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Günter Ederer

Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt


Unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung



Über Gutmenschen und andere Scheinheilige

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PeP eBooks erscheinen in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Copyright © 2000
by C. Bertelsmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Design Team München

Umschlagillustration: ARTWARE Albrecht-Matthias Wendlandt, Sauerthal

ISBN 3-89480-684-2

Inhaltsverzeichnis













































Vorwort

Als das Rohmanuskript fertig geschrieben war, stellte ich mit Erschrecken fest, dass es gut ein Drittel länger geworden war, als wir verabredet hatten. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, bei weitem nicht alle Beispiele beschrieben zu haben, in denen das, was uns vorgegaukelt wird, und die Wirklichkeit weit auseinander klaffen. Ich hätte weiterschreiben mögen, immer weiter. Die Flut von Bildern aus der Vergangenheit und Gegenwart, die den ewigen Kampf zwischen Freiheit und Knechtschaft zeigen, will, einmal ins Bewusstsein gerückt, einfach nicht mehr abebben.

Während ich diese Zeilen schreibe, entdecken unsere Politiker, dass wir ein ernstes Problem mit gewaltbereiten Neonazis haben, und überschlagen sich geradezu in Aktionismus und Aufrufen an die Bevölkerung, nicht mehr wegzuschauen. So als ob sie nicht die letzten zehn Jahre den Kopf in den Sand gesteckt hätten. Es war im September 1990, als ich zum ersten Mal in meinem Leben sah, wie deutsche Jugendliche vor dem Dresdner Hauptbahnhof Vietnamesen und Polen jagten und die Polizei ihnen schmunzelnd zusah. »Das ist eure Freiheit«, erklärte mir spöttisch ein Polizist. In seiner DDR hätte es das nicht gegeben. Das Fernsehen bringt eine aktuelle Betroffenheitssendung nach der anderen, bis auch gutmütigen Bürgern die immer gleichen Politikerstatements zum Halse heraushängen. Wenn der Gewöhnungseffekt an die rechten Horden dann gegriffen hat, werden wir eine neue Thematik zu Tode reiten.

Was denken sich Mitglieder der rot-grünen Regierungskoalition, wenn sie die Aufrechterhaltung der EU-Sanktionen gegen Österreich fordern, aber gleichzeitig zu bedenken geben, ob die Isolierung Russlands wegen des Tschetschenienkriegs noch gerechtfertigt sei? Als ob wir nicht ein mörderisches Jahrhundert gerade überstanden hätten, übersehen wir geflissentlich den Völkermord in Tschetschenien und attestieren dem russischen Präsidenten, dass er beim Gipfel der tonangebenden Nationen in Okinawa einen hervorragenden Eindruck hinterlassen habe. Aus den G7, den Großen Sieben, wurden jetzt die G8. Wer Tschetschene am Anfang dieses Jahrhunderts ist, hat halt Pech, für ihn gilt die Charta der Menschenrechte und der UN noch nicht. So wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts nicht für Armenier, Mitte des Jahrhunderts nicht für Juden und im Jahre 1995 nicht für die Moslems von Srebrenica gegolten hat – um nur einige Völker zu nennen, die abgeschlachtet wurden, weil die Welt gerade andere Prioritäten setzte, als sich um sie zu kümmern. Realpolitik heißt diese heuchlerische Variante des weltübergreifenden Konferenzzirkus.

Statt Denkmäler zu bauen und zu finanzieren, sollten wir die Mittel einsetzen, den heute bedrohten Völkern zu helfen, und hier und jetzt ihre Unterdrücker und Schlächter benennen, und nicht erst wieder, wenn die Geschichte so weit fortgeschritten ist, dass man gefahrlos der Toten gedenken kann. Ich bin davon überzeugt, dass nichts so sehr gegen die gewaltbereiten Wirrköpfe von rechts und links hilft wie das unerschütterliche Bekenntnis zur Freiheit, und dazu will dieses Buch einen Beitrag leisten. Sein Arbeitstitel von der ersten Idee bis zum endgültigen Titelentwurf lautete deshalb auch »Das Freiheitsbuch«.

Die Substanz und Brisanz einiger Kapitel wäre nicht denkbar ohne jene fachlich und wissenschaftlich hervorragenden Gesprächspartner, deren Klarheit der Gedanken bei mir den Mut verstärkte, Tabuthemen anzupacken. Ihnen gilt mein besonderer Dank.

Professor Hans-Jürgen Ewers, Präsident der Technischen Universität in Berlin, entwickelte mit seinem Modell einer Universität, die sich auch aus Studiengebühren finanziert, eine reale Diskussionsgrundlage, die die ideologische Debatte um die Chancengleichheit im Bildungswesen als höchst ineffizient und unsozial entlarvt. Ihm verdanke ich einen tiefen Einblick in das tägliche Elend der staatsabhängigen Universitätsfinanzierung. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Professor Ewers aber auch für die vielen Denkanstöße in den letzten zehn Jahren danken, die, geprägt von einem tiefen Glauben an die Kraft von Freiheit, Wettbewerb und Eigenverantwortung, mich zu manchem Fernsehbeitrag ermunterten.

Professor Bernd Raffelhüschens Veröffentlichungen und wissenschaftliche Forschungen ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Kapitel, die mit der Bevölkerungsentwicklung und der daraus resultierenden Rentenproblematik zu tun haben. Seit unserer ersten Begegnung hat sich daraus eine einseitige Beziehung entwickelt. Ich profitiere unentwegt von seinen Formeln und Berechnungen. Die Konsequenz, mit der die Tagespolitik seine Zahlen ignoriert, hat zu meiner Abschnittsüberschrift »Im Krieg mit dem 131« geführt. Vieles was Sie da lesen, konnte ich nur deshalb so schonungslos anklagend schreiben, weil sich Professor Raffelhüschen die Zeit nahm, mir die verschlungenen Wege der Rentenformeln und die Rechenwerke der Generationenbilanzen zu erschließen.

Es ist unmöglich, sich nicht von Gerd Habermann und seiner Idee eines freiheitlichen Staates anstecken zu lassen. Ich gestehe gern ein, dass ich oft ob seiner kühnen Vorstellungen eines Gemeinwesens tagelang ins Grübeln kam, in dem sich Bürger ohne staatliche Bevormundung selbst organisieren. Doch es sind solche Visionen, die helfen, die mächtige Krake zu erkennen, die uns in der scheinbar harmlosen Form des »Wohlfahrtsstaates« gefangen hält. Gerd Habermann hat mir geholfen, Gedankentabus zu brechen, um danach die weiten Horizonte der Freiheit neu erkunden zu können.

Es ist sicher ein besonderes Gefühl, wenn ich feststelle, dass ich beim Schreiben dieses Buches auch stark beeinflusst wurde von der Arbeit meines Sohnes Peer und seines Freundes Philipp Schuller, die über ein Jahr ihre ganze Freizeit opferten, um die Bilanz der Deutschland AG zu erstellen. Ihr Zahlenmaterial hat mir manche Recherche erspart. Die mathematische Klarheit ihrer Gedanken aber hat mich bestärkt, so manches »vielleicht« wegzulassen und zu eindeutigen Aussagen zu kommen. Wirtschaftler und Politiker, die sich vor der Wahrheit ihres Buches drücken, haben später nicht die Ausrede, sie hätten nicht wissen können, welchen finanziellen Unfug sie anrichteten und was sie diesem Land und seiner Bevölkerung antaten.

Einige Bücher im Literaturverzeichnis habe ich kursiv hervorgehoben, weil sie entweder dieses Buch ergänzen oder ich diese Werke für einen engagierten Bürger in unserem Lande für unverzichtbar halte.

Nicht zuletzt gilt mein Dank auch Georg Hafner und Joachim Faulstich vom Hessischen Rundfunk und Wolfgang Fandrich vom Mitteldeutschen Rundfunk, die mir die Sendezeit und die Mittel zur Verfügung stellten, die es mir ermöglichten, eigene umfangreiche Recherchen und Untersuchungen zu finanzieren.

Erster Teil

Unsere verlogene Welt

1. Ein Südseetraum

Kennen Sie Capsalay? Wahrscheinlich nicht. Dieses traumhafte Eiland im Südchinesischen Meer ist selbst auf detaillierten Touristenkarten nicht verzeichnet. Zusammen mit meiner Frau verbrachte ich dort vier Wochen, und wir erzählen gern von diesem Urlaub im Paradies. In Manila lernten wir den Besitzer kennen: einen erfolgreichen deutschen Geschäftsmann, der mit einer Filipina verheiratet ist. Von ihm mieteten wir uns für 50 Dollar pro Tag in eine Ferienhausanlage ein, die lediglich aus drei Bungalows besteht, die mit Materialien aus dem Urwald gebaut wurden. Schon die Reise nach Capsalay war ein Abenteuer.

Die erste Etappe legten wir mit der Privatmaschine des japanischen Ferienclubs El Nino von Manila aus zum Nordzipfel der lang gestreckten Insel Palawan zurück. Dort wartete eine viersitzige Cessna, die uns in das Zentrum von Palawan nach Roxas brachte. Erst verjagte der Pilot im Tiefflug Kühe von der Piste, dann ließ er nach der Landung die Motoren weiterlaufen, während wir ausstiegen und unser Gepäck entluden. Andernfalls wären die Räder der Maschine in den morastigen Boden eingesunken.

Von der Piste in Roxas ging es in einem Jeepney weiter, einem jener bunten, offenen Vehikel, die das Haupttransportmittel der Philippinen darstellen. Nach 40 Kilometer Fahrt über das gebirgige Rückgrat von Palawan hielten wir in der weitgeschwungenen Bucht von Barton. Noch einmal mussten wir umsteigen, in eine Banka, eines der in der Südsee üblichen Auslegerboote. Nach einer weiteren Stunde hatten wir endlich Capsalay erreicht. Kein Plakat, keine noch so kitschige Beschreibung kann wiedergeben, wie herrlich uns dieses Südseeparadies vorkam. Weißrosa der Korallensand, der in ein ruhiges lauwarmes Meer übergeht, das in allen Farben von Türkisgrün bis Azurblau reflektiert. Die Kokospalmen neigen sich schräg über den Sand zum Meer, spenden zusammen mit Kasuarinen Schatten.

Wir waren die einzigen Feriengäste, umsorgt von Rosita, einer resoluten, aber herzlichen Enddreißigerin, die das Dutzend Personal befehligte, das für unser Wohlergehen zuständig war. Die Wünsche wurden uns von den Lippen abgelesen: Zum Frühstück stand der Tisch direkt am Meer, abends in der Nähe des Haupthauses. Gekocht wurde, was wir uns wünschten oder was das Meer gerade hergab. Nach Sonnenuntergang brannten noch eine Weile die Petroleumlampen, bevor uns der Sternenhimmel des Südens und die Geräusche einer unendlich weiten Natur umgaben.

So erzählen wir sie gern, die Geschichte von unserem Urlaub, den wir allein im Paradies verbrachten. Die Geschichte ist sogar wahr – jedenfalls glauben wir auch schon selbst daran, so oft haben wir sie wiederholt und andere damit neidisch gemacht. Und wenn wir sie vor unseren Zuhörern ausbreiten, dann besteht eine stillschweigende Übereinkunft zwischen meiner Frau und mir, uns diese Erinnerung so zu erhalten, wie wir sie gern hätten, und ohne dass wir je darüber gesprochen hätten, wissen wir, dass wir nicht die ganze Wahrheit erzählen. Aber unsere Wunschvorstellung nach diesem Stück Paradies ist so groß, dass wir die Realität ausblenden, und unsere Erinnerung an Capsalay ist immer noch so positiv, dass wir regelrecht Sehnsucht haben nach Capsalay, nach jener verlogenen Welt.

Die Realität: Nachdem wir ausgeschlafen hatten, machten wir entlang der etwa zwei Kilometer langen Bucht einen ersten Spaziergang. Wir waren noch nicht weit gekommen, als ein halb umgestürzter Stacheldrahtzaun unseren Weg behinderte. Davor stand sogar ein Wachmann mit einer Flinte. Er gehörte zum Personal unserer Ferienanlage. Auf unsere Frage, was hier los sei, antwortete er, wir könnten ruhig weitergehen, er müsse nur aufpassen, dass niemand das Grundstück betrete. Die Menschen hinter dem Stacheldrahtzaun seien Landdiebe und würden bald verjagt. Ungefähr 200 Meter weiter lichtete sich die Bepflanzung, und eine zweite Ferienanlage mit fünf einfachen, reisstrohgedeckten Hütten und einem offenen, geschmackvoll eingerichteten Restaurant kam zum Vorschein. Eine Italienerin, Mitte vierzig begrüßte uns, froh, Europäer zu treffen. Sie erzählte uns ihre Version vom Paradies.

Sie hatte zusammen mit ihren beiden Schwestern einen gut gehenden Textilbetrieb in Norditalien geerbt. Da die drei aber weder etwas vom Geschäft verstanden, ihnen auch sonst der Sinn für ein bürgerliches Leben abging, entschlossen sie sich, in der Südsee eine Insel zu kaufen. Ihr Globetrotterleben endete auf Capsalay, wo sie sich spontan in die Insel und die Vorstellung verliebten, hier eine kleine Ferienanlage zu bauen und so die nächsten Jahre das Leben zu genießen. Zudem hatte die jüngste Schwester mittlerweile auch ein Kind geboren, das sie alle gemeinsam großziehen wollten. Als Eigentümer von Capsalay wurde ihnen vom Distriktgouverneur ein Großgrundbesitzer genannt, der viele Millionen damit verdient, dass er systematisch den Urwald von Palawan illegal abholzt und nach Japan verkauft. Schnell wurden sie sich handelseinig. Für 100000 US-Dollar wurden sie ins Grundbuch als Eigentümer der Westseite von Capsalay eingetragen.

Das Problem: Derselbe Großgrundbesitzer hatte die Westküste auch schon dem deutschen Geschäftsmann verkauft. Die Grundbucheintragungen wiederum waren so schlampig erfolgt, dass die Eigentümerfrage offen blieb. Der Deutsche war jedoch im Vorteil: Er hatte eine Filipina zur Frau, und die darf Land in den Philippinen besitzen, während Ausländern wie den Italienerinnen höchstens Pachtrechte zugestanden werden.

Im Grunde genommen war für beide Platz. Die Feriensiedlungen lagen so weit auseinander, dass selbst musikalische Klänge beider Parteien von den Palmen dazwischen geschluckt wurden. Doch anstatt sich zu arrangieren, begann ein erbitterter Kleinkrieg, in dem der Deutsche der Angreifer, die Italienerinnen die Verteidiger waren. Da wurde schon mal eine Hütte abgebrannt, mit Stöcken aufeinander losgeschlagen, der Stacheldrahtzaun gebaut und Wachen aufgestellt. Unser Vermieter hatte sogar an jedem Baum ein Warnschild angebracht, auf dem er androhte, auf jeden zu schießen, der sich seiner Anlage unberechtigt nähert.

Natürlich wollten wir auch wissen, wie es auf der anderen Seite der Insel aussah. Also sind wir den ungefähr 50 Meter hohen Hügel hinaufgeklettert und stießen oben auf dem Kamm ebenfalls auf Stacheldraht und einen Zaun mit einer Tür. Während »unsere« Seite dicht bewachsen und grün war, blickten wir auf der anderen Seite auf ein Dorf und eine Bucht hinunter, in der es keinen Baum und keinen Strauch mehr gab. Schätzungsweise 200 Filipinos lebten da zusammen mit ihren Schweinen und Ziegen. Diese etwa zwei Kilometer lange und höchstens 300 Meter breite Insel war also dreigeteilt: in je eine deutsche und italienische grüne Westhälfte und in eine braune, mit Exkrementen besudelte Bucht im Osten.

Die Verwalterin unserer Anlage verteidigte die strenge Abgrenzung von den Einheimischen. Früher war Capsalay unbesiedelt. Vor etwa zehn Jahren siedelten sich dann die heutigen Bewohner aus den Zentralphilippinen an. Der Großgrundbesitzer beschäftigte sie als Holzfäller, bezahlte so gut wie nichts. Dafür durften sie auf der Insel wohnen, wo sie gleich mit der Produktion von Kindern anfingen. In nur zehn Jahren haben sich die Einwohner des Dorfes von 20 auf 200 vermehrt – eine alltägliche Geschichte auf den Philippinen. Je ärmer die Leute sind, desto mehr Kinder haben sie, und desto tiefer dringen sie mittlerweile auch in jeden noch so abgelegenen Landstrich vor.

Kaum hatten die Siedler auf Capsalay die ersten Hütten errichtet, so begannen sie damit, die Bäume zu fällen und daraus Holzkohle zu machen. Nach den Bäumen hackten sie die Sträucher und Mangroven ab. Danach versiegte das Grundwasser. Die Siedler kamen über den Hügel und holten auf der grünen Seite Wasser. Doch als sie auch noch anfingen, heimlich Büsche und Bäume zu fällen, ließ der deutsche Besitzer den Stacheldrahtzaun errichten, und der Hügelkamm wird nun wie eine Grenze streng bewacht. Die Dorfbewohner müssen jetzt ihr Frischwasser mit dem Boot von der Hauptinsel Palawan holen. Da die Zahl der Kinder immer weiter steigt, das Einkommen aber eher sinkt, weil der Urwald in der Region bald abgeholzt ist, fingen die Siedler an, mit Dynamit das Meer leer zu fischen.

Unser kleines Paradies, die Insel Capsalay – ein Spiegelbild fast aller Konflikte, die heute unsere Welt beherrschen: Da sind die finanziell gut versorgten Europäer, die trotzdem aufeinander losgehen, weil einer dem anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnt; da sind der Bevölkerungsdruck und die Dummheit in der Dritten Welt, die die natürlichen Ressourcen unseres Globus überstrapazieren; und da sind die korrupten Verwaltungen und Großkapitalisten, die sich einen Dreck um Gesetze und die Zukunft der Menschheit kümmern, sondern Konflikte noch schüren, weil sie sich dann umso ungenierter bereichern können.

Wann immer wir von Capsalay und unserem Urlaub in der tropischen Südseeidylle erzählen, blenden wir die Wirklichkeit einfach aus. Es ist, als ob wir uns irgendwo ein Stück Paradies malen wollen, das jenseits der Realität dieser Welt existiert. Die unberührte, intakte Wildnis mit den edlen, von der Zivilisation noch nicht verdorbenen Wilden – sie ist ein Zerrbild, und sie ist es schon immer gewesen. Jean-Jacques Rousseau hat sie uns vorfantasiert, und vielleicht war er damit deshalb so erfolgreich, weil wir alle irgendwie so ein Stück heile Welt brauchen, um nicht an der Realität zu verzweifeln.