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Henriette Wich

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Skaterfieber

Kosmos

Umschlagillustration von Ina Biber, München

Umschlaggestaltung von Friedhelm Steinen-Broo, eSTUDIO CALAMAR

 

 

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© 2007, 2011 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN 978-3-440-13003-2

Satz: DOPPELPUNKT, Stuttgart

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Blume

Rätsel um eine SMS

Zwei maskierte Männer rannten aus der Bank, sprangen in einen roten Golf und rasten los. Sofort spurtete Franzi hinterher. Sie war schnell auf ihren Skates, aber die Bankräuber waren leider noch schneller. Immer mehr Autos schoben sich zwischen Franzi und das Fluchtfahrzeug. Doch da vorne kam eine rote Ampel! Mit quietschenden Bremsen brachten die Bankräuber ihr Auto zum Stehen. Franzi holte auf. Nur noch sechs Meter, nur noch fünf, vier, drei, zwei … Da schaltete die Ampel wieder auf Grün. Die Bankräuber brausten davon und hupten schadenfroh …

In diesem Moment schreckte Franzi schweißgebadet hoch und blinzelte verwirrt ins helle Morgenlicht. Sie befand sich gar nicht draußen auf der Straße, sie war in einem großen Zimmer und lag in einem riesigen weißen Bett. Durch das Fenster drangen Hupen und Autolärm. Wo war sie?

Franzi richtete sich im Bett auf und atmete tief durch. Langsam beruhigte sich ihr Puls, und sie konnte wieder klar denken. Sie hatte nur geträumt und das Hupen und den Verkehrslärm in ihren Traum integriert! Und auf einmal wusste sie auch wieder, wo sie war: in Berlin, in einem Hotelzimmer in der Innenstadt, zusammen mit ihren Freundinnen Kim und Marie. Als sie den Kopf nach rechts drehte, sah sie Kim, die noch seelenruhig schlief. Und aus dem Nebenzimmer hörte sie ein leises Räuspern. Das musste Marie sein.

Erleichtert lehnte sich Franzi wieder in die Kissen zurück. Kein Wunder, dass sie so aufregend träumte! Ihr eigenes Leben war seit einiger Zeit mindestens genauso aufregend. Seit Kim Jülich, Marie Grevenbroich und Franziska Winkler den Detektivclub Die drei !!! gegründet hatten, konnten sie sich vor spannenden Fällen kaum retten. Sogar im Ausland, in Paris, hatten sie bereits ein Verbrechen aufgeklärt. Bei ihrem letzten Fall hatten sie es mit einem besonders dreisten Täter in der TV-Branche zu tun gehabt. Der Geschäftsführer des Fernsehsenders Kidstime war so dankbar für ihre Hilfe gewesen, dass er ihnen als Belohnung ein Wochenende in Berlin spendiert hatte: mit zwei Übernachtungen in einem super Hotel, Einkaufsgutscheinen und einer Exklusiv-Führung durch die Kidstime-Studios. Tja, das war der nette Nebeneffekt der oft ziemlich harten und anstrengenden Detektivarbeit! Der einzige Haken dabei war, dass Kims Mutter darauf bestanden hatte, als »Aufpasserin« mitzukommen. Aber zum Glück ließ sie die Mädchen die meiste Zeit in Ruhe, weil sie in Berlin eine Freundin besuchte.

Franzi angelte sich ihre Armbanduhr vom Nachttisch. Schon acht Uhr! Höchste Zeit aufzustehen. Um halb zehn wurden sie nämlich bereits abgeholt, von einem Fahrer, der sie in die Kidstime-Studios bringen sollte.

Energisch rüttelte Franzi an Kims Schulter. »Hey, aufwachen, du Schlafmütze!«

»Was ist?«, murmelte Kim.

»Aufstehen!«, wiederholte Franzi noch lauter. »Es sei denn, du willst nicht mit ins Fernsehstudio.«

Das wirkte. Kim schlug die Augen auf und war plötzlich hellwach. »Stimmt, heute ist ja unsere Führung. Warum hast du das nicht gleich gesagt?«

Franzi stöhnte und sparte sich die Antwort. Stattdessen sprang sie aus dem Bett und lief hinüber ins Nebenzimmer.

Marie war schon wach und machte auf dem Teppich Morgengymnastik. Es sah ziemlich komisch aus, wie sie ihre Arme und Beine in einer komplizierten Yogaübung miteinander verknotete.

Franzi kicherte. Und das sollte Sport sein? Da waren ihr Reiten und Skaten tausendmal lieber. »Viel Spaß noch«, sagte Franzi zu ihr. »Ich geh dann schon mal ins Bad.«

Als sie frisch geduscht und angezogen wieder herauskam, hatten Kim und Marie es sich in den kuscheligen weißen Bademänteln des Hotels auf dem Sofa gemütlich gemacht und studierten die Hotelprospekte.

»Ich hab eine Idee«, sagte Marie. »Wie wär’s, wenn wir den Roomservice anrufen und uns das Frühstück aufs Zimmer bringen lassen, so richtig dekadent?«

Kim schüttelte den Kopf. »Da steht, dass die hier ein extragroßes Frühstücksbuffet haben. Da bekommen wir eine viel größere Auswahl, bestimmt mit Kuchen, Waffeln und anderen leckeren Sachen.«

»Ich fass es nicht!«, sagte Franzi. »Du denkst natürlich gleich wieder ans Essen.« Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten ihr auch ein Vollkornbrot und ein Apfel zum Frühstück gereicht.

»Na und?«, gab Kim zurück. »Ich steh nun mal auf Süßes.«

Das stimmte wirklich. Wenn irgendwo Gummibärchen oder Schokolade herumlagen, konnte Kim meistens nicht widerstehen. Für ihre Gehirnzellen brauchte sie aber auch Nervennahrung. Schließlich war sie der Kopf der drei !!!, kannte sich super mit Technik aus und führte an ihrem Computer das Detektiv-Tagebuch, in dem sie alle Details der Ermittlungen akribisch notierte.

Während Franzi ihre Armbanduhr umlegte, sagte sie: »Wenn ihr weiter so trödelt, haben wir überhaupt keine Zeit mehr zum Frühstücken.«

»Bin schon so gut wie fertig!«, rief Kim und verschwand im Bad.

Trotzdem dauerte es noch ewig, bis endlich alle fertig waren. Marie musste sich natürlich wieder extra schminken und stylen. Dabei sah sie mit ihren blonden langen Haaren, den großen blauen Augen und der tollen Figur sowieso schon umwerfend aus.

Als die drei !!! kurz darauf den Frühstücksraum betraten, blieb Kim erst mal mit offenem Mund stehen. Das Buffet war noch riesiger, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hatte. Franzi, Kim und Marie setzten sich zu Kims Mutter an den Tisch und bestellten Tee und Kaffee bei der netten Kellnerin. Dann probierten sie die vielen leckeren Sachen.

Schließlich mussten sie auch schon wieder los, um sich noch schnell die Zähne zu putzen und wieder hinunter in die Eingangshalle zu fahren.

Kaum hatten sie sich dort in den Clubsesseln niedergelassen, als ein junger Mann in blauem T-Shirt mit der Aufschrift Kidstime auf sie zukam.

»Guten Morgen!«, begrüßte er sie. »Ich bin Marco. Seid ihr die drei !!!?«

Marie nickte. »Erraten! Sie werden uns fahren? Wo steht denn Ihr Auto?«

Marco zeigte zur Drehtür. »Gleich vor dem Eingang.«

Die Detektivinnen folgten ihm. Draußen empfingen sie ein strahlend blauer Himmel und warme Sonnenstrahlen. Pünktlich zu ihrem Berlin-Wochenende war nach zwei Wochen Schmuddelwetter endlich der Sommer ausgebrochen.

»Schade«, murmelte Marie, als Marco auf einen dunkelgrünen Kleinwagen zusteuerte. »Und ich hatte gedacht, die schicken uns einen Rolls-Royce.«

Franzi verdrehte die Augen. »Jetzt übertreib mal nicht!«

Das war wieder typisch Marie. Manchmal hatte sie nur Luxus im Kopf. Ihr Vater verwöhnte sie einfach zu sehr und las ihr fast jeden Wunsch von den Augen ab. Mit seiner Rolle als Hauptkommissar Brockmeier in der Krimiserie Vorstadtwache verdiente er aber auch jede Menge.

Die drei !!! stiegen ein, und Marco brauste fast so schnell los wie die Bankräuber in Franzis Traum. Geschickt wechselte er die Spuren und schlängelte sich durch den lebhaften Verkehr der Berliner Innenstadt.

»Das Studio liegt etwas außerhalb«, erklärte er. »Ich schätze, wir brauchen eine halbe Stunde.«

Er sollte mit seiner Schätzung recht behalten. Dreißig Minuten später erreichten sie ein Industriegelände und fuhren auf einen gepflasterten Innenhof, der von drei Containerbauten eingerahmt war.

Franzi stieg als Erste aus. »Das ist es? Sind Sie sicher?«

Unter einem Fernsehstudio, das nicht nur Serien, sondern auch Kinofilme drehte, hatte sie sich ein Hochhaus vorgestellt oder eine richtige kleine Stadt mit Unmengen an Hallen und Gebäuden.

»Ja, das ist es«, bestätigte Marco. »Herzlich willkommen in den Kidstime-Studios.«

Marie und Kim waren auch etwas enttäuscht, aber dann siegte gleich wieder die Neugierde. Was würde sie wohl hinter den Wellblechwänden erwarten?

Marco führte sie zunächst zum kleinsten Container. »Hier beginnt die Führung. Ah, und da ist ja auch schon unser Geschäftsführer, Herr Sund.«

Herr Sund sah überhaupt nicht wie ein seriöser Business-Typ aus. Er trug weder Krawatte noch Anzug, sondern hatte stattdessen eine ganze normale Jeans und ein T-Shirt an. Und er schien noch nicht mal vierzig zu sein.

»Schön, dass ihr da seid!«, sagte er zu ihnen. »Ich bin total stolz, dass die berühmten Detektivinnen heute bei mir zu Gast sind.«

Franzi musste grinsen. Berühmt waren sie eigentlich noch nicht wirklich. Außerdem wollten sie gar nicht so bekannt sein, damit sie ungestört ihren Ermittlungen nachgehen konnten. Ihre Eltern bekamen sowieso schon jedes Mal eine Krise, wenn sie wieder einen viel zu »gefährlichen« Fall lösten.

»Seid ihr bereit?«, fragte Herr Sund.

Die drei !!! nickten. Gespannt folgten sie ihm ins Innere des ersten Containers. Der bestand aus einem einzigen Raum mit einer Tapete aus roten Backsteinen, in dem nichts weiter als ein Sofa und ein paar Computerarbeitsplätze standen. Dazwischen herrschte der reinste Kabelsalat, den hauptsächlich zwei Techniker mit ihren Scheinwerfern und Kameras verursachten.

»Hier wird Afternoon gesendet«, erzählte der Geschäftsführer. »Das tägliche Jugendmagazin mit der beliebten Moderatorin …«

»Sue!«, kam Marie ihm zuvor.

Herr Sund sah sie erstaunt an. »Woher weißt du das?«

»Wir haben Sue mal bei einem früheren Fall kennengelernt«, erklärte Marie.

Der Geschäftsführer war beeindruckt. »Leider hat sie gerade keine Zeit, sie ist im Moment auf Sendung. Seid deshalb auch bitte leise.«

Franzi nickte. Sie konnte die Moderatorin sehen, wie sie nur ein paar Meter entfernt lässig auf dem Sofa saß und einen bekannten Radsportler interviewte. Sie schien überhaupt nicht aufgeregt zu sein, obwohl gleich drei Kameras auf sie gerichtet waren. Franzi wäre bestimmt vor lauter Lampenfieber gestorben, aber zum Glück musste ja nicht sie da oben im Scheinwerferlicht sitzen.

Sie durften sich ein bisschen umsehen, dann ging es weiter zum nächsten Container. Der war schon etwas größer, bestand aber auch nur aus einem großen Raum, der durch Pappwände in vier kleine Zimmer unterteilt war.

Plötzlich kreischte Marie los: »Das ist ja das Set der Zicken-WG!! Das ist meine Lieblingssoap.«

Franzi tauschte einen verständnislosen Blick mit Kim. Wie konnte man nur wegen einer albernen Nachmittagssoap so aus dem Häuschen geraten? Wenn es das Set der Vorstadtwache gewesen wäre, hätte Franzi es schon eher nachvollziehen können.

Aber Marie war nicht mehr zu halten. »Da drüben ist die Küche. Sieht die winzig aus! Und das ist die Bar, in der sich die Zicken immer treffen. Wahnsinn!«

»Freut mich, dass es dir gefällt«, sagte der Geschäftsführer.

Er führte sie in den Räumen herum, da gerade Drehpause war. Franzi musste lachen, als sie die Kulissen aus der Nähe sah. Viele Deko-Gegenstände waren aus Pappe und wirkten in der Nähe total unecht. Komisch, dass man das im Fernsehen nicht merkte!

Herr Sund erklärte ihnen einige Dinge über die Lichttechnik und welche Effekte man mit verschiedenen Farbfiltern erzeugen konnte. Die drei !!! hörten gespannt zu. Dann durften sie auch noch den letzten Container betreten. Dort waren wie in einer Art Museum Kulissen aus Kinofilmen ausgestellt, die nicht mehr gebraucht wurden. Der Geschäftsführer zeigte ihnen einen riesigen grünen Drachen aus Kunststoff, der in einem Fantasyfilm benutzt worden war und sich durch eine raffinierte Mechanik so steuern ließ, dass man den Eindruck hatte, er würde fliegen. Daneben gab es noch einen künstlichen Felsen mit einem Höhlenlabyrinth, der in einem Abenteuerfilm eine große Rolle gespielt hatte.

Als sie sich gerade ein U-Boot anschauten, kam ein Mitarbeiter vorbei und drückte Herrn Sund ein Manuskript in die Hand. »Hier, Chef, das ist das neue Drehbuch für den Kinderkrimi.«

»Danke«, sagte der Geschäftsführer.

Kims Augen fingen an zu leuchten. »Ich schreibe übrigens auch Krimis«, sagte sie und wurde rot dabei.

»Wirklich?«, fragte Herr Sund. »Das ist ja toll. Dann kannst du später ja vielleicht mal für unseren Sender schreiben.«

Kim wuchs vor Stolz gleich um ein paar Zentimeter. »Ja, vielleicht …« Falls ich später noch Zeit dafür haben werde, dachte sie dabei. Wenn es mit dem Erfolg der drei !!! so weiterging, würde sie wohl doch eher Detektivin und nicht Krimiautorin werden.

Nach einem kleinen Imbiss in der Studio-Kantine war die Führung zu Ende. Franzi hatte den Kopf voller neuer Eindrücke. Kim und Marie ging es ähnlich. Auf der Fahrt zurück ins Hotel quatschten und lachten die drei !!! aufgekratzt durcheinander.

Dann verabschiedeten sie sich von Marco, und Franzi wollte schon durch die Drehtür zum Aufzug gehen.

Da schlug Marie vor: »Kommt, lasst uns gleich shoppen gehen!«

»Warum nicht?«, sagte Kim.

Franzi hatte auch nichts dagegen einzuwenden. Die Einkaufsgutscheine hatten sie in der Tasche, und gestärkt hatten sie sich auch schon. Also liefen sie los in Richtung Zentrum. Die Fußgängerzone war nicht weit, und bald fanden sie das große Kaufhaus, in dem sie die Gutscheine einlösen konnten.

»Wo wollen wir zuerst hin?«, fragte Kim, während sie die Infotafel neben den Rolltreppen studierten.

»In den dritten Stock natürlich«, sagte Marie. »Da gibt es die ganzen tollen Marken.«

»Die teuren Marken meinst du wohl«, verbesserte Franzi.

Marie runzelte die Stirn. »Qualität hat eben ihren Preis.«

Franzi wollte gerade etwas Bissiges erwidern, als Kim dazwischenging.

»Jetzt fangt bloß nicht an zu streiten! Heute wollen wir doch Spaß haben. Fangen wir einfach bei den Markenklamotten an, und dann sehen wir weiter. Hier findet garantiert jede von uns was.«

Gegen Kims diplomatische Art konnte Franzi nichts ausrichten. Seufzend gab sie nach und fuhr mit den anderen die Rolltreppe hinauf in den dritten Stock. Sofort stürzte Marie sich mit zielsicherem Blick auf ein paar Ständer mit Sommerkleidern. Einige sahen wirklich ganz nett aus.

»Wie findet ihr das?«, fragte sie und hielt ein weich fließendes, hellblaues Kleid mit Spaghettiträgern vor ihren Körper.

»Nicht schlecht«, sagte Kim.

Franzi warf einen Blick auf das Preisschild. »Hundertfünfzig Euro??«

»Das ist doch nicht teuer«, sagte Marie.

»Nicht teuer?«, rief Franzi. »Spinnst du? Und was ist mit uns? Denkst du eigentlich immer nur an dich?«

Marie verzog beleidigt den Mund.

»Franzi hat recht«, sagte Kim. »Unsere Einkaufsgutscheine sind leider begrenzt.«

»Dann teilen wir sie eben gerecht durch drei«, schlug Marie vor. »Dann gibt es auch keinen Streit.«

Franzi und Kim sahen sich an und nickten. Mit der Lösung konnten sie gut leben. Schließlich trennten sie sich, damit jede für sich nach etwas Passendem suchen konnte. Franzi verzog sich in die Sportabteilung und fand auf Anhieb ein grünes Skatershirt mit passender Hose dazu. Die Teile waren keine Markenklamotten und sahen trotzdem toll zu ihren roten Haaren aus.

Eine Stunde später saßen die drei !!! in einem Straßencafé und zeigten sich gegenseitig ihre Einkäufe. Marie hatte doch nicht das teure Sommerkleid genommen, sondern zwei Tops, und Kim hatte sich für einen Jeansrock entschieden.

»Jetzt bin ich aber echt platt«, stöhnte Franzi.

Kim nickte. »Ich auch. Das war ja auch ein ganz schön volles Programm heute. Das restliche Wochenende machen wir einfach gar nichts und erholen uns. Unser letzter Fall war anstrengend genug.«

In dem Moment klingelte Maries Handy. »Ich check nur schnell mal die SMS«, sagte sie. Dann hielt sie ihnen das Handy hin. »Das müsst ihr euch ansehen!«

Neugierig beugten sich Franzi und Kim über das Display.

 

Hi, Marie!

Ich brauche die Hilfe der drei !!!. Ganz dringend! Mehr kann ich noch nicht sagen. Das wäre viel zu gefährlich. Wir müssen uns so bald wie möglich treffen. Bitte meldet euch!

Sabrina

 

Franzi grinste. »So viel zum Thema Erholung! Das hört sich ganz nach einem neuen Fall an, oder?«

»Was machen wir denn jetzt?«, fragte Kim. »Wir sind hier in Berlin und kommen erst Sonntagabend zurück.«

»Stimmt«, sagte Marie. »Hoffentlich geht es bei dem Fall nicht um Leben oder Tod. Ich fürchte, wir können erst mal gar nichts machen, außer Sabrina zurückzusimsen.«

»Worauf wartest du dann noch?«, fragte Franzi.

Da tippte Marie drauflos. Ein paar Sekunden später las sie ihnen die SMS vor:

 

Hallo, Sabrina!

Danke für deine Nachricht! Sind gerade in Berlin und erst am Montag wieder zurück. Hast du Montag Zeit? Um drei Uhr im Café Lomo?

Bis bald,

Marie

 

Das Café Lomo war neben ihrem Hauptquartier, einem alten Pferdeschuppen zu Hause bei Franzi, der Lieblingstreffpunkt der drei !!!. Dort konnten sie sich ungestört unterhalten, Zeugen befragen oder in der Lounge abhängen und sich Hörspiele von den drei ??? reinziehen.

»Super«, sagte Kim. »Vielleicht bekommen wir ja bald eine Antwort von Sabrina.«

Tatsächlich mussten sie nicht lange warten. Drei Minuten später klingelte Maries Handy ein zweites Mal, und Sabrina bestätigte das Treffen mit einem kurzen »Alles klar! Bis Montag, Sabrina«.

Offenbar ging es doch nicht um Leben oder Tod, aber trotzdem machte sie es ziemlich dringend.

»Ist das nicht unglaublich?«, sagte Marie. »Die Fälle fliegen uns nur so zu.«

Kim lachte. »Ich kann es auch kaum fassen.«

Da räusperte sich Franzi. »Also ich finde, es ist höchste Zeit für unseren Schwur.«

Blume

Ein neuer Auftrag

Nach der letzten SMS von Sabrina konnte Franzi es kaum noch erwarten, bis sie wieder nach Hause fuhren. Welche Art von Verbrechen würde wohl diesmal auf sie zukommen? Brandstiftung, Bankraub oder vielleicht Sabotage? Diese drei Verbrechen hatten sie bisher zumindest noch nicht gehabt.

Sosehr die Ungeduld auch an ihren Nerven zerrte, es blieb Franzi nichts anderes übrig, als zu warten. Am Sonntag auf der Rückfahrt im Zug hatte sie wenigstens noch Gesellschaft, aber den Montagvormittag in der Schule musste sie ganz alleine durchstehen. Zu dumm, dass Kim in die Parallelklasse ging und Marie auf eine andere Schule!

Doch endlich war es so weit: Nachdem Franzi im Schülerladen ihre Hausaufgaben gemacht hatte, weil es sich für sie nicht lohnte, mittags extra noch mal nach Hause zu fahren, betrat sie um fünf vor drei Uhr das Café Lomo. Kim war schon da und winkte ihr von der gemütlichen Sofaecke aus zu. Klar, Kim war wie immer pünktlich. Nichts hasste sie so sehr wie Zuspätkommen – und Lügen.

Franzi ging zu ihr hinüber und ließ sich neben ihr in das weiche Sofapolster fallen. »Hi! Bist du auch so aufgeregt?«

Kim nickte. »Das ist schon meine zweite Cola. War keine gute Idee, die hat mich noch mehr aufgeputscht. Aber für unseren Kakao Spezial ist es mir heute zu warm.«

Normalerweise gehörte es zum Ritual, dass die drei !!! einen Kakao Spezial