Manfred Baumann
Wasserspiele
Meranas zweiter Fall
HELLBRUNNGEHEIMNIS Salzburg zu Pfingsten, die Stadt flimmert in Erwartung prunkvoller Festtage. Einheimische und Touristen freuen sich auf die Salzburger Pfingstfestspiele und die berühmten Wasserspiele im Lustschloss Hellbrunn.
Dort feiert auch der Magistratsbeamte und Society-Löwe Wolfram Rilling seinen fünfzigsten Geburtstag mit einem rauschenden Fest – ganz im Stil der lebenslustigen Fürsterzbischöfe aus früheren Tagen.
Am nächsten Morgen findet man Rilling tot an einem der schönsten Plätze der Wasserspiele – am Fürstentisch im Römischen Theater. Erschlagen. Mit einer roten Schlinge um den Hals. Rache? Eifersucht? Intrige?
Kommissar Martin Merana versucht einen seiner schwersten Fälle zu lösen, im Umfeld barocker Lebensfreude und privater Krisen.
Manfred Baumann, geboren 1956 in Hallein/Salzburg, war 35 Jahre lang Autor, Redakteur und Abteilungsleiter beim ORF (Österreichischer Rundfunk). Heute lebt er als freier Schriftsteller, Kabarettist, Regisseur und Moderator in der Nähe von Salzburg. Manfred Baumann ist auch bei Facebook: www.m-baumann.at
Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:
Das Stille Nacht Geheimnis (2018)
Todesfontäne, Meranas 6. Fall (2018)
Blutkraut, Wermut, Teufelskralle (2017)
Glühwein, Mord und Gloria (2016)
Salbei, Dill und Totenkraut (2016)
Mozartkugelkomplott, Meranas 5. Fall (2015)
Maroni, Mord und Hallelujah (2014)
Drachenjungfrau, Meranas 4. Fall (2014)
Zauberflötenrache, Meranas 3. Fall (2012)
Wasserspiele, Meranas 2. Fall (2011)
Jedermanntod, Meranas 1. Fall (2010)
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alle Rechte vorbehalten
7. Auflage 2019
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung: Christoph Neubert
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung der Bilder von: © christian-colista / Fotolia.com
und © jme / sxc.hu
Druck: CPI books GmbH, Leck
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-3760-1
Gewidmet meiner Großmutter
Am Anfang hatte der Gedanke noch keine Gestalt. Er war da, aber er war schwer auszumachen. Er war wie Schlamm in einem Meer aus Schlamm. Mit vielen Schichten, die ineinander übergingen. Eine Schicht war Schmerz, eine andere Trauer. Eine war wie eine dumpfe Ahnung. Und am Grund des Gedankenschlammmeeres steckte ein verhärteter Klumpen aus Wut. Die Schichten waren ständig in Bewegung. Mal tauchte der Schmerz an die Oberfläche, dann wieder die Trauer. Die Bewegung hielt an. Rastlos. Tagelang. Nächtelang. Und dann, eines Nachts um 4 Uhr früh, war es soweit. Als würde ihn der deutlich durch das geöffnete Fenster wahrnehmbare Glockenschlag des nahen Kirchturmes endgültig zum Leben erwecken, erhob sich mit einem Mal aus der zähen Masse der Ahnungen der fertige Gedanke. Wie ein Schlammmann tauchte er auf. Schmutzig und furchterregend. So wie der unheimliche Golem aus der jüdischen Legende sich aus braunem, feuchtem Erdschleim erhebt. Eine Schreckgestalt. Zunächst war der Mann noch unsicher auf den Beinen. Er torkelte durch die tiefen Regionen des Gehirns. Die Trauer regte sich, kam an die Oberfläche, warf ihr schwarzes Netz über den Gedanken, schnürte ihn fest, drohte ihn zu erwürgen. Schon meldete sich die Wut.
Heiß und brodelnd. Der Schlamm kochte, das Netz aus Trauer verbrannte. Der Gedanke erhob sich. Da rollten von tief unten Wellen der Furcht heran, drohten den Gedanken noch einmal zurückzudrängen in das schlammige Meer. Ein Schrei aus tiefster Qual gellte durch den Raum. Eine Explosion von Tränen fegte wie eine Sturmflut alles weg, was den Gedanken eben noch bedroht hatte. Für einen langen, lichterfüllten Augenblick regte sich nichts mehr. Keine Trauer, keine Wut, keine Angst. Nur der Gedanke blieb. Die Gestalt stand auf festem Grund. Es gab kein Zurück. Der Schlammmann hatte einen Auftrag. Er war der Auftrag. Ruhe war eingekehrt, tiefe Ruhe. Etwas Warmes, Helles leuchtete in der Dunkelheit: Ein Funken Hoffnung, dass der Schmerz ein für alle Mal aufhören würde, wenn der Gedanke sein Ziel erreicht hätte. Doch bis es so weit war, musste er sich tarnen. Eine durchgeschwitzte und zerknüllte Bettdecke wurde zurückgeschoben, zwei nackte Füße auf den Boden gestellt. Draußen begann es zu dämmern.