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Reinhard Stransfeld – Deutschland zerfällt | Warum einige immer mehr haben und viele sich immer schlechter fühlen – EUROPA VERLAG BERLIN

1. eBook-Ausgabe
© der deutschen Ausgabe 2013
Europa Verlag GmbH, Wien · Berlin · München
Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
Satz: BuchHaus Robert Gigler, München
eBook-ISBN 978-3-94430-528-8

eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim

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»«–Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. | Francisco de Goya (17461828)

»Der Schlaf der Vernunft
gebiert Ungeheuer.«

Francisco de Goya (1746–1828)

Inhalt

Einführung

Teil I: Wie es wurde

Alle Wege führen von Rom

Größe und Niedergang

Nicht die Ersten, aber die Besten

Ein neues altes Muster

Einige gewinnen immer

Eine Metamorphose setzt ein

Zwischenstand

Teil II: Wie es ist

Gekonnt, aber nicht gewollt

Am Scheitelpunkt

Alles das erschien möglich

Die »Grenzen des Wachstums«

Falsche Weichenstellung

Der Bildungsspaltpilz

Moderne Zeiten

Erosion der Symmetrie

Mythenbildung

Zwischenstand

Teil III: Warum es ist, wie es ist

Die profane Gier

»Wenige sind auserwählt«

Der eigentliche Wert des Besitzes

Die Logik der »Verkümmerung«

Der verhängnisvolle Drang zur Größe

Die Politik hat abgedankt

Das Wesen der Globalisierung

Zwischenstand

Teil IV: Schlecht verfasst

Das verkannte Problem

Die antiquierte Verfassung

Wahlversagen

Die letzte Instanz

Pyramidenbauer

Die Bändigung der Teufel

Tiefster Grund und höchster Sinn

Zwischenstand

Teil V: Wohin es führt

Der Deutschen Kern

Klischees

Der Ernst im Spaß

Kernschmelze

Zwischenstand

Teil VI: Wie es sein sollte

Verfassungswandel

Das Prinzip der Apfelteilung

Selbstorganisation

Die Stunde der Laien

Die höchste Instanz

Einiges mehr

Die neue Präambel

Der alternativlose Paradigmenwechsel

Die Todsünden modernen Wirtschaftens und das hilflose Flügelschlagen der Politik

Warten auf den Zusammenbruch?

Die Schönheit des Fraktalen

Leben hinter der Firewall

Small is beautiful

Schnellere Pferde

Politische Umpolung

Zwischenstand

Fazit

Anhang 1

Umsatz- und Arbeitsplatzbilanz

Anhang 2

Unternehmensbesteuerung in Europa

Anhang 3

Griechenland-Spezial

Anmerkungen

Namensregister

Einführung

»Export vernichtet Arbeitsplätze.«

»PISA-Studien: Anleitungen zum Bildungsrückbau?«

»Das Verfassungsgericht – eine Fehlkonstruktion!«

Denkbare Schlagzeilen, doch wenn man der Paraphrase einer bekannten Aufklärungskampagne – »Realität kann krank machen« – einen Wahrheitsgehalt zubilligt, wird verständlich, dass Politik und auch die Medien angesichts solcher Einsichten in Lese- und Schreibhemmungen verfallen. Stattdessen erfahren wir Varianten eines Märchens: »Des Kaisers neue Kleider«. Gebetsmühlenartig wird vom deutschen Sieger der Globalisierung erzählt. Selbst die Finanzkrise hätten wir hervorragend überstanden. Der Beweis: Noch nie wurde so viel gespart wie heute. In der »Hühnchen-Allegorie« wird die deutsche Erfolgsgeschichte erfahrbar.

Die Hühnchen-Allegorie

Noch vor nicht allzu langer Zeit scharrten ewig hungrige Hühnchen tagaus, tagein im staubigen Grund antiquierter Bauernhöfe, den Unbilden der Witterung ausgesetzt.

Dank des ökonomischen Fortschritts wohnen sie nun zu Hunderttausenden in angenehmer Wärme. In der heimeligen Atmosphäre sozialer Nähe verbringen sie sorglose Tage ohne Furcht vor Habicht und Hunger, denn die Pro-Kopf-Futtermenge ist deutlich höher als nur wenige Generationen zuvor, überdies wertig angereichert. Zudem das Hühnchen-Special: Sie bleiben vor der demütigenden Erfahrung uninteressierter Hähnchen und der Agonie des Alterns bewahrt.

Im neuen Wohlstand der Hühnchen erweisen sich einmal mehr die Überlegenheit und die Hühmanität neoliberaler Gesinnung.

Gilt Reichtum als Messlatte, können sich in unserem Land einige Hunderttausend Bürger tatsächlich als Gewinner fühlen. Doch da vor Gott und dem Gesetz alle Menschen als gleich gelten, verschwindet die Zahl der Profiteure gleich einer Blankenese-Villa hinter dem Kölner Dom, gemessen an denen, die in ihren Verhältnissen teils drastische Einbußen erdulden müssen – und das nicht nur in ihren Einkünften, sondern vor allem auch in ihrem Lebensgefühl.

Ein Widerspruch? Keineswegs. Der italienische Ökonom Giammaria Ortes formulierte bereits im Jahr 1774 den Grundsatz, dass der Reichtum eines Lands seiner Bevölkerung entspreche und deren Elend dem Reichtum.

Dabei ist es nicht allzu lange her, dass die Chance da war – und vertan wurde. In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts bot sich die Gelegenheit, dem Land eine neue Perspektive zu geben. Das Wissen war vorhanden, ebenso die Technologien und die Ressourcen. Eigentlich fehlte nur der Wille, die Gunst des Augenblicks zu nutzen, jenen großartigen Moment, in dem die Geißel der Menschheit endlich überwindbar geworden war: Knappheit. So gelangte 1967 ein Standardwerk der Politikwissenschaft zu dem Schluss:

»Die materielle Existenz ist in den Industriestaaten gesichert. Hier erhebt sich manchmal sogar die Frage, ob die Bedürfnisse ausreichen, um die Wirtschaft zu immer neuer Produktivitätssteigerung anzuregen.«1

Dem Diktat, etwas sei ökonomisch unumgänglich, das bis dahin gegen alle anderen Anliegen ins Feld geführt werden konnte, war die Legitimation abhandengekommen. Wozu Wachstum und Wettbewerb um jeden Preis, wenn das oberste Gebot gesellschaftlicher Räson entfallen ist, nämlich materielle Not zu lindern? Entstehende Überschüsse konnten nun vermehrt für andere Dinge eingesetzt werden: für Bildung, für dem Menschen angemessene Arbeit und für den Bau schönerer Kulturstätten – mehr noch: Sie konnten ein neues Verhältnis von Gebot und Sinn begründen. Als geschichtliches Novum gab es eine Wahl, ohne schmerzhaften Verzicht eingehen zu müssen. Mit dem anderen Weg wären allerdings für manche Machteinbuße und Geltungsverlust einhergegangen. Daher wurde die Wahl nie zur Wahl gestellt.

Und so wirken heute Zwänge wie eh und je: Verknappung von Arbeit, enthemmter Wettbewerb, Monetarisierung bisher nicht wirtschaftlicher sozialer und kultureller Bereiche, zudem die abstrusen Verwerfungen auf den Finanzmärkten. Die Fiktion vom »selbstregulierenden Markt« ist zum bestimmenden Faktor unseres Alltagslebens geworden; in diesem Klima verblassen Freiheitschancen, wird die Entfaltung der Persönlichkeit für die meisten zur Fata Morgana.

Wer oder was ist dafür verantwortlich zu machen? Sind wir Zeugen und Betroffene von Entwicklungen, die quasi den Naturgesetzen folgen und die Welt unüberschaubar und unbeherrschbar machen? Oder ist es Menschenhand, sind wir es selbst, die mehr oder weniger gewollt solche Verhältnisse herbeigeführt haben?

Die Verfassung, also das Grundgesetz, sollte uns vor derartigen Gefahren bewahren. Dient sie nicht dem Schutz der Grundwerte, soll sie nicht dem Gefüge des Staats einen Rahmen geben, der die Dinge ordnet? Einiges klappt hervorragend: der Schutz des Eigentums. So wird das Kapital von Banken selbst dann noch geschützt, wenn es nicht mehr vorhanden ist. Für die »unantastbare Würde des Menschen« gilt das nur bedingt. Und wenn schon die Würde gefährdet ist, droht im Weiteren die Einbuße der Identität.

Momentan offenbaren viele Zustände eine gewisse Substanz- und Orientierungslosigkeit politischen Handelns. Die Gestaltungsmacht des Staats ist preisgegeben, stattdessen geriert er sich als Moderator. Dafür haben anscheinend im Hintergrund andere die Regie übernommen. Etwas muss geschehen, doch was? Und worauf könnte sich die Hoffnung stützen, dass die Dinge besser werden, als es das Jahrzehnte währende politische Werkeln zuwege gebracht hat?

Tragfähige Antworten verlangen letztlich, den Blick bis auf den Grund unseres »Verfasstseins« zu richten. Dann offenbart sich, dass die heutigen Zustände, die in so vielem als »modern« gelten, tief in der Geschichte wurzeln, seien es die unzureichende Gewaltenteilung und ein diese Verhältnisse ignorierendes Recht, sei es die Ausbeutung der Arbeitskraft, sei es schließlich der groteske Widerspruch zwischen wachsendem Reichtum und um sich greifender Verelendung.

Jedoch ist selbst bei besten Absichten eines klar: Die übergroße Komplexität moderner Gesellschaften hat sich zu einem Problem entwickelt, das mit den bisherigen Denkmodellen und Methoden nicht lösbar ist. Die Herausforderung lautet, durch Verkleinerung und Vereinfachung Komplexität zu reduzieren und damit der herrschenden neoliberalen Gesinnung in der Ökonomie, die in der Grenzenlosigkeit ein Zerrbild von Freiheit zum Credo der Zivilisation deklariert hat, den Fehdehandschuh vor die Füße zu werfen. Anderenfalls ist der Zerfall eines Deutschlands in seiner unverwechselbaren Identität nicht aufzuhalten.

Gesetzt den Fall, diese Problematik wird von vielen verstanden und eingesehen und sie wollen sich in ausreichender Zahl auf den Weg »zum menschlichen Maß« begeben, dann wird sich die bange Frage stellen: Verfügen Land und Volk noch über die Souveränität, einen Paradigmenwechsel einzuleiten? Möglicherweise ist es dafür bald zu spät. Eile wird zur Tugend.

Teil I: Wie es wurde

Alle Wege führen von Rom

Größe und Niedergang

Noch war das antike Rom nicht auf dem Scheitelpunkt seiner Macht und Ausdehnung angelangt, als das Reich erstmals die Grenzen seines Wachstums erfahren musste, und zwar durch die vernichtende Niederlage des Feldherrn Varus gegen die Germanen unter Hermann dem Cherusker im Jahr 9 n.Chr. Allerdings dauerte es noch weitere drei Jahrhunderte, bis der Niedergang manifest wurde. Dekadenz, das Christentum, ungesicherte Grenzen ... Der Verfall des Römischen Reichs forderte den Spürsinn der Historiker heraus. Dem Soziologen Max Weber blieb es vorbehalten, den ökonomischen Wirkmechanismus herauszuarbeiten, der dem »System Rom« ein Ende setzte.2

Der Erfolg Roms basierte danach auf der Funktionsteilung von Stadt und Land. Auf dem Land erzeugte eine straff organisierte Sklavenwirtschaft Überschüsse. Diese wurden in der Stadt angehäuft – dort lebten die Besitzer der Latifundien – und zur Ausstattung von Armeen verwendet, deren Aufgabe nicht zuletzt darin bestand, für ausreichend Nachschub an Sklaven zu sorgen.

Ein perfektes, außerordentlich erfolgreiches System. Zu erfolgreich, denn bald wuchsen in den ausgeplünderten Landstrichen nicht rasch genug neue Sklaven heran. Daher sah sich Rom genötigt, seine Einflusssphäre immer weiter auszudehnen. Schließlich wurde die Sklavenbeschaffung zu einem Finanzierungs- und Logistikproblem, und sie hatte zudem mit natürlichen Barrieren (Sahara, Atlantik) und äußeren Widerständen zu kämpfen. Der Nachschub blieb aus, damit war die Logik des Systems Rom am Ende.

In der Folge bestellten Pächterfamilien, darunter auch ehemalige Sklaven, das Land und leisteten ihren Obolus dem Landeigentümer. Der hatte keine Veranlassung mehr, die Dienste der Stadt in Anspruch zu nehmen, denn der Nachschub an Menschen wurde in den Hütten auf seinem Land gezeugt. Das »System Rom« hatte sich überlebt.

Für die heutige Zeit lässt sich daraus lernen, dass

› Systeme, die ein permanentes Wachstum erfordern, nicht nachhaltig sind und irgendwann implodieren,

› erodierende Großsysteme wie Staaten nicht zu reparieren oder durch Modifikationen oder Schrumpfung zu retten sind, sondern durch andere Gesellschaftsmodelle abgelöst werden,

› Folgegesellschaften kleinteilig strukturiert und in einem hohen Maß autark und autonom sind.

Immerhin hatte das römische System ein solch hohes technisches und organisatorisches Niveau entwickelt, dass ihm mehr als ein halbes Jahrtausend lang kein anderes Modell gewachsen war.

Nicht die Ersten, aber die Besten

Das antike Römische Reich war weder das erste noch – mit einem Alter von gut 700 Jahren – das älteste Großreich. Bei seiner Gründung blickten China und Ägypten bereits auf eine Jahrhunderte oder Jahrtausende währende Kultur- bzw. Gesellschaftskontinuität zurück.

Die Römer stellten auch nicht die vortrefflichsten Denker. Aus guten Gründen waren gebildete griechische Sklaven sehr begehrt, und oft wurden diese nahezu in die Familie aufgenommen. Meisterlich verstanden die Römer jedoch, Sinnvolles und auch Erhabenes zu adaptieren. In einer Melange aus übernommenen Fähigkeiten und eigenem Können – das waren vornehmlich organisatorische und verwaltungstechnische Qualitäten – gelang es, ein Staats-, Verwaltungs- und Wirtschaftssystem zu schaffen, das gegen harte Konkurrenz im vergleichsweise dicht besiedelten Mittelmeerraum die Vorherrschaft erobern konnte. Dabei kam zum Tragen, dass sich ihr organisatorisches Talent gerade auf militärischem Gebiet entfaltete.

Von anderen großen Reichen unterschied sich Rom insbesondere durch eine Rechtsordnung, die unter anderem die »Kontinuität effizienten Machtwillens«3 gewährleistete, unabhängig von den Vorlieben oder vom Versagen Einzelner. Daher kann Rom in vielen Dingen als Vorläufer des modernen Staats gelten, der, so Wolfgang Reinhard, als Machtstaat seinem Ursprung nach Kriegsstaat ist.

Nicht minder bedeutsam und über die Zeit hinauswirkend war die Festschreibung zweier Rechtsprinzipien:

› das Verschuldensprinzip, das vom objektiven Schaden abhebt und sich der Eigenverantwortlichkeit des verursachenden Subjekts zuwendet, das für vorsätzliche oder fahrlässige Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden kann; damit lässt es Kollateralschäden insbesondere dann, wenn kein Subjekt als Kläger auftritt, außer Acht,

› der Schutz des Privateigentums, der den Einsatz staatlicher Machtmittel selbst gegen elementare Existenzansprüche von Nichtbesitzenden rechtfertigt.

Beide Grundsätze sind als »Meme«,4 gewissermaßen soziale Gene, in den soziogenetischen Code der Verfassungen eingeflossen und bilden somit Kernelemente des Rechtssystems moderner Staaten.

Ein neues altes Muster

Einige gewinnen immer

Es dauerte noch einige Jahrhunderte, bis die »Stadt« als politisches Gebilde neue Bedeutung erlangen konnte, sei es in Oberitalien, sei es im Hansebund. Dominant war und blieb aber weiterhin ein feudales, auf dem ländlichen Raum basierendes System, das zunehmend von einer Aristokratie überwuchert wurde.

Ausgenommen die Bauernrepublik Dithmarschen. Geleitet vom demokratischen Prinzip »Kein Herr über mir, kein Knecht unter mir«, konnte sich diese einzigartige Gemeinschaft freier Bauern mehr als drei Jahrhunderte, bis 1557, aller Versuche der Einverleibung durch umliegende Fürstentümer erwehren.

Wenn das Feudalsystem auch auf veränderten Sozialstrukturen beruhte, teilte es doch ein Merkmal mit dem antiken Rom: die Gegensätzlichkeit von Herrschenden und Beherrschten. Und das Ausgesetztsein war für die Beherrschten kaum weniger existenziell als im alten Rom.

Die Basis der Wirtschaftsleistung war die bestellte Fläche; der Sicherung der Macht sowie deren Stärkung durch Flächengewinn dienten Ritterschaft und Bauernheere. Um 1800 lebten noch mehr als 80 Prozent der Bevölkerung auf deutschem Boden auf dem Land. Während London bereits eine Million Einwohner zählte, hatte Berlin als größte deutsche Stadt gerade einmal 160000 – Ausdruck der politischen und ökonomischen Zersplitterung.

Jahrhunderte währte die Machtstellung des Dreigestirns Adel, Kirche und Militär, das sich bis zum 18. Jahrhundert zum absolutistischen Staat verdichtet hatte.

Nun aber bahnte sich mit dem Aufkommen neuer Techniken ein Systemwechsel an, der seinem Charakter und seiner Bedeutung nach viel weitreichender als der Übergang von der Sklaven- zur feudalen Gesellschaft war.

»Buchdruck, Kompass und Schießpulver. Diese drei haben den ganzen Zustand der Dinge in der Welt durchaus umgewandelt. Sie haben den Wissenschaften, der Kriegskunst und der Schifffahrt eine ganz neue Gestalt verliehen, und hieraus ist eine solche Umänderung in deren Dingen erfolgt, dass keine Staatsumwälzung, keine Religion, keine Konstellationen einen durchgreifenderen Einfluss in die menschlichen Angelegenheiten hätten haben können als diese drei mechanischen Erfindungen.«

FRANCIS BACON, 1620

Der Buchdruck war bahnbrechend für eine Entwicklung, die wohl außerhalb der Vorstellungskraft der Menschen in der frühen Neuzeit lag. Die Vermittlung von Wissen war nicht mehr auf das Vormachen und Nachmachen beschränkt, sondern erfolgte in der von der Erfahrungswelt abstrahierten Gestalt der Zahlen, Buchstaben und grafischen Figuren.

Nicht mehr allein hehre Philosophie und Kirchenlehre, sondern mehr und mehr banale und alltägliche Dinge füllten die Buchdeckel, beispielsweise »Die Kunst, das Pferd richtig zu beschlagen«, veröffentlicht 1731 von einem gewissen Jethro Tull, der zum Namensgeber einer Band wurde, die dem Pop die Flötentöne beigebracht hat.

Gleichermaßen bedeutsam war, dass nunmehr in großen Stückzahlen Vorlagen für eine auf festen Maßen beruhende Technik hergestellt werden konnten, die damit zur Wegbereiterin der Industrialisierung wurde.

Mit der Förderung von Kohle im 18. Jahrhundert, bei der die Dampfmaschine zum ersten Mal eingesetzt wurde, stand schließlich ein Energieträger bereit, der bestens geeignet war, um im großen Stil Metall zu verarbeiten, und der damit zur Schlüsseltechnologie des aufkommenden Industriezeitalters avancierte.

Zuvor bildeten der Umfang der Fläche, das Geschick in deren Bewirtschaftung und auch handwerkliches Können die Basis für wirtschaftlichen Erfolg; dazu kam noch der Handel. Nun hatte diese Rolle aufgrund der sprunghaft angewachsenen Produktivität die Industrie an sich gerissen. Wenn auch die Aristokratie bis ins 19. Jahrhundert hinein weithin an der Gewohnheit kriegerischer Auseinandersetzungen festhielt (sie hatte nichts anderes gelernt), erkannten Vorausschauende, dass Investitionen in die Industrie profitabler waren, als sein Geld in Waffen zum Kampf um Landflecken zu stecken.5

Das Macht- und Geltungsgefüge verschob sich, und die Befreiung aus der Bevormundung feudaler Herrschaft kündigte sich an.

Hundert Jahre zuvor war dafür der geistige Grundstein gelegt worden. John Locke gehörte zur ersten Generation moderner Philosophen, die das politische Selbstverständnis des aufstrebenden Bürgertums gegenüber dem absolutistischen Staat artikulierten.6

Gegen den von Gott verliehenen Eigentumsanspruch der Krone auf das Land mitsamt seinem toten und lebenden Inventar postulierte er das Recht auf Selbsterhaltung als ein Naturrecht, das vor allen anderen Rechten steht: Der Mensch sei nicht nur Eigentümer seiner selbst und damit seiner Arbeit, sondern auch berechtigt, der Natur ein angemessenes Stück (durch Arbeit) zu entnehmen, um sich selbst zu erhalten.

Er trat also ein für einen dem König gleichrangigen Eigentumsanspruch eines jeden einzelnen Bürgers – eine umstürzlerische Forderung, die ihn veranlasste, die Schrift zunächst anonym zu veröffentlichen, weil er Repressalien fürchten musste.7

Seine Gedanken inspirierten die Väter der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und die Französische Revolution.

Somit war das theoretische Rüstzeug für die Forderungen bürgerlicher Bewegungen schon frühzeitig bereitgestellt. Doch erst unter den Verhältnissen der Industrialisierung konnte es abgerufen werden. Mit der Befreiung aus feudalistischer und merkantilistischer Bevormundung trat die Wirtschaft aus der staatlichen Einfriedung heraus und entwickelte sich zur eigenständigen Sphäre in der Gesellschaft.

Eine Metamorphose setzt ein

Die Einführung der Schulpflicht wird gern mit der Notwendigkeit einer Karenzzeit für Knaben begründet: Sie sollten nicht schon durch Feldarbeit in früher Kindheit verschlissen sein, wenn der Staat sie später als Soldaten einforderte.

Perspektivisch lag jedoch die Bedeutung eines allgemeinen Bildungssystems in der Verbreitung der elementaren Kulturtechniken. Lesen, Schreiben und Rechnen bildeten die grundlegende kognitive Ausstattung für die Arbeit in den sich rasch entwickelnden neuen Technologien.

Im Weiteren wurden überdies Zeitdisziplin, Präzision sowie die Fähigkeiten, zu abstrahieren und Verantwortung zu übernehmen, unverzichtbar. Das konnte nicht mehr mit Fronarbeitern geleistet werden, dafür wurde ein neuer Menschentypus benötigt. Überdies erforderte die Industrialisierung hohe Investitionen in Maschinen, die einer qualifizierten Handhabung bedurften.

Wenn von der industriellen Revolution die Rede ist, wird zumeist der fertigungstechnische Aspekt betont. Kulturhistorisch ist jedoch eine andere Entwicklung von größerer Bedeutung. Galt zuvor die Formel:

Bewirtschafteter Boden samt lebendem Inventar

wurde diese nun durch eine neue Losung ins Abseits gedrängt:

Kompetenz x Köpfe

Wahrlich ein Paradigmenwechsel, in dessen Kielwasser sich der arbeitende Mensch vom lebenden Inventar zum Wertträger wandelte dank staatlicher Bildungsinvestitionen und seines hohen produktiven Nutzens. Die Dichotomie herrschender Subjekte und beherrschter Objekte, das strukturgebende Merkmal wohl aller historischen Kulturen, die größer als Stammes- oder Dorfgemeinschaften waren, wird zum ersten Mal aufgebrochen.

Die Objekte machten sich auf, Subjekte zu sein, könnte es idealisierend lauten. Allerdings waren es auf deutschem Boden nicht die Objekte selbst, die sich befreiten. Vielmehr erfolgte die Aufhebung der bäuerlichen Leibeigenschaft in Preußen auf der Grundlage eines durch Freiherr vom und zum Stein im Jahr 1807 formulierten Edikts.

Dies forderte jedoch einen hohen Preis. Um den Landadel für den Verlust der gutsherrlichen Rechte zu entschädigen, mussten die Bauern ein Drittel oder mitunter gar die Hälfte des Bodens abgeben und verloren vielfach ihre Existenzgrundlage. So waren sie gezwungen, in die Städte abzuwandern, wo sie am Vorabend der Industrialisierung das Proletariat vergrößerten. Wie sich doch manches fügte!

Andererseits hob Karl-August von Hardenberg, Nachfolger des Freiherrn vom Stein, den Zunftzwang auf und führte die Gewerbefreiheit ein. In der Folge entwickelten die Gesellen in den Handwerksinnungen ein starkes Selbstbewusstsein, und so waren es vor allem sie und nicht die erste Generation der Fabrikarbeiter, die sich in sozialen Bewegungen mit dem Bekenntnis zu »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« formierten.

Die Produktivität der Industrie schritt jedoch schnell voran, das Wissen um die verschiedenen Prozesse in den zunächst noch muskelbestimmten Fabriktätigkeiten wurde immer komplexer, und es wurden immer höhere Investitionen erforderlich, sodass diese Welt zunehmend in den Fokus unterschiedlicher Interessen und Risikozuweisungen geriet. Die industriell strukturierte Wertschöpfung erwies sich unter anderem als praktisch, um sich der Verantwortung zu entledigen.

»Die Landaristokratie vergangener Zeiten war durch das Gesetz gezwungen oder fühlte sich durch den Brauch verpflichtet, ihren Untertanen zu helfen und ihre Not zu lindern. Die heutige industrielle Aristokratie hingegen verelendet und verdummt die Menschen, die sie braucht, und liefert sie dann in Krisenzeiten der öffentlichen Wohlfahrt aus, damit sie von dieser ernährt wird.«

So beschrieb Alexis de Tocqueville bereits 1840 die Lage der amerikanischen Arbeiterschaft in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts.8 Auf deutschem Boden gab es hingegen industrielle Großunternehmen wie Krupp oder Siemens, die mit patriarchalischer Attitüde (und nicht ohne Eigennutz) für ihre Beschäftigten Fürsorge leisteten.

Doch über die individuelle Wohlfahrt ihrer Mitglieder hinaus ließ die Programmatik der Arbeiterverbünde befürchten, dass die Veränderungswünsche weiter reichten.

»Die Arbeit ist die Quelle allen Reichtums und aller Kultur [...]. In der heutigen Gesellschaft sind die Arbeitsmittel Monopol der Kapitalistenklasse; die hierdurch bedingte Abhängigkeit der Arbeiterklasse ist die Ursache des Elends und der Knechtschaft in allen Formen.«9

Mit dieser Kampfansage an die herrschenden Schichten eröffnete 1875 das Gothaer Programm der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP).10 Bismarcks Sozialistengesetz von 1878 gegen die »gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie« legt Zeugnis ab, wie groß die Furcht war, dass die Arbeiter mit ihrem Anspruch auf eine andere Gesellschaft ernst machen könnten.11

Wohl nicht zuletzt deshalb wurde bereits 1883 die allgemeine Krankenversicherung eingeführt, auf die 1889 die Rentenversicherung folgte. Die neue Arbeiterschaft war unverzichtbar geworden, und man kam nicht umhin, deren soziale Lage drastisch zu verbessern, um die wachsende Unterstützung für die Sozialdemokraten mit ihren weiter reichenden revolutionären Forderungen einzudämmen.

In dieser bahnbrechenden Gesetzgebung manifestiert sich eine Besonderheit des deutschen Gemeinwesens. Auf der Basis disziplinierter Einordnung und der Akzeptanz von Obrigkeit wird ein gewaltiges allgemeines Solidarsystem geschaffen. Während bisher in erster Linie familiäre Bindungen die Grundlage der Existenzsicherung bildeten, werden sie jetzt zunehmend durch ein unpersönliches System abgelöst, das über Jahrzehnte Sicherung gewährleistet.

Gleichzeitig begünstigt dieses System eine arbeitsteilige Industriekultur, die Ressourcen können zeit- und ortsflexibel synchronisiert werden, wodurch man hohe Effizienz und Qualität erreicht.

[Gegen die Rationalität eines solchen Systems können heute die Anrainerstaaten des Mittelmeers mit ihren ausgeprägt familien- bzw. communityorientierten Kulturen, die durch den Euro der unmittelbaren Konkurrenz ausgesetzt sind, ökonomisch nicht bestehen.]

Die wilhelminische Ordnung war aber noch weit davon entfernt, Gleichheitsforderungen zu erfüllen. Dies manifestierte sich beispielsweise im Dreiklassenwahlrecht, in dem das Stimmrecht von Stand und Vermögen abhängig war. Erst nach dem Untergang der aristokratischen Ordnung im Jahr 1918 konnten formaldemokratische Verhältnisse mit der Parole »Ein Kopf, eine Stimme« politisch durchgesetzt werden.

Nach der Zerrüttung der bürgerlichen Werteordnung in zwei Weltkriegen und dem Zusammenbruch des Dritten Reichs schien sich der endgültige Durchbruch einer sozialistischen Gesellschaftsordnung anzubahnen. Man lese und staune, was einst die nordrhein-westfälische CDU im Jahr 1947 in ihrem Ahlener Programm schrieb:

»Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden [...] [Es] kann nur eine Neuordnung von Grund auf erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein [...].«12

Davon war man rasch wieder abgerückt. Dennoch wurde Alfred Müller-Armacks Konzept der sozialen Marktwirtschaft, basierend auf dem Gedankengut von Walter Eucken,13 den Anliegen und der Bedeutung der arbeitenden Menschen in vielem gerecht.

Nicht zuletzt mit der Einführung der Mitbestimmung in der Montanindustrie und der Verabschiedung des Betriebsverfassungsgesetzes im Jahr 1955 erwies die Adenauerregierung der realen Macht der Arbeiterschaft in der Industrie ihre Referenz, wenn auch nicht freiwillig. Dahinter standen die Alliierten; sie sahen die Montanindustrie als Basis einer möglichen neuen Aufrüstung und wollten sie mit einer internen Kontrollinstanz ausstatten – waren es doch die Arbeiter und mit ihnen die Gewerkschaften und die Sozialdemokraten, die den Nationalsozialisten den stärksten demokratischen Widerstand entgegengesetzt hatten, und nicht die bürgerlichen oder adligen Eliten.

Die Anpassung an die neuen Realitäten vollzog die SPD 1959 im Godesberger Programm,14 das die kämpferischen und auf Konfrontation ausgerichteten Elemente der früheren Programmatiken preisgab und stattdessen einem »Sehnen« Ausdruck verlieh:

»Die Sozialisten erstreben eine Gesellschaft, in der jeder Mensch seine Persönlichkeit in Freiheit entfalten und [...] mitwirken kann. Freiheit und Gerechtigkeit bedingen einander.«

Nicht mehr die grundlegenden Existenzerfordernisse stehen im Fokus, sondern eine überwölbende, ethisch begründete Vision, dem Grundgesetz nachempfunden. An die Stelle des Impetus eines Ferdinand Lassalle war das gutbürgerliche Ansinnen von »Papa Heuss«15 getreten, der sich zehn Jahre zuvor als einflussreicher Inspirator des Grundgesetzes profiliert hatte.

Immerhin, in der wirtschaftspolitischen Diktion konnte die SPD im damals vorhandenen Parteienspektrum wohl noch ein Alleinstellungsmerkmal für sich in Anspruch nehmen.

»Um alle Menschen am steigenden Wohlstand zu beteiligen, muß die Wirtschaft den ständigen Strukturveränderungen planmäßig angepaßt werden, damit eine ausgeglichene Wirtschaftsentwicklung erreicht wird.«

Das hätte die damalige CDU nicht unterschrieben, die heutige schon gar nicht. Übrigens auch nicht die heutige SPD. Doch bevor noch die SPD planend ins Wirtschaftsgeschehen eingreifen konnte, war in den 1960er-Jahren schließlich das gelungen, »was in der Weimarer Republik noch scheitern musste: die Harmonisierung der Rentabilitätsinteressen des Besitzbürgertums mit den Verteilungsansprüchen der Arbeitnehmer dank üppiger Wachstumserfolge der Industrie«.16

Zwischen den großen Volksparteien hatte sich in diesen Verhältnissen eine weitgehende Konvergenz eingestellt, was die grundlegenden Vorstellungen der Gesellschaftsordnung betraf: Eine prosperierende und stetig wachsende Wirtschaft mit dem Flaggschiff Industrie soll dafür Sorge tragen, dass alle ein befriedigendes Stück vom Kuchen erhalten.

Die Euphorie währte nicht lange. Wohl wissend, dass Umbrüche keine exakten Daten kennen, sondern lediglich Anlässe, in denen sie erstmals aufscheinen, benennt Franz Walter 1973 als das Jahr der Zäsur, nicht nur in den ökonomischen Daten, sondern auch hinsichtlich des Lebensgefühls der Menschen.

Im Oktober brach die erste Ölkrise über die Welt herein und löste regelrechte Schockwellen im Lebensgefühl der Menschen aus. In jener Zeit war es kaum jemandem bewusst, und doch wurden damals die Weichen für eine Re-Feudalisierung gestellt.

Zwischenstand

Die auf den Fortschritten der Technik beruhende Industrie ist nunmehr das beherrschende Segment der Wertschöpfung und markiert damit einen einzigartigen Wechsel in der Kulturgeschichte. Erstmals konnten die Beherrschten, die zuvor als Sklaven oder Leibeigene Verfügungsmasse in den Händen der Herrschenden waren, dank ihres neu gewonnenen Werts für die wirtschaftliche Prosperität aus ihrem inferioren Status heraustreten.

Im Ganzen mehr Evolution als Revolution (Frankreich ausgenommen), vollzog sich dieser Prozess im Zuge der Emanzipation bürgerlicher Schichten. Sie lösten sich aus der feudalistischen und merkantilistischen Bevormundung, und gleichzeitig löste sich die wirtschaftliche Sphäre aus der staatlich-politischen. Der Weg zum selbstregulierenden Markt (Karl Polanyi) war eingeschlagen; nach einer Phase, in der die Massen verelendeten, weil sie ihren tradierten Arbeits- und Lebensformen entrissen waren, erwuchs daraus über Jahrzehnte für die Arbeitenden die Perspektive, eine annähernd partnerschaftliche Situation mit den »Unternehmenden« herzustellen.17

Dazu hatte entscheidend beigetragen, dass die Arbeiter einen gemeinsamen Willen artikuliert und sich mit der Sozialdemokratie ein politisches Organ geschaffen hatten, das ihre Anliegen nachhaltig vertrat. Mit zunehmendem Einfluss nahmen allerdings auch die Versuchungen zu, an den Tafeln der bürgerlichen Eliten Platz zu nehmen.

Teil II: Wie es ist

Gekonnt, aber nicht gewollt

Am Scheitelpunkt

Mit gesellschaftlichen Veränderungen verhält es sich ähnlich wie mit dem Klima. Werden die Folgen sichtbar, ist der Wandel bereits weit vorangeschritten; dann lässt sich trefflich darüber streiten, ob eine Umkehr noch möglich ist. Ist der Wandel von Menschen herbeigeführt, sollte es jedoch keiner übermenschlichen Anstrengungen bedürfen, um neue Wege zu finden. Man müsste es allerdings wollen.

Was war die Vorgeschichte, die zur Zäsur im Jahr 1973 geführt hat? Da gibt es zum einen eine eigentlich erfreuliche Botschaft. Die Synergie von Technik und industrieller Organisation hatte so gewaltige Produktivitätssprünge ermöglicht, dass der Technikhistoriker Lewis Mumford einmal konstatierte, der Versorgungsgrad eines jeden Bürgers hätte nunmehr einen Stand erreicht, der im Altertum den Einsatz von Hunderten von Sklaven erfordert hatte.18 Und so kam es Mitte des 20. Jahrhunderts zu jenem bemerkenswerten Statement:

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