Anubis
Horus
Thor
Der Hammer der Götter
Der Widersacher
Die Heldenmutter
Die Schatten des Bösen
Dunkel
Raven – Schattenchronik
Raven – Schattenreiter
Die Tochter der Midgardschlange
Intruder – Chronik eines Albtraums (Band 1 bis 6)
Der Hexer ist eine Romanserie in der Tradition von H.P. Lovecraft, geschaffen von Wolfgang Hohlbein, der auch die meisten Folgen schrieb. Das Epos wurde 1984 in der Reihe »Gespenster-Krimi« begonnen und später als eigenständige Serie unter »DER HEXER« und schließlich als Paperback und Sammeledition fortgesetzt.
Die Geschichte spielt hauptsächlich in London des 19. Jahrhunderts und verstrickt den Hexer Robert Craven und später auch seinen Sohn in fantastisch-schaurige Abenteuer. Immer wieder kommt es dabei zu Begegnungen den GROSSEN ALTEN – göttergleichen Wesen, die den Menschen feindlich gesonnen sind – und deren Vertretern auf der Erde.
Wolfgang Hohlbein ist ein Phänomen – einer der produktivsten Autoren fantastischer Literatur mit mehr als hundertsechzig Büchern und einer Weltauflage von über vierzig Millionen Exemplaren! Bekannt wurde er neben seinen Jugendbüchern vor allem durch den Romanzyklus DER HEXER. Die E-Book-Sammleredition präsentiert die Hexer-Geschichten als »Director’s Cut« in ihrer ursprünglichen Form und in chronologischer Reihenfolge, gespickt mit vielen Hintergrundinfos.
Mitautor Frank Rehfeld gibt in aufschlussreichen Vorworten Auskunft über Hintergründe und Inhalte der Hexer-Reihe. Seine Anmerkungen beziehen sich dabei in der Regel auf mehrere E-Book-Folgen. Hier das Vorwort zu Band 37 bis 39.
Mit diesem Band erreicht ein weiterer Unterzyklus in Robert Cravens Ringen um die SIEBEN SIEGEL DER MACHT, das die gesamte Heftserie hindurch bis zu ihrem Ende währt, sein furioses Ende. Man könnte ihn den Necron-Zyklus nennen, und wenn man den damaligen Leserbriefen glauben darf, handelt es sich bei diesen E-Books um einen besonderen Höhepunkt der Saga um den Hexer. Endlich erreicht Robert nach langer Suche die Drachenburg und trifft erneut mit seinem Erzfeind Necron zusammen – ein Kampf, bei dem auch der Orden der Tempelritter eine zentrale Rolle spielt und der größere Opfer auf allen Seiten fordert, als irgendjemand zuvor ahnen mag. Wie im vorigen Buch versprochen, nun aber einige Informationen zu Buffalo Bill und Sitting Bull, die Robert bei der Suche nach der Drachenburg aktiv unterstützen.
Dass sich der Sioux-Häuptling und William Frederic Cody (wie Buffalo Bills bürgerlicher Name lautete) tatsächlich trafen und Freunde wurden, ist eine historische Tatsache. 1885 schloss Sitting Bull sich sogar Codys berühmter Wildwest-Show an, zu der auch Annie Oakley gehörte, mit der Robert ebenfalls Freundschaft schloss. Wenig später trennten die beiden sich jedoch wieder. Offenbar konnte Sitting Bull das Showgeschäft nicht mit seiner Häuptlingswürde vereinen, doch blieben sie Freunde und hielten auch lange danach noch Kontakt zueinander.
General George Armstrong Custer traf ebenfalls einmal mit Cody zusammen, allerdings schon im Jahre 1868, als dieser als Meldereiter unter General Sheridan diente und Custer eine Depesche überbrachte.
Authentisch sind auch verschiedene andere Ereignisse, die im Hexer eine Rolle spielen. Sitting Bulls Sonnentanz und seine Vision der Weißen Soldaten, die Liebe General Custers zu seiner »Dolmetscherin « Monahseetah, ihr gemeinsamer Sohn Yellow Swallow, der alte Magier Mazakootemane, ja sogar das einsame Pferd auf dem Schlachtfeld von Little Bighorn – all dies ist in den Geschichtsbüchern nachzulesen.
Eines der großen Rätsel der Indianerkriege ist bis heute, warum Custer bei seinem Feldzug gegen Sitting Bull plötzlich und scheinbar aus einer Laune heraus seine ursprünglichen Pläne änderte, sich von einem Teil seiner Truppe trennte und den Häuptling mit nur 250 Mann am Little Bighorn angriff – was zu einem der größten Debakel der amerikanischen Kriegsgeschichte führte. Nun, für dieses Geheimnis bietet der Hexer eine überraschende Lösung.
Auch ist belegt, dass Sitting Bull sich mit Magie beschäftigte. Er war einer der größten Medizinmänner der Sioux und holte sich oft den Ratschlag der Götter, bevor er eine große und entscheidende Tat vollbrachte. Seine magischen Utensilien trug er stets in einem Medizinbeutel bei sich; auch ein heiliger Bisonschädel diente ihm als »heißer Draht« zu Wakan Tanka, dem Gott der Sonne.
Leider konnten weder Sitting Bulls Magie noch der triumphale Sieg über Custers Siebente Kavallerie verhindern, dass die Indianer immer weiter zurückgedrängt und schließlich in kargen Reservaten eingepfercht wurden. Am 14. Dezember 1890 starb Häuptling Sitting Bull, niedergestreckt von der Kugel eines Indianerpolizisten. Der Mörder war ein Sioux – ein Mann aus seinem eigenen Volk.
Frank Rehfeld
Wolfgang Hohlbein
DER HEXER
Band 38
Necron – Legende des Bösen
Wartet hier.« Der schwarz gekleidete Drachenkrieger machte eine bestimmende Bewegung mit der Linken, um seine Worte zu unterstreichen, wandte sich um und verschwand gebückt durch die niedrige Tür, die den Gang vor uns abschloss. Es war die einzige Tür dieses Ganges, die einzige Öffnung überhaupt, sah man von dem zerborstenen Loch ab, durch das wir das titanische Hauptgebäude der Burg betreten hatten. Das dumpfe Krachen, mit dem sie hinter ihm ins Schloss fiel, erinnerte mich an das Zuschlagen eines Sargdeckels.
Ich schauderte. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, von den nachtschwarzen Wänden erdrückt zu werden. Selbst das zuckende rote Licht der Fackeln, die in regelmäßigen Abständen in Halterungen an den Wänden steckten, schien in dem schwarzen Granit zu versickern.
Ich versuchte die Vorstellung abzuschütteln, aber ich gehöre seit jeher zu jenen bedauernswerten Menschen, die mit einer lebhaften Phantasie geschlagen sind. Statt sich dorthin zu trollen, wo sie hergekommen waren, wurden die entsetzlichen Visionen eher schlimmer. Für ein paar Sekunden glaubte ich das Gewicht der zahllosen Tonnen Fels und Mauerwerk, die sich über unseren Köpfen türmten, beinahe körperlich zu fühlen.
Shadow bewegte sich unruhig neben mir. Auch das Gesicht der El-o-hym wirkte angespannt und verkrampft. Mit ihren feinen, ungleich schärferen Sinnen musste sie die dämonische Ausstrahlung dieser Albtraumburg weitaus stärker empfinden als ich. Für Shadow musste der Weg, den wir innerhalb der letzten zehn Minuten zurückgelegt hatten, im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle gewesen sein.
Sonderbarerweise tat der Gedanke fast wohl. Es hatte nichts mit Schadenfreude zu tun; nein – es tat einfach gut zu wissen, dass ich mit meiner Angst nicht allein war. Und irgendwie machte es Shadow menschlicher, dass auch sie sich fürchtete.
Sie musste meine Gefühle gespürt haben, denn genau in diesem Moment drehte sie sich halb zu mir herum und lächelte; ein sonderbar warmes, mitfühlendes Lächeln, das ihrem Engelsgesicht ein wenig von seiner sterilen Schönheit nahm und sie ein wenig verwundbarer, aber auch menschlicher erscheinen ließ. Sie sagte nichts, aber das war auch gar nicht nötig. Mit Ausnahme Priscyllas war Shadow vielleicht das einzige Wesen auf der Welt, mit dem ich mich auch ohne Worte verständigen konnte.
»Necron wusste die ganze Zeit, dass wir kommen, nicht wahr?«, fragte ich.
Shadow nickte. »Gegen seinen Willen wären wir niemals hierhergekommen«, sagte sie.
Ihre Worte überraschten mich kein bisschen. Der Weg hierher, zu dieser bizarren Burg hinter dem Ende der Welt, war so mit Hindernissen und Fallen gespickt gewesen, dass alles Glück der Welt nicht ausgereicht hätte, ihn auch nur zur Hälfte zu bewältigen, ohne ein Dutzend Mal umgebracht zu werden.
Aber die Erkenntnis ließ mich kalt; so wie alles andere.
Seit wir das Tor der Drachenburg durchschritten hatten, war eine sonderbare Veränderung mit mir vonstatten gegangen. Ich schien zwei Mal zu existieren: Es gab einen Robert Craven, der halb wahnsinnig vor Angst war und sich ebenso verzweifelt wie ergebnislos fragte, welcher Teufel ihn geritten haben mochte, freiwillig hierherzukommen; eine Entscheidung, die etwa der gleichkam, freiwillig die Hand ins Maul eines mürrischen Haifisches zu legen und ihn am Gaumen zu kitzeln.
Aber es gab noch einen anderen Teil in mir, der alles, was bisher geschehen war – und alles, was noch geschehen mochte! –, mit beinahe stoischem Gleichmut betrachtete. Der Tod der fünf Tempelritter, unser eigenes Schicksal, das bevorstehende Treffen mit Necron und die einzig mögliche Konsequenz daraus – nämlich ein rasches, aber sicherlich höchst unerfreuliches Ende –, das alles ließ mich vollkommen unberührt.
Es gab nur noch einen einzigen Gedanken, der irgendwie von Bedeutung war, nämlich den, dass ich Priscylla wiedersehen würde.
Vielleicht würde ich danach sterben, aber wenn, dann hatte es sich gelohnt. Ich war in diesem Moment bereit, alles zu ertragen, was Necron mir antun konnte, wenn ich zuvor nur ein einziges Mal noch Priscyllas Gesicht sah.
»Dieser Ort ist nicht gut«, sagte Sitting Bull halblaut. »Wir sollten nicht hier sein.«
Um ein Haar hätte ich gelacht. Aber dann begegnete ich Sitting Bulls Blick, und die spöttische Bemerkung, die mir auf den Lippen lag, blieb mir buchstäblich im Halse stecken. Es war Sitting Bulls Art, seine Gedanken knapp und präzise auszudrücken, ohne die ganz und gar überflüssigen Schnörkel, die wir so genannten zivilisierten Menschen uns angewöhnt hatten. Und treffender als er konnte man unsere Lage wohl kaum beschreiben. So nickte ich nur, warf Shadow ein neuerliches nervöses Lächeln zu und versuchte mich auf unsere Umgebung zu konzentrieren.
Es gab nicht viel zu sehen. Der Gang, durch den uns der Drachenkrieger geleitet hatte, verlief fenster-und türlos dreißig, vierzig Schritt weit geradeaus und endete vor einem schmucklosen, aber äußerst massiven Tor. Er erinnerte mehr an einen aus dem Berg gehauenen Stollen als an einen von Menschenhand gebauten Gang, und vielleicht war er das auch, denn ein Gutteil der bizarren Burg schien direkt aus dem Fels herausgemeißelt zu sein. Möglicherweise befanden wir uns in Wahrheit schon tief unter der Erde statt auf dem Gipfel eines Berges.
Möglicherweise auch nicht einmal mehr in unserer Welt.
Ich hatte den Berg in seiner ganzen Größe gesehen. Er war ein Gigant, ein zyklopischer Kegel aus schwarz erstarrter Lava und Granit, eine, wenn nicht zwei Meilen hoch und mit Flanken, die wie glatt poliertes schwarzes Glas schimmerten. Hätte es diesen Berg irgendwo in den Weiten der Mojave-Wüste tatsächlich gegeben, wäre er kaum über Jahrtausende hinweg unentdeckt geblieben, Necrons Wahnsinnsschirm und all seinen Heimtücken zum Trotz.
Nein – ich war ziemlich sicher, dass diese Burg nicht in der Mojave-Wüste lag. Vielleicht begann der Weg zu ihr irgendwo in ihren hitzedurchglühten Weiten, aber das war auch alles.
Als ich an diesem Punkt meiner Überlegungen angelangt war, beschloss ich, den Gedanken nicht weiter zu verfolgen. Es wäre müßig gewesen. Die Chance, lebend hier herauszukommen, stand ungefähr eine Million zu null. Aber die Schätzung war eher zu optimistisch.
»Jemand kommt«, sagte Sitting Bull.
Ich schrak aus meinen Gedanken auf und lauschte. Natürlich hörte ich nichts, aber wenige Augenblicke später wurde die Tür unsanft aufgestoßen, und der Drachenkrieger kehrte zurück.
»Kommt.«
Wir gehorchten. Ohne ein weiteres Wort folgten wir dem schwarz gekleideten Killer.
Mein Herz begann schneller zu schlagen.
Sie waren zu fünft; den sterbenden Mann nicht mitgerechnet.
Und doch waren sie mehr. Fünf Männer, dachte Jean Balestrano schaudernd, fünf Männer, die, wären sie zusammen über einen der belebten Boulevards der Stadt gegangen, niemandem aufgefallen wären, und doch stellten sie zusammen eine größere Macht dar als ein gewaltiges Heer.
Fünf Männer, von denen einer – er – die Macht hatte, mit einem Wort über das Schicksal eines Menschen, einer Stadt oder eines ganzen Landes zu entscheiden, und die vier anderen die Macht, seinen Befehl auszuführen. Ganz gleich, wie er gelautet hätte. Jean Balestrano schauderte, als er daran dachte, was diese vier Männer, die die schmale Pritsche mit dem Sterbenden umstanden, tun konnten.
Sie hatten es nie getan, und Gott gebe, dass sie es nie tun würden, aber allein der Gedanke ließ Jean Balestrano, oberster Befehlshaber und oberster Würdenträger der Tempelritter, frösteln. Die Macht eines Einzigen dieser Männer reichte aus, die Welt aus den Angeln zu heben. Zusammen konnten sie vielleicht -
Ja, dachte er, kalt, gefühllos und ohne den entsetzten Schrecken, der allein den Gedanken hätte begleiten müssen, zusammen wären sie vielleicht stark genug, einen Gott zu stürzen.
Und vielleicht, fügte er mit einem raschen, angsterfüllten Gedanken hinzu, würden sie es sogar tun müssen. Schon sehr bald.
»Wieso lebt er noch?«, fragte Hayworthy. Die Stimme des grauhaarigen Lords war ausdruckslos. Aber in seinen Augen stand ein tiefer, ungläubiger Schrecken, als er aufsah und seine Frage mit einem halb fordernden, halb zweifelnden Blick in Balestranos Richtung unterstrich.
Jean Balestrano verscheuchte hastig die gotteslästerlichen Gedanken, die sich seiner bemächtigt hatten, straffte sichtlich die Schultern und trat zwischen Hayworthy und de la Croix hindurch an das schmale Bett, auf dem Bruder Leclerc lag; der Einzige der fünf Templer, die er zu Necrons Drachenburg geschickt hatte, der durch das Tor zurückgekehrt war – schwer verletzt, am Ende seiner Kräfte und an der Schwelle des Todes.
Seine Augen waren weit geöffnet, aber er sah Bruder Balestrano nicht. Sein Blick war verschleiert. Ab und zu zuckte sein Gesicht wie das eines Schlafenden, der einen üblen Traum erlitt. Sein Atem ging rasselnd und wurde von einem furchtbaren keuchenden Geräusch begleitet.
Langsam ließ sich Jean Balestrano auf der Bettkante nieder, griff nach der Hand des Sterbenden und barg sie behutsam in der eigenen. Leclercs Haut war heiß und fühlte sich an wie Sandpapier. Ich habe kein Recht dazu, ihm das anzutun, dachte Balestrano matt. Niemand hat das Recht, einem Menschen einen würdevollen Tod vorzuenthalten.
Er hatte es getan.
Er musste es.
»Er lebt nicht mehr«, sagte er schließlich. Er sah die anderen nicht an bei diesen Worten. »Nicht mehr wirklich. Sein Körper lebt noch. Sein Herz schlägt. Aber das ist auch alles.«
Hayworthy erbleichte, als er begriff, was Balestranos Worte bedeuteten. »Du hast ihn –«
»Ich habe getan, was ich tun musste«, unterbrach ihn Jean Balestrano; eine Spur härter, als vielleicht gut gewesen wäre. Er wusste, dass diesen Männern nichts entging. Ihre Sinne waren hundert Mal schärfer als die anderer. Schon diese kleine Unsicherheit mochte ihnen mehr über seine wirklichen Gedanken und Gefühle verraten, als ihm recht sein konnte.
Gott im Himmel, dachte Balestrano entsetzt. Was ist das? Wieso habe ich Angst vor meinen eigenen Brüdern?
»Was ist geschehen?«, fragte von Schmid leise. Wie immer klang die Stimme des Deutschen kalt und monoton. Balestrano fragte sich, ob der grauhaarige Mann, der nach dem Tode DeVries’ zum neuen Animal-Master des Ordens aufgerückt war, überhaupt zu echten Gefühlen fähig war. Er hatte ihn niemals anders als ruhig und beherrscht erlebt, bis hin zur Grenze echter Kälte. Niemals in Gegenwart von Menschen, hieß das. Bei Tieren hingegen …
Von den vier Männern, die ihn und Leclerc umstanden, war es vielleicht Herzog Botho von Schmid, der Balestrano die größte Furcht einjagte. Vielleicht nur, weil er ihn nicht verstand, als Einzigen. Er begriff einfach nicht, wie ein Mann, der beim Anblick eines kranken Vogels Tränen in den Augen hatte, wie der gleiche Mann, der eine Woche lang nicht schlief und aß, um den gebrochenen Lauf einer Katze zu heilen, wie dieser Mann ohne eine Miene zu verziehen, einem Kind die Kehle durchschneiden konnte. Balestrano hatte beides mit eigenen Augen gesehen.
»Was ist geschehen, Bruder Jean?«, wiederholte von Schmid, als Balestrano nicht antwortete. Er deutete auf den Sterbenden. »Welche Nachricht hat er gebracht, die so wichtig war, dass du ihm die Glückseligkeit vorenthältst?«
Balestrano registrierte den Tadel in der Stimme des Bruders sehr wohl, aber er tat so, als überhöre er ihn.
»Seht selbst«, sagte er matt.
Er stand auf, warf den vier Männern nacheinander einen ernsten Blick zu und trat zurück, als sie sich einer nach dem anderen zu Bruder Leclerc hinabbeugten und die Hände auf seine Stirn legten.
Eine Minute verging, dann eine zweite, und dann richteten sich die vier Master in einer einzigen, synchronen Bewegung wieder auf. Bruder Leclerc stöhnte ein letztes Mal, aber diesmal klang der Laut erleichtert. Seine Augen brachen.
Balestrano trat rasch an sein Lager, schloss die Lider und schlug das Kreuzzeichen auf seiner Stirn. Sein Blick begegnete dem von Schmids, als er aufsah. Der Animal-Master nickte fast unmerklich, als er die Frage in Balestranos Augen las. Er war es gewesen, der Leclerc von seinen Leiden erlöst hatte.
Balestrano war ihm dankbar dafür. Gleichzeitig fürchtete er sich fast noch mehr vor ihm, obwohl es nichts als ein Akt der Barmherzigkeit gewesen war.