Eltern: Marie Antoinette und Louis XVI.

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»Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich heirate. Denn was Mars (den) anderen (verschafft), gibt dir die göttliche Venus.«

Wer sich diese Verse ausgedacht hat, ist nicht bekannt. Sie sind angelehnt an einen Spruch aus Ovids »Heroides«1, werden aber seit dem 15. Jahrhundert auf die Heiratspolitik des Hauses Habsburg angewandt, das seinen Einflussbereich in Europa vor allem durch eine geschickte Verheiratung seiner Söhne und Töchter ausdehnte.

Die österreichische Kaiserin Maria Theresia, die mit ihrem Mann Franz I. insgesamt 16 Kinder hatte, machte da keine Ausnahme. Mithilfe ihres Ministers Kaunitz wurden die kaiserlichen Kinder Teil eines weitgespannten Bündnisgeflechts. Maria Antonia Josepha Johanna, die am 2. November 1755 als 15. Kind in der Hofburg zu Wien geboren wurde, war schon in jungen Jahren für eine besonders wichtige Rolle ausersehen: Sie sollte den französischen Thronfolger, den Enkel Louis’ XV., heiraten und so den Bestand eines 1756 abgeschlossenen Bündnisses zwischen Frankreich und Österreich garantieren. Beide Länder fühlten sich von ihren traditionellen Bündnispartnern – Österreich von England, Frankreich von Preußen – im Stich gelassen und hatten sich neu orientiert.

Jahrhundertelang galten Frankreich und Österreich als Erzfeinde, und so lag es nahe, das neue Bündnis, das vor allem in Frankreich von Anfang an auf große Widerstände stieß, durch eine Hochzeit zu festigen. Erste Verhandlungen begannen, als Maria Antonia zehn Jahre alt war. 1769 hielt König Louis XV. von Frankreich offiziell um ihre Hand für seinen Enkel an.

Nachdem der Heiratsvertrag unterzeichnet war, befasste sich Maria Theresia genauer als bisher mit der Erziehung ihrer Tochter und bemerkte zum ersten Mal bei ihr gravierende Mängel in der Allgemeinbildung und der Beherrschung der französischen Sprache. Auf ihre Aufgaben als künftige Königin von Frankreich, die im Sinne Österreichs die französische Politik beeinflussen sollte, war ihre Tochter nicht vorbereitet. Zwar hatte Maria Theresia durch detaillierte Anweisungen die Erziehung ihrer Kinder vorgegeben, ausgeführt wurden sie jedoch durch adlige Erzieherinnen, »Ajas« genannt.

Der Stundenplan enthielt neben Lesen und Rechnen Tanzstunden, Theateraufführungen, Geschichte, Malen, Staatskunde und Fremdsprachen. Die Prinzessinnen wurden zudem in Handarbeiten und in Konversation unterwiesen. Maria Antonia entwickelte sich zu einem Mädchen, das mit seinem meist fröhlichen Verhalten die Erzieher beeindruckte, das sich aber ansonsten wenig für die Unterrichtsinhalte interessierte und häufig schwänzte. Auch später noch kritisierten ihre Erzieher, dass sie sich nicht über einen längeren Zeitraum konzentrieren konnte und sich nur ungern intensiv mit ihren Aufgaben befasste.

In den Monaten vor der Hochzeit wurde sie durch den französischen Abbé Vermond, der Maria Theresia von ihrem Gesandten in Paris, Graf Mercy d’Argenteau, empfohlen worden war, auf ihre neue Stellung vorbereitet. Abbé Vermond äußerte sich sehr kritisch über seine neue Schülerin, die er als träge und flatterhaft beschreibt. Es sei mühsam, ihr auch nur die wichtigsten Grundlagen der französischen Hofgeschichte einzuprägen.2

Am 19. April 1770 fand die Vermählung per procurationem in der Augustinerkirche in Wien statt. Die Rolle des Ehemannes übernahm ihr Bruder Ferdinand. Zwei Tage später reiste die Vierzehnjährige mit einem imposanten Brautzug ab. Überall, wo sie auf der Fahrt nach Paris Station machte, wurde sie begeistert empfangen, ihr zu Ehren feierte man pompöse Feste.

Unter den geladenen Gästen, die der Prinzessin vorgestellt wurden, befand sich in Straßburg auch die sechzehnjährige Henriette von Waldner, die zukünftige Baronin von Oberkirch, die in ihren Memoiren begeistert dieses Ereignis beschrieb: »Oh! Lebte ich 100 Jahre, ich würde nie diesen Tag, diese Feste, diese Freudenschreie vergessen, ausgestoßen von einem Volk, das trunken ist vor Glück über diese Souveränin.« Die ganze Stadt sei abends beleuchtet gewesen, »die Kathedrale, vom Kreuz bis zum Boden, war eine einzige Flamme«.

Sie beschreibt Marie Antoinette als groß, gut gebaut, wenn auch ein bisschen dünn. Sie habe sich seitdem wenig geändert: immer noch dasselbe ebenmäßige längliche Gesicht, die Adlernase, die nach vorne spitz zuläuft, diese hohe Stirn, diese blauen, lebhaften Augen. Ihr Mund, sehr klein, bereits etwas herablassend. »Niemand kann das Leuchten ihres Teints beschreiben, eine Mischung aus Lilien und Rosen. Ihre Haare von einem Aschblond mit nur wenig Puder. Wie sie den Kopf trug, das Majestätische ihrer Taille, die Eleganz und Grazie ihrer Person, war dieselbe wie heute.«3

Am 7. Mai erfolgte die Übergabe der Prinzessin durch die österreichischen Diplomaten an die französischen auf neutralem Gebiet. Vor Straßburg war auf einer der Rheininseln ein Pavillon gebaut worden, durch dessen in der Mitte gelegenen Salon die symbolische Grenze führte.4 »Wer hatte nur die Idee, die törichten Wandteppiche aufzuhängen«, fragte sich die Baronin Oberkirch in ihren Memoiren. Die Teppiche, mit denen der Pavillon geschmückt war, zeigten Bilder aus der Medea-Sage: Streit und grausamer Tod. Die Prinzessin war wie ihr Hofstaat entsetzt darüber. »Ah!«, sagte sie zu ihrem deutschen Zimmermädchen, »sieh, welche Vorhersage!«5

Im Rahmen dieser Übergabe musste sich das junge Mädchen nicht nur von allen österreichischen Freunden und Bekannten, sondern auch von ihren Kleidern trennen und sich vollständig entkleiden. Anschließend bekam sie französische Gewänder.

Die Prinzessin habe viel geweint, schreibt die Baronin Oberkirch, und allen kleine Botschaften an ihre Familie und ihre Freunde in Wien aufgetragen. Als man sie aber dann auf französischem Territorium zuerst feierlich auf Deutsch begrüßte, sagte sie: »Reden Sie kein Deutsch mehr, Messieurs; mit dem heutigen Datum höre ich keine andere Sprache mehr als das Französische.«6 An diesem Tag wurde aus der österreichischen Erzherzogin Maria Antonia die französische Dauphine Marie Antoinette.

In Compiègne, nördlich von Paris gelegen, trafen sich die Brautleute zum ersten Mal; der sechzehnjährige Louis Auguste begrüßte sie eher verlegen. Auch bei der Hochzeitszeremonie soll er sehr viel schüchterner gewesen sein als seine Braut: »Während des Gottesdienstes zitterte er am ganzen Körper und errötete bis unter die Haarwurzeln, als er ihr den Ring ansteckte.«7

Louis Auguste wurde am 24. 8. 1754 als Sohn des Dauphins von Frankreich Louis Ferdinand und seiner Frau Maria Josepha von Sachsen geboren. Da König Louis XV. diesen Sohn von allen Regierungsgeschäften ausschloss, lebte die Familie zurückgezogen, fern vom Treiben am Hof in Versailles. Louis Auguste stand nach seinem fünfunddreißigjährigen Vater und seinem drei Jahre älteren Bruder zunächst nur an dritter Stelle der Thronfolge. Es galt als eher unwahrscheinlich, dass er jemals französischer König werden würde. Erst nach dem Tod seines Bruders, der mit zehn Jahren an Tuberkulose starb, und dem Tod seines Vaters im Jahr 1765 wurde Louis mit elf Jahren Thronfolger.

Von seinen Lehrern wurde er als intelligenter Schüler beschrieben, dessen Interessen der Geschichte und der Geografie galten. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit handwerklichen Arbeiten, vor allem mit dem Bau und der Reparatur von Uhren, die ihn faszinierten, und mit der Jagd. Eine ganz wichtige Rolle spielte der Glaube, der später in den Jahren nach 1789 bis zu seiner Hinrichtung die tragende Basis seines Lebens wurde. Für seine zukünftige Rolle als König lernte er, dass der Monarch nicht nur alleiniger Herrscher über sein Volk war, sondern auch ein tugendhaftes Leben führen und verantwortungsvoll Gott und seinen Untertanen gegenüber leben müsse. Diese patriarchalische Auffassung von der Monarchie prägte bis zum Tod seine Haltung zu seinem Volk.

Das gemeinsame Leben mit der »Österreicherin«, wie Marie Antoinette von Anfang an in Frankreich verächtlich genannt wurde, begann im Mai 1770 am Hofe Louis’ XV. in Versailles, der als einer der extravagantesten Höfe Europas galt. Marie Antoinette war in einer ihr völlig fremden Umgebung allein gelassen, unerfahren vor allem im Umgang mit Hofintrigen. In Wien hatte ihr Vater zur Erziehung seiner Kinder noch die Maxime aufgestellt: »Das Volk darf nicht unter der Steuerlast stöhnen, während die Monarchen sich vergnügen.«8 In Versailles dagegen war das oberste Gebot das Amusement des Königs und seines Hofes, dem sich die junge Dauphine begeistert unterwarf.

Später ist Marie Antoinette der Vorwurf gemacht worden, sie sei leichtsinnig und verschwenderisch gewesen und habe dadurch ganz entscheidend zum Untergang der Monarchie beigetragen. Sie liebte unter anderem das Pharo-Spiel, bei dem sie monatlich etwa 15 000 Livres ausgab. Selbst ihre Mutter schrieb warnende Briefe: Sie habe gehört, dass ihre Tochter »Armbänder um 250 000 Livres gekauft, zu diesem Zweck ihre Einkünfte derangiert und Schulden gemacht« habe, monierte sie. Auch die extravaganten Frisuren ihrer Tochter, die sich bis zu 36 Zoll hoch auftürmten und in ganz Europa Furore machten, beunruhigten sie. »Eine junge hübsche Frau, die so viel Anmut hat, braucht alle diese Torheiten nicht.«9 Die Mutter warnte vergebens.

Aber was kann man von einer Vierzehnjährigen erwarten, die von einem Tag zum anderen in einer paradiesischen Welt aufwacht, umgeben von unvorstellbarem Luxus, einer Welt, in der Geld keine Rolle zu spielen scheint, in der jeder Wunsch einer Unzahl von Dienern Befehl ist? Zumal diese junge Frau auch noch ungenügend auf ihre Rolle vorbereitet war, zum einen, weil sie selber kein großes Interesse am Lernen gezeigt hatte, zum anderen, weil sie gar nicht so viel lernen sollte, um keine eigenen Vorstellungen zu entwickeln, da sie ja als Marionette im politischen Spiel ihrer Mutter gedacht war. Man muss sich nicht wundern, wenn sie den verschwenderischen Stil ihrer Umgebung übernahm und am Ende die Grenzen nicht erkannte.

Maria Theresia hatte ihrer Tochter zwei »Berater« an die Seite gestellt: den Abbé Mathieu-Jacques de Vermond, der sie schon in Wien auf ihr Leben in Paris vorbereitet hatte, und den österreichischen Botschafter in Frankreich, Graf Mercy d’Argenteau. Beide sandten regelmäßig Berichte nach Wien, an die Mutter und an deren Kanzler Wenzel Anton Graf Kaunitz, ohne dass Marie Antoinette es wusste. Beider Auftrag war: über die Dauphine Einfluss auf den König und die französische Politik zu nehmen.

»Bleib eine gute Deutsche!«, soll Maria Theresia ihrer Tochter zum Abschied gesagt haben, und natürlich hat sie als gehorsame Tochter versucht, ihren Einfluss im Sinne Österreichs geltend zu machen. Das zeigen ihre Briefe an die Mutter. Wie sehr ihr das aber tatsächlich gelungen ist, wird unterschiedlich beurteilt und kann nicht Thema dieses Buches sein.

Als sein Großvater Louis XV. am 10. Mai 1774 starb, wurde der Dauphin als Louis XVI. mit 19 Jahren König von Frankreich. Das Land, über das er herrschte, war durch seine Vorgänger Louis XIV. und XV. in den Ruin getrieben worden. Hauptproblem war die hohe Staatsverschuldung, die noch durch eine Beteiligung am Unabhängigkeitskrieg der Amerikaner gegen die Engländer verstärkt wurde. Außerdem brachten die Soldaten bei ihrer Heimkehr revolutionäre Gedanken mit nach Frankreich zurück, wo sie die zunehmende Kritik am König verstärkten.

Während Louis XVI. früher als schwacher, unfähiger Monarch beschrieben wurde, an dem man kein gutes Haar ließ, bescheinigen ihm heutige Historiker immerhin, dass er seine Herrschaft mit der besten Absicht antrat, die Verschwendungssucht am Hof und im Staat zu bekämpfen. Er scheiterte letztlich aber am Widerstand der oberen Stände, dem Adel und der Geistlichkeit, die sich ihre jahrhundertealten Privilegien nicht nehmen lassen wollten und das Volk benutzten, um die Pläne des Königs zu hintertreiben.

Marie Antoinette charakterisierte ihren Mann im Juli 1792, als man in den Tuilerien einen erneuten Angriff durch die Volksmassen befürchtete und der König in schwere Depressionen gefallen war, vor ihrer ersten Kammerfrau Madame Campan so: »Der König ist kein Feigling; er besitzt einen großen passiven Mut, aber er ist niedergedrückt durch eine schlimme Scham, ein Misstrauen in sich selber, das von seiner Erziehung und seinem Charakter herrührt. Er hat Angst, das Kommando zu übernehmen, und vor nichts anderem mehr Furcht, als vor einer Versammlung zu reden. Er hat als Kind immer verängstigt unter den Augen Louis XV. gelebt … Diese Anspannung ist die Ursache für seine Furchtsamkeit.«10

Das Leben am Hof war ein öffentliches, angefangen beim morgendlichen Lever. Alles wurde beobachtet, kommentiert und verbreitet, teilweise durch bösartige Karikaturen. Dies geschah auch durch Adlige, die so ihren persönlichen Frust abreagierten, ohne zu bedenken, dass sie dadurch das Ansehen der Monarchie, deren Teil sie waren, beschädigten.

Bereits vor der Hochzeit des Königspaares kursierte eine Karikatur, die den österreichischen Kanzler Kaunitz zeigt, wie er der französischen königlichen Familie eine Büchse reicht, aus der Marie Antoinette steigt. Die »Büchse der Pandora« ist sie betitelt. Die Botschaft lautete: Die »Österreicherin« wird, wie einst Pandora, die Femme fatale der griechischen Mythologie, Unheil über die Menschen bringen.

Marie Antoinette hatte durchaus ihre Bewunderer, so zum Beispiel in der Baronin Oberkirch aus Straßburg, die zwischen 1782 und 1786 mehrfach monatelang in Paris und Versailles weilte und eine gute Beobachterin war, ohne selber in die Hofintrigen verwickelt zu sein. Sie bedauerte Marie Antoinette, die immer öfter Opfer der Eifersüchteleien bei Hofe wurde, obwohl sie beste Absichten hatte. »Sie ist einer dieser Sterne, deren Schein für die Erde verschleiert bleibt, sichtbar nur für Gott«, kommentierte die Baronin.11

Als Marie Antoinette sieben Jahre lang nicht schwanger wurde, bot dies europaweit in Botschafterbriefen und in der Presse Stoff für Diskussionen und zum Teil hämische Kommentare. Während der König sich auf der Jagd austobte, sagte man Marie Antoinette ständig wechselnde Liebhaber nach, ohne den Beweis dafür erbringen zu können. Lediglich zu dem schwedischen Grafen von Fersen hat sie nachweislich eine Liebesbeziehung aufgebaut, wie die Korrespondenz der beiden zeigt. Sogar ihre Freundschaften zur Prinzessin de Lamballe und zur Herzogin de Polignac wurden als lesbische Beziehungen umgedeutet. Da der König keine Lust verspürte, mit seiner Frau das Bett zu teilen, schloss man, dass sie sich anderswo Liebe und sexuelle Befriedigung holen würde.

Peinlichste Karikaturen kursierten in Frankreich und an den Höfen Europas, die Marie Antoinette in eindeutigen Posen beim Ehebruch zeigten. Louis XVI. wurde als »gehörnter« Esel hingestellt. Allerdings nahm er seine Frau immer in Schutz und versuchte sogar, besonders bösartige Karikaturen zu verbieten, wohl wissend, dass seine sexuelle Unfähigkeit und das Fehlen eines Thronfolgers die Ursachen dafür waren. Viele dieser Pamphlete stammten direkt aus der engeren Umgebung des Königspaares, unter anderem von den Brüdern des Königs, die sich selber Aussichten auf die Thronnachfolge versprachen.12

Immer wieder musste sich Marie Antoinette vor ihrer Mutter rechtfertigen, warum sie noch nicht schwanger war. Immer wieder musste sie hoffnungsvolle Gerüchte zerstreuen; der Druck, ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen und die Thronfolge durch einen Sohn zu sichern, war stark. So schrieb sie am 17. Juli 1773 nach der Rückkehr aus Compiègne an ihre Mutter: »Dieser Umstand hat wohl das Gerücht aufkommen lassen, dass er mich öffentlich geküßt hat, obwohl das nicht richtig ist; doch ist meine teure Mama sehr im Irrtum zu glauben, dass er es seit meiner Ankunft nicht getan hat; im Gegenteil, seit Langem bemerkt jedermann seine Zuneigung zu mir. Ich kann wohl Ihnen, meine teure Mama, und nur Ihnen allein anvertrauen, dass meine Angelegenheiten, seitdem wir hier [in Versailles, Anm. d. Autorin] sind, sich gut entwickelt haben und ich die Ehe für vollzogen halte; wenn auch noch nicht in dem Maße, um schwanger zu sein. Aus diesem Grund allein will der Herr Dauphin noch nicht, dass man es weiß. Welches Glück, wenn ich im Monat Mai ein Kind hätte!«13

Aber noch vier Jahre später, am 19. 12. 1777, musste sie nach Wien melden: »Madame, meine geliebte Mutter! Vor vier Tagen hoffte ich, dass der Kurier meiner teuren Mama die Nachricht von meiner Schwangerschaft bringen könnte. Seit der Rückkehr aus Fontainebleau hat der König gewohnheitsmäßig mit mir geschlafen und sehr oft alle Pflichten eines wirklichen Gemahls erfüllt. Mein Unwohlsein ist gestern wieder gekommen, was ich sehr bedaure. Die Art aber, in der der König jetzt mit mir lebt, gibt mir die große Zuversicht, dass mir binnen Kurzem nichts mehr zu wünschen übrig bleiben wird.«14

Ein Jahr später, am 19. 12. 1778, wurde endlich das erste Kind des Königspaares geboren: Marie Thérèse Charlotte.