Über dieses Buch:

Nach der Renovierung ihres gemeinsamen Apartments suchen Katie und ihr Freund Paul nach neuen Möbeln. In einem kleinen Laden werden sie fündig: Dort steht ein großer Spiegel mit einem wunderschönen breiten Rahmen aus dunklem Holz, in welchen zahlreiche Figuren geschnitzt worden sind. Doch kaum steht der Spiegel im Apartment, häufen sich seltsame Vorgänge in Katies und Pauls Leben. Ist an der düsteren Legende, die der Verkäufer erzählt hat, vielleicht doch etwas Wahres dran? Katie will den Spiegel um jeden Preis wieder loswerden. Doch da passiert Paul etwas Grausames …

Eine Serie, die Sie schaudern lässt: Tauchen Sie ein in die geheimnisvollen Welten der „Mystery Diaries“ und lassen Sie sich von übernatürlichen Kräften faszinieren!

Über die Autorin:

Xenia Jungwirth, geboren 1978 in Straubing, ist gelernte Mediendesignerin und war schon als Kind von Märchen und Mythen fasziniert. Während ihres Studiums der Kunstgeschichte entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben. Reale und fantastische Elemente bilden die perfekte Mischung für ihre Geschichten: Der Leser soll in eine Welt eintauchen, die ihm vertraut ist – und doch ganz anders. Xenia Jungwirth arbeitet als freie Autorin. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von München.

Bei dotbooks erscheinen folgende Titel der Reihe Mystery Diaries:

Schattenherz

Die Spinne

Dunkles Blut

Wolfskuss

Der Kinderfänger

Entdecken Sie die Welt der „Mystery Diaries“ auch im Internet auf http://www.mysterydiaries.com/ und https://www.facebook.com/mysterydiaries?fref=ts

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Originalausgabe Juli 2015

Copyright © 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Haus der Sprache, Halle/Saale

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von thinkstock/istock/Valua Vitaly

ISBN 978-3-95824-264-7

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Xenia Jungwirth

Mystery Diaries: Der Spiegel der Tänzerin

Roman

dotbooks.

Kapitel 1

»Was hältst du davon?« Paul zeigte auf eine große Vase, die so hässlich war, dass ich sie mir nicht einmal in die Garage gestellt hätte.

»Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«

Er lachte und hob abwehrend die Hände.

»War nur ein Scherz, Katie. Wir finden schon etwas, das perfekt in unsere neue Wohnung passt.«

Eigentlich wohnten wir schon drei Jahre in dem Apartment, und neu war es auch nicht. Aber vor ein paar Wochen hatten wir angefangen zu renovieren und die Zimmer umzugestalten. Sollten wir in diesem Leben noch damit fertig werden, wäre die Wohnung danach tatsächlich wieder so gut wie neu.

»Nein! Bloß nicht!«, sagte ich, bevor Paul die Porzellanfigur eines pausbäckigen Engels auch nur anfassen konnte.

»Kann ich den Herrschaften vielleicht behilflich sein?«

Ein dünner Mann mit weißem Haarkranz und goldfarbener Brille war aus dem Hinterzimmer des kleinen Ladens aufgetaucht und schaute uns freundlich über den Tresen hinweg an.

»Ehm … ja, guten Tag, meine außerordentlich kritische Freundin und ich suchen etwas, um unsere Wohnung zu verschönern.«

Paul grinste mich frech an, und ich hätte ihm am liebsten die Zunge rausgestreckt.

Der alte Mann lächelte.

»Wissen Sie, junger Mann, bei Kunstwerken ist es gar nicht so verkehrt, nicht einfach das Nächstbeste zu nehmen. Man soll ja seine Freude daran haben.«

Dann wandte er sich an mich.

»Ich bin mir sicher, Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack, Miss.«

Der Mann gefiel mir. Ob das nun Verkaufsmasche war oder nicht. Ich lächelte Paul triumphierend an. Er hob die Augenbrauen und grinste.

»Was genau suchen Sie denn? Eine Statuette oder eine Lampe vielleicht?«

»Einen Spiegel«, antwortete ich.

Die Augen des Mannes blitzten auf.

»Einen Spiegel …«, wiederholte er und schien plötzlich auf etwas hinter mir zu starren.

Ich drehte mich um, aber da war nichts.

Dann blinzelte er und lächelte mich an.

»Ich glaube, da habe ich genau das Richtige für Sie. Kommen Sie!«

Er führte uns in einen weiteren Raum, der wie der andere mit allen möglichen Kunstgegenständen vollgestopft war. An der hinteren Wand lehnte ein großes Objekt, das mit einem Leintuch zugedeckt war.

»Was sagen Sie dazu?«

Mit einer theatralischen Geste zog der Mann das Tuch zur Seite und enthüllte einen fast mannshohen Spiegel.

Mir stockte der Atem. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Ich war entsetzt und fasziniert zugleich. Der Spiegel hatte einen breiten Rahmen aus dunklem Holz, der mit unzähligen Figuren verziert war. Im Hochrelief ragten sie aus der feingemaserten Umrandung und erinnerten mich an fremdartige Insekten, wie sie sich auf dem Rahmen wanden und krümmten, ein Knäuel aus Leibern, Armen und Beinen. Ich konnte gar nicht erkennen, wie viele Figuren es waren, Vierzig? Fünfzig? Oder noch mehr?

Die Gesichter der Gestalten spiegelten unterschiedliche Emotionen wider: Angst, Erstaunen, Wut, Hass und Trauer.

Nur eine Figur hatte ruhige Züge. Sie war etwas größer als die anderen und hatte das Gesicht als einzige zum Spiegel hin gekehrt. Es war eine Frau, die sich mit ihrem schlanken Körper anmutig wie eine Tänzerin an den Rahmen schmiegte.

Der Spiegel war zweifellos ein Kunstwerk, was die Fingerfertigkeit seines Schöpfers betraf, aber ich fand ihn irgendwie unheimlich. Diese Figuren …

»Na, was sagen Sie dazu?«

»Also, ich finde ihn cool. Er sieht aus wie von einem Filmset.« Paul trat einen Schritt näher.

»Sieh mal, die vielen kleinen Menschen  … der hier sieht ja fies aus!«

Der alte Mann rümpfte die Nase und wandte sich an mich.

»Was meinen Sie, Miss? Gefällt er Ihnen?«

Ich wollte den alten Mann nicht kränken. Er fand den Spiegel offensichtlich wunderschön, aber mir gefiel er überhaupt nicht. Es war, als ginge eine dunkle Aura von ihm aus. Unbewusst schlang ich die Arme um mich.

»Ich weiß nicht …«, murmelte ich.

»Jetzt komm schon, Katie, der Spiegel ist der Hammer! Es ist doch jedes Mal dasselbe mit dir, du hast immer etwas auszusetzen!«

Paul grinste, und ich wusste, dass er mich mit dem Spruch nur ärgern wollte. Und ganz Unrecht hatte er nicht, ich war tatsächlich sehr kritisch.

»Was soll das gute Stück denn kosten?«, erkundigte sich Paul.

Der alte Mann schaute immer noch zu mir. Sein Blick war durchdringend, und ein seltsames Funkeln lag in seinen Augen. »Was würden Sie mir denn dafür geben?«

Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufrichteten. Schnell stellte ich mich neben Paul, und er legte seinen Arm um mich.

»Jetzt machen Sie’s doch nicht so spannend. Also, wie viel wollen Sie?«

Der Mann lächelte freundlich. Das Funkeln verschwand.

»Ich mache Ihnen einen Sonderpreis: 200 Dollar«

»200 Dollar? Für einen Spiegel?«

Paul schüttelte den Kopf.