cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 901

 

Die Zweidenker

 

Menschen und Loower – auf der Suche nach Verständigung

 

von ERNST VLCEK

 

img2.jpg

 

In der Galaxis Algstogermaht, dem gegenwärtigen Aufenthaltsort der SOL und der BASIS, sind die meisten Besatzungsmitglieder der beiden Raumgiganten zum Warten verurteilt – zum Warten auf die Rückkehr Perry Rhodans und seines 300-köpfigen Einsatzkommandos.

Jetzt, gegen Ende November des Jahres 3586, halten sich Perry Rhodan und seine Leute schon seit geraumer Zeit in der PAN-THAU-RA auf, dem zweckentfremdeten Sporenschiff des ehemaligen Mächtigen Bardioc.

Es ist den Terranern inzwischen nach schweren Kämpfen mit den Ansken und anderen Wesen gelungen, zur Zentrale der PAN-THAU-RA vorzustoßen – wobei selbst der »Orkan im Hyperraum« sie nicht nennenswert hindern konnte.

Perry Rhodan und seine Leute haben somit die Aufgabe erfüllt, die das LARD ihnen gestellt hat. Und damit war es für sie auch an der Zeit, die Geschichte des LARD, das niemand anderes als der Roboter Laire ist, zu erfahren.

Doch zurück zum Geschehen im Solsystem, wo es zunehmende Schwierigkeiten zwischen den Menschen und den auf der Suche nach dem »Auge« ins Solsystem eingedrungenen Loowern gibt.

Die Schwierigkeiten resultieren vorwiegend aus der verschiedenartigen Denkweise der beiden Völker. Die Menschen zu verstehen, erweist sich als nahezu unmöglich für DIE ZWEIDENKER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Hergo-Zovran – Der Kommandant der Loower lässt eine terranische Familie entführen.

Haman, Aldina, Kerinnja und Baya – Terraner in der Gewalt der Loower.

Goran-Vran – Ein Loower in der Gewalt der Terraner.

Ronald Tekener und Jennifer Thyron – Der Smiler und seine Frau auf den Spuren der Entelechie.

Boyt Margor – Der Gäa-Mutant baut seine Hyperklausen aus.

1.

 

Goran-Vran: 2.11.–6.11.3586

 

Die Neunturmanlage auf dem Mars war seit zwei Tagen fertig gestellt, aber sie sah aus, als stünde sie schon seit urdenklichen Zeiten hier.

Jeder der neun runden Türme besaß in der Basis einen Durchmesser von hundert Metern, doch waren sie unterschiedlich hoch und so erschaffen, als seien sie durch natürliche Verfallserscheinungen in Trümmer gesunken. Die Anlage der Loower fügte sich homogen in das Landschaftsbild des Mars. Die Dünen ringsum und die Sandanhäufungen am Fuß der Türme erweckten den Eindruck von natürlichen Verwehungen. Wenn es überhaupt etwas gab, das einem aufmerksamen Beobachter seltsam vorgekommen wäre, dann war es der Umstand, dass alle Trümmer in den Innenhof der in einem gleichschenkeligen Neuneck errichteten Türme gefallen waren.

Der Südturm schien noch am besten erhalten und ragte sechshundert Meter hoch in den Marshimmel. In ihm befanden sich auch die wichtigsten Geräte und Maschinen, und hier war auch die Stube des Türmers.

Die gewaltigen Arbeitsmaschinen und jene Raumschiffe, die für den Bau der Neunturmanlage eingesetzt worden waren, waren längst schon wieder abgezogen worden. Selbst die THAMID, der Kegelraumer mit dem abgesprengten Bug, in dem die Turmbaumannschaft gewohnt hatte, war so weit nach Norden versetzt worden, dass man sie von der höchsten Spitze des Südturmes gerade noch sehen konnte. Dieses abgewrackte Raumschiff, das einst den stolzen Namen »Haupthaus der großen Söhne« geführt hatte, machte einen verlassenen Eindruck und schien als Denkmal an das Schicksal der Loower von Alkyra-II zu gemahnen.

Hergo-Zovran saß in der Türmerstube des Südturms und betrachtete in Gedanken versunken den Monitor, auf dem die abgelegene THAMID zu sehen war. Ihr Anblick erweckte seltsame Erinnerungen in seinem Ordinärbewusstsein und ließ auch Assoziationen aufkommen, die nicht gerade entelechisch waren.

Unwillkürlich verglich er sein Schicksal mit dem von Gleniß-Gem, dem Türmer von Alkyra-II.

Gleniß-Gem hatte mit seiner Mannschaft vor einigen Generationen die Neunturmanlage auf Alkyra-II besetzt, um auf den Impuls von dem Auge zu warten. Als schließlich dieses Peilsignal verspätet eintraf, hatte es sich herausgestellt, dass das Sonnensystem, in dem das Auge versteckt war, durch ein Volk von wahren Evolutionsstürmern beherrscht wurde.

Diese Wesen nannten sich Menschen oder Terraner und schienen von Unbekannten als Wächter für das Auge eingesetzt worden zu sein. Da die Wiederbeschaffung des für die Loower existenzbestimmenden Auges offenbar Gleniß-Gem überforderte, war er von Hergo-Zovran abgelöst worden.

Dies war ein durchaus üblicher Vorgang und der der loowerischen Entelechie gemäß einzig zielführende Weg: Wenn ein Türmer versagte, dann übernahm ein anderer seine Aufgaben. Es gab aber auch eine psychologische Seite, und diese ging Hergo-Zovran in diesem Augenblick durch sein Ordinärbewusstsein. Durch die Enthebung von seinen Aufgaben war Gleniß-Gem seines Lebensinhalts beraubt, er hatte kein Ziel mehr, für das es sich zu leben lohnte, und war zum Sterben verurteilt.

In diesem Zusammenhang fragte sich Hergo-Zovran, ob er nicht früher oder später vielleicht den gleichen Weg wie der Türmer von Alkyra-II gehen müsste.

Auch er hatte bisher versagt. Die Terraner leugneten hartnäckig, etwas über die Bedeutung des Auges zu wissen. Sie bestritten, eine Wächterfunktion inne zu haben und behaupteten sogar, dass ihnen überhaupt nichts an dem Auge liege. Ja, sie erklärten sich sogar dazu bereit, das Objekt des loowerischen Interesses freiwillig herauszugeben, wenn sie seiner habhaft würden.

Das war das Widersprüchliche in ihrem auch sonst recht eigenwilligen Verhalten. Nach anfänglichem Leugnen gaben sie nun zu, dass das Auge im Besitz von einem der Ihren war, sie sich jedoch außerstande sähen, den Einzelgänger zur Rückgabe zu bewegen.

Hergo-Zovran wusste nicht, was er von dieser geradezu schizoiden Aussage zu halten hatte.

Einesteils erweckten die Terraner den Eindruck von Glaubwürdigkeit und bekundeten ihren guten Willen zur Zusammenarbeit. Im gleichen Atemzug stellten sie jedoch die Behauptung auf, dass der Wille des ganzen Volkes von einem einzelnen sabotiert wurde.

Dabei waren die Terraner monoid denkende Lebewesen mit nur einem einzigen Bewusstsein. Hätten sie, wie die Loower, ein Tiefen- und ein Ordinärbewusstsein besessen, dann wäre ihr Verhalten noch leichter zu erklären gewesen. Man hätte dann annehmen können, dass sie ihre wahren Absichten in ihrem Tiefenbewusstsein verbargen, während sie oberbewusstseinsmäßig den falschen Anschein von Kooperation erweckten.

Auf seinen Reisen durch das Universum hatte Hergo-Zovran mit vielen Völkern Kontakt gehabt, die wie die Terraner monoid veranlagt waren und ebenfalls eine Denkweise praktizierten, die weit entfernt von loowerischer Entelechie war. Doch solche Diskrepanzen wie mit den Terranern hatten sich nie ergeben, es hatte sich immer ein Weg zur Einigung gefunden.

Mit den Terranern war das jedoch anders. Obwohl sie sich friedlich und entgegenkommend gaben, zeigten sich Verständigungsschwierigkeiten, und die Kluft zwischen den beiden Völkern wurde von Intervall zu Intervall größer.

Vielleicht lag dies aber nicht nur an den Terranern. Hergo-Zovran wollte einen Teil der Schuld auch bei seinem Volk suchen. So wenig wie die Terraner die Loower verstanden, so wenig konnten die Loower sich in deren Mentalität hineindenken.

Dass man mit den anderen Völkern monoider Denker weniger Schwierigkeiten gehabt hatte, war sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass man sich mit ihnen nicht so eingehend hatte auseinandersetzen müssen.

Die Terraner aber besaßen das Auge, das der Schlüssel für eine Materiequelle war. Und dieses Auge war für die Loower der Inbegriff ihres Seins.

Als die Loower dieses Auge vor Jahrmillionen an sich gebracht hatten, da war ihnen noch nicht bekannt, zu welcher Materiequelle es der Schlüssel war. Nun hatte der Quellmeister Pankha-Skrin vor einigen Generationen die richtige Materiequelle gefunden, so dass sich die Loower daranmachen konnten, das Auge aus dem Versteck auf Terra zu holen, wo sie es hinterlegt hatten, als diese Welt noch ohne intelligentes Leben war.

Und nun lebten hier plötzlich Menschen und verhinderten die Wiederbeschaffung des Auges.

Das war Hergo-Zovrans Problem! Er war mit einer Flotte von 18.000 Raumschiffen und einer Besatzung von zwei Millionen in das Solsystem eingerückt. Das war eine Streitmacht, mit der er die Terraner spielend hätte hinwegfegen können. Aber abgesehen davon, dass er Gewalt verabscheute, hätte ihn eine solche Machtdemonstration auch nicht in den Besitz des Auges gebracht.

Hergo-Zovran baute auf den entelechischen Grundsatz, dass sich immer ein Weg zu einer gütlichen Einigung fand. Aber er wusste, dass dies ein langwieriger Prozess sein konnte. Darum ließ er die Neunturmanlage auf dem Mars bauen. Sein Volk hatte Jahrmillionen auf diesen Augenblick gewartet, nun würde auch er sich, so knapp vor dem Ziel, in Geduld üben müssen.

Seine größte Befürchtung war, dass höhere Instanzen seine Geduld als Unfähigkeit auslegen konnten und er durch einen anderen Türmer abgelöst wurde.

Es gab aber noch eine zweite Möglichkeit, die ihm noch größeres Unbehagen bereitete. Er fürchtete, dass der Quellmeister Pankha-Skrin im Solsystem eintreffen könnte, bevor er in der Lage war, ihm das Auge zu überreichen.

Eine solche Schmach hätte Hergo-Zovran nicht ertragen.

Der Türmer vom Mars sah, dass es Zeit war, den nächsten Impuls abzustrahlen. Wieder einmal war ein Intervall verstrichen, ohne dass er seinem Ziel nähergerückt wäre.

Hergo-Zovran erlebte diesmal den Augenblick, da der sechsdimensionale Impuls in die relative Grenzenlosigkeit des Universums hinausging, in dem Bewusstsein mit, dass er eine modifizierte Botschaft für den fündigen Quellmeister Pankha-Skrin zum Inhalt hatte.

Der Impuls rief den Quellmeister ins Solsystem. Er sollte ihm den Weg zum Auge weisen und ihn durch das unendliche Gewirr aus Sonnenfeuer und Sternenstaub lotsen.

Und die Botschaft besagte: Hier ist das Auge, komm und nimm den Schlüssel für deine Materiequelle entgegen, Pankha-Skrin!

Aber wenn der Quellmeister heute oder morgen eintraf, dann würde Hergo-Zovran ihm das Auge nicht präsentieren können.

Um die Entwicklung zu beschleunigen, hatte Hergo-Zovran in der Türmerstube eine Konferenz mit seinen fähigsten Untergebenen einberufen.

Wenige Augenblicke nach Ende der Funkbotschaft trafen seine drei Stellvertreter Fanzan-Pran, Opier-Warnd und Mank-Beram mit einer Abordnung von Philosophen und Psychologen ein.

 

*

 

»Pankha-Skrin kann schon bald hier eintreffen und die Übergabe des Auges verlangen«, eröffnete Hergo-Zovran das Gespräch. »Dann müssen wir in der Lage sein, den Schlüssel zur Materiequelle seiner Bestimmung zu übergeben. Da die Verhandlungen mit den Terranern zu nichts geführt haben und auch ein Besuch auf dem dritten Planeten nicht zielführend war, habe ich beschlossen, massiv gegen die Menschen vorzugehen. Ich hatte ursprünglich vor, in allen wichtigen Städten der Erde Truppen zu stationieren, um die Menschen unter Kontrolle zu halten. Auf Betreiben von Fanzan-Pran entschied ich mich jedoch zu dieser Konferenz, um mit den Wissenschaftlern Alternativvorschläge zu erörtern.«

Der Türmer beendete seine Ansprache, indem er seine Sprechblase lautlos in sich zusammenfallen ließ. Durch einige Flügelschläge seiner Stummelschwingen in Fanzan-Prans Richtung übergab er diesem das Wort.

Fanzan-Pran war einer der drei Stellvertreter des Türmers. Er hatte die auf Alkyra-II stationierten Raumschiffe mobilisiert und war Gönner des jungen Goran-Vran gewesen, der beim Turmbau auf dem Mars durch tragische Umstände die Fähigkeit des entelechischen Denkens verloren hatte.

Fanzan-Pran war aber auch jener Stellvertreter, der am vehementesten für eine gemäßigte Linie im Umgang mit den Terranern eintrat. Mank-Beram plädierte dagegen für eine rigorose Lösung, aber glücklicherweise hatte Hergo-Zovran ihm bisher kein Gehör geschenkt. Opier-Warnd dagegen stand zwischen ihnen, er versuchte, einen goldenen Mittelweg zu finden.

»So lebensnotwendig die Beschaffung des Auges für unser Volk auch ist«, begann Fanzan-Pran, »wir dürfen nicht die entelechischen Grundregeln vergessen. Der Gedanke, ein anderes Volk durch Anwendung von Gewalt in unserem Sinn zu beeinflussen und es zu einem Verhalten wider seine Natur zu zwingen, muss jeden Loower zutiefst erschrecken. Wir sind den Terranern technisch und geistig weit überlegen, also dürfen wir nicht sie für diese Situation verantwortlich machen, sondern sollten zuerst einmal überlegen, ob nicht wir Fehler gemacht haben. Die Wissenschaftler haben den Vorschlag unterbreitet, dass wir die Terraner zuerst einmal besser verstehen lernen müssen, um mit ihnen umgehen zu können. Ich hielte das für eine sehr gute Basis. Wenn wir als Zweidenker das Verhalten der Terraner nicht begreifen, wie können wir dann von diesen niederwertigeren Wesen verlangen, dass sie Verständnis für uns aufbringen?«

»Das ist ein durchaus entelechischer Gedanke«, warf Mank-Beram ein. »Nur ist es gar nicht unser Anliegen, die Menschen kennen zu lernen. Wir wollen von ihnen haben, was uns gehört. Sonst haben wir mit ihnen nichts zu schaffen. Und wir sollten das Auge rasch an uns bringen. Denn die Behauptung der Terraner, dass sie nicht die Funktion eines Wächtervolkes haben, das das Auge bewachen soll, wurde durch nichts bewiesen. Wenn sie aber von einer kosmischen Macht, vielleicht sogar von den Mächtigen, dazu bestimmt wurden, das Auge zu behüten, dann könnte der Konflikt bald eine größere Dimension annehmen, und wir sähen uns unüberwindbaren Schwierigkeiten gegenüber.«

»Selbst das wäre kein Grund, in Panik zu geraten«, sagte Opier-Warnd. »Wie Fanzan-Pran ganz richtig sagt, sind wir als höherentwickelte Wesen verpflichtet, die Mentalität der Terraner zu ergründen. Und in diesem Zusammenhang müssten wir auch ihre Schuld beweisen. Aber keineswegs dürfen wir aufgrund unhaltbarer Mutmaßungen das Schicksal eines Intelligenzvolks aufs Spiel setzen. Es gibt einen gangbaren Weg, der nicht so aufwändig ist wie eine militärische Aktion und auch nicht zeitraubender. Die Xenophilosophen und non-entelechischen Psychologen wissen, wie man das unbekannte Wesen Mensch erforschen kann. Wir müssen den Menschen entgegenkommen. Dabei brauchen wir gar nicht zu ihnen hinabzusteigen, sondern können sie auf unsere Geistesebene heraufholen.«

Mit den letzten Worten hatte Opier-Warnd Hergo-Zovrans Interesse geweckt. Erwartungsvoll sah der Türmer den Wissenschaftlern entgegen und schenkte jenem seine volle Aufmerksamkeit, der als ihr Sprecher auftrat.

Lank-Grohan war ein Psychologe, der sich der Verhaltensforschung artfremder Intelligenzwesen verschrieben hatte. Er widmete sich dieser Beschäftigung mit unglaublichem Eifer. Ihm waren Erkenntnisse über Fremdintelligenzen wichtiger als die Entelechie, das Schicksal anderer Völker faszinierte ihn mehr als die Bestimmung seines eigenen Volkes. Gemessen an seinen Fähigkeiten und geistigen Qualitäten hätte er es längst schon zum Türmer oder gar zum Quellmeister bringen können. Doch verhinderte er selbst eine Berufung in ein solches Amt durch seine Einstellung.

Dennoch hätte man nicht sagen können, dass er sich der loowerischen Entelechie entfremdet hätte. Auf seine Art war er ein Phänomen, denn es war ihm gelungen, einen Kompromiss zwischen Individualität und Kollektivbewusstsein zu schließen. Seine Lebenseinstellung war so weit entelechisch, dass er in der Lage war, seinen Alterungsprozess wie ein Quellmeister hinauszuzögern.

Lank-Grohan war der Prototyp des loowerischen Fremdpsychologen schlechthin. Aber nicht einmal ihm war es bisher gelungen, die rätselhafte Psyche und die Mentalität der Terraner zu ergründen.

»Entelechie ist erlernbar!« Mit dieser provozierenden Feststellung erregte Lank-Grohan sofort die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Aller Augen wandten sich in Richtung des Türmers, aber da Hergo-Zovran keinen Einwand vorbrachte, widersprachen auch die anderen dem Psychologen nicht. Lank-Grohan fuhr fort: »Ich will damit sagen, dass es möglich sein müsste; Fremdwesen wie den Terranern die Grundbegriffe unserer entelechischen Denkweise beizubringen. Es wäre sogar möglich, einen neugeborenen Terraner so zu erziehen, dass er sich als Loower fühlt. Er würde deswegen nicht auf zwei Bewusstseinsebenen denken können und könnte nie die ererbten Anlagen eines Loowers erlangen. Aber ein entelechisch erzogener Terraner würde uns verstehen können. Leider bleibt uns nicht die Zeit für ein solches Vorgehen. Aber es muss nicht unbedingt ein frischer, unverdorbener Geist sein, an dem ich meine Behauptung beweisen kann. Ich rechne auch bei älteren Terranern mit einer gewissen Erfolgsquote. Ich könnte ihnen zumindest die Grundbegriffe des entelechischen Denkens beibringen. Wie stellst du dich zu diesem Vorschlag, Türmer?«

»So wünschenswert es ist, dass es zu einer Annäherung der Standpunkte kommt, ich sehe doch gewisse Gefahren bei einem solchen Vorgehen«, erwiderte der Türmer. »Bisher waren wir immer sorgsam darauf bedacht, unsere Fähigkeit des Zweidenkens Fremdwesen gegenüber zu verbergen. Das war unser bester Schutz. Nun bin ich bei der ersten Kontaktaufnahme schon soweit gegangen, die Terraner auf unsere entelechische Denkweise hinzuweisen, was ich als großes, gewagtes Entgegenkommen erachte. Aber wenn wir den Terranern nun unsere Philosophie rückhaltlos offenbaren, geben wir uns damit eine arge Blöße.«