Fragen über Fragen

1 Wie würdest du dich jemandem vorstellen?

2 Du hast eine Zeitmaschine und kannst sie nur einmal

3 Würdest du lieber jedes Buch auswendig kennen

4 Sollte man aufhören, wenn es am schönsten ist?

5 Wie viele Arten kennst du, eine Schleife zu binden?

6 Spock oder Yoda?

7 Ja oder nein?

8 Gibt es Nichts?

9 Was sollte uns in der Schule beigebracht werden?

10 An was möchtest du dich in zehn Jahren noch erinnern?

11 Was war dein größter Reinfall beim Kochen oder Backen?

12 Was ist das Peinlichste, das du dir vorstellen kannst?

13 Der Wille zählt – wirklich?

14 Wie viel zählt der Wille wirklich?

15 Links oder rechts?

16 Welche geheime Fähigkeit hast du?

17 Was bringt mehr Pech? Sonntag, der 1.? Oder Freitag, der 13.?

18 Lieber hart arbeiten für einen großen Erfolg oder

19 Was ist der wertvollste Gegenstand, den du hast?

20 Was bringt dich jedes Mal zum Lachen?

21 Welchen Job würdest du umsonst machen?

22 Können Zwillinge an unterschiedlichen Tagen Geburtstag

23 Was war bisher dein bester Urlaub?

24 Gibt es etwas, dass man richtig macht, wenn man es falsch

25 Wie viele Sandkörner muss ich von einem Sandhaufen

26 Gibt es wirklich keine dummen Fragen?

27 Woher weißt du, dass es dich gibt?

28 Kann es Spaß machen, Angst zu haben?

29 Lieber auf dem Hügel oder mitten in der Stadt?

30 Was möchtest du nicht verlieren?

31 Hat alles einen Sinn oder ist alles bedeutungslos?

32 Wo ist der beste Ort zum Schlafen?

33 Was denkst du, passiert, wenn du stirbst?

34 Kannst du richtig gut streiten?

35 Wenn du dein Idol siehst, gehst du weiter oder

36 Was genau ist schön?

37 Sofort loslegen oder erst mal die Anleitung lesen?

38 Wenn du ein Buch schreiben würdest, um was ginge es?

39 Wenn du mit deinen kleinen Geschwistern tauschen könntest

40 Wärst du eine gute Lehrerin oder ein guter Lehrer?

41 Was ist für dich der beste Job der Welt?

42 Wen kannst du leichter beeindrucken?

43 Welche Kleinigkeit macht dir eine große Freude?

44 Wäre die Welt besser oder schlechter, wenn

45 Hattest du schon mal Déjà-vus?

46 Haben deine Freunde etwas erreicht, was du auch gern

47 Was ist die interessanteste Frage, die du dir vorstellen

48 Bist du schon alles, was du sein willst?

49 Morgengrauen oder Abenddämmerung?

50 Was denkst du, sagen deine Freunde über dich?

51 Was ist Zeit?

52 Wenn man Tiere mag, darf man sie dann essen?

53 Was ist dein absoluter Lieblingsfilm? Und warum?

54 Wer war der berühmteste Mensch, den du getroffen hast?

55 Welche 3 Dinge wird es in 20 Jahren nicht mehr geben?

56 Was wirst du deinen Eltern nie vergessen?

57 Warum sind wir hier?

58 Wenn Menschen dich auf der Straße um Geld bitten

59 Was ist Glück?

60 Kann man alles positiv sehen?

61 Lieber einen Traumtag oder viele Tagträume?

62 Geschenke langsam auspacken oder schnell aufreißen?

63 Umweg oder Abkürzung?

64 Lieber alles ein bisschen können? Oder eine Sache sehr gut?

65 Wenn du alle möglichen Tiere kombinieren könntest,

66 Oben oder unten?

67 Welche Regel zu Hause ist total überflüssig?

68 Welches Regal zu Hause ist total überflüssig?

69 Wie kommst du auf Ideen?

70 Wo ist die Grenze?

71 An wen oder an was glaubst du?

72 Welche meiner Freunde magst du am meisten?

73 Können wir entscheiden, was wir denken?

74 Was ist ein Loch?

75 Wer hat die allererste Frage gestellt?

76 Zelt oder Hotel?

77 Kann es so was wie schlechten Geschmack geben?

78 Was wirst du immer mögen?

79 Was weißt du über deine Vorfahren?

80 Was würdest du gern von der Welt verschwinden lassen?

81 Was ist dein Lieblingsfluch?

82 Würdest du lieber für immer leben oder

83 Wie können wir sicher sein, dass wir nicht träumen?

84 Wenn du im Schlaf von einer exakten Kopie ersetzt

85 Was ist das beste Versteck, das du je hattest?

86 Lieber hohe oder tiefe Töne?

87 Wofür ist es nie zu spät?

88 Wärst du gern dabei?

89 Lieber reich oder lieber berühmt?

90 Lieber Hitze oder lieber Kälte?

91 Wo soll das Haus gebaut werden?

92 Kannst du zweimal in denselben Fluss steigen?

93 Welcher Tag sollte dein Murmeltiertag sein?

94 Wenn du dir vor fünf Jahren einen Brief geschrieben hättest

95 Was würdest du tun, wenn dein Haustier

96 Wenn dir die Kosten egal sein könnten, welchen

97 Stehst du immer in der falschen Schlange im Supermarkt?

98 Das Ende ist nah – was würdest du anders machen?

99 Wenn du wüsstest, dass es nicht schiefgehen würde

Zitierte Literatur, Impressum

1

Wie würdest du dich jemandem vorstellen?

Eins

Hallo! Ich möchte für einen kurzen Moment ernst sein. Nein, Quatsch, ich möchte frank sein und doch lieber Ralph bleiben. Ach, mit Namen kann man so viel Spaß haben. (Ernst und Frank sind Namen – und gleichzeitig Adjektive. „Ernst“ bedeutet „bedeutungsvoll“, „frank“ ist ein anderes Wort für „ehrlich“.) Deshalb ist es gut, sich immer kurz vorzustellen, wenn man sich begegnet. Da ist das Eis schon mal gebrochen und dein Gegenüber weiß ein paar grundlegende Dinge über dich – wie zum Beispiel den Namen.

Aber dann? Was verrätst du sonst noch von dir? Was sollen neue Bekanntschaften von dir wissen? Erzählst du eher, was du magst oder was du machst. Wobei ich sagen muss, dass das in Köln, wo ich lebe, kaum einen Unterschied macht. Hier wird „magst“ ausgesprochen wie „machst“. Ähnlich wie bei „Sport“, der hier hauptsächlich als „Spocht“ bekannt ist.

Da sieht man mal, was für eine wichtige Funktion so eine Vorstellung hat. Du weißt jetzt auch schon, in welcher Stadt ich wohne. Nach einer Vorstellung kommt man ins Gespräch und lernt sich besser kennen.

Und genau dafür ist auch dieses Buch gedacht. Hier findest du viele seichte Fragen, die dich – mal mehr, mal weniger – zum Nachdenken bringen und die vielleicht sogar dafür sorgen, dass eine Unterhaltung beginnt und man sich gegenseitig besser kennenlernt. Zu jeder Frage schreibe ich einen kleinen Text mit meiner Antwort und in welche Richtung du vielleicht weiterdenken könntest. Das Tolle daran ist: Es gibt keine falschen und richtigen Antworten. Allerhöchstens gibt es ein paar tiefgehende Gedanken. Und bei denen wünsche ich dir sehr viel Spaß!

2

Du hast eine Zeitmaschine und kannst sie nur ein einziges Mal benutzen, wohin würdest du reisen?

Zwei

Stell dir vor, du findest bei euch im Keller einen Apparat, auf dem ganz nüchtern „Zeitmaschine“ steht. Es gibt ein paar Drehregler, mit denen du das Zieldatum einstellen kannst, daneben befindet sich eine große Start-Taste, und du siehst eine Anzeige für die Batterieladung, aus der ganz klar ersichtlich wird, dass noch genug Energie vorhanden ist für genau eine Zeitreise. Wirst du die Zeitmaschine dieses eine Mal benutzen? Wenn ja, welches Datum wirst du einstellen?

Ich würde vielleicht April 1912 wählen. Bevor die Titanic in See sticht, könnte ich die Menschen warnen und so verhindern, dass über 1500 Leute sterben und ein unglaublich kitschiger Film über dieses Unglück gedreht wird. Aber wahrscheinlich würde mir sowieso niemand glauben.

Lustiger wäre es bestimmt, einfach nur eine Woche in die Vergangenheit zu reisen und alle, die ich kenne, auf den Arm zu nehmen, weil ich genau vorhersagen könnte, was sie als Nächstes äußern und tun werden. Außerdem könnte ich mir einen netten Millionengewinn erspielen, weil ich die Lottozahlen schon kenne.

In welche Zeit würdest du reisen wollen? Und warum? Gibt es vielleicht einen Moment, in dem du einem anderen Menschen etwas Blödes gesagt hast, was du gerne rückgängig machen würdest? Oder umgekehrt: Du hast etwas nicht gesagt, was aber vielleicht wichtig gewesen wäre? Da stellt sich natürlich die Frage: Muss man das, was passiert ist, unbedingt ungeschehen machen? Oder gibt es im Jetzt nicht auch Möglichkeiten, eigene Fehler wiedergutzumachen?

Am liebsten würde ich in die Zeit reisen, in der die Batterie der Zeitmaschine noch voll ist. Dann wäre nicht nur ein Zeitsprung möglich, sondern viele.

3

Würdest du lieber jedes Buch auswendig kennen oder jedes Instrument spielen können, sobald du es in die Hand nimmst?

Drei

Für jemanden wie mich ist das eigentlich eine klare Sache. Wie toll fände ich es, durch die Regalreihen der Stadtbibliothek zu streifen und den Inhalt jedes Buchs einfach durch Anfassen zu begreifen. Interessant, wie doppeldeutig das Wort „begreifen“ in diesem Zusammenhang ist! In nur fünf Stunden hätte ich geschafft, wofür ich sonst mindestens fünf Jahre sehr diszipliniert lesen müsste. Ich bräuchte nie wieder langwierig für Prüfungen zu lernen. Vokabeln für alle möglichen Sprachen hätte ich einfach so im Kopf. Schachzüge, Kochrezepte, Origamianleitungen – ich wüsste alles! Ich könnte ganze Enzyklopädien auswendig und hätte auch viel mehr Platz in meinen Regalen, weil dort eben keine Lexikonbände und andere Bücher mehr stehen müssten. Ja, ich könnte sogar Lehrbücher für alle möglichen Instrumente in die Hand nehmen und wüsste, wie ich sie spielen müsste.

Zumindest theoretisch. Praktisch würde mir die Übung fehlen und ich wäre weit davon entfernt, wirklich Musik machen zu können. Denn tatsächlich braucht man Übung, um Spaß mit einem Instrument zu haben. Bis die Finger das tun, was der Kopf von ihnen verlangt, können ein paar Jahre vergehen. Deshalb würde ich lieber jedes Instrument spielen können, das ich in die Hand nehme. Denn Musik zu machen – egal ob allein oder zusammen mit anderen – ist ein großartiger Zeitvertreib. Genauso wie in Büchern zu versinken und darin zu lesen, wie sich eine Geschichte entwickelt, welche Abzweigungen, Überraschungen und Auflösungen sie am Ende bereithält. Wenn ich schon beim Anfassen des Buchs wüsste, wie es ausgeht – das fände ich langweilig. Oder wie siehst du das?

4

Sollte man aufhören, wenn es am schönsten ist?

Vier

Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist.

Seit ich klein bin, habe ich diesen Satz schon so oft von so vielen Menschen in so unterschiedlichen Situationen gehört, dass ich lange nicht infrage gestellt habe, ob das eigentlich richtig ist.

Stell dir vor, du bist zum Essen eingeladen. Jeder Gang schmeckt besser als der vorherige. Dann werden zum Nachtisch – als krönender Abschluss – Schokokugeln serviert. Die Kugeln haben die perfekte Größe. Du nimmst eine Kugel in den Mund, zerknackst die Schokohülle und merkst sofort, dass etwas nicht stimmt: Die appetitlichen Kugeln sind schokolierter Rosenkohl. Fürchterlich! Wer serviert denn so etwas als Dessert! Der bitterliche Rosenkohl ist das Einzige, was du jetzt noch schmeckst. Und du wünschst dir, du hättest aufgehört, als noch alles schön war.

Wenn eine Sache gut läuft und ich beende sie dennoch, dann ist der Grund meistens die Angst vor einer Verschlechterung. Oder die Sorge, dass ich den Höhepunkt erreicht habe und es ab jetzt nur noch bergab geht. Außer beim Achterbahnfahren ist das nie schön. Dann ist dieser Spruch eine tröstende Entschuldigung, etwas abzubrechen.

Auf der anderen Seite kann ich mir ja nicht sicher sein, den Höhepunkt schon erreicht zu haben. Es wäre doch blöd, aufzuhören, nur weil ich denke, es könnte nicht mehr besser werden. Ob es noch schöner wird, finde ich doch nur heraus, wenn ich weitermache.

Hast du schon mal aufgehört, als es am schönsten war? Freiwillig? Wie hat sich das Aufhören angefühlt? Und hast du schon mal weitergemacht, obwohl es gerade richtig schön war? Was ist dann passiert? Hast du dir schon mal gewünscht, du hättest den Nachtisch nicht gegessen? Oder hat er vielleicht am Ende doch irgendwie gepasst?

5

Wie viele Arten kennst du, eine Schleife zu binden?

Fünf

Ja, es gibt mehrere Arten, eine Schleife zu binden!

Ich dachte immer, die Technik, die ich im Kindergarten gelernt habe, wäre die einzige. Knoten in die Schnürsenkel, mit der einen Hand den Schnürsenkel so halten, dass eine Bucht entsteht. (Dieses Wort kannte ich damals noch nicht. Heute weiß ich: Wenn man ein Seil in einem Bogen legt, ohne dass sich das Seil überkreuzt, dann wird das „Bucht“ genannt.) Dann das andere Schnürsenkelende um die Bucht herumführen und durch die entstandene Schlaufe drücken. Festziehen. Fertig ist die Schleife. Es gab auch einen Reim dazu: Die Maus baut ein Haus. Dann geht sie um das Haus – und kommt vorne wieder raus.

Diese Art, die Schleife zu binden, habe ich so verinnerlicht und so oft gemacht, dass mir nie in den Sinn kam, es könnte noch eine andere Technik geben. Und dann sah ich, dass meine Cousine ihre Schleifen ganz anders bindet. Mit diesem Reim: linkes Ohr, rechtes Ohr, dann einmal rum und durch das Tor. Oder anders: Meine Cousine formt zwei Buchten und verknotet sie.

Faszinierend, oder? Jahrelang macht man etwas immer auf dieselbe Art und denkt nicht daran, dass es auch anders gehen könnte. Gibt es etwas, das du immer auf die gleiche Weise machst? Könntest du es auch anders machen? Besser? Schöner? Wie schaffen wir es, aufmerksam zu bleiben für die Möglichkeiten, die wir noch nicht kennen?

Inzwischen habe ich sogar noch eine dritte Schleife gelernt: Die Turboschleife ist die schnellste Schleife. Wenn ich eine benutze, dann nur noch die. Das Lustige ist: Obwohl ich drei verschiedene Arten kenne, eine Schleife zu binden, mache ich mir trotzdem nur sehr selten die Schuhe zu.

6

Spock oder Yoda?

Sechs

Es gibt zwei sehr bekannte Weltraum-Erzählungen: „Star Trek“ und „Star Wars“. Beide klingen ähnlich, sind aber – wie Bayern München und 1860 München – sehr unterschiedliche Vereine. Es gab Zeiten, da konnte man nicht Fan von beiden Klubs gleichzeitig sein.