Die Macht der Schönheit fasziniert mich schon seit meiner Kindheit. Natürliche Schönheit in Verbindung mit Intelligenz und Esprit zieht mich magisch an. Schon als kleiner Junge habe ich die Menschen in meiner Umgebung genau beobachtet und überlegt, wer sie sind oder was sie darstellen möchten. Schon damals fiel mir auf, wie wandelbar Kleidung, Stil und damit das persönliche Auftreten sind. Nach meiner Ausbildung bei einem bekannten Haarstylisten und der Zusammenarbeit mit vielen großartigen Visagisten habe ich schnell erkannt, dass es einen Aspekt gibt, der unendlich viel mehr Spielraum zulässt als das Styling von Frisuren: das Make-up. Mit einem perfekten Make-up kann ich die Persönlichkeit eines Menschen komplett verändern; ich kann ihn sensationell aussehen lassen und ihm ein Gefühl für die eigene Schönheit vermitteln. Dabei muss man gar nicht viel machen.
Es ist interessant, wie sich der Umgang mit Make-up in den letzten Jahren verändert hat. Wurde früher im Verborgenen geschminkt, um vielleicht eventuelle Schönheitsmakel gar nicht erst ans Tageslicht zu bringen, stehen die Frauen heute zu ihren kleinen Schönheitstricks, lassen sich in Kaufhäusern, Drogerien und Parfümerien öffentlich schminken. Make-up wird heute viel bewusster eingesetzt. Das Geheimnis um die Schönheit wurde sicher nicht zuletzt durch zahlreiche Fashion-TV-Formate gelüftet, die auch mal hinter die Kulissen blickten.
Ein perfektes Make-up ist für mich viel mehr als nur eine farbenprächtige Produktpalette, es drückt Charakter aus, zeigt, in welcher Gesellschaftsschicht und vor allem in welcher Zeit man lebt. Denn kaum ein Bereich prägt den Eindruck einer Stilepoche so stark wie das aktuelle Make-up. Wie entstehen diese Trends? Wo werden sie gemacht? Gerade diese Fragen finde ich spannend. Einen Trend mitzugestalten und eigene Trends zu setzen, das motiviert mich, treibt mich voran. Ich mache genau das, was ich mir immer gewünscht und erträumt habe. Mein Ziel für die Zukunft ist daher, auch weiterhin die Möglichkeit zu haben, meiner Kreativität freien Lauf lassen zu können.
Für mich persönlich ist es großartig, in der Modeszene arbeiten zu dürfen, bei internationalen Fotoproduktionen und großen Modeshows Topmodels zu stylen oder als »Head of Make-up« bei der Berlin Fashion Week zu arbeiten. Ich mag diese glitzernde, luxuriöse Glamourwelt. Ich liebe die Veränderung, die Herausforderung und Konfrontation mit neuen Aufgaben. Es macht mir einfach enormen Spaß, in einem großen Team gemeinsam einen Trend zu kreieren und die Entstehung eines neuen Looks mitzuverfolgen, bei dem so viele Faktoren wie das Model, der Make-up-Artist, die richtige Beleuchtung, ein guter Fotograf sowie eine exakte digitale Bildbearbeitung mitspielen. Der ständige Wandel – die Aktualität meiner Arbeit – erfordert stets hohe Konzentration und hundertprozentigen Einsatz und belohnt mich im Gegenzug dafür mit Lebendigkeit, Respekt und positiver Resonanz. Werden die von mir konzipierten Looks erfolgreich angenommen, kopiert und sogar weiterentwickelt, dann motiviert mich das enorm bei meiner Arbeit.
Make-up ist etwas sehr Exklusives, Einzigartiges, das sich an seine Trägerin wie ein edles Designerkleid anschmiegt und ihre Vorzüge positiv hervorheben kann. Ebenso kann es aber auch wie ein schlecht sitzendes Kleidungsstück den Gesamteindruck zerstören. Daher ist es wichtig, dass ihr euren eigenen Stil findet. Im Laufe der Zeit veredelt ihr ihn durch ein Make-up, das zu euch, eurem Outfit, eurer Stimmung und dem Anlass passt. Ich glaube, dass auch die zukünftigen Make-up-Trends stark in Richtung Natürlichkeit gehen werden, um die Persönlichkeit des Menschen zu unterstützen und hervorzuheben.
Ein gutes Make-up darf im Alltag nicht länger als 20 Minuten dauern. Schon innerhalb weniger Minuten kann man sein Aussehen gezielt mit ein paar Tricks verbessern, eine samtige Haut zaubern, mit etwas Mascara einen unwiderstehlichen Augenaufschlag kreieren und verführerische Lippen schminken.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Bei meiner täglichen Arbeit als Make-up-Artist, bei der ich immer von sehr attraktiven Menschen umgeben bin, habe ich gelernt, dass es verschiedene Ebenen der Schönheit gibt. Es gibt eine fotogene Schönheit, bei der das Model im Alltag relativ unauffällig aussieht. Mit dem richtigen Make-up, der perfekten Beleuchtung, einer spektakulären Kulisse und natürlich auch durch eine gute Bildbearbeitung entsteht ein fantastisches Bild, das das Model mit so viel Lebendigkeit, Sex und Ausstrahlung füllt, dass einem der Anblick des Fotos den Atem raubt. Diese Fotogenität ist eine Gabe, ein Talent, das darüber entscheidet, wie weit ein Model kommen kann.
Aber dann gibt es die andere, die emotionale Schönheit. Diese Schönheit strahlen Menschen aus, die souverän in sich ruhen und mit ihrer starken persönlichen Ausstrahlung überzeugen. Sie sind vielleicht auf den ersten Blick gar nicht so auffällig hübsch und ebenmäßig, hinterlassen aber dennoch einen umwerfend attraktiven Eindruck. Diese innere Schönheit ist für mich die wahre Schönheit. Und gerade daran kann jeder arbeiten.
Ein schöner Mensch unterscheidet sich von einer Schaufensterpuppe eben darin, dass er Fehler und Makel hat. Na und! Gerade das macht euch doch lebendig und einzigartig. Schönheit ist viel mehr als nur ein ebenmäßig geschnittenes Gesicht. Schönheit ist für mich vor allem die innere Selbstzufriedenheit. Wer mit sich und seinem Leben zufrieden ist, strahlt ungemein viel Selbstbewusstsein und Schönheit aus. Ausreichend Bewegung und eine ausgewogene, gesunde Ernährung sind daher für mich kein notwendiges Übel oder ein bitterer Verzicht, sondern eine Hommage, eine Liebeserklärung an sich selbst.
Findet euer eigenes Ich! Spielt mit der Mode und den Trends, aber lasst euch nicht davon versklaven. Für mich ist Make-up immer eine Möglichkeit, den eigenen Stil herauszuarbeiten, Nuancen zu setzen und bestimmte Stärken zu potenzieren. Gepflegte Haut und ein perfekt geschminktes Gesicht verändern euch nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich, lassen euch wachsen und geben euch Stärke.
Mit diesem Buch möchte ich euch nicht nur die Grundkenntnisse für ein perfektes Make-up erklären, sondern euch auch darin unterstützen, euren eigenen Stil zu finden. Mit kleinen Make-up-Details könnt ihr immer up to date sein. Die Tipps und Tricks helfen euch, Augenringe, trockene Lippen oder Hautprobleme zu kaschieren und ein optimales Ergebnis zu erreichen. Step by step erkläre ich die Grundlagen einer perfekten Grundierung, die Basis für jeden spektakulären Look. Aus diesem alltagstauglichen Nude-Look könnt ihr dann in nur wenigen Minuten einen absolut dramatischen Auftritt zaubern und euch, ganz wie ihr möchtet, in ein Glamour-Girl verwandeln. Nur Mut!
Für mich als Make-up-Artist ist die wichtigste Aufgabe, euch durch meine Arbeit ein tolles Gefühl für euch selbst zu vermitteln und euch damit zu einem sensationellen Aussehen zu verhelfen.
Euer
Vielleicht schenken wir unseren Füßen darum so wenig Beachtung, weil sie am weitesten von uns entfernt sind und wir sie deshalb einfach nicht richtig sehen. Dabei leisten unsere Füße täglich Schwerstarbeit, lassen uns laufen, tanzen und springen. Auch wenn wir sie im Winter in blickdichten Socken verstecken, sollten wir unsere Füße nicht nur im Sommer perfekt pflegen. Nichts ist so unerotisch wie ungepflegte, raue Füße unter der kuscheligen Bettdecke.
Boris’ Tipp
Für eine Extraportion Pflege bei stark strapazierten Füßen mit eingerissenen Fersen oder extrem rauen Ballen sorgen spezielle Fußmasken. Nach dem Peeling tragt ihr die Maske fingerdick auf, wickelt die Füße in Klarsichtfolie ein und lasst sie eine Viertelstunde lang ruhen. Dadurch wird die Wirkung des Produkts intensiviert. Danach wascht ihr die Maskenreste ab und verwöhnt die Füße mit einer vitalisierenden und feuchtigkeitsspendenden Creme. Baumwollsöckchen anziehen und erneut relaxen.
Mit einem warmen Fußbad könnt ihr euch nicht nur nach einem anstrengenden Tag herrlich entspannen, ihr weicht auch eure Fußsohlen auf und bereitet Haut und Nägel optimal für die anstehende Behandlung vor. Wenn ihr möchtet, könnt ihr einen Schuss Olivenöl, ätherische Öle oder eine spezielle Fußpflege in das Wasser geben. Nach 15 bis 20 Minuten nehmt ihr die Füße aus dem Wasser und frottiert sie gründlich ab. Nun lässt sich die Nagelhaut leicht mit einem Rosenholzstäbchen zurückschieben und die aufgeweichte Hornhaut mit einem Bimsstein oder einer feinen Fußfeile abrubbeln. Allerdings müsst ihr darauf achten, dass ihr nicht zu viel Hornhaut auf einmal entfernt, sonst besteht die Gefahr, dass sie umso stärker nachwächst. Verwendet bitte auch keinen Hornhauthobel, denn damit könnt ihr euch ernsthaft verletzen! Es reicht vollkommen aus, wenn ihr die Hornhaut regelmäßig sanft abrubbelt. Bei ernsthaften Problemen wie tief eingerissenen Fußsohlen oder eingewachsenen Nägeln solltet ihr allerdings eine medizinische Fußpflege aufsuchen und nicht selbst rumhantieren.
Mit der Feile könnt ihr auch schon vor dem Fußbad grob die oberste Hornhautschicht entfernen. Anschließend tragt ihr ein spezielles Fußpeeling auf und rubbelt die Füße ordentlich damit ab. Mit dem Peeling entfernt ihr die noch übrig gebliebenen Hautschüppchen und regt die Durchblutung an. Danach spült ihr die Füße gründlich mit klarem Wasser ab. Wenn ihr nun eine leichte, pflegende Fußcreme so lange einmassiert, bis sie restlos eingezogen ist, werdet ihr garantiert wie auf Wolken laufen.
Alle drei bis vier Wochen solltet ihr die Fußnägel mit einem Nagelknipser oder einer -schere in Form bringen. Den Nagel dabei aber nicht wie einen Fingernagel rund feilen, sondern immer gerade abschneiden oder, noch besser, abknipsen, damit er nicht seitlich ins Nagelbett einwachsen kann.
Abschließend rundet ihr die Ecken ein wenig mit einer Sandblattnagelfeile ab. Auch bei den Fußnägeln solltet ihr nur von außen nach innen feilen und nicht wild hin und her.
Eine Fußmassage mit einer speziellen Creme rundet eure Pediküre optimal ab. Im Handel findet ihr für jeden Hauttyp Pflegeprodukte mit den unterschiedlichsten Wirk- und Duftstoffen. Eine kühlende Pfefferminzlotion zum Beispiel hilft müden Füßen wieder auf die Beine, eine Creme mit Ingwerextrakten und Rosmarinöl kurbelt die Durchblutung an und sorgt für ein wohlig-warmes Gefühl. Wer besonders trockene Füße hat, gönnt sich ab und zu mal eine Fußmaske oder trägt die Fußcreme extradick auf und lässt sie, gut verpackt in Baumwollsöckchen, über Nacht einwirken.
Wer mag, lackiert die Nägel nun noch. So genannte Zehentrenner, aber auch in sich gedrehte Kosmetiktücher, die ihr wie eine Spirale um eure Zehen wickelt, erleichtern das Auftragen der Farbe, da sich die Zehen dadurch nicht berühren und den Lack verschmieren können. Bei stark pigmentierten Lacken solltet ihr einen Unterlack verwenden, um zu verhindern, dass sich die Nägel gelb verfärben. Auf den Fußnägeln erlaubt sind alle Farben, so lange sie zu euch, eurem Hautton und eurem Outfit passen (siehe Seite 47).
Nachdem eure lackierten Nägel gut angetrocknet sind, könnt ihr abschließend noch einen Überlack auftragen. Dieser verhindert das schnelle Absplittern des Lacks und eure Nägel bleiben länger schön.
Die Wahl der Farbe
Wie auch bei den Fingernägeln gilt, der Nagellack muss zum Anlass und zum übrigen Styling passen – dezent für Schule und Büro, frecher und auffälliger zum Ausgehen. Und natürlich müssen Füße und Nägel perfekt gepflegt sein.
Sehr hübsch und passend zu jedem Stil sind pastellige Töne. Sind Füße und Nägel top in Form, sorgt oft auch schon Klarlack für den letzten Schliff. Ein sogenannter Whitener, ein bläulich schimmernder Lack, hellt die Nägel optisch auf und verleiht ihnen zusätzlichen Glanz.
Wer schrille Rottöne bevorzugt, sollte allerdings schon ein bisschen vorgebräunt sein, sonst ist der Kontrast von Haut und Lack doch sehr stark. Außerdem
müssen gerade knallige Farben sehr exakt auf den Nagel aufgetragen werden, was ein wenig Übung erfordert. Damit sich eure Nägel durch die dunklen Farbpigmente nicht verfärben, solltet ihr einen Unterlack verwenden.
Absolut im Trend ist derzeit die »French Pedicure«. Die pastellfarbenen Nägel mit den schneeweißen Spitzen sind ein echter Hingucker – ob in Sandalen, barfuß im Schwimmbad oder am Strand. Das Auftragen erfordert allerdings eine ruhige Hand und etwas Geduld. Nachdem der Basislack gut getrocknet ist, sorgen selbst klebende Schablonen für einen exakten Rand beim Malen der weißen Spitzen. Anschließend wird der gesamte Nagel mit Klarlack fixiert. Pediküre-Sets zum Selbermachen gibt es von verschiedenen Herstellern in Kosmetikabteilungen und Parfümerien.
Der Wecker klingelt, ihr kämpft euch verschlafen aus dem Bett, geht ins Bad und schaut entsetzt in den Spiegel: Bad Hair Day – und das ausgerechnet heute! Kein Grund zum Verzweifeln, mit ein paar Beautytricks bringt ihr Glanz in eure Haare oder bändigt sie ganz einfach. Doch um den Bad Hair Day schon im Vorfeld zu vermeiden, gebe ich euch hier einige einfache Haarpflegetipps an die Hand.
Das richtige Shampoo ist essenziell. Je weniger Inhaltsstoffe es hat, desto besser. Dabei sind die teuersten Produkte übrigens nicht immer die besten. Ein Shampoo soll die Haare in erster Linie reinigen. Achtet darauf, dass es wasserlösliche Silikone enthält, ansonsten wird euer Haar stumpf. Ein anschließend aufgetragener Conditioner pflegt die Haare, ohne sie zu beschweren, und bringt zusätzlichen Glanz. Nach dem Föhnen verleiht eine Glanzcreme für »extra shiny hair« einen zarten Schimmer.
Lockige Haare brauchen mehr
So kraftvoll und voluminös lockige Haare aussehen, so mimosenhaft sind sie in der Pflege. Lockige Haare neigen stark zu Trockenheit und sollten daher stets mit reichhaltigen, pflegenden Shampoos verwöhnt werden. Trockene Haare nie entwirren und bürsten, sonst werden sie strohig und verlieren an Glanz. Nach dem Waschen tragt ihr am besten eine Spülung auf und kämmt die Mähne vorsichtig durch. Dann lasst ihr die Haare etwa 20 Minuten unter einem Handtuch vortrocknen, knetet eine spezielle Lockenlotion ein, die die Haare mit den
nötigen Wirkstoffen versorgt und Sprungkraft gibt, und föhnt sie abschließend nur lauwarm trocken. Zum Schluss die Haare noch einmal mit kalter Luft anpusten, um die empfindliche Oberfläche zu schließen.
Richtig trocknen
Rubbelt eure Haare nicht trocken, sonst können sie brechen oder splissen, sondern drückt sie nur sanft mit einem Frottiertuch aus. Danach die Haare kurz über Kopf föhnen und mit den Fingern so lange locker verwuscheln, bis sie nur noch leicht feucht sind. Dann teilt ihr die Haare portionsweise ab, steckt sie hoch und beginnt von unten mit dem Föhnen. Nicht zu heiß und immer in Haarwuchsrichtung föhnen, damit sich die feinen Haarschüppchen nicht aufstellen und aufrauen. Damit sich langes Haar sanft wellt, könnt ihr das fast trockene Haar zu einem Dutt einrollen, feststecken und auf diese Weise trocknen lassen.
Mehr Volumen
Um die Haare voller wirken zu lassen, föhnt ihr Strähne für Strähne mit heißer Luft über eine Rundbürste. Zum Schluss lasst ihr die Bürste im Haar und pustet die Strähne mit kalter Luft an, bis sie ausgekühlt ist. Möglichst mit einer zweiten Bürste arbeiten, sodass eine der beiden zum Auskühlen im Haar verbleiben kann. Anstelle von Metallbürsten empfehle ich Bürsten mit Naturborsten oder Keramikkern, da Metallborsten die feine Schuppenschicht der Haare aufrauen können.
Das Finish mit Haarspray