Fußball-kuriose Regelentwicklung, bizarre Schiedsrichterentscheidungen, extremes Fehlverhalten von Fußball-Profis, die brutalsten Fouls, die coolsten Fußballsprüche, die schlimmsten Katastrophen im und um den Fußballsport, das "harte Brot" der Profi-Fußballer und vieles mehr
Wolfgang Schnepper, Jahrgang 1964, Diplomsportlehrer,
Ex-Bezirksligaspieler im Fußball,
1988-89 in der deutschen Triathlonspitze,
1990 Bayerischer Meister im Body-Building,
1998 Konditionstrainer im bezahlten Fußball
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© 2019 Wolfgang Schnepper
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH Norderstedt
Satz und Layout: Wolfgang Schnepper
ISBN 978-3-7504-7387-4
Inhalt
VorwortIn diesem Buch wird die Entstehungsgeschichte des Fußballs mit ihrer kuriosen Regelentwicklung genau beschrieben. Darauf folgt die Schilderung der merkwürdigsten Schiedsrichterentscheidungen, von extremen Fehlverhalten einiger Fußball-Profis, der brutalsten Fouls, der lustigsten Fußballsprüche von Profispielern und Trainern, der schlimmsten Katastrophen im und um den Fußballsport, das "harte Brot" des Profi-Fußballers und vieles mehr.
Kuriose RegelentwicklungFrühe Geschichte des Fußballs und kuriose Regelentwicklung
Fußballähnliche Spiele wurden schon vor etwa 3000 Jahren bei den Indianern Nordamerikas ausgetragen oder vor etwa 2300 Jahren bei den Chinesen, aber mit diesen Spielformen wollen wir uns hier nicht beschäftigen. Mit dem modernen Fußball hatte dies nichts zu tun.
Das Mutterland des modernen Fußballs ist England zum Zeitpunkt der frühen Industrialisierung.
Zum Zeitpunkt der Industriellen Revolution wurde in England Fußball gespielt, wobei zwei Dörfer versuchten, einen Ball durch das gegnerische Stadttor zu bekommen. Hierbei war so ziemlich alles erlaubt, schwere Verletzungen, sogar mit Todesfolge (geschichtlich aber nicht eindeutig belegt), blieben nicht aus. Das Spielfeld lag zwischen diesen beiden Dörfern, Entfernungen von mehreren Meilen (!) waren keine Seltenheit.
Wegen der hohen Brutalität wurden die Spiele immer wieder durch die Kirche und das Königshaus verboten, und die Spiele gingen mehr und mehr zurück.
Während das Fußballspielen der Landbevölkerung abnahm, wurde es an Schulen und Universitäten Englands immer beliebter. Das Fußballspiel diente hier zur „Leibesertüchtigung".
Die Regeln waren aber so uneinheitlich, dass Fußballmannschaften verschiedener Privatschulen und Universitäten nicht gegeneinander antreten konnten.
Die ersten Fußballregeln wurden 1848 an der Universität Cambridge von Studenten aufgestellt, die Mannschaften auf 15 bis 20 Spieler begrenzt.
Mit dem FC Sheffield wurde 1857 der erste Fußballclub der Welt gegründet. 1863 entstand in London die Football Association (FA), die mit ihrem umfangreichen Regelwerk den gesamten Fußball entscheidend veränderten.
1866 wurde die, bis dahin vom Rugby übernommene, Abseitsregel abgeändert. Ein Spieler stand nur noch im Abseits, wenn er bei der Ballannahme weniger als drei Gegenspieler vor sich hatte. Die noch heute geltende Rugby Abseitsregel verbietet das Passspiel nach vorne.
Bald wurde auch der Freistoß und der Eckball eingeführt. 1870 reduzierte die FA die Zahl der Spieler auf elf und Verbot 1871 allen Feldspielern das Spielen mit der Hand. In der gesamten eigenen Hälfte wurde dem Torwart weiterhin erlaubt, den Ball mit der Hand zu spielen, allerdings musste er ihn nach zwei Schritten wieder freigeben. Jetzt war das Fußballspiel eindeutig vom Rugby Football abgegrenzt.
Mit diesen Schilderungen dürfte jedem klar sein, wer den modernen Fußball erfunden hat. England ist das Mutterland des Fußballs, ohne „Wenn“ und „Aber“.
Entwicklung der wichtigsten Fußballregeln in Kurzform
1872 beschloss die FA eine einheitliche Ballgröße, und am 30. November desselben Jahres spielten in der Nähe von Glasgow eine schottische und eine englische Auswahl gegeneinander. Das erste offizielle Länderspiel nahm ihren Verlauf und endete tatsächlich mit einem 0 : 0.
1872 wurde dann auch mit dem FA-Cup der erste nationale Wettstreit gestartet.
1874 leitete endlich ein Schiedsrichter die Fußballpartien.
1875 wurde die Höhe der Querlattenunterkante mit 2,44 m festgelegt, und die Halbzeitpause mit Seitenwechsel beschlossen.
1877 bekam der Schiedsrichter das Recht, Platzverweise zu erteilen.
Und tatsächlich fand schon 1878 das erste Spiel unter Flutlicht in Sheffield statt.
1880 kam der Freistoß bei Regelverstößen und Foulspiel, Schienenbeinschützer werden verbindlich.
In Nottingham wurde 1878 erstmals das Spiel mit einer Trillerpfeife durch den Schiedsrichter geleitet.
1882 begann der Einwurf mit beiden Händen, und 1883 wurden dem Schiedsrichter zwei Linienrichter unterstellt.
1890 folgten das Tornetz, 1891 der Strafstoß und 1897 eine genauere Katalogisierung der verschiedenen Foulspiels.
1888 wurde die erste Liga in England gegründet, und der erste Fußballmeister einer Nation wurde Preston North End.
1893 wird festgelegt, dass in Deutschland die Spielfelder frei von Bäumen und Sträuchern (!) sein müssen, die Form des Strafraums muss rechteckig sein.
1897: Einführung der Begriffe „vorsätzlich“ und „absichtlich“ zur Abstufung des Strafkataloges für Foulspiel.
Ja, 1899 kam bereits die Erlaubnis für einen bezahlten Vereinswechsel. Hier wurde noch ein Höchstbetrag von 10 Pfund festgelegt (die heutigen Ablösesummen haben schon extreme Dimensionen angenommen).
1902 wird der Strafstoßpunkt eingeführt.
1903 darf der Torwart nur noch im eigenen Strafraum mit der Hand spielen.
1904 wird der „indirekte Freistoß“ eingeführt, und die Hosen der Spieler müssen die Knie nicht mehr bedecken.
1906 wurden einige wichtige Regeln beschlossen. Der Torwart darf beim Strafstoß die Torlinie nicht mehr verlassen, Metalleinlagen in den Fußballschuhen werden verboten, der Ball muss aus Leder gefertigt sein, und die Schiedsrichter müssen ein Spielerprotokoll erstellen.
1907 wird endlich das Abseits in der eigenen Spielhälfte abgeschafft.
1909 werden genauere Bestimmungen für einen Platzverweis festgelegt.
1913 kommt es endlich wieder zur Einführung einer sinnvollen Regel. Der Abstand zwischen Schütze oder Passgeber und Gegenspieler wird auf 10 Yards festgelegt.
1920 wird das Abseits beim Einwurf abgeschafft.
1924 darf der Eckball direkt ins Tor geschossen werden. Wohl eine wahre Freude für Experten der Schusstechnik.
1925 wird die Abseitsregel verändert, und endlich das Spiel schneller und spannender. Im Moment einer Ballabgabe müssen sich zwischen dem Spieler und dem Tor nur noch mindestens zwei Gegenspieler befinden, und nicht drei.
1939 werden die Rückennummern eingeführt.
1966 kommt es endlich zur Einführung einer weiteren wichtigen Regel. Unabhängig von Verletzungen dürfen zwei Spieler während des Spiels ausgewechselt werden (offizielle Einführung 1969 weltweit).
1970 geschieht bei der Fußballweltmeisterschaft wieder etwas Wichtiges: Offiziell werden die „Gelben und Roten Karten“ eingeführt, nach Verlängerungen erfolgt ein Elfmeterschießen.
1970 wird in Deutschland das Fußballspielverbot für Frauen aufgehoben, 1971 dürfen 5 Auswechselspieler vornominiert werden.
1974 wird die Sperre nach drei gelben Karten im Pokal oder in der Bundesliga eingeführt, 1983 endlich die Rote Karte für die Notbremse, und 1984 die Gelbe Karte für „übertriebenen Jubel“, na ja.
1990 ist es endlich so weit, „Gleiche Höhe“ ist nicht mehr Abseits, die Folge, das Spiel wird schneller und leichter für die Stürmer, endlich fallen wieder mehr Tore.
1991 kommt die Gelb-Rote Karte als abgestufter Platzverweis.
1992 wird der erlaubte Rückpass zum Torwart stark eingeschränkt, weil er den Ball nicht mehr mit der Hand aufnehmen darf.
1993 wird endlich die Blutgrätsche verboten (Grätsche von hinten),
1995 wird die Einwechslung von drei Ersatzspielern erlaubt.
1995 wird die Halbzeitpausendauer auf 15 Minuten ausgedehnt.
Danach kam es immer wieder zu kleinen Regeländerungen, die wir hier aber nicht weiter ausführen werden. Fast jedes Jahr gibt es diese kleinen Veränderungen.
Der Fußball kommt nach Europa
Ja, viele werden es nicht glauben, aber in Europa setzte sich der Fußball zuerst in der Schweiz durch. Natürlich waren die Engländer dafür verantwortlich. Engländer, die in der Schweiz an Privatschulen studierten, brachten um 1860 den Einheimischen den Fußballsport bei.
Lausanne Football ist der älteste Schweizer Verein mit einem Gründerdatum von 1860. FC St. Gallen wurde 1879 gegründet, und ist der älteste noch bestehende Schweizer Verein. Die Schweizer wiederum sorgten für die Expansion des Fußballs in die angrenzenden Länder.
Der französische Verein Stade Helvétique Marseille wurde von Schweizern gegründet, und holte 1909 die französische Meisterschaft. Das Interessante an der Geschichte ist, dass die Mannschaft aus zehn Schweizern und einem Engländer bestand.
Von Frankreich aus kam der Fußball nach Spanien, hier gründete Hans Gamper den FC Barcelona.
Zu dieser Zeit sorgte auch Dänemark für die Ausbreitung des Fußballsports in die anliegenden Länder.
Der Fußball wird in Deutschland heimisch
Die Geschichte des deutschen Fußballs begann mit Professor Konrad Koch, August Hermann und Friedrich Heck 1868 am Martino-Katharineum in Braunschweig.
Professor Konrad Koch war Lehrer und unterrichtete alte Sprachen und Deutsch. Bei einem relativ kurzen Aufenthalt in England lernte er den Fußballsport kennen, und war sofort von ihm begeistert. Er wollte ihn mit allem Ehrgeiz nach Deutschland bringen. Bei diesem Unterfangen wurde er von diversen Personen unterstützt, ohne die ein Gelingen unmöglich gewesen wäre.
Wir müssen allerdings betonen, dass auch ohne Professor Koch der Fußball nach Deutschland gekommen wäre, allerdings wohl einige Jahre später.
Der wichtigste Unterstützer von Prof. Dr. Koch war August Hermann, der etwa 1874 einen Fußball aus London nach Braunschweig kommen ließ. Diese beiden Freunde starteten nun mit Schülern das erste Fußballspiel auf deutschem Boden.
Einen weiteren Verbündeten fanden die beiden Freunde in Friedrich Reck, der im Vorstand des Braunschweigers Gymnasium saß, an dem Hermann und Koch unterrichteten.
Reck war der Schwiegervater von Koch, und hielt den Fußballsport hervorragend geeignet für die Leibesertüchtigung der deutschen Jugend. Auch der Schuldirektor Karl Gustav Gravenhorst legte den Dreien keine Steine in den Weg, und der deutsche Sport sollte eine gravierende Veränderung erfahren.
Ja, die Fußballrevolution begann in Braunschweig, und breitete sich schnell in ganz Deutschland aus.
Also irgendwann 1874 trat eine Klasse des Katharineums auf den Schulhof und Herrmann warf den Ball einfach in die Gruppe.
Gespielt wurde auf zwei Tore und das erste Fußballspiel in Deutschland nahm seinen Lauf. Damals ahnte noch niemand, welche Bedeutung dieses erste Spiel auf deutschem Boden haben würde, und in welchen Dimensionen dieser Sport sich ausdehnen würde. Gespielt wurde mit wenigen Regeln und 15 gegen 15. Der Ball durfte sogar mit der Hand aufgenommen werden.
Doch Professor Konrad Koch, August Hermann und Friedrich Heck stießen auf Widerstand aus dem Kaiserreich. Der Sportunterricht sollte aus dem Turnsport und militärischem Exerzieren aufgebaut sein, die Vermittlung von Zucht und Ordnung stand im Mittelpunkt. Fußball und andere Sportspiele wurden verachtet, besonders wenn sie auch noch aus dem verhassten England stammten.
Die Aversion der deutschen Traditionalisten gegen englische Fußballclubs und -ligen war riesengroß.
„Fusslümmelei und englische Krankheit“ nannte der Stuttgarter Lehrer Karl Planck seine Polemik gegen den Fußball. Doch trotz allem hielten die beiden Lehrer am Fußball fest.
„Eine Erziehung, die sich mit vollem Bewusstsein auch der Pflege der ethischen Tugenden unterziehen will, muss ihre Wirksamkeit auf den Sportplatz ausdehnen“, erklärte Koch.
1875 gründete er den ersten Fußballverein für Schüler, und damit den ersten inoffiziellen Fußballverein in Deutschland. Im gleichen Jahr stellte er die ersten verbindlichen Regeln auf.
1888 wurde mit dem BFC Germania 1888 der erste offizielle Fußballclub gegründet.
1895