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Nr. 834

 

Rebell gegen ES

 

Rückruf ins Nichts – der 7-D-Mann verweigert den Gehorsam

 

von ERNST VLCEK

 

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Am 10. 4. des Jahres 3584 beendet die Kleine Majestät ihre Bewusstseinsversklavung und verlässt die Erde. Auch die Flotte der Hulkoos zieht sich aus dem Medaillon-System zurück – ebenso wie das auf Luna stehende Hulkoo-Schiff.

Damit können die wenigen auf Terra und Luna befindlichen Menschen aufatmen – zumal auch die von den überraschend auftauchenden Molekülverformern ausgehende Bedrohung schnell beseitigt werden konnte.

Außerdem wird die verschwindend geringe Einwohnerschaft Terras durch rund eintausend Besatzungsmitglieder der SOL verstärkt, die willens sind, sich auf dem Heimatplaneten der Menschheit anzusiedeln und das Schicksal der Terraner zu teilen.

Danach macht sich Atlan, der nach Perry Rhodans Verschwinden als BULLOCS Gefangener das Kommando über die SOL übernommen hat, auf die Suche nach seinem alten Freund – und das Generationenschiff verlässt den Orbit um Terra, um erneut einzugreifen im Konflikt der Superintelligenzen.

Einige Monate später erfolgt in der Milchstraße eine Auseinandersetzung auf übergeordneter Ebene. Sie beginnt in dem Augenblick, als Kershyll Vanne, das Konzept von ES, den Rückkehrbefehl erhält.

Doch der 7-D-Mann weigert sich, dem Befehl Folge zu leisten. Er wird der REBELL GEGEN ES ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Kershyll Vanne – Ein Konzept rebelliert gegen ES.

Hotrenor-Taak – Der Verkünder der Hetosonen soll gestürzt werden.

Keran-Haat – Auserwählter beim Fest der Urquelle.

Saj-Saj – Oberster Planer der Wolklovs.

Maylpancer – Der Erste Hetran macht einen Besuch.

Prolog

 

Der Stichtag war der 30. Mai 3584 gewesen.

An diesem Tag vor etwas mehr als vier Monaten war der Vario-500 mit einem Raumschiff des NEI in der Provcon-Faust eingetroffen. Was er zu berichten hatte, schlug wie eine Bombe ein.

Der Vario-500 hatte an der Seite der 26 Kelosker, die zum Schein für die Laren arbeiteten, eine Reihe turbulenter Abenteuer zu bestehen gehabt. Doch nicht der Bericht darüber schlug Julian Tifflor, seines Zeichens Prätendent des Neuen Einsteinschen Imperiums, in den Bann. Es war vielmehr die Aussage, dass der ursprüngliche »80-Jahresplan« – der es zum Ziel hatte, die Laren aus der Milchstraße zu vertreiben –, nunmehr insgesamt nur vier Jahre in Anspruch nehmen würde.

Das bedeutete jedoch, dass dieser »Vierjahresplan« in sechs Monaten vollendet sein würde!

Der Vario hatte sich diesbezüglich sehr zuversichtlich geäußert. Trotz vieler Schwierigkeiten, denen sich die Kelosker gegenübersahen, war es ihnen bisher immer wieder gelungen, die Laren zu täuschen. Früher durch die Unterstützung des Vario und nunmehr durch den Beistand des Konzepts Kershyll Vanne.

Die Laren unter Hotrenor-Taaks Führung schöpften keinen Verdacht, dass das entstehende Black Hole zu einer Falle für sie werden sollte. Sie waren überzeugt, dass die Kelosker hier einen Dimensionstunnel in eine Konzilsgalaxis erzeugten.

Vielleicht wären die Laren unter anderen Umständen vorsichtiger gewesen. Aber der Energienotstand, der durch den Abzug der Mastibekk-Pyramiden für sie entstand, ließ ihnen keine andere Wahl. Der Dimensionstunnel war ihre letzte Hoffnung.

Die Laren mussten wegen der Energiesparmaßnahmen ihre SVE-Raumer aus vielen Teilen der Galaxis abberufen, und sie zogen sie in dem Gebiet zusammen, in dem das Black Hole entstehen sollte.

Das war ein überaus erfreulicher Aspekt – vor allem im Zusammenhang mit einer Sache, der Tifflor große Bedeutung beimaß.

Es war das »Unternehmen Pilgervater«.

Es ging dabei darum, die Neue Menschheit von Gäa zur verwaisten Erde umzusiedeln. Dieser Plan stammte von ES und war Tifflor von Kershyll Vanne unterbreitet worden.

Tifflor war von der Größe dieses Vorhabens schon damals überwältigt gewesen, nur hatte er keine Möglichkeit zu dessen Durchführung gesehen. Die Präsenz der Laren hätte einen solchen Exodus unmöglich gemacht.

Doch wenn der Plan der Kelosker aufging und sich die Laren in spätestens sechs Monaten in das Black Hole stürzten, dann stand dem »Unternehmen Pilgervater« nichts mehr im Wege.

Das heißt, es gab praktisch nur noch ein Problem. Es war psychologischer Natur und betraf die Neue Menschheit, die sich in der Provcon-Faust angesiedelt hatte. Es ging darum, den auf Gäa heimisch gewordenen Menschen den Umzug zu einer Erde, die für sie zu einer fremden Welt geworden war, schmackhaft zu machen.

Dieser Faktor war nicht zu unterschätzen. Doch Julian Tifflor hatte dieses schwierige Unterfangen längst schon in Angriff genommen. Von dem Tag an, eben diesem 30. Mai, als der Vario mit den neusten Nachrichten in der Provcon-Faust eingetroffen war, hatte der Prätendent des NEI die Werbetrommel für das »Unternehmen Pilgervater« gerührt.

Er musste dabei jedoch vorsichtig zu Werke gehen. Es durfte nicht so aussehen, dass er die Neue Menschheit abwarb, sondern sie musste das Gefühl haben, dass die Erde ihre wahre Heimat war – eine Erde, die unbewohnt war, weil ES die Bewusstseine der zwanzig Milliarden Bewohner in sich aufgenommen hatte.

Das warf eine Reihe von Fragen auf.

Kershyll Vanne hatte ausgesagt, dass ES in der Neuen Menschheit die wahren Terraner sah. Wenn diese nun zur verwaisten Erde auswanderten – was sollte dann aus den zwanzig Milliarden in ES gespeicherten Bewusstseinen werden? Waren diese »Alt-Terraner« zum Untergang verurteilt?

Eine Frage, die auch Julian Tifflor brennend interessierte. Er konnte nur hoffen, dass Kershyll Vanne, selbst ein Konzept aus sieben solcher Bewusstseine, ihm eines Tages darauf eine Antwort geben konnte. Inzwischen wollte Tifflor das »Unternehmen Pilgervater« vorantreiben.

1.

 

Keran-Haat war ein uralter Lare.

Er war schon alt gewesen, als sein Volk vor 120 Jahren Standard-Zeit, das waren 55,5 Larenjahre, in diese Galaxis eindrang, um deren Bewohner in das Hetos der Sieben aufzunehmen.

Das war bereits Geschichte.

Keran-Haat hatte diese Zeit nicht als Kämpfer miterlebt. Er war kein Soldat und auch kein Wissenschaftler, sondern Philosoph. Er war ein Scholar der Urquelle.

Keran-Haat und seine Glaubensbrüder waren nur mitgekommen, um die Tradition der Laren auch in der Fremde aufrechtzuerhalten. Der Glaube, dass alles Leben der Urquelle entstammte und dass einst wieder alles Leben in sie zurückkehren würde, war so alt wie das Volk der Laren selbst. Und Keran-Haat und seine Glaubensbrüder sorgten dafür, dass er auch in der Fremde nicht in Vergessenheit geriet.

Einmal in fünf Larenjahren wurde deshalb das Fest der Urquelle gefeiert. Und nun war es wieder soweit. Keran-Haat sollte als ältester und gläubigster Lare der Auserwählte dieses Festes sein. Er war das Licht beim kommenden Fest der Urquelle.

Aber mutete es nicht wie ein Hohn des Schicksals an, dass er bald nach seiner Ernennung zum Auserwählten das Augenlicht verloren hatte?

Keran-Haat haderte nicht mit seinem Los. Im Gegenteil, er nahm dieses Gebrechen ebenso wie die anderen als Prüfung hin. Er fürchtete den Tod nicht, er wollte nur noch solange leben, um seiner Bestimmung beim Fest der Urquelle nachkommen zu können.

Das würde der Höhepunkt seines Lebens sein.

Bald war es soweit.

Das Raumschiff, das ihn vom larischen Medozentrum abgeholt hatte, erreichte das Wyotta-System und nahm Kurs auf den vierten Planeten, der Dhoom hieß. Dieser Planet hatte erst vor kurzer Zeit Bedeutung erlangt, als es sich ergab, dass ein alternder Stern in diesem Raumsektor in einen Neutronenstern verwandelt werden konnte. Durch einen daraus entstehenden Dimensionstunnel hoffte sein Volk auf die Rückkehr in eine Konzilsgalaxis ...

Keran-Haat würde diese Reise nicht mehr mitmachen. Er wollte einen anderen Weg gehen.

»Hoffentlich reichen unsere Energiereserven für eine Landung auf Dhoom«, sagte der Kommandant Spacron-Doog. »Zu starten braucht die STAACCREEN nicht mehr, und für ihre letzte Reise benötigt sie keine Eigenenergie.«

Keran-Haat überhörte diese Anspielung. Er stand über den Dingen. Es gab viele Laren, für die das Fest der Urquelle nur noch eine willkommene Abwechslung vom Alltag war, ein Fest, bei dem sie sich austoben und ihren Urtrieben freien Lauf lassen konnten.

»Dhoom ist ein Wüstenplanet mit relativ großem Durchmesser«, erklärte Spacron-Doog. »Die Dichte dagegen ist so gering, dass die Schwerkraft nur drei Viertel der Norm beträgt. Aber Sie brauchen darunter nicht zu leiden, Keran-Haat, denn in der subplanetaren Stadt lässt sich die Gravitation künstlich regeln.«

»Je geringer die Schwerkraft, um so leichter die Gedanken«, sagte der blinde Lare automatisch.

Es hörte sich an, als unterdrücke der Kommandant ein Lachen, als er in der Beschreibung ihres Zielplaneten fortfuhr.

Aufgrund seiner sonnennahen Umlaufbahn hätte Dhoom eigentlich ein glühender, unbewohnbarer Himmelskörper sein müssen. Doch der Planet verdankte es einem dicken Staubmantel, dass trotz der Sonnenhitze lebensfreundliche Bedingungen auf ihm herrschten.

Dieser Staubmantel, der den Planeten entgegen der Achsrotation umlief, war ein Phänomen ersten Ranges. Es hatte sich herausgestellt, dass die Planetenbewohner, Wolklovs genannt, an der Entstehung des Staubmantels beteiligt gewesen waren. Allerdings hatten die Wissenschaftler noch nicht herausgefunden, welcher Kräfte sich die Insektenwesen dabei bedienten.

Keran-Haat wollte mehr über die Wolklovs erfahren, denn er interessierte sich für Sitten und Gebräuche von Primitivvölkern. »Die Wolklovs sind Wilde, Halbintelligenzen«, erklärte Spacron-Doog herablassend, »deren einziger Lebensinhalt die Erschaffung einer gewaltigen Skulptur zu sein scheint, die den gesamten Kontinent umspannt. Sie nennen es das Bildnis des Götterboten Paj-Pajanoor und glauben, dass nach dessen Vollendung dieser selbst erscheinen werde, um sein Volk in einen wahrhaft paradiesischen Zustand zu versetzen.«

Keran-Haat empfand für die Wolklovs höchste Hochachtung und Bewunderung. Hier zeigte es sich, welche Macht ein ungebrochener Glaube hatte. Was dieses Volk geleistet hatte und immer noch leistete, war geradezu überwältigend.

Keran-Haat hätte viel darum gegeben, dieses überdimensionale Götterbildnis mit eigenen Augen sehen zu können.

»Manchmal werden uns die Wolklovs lästig«, sagte der Kommandant der STAACCREEN. »Aber wir haben uns inzwischen an sie gewöhnt und dulden sie.«

»Ihr duldet die Wolklovs auf ihrer eigenen Welt?«, wunderte sich der greise Lare.

»Neueste Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass sie selbst zugewandert sind. Es sind Kolonisten.«

»Demnach müssen sie irgendwann einmal die Raumfahrt beherrscht haben.«

»So muss es wohl sein. Aber jetzt sind sie zu einer Horde von Wilden degeneriert. Sie besitzen keine nennenswerte Technik.«

Keran-Haat verkniff sich die Bemerkung, dass Technik noch nie der Maßstab für den Status eines Volkes gewesen sei. Denn es hatte ohnehin keinen Sinn, mit Spacron-Doog über geistige Werte zu diskutieren.

Die STAACCREEN durchstieß den Staubmantel und senkte sich auf den Hauptkontinent nieder, der von den Wolklovs zum Bildnis des achtbeinigen Götterboten umgeformt wurde. Der larische Stützpunkt lag zwischen dem oberen Beinpaar der kontinentalen »Spinne«.

Die alte Station hatte aus drei kleinen Kuppelgebäuden bestanden, die jetzt nur noch als Lagerhallen dienten. Inzwischen hatte man um sie herum vier schalenförmige Bunker errichtet, die die Ecken eines Quadrats mit einer Seitenlänge von zwei Kilometern bildeten. Darin waren die Abwehrgeschütze und Feuerleitsysteme untergebracht worden.

Von hier führten Schächte und Spiralstraßen in die Tiefe, wo sich die phantastische Unterwelt des Wüstenplaneten Dhoom befand, die auch der eigentliche Lebensbereich der Wolklovs war.

Die STAACCREEN war mangels Energie zu einer unbedeutenden Kugel zusammengeschrumpft, die von Leitstrahlen in einem der Schächte in die Unterwelt gelotst wurde. Dort landete der nunmehr manövrierunfähige SVE-Raumer am Rand der subplanetaren Larenstadt, die sich über das nördliche Ufer eines fluoreszierenden Gewässers erstreckte.

»Wir sind am Ziel«, stellte Spacron-Doog fest und führte den blinden Laren aus dem Raumschiff. »Es ist alles für Ihren Empfang vorbereitet, Keran-Haat. Wegen des bevorstehenden Festes wurden sogar die Bauarbeiten eingestellt. Es wird das aufwendigste Fest der Urquelle, das wir je in dieser Galaxis gefeiert haben. Es ist ja auch sozusagen ein Abschiedsfest. Die Kuppel, in der die Feierlichkeiten abgehalten werden, ist das größte Gebäude der ganzen Stadt. Sie fasst zehntausend Personen! Aber mehr noch als sie dürfte Sie der Anblick dieser riesigen Grotte mit dem Leuchtenden Meer beeindrucken, Keran-Haat. Schade, dass Sie diese faszinierende Unterwelt nicht sehen können ...«

Spacron-Doog unterbrach sich betroffen. Keran-Haat aber lächelte nur über seine Taktlosigkeit.

»Ich bin nicht mehr blind, Kommandant«, sagte er. »Die Urquelle selbst muss mir die Sehkraft zurückgegeben haben.«

Spacron-Doog zuckte so stark zusammen, dass Keran-Haat es körperlich spürte.

»Sie können sehen?«, fragte Spacron-Doog ungläubig.

Keran-Haat gluckste belustigt.

»Meine Augen sind für immer tot«, meinte er kopfschüttelnd. »Nicht mit ihnen kann ich sehen, sondern ... mit meinen Sinnen.«

»Aha«, machte Spacron-Doog. Bei sich dachte er, dass der Greis endgültig seinem religiösen Wahn verfallen war.

Um so besser, denn dann bestand keinerlei Gefahr mehr, dass er ihre Pläne durchkreuzen könnte!

2.

 

Hotrenor-Taak stand am Panoramafenster seines Büros im Stabsquartier und blickte auf die subplanetare Stadt hinaus.

Die Stadt erstreckte sich über drei Lavahügel dahin und reichte vom Ufer des Leuchtenden Meeres bis zum Fuß der Grottenwand. Die Stadt war im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden gestampft worden.

Robotmaschinen hatten in Fließbandproduktion ein Gebäude nach dem anderen an Ort und Stelle erstehen lassen. Das Fertigungsmaterial bestand aus eingedampftem Naturgestein, das mit stahlfesten Kunststoffen versetzt worden war. Diese so erhaltene »Betonlegierung« wurde in energetische Verschalungen gegossen, die bereits in der endgültigen Form des zu errichtenden Gebäudes projiziert wurden. Wenn der Baustoff abgebunden hatte, wurden die Projektoren einfach abgeschaltet.

Auf diese Weise waren bereits Hunderte von Gebäuden der verschiedensten Formen errichtet worden. Hotrenor-Taak hatte nicht darauf bestanden, dass die Gestaltung der Bauwerke zweckentsprechend war.

So war es dazu gekommen, dass eine atypische Larenstadt voll bunter Vielfalt entstand, die sich immer weiter ausdehnte.

Und die Stadt würde noch weiter wachsen, bis der Zeitpunkt feststand, zu dem sie diese Galaxis durch das Black Hole verlassen konnten. Der Tag war nicht mehr fern ...

Bis dahin musste Hotrenor-Taak jedoch alles tun, um seine Leute bei Laune zu halten. Er wusste, dass Unzufriedenheit unter seinen Leuten herrschte. Viele wollten nicht einsehen, dass sie große Gebiete der Milchstraße kampflos räumen mussten und in dem strategisch unbedeutenden Sektor von Arcur-Beta Position bezogen.

Auch für diese Unzufriedenen war diese Stadt gedacht. Hier sollten sie Abwechslung finden, sich vergnügen und von ihren grüblerischen Gedanken abgelenkt werden. Täglich trafen über die Transmitterstation Hunderte von Soldaten ein, die hier wegen besonderer Verdienste Urlaub auf Zeit machen durften.

Die Stadt diente aber auch noch einem Zweck, den Hotrenor-Taak jedoch nicht publik machte. Er brachte hier nach und nach auch jene Offiziere unter, die er der Konspiration gegen sich verdächtigte. Er tat dies, um sie besser im Auge behalten und kontrollieren zu können.

Doch gab es seit einigen Tagen Anzeichen dafür, dass er in dieser Beziehung zuviel des Guten getan hatte. Er hatte die Übersicht über seine Gegner verloren. Er fühlte, dass sich etwas zusammenbraute. Es gab versteckte Anzeichen dafür, dass einige der Offiziere sich gegen ihn verschworen hatten und ein Komplott planten. Er kannte nur keine Namen.

In diesem Zusammenhang beschäftigte ihn eine Frage: War es Zufall, dass ausgerechnet jetzt der Überschwere Maylpancer auf Dhoom aufgetaucht war?

Der Türsummer ging, und Hotrenor-Taak sagte: »Herein.«

Er drehte sich nach dem Besucher um und erkannte Jorkan-Thau, seinen Stellvertreter, der Kenor-Waat abgelöst hatte. Hotrenor-Taak hatte Jorkan-Thau nicht das Amt des Stellvertreters übergeben, weil er ihn für fähiger als seinen Vorgänger hielt, sondern weil er zu jenen Offizieren gehörte, die er im Auge behalten wollte.

»Was gibt es?«, fragte Hotrenor-Taak.

»Ich bringe die Aufstellung jener Männer, die für das Fest der Urquelle Sonderurlaub erhalten sollen«, antwortete Jorkan-Thau. »Es bedarf nur noch Ihrer Genehmigung, Verkünder.«

Jorkan-Thau überreichte ihm einen flachen Speicher. Hotrenor-Taak schaltete ihn ein, so dass die Reihe der Namen über den Monitor lief: Despa-Caal – Waarino-Tet – Hesdard-Spaak ...

»Wieviele sind es?«, fragte Hotrenor-Taak.

»Dreitausend.«

»Nach welchen Gesichtspunkten wurden sie ausgewählt?«

»Nach ihren Verdiensten, die sie sich für unser Volk erworben haben.«

Hotrenor-Taak entging die besondere Betonung nicht, es hätte ihn auch gewundert, wenn Jorkan-Thau jene Soldaten ausgesucht hätte, die ihm, Hotrenor-Taak, besonders treu ergeben waren.

Hotrenor-Taak genehmigte den Sonderurlaub dennoch.

»Sorgen Sie dafür, dass die Männer so schnell wie möglich dienstfrei von ihren Schiffskommandanten bekommen und nach Dhoom gebracht werden«, sagte Hotrenor-Taak dazu.

»Ich werde das in die Wege leiten«, versprach Jorkan-Thau. Er zögerte, bevor er hinzufügte: »Ich möchte Sie noch einmal daran erinnern, dass Maylpancer darauf wartet, von Ihnen empfangen zu werden, Verkünder.«

Hotrenor-Taak straffte sich.

»Ich weiß. Aber das eilt nicht. Wer ist Maylpancer schon!«, rief er abfällig aus.

»Immerhin – der Erste Hetran der Milchstraße«, gab Jorkan-Thau zu bedenken. »Und im Augenblick unser wertvollster Verbündeter. Sie dürfen seine Anwesenheit nicht einfach ignorieren. Er befindet sich bereits einen Planetentag auf Dhoom, und Sie haben ihn noch nicht einmal empfangen. Sie sollten sich wenigstens anhören, was er zu sagen hat.«