Dr. med. Ingfried Hobert
Heilgeheimnisse aus Tibet
Dr. med. Ingfried Hobert
Heilgeheimnisse aus Tibet
Verborgene Kraftpotenziale mobilisieren
2. Auflage 2016
Verlag Via Nova, Alte Landstr. 12, 36100 Petersberg
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Satz: Sebastian Carl, 83123 Amerang
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© Alle Rechte vorbehalten
Print: 978-3-86616-289-1
e-Pub: 978-3-86616-417-8
Das Leben feiern heißt, sich täglich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und Entscheidungen zu treffen, die das Leben bereichern. Es heißt auch, Samen des Vertrauens zu säen, miteinander zu wachsen, im Hier und Jetzt zu ernten, zu bedauern, wenn etwas nicht geklappt hat, und zu feiern, was unsere Verbindung nährt.
Und manchmal heißt es, einfach nur staunend und in Demut das Leben zu bewundern.
Gewidmet für ihre Geduld und Unterstützung meiner wundervollen Familie, meinen treuen Freunden und meinem engagiertem Praxisteam
Die tibetische Medizin ist eine über Jahrhunderte gereifte Wissenschaft vom Menschen und den Umständen, die auf sein Leben Einfluss haben. Sie beschreibt in vortrefflicher Weise, was der Mensch tun kann, um gesund und tatkräftig zu leben, und wie er sein Denken und Handeln verändern kann, um darin Gesundheit und Lebensfreude zu spüren.
Die tibetische Medizin kann im Westen eine Lücke schließen, wenn es darum geht, Krankheiten und Befindungsstörungen frühzeitig aufzudecken und effektiv und weitestgehend natürlich zu behandeln.
Das vorliegende, sehr lesenswerte Buch des Naturheilarztes Dr. med. Ingfried Hobert leistet mit der ausführlichen und praxisorientierten Darstellung aller wichtigen Diagnose- und Therapieverfahren einen wichtigen Beitrag zur Integration der wertvollen Bestandteile der tibetischen Medizin in die westliche Medizin von heute.
Ich wünsche mir, dass viele Menschen in diesem Buch zahlreiche neue Impulse für ein gesundes und ausgefülltes Leben finden und dass es ihnen gelingt, diese tatkräftig umzusetzen.
Möge dieses Buch Ihr Herz öffnen und Ihnen helfen, Ihren Weg zum Glück zu finden.
Tenzin Gyatso,
der Vierzehnte Dalai Lama
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort: Geshe Gendun Yonten
Vorwort von Ruediger Dahlke
Einleitung
Kapitel 1: Faszinierende Kräfte
Unbegrenzte Möglichkeiten * Was ist Kraft und wo kommt sie her? * Die Lust, lebendig zu sein * Kraft durch staunende Hingabe an das Leben * Kraft aus Liebe und Mitgefühl * Signale und Botschaften * Selbstheilung aus eigener Kraft * Quellen der Kraft * Die kühne Botschaft der Tibeter * Das alte Heilwissen vom Dach der Welt * Kräfte aus tibetischer Sicht * Die drei Lebenskräfte (Energieprinzipien) * Energieräuber * Das Geheimnis des Shen – die Kraft hinter dem Bewusstsein * Bedürfnisse – Kräfte, die das Leben steuern * Die menschlichen Urbedürfnisse * Gefühle als Wegweiser zur Kraft * Bedürfnisse wollen gesehen werden * Das Spiel des Lebens – ein Tanz der Elemente * Der Kreislauf der Kräfte * Der Tageskreislauf * Der Kreislauf der Jahreszeiten * Die Lebensphasen und ihre Kräfte * Der Kreislauf der Erschaffung und Erlösung * Emotionen – Energiespender und Blockierer * Das Rad der Emotionen
Kapitel 2: Hindernisse auf dem Weg in die Kraft
Die Erde in Gefahr * Leid und Krankheit aus tibetischer Sicht * Innere Faktoren, die den Energiefluss blockieren * Maya – Die Welt als Fata Morgana * Geistesgifte aus tibetischer Sicht * Glaub nicht alles, was du denkst * Negative Glaubenssätze * Begierde * Verblendung, Unwissenheit und menschliche Dummheit * Das Spiel der Emotionen * Falsche Handlungen, die Leben einschränken * Lebenszyklen und Alter * Konstitution und angeborenes Struktivpotenzial * Karmabedingte Krankheiten * Krankheiten durch Störungen im Familiensystem * Instinkte und Programme * Der Sicherheitsinstinkt – immer mehr vom Selben * Dazugehören wollen – die Anpassungsfalle * Der Vergnügungstrieb * Der Sexualtrieb * Gewohnheitsfallen * Die Illusion der Zeit * Rezeptorhunger – wie wir unsere Angst nähren * Burn-out – wenn nichts mehr brennt * Äußere Faktoren, die den Energiefluss blockieren * Herausforderungen als Chance – Der verkrüppelte Schmetterling
Kapitel 3: Naturkräfte und ihre Gesetzmäßigkeiten
Kräfte, die das Leben steuern * Die Natur und ihre evolutionäre Kraft * Das große Lächeln – Verbindung mit etwas, das der Verstand nicht greifen kann * Im Fluss mit den Kräften der Natur * Spielregeln des Lebens – wer sie kennt, spielt leichter * Projektionen und Spiegelneurone * Resonanz und geteilte Aufmerksamkeit machen glücklich und „verbinden“ * Auswege aus dem Dilemma der Polarität * Fallstricke im Reich der Polarität * Die Umwelt als Spiegel * Volksweisheiten
Kapitel 4: Bewusstsein formt das Sein
Die Welt der unbegrenzten Möglichkeitsräume * Evolution durch Wahrnehmung und Verbindung – Das Wunder der Zellmembran * Je feiner die Wahrnehmung, desto klüger die Zelle * Kooperation als Überlebensvorteil – Gemeinsam sind wir stark * Verbindung und Austausch als Kraftquelle und Motor der Weiterentwicklung * Der Körper – Instrument der Sinne – Kontaktorgan mit dem Leben * Die Kraft des Jetzt * Veränderung und Selbstreorganisation sind möglich * Freude und Begeisterung als Hirndoping * Das heilende Bewusstsein * Die Gesundheitspyramide – Der Körper als Spiegel des Bewusstseins * Placeboforschung – die Kraft der inneren Überzeugung und Erwartung * Die Entstehung der Realität – ein Ausflug in die Welt der Teilchen * Die Welt der Wunder und außergewöhnlichen Fähigkeiten * Das Glückspilzbewusstsein * Wenn das Herz den Alltag durchdringt * Die Vergangenheit heilen, indem wir die Zukunft ändern * Das Loch in der Straße * Fülle spüren und die Kunst, immer wieder loszulassen
Kapitel 5: Der Dalai Lama als Botschafter und Brückenbauer
Ein Leben für das Miteinander und Füreinander * Mitgefühl als Schlüssel zum Glück * Die Weisheit des Buddhismus * Edle Wahrheiten auf dem Weg zur Kraft * Der Achtfache Pfad * Die 3 Gunas – Qualitäten der Urkräfte * Miteinander statt gegeneinander * Den Schmerz umarmen * Meditation um Mitgefühl * Trauer darf sein * Das Leben feiern * Der perfekte Augenblick * Im Fluss des Lebens * Die Heilkraft der Gegenwärtigkeit * Das Lebende lebendiger werden lassen * Der Ochse und sein Hirte
Kapitel 6: Mit neuen Kräften den Alltag verändern
Das Geheimnis, das keines ist * Im Einklang sein, mit dem, was ist – Tantra – Lebendigsein tatsächlich spüren * Was wirklich wichtig ist * Kommunikation, die Verbindung schafft * Recht haben oder glücklich sein? * Wünsche in Worte kleiden * Verborgene Kraftpotenziale mobilisieren * Selbstakzeptanz und Vergebung * Die Kraft der Selbstliebe * Authentizität und Wahrhaftigkeit * Dankbarkeit und Demut * Glaubenssätze und Überzeugungen * Visionen und Möglichkeitsräume * Partnerschaft * Lieben und Lachen * Lust an Lebendigkeit * Die Angst, Nein zu sagen * Vertrauen * Respekt und Toleranz
Kapitel 7: Das Leben in seiner Gesamtheit berühren
Wege in die Kraft * In der Ruhe liegt die Kraft * Rückzug – die Verabredung mit mir selbst * Kraft und Zauber der Atmung * Worte und Klänge als Türöffner und Feldbereiter * Mantren der Heilung * Lebendigkeit – die Kraft des bewussten Fühlens * Lu Jong * Kum Nye * Die „Fünf Tibeter“ * Tsa Lung * Tandava oder Tanz des Shiva
Kapitel 8: Tibets sanfte Medizin
Men-Tsee-Khang – Wiege des Tibetischen Heilwissens * Diagnostik und Medizin, die unser Leben bereichert * Tibetan Pulsreading – Die Kunst des Pulslesens * Zungendiagnose * Das Geheimnis der Heilpflanzen vom Dach der Welt * Vom richtigen Zeitpunkt – In Verbindung mit dem Rhythmus der Natur * Tibetische Top-Rezepturen – Das Geheimnis der Juwelenpillen * Tibetische Rezepturen als Teemischung * Nahrung als Medizin * Geschmack ist Medizin * Ganzheitliche Psychosomatik und Integrale Medizin * Der Arzt der Zukunft
Kapitel 9: Mutmacher – Schlüssel in die Kraft
Den Körper stärken * Bewusster und umsichtiger sein * Verbindung spüren – Beitrag leisten * Der Seele Flügel verleihen
Geleitwort: Geshe Gendun Yonten
Die allgemeinen menschlichen Eigenschaften sind positiv, friedvoll, harmonisch und liebevoll. Alle diese Eigenschaften sind in unserer Kindheit deutlich vorhanden. Im Laufe unseres Lebens können sich diese positiven Eigenschaften in negativer Weise verändern.
Es gibt zwei grundlegende Sichtweisen hierzu: Aus der Sichtweise des Reinkarnationsgedankens entstehen negative Eigenschaften aus den fünf Geistesgiften: Unwissenheit, Anhaftung, Ablehnung, Stolz und Eifersucht.
Die tibetische naturwissenschaftliche Sicht hingegen erklärt das Entstehen dieser Eigenschaften durch die elementare Natur des Menschen. Jeder Mensch hat eine ihm eigene Konstitution, hieraus erwachsen auch individuelle Probleme. Letztendlich entstehen diese negativen Eigenschaften im Laufe unseres Lebens durch den Einfluss unserer Umgebung und der Gesellschaft. Und gleichzeitig verlieren wir mehr und mehr die positiven menschlichen Qualitäten. Das führt uns zu einer hilfsbedürftigen Situation. Wenn wir das erkennen, können wir handeln. Dabei ist es wichtig, nicht zu sehr im Außen nach Lösungen zu forschen, sondern sich nach innen zu wenden. In unserem Inneren werden wir uns wie von selbst wieder an unsere natürlichen positiven menschlichen Qualitäten erinnern.
Im 21. Jahrhundert müssen wir uns dringend rückbesinnen auf unsere wahre Natur. Die kommenden Generationen benötigen diese Qualitäten. In unserer Zeit sind wir sehr nach außen orientiert. Die Technik und der Komfort alleine können aber unsere Existenz nicht sicherstellen.
Was ist zu tun?
Wir müssen unseren geistigen Bereich durch Meditation und die Beschäftigung mit verschiedenen Richtungen der Philosophie trainieren. Für unseren Körper und Geist brauchen wir neben körperlichen Übungen eine veränderte Form der inneren Haltung, die auf mehr Achtsamkeit beruht.
Mein langjähriger und geschätzter Freund Dr. Ingfried Hobert beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit tibetischer Medizin. Wo er kann, setzt er sich ein für tibetische Hilfsprojekte und unterstützt auch meine Arbeit. Mit diesem Buch vermittelt er wichtiges Wissen rund um ganzheitliche Heilung und gibt viele Anregungen, die den Weg zu einem glücklichen und erfüllten Leben ebnen.
Geshe Gendun Yonten
Vorwort von Ruediger Dahlke
Allein schon der Titel von Ingfried Hoberts Buch über tibetische Heilweisen kann zu vielen zutiefst mit der Medizin verbundenen Gedanken inspirieren. In alten Zeiten hatte auch unsere westliche Medizin mit der „Kraft der Mitte“ zu tun, was sich noch im Wort „Medizin“ selbst spiegelt. Es hat denselben Wortstamm wie das Wort „Meditation“, das mit der tibetischen Medizin bis heute verbunden ist, von der westlichen Medizin dagegen immer noch aus großer Distanz sehr kritisch beäugt wird. Dass Meditation und Medizin nichts miteinander zu tun haben, sollte ich ausdrücklich als Student und junger Arzt akzeptieren und konnte es doch nie. Der tibetischen Medizin-Tradition ist solch ein Gedanke nie gekommen, sie verbindet beides ebenso zwanglos wie erfolgreich zu einer Medizin, die nicht annähernd so viele unzufriedene Patienten hervorbringt wie die vergleichsweise enge moderne Medizin, die viel lieber ausschließt als integriert und so ihre Studenten noch immer auf Abwege und in Sackgassen schickt.
Im Wort „Medizin“ schwingt neben der Mitte noch das rechte Maß mit, stammt es doch von dem Verb „medere“ ab, was ermessen bedeutet. In früheren Zeiten ging es auch den Ärzten unserer Medizin noch darum, das rechte Maß zu finden für den jeweiligen Patienten und ihn so wieder zurück in seine Mitte zu bringen. Der Verlust der Mitte galt auch hierzulande damals noch als entscheidendes Problem. Und das Heilmittel war folglich das re-medium, was nichts anderes bedeutet als „re“ (= zurück) zur „medium“ (= Mitte).
Selbst in unserem modernen Wort Heilmittel schwingt noch die Mitte mit, und so könnte es uns den Weg zu einer Medizin weisen, die erstens den Menschen in die Mitte stellt und zweitens versucht, ihn wieder in seine Mitte zu stellen oder ihn doch darin unterstützt, diese wieder zu finden. Früher war die Suche nach der Mitte das vorrangige Ziel von Ärzten auf der Suche nach Gesundheit, während moderne Mediziner mit diesem Begriff nicht mehr viel und schon gar nicht Gesundheit verbinden. In der tibetischen Medizin, die untrennbar mit der tibetischen Kultur und folglich der Tradition des Vajrajana-Buddhismus verbunden ist, spielt die Mitte die zentrale Rolle. Nicht zufällig ist das Mandala oder Yantra ihr zentrales Symbol, ein Symbol, welches alle Blicke in die Mitte zieht. Inzwischen zeigen Studien der Psychoneuroimmunologie, dass regelmäßige Meditationen die Abwehrkraft stärken. Andere Untersuchungen belegen, wie sie hohen Blutdruck senken, den Blutzucker normalisieren und sogar die Gehirnleistung steigern können. Es ist letztlich wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die indische, chinesische und tibetische Medizintradition ernsthaft untersucht und in der Folge akzeptiert werden muss.
Seit vielen Jahren kämpfe ich mit meinem Freund Ingfried Hobert aktiv und nachhaltig für einen Wandel in der Medizin, hin zu einem ganzheitlich orientierten Ansatz. Inzwischen sind wir zusammen viele Schritte weitergekommen, und ich schätze Dr. Hobert als Partner bei unserer neuen Ausbildung „Integrale Medizin“, wo er mit dem Überblick des Ethno-Mediziners einen wichtigen Part übernommen hat. Als ganzheitlicher Arzt im besten Sinne bringt er unter anderem zahlreiche spezielle Elemente der tibetischen Medizin, einem Schwerpunkt seiner täglichen Arbeit, ein.
Dr. Hoberts Engagement für tibetische Medizin geht weit über deren praktische Aspekte von der Pulsdiagnose als Diagnostikum bis zur Kräutermedizin und Akupunktur hinaus. Natürlich beherrscht er auch diese und wendet sie in seiner Praxis an, aber sein Blick reicht tiefer. Und tatsächlich gibt es hier dann auch wieder Verbindungen zu meiner Medizin, der es um die Bedeutung und den tieferen Sinn geht.
Das vorliegende Buch ist eine gelungene Synthese der ganzheitlichen Medizin. Es könnte diesen Schritt beschleunigen und erleichtern.
Dr. med. Ruediger Dahlke
Einleitung
Ich bin Arzt. Einer, der in Deutschland studiert hat und von dem, was man hier lernen kann, so viel wie mir möglich war, aufgesogen hat. Die Schulmedizin die wir hier haben, ist weit entwickelt und wunderbar. Es gibt unglaublich viele Kollegen, die ich zutiefst bewundere. Tag für Tag forschen und entwickeln sie, setzen ihr Wissen, ihr Können, ihren Elan und nicht zuletzt ihre Leidenschaft ein, um Menschen zu heilen und zu helfen.
Aber ich bin auch in großer Sorge. Einige Bereiche der Schulmedizin sind aus dem Ruder gelaufen und sind bereits dabei, uns unterm Strich mehr Schaden als Nutzen zuzufügen. Mit immer neuen pharmazeutischen Produkten und immer aufwendigeren Untersuchungstechniken wird uns eine Scheinsicherheit vermittelt, die es so nicht geben kann. Eine übermächtige Industrie will uns glauben machen, dass jede „Unannehmlichkeit“ leicht zu beseitigen sei oder man ihr sogar durch frühzeitige Untersuchungen vorbeugen könne, ganz nach dem Motto: „Sie können wieder so viel Zucker essen, wie sie wollen. Es ist genug Insulin für alle vorhanden.“
Bei 85 % aller Arztbesuche, so fand man heraus, handelt es sich um eine energetische Störung, die durch bewusste Änderung einfachster Verhaltensweisen von selbst weggehen würde, und dennoch kommt beinahe jeder dieser Patienten mit einem Rezept für ein pharmazeutisches Präparat aus der Praxis: ein chemisches Mittel, das in der Regel auch Nebenwirkungen hat, das aufwendig produziert, bezahlt und dann bei Nichteinnahme auch noch mit verheerenden ökologischen Konsequenzen entsorgt werden muss. In den USA ist Tod durch Nebenwirkungen von Medikamenten inzwischen die vierthäufigste Todesursache, – noch vor Autounfällen.
Kurzum, viele Menschen trauen den Selbstregulationsmechanismen des Körpers nicht mehr und haben das Gespür für die Weisheit seiner recht klaren Botschaften verloren. Eine gefährliche Entwicklung, die sich Medien im Schulterschluss mit einer medizintechnischen Mega-Industrie und Pharmazie zunutze machen.
Aus diesem Grund habe ich mich immer mehr mit Kulturen beschäftigt, in denen die Medizin noch ursprünglicher zu sein scheint, näher am Menschen dran. So bin ich auch ein Reisender geworden, auf der Suche nach den Mysterien der Heilung und Quellen der Kraft. Der Drang, eine ganzheitliche, menschennahe Medizin zu finden, hat mich dazu gebracht, auf allen Kontinenten Medizinmänner und Schamanen aufzusuchen, um ihre Geheimnisse zu erforschen und die Ergebnisse mit der Schulmedizin, wie ich sie gelernt habe, zu verbinden. Immer wieder habe ich meinen Durst an verschiedenen Quellen gestillt, habe mich mit endlos vielen „Kleinstmeistern“ getroffen, die ihre Anhänger mit vielerlei „Tamtam“ in ihren Bann und Abhängigkeit gezogen haben. Aber ich bin auf meinen Reisen auch auf eine Handvoll erlesener Großmeister gestoßen, von denen mich jeder Einzelne auf seine Weise in meinem tiefsten Inneren berührt und weitergebracht hat.
Zu meinen größten Abenteuern gehören meine Reisen in den Himalaya, nach Indien, nach Nepal und dann hoch hinauf auf das Dach der Welt nach Tibet. Immer wieder hörte ich von dem unglaublichen Heilwissen der Menschen aus den Klöstern in den abgelegenen Teilen des tibetischen Hochlands. Dies wollte ich erforschen und nach Deutschland bringen.
So stieg ich nach meiner Ankunft in Katmandu in den Bus, der mich an die tibetische Grenze bringen sollte, von wo aus es dann mit Jeeps hoch hinauf zu den 8-Tausendern weiterging.
Ich war überwältigt von den hohen Bergen, von den Menschen, die sich in dieser Landschaft organisiert haben, von den unendlichen Ebenen, von der Klarheit der Luft und von den tiefblauen Seen innerhalb absolut karger Täler. Mich faszinierten die Yak-Herden und die vielen Menschen, denen ich begegnete. Menschen, die mit einfachsten Kutschen auf holprigen Straßen ihren Alltag erlebten. Ihre ausdrucksstarken Augen und ihr Frohsinn vermittelndes Lachen werden mir immer in Erinnerung bleiben.
Wie kann man innerhalb dieser Kargheit, dieser eisigen Kälte, so zufrieden sein, so eine starke innere Ausstrahlung haben, so viel Glück und Zufriedenheit versprühen?
Und wie kann es möglich sein, dass die Menschen hier innerlich so gefestigt sind, so stolz, so klar, so geradeaus? Gleichzeitig schienen sie mir auch sehr gesund zu sein und trotz der sehr harten Bedingungen ein ungewöhnlich hohes Alter zu erreichen. Um mich diesem Geheimnis zu nähern, besuchte ich Klöster, einheimische Ärzte, Orakel und Mönchsärzte. In den Meng Tse Kang-Krankenhäusern in Lhasa und Dharamsala habe ich mit Chefärzten und Kräuterkundigen gesprochen.
Schließlich bekam ich die große Chance, selbst den Dalai Lama in seinem Heimatort Dharamsala zu befragen:
Was ist euer Geheimnis, woher nehmt ihr diese Kraft?
Und seine Antwort hat mich mehr als verblüfft: Sie klang viel einfacher, als ich mir jemals hätte träumen lassen…