Essay aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit Thomas Robert Malthus ist die Bevölkerungsbombe aus dem allgemeinen Bewusstsein nicht mehr wegzudenken. Bevölkerungen haben angeblich die verhängnisvolle Eigenschaft, exponentiell zu wachsen. Die malthusianische Platzangst sitzt tief in den Köpfen.
Schon Johann Peter Süßmilch erkannte - vor Malthus-, dass die Bevölkerungsdynamik keineswegs unbegrenzt weiterläuft, sondern sich an vernünftige, von der Natur und der vorherrschenden Lebensweise gesetzte Grenzen hält. Heute sind sämtliche Hungersnöte politisch verursacht, und es werden um ein Vielfaches mehr Lebensmittel aus Mangel an Bedarf vernichtet, als an Lebensmitteln nötig wäre, um jeden Erdenbürger satt zu bekommen. Im Jahre 2011 gibt es deutlich mehr übergewichtige als unterernährte Menschen auf der Welt. Mit anderen Worten: Malthus´ Bevölkerungsparanoia lässt sich bei näherer Betrachtung nicht logisch begründen, und dennoch ist gegen den Malthusianismus kein Kraut gewachsen. Dies hat somit tiefere Ursachen, als man auf den ersten Blick annehmen könnte.
Um das moralische Körnchen Wahrheit im wissenschaftlich unhaltbaren Malthusianismus soll es in dieser Abhandlung gehen. Wir fragen uns, weshalb wir uns so sehr nach einer menschenleereren Welt sehnen, und welche Bedeutung der wiederkehrenden Furcht, die Kulturnation, der man selbst angehört, könnte aussterben, zukommt.