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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2054

 

Die Höhlen von Ertrus

 

Unterwegs im Untergrund – neue Überraschungen der Schwerkraftwelt

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Zu Beginn des Jahres 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das dem Jahr 4891 alter Zeit entspricht, hat sich die Situation in der Milchstraße entscheidend verändert – ohne dass der »normale Mensch« bislang etwas mitbekommen hat. Die aktuelle Situation ist Resultat einer Entwicklung, die letztlich damit begann, dass sich die Liga Freier Terraner der Koalition Thoregon angeschlossen hat, einem Zusammenschluss friedliebender Völker aus sechs Galaxien.

Das Kristallimperium der Arkoniden unter dem machtgierigen Imperator Bostich I. hat sich nämlich in den letzten Tagen des Jahres 1303 NGZ verändert: Unter der Bezeichnung Göttliches Imperium versucht es nun, seine Macht über die Milchstraße auszudehnen. Es ist absehbar, dass Arkon bald seine Hand nach der Erde ausstrecken wird.

Perry Rhodan versucht seit langem, einen umfassenden galaktischen Krieg zu vermeiden. Jetzt aber sieht er sich einer weitaus größeren Bedrohung als bisher ausgesetzt. Aus den Bewusstseinen von 34.000 terranischen Monochrom-Mutanten und dem mit dem Anzug der Phantome ausgerüsteten Wrehemo Seelenquell entstand auf Arkon eine neue Wesenheit: die Superintelligenz SEELENQUELL.

Rhodan wurde Zeuge dieser Entstehung, und ihm gelang die Flucht aus dem Arkon-System. In der Folge beginnt der Terraner mit Gegenreaktionen. Ein Ziel dabei ist das Kreit-System – dort startet Rhodan mit einer wagemutigen Gruppe in DIE HÖHLEN VON ERTRUS …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terranische Resident leitet das riskante Unternehmen Freischwimmer.

Monkey – Der Chef der Neuen USO erweist sich wieder einmal als Lebensretter.

Kim Tasmaene – Der ertrusische Präsident will die Freiheit für seine Heimat erkämpfen.

Inch Ishery – Der Geologe verlässt sich gerne auf alte Aufzeichnungen.

Yilza Mpinder – Der USO-Spezialist bringt sein Tauchboot auf große Fahrt.

1.

 

Die Gestalt auf der zehn Meter hohen Bodenwelle trug eine weit wallende schwarze Robe. Auf ihrem Kopf saß ein ebenso schwarzer Helm in der Form eines stumpfen Kegels. Der untere Rand ruhte auf Schulterpolstern. An der Vorderseite des Helmes schimmerte ein silbernes Cyberpanel mit integrierten Optik- und Akustiksystemen. Die Kegelfläche spiegelte im gelben Licht der Sonne Kreit und bildete die Umgebung in verzerrter Form ab.

Unter den Männern und Frauen in der Gor-Oase wirkte die Gestalt wie die finstere Erscheinung aus einer anderen Welt. Sie drehte sich zweimal um die eigene Achse und hob den rechten Arm.

»Keine auffälligen Beobachtungen«, hallte die Stimme durch die Oase am Nordostrand des Mattun-Gor-Vulkanlandes. »Die Bergflanken sind ›sauber‹ bis hinauf zu den Gipfeln.«

Der Schwarze setzte sich in Bewegung und schritt die Bodenwelle herab bis zum vordersten der drei Antigravschlitten.

»Ich sehe, das Gehen bereitet dir Freude«, empfing Arneo Lekam ihn. »Glaube mir, du bist die einzige glückliche unter lauter geschundenen Kreaturen. Ich gäbe einiges dafür, wenn ich mit der Schwerkraft von Ertrus sowenig Probleme hätte wie du, Mantorius.«

»Das ist dein Problem«, klang es dumpf unter dem Helm hervor. »Niemand hat dich gezwungen, diesen Planeten zu betreten.«

»Bist du da ganz sicher?«

Sercenal Mantorius gab keine Antwort.

Arneo Lekam musterte den Grüngürtel der Oase, der die Mine von Dazgun Mira halbmondförmig umgab. Die ertrusischen Prospektoren durchkämmten unauffällig das Gelände, sie sammelten Beeren und Pilze. Dabei drehten sie buchstäblich jeden Grashalm und jeden Stein um. Erst als sie sich ihrer Sache vollständig sicher waren, kehrten sie zu den Fahrzeugen zurück.

»Alles in Ordnung«, meldete Prond Mahumb. »Wir sind unter uns.«

Lekam wartete ab, bis auch die beiden Mikrosonden aus den umliegenden Bergen zurückkehrten. Der Syntron seines Einsatzgürtels wertete die Aufzeichnungen aus und gab Entwarnung.

In der Oase und ihrer Umgebung hielten sich weder Arkoniden noch deren Spionsonden auf. Lekam nahm das als letzten Beweis, dass Subeat dom Cyllken nicht das geringste Misstrauen gegen sie hegte. Der Tschirmayner und seine Begleiter hatten ihre Rolle absolut perfekt gespielt.

Der Zeitpunkt war gekommen, den Auftritt zu beenden.

»Ihr könnt die Masken abnehmen«, verkündete Arneo Lekam. »Behaltet die Utensilien aber in eurer Nähe. Sollte uns eine arkonidische Patrouille ihre Aufwartung machen, ist schnelle Zurückverwandlung angesagt.«

Seine Finger tasteten über das aufgedunsene Bioplastgesicht. Nach und nach zog er die einzelnen Teile ab und verstaute sie sorgfältig in den weiten Taschen seiner Plusterjacke. Anschließend löste er die Perücke mit dem silberweißen Haar vom Kopf. An den roten Augen und dem blassen Teint konnte er vorerst nichts ändern. Es handelte sich um biochemische Veränderungen, die in ein, zwei Tagen von allein verschwinden würden.

Davon abgesehen sah Arneo Lekam jetzt aus wie ein Terraner in mittelalterlicher Landsknechtskleidung. Die farbenprächtige, fast schrill anmutende Kombination aus wertvollem Samt mit Spitzenbesätzen und Federpolsterungen an den Schultern, über den Knien und im Hüftbereich erinnerte an einen fetten, faulen Adligen. Das breitkrempige Federbarett war überdimensioniert und verriet seinen Träger als maßlosen Angeber.

Auch Sercenal Mantorius entledigte sich seiner Verkleidung. Stumm nahm er den Helm ab und warf mit einer eleganten Bewegung seiner breiten Schultern den Umhang von sich. Der kahle Kopf war von feinen Schweißperlen bedeckt, und um die Augenoptiken des Hünen liefen dünne Rinnsale bis hinab zum Kinn.

»Seht nur, Monkey steht der Angstschweiß im Gesicht«, sagte einer der zwölf Ertruser, die sie für die Expedition durch das Vulkanland angeheuert hatten. Dröhnendes Gelächter hallte zwischen den Fahrzeugen entlang bis hinüber zum skelettierten Bohrturm.

Der Chef der Neuen USO reagierte nicht. Er steckte es mit dem Stolz eines Mannes weg, der auf einer Welt mit 4,8 Gravos aufgewachsen war und dessen Konstitution der eines Panzers glich. Oxtornerhaut war nahezu unempfindlich: Sogar Messer oder Stahlkugeln prallten an ihr ab, ohne nennenswerte Kratzer zu hinterlassen. Nach den Begriffen eines Oxtorners waren Ertruser geradezu Weichlinge.

Perry Rhodan stieg aus seiner Kluft. Darunter trug er eine leichte Einsatzkombi, wie sie auf vielen arkonidischen Montan-Welten zur Standardausrüstung gehörten.

Der Unsterbliche war froh, wieder er selbst sein zu können. Er wandte sich den Ertrusern zu. Entsprechend ihrer Rolle in diesem Schauspiel hatten sie bisher einen heruntergekommenen Eindruck gemacht und Menschen gemimt, die nichts mehr zu verlieren hatten. Für ein gutes Essen und angemessene Bezahlung wären sie durch die Hölle gegangen.

Jetzt wirkten sie wie verwandelt. Ihre Gestalten strafften sich. Die Augen blickten unternehmungs- und angriffslustig. Dennoch wohnte ihren Mienen ein nicht zu übersehender Ernst inne.

Ihr Anführer Prond Mahumb wischte sich den Ruß und die Schminke aus dem Gesicht. Es war unverkennbar Kim Tasmaene, der gewählte Präsident von Ertrus. Er reckte die Faust gen Himmel.

»Es kann losgehen!«, grollte er. »Die Arkoniden werden noch bereuen, dass sie Ertrus angegriffen haben. Selbst wenn sie um ihren verdammten Kugelhaufen eine Mauer bauen, werden wir sie jagen und ihre Führer erwischen. Die Vernichtung von Baretus darf nicht ungesühnt bleiben. Ertrus fällt nicht!«

»Ertrus fällt nicht!«, echoten seine elf Artgenossen, allesamt von den Arkoniden gesuchte Widerstandskämpfer.

»Ertrus fällt nicht!«, stimmten Rhodan und seine ebenfalls elf Begleiter zu. Sie ignorierten ihre nach dem ertrusischen Bekenntnis schmerzenden Trommelfelle.

Die Arkoniden waren um ihre Rolle als Besatzungsmacht nicht zu beneiden. Sie hatten es mit einer Untergrundarmee zu tun, die aus allen 810 Millionen Ertrusern bestand. Kein einziger schloss sich von der aktiven und passiven Gegenwehr aus, Kollaborateure gab es keine.

Inzwischen wussten die Besatzer, was das bedeutete. Forman da Ricce, der erste von Bostich ernannte Tato des Planeten, war tot, ums Leben gekommen bei einem simplen Kamikaze-Angriff auf seinen Gleiter. Ein von den Positroniken der Arkoniden geschaffener virtueller Ertruser-Präsident wurde schon gar nicht mehr vorgeführt, weil keiner an ihn glaubte.

Forman da Ricces Nachfolger Subeat dom Cyllken bemühte sich um Koexistenz. Er hatte zahlreiche Hinrichtungen ausgesetzt und legte seine ganze Kraft in die Wiederherstellung der Hauptstadt Baretus.

Cyllken gaben die Ertruser die geringste Schuld an allem. Zuoberst auf ihrer Todesliste stand einsam und in dicken Lettern der Name Kraschyn. Mascant Kraschyn, derzeitiger Befehlshaber der Vierten Imperiumsflotte, war unmittelbar für die Vernichtung von Baretus und der Armee der Widerstandkämpfer unter Präsident Tam Sorayto hauptverantwortlich.

Hier ging es um einen widerrechtlich besetzten Planeten, die Hauptwelt der Kreit-Koalition. Die Ertruser leisteten in ihrer Gesamtheit passiven und aktiven Widerstand. Für jeden Getöteten rückten zwei andere nach. Der Kampf gegen die Besatzer befand sich nach Ansicht Tasmaenes erst in seiner Anfangsphase.

Der vom Volk gewählte und von Rhodan vereidigte Präsident reichte dem Terraner die Hand. »Wir haben euch nicht gerufen, damit ihr uns helft«, sagte er betont leise. »Wir kommen allein zurecht. Aber nun seid ihr da, und wir unterstützen euch. Was immer ihr vorhabt, es kann uns nur von Nutzen sein. Jetzt, da wir unter uns sind, willst du sicher ein paar informierende Worte an die Männer und Frauen richten.«

»Nein, Kim. Ich habe es nicht vor.«

Der Ertruser wirkte einen Augenblick irritiert. »Wie du meinst. An die Arbeit, Männer. Die Zeit drängt.«

Die Ertruser machten sich auf den Weg zum Bohrturm-Skelett. Tasmaene blieb bei Rhodan und nahm ihn ein Stück zur Seite.

»Aus Sicherheitsgründen bleibt es also dein Geheimnis«, stellte er fest.

Rhodan nickte. »Ja. Die Details zumindest. Außer Monkey und mir wird es niemand erfahren. Nicht, solange wir unterwegs sind.«

»Wir können uns denken, worum es geht.«

»Das ist erlaubt.« Ein eigentümliches Lächeln lag um den Mund des Terranischen Residenten. »Behaltet es trotzdem für euch!«

 

*

 

Kim Tasmaene und seine elf Begleiter trösteten sich mit dem Gedanken, dass die zehn USO-Spezialisten und TLD-Agenten in Rhodans und Monkeys Begleitung sowie die siganesischen Besatzungen der beiden Katsugos ebenso wenig über das eigentliche Ziel des Unternehmens Bescheid wussten wie sie selbst.

Der Terraner hatte die Einheimischen zudem nur für den Vorstoß zur Mine angeheuert, nicht aber für das eigentliche Kommandounternehmen.

Perry folgte den Ertrusern zum Bohrturm. Der Schacht stand bis zum Rand voll Wasser. Tasmaenes Gesichtsausdruck weckte keine Hoffnungen in ihm. Der Riese streckte ihm seine riesige Pranke entgegen und ließ die winzige Mikrosonde auf seiner Handfläche hin und her tanzen.

»Fünfzig Meter Wassertiefe«, sagte er. »Das stimmt nicht mit den Angaben in den Plänen überein, die ihr erhalten habt. Es müssten deutlich mehr sein.«

Perry runzelte die Stirn. Er musterte die Aufzeichnungen der damaligen Prospektoren und der Gesellschaft, die dieses Gebiet erschlossen hatte. Es gab nur einen einzigen Bohrschacht von über vierhundert Metern Tiefe.

»Wir untersuchen zusätzlich die Beschaffenheit des Schachtbodens«, fuhr der ertrusische Präsident fort. »Möglicherweise hat man den Schacht zur Tarnung zugeschüttet. Es wäre ein Indiz, dass der Untergrund größere Mengen des Emb-Metalls birgt. Über dem Füllmaterial hat sich dann das Grundwasser gesammelt.«

Ein Grundwasserstand in Bodenhöhe stellte in den Gor-Oasen nichts Außergewöhnliches dar. Die vulkanische Aktivität erhitzte das Tiefenwasser und ließ es aufsteigen. Es drückte die etwas kühleren Wasserschichten bis dicht an die Planetenoberfläche. Gleichzeitig wirkten die dichten und saugfähigen Schichten des Pressurit-Oberflächengesteins wie eine Art Schwamm, der das Wasser band und verhinderte, dass sich die Oasen in Sumpflandschaften verwandelten.

Tasmaene schnippte die Sonde mit dem Zeigefinger in den fast kreisrunden Teich zurück. Sie versank in Sekundenbruchteilen, beschleunigt von der hohen Anziehungskraft des Planeten. Wieder drang sie bis zum Grund vor und stellte Messungen an.

Anschließend entnahm sie eine winzige Bodenprobe. Zurück an der Wasseroberfläche, überspielte sie die Daten in den Syntron des Ertrusers.

Kim Tasmaene warf einen Blick auf das Display vor seiner Brust.

»Kein Füllmaterial«, stellte er fest. »Der Schacht war nie tiefer. Es sieht so aus, als hätte hier jemand nach Emb oder anderen Erzen gesucht und die Suche erfolglos abgebrochen. Tut mir leid, aber das hier ist eine Sackgasse.«

Einen winzigen Augenblick lang fraß sich der Gedanke in Perrys Bewusstsein, dass sie betrogen worden waren. Dass jemand der USO falsche Daten geliefert hatte und es sich bei Dazgun Mira um eine Falle handelte.

Dann aber fiel sein Blick auf die entspannten Gestalten der Ertruser, die um den Bohrschacht standen.

»Die Unterlagen sind alt und entsprechen wahrscheinlich nicht dem aktuellen Zustand des Geländes«, fuhr Tasmaene fort. »Die Berichte von Emb-Vorkommen in dieser Gegend haben mehr als einen Prospektor hierhergelockt. Wir sollten weitersuchen.«

USO-Leutnant Inch Ishery, der in der Maske des Kelus Jorganal aufgetreten war, meldete sich zu Wort: »Ich erhalte keinen Kontakt mit den Orbitalsonden und kann die aktuellen geodätischen Daten nicht abrufen. Vermutlich haben die Arkoniden die Sonden abgeschaltet oder zerstört. Versuchen wir es doch mal mit einer simplen Dreieckspeilung.«

Er schickte drei Mikrosonden auf den Weg. Sie stiegen in den Himmel über der Gor-Oase und verteilten sich. Eine blieb über dem Waldgelände, die andere flog hinüber zu den Gipfeln, während die dritte senkrecht über dem Skelett des Bohrturms in Position ging. Die Sonden überzogen das Gelände mit einem Netz aus Dreiecken und legten die gewonnenen Koordinaten über das Raster, wie es in den Unterlagen vermerkt war.

»Da haben wir es«, sagte der 1,90 Meter große Terraner mit dem halblangen Blondhaar und dem rötlichblonden Kinnbart. In seiner lebhaften Art umrundete er den wassergefüllten Schacht. »Die Koordinaten dieses Bohrloches stimmen nicht mit den Angaben in den Unterlagen überein. Wir haben uns durch die Angabe täuschen lassen, dass es in dieser Gegend nur einen Bohrturm und einen Schacht gibt. Wo aber liegt dann unser Ziel?«

Die beiden Spionsonden hatten bei der anfänglichen Überprüfung des Geländes keine weiteren Schächte, Bohrstellen oder Hohlräume ausfindig gemacht. Nichts deutete darauf hin, dass es in der Umgebung der Gor-Oase außer diesem einen Schacht jemals weitere gegeben hatte.

Perry warf einen Blick hinüber zur QOLFIM 2, wo Monkey stand. Das Gesicht des Oxtorners blieb unbewegt wie immer. Er schnippte mit den Fingern.

Wenn nicht hier, wo sonst?, sollte es wohl heißen.

Angesichts der Schwierigkeiten hielt Rhodan es für sinnvoll, ihre Begleiter wenigstens in einen Teil des Vorhabens einzuweihen. Wenn sie wussten, worum es ging, konnten sie bei ihrer Suche gezielter vorgehen und Hinweise besser erkennen.

Viel Zeit blieb ihnen sowieso nicht. Wenn sie das Vorhaben nicht aufgeben wollten, mussten sie sich beeilen.

Er rief die Spezialisten, die zwölf Ertruser und die beiden Katsugos zu sich.

»Ihr wisst ja alle, dass am zwanzigsten Januar, also in sechs Tagen, der Imperator eurem Planeten einen Besuch abstatten will«, eröffnete er ihnen. »Der Tato verbreitet die Nachricht in diesen Tagen über den Planeten. Im Gefolge des Imperators befindet sich auch Aktakul da Ertrus, der den Planeten als Lehen erhalten hat.«

Die Ertruser knurrten unwillig. Tasmaene brachte die Männer mit einer Handbewegung zum Schweigen.

»Der Besuch des Imperators wird sich auf das Areal der ehemaligen Stadt Baretus konzentrieren, die Mascant Kraschyn mit einer Intervallbombe vernichtet hat«, fuhr Rhodan fort. »An den Feierlichkeiten werden auch Morkhero Seelenquell und sein Träger Julian Tifflor teilnehmen. Sie bilden zusammen als Doppelperson den sogenannten Verkünder des Imperators. Unser Einsatzkommando wird versuchen, während der Feierlichkeiten eine bestimmte Person zu entführen. Zu diesem Zweck verfügt der Katsugo SHECAT über eine Frachtaussparung in seinem Innern, die ausreicht, ein Lebewesen von der Größe eines Menschen aufzunehmen.«

Mehr musste er dazu nicht sagen. Die Anwesenden dachten ohne Ausnahme an dieselbe Person, um die es letztlich ging.

»Natürlich wird es nicht möglich sein, während der Feier und unter den Augen von Bostichs Sicherheitskräften von außen in das Territorium einzudringen. Die Arkoniden werden das Gelände weiträumig mit einer Paratronstaffel umschließen.«

Der Paratron, ohne dessen Schutz der Imperator nach dem Tod da Ricces keinen Schritt aus seinem Schiff machen würde, besaß zwei Schwachstellen in Form geologischer Besonderheiten. Die eine war der mächtige Geysir, der das Barkennto-Becken speiste. Die zweite bestand aus dem Fluss Barkennt, der die Wassermassen aus dem Becken in den Rundon-Ozean beförderte und auf seinem Weg das Mattun-Gor-Vulkanland durchquerte.

Die Arkoniden würden beide Lücken offenlassen. Das Verschließen des Geysirs barg die Gefahr, dass der im Untergrund entstehende Druck das halbe Stadtgebiet in die Luft sprengte. Machten die Arkoniden den Abfluss dicht, stand Baretus innerhalb kurzer Zeit unter Wasser.

Beide Ereignisse würden Bostich den Aufenthalt gründlich vermiesen.