Edition HoLinWan
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2. Auflage 2017
© 2017 Eugen Pletsch
Alle Rechte beim Autor
Kontakt: www.eugenpletsch.de
Umschlagfoto und Autorenfoto von Oliver Hardt, www.oliverhardt.de
Mit 12 Tuschezeichnungen von Klaus Holitzka, www.holitzka.de
Mit einer Tuschezeichnung des Autors auf Seite →
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt.
ISBN 978-3-7448-4274-7
Die meisten der hier vorliegenden Texte wurden zwischen 2006 und 2016 als Kolumnen veröffentlicht.
Zusammengefasst, überarbeitet und ergänzt um einige Glossen und Betrachtungen richten sich meine »Anmerkungen« vorwiegend an Golferinnen und Golfer, die eine Reiselektüre suchen, die sich mit unserem Spiel befasst.
Sie können in diesem Buch beliebig blättern und lesen, wo es Ihnen gefällt. Der rote Faden, dem Sie immer wieder begegnen werden, besteht aus zwei Gedanken, die weder von mir stammen, noch neu sind:
Daran werde ich Sie mehrfach erinnern und wenn Sie diese beiden Gedanken verinnerlichen und mit nach Hause nehmen, dann haben Sie etwas für Ihren Urlaub und für Ihr Spiel getan.
Auf meinen Golfreisen habe ich das gesamte Spektrum von Bed & Breakfast bis zum 5-Sterne-Palast ausgekostet, wobei ich es persönlich gerne etwas einfacher habe, weil man sich in schicken Hotels ständig umziehen muss. Dennoch beziehe ich mich hier meist auf das gehobene golftouristische Niveau, das viele Golfer genießen möchten, während sanfter Wind die Seele umfächelt.
Seit mehr als 30 Jahren suche ich nach meinem Ball, meinem Schwung und nach jener mystischen Wahrheit, von der man sagt, dass sie im Golfspiel verborgen liege.
1995 erschien mein erstes Buch Der Weg der weißen Kugel, eine Satire über den Golfsport in Deutschland. Seitdem habe ich mehrere satirische Golfbücher, heitere Golfgeschichten und Kolumnen »life aus der grünen Hölle« veröffentlicht, die auch auf meinem Golfportal www.cybergolf.de zu finden sind.
Außer meiner langjährigen Erfahrung darin, wie man eine Runde vermasselt, habe ich keine Qualifikation, um mich über den Golfschwung bzw. das Golfspiel zu äußern. Ich mache es aber trotzdem und hoffe, dass Sie von meinen heiteren, beschaulichen und praktischen Hinweisen profitieren werden.
Der Autor
Vielen Dank an Petra Frank, Sabine Oelmann, Henrich Dörmer, Konrad Volz, Klaus Holitzka und Sven Melchert, die mir halfen, dieses Büchlein zu realisieren.
Von jemandem, der Ruhe und Zufriedenheit zulassen kann, sagt man in Asien, dass er »Tee« hat. Das Teezeremoniell gilt als ein DO, also ein Übungsweg des ZEN. Dr. Soshitsu Sen praktizierte als einer der bedeutendsten japanischen Meister des Teeweges in der 15. (!) Generation als Großmeister der japanischen Teeschule Urasenke. In seinem Buch Chado, der Teeweg fand ich folgendes Zitat eines einstmals mächtigen Fürsten aus dem alten Japan:
»Der ursprüngliche Zweck des Teeweges ist (...) die Annahme der Unvollkommenheit.«
Sen schreibt dazu: »Der Teeweg ist eine Methode, durch die man lernen kann, sein Schicksal anzunehmen um Zufriedenheit darin zu finden.«
Erinnert Sie das an etwas? Mich erinnert das an mein Golfspiel!
Vielleicht ist es auch der ursprüngliche Zweck des Golfweges, die Annahme der Unvollkommenheit zu üben. Wenn es uns gelingt, unsere Unvollkommenheit anzunehmen und Frieden mit unserem Spiel zu schließen, »dann verschwinden Unzufriedenheit und Angst«, schreibt Sen, »und an deren Stelle treten Selbstsicherheit und heitere Gelassenheit.«
Also beginnen Sie den Tag auf einem sonnigen Balkon mit Blick ins Tal und genießen Sie Ihren Tee!
Schon Bobby Jones bemerkte einst, dass viele Golfer sehr gut spielen, wenn es um nichts geht, aber stets versagen, wenn etwas Wichtiges auf dem Spiel steht. Der größte Feind im Golf ist die Angst, egal auf welchem Level wir agieren. Angst bedingt, dass das Vertrauen in den eigenen Schwung verloren geht. Wer kennt es nicht, dieses lähmende Gefühl bleischwerer Arme, gefühlloser Hände und rasender Gedanken? Horden von Mentalgurus laben sich an unserem Angstschweiß und die Tipps der Psychotrainer füllen die Golfmagazine. Dabei werden oft nur altbekannte Plattitüden aufgewärmt, die keine wirkliche Veränderung mit sich bringen. Deshalb war ich von Dr. Gio Valiantes Buch Fearless Golf so angenehm überrascht. Doc Valiante hat über Jahre Interviews mit den besten Spielern der Welt geführt und kam zu dem Schluss, dass Nicklaus, Woods und die anderen ganz großen Spieler eines gemeinsam haben: Sie sind Mastery-Golfer und als solche spielen sie nur gegen den Platz. Sie setzen sich Ziele. Sie spielen, um zu lernen und um sich stetig zu verbessern. Wir Ego-Golfer hingegen sind auf die Aufmerksamkeit und Bewunderung anderer fixiert und dabei voller Versagensängste. Valiantes Ansatz des Mastery-Golfers erzeugt Selbstwirksamkeit, was mehr ist als nur Selbstvertrauen. »Wie kann ich dieses Turnier gewinnen?« wäre eine Mastery-Frage. »Werde ich mich heute wieder lächerlich machen« wäre die Frage eines Ego-Golfers. Was macht wirkliche Golfer aus? Was ist unser Ziel im Golf – und was ist unser Ziel im Leben?
Im Herbst des Jahres 2006 hatte mich das Komponistenehepaar Schönherz und Fleer (Rilke-Projekt) zu einem Dinner eingeladen. An diesem wundersamen Abend wurde ich dem Maler Klaus Holitzka vorgestellt, der von seinen Freunden Meister Ho Li genannt wird. Er trug ein Bärtchen, das an französische Musketiere oder einen Tao-Meister in seinem 50. Lehrjahr erinnerte und lächelte stillvergnügt. Vor vielen Jahren hatte Meister Ho Li begonnen, sich mit östlichen Philosophien zu beschäftigen. Es folgten Arbeiten zu klassischen Themen wie dem I Ging, dem Tao Te King, der Leere des Zen und Feng-Shui; viele seiner Werke wurden als Bücher, Kunstdrucke und CDs weltweit veröffentlicht. Dann begann er, seine Aufmerksamkeit dem Golfsport zuzuwenden. Die daraus entstandenen Malereien begeisterten mich derart, dass ich ihn einlud, meine Texte mit seinen Bildern zu bereichern. Eine fruchtbare Zusammenarbeit entstand; mittlerweile hat Meister Ho Li drei meiner Bücher illustriert. In seinen Arbeiten, die an die Werke von Zen-Meistern erinnern, gelingt es ihm auf einzigartige Weise in wenigen Strichen, die Metaebene des Golfspiels, den Spirit of Golf, zu skizzieren, um den Mastery-Golfer in uns zu inspirieren. Falls die Magie seiner Bilder nicht ausreicht, um Sie aufzutanken, dann brauchen Sie wirklich Urlaub.
Besteht ein Lichtstrahl aus Partikeln oder ist er eine Welle? Vielleicht beides? Sollten Sie sich mit dieser Frage befassen, würde das Ihrem Golfspiel sehr gut tun. Warum? Ganz einfach: Wenn Sie beim Golfen nicht über Golf nachdenken, spielen Sie besser. Fragen Sie Annika Sörenstam, die sich zu ihrer Zeit auf der Tour im Geiste ihr Haus einrichtete, um nebenbei Major-Turniere zu gewinnen.
Wenn Sie jedoch meinen, sich mit der Frage befassen zu müssen, warum Ihr Spiel nicht optimal ist, dann kommen drei Lösungsansätze in Betracht:
Ihr Schwung – siehe Golflehrer,
Ihr Kopf – siehe Mentaltraining.
Oder es kann sein, dass Sie schlichtweg den falschen Schaft spielen. Das kann man heutzutage messen. Ein »Launch-Monitor« kann berechnen, warum ihr Ball wie schnell, in welchem Winkel, wohin fliegt. Fragen Sie Ihren Pro oder Club-Fitter. Manchmal gibt es auf komplexe Probleme einfache Antworten.
Und wenn das alles nicht hilft gibt und gar nichts klappen will, gibt es nur eine Lösung: JA sagen und akzeptieren, dass es jetzt nun mal so ist, wie es ist. Oder wie Eckhart Tolle sagt:
»Mehr ist nicht zu tun, als nichts zu tun und zu beobachten.«
Das klingt einfach, ist aber sehr schwer. Wenn Sie es schaffen, tritt jene Entspannung ein, die Körper, Geist und Golfschwung benötigen, um wieder miteinander in optimaler Harmonie zu schwingen.
steht im Englischen für alles, was dem Menschen gut tut und ihm hilft. Für Golfer gibt es auch eine Geschichtensammlung unter diesem Titel. Herausgeber Jack Canfield geht seit über 30 Jahren der Frage nach, was erfolgreiche Menschen anders machen als andere. Er hat dabei herausgefunden, was sie auszeichnet und was sie antreibt. Seine »Chicken Soup for the Soul«-Bücher haben sich bisher weltweit über 15 Millionen Mal verkauft. Also gönnen Sie sich Hühnersuppe für die Seele und finden Sie heraus, was Ihnen gut tut und Ihnen wirklich hilft.
Wenn Ihre Hühnersuppe gut war, erleben Sie vielleicht einen Moment heiterer Gelassenheit und Zufriedenheit. Mehr braucht es nicht. Heitere Gelassenheit ist auch der Schlüssel zu einem beständigen Golfspiel und es bleibt zu hoffen, dass Ihnen diese Gelassenheit nicht mehr verloren geht.
Keinen Plan, keinen Termin haben, einfach sehen, was der Tag bringt – kennen Sie das überhaupt noch? Hingehen, wohin die Nase zeigt und schnuppern, woher der Wind kommt?
Die Zeit, gebeutelt und geteilt in Pläne und Termine, streckt sich dankbar, ruht sich mit Ihnen aus und so werden die Tage länger, die Erlebnisse intensiver, die Liebe schöner und das Essen ein noch größerer Genuss.
Zeit, in Termine gefaltet, reduziert sich um ein Vielfaches, so dass der Tag schon vorbei ist, kaum dass er begonnen hat.
Zeit ist ein Mysterium und Zeit zu haben, ist ein Privileg, ein ganz besonderer Reichtum.
Bei früheren Hotelbesuchen pendelte ich nur zwischen Golfplatz, Restaurant und Bett, doch heute weiß ich, dass Loslassen der Schlüssel sowohl zu einem erfolgreichen Golfspiel als auch zu einem erholsamen Urlaub ist. Legen Sie die Uhr weg, ziehen Sie die Schuhe aus. Auf dem Rücken liegend schauen Sie in den Nachthimmel. Betrachten Sie die Sterne, bis Raum und Zeit verschmelzen, bis Sie endlich wieder bei sich selbst angekommen sind. In Gedanken waren Sie Jahre fort, aber es sind nur Minuten vergangen. Das ist das Mysterium der Zeit.
Ein erfolgreicher Urlaub besteht aus der richtigen Mischung von Spannung und Entspannung. Erleben und Loslassen, Schwitzen und Relaxen.
Ihre Reise bekommt eine zusätzliche Qualität, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit jemandem teilen können. Aber muss jeder Urlaubstag unbedingt gemeinsam erlebt werden? Beziehungsdramen, die den Urlaub überschatten, entstehen meist durch einen Mangel an Kommunikation und unausgesprochene Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Wenn Sie nicht bereit sind, im Urlaub auch mal voneinander loszulassen, wird die Entspannung zur Anspannung: Da sitzen sie dann, die Töpfchen mit ihren Deckelchen und stehen unter Dampf. Das muss nicht sein, es geht auch anders!
Gestatten Sie sich, verschiedene Interessen zu verfolgen: Fairway für den einen, Wellness für den anderen. Während die eine an der Fahne liegt, liegt der andere am Pool. Während der Golfer auf den besten Plätzen in aller Ruhe seine persönliche Bestrunde spielt, genießt der Nichtgolfer seine Ruhe. Das ist der Weg, damit sich beide Partner wohlfühlen.
Auch bei perfekter Planung und Vorbereitung einer Reise passiert es manchmal: Sie sind übernächtigt, die Hitze macht Ihnen zu schaffen und die Nerven liegen blank.
Traumhafte Landschaften, schicke Hotels mit dem schönsten Ausblick der Welt werden in diesem Moment bedeutungslos. Körper und Seele leiden, Verzweiflung macht sich breit und dann entdecken Sie auch noch, dass Sie keine passenden Medikamente eingepackt haben. Ein Arzt ist auch am Wochenende erreichbar, aber lange Zeit glaubt man, man braucht keinen. In dieser Zeit quält man sich rum und kostbare Urlaubszeit verrinnt. Das kann jedem überall passieren.
Mir ging es so, als ich über die »Canadian Open« in Toronto berichten wollte und ich auf Grund der extremen Hitze schier kollabierte. Wissen Sie, was mir da half, in diesen Stunden, als nichts mehr ging? Zwei kleine mp3-Aufnahmen, die ich auf mein Mobiltelefon geladen hatte: Ein zauberhaftes Musikstück und eine Anleitung zur Entspannung vom Münchener Therapeuten und Buchautor Nicolaus Klein. Die beiden Stücke hörte ich immer wieder und verfolgte dabei »die sanfte Dünung meines Atems«. Ich beruhigte mich, mein Kreislauf stabilisierte sich, die Beschwerden ließen nach. Mit der Ruhe kam Schlaf und bald die Genesung. Ich wünsche Ihnen einen herrlichen und gesunden Urlaub frei von Sorgen. Ich wünsche Ihnen aber auch, dass Sie die richtige Hilfe finden, die letztendlich in Ihnen liegt.
Wenn der Herbst naht ist der schönste Moment, wenn es abends frisch wird, kein Mensch auf dem Platz ist und die Stille das Herz erfreut. Spätsommerabende sind für jene Kenner ein Genuss, die allein auf die Runde gehen und dem lauten Trubel der Events, Galas und Turniere nicht viel abgewinnen können. Konstantes Spiel entlang der Wege, die man zu gehen beabsichtigt, erfordert einen möglichst soliden Schwung, damit der Ball dahin fliegt, wo es langgehen soll. Wer sich bei seinen abendlichen Wanderungen meist im Rough oder gar im Wald aufhält, hat unter naturkundlichen Gesichtspunkten natürlich mehr erlebt. Das häufig vergessene Ziel unserer Übung ist jedoch, den Ball mit möglichst wenigen Schlägen zum Loch zu treiben. Das gelingt am leichtesten, indem wir ihn dahin spielen, wo kurz gemäht ist. Wie man einen schönen, soliden Schwung bekommt, der die Fairways trifft, erzählt Ihnen Ihr Golflehrer – oder Ihre Golflehrerin. Eine andere, brauchbare Lernmethode, die eher für golfende Couch-Potatoes geeignet ist, sind Videos der Damentour oder Schwung-Videos von Profi-Golferinnen (Proetten) zu studieren.
Herren, die sich an der Schlägerkopfgeschwindigkeit von Tour-Spielern orientieren und nach dem Abschlag ständig ihre Bälle suchen müssen, sei geraten, vom Vollgas zu gehen, um etwas ruhiger zu schwingen, wie das die Damen auf der Tour mit höchster Effizienz demonstrieren. Dann wird die Herbstrunde zu einem Spaziergang, auf dem selbst enge Bahnen nicht schrecken können.
Laotse schrieb einst (in meiner etwas eigenwilligen Interpretation): »Wer den Pott zum Überlaufen füllt, kann ihn nicht tragen. Wer seine Eisen verdrecken lässt, kann keinen Spin erwarten. Wer nur nach Macht und Reichtum strebt, hat Angst vor Verlust. Wo Besitz und Hochmut zusammenkommen, entstehen Zank und Frust. Wenn das Werk vollbracht ist, zieht sich der Weise in den Urlaub zurück, statt nach dem Ruhm der Welt zu jagen. Das ist des Himmels Weg.« Des Himmels Weg ist das Leben als fließender Prozess und der lässt sich nur bedingt in Bahnen lenken. Oft sehen wir nur den Moment, auf den wir unseren Fokus richten. Was ist unser inneres Bild von uns und von dem, was wir tun oder anstreben? Wenn wir das innere Bild in uns verändern wollen, empfiehlt sich ein weiter Blick nach außen, vielleicht von der Terrasse unseres Golfclubs. Von dort schauen wir über den Golfplatz und erkennen, dass von des Himmels Weg in unserem Spiel noch nichts zu entdecken ist.
Alle reden vom großen Geheimnis des gelungenen Golfschlags, aber niemand konnte bisher erklären, was genau dahintersteckt, bis der ehemalige Leistungssportler Thomas Zacharias meinte, dass der Bewegungsablauf falsch wäre, weil das Timing beim Golfschwung nicht stimmen würde.
In seinem Buch Golfer schwingen nicht, sie schlagen hat er seine Erkenntnisse vorgestellt, was eine lange Diskussion unter Golflehrern und Amateuren nach sich zog.
Meine eigene Übung, um – im wörtlichen wie übertragenen Sinne – auf den Punkt zu kommen, ist Holz hacken! Mein professionelles Trainingsgerät für den optimalen Treffmoment ist eine Axt. Beim Holz hacken werden die Konzentration auf den fixierten Punkt sowie Ausdauer und Schnellkraft optimal trainiert. Sollten Sie in Ihrem Golfclub keine Möglichkeit finden um Holz zu hacken, dann denken Sie auf der Driving Range nur daran, mit den Eisen von oben schräg in den Ball zu schlagen. Dann wird er fliegen.
Einen Beitrag zu einem besseren Verständnis unter den Menschen liefert Marshall B. Rosenberg mit seinem Angebot zur gewaltfreien Kommunikation. Seine These: Statt Recht haben zu wollen, drücken wir uns respektvoll und aufmerksam aus und erhöhen so auch die Wahrscheinlichkeit, selbst gehört zu werden. Rosenberg bezeichnet dies als »die verlorene Sprache der Menschheit«. Er sagt auch: »Willst du Frieden in der Welt, schaffe Frieden in dir selbst!«
Das erinnert mich an den US-Open Sieger Hale Irwin, der einst sagte, dass »man erst dann ein nützliches Mitglied der Gesellschaft sein kann, wenn man sich selbst kennen gelernt hat.«
Der Golfsport zeigt uns immer wieder, wer wir sind bzw. was wir nicht sind und nicht können. In solchen Momenten ist es hilfreich, gewaltfreie Kommunikation auch im verbalen Umgang mit uns selbst zu entwickeln. Wenn Sie sich auf dem Golfplatz ständig selbst beschimpfen, werden Ihre Mitspieler ebenfalls die Konzentration verlieren. Also: Holen Sie tief Luft, halten Sie die Bälle flach und bleiben Sie friedlich.
Seit mehr als dreißig Jahren spiele ich Golf und in jedem Jahr behauptet die Golfindustrie, dass der neue Driver leichter spielbar wäre und der Ball zehn Meter länger fliegt. Eigentlich müsste ich das Grün eines Par 4 längst mit einem Schlag erreichen können. Dem ist aber nicht so. Tatsächlich ist mein Drive nur unwesentlich länger als vor zehn Jahren und die neueste Schlägertechnik kompensiert gerade mal die altersbedingten Einbußen an Ballfluglänge. Die klügste Antwort auf die Frage, wie ich meine Drive-Länge tatsächlich erhöhen könnte, kam von einem Clubfitter, der sich gewöhnlich um die Ausrüstung von Tour-Spielern kümmert: »Machen Sie Yoga«, empfahl er mir, »oder wenigstens intensives Stretching. Damit erhöhen Sie Ihre Flexibilität.« Er verwies auf Vijay Singh, einem der körperlich flexibelsten Spieler auf der Tour, auch wenn er langsam in die Jahre kommt.
Das erinnert mich an ein Gespräch, das ich vor einigen Jahren mit Nick Faldo führte. Auf die Frage, wie er sich fit hält, erzählte er mir, dass er mit dem Thera-Band arbeite. Diese farbigen Gummibänder sind sozusagen die kleinsten, mobilen Fitness-Center der Welt. Ein ideales Hilfsmittel, um auf Reisen zu trainieren. In vielen Hotels gibt es einen Fitnessraum. Nutzen Sie das Laufband für Ihr Ausdauertraining, aber wichtiger für ein verletzungsfreies Golfspiel sind die vielfältigen Angebote von Yoga, Qi Gong, Stretching, Feldenkrais und Rückenschule. Die helfen Ihnen, sich fit zu machen.
Noch ein Wort an die Damen: Falls es Ihrem Mann bisher schwer fiel, sich einer Yoga-Gruppe anzuschließen, dann bitten Sie Ihren Pro, seinen Durchschwung auf Video aufzuzeichnen. Ihr Mann wird bei dem Anblick zusammenzucken und sofort bereit sein, alles zu tun, um seine Flexibilität im Durchschwung zu erhöhen. Die allgemeine Verbesserung seiner Fitness sowie bisher unbekannte enorme Drive-Längen generieren dann jene »Glückshormone«, die Ihren Urlaub unvergesslich werden lassen.