Frage nie nach dem Warum
Ein Einsatz, den ich wohl niemals vergessen werde: In letzter Sekunde konnten wir den jungen Mark Steiner bergen, der bei einer dramatischen Bootskollision auf dem Rhein schwer verletzt wurde. Doch meine Erleichterung nach seiner erfolgreichen OP währte nur kurz – denn wie ich von Marks schöner Ex-Freundin Alexa Kluge inzwischen erfahren habe, muss auch ihr gemeinsamer kleiner Sohn Janis mit auf dem Boot gewesen sein! Ich wage mir nicht vorzustellen, was dem Dreijährigen zugestoßen sein mag – denn eins steht fest: Bei unserem Eintreffen befand sich kein Kind mehr auf dem halb gesunkenen Bootswrack, ganz sicher nicht!
Die Wasserpolizei sucht nun schon sein Stunden intensiv nach dem Kleinen! Janis' Eltern sind vor Verzweiflung völlig außer sich – doch ich will die Hoffnung wider jede Vernunft noch nicht aufgeben und werde ebenfalls nach dem Jungen suchen ...
»Mami, Burli muss auch mit.« Fest presste der kleine Janis sein heißgeliebtes Plüschlämmchen an sich, das er von seiner Omi zum dritten Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
Alexa Kluge strich ihm liebevoll über den Lockenkopf. Die lockigen Haare hatte er von seinem Vater geerbt.
»Natürlich darf Burli mit, wenn du zu deinem Papa fährst.« Sie nahm ihm das Kuscheltier ab und setzte es auf Janis' Rucksack, der neben einer vollgepackten Reisetasche in der Diele stand. »So, jetzt ist aber kein Platz mehr«, stellte Alexa fest. »So viele Sachen brauchst du auch gar nicht für ein Wochenende.«
»Buch!« Janis sauste auf seinen strammen Beinchen davon und war wenig später mit seinem derzeitigen Lieblingsbuch zurück, einem bunten Ausschneidebuch. »Und mein Anorak!«
»Richtig. Den Anorak dürfen wir nicht vergessen.« Alexa nahm ihn vom Garderobenhaken. Gut, dass der Kleine selbst daran gedacht hatte.
Sie blickte auf die Uhr. Ärger stieg in ihr auf. Konnte Mark denn nie pünktlich sein? Sie hatten vereinbart, dass er den Jungen um halb zehn abholte. Jetzt war es schon Viertel vor zehn.
Draußen fuhr ein Auto vor.
»Papa! Der Papa kommt!« Janis riss die Haustür auf und lief den von Rosen gesäumten Plattenweg durch den Vorgarten. Vor dem Gartentor hielt gerade ein dunkelgrüner SUV mit der Firmenaufschrift des Boots-Centers Becker, bei dem Mark Verkaufsleiter war. Auf einem Bootsanhänger thronte ein schnittiger kleiner Cruiser.
Alexa nahm Janis' Rucksack und die Reisetasche auf und folgte dem Jungen. Winkend stieg Mark aus. Einen Moment später hatte er Janis aufgefangen und wirbelte ihn herum.
Bei Marks Anblick regte sich ein merkwürdig ziehendes Gefühl in Alexa. Wie gut er wieder aussah mit dem weißen Polohemd, das sich eng um seine muskulöse Brust spannte, und der saloppen beigen Freizeithose! Er war braun gebrannt wie jeden Sommer, das lockige Haar fiel ihm wie üblich leicht in die Stirn.
»Guten Morgen, Alexa.« Mark nahm ihr die Reisetasche und den Rucksack ab und stellte beides auf den Rücksitz neben den Kindersitz.
Alexa ärgerte sich über die Gefühlsregung, die Marks Anblick in ihr hervorgerufen hatte. »Morgen«, erwiderte sie mufflig. »Was hast du mit dem Jungen dieses Wochenende überhaupt vor? Von deinen Plänen hast du noch kein Wort gesagt.«
Bei dem Ärger, der ihm aus Alexas graugrünen Augen entgegenblitzte, verschwand Marks Lächeln. Er deutete mit dem Arm zum Bootsanhänger.
»Ist es nicht offensichtlich, was ich vorhabe? Wir werden die meiste Zeit auf dem Wasser verbringen. Das hier ist ein brandneues Modell, das ich testen will. Wenn ich ein Boot an den Kunden bringen will, muss ich über dessen Eigenschaften bis ins kleinste Detail Bescheid wissen.«
»Richtig. Ich habe ganz vergessen, dass du mit deinen Booten ja mehr oder weniger verheiratet bist«, versetzte Alexa bissig. Im selben Moment tat es ihr schon wieder leid. Warum hatte sie eine so blöde Bemerkung gemacht? Irgendwie forderte Mark sie immer wieder dazu heraus, Dinge zu sagen, die sie im Grunde gar nicht sagen wollte.
Auch über Marks Gesicht huschte jetzt ein ärgerlicher Ausdruck. Doch er erwiderte nichts darauf und nahm Janis hoch, um ihn in seinen Kindersitz zu setzen.
»Hey, wir haben uns noch gar nicht verabschiedet.« Alexa öffnete die Arme.
Mark setzte den Kleinen wieder auf den Boden. Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er an seinem Auto und sah zu, wie Mutter und Sohn sich voneinander verabschiedeten. Janis hatte nur ein flüchtiges Küsschen für seine Mama. Sofort lief er wieder zu seinem Vater zurück und hob die Ärmchen hoch.
Mark setzte ihn in seinen Kindersitz und schloss die Tür. Als er um das Auto herumging und einsteigen wollte, stellte sich Alexa ihm in den Weg.
»Du willst Janis also auf eine Testfahrt mit diesem Speedboot mitnehmen«, sagte sie aggressiv. »Damit muss ich nicht einverstanden sein. Ich halte das für viel zu gefährlich.«
»Das ist deine Meinung, aber nicht meine«, gab Mark gleichmütig zurück. »Es ist auch kein Speedboot, sondern lediglich eine neue Generation von Motorbooten. Selbstverständlich werde ich mit Janis an Bord keine verrückten Sachen anstellen. Oder traust du mir das wirklich zu?«
Alexa warf den Kopf in den Nacken. »Ich erwarte von dir, dass du dich verantwortungsbewusst verhältst und auf Janis seinem Alter entsprechend aufpasst«, erwiderte sie kühl und von oben herab. »Damit hapert es bei dir nämlich. Janis ist drei, nicht dreizehn. Vergiss das nicht.«
»Kein Kommentar.« Mark warf ihr noch einen verärgerten Blick zu, bevor er einstieg und die Fahrertür heftig ins Schloss zog. Er ließ den Motor an und fuhr davon.
Alexa musste schlucken. Ein Kloß formte sich in ihrem Hals, als sie sah, wie Janis ihr mit einem strahlenden Lächeln zuwinkte. Etwas lahm winkte sie zurück.
Als sie zurück ins Haus ging, rollten ihr ein paar Tränen über die Wangen. Warum war sie jedes Mal so eklig zu Mark? Das wollte sie doch gar nicht. Aber sie machte sich eben Sorgen um Janis, besonders wenn er mit seinem Vater auf dem Rhein unterwegs war.
Trotzdem war es ihr lieber, wenn die beiden wie üblich auf Marks Motorboot herumschipperten, als wenn er den Kleinen auf eine der Schickeria-Jachten mitnahm, auf denen seine Freundin meistens zu finden war. Diese Jessica war ihr ohnehin ein Dorn im Auge. Jedes Mal, wenn Alexa ihr begegnete, hätte sie ihr die Augen auskratzen können.
Sie verdrängte die Frage, warum das so war.
Nein, eifersüchtig war sie ganz sicher nicht. Schließlich bedeutete Mark ihr nichts mehr. Dass sie ihn trotz der vielen Streitereien, die schließlich zum Ende ihrer Beziehung geführt hatten, immer noch liebte, hätte sie nicht einmal sich selbst eingestanden.
***
Mark drosselte das Tempo. Immer, wenn er sich ärgerte, fuhr er schneller als gewollt. Das musste er sich unbedingt abgewöhnen. Denn Ärger würde es immer wieder geben, wenn er seinen Sohn abholte oder zurückbrachte. Alexa hatte jedes Mal etwas auszusetzen und machte ihm Vorwürfe, dass er den Jungen entweder zu spät oder vollkommen verschmutzt zurückbrachte, dass er ihn nicht kindgerecht ernährte und dass er ihn mit seinen verrückten Abenteuern unnötigen Gefahren aussetzte.
Verrückte Abenteuer!
Mark gab ein ärgerliches Knurren von sich. Alexa übertrieb immer maßlos. Janis war zwar erst drei, aber er liebte die Abenteuer, die sein Daddy mit ihm unternahm. Selbstverständlich keine verrückten oder gar gefährlichen Abenteuer. Kleine Abenteuer eben. Zum Beispiel mit dem Motorboot über den Rhein flitzen. Oder auf dem Rheinsteig auf kleinen Felsbrocken herumklettern oder auf einem Baumstamm über den Bach balancieren. Kindgerechte Abenteuer.
Während Mark sein Auto aus der Stadt lenkte und den Weg zu einem der Sportbootshäfen am Rhein lenkte, plapperte Janis munter vor sich hin und erzählte dem Lämmchen Burli, das er fest im Arm hielt, dass er sich ganz doll auf die Bootsfahrt mit dem Papa freute.
Mark warf ihm im Rückspiegel einen schmunzelnden Blick zu. Auch er freute sich auf das Wochenende mit seinem kleinen Sohn. Und er wollte verhindern, dass Jessica sich ihnen anschloss. Denn dann würden sie nicht so viel Spaß miteinander haben.
Jessica war äußerst anspruchsvoll. Zwar liebte auch sie den Wassersport, aber nur, wenn diese sportliche Tätigkeit von lauter Partymusik und exotischen Drinks begleitet wurde. Mit einem kleinen Kind wie Janis konnte sie nichts anfangen, außer, ihn mit Süßigkeiten vollzustopfen, damit er Ruhe gab.
Bei dem Gedanken an Jessica sank sein Launenbarometer beträchtlich. Warum war er eigentlich immer noch mit ihr zusammen? Oder, besser gefragt, warum hatte er sich überhaupt von ihr einfangen lassen? Warum hatte er sich nicht ein nettes, anspruchsloses Wesen gesucht, das kleine Kinder liebte?
Mark seufzte. Immer diese Warum-Fragen, die nichts brachten! Es war eben so, wie es war. Basta.
Über all diesen Gedanken erreichte er den Bootshafen. Hier lagen Motorboote, Segelboote und Jachten aller Art. Seine Firma hatte hier ebenfalls ihren Liegeplatz, da sie auch Boote an Touristen vermietete.
Mark verstaute alles, was sie für ihren Ausflug brauchten, in dem Cruiser und ließ ihn ins Wasser. Nachdem er das Boot provisorisch vertäut hatte, stellte er sein Auto mit dem Bootsanhänger auf dem Parkplatz ab. Mit Janis an der Hand ging er zurück zur Bootsanlegestelle.
»Ich will nicht, dass die Jessica mitkommt!«, rief Janis plötzlich. Bevor Mark es sich versah, hatte er sich schon von seiner Hand losgerissen und war dabei, den Bootssteg wieder zurückzulaufen. Mark konnte ihn gerade noch erwischen.
»Nein, Jessica kommt nicht mit«, beruhigte er den aufgebrachten Jungen. »Die hat heute andere Dinge vor.«
»Hallo, Mark«, rief in diesem Moment eine weibliche Stimme.
Verdammt! Frustriert wandte er den Kopf. Tatsächlich, dort drüben bei den Segelbooten war Jessica! Ein Stöhnen kam aus seiner Brust. Sie würde doch nicht etwa mitkommen wollen?
Mit strahlender Miene und wiegenden Hüften kam sie auf ihn und den Jungen zu. Ihre langen schlanken Beine waren beeindruckend, musste Mark wieder einmal zugeben. Überhaupt war ihr wohlgeformter Körper eine einzige Verlockung. Hätte er nicht Janis bei sich gehabt, wäre er wohl nicht abgeneigt gewesen, mit ihr zu schlafen. Dass sie den gleichen Gedanken hatte, stand ihr offen ins attraktive, sorgfältig geschminkte Gesicht geschrieben.
»Hi, Jessica.« Mark winkte ihr zu. »Bist du beruflich hier? Oder privat?«
Jessica Plassen war Werbemodel und posierte unter anderem für das Boots-Journal, einer populären Zeitschrift für Wassersportler. Auf einer Boots-Show seiner Firma hatte sie sich im allerknappesten Bikini auf verschiedenen Booten geräkelt. Dadurch hatte Mark sie auch kennengelernt.
Anfangs war er von ihr fasziniert gewesen, doch ihre Oberflächlichkeit und ihre Vorliebe für nächtelange Partys störten ihn immer mehr. Am meisten stieß ihn jedoch ab, dass sie den kleinen Janis meistens wie Luft behandelte.
»Beruflich«, erwiderte sie auf seine Frage. »Ich hatte ein Foto-Shooting, aber jetzt bin ich frei. Was hast du vor?«
»Ein Boot testen.« Mark deutete auf den Cruiser. »Und mich meinem Jungen widmen«, fügte er hinzu.
»Heute Abend steigt wieder eine Party auf Bernies Jacht.« Jessica lächelte verführerisch. »Ich hoffe, du hast Lust zu kommen?«
Mark schüttelte den Kopf. Nein, er hatte keine Lust. Nicht schon wieder. »Dieses Wochenende gehört Vater und Sohn«, erklärte er. »Ich bringe Janis erst morgen Abend wieder zurück.«
»Du kannst ihn ruhig zur Party mitbringen«, meinte Jessica. »Wir finden schon ein Plätzchen, wo er schlafen kann.«
»Tut mir leid, aber wir haben unsere Pläne«, lehnte Mark ab. »Ein andermal, Jess.«
Sie beugte sich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Dann viel Spaß, Mark.«
Damit ging sie davon. Für den Jungen an seiner Seite hatte sie weder einen Blick noch ein nettes Wort gehabt.
***
Alexa fühlte sich merkwürdig verloren, seit Mark den Jungen mitgenommen hatte.
Sie fing verschiedene Hausarbeiten an, die erledigt werden mussten und für die sie die Woche über keine Zeit gehabt hatte, doch sie brachte nichts davon zu Ende. Sie hatte zu nichts Lust.
Das Einzige, das ihr jetzt Spaß machen würde, wäre ein Ausflug mit Janis. Und mit Mark! Sie fühlte sich allein gelassen, ausgeschlossen. Und sie verspürte plötzlich eine heftige Eifersucht, wenn sie an Marks Freundin Jessica dachte.
Nun mach aber mal einen Punkt!, schimpfte sie dann mit sich selbst. Was ist los mit dir? Du warst doch froh, als Mark endlich ausgezogen war. Und du hast Hendrik, hast eine neue Beziehung. Gleich wird er anrufen, und ihr werdet etwas für dieses Wochenende ausmachen.
Alexa stöhnte unwillig auf. Auch dazu hatte sie keine Lust. Sie wollte nichts mit Hendrik unternehmen. Vermutlich hatte er heute ohnehin keine Zeit für sie. Sein ganzes Interesse galt dem exklusiven Möbelhaus, das er vergangenes Jahr von seinen Eltern übernommen hatte. Mit den eigenwilligen, avantgardistischen Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen gehörte das Einrichtungshaus Greve zu den führenden Möbelhäusern der Stadt.
Ihr Beruf war es gewesen, der sie zusammengebracht hatte. Alexa war freiberufliche Produktdesignerin und hatte sich auf Möbeldesign spezialisiert. Ihre Entwürfe und Vorschläge kamen in der Möbelbranche gut an. So hatte sich ein kontinuierliches Arbeitsverhältnis mit dem Möbelhaus Greve ergeben, und so hatten Hendrik und sie sich auch kennengelernt.
Schon bald hatte Alexa erkennen müssen, dass ihre gemeinsamen Interessen sich zum größten Teil auf das Berufliche beschränkten. Hendrik war zum Beispiel ein leidenschaftlicher Golfer, während Alexa diesem Sport nicht das Geringste abgewinnen konnte. Ihm zuliebe begleitete sie ihn jedoch regelmäßig auf den Golfplatz. Dann quälte sie sich stundenlang damit ab, Bälle zu schlagen, die ganz woanders landeten, als sie sollten. Hendrik versuchte dann auf seine gönnerhafte Weise, ihr die Kunst des Golfens beizubringen, hatte jedoch nicht viel Geduld mit ihr und nannte sie einen »hoffnungslosen Fall«.
Hendrik, hünenhaft mit breiten Schultern und kurz geschnittenen dunkelblonden Haaren, war acht Jahre älter als sie. Gern kehrte er den überlegenen Mann heraus, der mit einem nachsichtigen Lächeln auf sie herabblickte. Nur beruflich sah er in ihr eine ebenbürtige Partnerin. Da sparte er nicht mit Lob und Anerkennung, was sie dann wieder versöhnte.
Wir hätten es dabei belassen sollen, dachte Alexa bei sich, während sie in die Küche ging, um sich einen Kaffee zu machen. Wenn sie sich nur auf Berufliches beschränkten, kamen sie wunderbar miteinander aus. Doch wenn es um gemeinsame Freizeitgestaltung ging, traten immer wieder Meinungsverschiedenheiten auf. Alexa wäre gern mal wieder wandern gegangen, doch Hendrik betrachtete das als Zeitverschwendung. Wandern konnte sie auf dem Golfplatz.
Nein, sehr glücklich war auch diese Beziehung nicht, musste sie zugeben. Am meisten belastete es sie, dass Hendrik sich an ihrem kleinen Sohn störte und ihn das auch spüren ließ. Auch Janis mochte ihn nicht sehr. Gemeinsame Unternehmungen gab es so gut wie nie. Hendrik und sie unternahmen nur etwas zusammen, wenn der Kleine bei seinem Vater war. Ihr war klar, dass diese Beziehung nicht von Dauer sein konnte. Doch sie wollte sich auch nicht von Hendrik trennen, obwohl es das Vernünftigste gewesen wäre.
Alexa goss sich einen Kaffee ein und trat mit ihrer Tasse hinaus auf die Terrasse. Schmerzliche Erinnerungen überkamen sie, als ihr Blick auf die verwaisten Korbsessel fiel.
Wie oft hatten Mark und sie hier gesessen, oft bis in die späte Nacht hinein! Sie hatten über Gott und die Welt diskutiert, hatten sich heiße Schlachten auf dem Schachbrett geliefert oder einfach nur bei einer Flasche Wein Musik gehört.
Alexa vermisste diese gemeinsamen Abende, und sie vermisste Mark. Aber es hätte keinen Sinn gehabt, diese Beziehung weiterzuführen.
Alexa ließ sich in einem der Korbsessel nieder und stellte ihre Kaffeetasse auf dem Glastisch ab. Wieder einmal hatte die Vergangenheit sie eingeholt. Damals, als sie schwanger geworden war, hatten Mark und sie eigentlich heiraten wollen. Doch dann war es immer häufiger zu lautstarken Auseinandersetzungen gekommen.
Schon zuvor hatten sie viel gestritten, waren oft eigene Wege gegangen und hatten Dinge gesagt und getan, die den anderen verletzten. So hatten sie die Hochzeit auch erst einmal auf Eis gelegt. Sie hatten sich jedoch beide auf ihr Kind gefreut und wohl insgeheim gehofft, dass so ein kleines Wesen alles ändern würde.
Wie falsch hatten sie damit gelegen! Denn nach der Geburt des kleinen Janis war ihre Beziehung nur noch schlechter geworden. Statt zu heiraten, hatten sie sich schließlich getrennt.
Die Melodie ihres Handys holte sie wieder in die Gegenwart zurüüüü