet den nächsten Griff vor, den nach dem Thron von Byzanz. Und das wehrt sich!
Auf ihrem langen Weg nach Jerusalem werden die ›Kinder des Gral‹ auf einer der Sizilien vorgelagerten Inseln aufgehalten, unheilvoll kreuzt der Schwarze Kelch ihre Ungewissheit, sie verfallen dem Rausch von Drogen, den Gelüsten fleischlicher Liebe, auch mit fremden Leibern, doch als sie hören, dass ihr Hüter William von Roebruk bereits in Palermo alles für ihren Empfang vorbereitet hat, stürzen sie sich bedenkenlos in diesen Schlund mörderischer Intriganten und infamer Giftmischer. Was als vereinigendes Erlebnis für Roç und Yeza gedacht war, als Vorbereitung auf ihre Rolle als Weltfriedenskönige, führt in diesem Hexenkessel zunehmend zur Entfremdung der Liebenden.
William verhindert einen Mordanschlag der Byzantiner, Konstantinopel erpresst Manfred mit der Nicht-Herausgabe seiner Braut, Roç macht sich erbietig (nicht ganz uneigennützig), sie herbeizuschaffen … Yeza gibt im Gegenzug einer romantischen Laune nach, den jüngsten Kaiserbastard ›König‹ Enzio aus der Gefangenschaft Bolognas zu befreien. Frivol lässt sie sich mit einem Freibeuter der Meere ein, doch bereits vor Salerno wird das ungleiche Paar von der Templerflotte aufgebracht, soll dem rachsüchtigen Papst überstellt werden. Ihre letzte Hoffnung ruht auf Willliam von Roebruk …
Folge XIV
Die Spur des Kelches
978-3-943824-14-8
Getrennte Wege gehen die ›Kinder des Gral‹. Yeza erreicht Rom, der Papst bestärkt sie in ihrem Wunsch, nach Bologna zu gelangen, zum gefangenen König Enzio, dem anderen Bastardsohn Friedrich II.
Roç, auf Fahrt zu den griechischen Inseln zur Befreiung von Manfreds Braut Helena, gerät bereits vor Linosa in die mit allen Tricks ausgetragene Auseinandersetzung zwischen dem Freibeuter, der Yeza inbrünstig liebt, und den Templern, die beide Kinder hassen. Vor Otranto müssen Roç und sein Nebenbuhler Schulter an Schulter die infame Attacke von Gegnern der Staufersippe abwehren. Zwischen sie platzt die Nachricht: Yeza in höchster Gefahr! Verrat! Bologna und Enzio waren eine Falle, um beide, Yeza und den Kaisersohn, zu vernichten! Der verliebte Freibeuter rettet sie.
Roç dringt tiefer nach Byzanz vor, stößt zwar auf Elena, aber zunehmend auf nicht für möglich gehaltene Tücken und aberwitzige Grausamkeiten der Griechen. Er fällt in die Hände des machtbesessenen ›Despotikos‹, eines rachsüchtigen Bastards der Kaiserlichen Familie.
Yeza entlässt ihren kühnen Seefahrer vor der Küste des Heiligen Landes. Ihr Ziel ist und bleibt Jerusalem.
Roç musste inzwischen den Schwarzen Kelch bis zur bitteren Neige leeren: Er wird derart zusammengeschlagen, dass er schon sein Ende fühlt, er weiß nicht mehr wo er ist, ob er überhaupt noch lebt …?
Folge XV
Das Brandsiegel
978-3-943824-15-5
Mehr tot als lebend schwemmt es Roç an die Küste Syriens. Helfer und Unterstützer pflegen ihn gesund.
Nachdem der Freibeuter Yeza sicher an Land gebracht hat, stellt er sich den Templern. Kaum ist Yeza im Nildelta gelandet, hört sie, dass der neue Sultan der Mameluken sie abzufangen gedenkt. Freunde helfen ihr, vom Süden her, also übers Rote Meer, nach Jerusalem vorzustoßen.
Der kühne Seefahrer wird in Askalon vor das Hochgericht der Templer gezerrt. Roc, als Zeuge zum Prozess geschafft, kann das Todesurteil des Rivalen nicht verhindern. Yeza erreicht Jerusalem.
Der Freibeuter soll gehängt werden, obgleich man ihm ehrenvolle Enthauptung zugesagt hat. Roç zwingt den Henker, den letzten Wunsch des Mannes zu erfüllen.
Die Armee der Mongolen erstürmt Aleppo. Yeza und Roç, wieder vereint in Jerusalem, nehmen Quartier in der Al-Aqsa, dem Sitz der Templer, jener Moschee, unter der sich die ›Pferdeställe Salomons‹ befinden. Das ›Königliche Paar‹ hat alle gegen sich, Christen, Juden, Muslime. Hoffnung können sie nur auf die herannahenden Truppen des Khans setzen.
Jerusalem bereitet sich auf den Mongolensturm vor. Die ›Kinder des Gral‹ steigen in die Tiefe der Al-Aqsa, finden das Becken, dessen dunklen Wassern der Schwarze Kelch entstiegen. Freiwillig begeben sie sich in den ungewissen Born, versinken vor den Augen Williams … Die Außenmauer des Tempels birst, sie gelangen unversehrt, aber doch als ›andere‹ wieder ans Licht, durchqueren die Bresche, um das in erbitterter Feindschaft verstrittene Jerusalem hinter sich zu lassen.
Christen, Juden, Muslime schlagen sich in mörderischem Hass, ein gewaltiger Sturm zieht auf, Roç und Yeza schreiten unbeirrt hinein in das Wüten der Natur …
Folge XVI
Das Haupt des Drachens
978-3-943824-16-2
Den Sultan von Damaskus befällt Sorge um Reich und Leben. Er schickt den größten und teuersten Teppich der Welt dem heranziehenden Mongolenheer entgegen, ein Geschenk für den Großkhan. In dieser Karawane ziehen auch Roç und Yeza mit. Ein ungebärdiger Emir Anatoliens überfällt brutal den Transport, nicht wegen des kostbaren Riesen-Kelims, sondern um Yeza in seine Gewalt zu bringen. Sie rettet das nackte Leben ihres Geliebten Roç, indem sie sich opfert.
Der Sohn des Sultans wird ausgeschickt, dafür zu sorgen, dass der Teppich als Geste der Unterwerfung sein Ziel erreicht. Er benutzt den Abtransport, um Yeza aus dem Harem des Emirs zu entführen. Von da ab gleicht ihre Reise einem blutigen Balzen um ihre Gunst, Königssöhne schlagen sich tot ihretwegen, bis sie endlich Ruhe und Frieden bei den Sufis in der Oase von Palmyra findet, doch den Teppich, der ihr nur Unglück gebracht hat, wird sie nicht los.
Roç vertändelt die Zeit, die Yeza seiner harrt, mit leichtlebigen Abenteuern. Die Mongolen suchen nach dem ›Königlichen Paar‹, ziehen weiter von Eroberung zu Eroberung, ein abstoßender Ruf von entsetzlichen Grausamkeiten eilt ihnen voraus. So verheeren sie auch Palmyra, Yeza ist entsetzt. Sie wartet nur noch auf Roç, um dann, gemeinsam mit ihm, dem Großkhan mitzuteilen, dass das ›Königliche Paar‹ nicht länger gewillt sei, den von den Mongolen angebotenen Thron über den ›Rest der Welt‹ zu besteigen ….
Reitende Boten aus Karakorum: »Der Großkhan ist tot!«
Folge XVII
Ein Teppich in der Wüste
978-3-943824-17-9
Epilog
Der unerwartete Tod des unumschränkten Herrschers auf Erden im Herzen des Mongolenreiches eröffnet der Fraktion unter den Dschingiden, die einem Aufstoßen des Tores zur (übrigen) Welt geneigt gegenüberstanden, eine völlig neue Perspektive: Eine Blutsvereingiung des nächsten Großkhans mit dieser »Prinzessin vom Gral«. Yeza ahnt nicht von diesen Plänen, aber um nichts in der Welt will sie ohne ihren geliebten Roç zurück nach Karakorum, dem Sitz des ›Ewig Blauen Himmels‹. Und Roç ist verschollen, oder wollen die, die alles sehen, wie die Adler in den Lüften jede Ameise in der Steppe, ihn nicht finden?
Yeza wehrt sich mit Klauen und Zähnen, die Mongolen sind verzweifelt, während Roç untröstlich und zunehmend erbittert nach ihr sucht.
Den besten Giftmischern des fernen Orients gelingt es schließlich, die tobende Prinzessin in ein Todesschlaf ähnliches Koma zu versetzen. Waffenstarrend setzt sich ihre Eskorte der »Söhne des Himmels« in Bewegung mit der kostbaren Fracht, der »Prinzessin vom Gral«, gebettet auf dem stets mitgeführten, vermaledeiten Riesen-Kelim, in Richtung des verwaisten Throns …
Roger-Ramon-Bertrand, gen. ›Roç‹
Isabelle-Constance-Ramona, gen. ›Yeza‹
Laurence de Belgrave, Gräfin von Otranto
Hamo L'Estrange, ihr Sohn
Clarion von Salentin, ihre Ziehtochter
Madulain, eine Saratz, ihre Zofe
William von Roebruk, Franziskaner
Gavin Montbard de Béthune, Präzeptor der Templer
Sigbert von Öxfeld, Komtur des Deutschen Ritterordens
John Turnbull, alias Conde du Mont-Sion
Crean de Bourivan, sein Sohn, Assassine
Tarik ibn Nasr, Kanzler der syrischen Assassinen
Prinz Konstanz von Selinunt, alias ›Roter Falke‹
Bohemund VI., der junge Fürst von Antioch
König Ludwig IX., König von Frankreich
Königin Margarethe, seine Gemahlin
Robert d'Artois, sein Bruder
Charles d'Anjou, sein Bruder
Yves der Bretone, sein Leibwächter
Maître Robert de Sorbon, sein Beichtvater
Jean de Ronay, stellvertretender Großmeister der Johanniter
Simon de Saint-Quentin, Dominikaner
Graf Jean de Joinville, Seneschall der Champagne, Chronist
Graf Johannes von Sarrebruck, Vetter des Joinville
Fakhr ed-Din, Großwesir
Fassr ed-Din Octay, gen. ›Der Rote Falke‹, sein Sohn
Emir Rukn ed-Din Baibars, Befehlshaber der Mameluken-Palastgarde zu Kairo
Mahmoud, sein Sohn
Shirat, seine jüngste Schwester
An-Nasir, der Malik von Aleppo
El-Ashraf, der Emir von Homs
Abu Bassiht, ein Sufi
Walter Fritzsche für den Mut, sich auf Thema und Autor eingelassen zu haben, sowie für die ständige Ermutigung des Letzteren, Ersteres voll auszuschöpfen.
Dr. Helmut W. Pesch für die Aufopferung, ein Feld von über tausend Seiten Zeile für Zeile behutsam und (vollhumanistisch) verständig durchfurcht zu haben.
Last not least Michael Görden, der sich als Ansprechpartner von unschätzbarem Wert erwies und als sachkundiger Katalysator bei der Fülle des Materials und der Ideen seines Schutzbefohlenen.
Für das Erscheinen als E-Book danke ich hockebooks für die aufgewandte Mühe und Roman Hocke persönlich für das Eingehen des ungewöhnlichen Experiments eine erfolgreiche Pentalogie in 17 aufeinander folgenden Einzelbänden aufzulegen. Claudia von Hornstein und Julia Hocke für die hilfreiche Mitarbeit.
Bei aller Berücksichtigung von zeitgenössischen Chroniken und Dokumenten wie: Jean de Joinville, Chronicles of the Crusades, hg. The Estate of M.R.B. Shaw, 1963; Kaiser Friedrich II., hg. Klaus J. Heinisch, Winkler-dtv, 1977; Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, hg. Francesco Gabrieli, Winkler-dtv, 1973; ist für mich das Verfassen eines Romans, der im Hochmittelalter spielt, ohne: Steven Runciman, A History of the Crusades, Cambridge University Press, 1954; undenkbar – ich habe ihm immer wieder zu danken. Flankierend zu seinem opus magnum waren mir von Wert: Otto Rahn, Kreuzzug gegen den Gral, Urban Verlag, Freiburg i. Brsg., 1933; Eugen Roll, Die Katharer, J. Ch. Meilinger, Stuttgart, 1979; Jordi Costa i Roca, Xacbert de Barbera, Llibres del Trabucaire, Perpinya (Cat.), 1989; John Charpentier, L'Ordre des Templiers, Klett-Cotta, Stuttgart, 1959; Hans Prutz, Entweihung und Untergang des Tempelherrenordens, G. Grote'sche Verl., Berlin, 1888; Bernhard Lewis, The Assassins, Weidenfeld & Nicholson, London, 1967; Edward Burman, Gli Assassini, Convivio – Nardini edit., Florenz, 1987; Bertold Spuler, Geschichte der Mongolen, Artemis, Zürich, 1968; Gian Andri Bezzola, Die Mongolen in abendländischer Sicht, A. Francke, Bern, 1974; Friedrich Risch (Hg.), Johan de Piano Carpini, Reisebericht 1245-1247, Leipzig , 1930; Friedrich Risch (Hg.), Wilhelm Rubruk, Reise zu den Mongolen 1253-1255, Leipzig, 1934; und schließlich mein eigenes Buch samt Index und Anhang: Peter Berling, Franziskus oder Das zweite Memorandum, Goldmann, München, 1989 (2. Aufl. 1990).
Roma, den 1. Mai 2012
[1] Diarium: lat. Tagebuch
[2] Jean de Joinville, geb. 1224 oder 1225 als zweiter Sohn des Grafen von Joigny; wurde durch Tod von Vater und Bruder schon gegen 1238 Erbe der Grafschaft, gegen 1241 Seneschall der Champagne; Titel und Amt des Seneschalls der Champagne waren erblich und seiner Familie verbrieft; bereits ab 1244 gelegentlich in Diensten des Königs Ludwig IX., begleitete er diesen auf dessen Kreuzzug gegen Ägypten. Joinville wurde nach dem Kreuzzug königlicher Berater, ein Dienst, den auch Ludwigs Nachfolger Philipp III. in Anspruch nahm. Er machte ihn zum Regenten der Grafschaft der Champagne während der Minderjährigkeit von Johanna, die dann König Philipp IV. (genannt »der Schöne«) heiratete. Diese Königin bat 1305 den alten Seneschall, das »Life of Saint Louis« zu verfassen. Dafür benutzte Joinville seine Memoiren, die er über Jahre gesammelt hatte. Er beendete die Arbeit 1309 und widmete sie dem Dauphin Louis X. 1317 oder 1319 starb Joinville.
[3] Maire de Dieu: altfrz. Muttergottes!
[4] Triëre: Dreideckkampfschiff (Rudergaleere mit Betakelung)
[5] Gräfin von Otranto: Laurence de Belgrave, geb. 1191, Tochter aus der morganatischen Ehe der Livia de Septimsoliis-Frangipane mit Lionel Lord Belgrave, Bundesgenosse der Montfort und späterer Schutzherr der »Resistenza«. Laurence wurde Äbtissin des Karmeliterinnenklosters auf dem Monte Sacro zu Rom; 1217 von der Inquisition aus Italien vertrieben, begab sie sich nach Konstantinopel. Bordellbesitzerin, später berüchtigt als Piratin und Sklavenhändlerin. Die »Äbtissin« – so ihr Beiname – heiratete 1228 den Admiral Kaiser Friedrichs II. Graf Heinrich von Malta, erbte nach seinem Tod Otranto und die Triëre. Ihr Sohn Hamo wurde 1229 geboren. Schon vorher hatte sie Clarion von Salentin (geb. 1226) als ihre Ziehtochter aufgenommen.
[6] Capanna: Hütte
[7] Guiscard: Kapitän der Triëre im Dienst der Gräfin von Otranto, auch genannt »der Amalfitaner«
[8] Bianca di Lancia: langjährige Geliebte Kaiser Friedrichs II., mit der er zwei »natürliche« Kinder hatte: Manfred, Fürst von Tarent, geb. 1232, und Konstanza, genannt »Anna«. Auf dem Sterbebett erklärte Friedrich II. diese Kinder für »legitim« und erhob die Mutter zur Gräfin von Lecce.
[9] Kaiser Friedrich II: 1194-1250, Sohn des dt. Kaisers Heinrich VI. und der Normannenerbin Constance d'Hauteville, Enkel Kaiser Barbarossas (Friedrich I ), 1197 König von Sizilien, 1212 dt. König, 1220 Kaiser. Verheiratet mit Constance d'Aragon (gest. 1222), Isabella de Brienne (Königin von Jerusalem, genannt »Jolande«, gest. 1228) und lsabella-Elisabeth von England (gest. 1241). Aus diesen Ehen sowie zahlreichen weiteren Verhältnissen stammten 4 legitime und 11 »natürliche« Kinder. Der 1268 von Charles d'Anjou hingerichtete Konrad V., gen. »Konradin«, war sein Enkel. Friedrich II. erbte die von seinem Großvater angezettelte Vereinigung Siziliens mit dem dt. Reich und hatte daher zeit seines Lebens heftige Auseinandersetzungen mit dem Papsttum. Seinen Kreuzzug führte er als Exkommunizierter 1227/9 durch. 1245 erklärte ihn das Konzil von Lyon für abgesetzt.
[10] Bruce of Belgrave: entfernter Verwandter des Lionel de Belgrave, eines Lehnsmannes des Simon de Montfort, Graf von Leicester.
[11] universitatis medicinae artis: lat. wörtl. Gesamtheit der medizinischen Künste, Bezeichnung für die medizinische Hochschule
[12] ductus deferens: lat. Samenleiter
[13] atrophieren: griech. veröden, schrumpfen
[14] O' sperone, maledetti!: ital. An den Rammdorn, Ihr verdammten Kerle!
[15] Sidi! Sidi!: arab. Herr
[16] die Moriskos: die Mauren
[17] speronisti: ital. Bediener des Rammdoms
[18] perforatio: lat. Durchbohrung
[19] Die Kinder des Gral: »Roç« (von Roger) und »Yeza« (von Jezabel = Isabella), geboren ca. 1239/40. Eltern unbekannt, wahrscheinlich aus dem Geschlecht der Trencavel (Perceval / Parsifal) = Vicomtes von Carcassonne, der Kastellane vom Montségur de Perelha (Pereille) oder der staufer./engl. Bastardlinie. Könnten auch (Halb-)Geschwister sein. Sie wurden 1244, kurz vor der Kapitulation des Montségur, im Auftrag der »Prieuré de Sion« (s.u.) von den Rittern Crean de Bourivan (Sohn des John Turnbull), Sigbert von Öxfeld (vom Dt. Ritterorden) und Konstanz von Selinunt alias »Roter Falke« sowie Gavin Montbard de Béthune (Templer) zur Gräfin von Otranto in Sicherheit gebracht.
[20] der Gral: Der Gral war das große Geheimnis der Katharer (Anhänger einer sich von der römisch-katholischen Amtskirche radikal lossagenden Erneuerungsbewegung, die sich im Laufe des 12. Jahrhunderts zur gefährlichen Gegenmacht Roms entwickelte und als Ketzertum verfolgt wurde. Vor allem die Bedürfnislosigkeit des katharischen Priestertums verschaffte der Bewegung enormen Zulauf beim Volk, aber auch der Adel hing der Lehre an, die nicht – wie die röm. Kirche – weltliche Machtansprüche stellte), nur Eingeweihten offenbart. Es ist bis heute ungeklärt, ob es sich dabei um einen Gegenstand handelte, einen Stein, einen Kelch mit den aufgefangenen Blutstropfen Christi, einen Schatz oder um geheimes Wissen (über die Dynastie des königlichen Hauses Davids über Jesus von Nazareth bis nach Okzitanien hinein). Es existiert auch die Theorie, dass der »Heilige Gral«, der »San Gral«, als »Sang Réal«, also »Heiliges Blut«, gelesen werden sollte. In der Alchimie vermischt sich der Gral mit dem »Stein der Weisen«, in der Mythologie mit den Gralsrittern von König Artus' Tafelrunde.
[21] praesentatio: lat. Vorstellung
[22] Prieuré de Sion: mysteriöse Geheimgesellschaft, die sich angeblich dem Erhalt der dynastischen Linie des Hauses David verschrieben hatte (das Blut der Könige) und sich erstmalig nach der Eroberung von Jerusalem 1099 manifestierte. Der Orden der Ritter des Tempels soll ihr weltlich-sichtbarer Arm gewesen sein. Sie stand im Mittelalter im erbitterten Gegensatz zum Papsttum, zu den erfolgreichen Verfechtern der »Botschaft« und zum Hause Capet, dem sie Usurpation des Blutskönigstums der Merowinger vorwarf. Sie wurde zur Zeit Ludwigs IX. von einer Großmeisterin geführt, Marie de Saint-Clair, Witwe des 1220 verstorbenen Jean de Gisors.
[23] König Ludwig: Ludwig IX., geb. 1214, König von Frankreich, gen. »Saint-Louis« (»der Heilige«). Unter seiner erfolgreichen Regierung beendete der »Vertrag von Meaux« (1229) die Albigenserkriege, fiel 1244 der Montségur und musste König Henri III. von England 1259 im »Vertrag von Paris« auch die letzten Besitzungen auf dem Festland abtreten. Verheiratet mit Margarethe von der Provence, unternahm Ludwig zwei glücklose Kreuzzüge, den VI. und VII., den letzten überhaupt, bei dem er 1270 vor Tunis starb.
[24] Quod non erat in votis!: lat. Es hat wohl nicht sollen sein!
[25] Scudo!: ital. Schild
[26] Amalfitaner: s. Guiscard
[27] der Staufer: s. Friedrich II
[28] Djebel al-Tarik: arab. Gibraltar. Djebel = Berg, Tarik = Name des Heerführers, der 711, von Tingis/Tanger kommend, dort übersetzte und die Visigoten unter Roderich schlug.
[29] Clarion, Gräfin von Salentin: geb. 1226, »Nebenprodukt« der Hochzeitsnacht von Brindisi (9. 11. 1225), in der Friedrich II. Anaïs, die Tochter des Wesirs Fakhr ed-Din und Brautjungfer Yolandas, schwängerte. Clarion wuchs in Otranto auf und erhielt von Friedrich ihren Titel.
[30] mon cher cousin: frz. mein lieber Vetter. Übliche Anrede des europäischen Hochadels untereinander, davon ausgehend, dass jeder mit jedem irgendwie verwandt ist.
[31] William van Roebruk: geb. 1222 in Flandern, studierte als Minoriten-Bruder (Franziskaner) in Paris, wurde Hauslehrer des Königs Ludwig IX. für arabische Sprachen, von diesem als Feldkaplan 1243 zum Kreuzzug gegen den katharischen Montségur entsandt, geriet in die Bergung der Kinder, mit denen sein Schicksal seitdem verknüpft blieb.
[32] die Assassinen: Schiitisch-ismaelitische Geheimsekte mit Hauptsitz in Alamut (Persien), die 1176 auch in Syrien Fuß fasste. Ihr erster Großmeister dort war Sheik Rashid ed-Din Sinan, der unter seinem Beinamen »der Alte vom Berge« berühmt und berüchtigt wurde. Das Wort Assassinen soll sich von »haschaschin« ableiten (den Mitgliedern der Sekte nachgesagter Drogengebrauch) und steht bis heute im gesamten Mittelmeerraum für »Meuchelmörder«. Der Beiname »der Alte vom Berge« ging auch auf alle Nachfolger über.
[33] Capets: frz. Königshaus (Kapetinger), herrschte von 987 (Hugo Kurzmantel) bis zur frz. Revolution. Es verfügte zu Ende des 12. Jahrhunderts nur über die Ile de France mit Paris, die Grafschaften Flandern, Champagne und Blois sowie über das Herzogtum Burgund. Das gesamte Südfrankreich (die Provence, das Königreich Burgund, Arelat und Lothringen waren schon Teil des Deutschen Reiches), also die mächtige Grafschaft Toulouse (Tolosa) samt dem Languedoc, waren aragonischer Lehnsbesitz diesseits der Pyrenäen und somit ebenso wenig im Besitz der Kapetinger wie das große Herzogtum Aquitanien (Guyenne, Poitou, Gascogne), das durch die Heirat Eleonores an das England der Plantagenets gefallen war, die ihre Stammlande Normandie, Bretagne und Anjou (mit Maine, Marché und Touraine) sowieso beanspruchten
[34] Madulain: geb. 1229, aus lokalem Landadel des Engadins, das ca. 850 von einem versprengten arab. Haufen erobert wurde und sich mit den rätischen Ureinwohnern Graubündens vermischte, daher »Prinzessin der Saratz«. Die Alpensarazenen waren (wie auch die apulischen und provençalischen) stets »kaiserlich« (ghibellinisch, d.h. staufertreu).
[35] Scheiterhaufen von Montségur: Nach der Kapitulation der Katharerfeste 1244 wurde den Belagerten freier Abzug versprochen, wenn sie ihrem »Ketzertum« abschwören würden. Über 200 Katharer gingen freiwillig auf den Scheiterhaufen der Inquisition.
[36] escollier philosophe: altfrz. Schüler der Philosophie
[37] scribend: lat. Schreiber
[38] Königin Blanche (von Kastilien): Frau Ludwigs VIII. und Mutter von Ludwig IX., Alphonse de Poitiers, Robert d'Artois und Charles d'Anjou. Sie regierte Frankreich während des Kreuzzuges.
[39] Alphonse, Graf von Poitou, wurde durch (erzwungene) Heirat mit der Erbin Johanna (Tochter Raimunds VII.) Graf von Toulouse (de facto seit 1226, de jure mit Raimunds Tod 1249). Bei seinem Tode 1271 wurden das Poitou und Toulouse frz. Kronlande.
[40] Charles, Graf von Anjou: seit 1246 Graf von Anjou, heiratete Beatrix von der Provence, doch die Provence fällt ihm erst 1267 zu. 1265 ernennt ihn der Papst zum König von Neapel. Er schlägt 1266 den Staufererben Manfred in der Schlacht von Benevent und 1268 den letzten Staufer Konradin bei Tagliacozzo. 1277 erwirbt er den Titel des »Königs von Jerusalem«. 1282 erhebt sich Sizilien mithilfe Aragons gegen ihn (»Sizilianische Vesper«), 1285 stirbt dieser oftmals unterschätzte, grandiose Machtpolitiker.
[41] Robert, Graf von Artois: fiel 1249 während des Kreuzzugs. Seine Nachkommen waren u.a. Karl der Kühne von Burgund und Philipp der Schöne.
[42] Hugo IV, Herzog von Burgund, (1218 bis 1273), wurde 1266 durch Belehnung Titular-König von Thessalonike.
[43] Wilhelm II, Graf von Flandern und Dampierre, (1244-1279), verheiratet mit der Kaisertochter Margarethe II. von Konstantinopel
[44] Johannes I, Graf von Sarrebruck, nicht erbberechtigter (adoptierter?) Sohn des 1233 verstorbenen Grafen Simon III. aus der Leininger-Linie. Die Grafschaft geht an seine Schwager Dietrich Louf von Cleve und Amadeus von Mümpelgard.
[45] Gobert d'Aprémont: seine Mutter Isabella war eine Dampierre, sie heiratete Gottfried von Aspremont. Gobert scheint den Kreuzzug überlebt zu haben, erst 1263 starb er als Mönch. Er hatte einen Bruder Johannes, der 1217-1224 als Bischof von Verdun, bis 1238 als Bischof von Metz wirkte; dessen Bastard ist möglicherweise identisch mit dem Grafen von Sarrebruck.
[46] Lehnsverhältnis Joinvilles: über die mütterliche Linie derer von Vaudemont wurden die Joinville der deutschen Seite der Herzöge von Lothringen zugerechnet, erst mit Franz Guise, »Fürst« von Joinville, griffen sie im 16. Jahrhundert in die französische Politik ein.
[47] am Hofe des Kaisers zu Palermo: Friedrich II. war nicht nur König von Deutschland (er trat diese Würde bereits 1237 an seinen Sohn Konrad IV. ab), sondern auch bis zu seinem Tode König von Sizilien. Sein Hof zu Palermo galt als der prächtigste des Abendlandes. Von dort aus (und seinen apulischen Pfalzen) regierte er das Reich. In Deutschland hielt er sich in den Jahren seiner Regierung (1220-1250) nicht länger als vier Jahre auf
[48] Unterstellung, seinen Samen mit ketzerischem Blut vermischt zu haben: Wie schon erörtert (s. Kinder des Gral), gab es Spekulationen, dass der Kaiser selbst sich mit einer katharischen Adeligen eingelassen habe und so Vater eines der beiden Kinder sei. Einer anderen Version zufolge hat seine Bastardtochter Blanchefleur (1279 in einem Kloster verstorben) dem letzten Trencavel Roger-Ramon III ein Kind geschenkt.
[49] Anjovinen: aus dem Ital. stammende Bezeichnung für Anhänger und Verwandtschaft des Charles d'Anjou
[50] ecclesia catolica: lat. die allgemeine Kirche, offizielle Bezeichnung für die römisch-katholische Kirche der Päpste
[51] häretische Katharer: Die »Katharer« (aus dem Griech. = »die Reinen«) war eine dualistische Reformbewegung, die Rückkehr zum Urchristentum mit östlichen Elementen (Mani) und keltisch-druidischen Traditionen des Languedoc vermischte. Die röm-kath. Amtskirche bannte sie als Abtrünnige, aus dem Wort »Katharer« wurde das deutsche »Ketzer«.
[52] Der Franziskaner Lorenz von Orta, geb. 1222, ein Portugiese, wurde 1245 von Papst Innozenz IV. nach Antioch geschickt, um den dortigen Kirchenstreit zu schlichten, d.h. die Griechisch-Orthodoxen mit den »Lateinern« (röm.-kath.) auf eine Stufe zu stellen, was die Fürstin Lucienne verhindert hatte. Lorenz von Orta galt als kaiserlich.
[53] Oliver von Termes, geb. 1198, sein Vater Ramon von Termes wurde nach dem Fall der Stadt 1211 umgebracht, sein Onkel Benoit von Termes war der katharische Bischof von Razes. Oliver unterstützte den letzten Trencavel. Nach dessen Scheitern wechselte er zu den Fahnen Frankreichs.
[54] Renegat, lat. Abtrünniger
[55] William, Graf von Salisbury, ein Enkel des englischen Königs Henri II. (Plantagenet) und der Schönen Rosamunde, seiner Buhlin; also ein Bastard-Neffe des Richard Löwenherz.
[56] Simon de Saint-Quentin, Dominikaner, vom Papst zusammen mit seinem Ordensbruder Anselm von Longjumeau (»Fra' Ascelin«) 1247 via Syrien nach Täbriz entsandt, wo sie mit dem mongolischen Heerführer Baitschu zusammentrafen, der zu einem Bündnis gegen die Ayubiten bereit war. Er schickte zwei Nestorianer mit ihnen zurück nach Rom: Aibeg und Serkis.
[57] Dean von Manrupt, Hauskaplan des Grafen von Joinville
[58] Ave maris Stella: lat. Meeresstern, ich dich grüße
[59] via crucis. lat. Kreuzweg
[60] Sumens illud ave …: lat. Ave war die Kunde aus Gabriels Munde, wendet Evas Namen, Frieden gibt uns Armen
[61] Adept: Bewerber um Aufnahme in einen Geheimbund bzw. Einweisung in eine Geheimlehre.
[62] Tarot: ein Satz von 22 Bildkarten (Große Arkana) zur Erforschung und Deutung des Schicksals.
[63] Vitam praesta puram …: lat. Schenk uns reines Leben, führ auf sich'ren Wegen, Jesus stets im Blicke, dass er uns entzücke.
[64] Circe: weibl. Gestalt der griech. Mythologie (Odyssee), die Männer in Schweine verwandelte
[65] Großer Plan: geheimes Dokument, wahrscheinlich von John Turnbull für die Prieuré verfasst, das verschlüsselt über die Bestimmung der Kinder Auskunft gab.
[66] brutae vi stupratae: lat. hier: durch dumpfen Vergewaltigungstrieb
[67] vendetta: ital. Rache
[68] Cane Domini!: lat. Hund des Herrn, Spitzname für Dominikaner
[69] Angel von Káros, Bastard aus der Sippe des Marcus Sanudo, nannte sich »Herr des Archipelagos« und »Herzog von Naxos«.
[70] kalfatert: mit Pech abgedichtet
[71] Despotikos: griech. Uneingeschränkter Gewaltherrscher
[72] Wilhelm von Villehardouin, Wilhelm II., Fürst von Achaja, dem Ludwig 1249 das Münzrecht verlieh. Sein Onkel Wilhelm I. entstammte einer Nebenlinie der Grafen von der Champagne und hatte sich am Kreuzzug 1204 gegen Konstantinopel beteiligt, dessen Chronist er auch war. Von ihm erhielt sein Sekretarius John Turnbull das Lehen Blanchefort. Achaja fiel 1267 in die Hand des Anjou.
[73] doctissimus: lat. äußerst Gelehrter
[74] laudatio: lat. Belobigung
[75] Pythagoräer: Anhänger der Lehren des griechischen Mathematikers Pythagoras (goldene Mitte, goldener Schnitt, Dreieck)
[76] andros medemia andreion: griech. Als Mann kein Mann
[77] Divinatorik: Zukunftsdeutung, Wahrsagung
[78] Guido I., aus der Abenteurersippe de la Roche, Herr von Theben (1208), Großherr von Athen (1225), König Ludwig IX. erhob ihn 1260 in den Herzogsstand.
[79] Plantagenet: Beiname des englischen Herrscherhauses; »Planta Ginestra«, der Ginsterzweig, war Helmzier der Herzöge von Anjou. Als Gottfried der Schöne und seine Frau Mathilde (Maud) den englischen Thron für ihren Sohn Henri II. eroberten, wurde er zum Wappen erhoben.
[80] die Schöne Rosamunde, Geliebte des Königs Henri II. von England, Rivalin der Eleonore von Aquitanien
[81] Herzog von Naxos, Angelus I. (1227 bis 1262), Sohn des Marcus I. Sanudo
[82] Firouz, Angehöriger der Saratz von Pontresina, circa 850 ins Engadin verschlagene Sarazenen; erst Bootsmann, dann Kapitän der Triëre der Gräfin von Otranto.
[83] El Cid, der Ritter Rodrigo Diaz de Bivar, eroberte für Ferdinand I. von Kastilien 1085 Toledo und machte sich 1094 mit maurischer Unterstützung zum »Sidi« (Herrn) von Valencia.
[84] Cazzo della Contessa del Diavolo!: ital. Schwanz der Gräfin des Teufels
[85] maledetti: ital. verdammte Kerle
[86] Al Arrambaggio!: ital. Auf zum Rammen!
[87] Nave in vista!: ital Schiff in Sicht!
[88] Hamo l'Estrange, geb. 1229, einziger Sohn der Gräfin von Otranto, die eingestand, der Vater sei nicht der Admiral Graf von Malta, sondern ein mongolischer Prinz.
[89] Insubordination: lat. Auflehnung, Widerstand
[90] agli ordini, Comtessa!: ital. zu Befehl, Gräfin!
[91] Dau: ägyptisches Segelschiff, Einmastbark mit Dreiecks-Segel
[92] Ma', Ma'!: arab. Wasser! Wasser!
[93] Asia Minor: lat. Kleinasien
[94] Sufi: arab »Wollkleidträger«, Anhänger des Sufismus, einer islamischen Lehre, die die Ergründung des Spirituellen (u.a. durch Askese und Meditation) zu einer Wissenschaft erhoben und starken Einfluss auf die Scholastik des Mittelalters genommen hat.
[95] Saufa nahlak ‚atschan!: arab. Wir verdursten!
[96] Legat: päpstlicher Gesandter
[97] in pectore: lat. in der Brust, im Herzen; Ausdruck für einen Kandidaten, dessen Wahl noch nicht bekannt gegeben wurde.
[98] disciplina nulla manifesta: lat. mangelnde Disziplin
[99] Levdi milde …: Englisches Lied aus dem Mittelalter mit dem Titel »Edi be thu, heven-queene«. Gütige Dame, zart und süß, ich flehe um Erbarmen, ich bin dein Mann, mit beiden Händen und Füßen, auf jede Weise, die ich kann.
[100] Exequien: Totenfeier
[101] die Immacolata des Grauen Kardinals: Beiname des Schnellseglers des Kardinal-Diakons der Zisterzienser Rainer von Capoccio (blasphemischerweise in Anspielung auf die unbefleckte = immacolata Jungfrau Maria), der bis zu seinem Tod 1250 die Funktion des »Grauen Kardinals«, des Chefs des päpstlichen Geheimdienstes, innehatte.
[102] Del gran golfe …: okzit. Des Meeres Tiefen, der Häfen Tücken und der Leuchtfeuer Trug liegen hinter mir, Gott sei's gedankt! Und sollte es Gott gefallen, dass ich zurückkehr von wo ich schweren Herzens losgefahren, will ich ihm danken für die Rückkehr und die Ehr', die er mir gewährt. Gaucelm Faidit, also ein vertriebener Katharer, schrieb diese »canso« höchstwahrscheinlich nach der Rückkehr aus dem Heiligen Land ins Limousin.
[103] Ni die qu'ieu …: okzit. Ich behaupte nicht mehr, dass ich für das Edelste sterbe, auch nicht, dass ich mich nach meiner Liebsten verzehre, weder bete ich sie an, noch bewundere ich sie, ich bitte sie nicht, noch verlangt mich nach ihr. Ich schenke ihr keine Aufmerksamkeit, ich dränge mich nicht auf, noch schenke ich mich ihr. Ich bin nicht ihr unterwürfiger Sklave, und sie hält mein Herz nicht gefangen. Ich bin nicht ihr Gefangener noch ihr Lehnsmann. So würde ich sagen, ich habe mich von ihr befreit. aus: »Ar me puesc ieu lauzar d'amor« von Peire Cardenal
[104] Chevalier par excellence: frz. beispielhafter Ritter
[105] This little Assassinian Lady: engl, diese kleine Meuchlerdame
[106] Joves es domna …: okzit. Jung ist die Dame, die Leute von edler Herkunft zu schätzen weiß. Und sie ist jung durch ihre edlen Taten. Sie benimmt sich jung. Wenn sie ein rechtes Urteil besitzt und sich nicht in einer Art benimmt, die ihren guten Ruf beschmutzt. Sie benimmt sich jung, wenn sie die Schönheit ihres Körpers achtet. Und sie bleibt jung, wenn sie sich wohlfeil verhält. Sie benimmt sich jung, wenn sie sich nicht darum sorgt, alles zu wissen und sich vor schlechtem Benehmen hütet, wenn in Begleitung eleganter Jünglinge. aus: »Bei M'es, Quan Vei Chamar« von Bertrand de Born
[107] Pax anima sua!: lat. Friede seiner Seele!
[108] König Heinrich I. von Zypern, Regent des Königreiches von Jerusalem 1247 bis 1259 (für Konrad IV bzw. V);
[109] Konnetabel: königlicher Haushofmeister mit besonderer militärischer Funktion, so Chef der kgl. Leibwache und der Palastgarde
[110] Graf Peter Mauclerc von der Bretagne, Beiname »malus clericus«, »schlechter Priester«, weil er ursprünglich zum geistlichen Beruf bestimmt war, dann aber die englische Erbin Alice von Richmond heiratete und damit zum Herzog der Bretagne (1213-1250) wurde, ein Titel, den er als Vasall Frankreichs nie führte. Frankreich erkannte erst seinem Enkel die Herzogswürde der Bretagne zu (1297). Mauclerc eroberte 1230 das Penthièvre.
[111] Graf Hugo XI de la Marche, genannt »der Braune«, auch Graf von Angoulême (1249-1260), wird 1235 durch Heirat mit Johanna von der Bretagne Graf von Penthièvre.
[112] die unselige Unternehmung des Kardinal Pelagius: Pelagius war Kardinalbischof von Albano (1213-1329) und mehrfach päpstlicher Legat, u.a. auch im sogenannten Damiette-Kreuzzug. In diesem ersten Ägyptenfeldzug, dem V. Kreuzzug, riss er die Führung an sich (nach dem Tod des Grafen Hugo X. de la Marche und des Großmeisters der Templer Wilhelm von Chartres), eroberte 1220 Damiette und rückte trotz drohender Nilüberschwemmungen weiter vor. Nur die Ankunft des kaiserlichen Geschwaders unter Friedrichs Admiral Heinrich von Malta und die Freundschaft des Staufers mit dem Sultan El-Kamil verhinderten eine Katastrophe (s. auch Peter Berling: »Franziskus oder das zweite Memorandum«),
[113] Guido III., Graf von Saint-Pol, 1248 bis 1289; Vater Hugo von Chatillon, Graf von Blois
[114] III. Kreuzug: 1189-1192; die zerstrittenen Könige Frankreichs und Englands Philipp II. Augustus und Richard Löwenherz, bestritten ihn gemeinsam mit dem greisen Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der schon unterwegs, in der Türkei, umkam. Sultan Saladin hatte noch 1187 nach der Schlacht bei den Hörnern von Hattin Jerusalem zurückerobert und das Königreich an den Rand seiner Existenz gebracht. Die Monarchen konnten es jedoch nicht zurückgewinnen, eroberten hingegen Akkon, das sie zur neuen Hauptstadt machten.
[115] IV. Kreuzzug: 1202/04; Papst Innozenz III. rief den Adel Europas unter das Kreuzbanner. Auf dem Lido von Venedig versammelte sich ein Heer unter der Führung von Bonifaz I., Markgraf von Montserrat, und Balduin IX., Graf von Flandern, um gegen Ägypten zu ziehen. Die Republik Venedig, der daran nichts lag, erpresste das Heer, sich gegen das christliche Kaiserreich von Byzanz zu wenden 1204 wurde Konstantinopel erobert, geplündert und ein »Lateinisches Kaiserreich« ausgerufen. Balduin wurde dessen erster Kaiser, Bonifaz König von Thessalonike. Andere Herren machten sich zu Fürsten von Achja, Athen, Theben und dem Archipelagos. Das starke Bollwerk gegen den herandrängenden Osten war durch diese Zersplitterung für immer zerstört.
[116] Jean de Ronay, Vertreter von Guillaume de Chateauneuf, der 1244 auf dem Ägyptenfeldzug in Gefangenschaft geraten war
[117] Großmeister: oberster Kommandant eines militärischen Ordens, bei den deutschen Orden »Hochmeister« genannt
[118] Johanniter: Ritterorden, hervorgegangen aus der Bruderschaft des Hospitals von Jerusalem, die schon vor dem ersten Kreuzzug dort kranke Pilger pflegte. 1099 beantragte der Prokurator des Hospitals Gerald von der Provence die Ordensgründung, die 1113 durch Papst Paschalis II. bestätigt wurde. 1220 formte der erste Großmeister Raymond du Puy (de Poggio) ihn zum Ritterorden um, und der Ordensheilige Johannes, der Almosengeber, wurde durch den streitbaren Evangelisten Johannes ersetzt. Ordenstracht: schwarzer Mantel, im Krieg roter Rock mit weißem Kreuz. Nach ihrem Stiftungssitz, dem Hospital zu Jerusalem, wurden die Ritter auch »Hospitaliter« genannt. 1291 (nach dem Fall Akkons) zog der Orden sich nach Zypern zurück, 1309 nach Rhodos, 1530 nach Malta (bis 1798, daher der Name »Malteser«). Existiert heute noch in Rom als »Souveräner Orden von Malta« auf exterritorialem Gelände.
[119] Marschall Leonardo di Peixa-Rollo, ein Genuese; besonders Genuas Kaufleute unterstützten das Hospital; es bestanden stets enge Bande zwischen der Seerepublik und dem Ritterorden.
[120] Templer: Gründungsdatum und -umstände des Ordens liegen im Dunkeln. Gleich nach der Eroberung von Jerusalem nach dem I. Kreuzzug 1096-99 erhielten einige Ritter (aus der Verwandtschaft des Bernhard von Clairvaux) die Erlaubnis, sich im Gebäude des ehemaligen Tempels niederzulassen. 1118 beauftragte der erste Großmeister Hugo von Payns die Anerkennung als Ritterorden, die 1120 erfolgte. Die »Sacrae domus militiae Templi Hierosolymitani magistri« wurden 1307 per Prozess (Philipp der Schöne König von Frankreich/Papst) aufgelöst. Ihr letzter Großmeister Jacques de Molay wurde 1314 auf der Seine-Insel verbrannt.
[121] Präzeptor Gavin Montbard de Béthune, geb. 1191, Vorsteher des Ordenshauses von Rennes-les-Château; als junger Tempelritter hatte er 1209 als Herold dem Vicomte von Carcassonne (Parsifal) freies Geleit zugesichert, ein Versprechen, das dann gebrochen wurde.
[122] Guillem de Gisors, geb. 1219; Stiefsohn und Nachfolger der amtierenden Großmeisterin der Prieuré de Sion Marie de Saint-Clair (1220-1266).
[123] Mahmoud, Sohn des Mameluken-Emir Rukn ed-Din Baibars
[124] Bundukdari: Sippenname des Baibars
[125] Shirat: Schwester des Baibars
[126] Donjon: Haupturm, meist isoliert, einer normannischen Festungsanlage, später von anderen Burgbauten übernommen; für die letzte Verteidigung bestimmt, und daher für den Fall einer Burgbesetzung durch den Feind auch von der Innenseite des Burghofes schwer zugänglich.
[127] Ar e alfreg …: okzit. Lied von Azalais de Porcairagues. So sind wir denn in der kalten Zeit angelangt mit Frost, Schnee und Matsch. Die Vögel sind verstummt, keiner will uns mehr singen. Die Äste sind kahl, ihre Enden verdorrt. .
[128] Robert de Sorbon,