Nr. 939
Das Rätsel von Lakikrath
Die Geister der Vergangenheit geben ihr Geheimnis preis
von ERNST VLCEK
Während Perry Rhodan Mitte des Jahres 3587 seine gefahrvolle und problematische Expedition mit der BASIS planmäßig fortsetzt – für die Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren –, gibt es seit dem Abflug der BASIS in der heimatlichen Milchstraße selbst genügend Gefahren und Probleme, die es zu meistern gilt.
Da gibt es, um nur einige zu nennen, die mysteriösen UFOnauten und die Weltraumbeben – und die Doppelgänger der letzten Flibustier.
Zwar stellen die Loower, die sich auf der Suche nach dem AUGE auf dem Mars eingenistet hatten, längst keine Gefahr mehr dar, da sie mit ihrer ganzen riesigen Flotte das Solsystem inzwischen verlassen haben, dafür aber existiert Boyt Margor nach wie vor. Der Gäa-Mutant hat mit der Provcon-Faust ein nahezu unangreifbares neues Hauptquartier, und er schickt sich an, den Kampf um die Macht in der Galaxis erneut aufzunehmen.
Allerdings rechnet Margor nicht mehr mit der Existenz Ronald Tekeners und Jennifer Thyrons in seinem Herrschaftsbereich, denn er hält das Agentenpaar für tot. Doch die Totgeglaubten lösen das RÄTSEL VON LAKIKRATH ...
Die Hauptpersonen des Romans
Jennifer Thyron und Ronald Tekener – Zwei Totgeglaubte auf den Spuren der Prä-Zwotter.
Kehrila – Eine Zwotterfrau.
Boyt Margor – Der Gäa-Mutant beschäftigt sich mit seinen Psychoden.
Hotrenor-Taak – Ein Paratender handelt eigenmächtig.
Tezohr – König über ein versunkenes Reich.
Im Krönungssaal herrschte atemlose Spannung. Das Gewölbe war gegen äußere Einflüsse abgesichert. Dennoch war nicht ausgeschlossen, dass, wie bereits einmal, Störfaktoren auftraten, die das Experiment negativ beeinflussten. Die Probanden waren sich ihrer Verantwortung bewusst, waren angespannt und konzentriert und gingen förmlich in ihrer Aufgabe auf. Es hing so viel vom Gelingen dieses Experiments ab, die Existenz des Volkes in buchstäblichem Sinn!
Das Experiment verlangte Geduld und Ausdauer.
»Ein solches Missgeschick, wie es uns schon einmal passierte, darf sich nicht wiederholen«, erklärte Ahrzaba und wandte sich den Probanden zu, die für die Abschirmung des Krönungssaals verantwortlich waren. »Es liegt an euch, die störenden Elemente auf Distanz zu halten.«
Ahrzaba tat den Probanden, die für die Sicherheit verantwortlich waren, unrecht. Es war nicht ihre Schuld, dass beim ersten Versuch nur totes Paraplasma zustande gekommen war. Sie hatten nicht ahnen können, dass die Ausstrahlung der Eindringlinge so dominant war. Als sie die beiden vor ihren Verfolgern beschützten, hatten sie dies weniger aus Mildtätigkeit getan, sondern ganz im Sinn ihrer Sache. Die Probanden hatten in dem guten Glauben gehandelt, dass die Verfolger unverrichteter Dinge wieder abziehen würden, wenn sie ihrer Opfer nicht habhaft werden konnten. Nur aus diesem Grund hatten sich die Probanden der beiden Flüchtlinge angenommen. Nicht einmal Ahrzaba hatte ahnen können, dass ausgerechnet diese Individuen durch ihr Id das Experiment nachteilig beeinflussen könnten. Der Beweis, dass sie die Störfaktoren waren, wurde durch die Tatsache eindeutig erbracht, dass das tote Paraplasma ihre Form angenommen hatte.
Wenn man dem Fehlschlag eine gute Seite abgewinnen wollte, dann war es die Tatsache, dass die Verfolger sich nach Auffinden des toten Paraplasmas zurückgezogen hatten.
Jetzt wussten die Probanden, woran sie waren, und konnten sich den beiden Flüchtlingen in angebrachter Weise widmen. Jene, die sie vordem beschützt hatten, mussten nun mit allen zur Verfügung stehenden Kräften aus dem Experimentalbereich verjagt werden.
Die Aktion schien zu gelingen, denn nach dem Rückzug ihrer Verfolger zogen sich auch die beiden Gejagten aus dem königlichen Hoheitsgebiet zurück, so dass Ahrzaba anordnen konnte: »Jetzt widmen wir uns mit aller Kraft Tezohr. Er wird uns hören – und er muss kommen!«
Das Experiment wurde wiederholt. Doch bevor es in die entscheidende Phase treten konnte, meldeten die Wächter-Probanden das neuerliche Auftauchen der beiden Menschen mit der unheilvollen Ausstrahlung. Und in ihrem Schlepptau befand sich eine starke Verfolgergruppe.
Aus dem Hintergrund des Krönungssaals erklang der schmetternde Sprechgesang eines Morphlings. Aber angesichts der sich dem Experimentalbereich nähernden Bedrohung durch eine Horde kampfbereiter Menschen waren die Störungen durch den Morphling unbedeutend. »Diesmal muss das Experiment gelingen«, verlangte Ahrzaba. »Haltet die Eindringlinge auf! Werft sie aus Tezohrs Hoheitsgebiet!«
Und die Probanden gehorchten. Sie handelten ohne Hass und Zorn, aber sie kämpften mit dem Mut und der Entschlossenheit der Verzweifelten und warfen sich den Eindringlingen mit elementarer Wucht entgegen.
1.
»Da sind sie schon wieder!«
Ronald Tekeners alarmierender Ruf drang Jennifer nicht sofort ins Bewusstsein. Sie nahm vorerst auch noch nicht das anschwellende Brummen wahr, das sich wie die bedrohliche Annäherung eines Hornissenschwarms anhörte.
Jennifer saß am Rand des versunkenen Gewölbes, in dem ihr Gleiter versteckt war, mit dem sie vor rund zwei Wochen aus Tekheron vor Margors Schergen geflüchtet waren. Sie beobachtete im Unterholz ein kleines Echsentier, das sie entfernt an ein Chamäleon erinnerte. Plötzlich schoss aus dessen Maul eine lange klebrige Zunge und traf Jennifers Handrücken. Ein elektrisierender Schmerz ließ sie aufschreien. Sie zog die brennende Hand zurück und sprang auf. Als sie auf den Handrücken blickte, sah sie dort eine große, ätzende Wunde.
Sie verstand nicht, wieso das so harmlos wirkende Tier sie angefallen hatte. Bis vor kurzem hatte es so ausgesehen, als würde der Dschungel, der in der geheimnisvollen Tempelstadt Lakikrath wucherte, sie sogar beschützen. Die Tiere gingen ihnen aus dem Weg, die Pflanzen schienen vor ihnen zurückzuweichen, um ihnen den Weg freizugeben. Sie streckten ihnen ihre genießbaren Früchte entgegen, damit sie sich von ihnen ernähren konnten. Und nun diese unerwartete Attacke ...
»Was machst du für ein Geschrei!«, herrschte Ronald Tekener sie mit gedämpfter Stimme an. »Das war früher oder später zu erwarten.«
»Was?« Jennifer begriff nicht sofort. Aber dann hörte sie das Brummen in der Luft, das nur von einer sich nähernden Gleiterstaffel herrühren konnte.
»Margors Paratender kommen zurück«, erklärte Tekener und sprang in das Gewölbe hinunter, in dem ihr Gleiter stand. »Es wundert mich, dass sie uns eine so lange Verschnaufpause gönnten und die abgebrochene Suche nicht schon längst wieder aufgenommen haben.«
»Aber ich dachte, Margor hält uns für tot.« Jennifer war immer noch verwirrt. Das Säureattentat der unscheinbaren Echse ging ihr nicht aus dem Sinn. »Wir haben doch gesehen, wie sie unsere Leichen abtransportierten.« Sie wollte sagen: »Die Leichen, die von der unbekannten Macht der Tempelstadt als Köder für Margors Paratender ausgelegt worden waren.« Aber sie verkniff es sich, denn was sich ursprünglich als Ablenkungsmanöver dargestellt hatte, erschien ihr nun auf einmal in ganz anderem Licht. Sie war nicht mehr sicher, ob ihnen die fremde Macht mit der Beistellung ihrer toten Doppelgänger tatsächlich einen Dienst erweisen wollte.
Tek war im Lauf der vergangenen zwei Wochen dreimal in der Hauptstadt dieses Planeten gewesen, um die Lage zu erkunden und nach einer Möglichkeit zu suchen, der LFT eine Nachricht zukommen zu lassen. Aber Margors Paratender hatten Tekheron bereits fest in der Hand, widerspenstige Tekheter wurden mit Munarquon gefügig gemacht. Es schien keine Möglichkeit zu geben, auch nur eine kurze Nachricht durch Boyt Margors dichtes Paratender-Netz zu schleusen. Der Planet Tekheter und die gesamte Provcon-Faust waren fest in seiner Hand.
»Hast du dich bei einem deiner Besuche in der Hauptstadt verraten, Tek?«, fragte Jennifer besorgt. »Du verheimlichst mir doch etwas!«
Tekener beugte sich in die Gleiterkabine und kramte einige Ausrüstungsgegenstände zusammen, die er in einem Plastikschlauch verstaute. Darunter befanden sich ein Sprechfunkgerät, einige Päckchen mit Konzentratnahrung und ein Ein-Kilo-Beutel Munarquon. Jennifer sah nicht, was ihr Mann sonst noch zusammenraffte.
»Ich wollte dich nicht damit belasten«, sagte Tekener, der nun wieder aus dem Gleiter auftauchte und sich den länglichen Plastikbeutel wie einen Gürtel um die Körpermitte legte. Er blickte nur kurz zu Jennifer hoch. »Immerhin warst du psychisch ziemlich angegriffen und littst unter den Nachwirkungen von Margors Psychod.«
Tekener überprüfte seinen Handstrahler und warf Jennifer die zweite Waffe zu.
»Jetzt leide ich nicht mehr darunter«, sagte sie fest. »Was ist es, das du mir verschwiegen hast?«
Tekener feixte.
»Wenn du wirklich völlig wiederhergestellt wärst, würdest du von selbst darauf kommen.« Er deutete in den Himmel, wo die Gleiterstaffel über sie hinwegschoss. Als die Fluggeräusche wieder leiser wurden, fuhr er fort: »Die sind nicht hinter uns, sondern hinter unseren Zellaktivatoren her. An der Identität der Leichen zweifelt Margor nicht. Aber er wundert sich verständlicherweise darüber, dass sie keine Zellaktivatoren bei sich hatten.«
»Darauf hätte ich wirklich von selbst kommen können«, meinte Jennifer. Daran, dass sie sich über diesen Aspekt keinerlei Gedanken gemacht hatte, erkannte sie, wie schlecht es um ihren Geisteszustand gestanden haben musste.
»Mach nicht so ein Gesicht«, sagte Tekener von unten herauf. »Was soll uns schon passieren, wo wir die geheimnisvolle Macht dieser Tempelstadt auf unserer Seite haben ...«
Tekener hatte kaum ausgesprochen, als die Steinplatte, die früher das Gewölbe abgedeckt und so den Gleiter vor den Blicken von Margors Paratendern geschützt hatte, in Bewegung geriet.
Sie rutschte über den Rand der Öffnung, bekam das Übergewicht und stürzte in die Tiefe. Es ging so schnell, dass Jennifer ihrem Mann nicht einmal mehr eine Warnung zurufen konnte.
Aber Tekener hatte die Gefahr rechtzeitig erkannt und brachte sich mit einem gewaltigen Satz in Sicherheit. Hinter ihm bohrte sich die tonnenschwere Steinplatte mit einer scharfkantigen Ecke in das Dach des Gleiters und zermalmte ihn förmlich unter ihrem Gewicht.
»Das war knapp«, sagte Tekener lakonisch und kletterte über die schräge Steinplattform nach oben. »Es ist mir nur unerklärlich, wie sich die Platte aus ihrer Verankerung lösen konnte.«
»Vielleicht sind uns die Geister der Tempelruinen nicht mehr wohlgesinnt«, meinte Jennifer.
*
Die Gleitergeräusche verstummten, und dann war für einen Moment nur das ferne Rauschen der Lakikrath-Fälle zu hören – dem mächtigsten Wassersturz, den je ein Mensch gesehen hatte. Dort stürzten die Wasser des Hochlandmeers auf einer Länge von 42 Kilometern in den fast vierhundert Meter tiefer liegenden Ozean.
Tekener kannte den Wasserfall jedoch nur aus der Ferne. Seine Zeit erlaubte es ihm nicht, Naturschönheiten zu bewundern. Er war mit einem Auftrag in die Provcon-Faust gekommen. Und diesem hatte er sich mit der ihm eigenen Verbissenheit gewidmet.
Er war auch noch nicht dazu gekommen, die Geheimnisse dieser Tempelruinen zu erforschen, wiewohl er sich das fest vorgenommen hatte.
Erst als er erkennen musste, dass Boyt Margors Sicherheitsnetz bereits zu dicht war, als dass einzelne es durchbrechen konnten, hatte er den Entschluss gefasst, das Versäumte nachzuholen.
»Wir müssen zum Wasserfall«, erklärte er seiner Frau. »Wir treffen dort einen Informanten. Es ist ein Tekheter namens Doomvar, der sich bereit erklärt hat, mir sein Wissen über Lakikrath und die Zwotter mitzuteilen.« Er klopfte an den Plastikschlauch, den er wie einen Gürtel um die Taille geschlungen hatte. »Es kostet mich nur das Munarquon.«
Es schien eindeutig erwiesen, dass Lakikrath ein Kulturzeugnis der Prä-Zwotter war, jenes legendenumwobenen Volkes, das einst in der Provcon-Faust geherrscht hatte und deren degenerierte Nachfahren heute auf Zwottertracht lebten. Für die Tekheter waren Lakikrath und die anderen Ruinenstätten, die die Prä-Zwotter auf dieser Welt zurückgelassen hatten, tabu. Denn sie waren davon überzeugt, dass sie auch nach ihrem ungeklärten Verschwinden vor vielen Jahrtausenden noch Einfluss auf die Geschicke der Provcon-Faust nahmen. Die Tekheter mieden Lakikrath wie die Pest.
Es wäre zu einfach, in diesem Zusammenhang von Aberglauben zu sprechen. Die tief verwurzelte Angst der Tekheter (und ebenso der Vincraner) vor den Überresten der prä-zwotterischen Kultur war auf die schlechten Erfahrungen zurückzuführen, die sie mit den Kunstwerken der Ureinwohner der Provcon-Faust gemacht hatten. Zumindest in diesen Psychoden lebte der Geist der Prä-Zwotter weiter und wirkte sich zersetzend auf die Psyche von Intelligenzwesen aus.
Der Gäa-Mutant Boyt Margor hatte sich die Wirkungsweise der Psychode zunutze gemacht und sie zusätzlich psionisch aufgeladen, so dass sie nun seine Botschaft ausstrahlten. Tekener selbst war gegen diese parusischen Impulse immun, aber Jennifer hatte die unheimliche Macht der Psychode zu spüren bekommen. Sie war knapp daran gewesen, zu einem Paratender Boyt Margors zu werden.
Aber jetzt war sie wieder ihr eigener Herr. Doch im direkten Einflussbereich eines von Margor präparierten Psychods hätte Tekener keinen Soli für sie gegeben. Und da es in der Hauptstadt Tekheron noch einige solcher Psychode gab, die Margor dort hatte aufstellen lassen, hatte Tekener bei seinen Ausflügen Jennifer allein in den Tempelruinen zurückgelassen.
Das Alleinsein in dieser düsteren und mystischen Umgebung musste auf sie abgefärbt haben, denn wie war es sonst zu erklären, dass sie von Geistererscheinungen wie von feststehenden Tatsachen sprach? Gut, es ließ sich nicht verleugnen, dass es einige aufklärungsbedürftige Vorkommnisse gegeben hatte, nicht zuletzt das Auftauchen ihrer beider »Leichname«. Aber Tekener war sicher, dass es dafür eine mit menschlichem Verstand fassbare Erklärung geben musste.
An die Erforschung dieser Rätsel wollte er sich nun machen, nachdem der Versuch, Verbindung mit der LFT aufzunehmen, fehlgeschlagen war. Am Lakikrath-Fall sollte er von Doomvar brauchbare Informationen bekommen. Für Munarquon würde der Tekheter seine Seele verkaufen – trotzdem hatte er sich standhaft geweigert, die Tempelruinen zu betreten.
»Margors Paratender halten die Tekheter recht kurz, was die Verteilung des Munarquon angeht«, erklärte Tekener seiner Gefährtin. »Er verabreicht ihnen das Medikament nur in geringen Dosen, so dass sie gerade gefügig werden, ohne dass es zur Sucht führt. Viele Tekheter sind aber bereits süchtig geworden, sie verlangen nach mehr ... Doomvar ist einer davon.«
»Ich weiß nicht«, sagte Jennifer, die ihm nicht zugehört zu haben schien, »ob es klug wäre, die Ruinenstadt zu durchqueren. Gehen wir lieber außen herum.«
»Warum sollten wir auf einmal die Geister der Vergangenheit fürchten müssen?«, meinte Tekener, auf ihren Ton eingehend. »So ängstlich kenne ich dich gar nicht. Vertraust du denn unseren Fähigkeiten und den Waffen auf einmal so wenig?«
Tekener kannte die nähere Umgebung des Gleiters bereits so gut, dass er seinen Weg mit verbundenen Augen gefunden hätte. Außerdem brauchten sie nur dem Rauschen des Wasserfalls zu folgen, um ans Ziel zu kommen.
Er setzte sich in Bewegung, kam jedoch nicht weit. Nach einigen Schritten stand er vor undurchdringlichem Dickicht.
»Das ist eigenartig«, musste Tekener zugeben. Er war es gewohnt, dass die Natur vor ihnen zurückwich und sich selbst im dichtesten Dschungel stets eine Gasse für sie bildete. Er hatte bis jetzt noch nicht darüber gegrübelt, warum das so war, sondern es einfach als willkommene Hilfe hingenommen. Jetzt, wo er darangehen wollte, das Geheimnis zu ergründen, funktionierte das Sesam-öffne-dich-System auf einmal nicht mehr.
»Lass uns die andere Richtung wählen, Tek«, verlangte Jennifer. »Es ist kein zu großer Umweg, wenn wir um die Tempelstadt herumgehen.«
»Zu gefährlich«, erwiderte er. »Außerhalb von Lakikrath sind wir für Margors Paratender eine zu leichte Beute.«
Entschlossen zog er den Strahler und richtete ihn auf die Pflanzenwand vor sich. Er zögerte, in der Hoffnung, dass sich die Pflanzen unter der Drohung des Strahlers teilen würden. Aber nichts dergleichen geschah.
Tekener drückte den Strahler ab. Die Energielohe ließ das Gestrüpp verpuffen und fraß sich eine dreißig Meter lange Schneise durch das Dickicht. Tekener setzte den Strahler ab und betrat den verkohlten Pfad. Er sah auf dem brandnarbigen Boden ein angesengtes Tier sich krümmen und gab ihm den Gnadenschuss.
Nach zwanzig Schritten war vorerst Endstation. Die Lücke im Dschungel hatte sich schneller geschlossen, als Tekener laufen konnte, und noch bevor er das Ende der Brandschneise erreichte, hatte sich vor ihm schon wieder eine undurchdringliche Pflanzenwand aufgebaut.
Wieder trat Tekeners Strahler in Aktion. Diesmal schoss er mit breitgefächertem Strahl und so lange, bis sich eine Lichtung vor ihnen auftat. Tekener beschleunigte den Schritt und erreichte das Ende, bevor die Pflanzenwand wieder zuwachsen konnte.
»Tek, es ist zwecklos«, hörte er Jennifer hinter sich sagen. »Wir können uns nicht quer durch den Dschungel brennen. Das würde die Paratender nur eher auf uns aufmerksam machen.«