Rafael Mroz
Kapitel 8
App-Marketing
Kapitel 9
Social Media
Kapitel 10
Mobile Advertising
Kapitel 11
Public Relations
Kapitel 12
Kundenbindung
Kapitel 13
Erfolgsmessung
Kapitel 1
Die mobile Revolution
Kapitel 2
iOS und Android im Vergleich
Kapitel 3
Ideenfindung und -entwicklung
Kapitel 4
Das Marktumfeld
Kapitel 5
Die perfekte App
Kapitel 6
Geschäftsmodelle & Preisgestaltung
Kapitel 7
App Store Optimization
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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ISBN 978-3-95845-234-3
2. Auflage 2016
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Lektorat: Sabine Schulz
Sprachkorrektorat: Petra Heubach-Erdmann
Coverbild: © Marcello Bertolino – iStockphoto.com
electronic publication: III-satz, Husby, www.drei-satz.de
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In diesem letzten Kapitel soll ein weiterer wichtiger Punkt aufgegriffen werden, die Erfolgsmessung. Sie wollen natürlich wissen, welche Früchte Ihre Arbeit trägt und wie sich der Erfolg Ihrer App über die Zeit entwickelt. Die Erfolgsmessung wird Sie nach der Veröffentlichung Ihrer App ständig begleiten und muss zu einem festen Bestandteil Ihres Tagesgeschäfts werden. Denn nur durch regelmäßiges Monitoring können Sie auf Entwicklungen, positive wie negative, reagieren und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen. Dabei gilt es, die richtigen Kennzahlen im Auge zu behalten und vor allem so zu verdichten, dass Sie die richtigen Schlüsse daraus ziehen können. Weiterhin können Sie mit Hilfe von Auswertungen detaillierte Profile Ihrer Nutzer bzw. Nutzergruppen anlegen. Diese Profile wiederum ermöglichen es Ihnen, Ihre App für die Nutzer mit größtem Umsatzpotenzial zu optimieren und darüber hinaus Ihre Marketing-Maßnahmen gezielter auszurichten.
Bei der Erfolgsmessung kommen natürlich in erster Linie iTunes-Connect sowie die Google Developer Console zum Einsatz. Apple bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, den Erfolg Ihrer Apps zu messen und individuelle Reportings zu erstellen. Gab es hier in der Vergangenheit nur oberflächliche Informationen in einem eher altbackenen Stil, können Sie heute mit zahlreichen Einstellungen und Filtern wertvolle Informationen über den Erfolg Ihrer App sammeln. Dabei haben Sie zwei zentrale Anlaufstellen, um Analysen durchzuführen. Auf der einen Seite steht Ihnen der Bereich App Analytics zur Verfügung, auf der anderen Seite gibt es zusätzlich den Bereich Verkäufe und Trends. Dieser legt sein Hauptaugenmerk auf die Umsatzstatistiken Ihrer Apps. Grundsätzlich sollten Sie bei Apple aber beachten, dass viele Statistiken nur dann ermittelt werden, wenn mindestens iOS 8 auf den Geräten installiert ist und ein sogenannter Opt-in vonseiten des Nutzers vorliegt – er muss dem Sammeln von Nutzungsdaten also zugestimmt haben. Auf wie viele Nutzer dies zutrifft, können Sie in iTunes Connect selbst überprüfen, indem Sie auf das Fragezeichen-Symbol neben Informationen zu den App-Analytics Daten in der rechten oberen Zeile im Bereich App Analytics klicken. Sie bekommen nun nähere Infos darüber, wie viele Nutzer in den Statistiken tatsächlich erfasst werden.
Abb. 13.1: Opt-in-Statistik in iTunes Connect
Sie können sich weiterhin den Ratenverlauf für Opt-ins der letzten 30 Tage anzeigen lassen, um ein noch besseres Gefühl für die Anzahl erfasster Nutzer zu erhalten.
Abb. 13.2: Ratenverlauf für Opt-ins
Je näher dieser Wert an 100% heranrückt, desto besser können Sie mit den Auswertungen arbeiten – bei niedrigen unter 30% sollte Ihnen jedoch klar sein, dass Sie immer nur einen kleinen Ausschnitt Ihrer Nutzer analysieren und keine allgemeingültigen Rückschlüsse aus den Zahlen ziehen können. Behalten Sie dies immer im Hinterkopf, wenn Sie Statistiken in iTunes Connect auswerten.
Googles Developer Console hingegen verfügt seit jeher über sehr vielfältige Statistiken. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass Sie sowohl auf Nutzer- als auch auf Gerätebasis Auswertungen durchführen können. Es kann schließlich durchaus passieren, dass ein User mehrere Endgeräte, z.B. ein Smartphone und ein Tablet, besitzt.
Im App-Business gibt es eine Vielzahl an Kennzahlen, die Sie während Ihrer täglichen Arbeit im Blick haben sollten. Einige dieser auch als KPIs (Key Performance Indicators) bezeichneten Werte haben wir bereits in den vergangenen Kapiteln verwendet, um zum Beispiel das Potenzial unseres Geschäftsmodells zu ermitteln oder eine Break-even-Analyse durchzuführen. Jedoch gibt es noch eine Vielzahl weiterer KPIs, die im Folgenden vorgestellt und erläutert werden sollen.
App Store-Aufrufe entspricht der Anzahl der Aufrufe Ihrer Detailseite im App Store und gibt Auskunft darüber, wie häufig Ihre App überhaupt von potenziellen Usern gesehen wird. Damit ist diese Kennzahl eng verknüpft mit dem Thema App Store Optimization und ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen erhalten Sie ein Gefühl dafür, wie groß die Reichweite Ihrer App im App Store ist. Stellen Sie fest, dass sie nur von einer Handvoll Menschen pro Tag aufgerufen wird, kann dies mehrere Gründe haben. Eine Möglichkeit besteht darin, dass Ihre App weder in den Charts noch anderen speziellen Listen auftaucht und dadurch ein Großteil der App-Store-Besucher gar nicht erst auf Ihre App beim Stöbern aufmerksam wird.
Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass Ihre App nicht in den Ergebnislisten einer Suche auftaucht bzw. erst zu weit hinten zu finden ist. Vielleicht suchen die Besucher aber auch gar nicht nach den Keywords, auf die Sie Ihre App hin optimiert haben. Ebenfalls möglich ist, dass Ihr App-Name oder -Icon sich nicht deutlich genug von der Konkurrenz abhebt oder Sie ganz einfach einen zu hohen Preis gewählt haben, der Besucher direkt abschreckt und gar nicht erst neugierig macht. Woran es tatsächlich liegt, kann Ihnen das Tool leider nicht sagen – an diesem Punkt müssen Sie selbst tätig werden und eigene Nachforschungen anstellen bzw. Anpassungen am App-Store-Eintrag durchführen.
Sowohl iTunes Connect als auch Googles Developer Console weisen diese Kennzahl in ihren Statistiken aus.
Abb. 13.3: App-Store-Aufrufe in iTunes Connect
Dieser Wert gibt an, wie viele User in einem bestimmten Zeitraum Ihre App heruntergeladen haben. Unabhängig von Ihrem Geschäftsmodell sind Sie natürlich in erster Linie daran interessiert, dass Ihre App heruntergeladen wird. Die Anzahl der Downloads ist und bleibt daher einer der wichtigsten Kennzahlen im App-Business. Bieten Sie Ihre App zu einem festen Preis an, z.B. 2,99 Euro, dann ist diese Kennzahl die wichtigste Stellschraube für Ihren Erfolg. Denn je mehr User Ihre App herunterladen, desto mehr Umsatz machen Sie – eine ganz simple Rechnung. Dabei kann es Ihnen theoretisch egal sein, wie oft oder wie lange ein User Ihre App nutzt, er hat schließlich schon bezahlt. Sie könnten sich also nach der Veröffentlichung Ihrer App voll und ganz auf das Generieren von Downloads konzentrieren, um Ihren Umsatz voranzutreiben. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, wie Sie später noch sehen werden – nichtsdestotrotz liegt hierin das Kalkül vieler Entwickler, die schnell Umsatz generieren wollen.
Bei werbefinanzierten Apps, Freemium-Apps bzw. InApp Purchases stellt sich das Ganze natürlich etwas anders dar. Im Fall der Werbefinanzierung sind Sie als Entwickler davon abhängig, dass den Usern Ihre App gefällt und sie diese längerfristig nutzen. Denn nur bei ausreichend hoher Nutzung verdienen Sie auch durch Werbeeinblendungen genügend Geld bzw. steigern die Wahrscheinlichkeit, dass ein User auf eine Anzeige klickt und Sie dadurch vergütet werden. Bei Apps mit InApp-Käufen ist es ähnlich, auch hier soll der User so sehr von der App überzeugt sein, dass er sich später zu einem Kauf von zusätzlichen Inhalten entschließt. In beiden Fällen ist ein Download nicht mehr gleich Umsatz, sondern nur ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. In diesem Fall könnte ein Download auch als Lead betrachtet werden, eine häufig genutzte Kennzahl aus dem Online-Marketing. Hierbei wird zunächst von einer Geschäftsanbahnung gesprochen, ohne dass der Kunde einen Bezahlvorgang durchführen muss. Bei werbefinanzierten Apps greift dieser Vergleich allerdings nicht, da es hierbei nie zu einer Transaktion kommt. Sie erhöhen mit der Anzahl der Downloads also nur die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in Zukunft mit Ihren Usern Geld verdienen werden.
Der zeitliche Aspekt ist hierbei von großer Bedeutung und muss in all Ihren Planungen berücksichtigt werden. Im Gegensatz zu kostenpflichtigen Apps, wo Sie im gleichen Monat Umsatz generieren, in denen der Download stattgefunden hat, müssen Sie bei anderen Geschäftsmodellen davon ausgehen, dass es mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate, dauern kann, bis Downloads in Umsatz umgewandelt werden. In vielen Fällen wird dies sogar niemals der Fall sein, wenn ein User die App z.B. kurz nach der Installation wieder von seinem Gerät löscht.
Abb. 13.4: App-Installation in der Google Developer Console
Installationen sollten Sie besonders im Zeitverlauf betrachten, um Entwicklungen und vor allem kritische Ausschläge zu entdecken. Einen wichtigen Unterschied gibt es jedoch zwischen Apple und Google. Während bei Google nur die Erstinstallationen erfasst werden, beinhaltet diese Statistik bei Apple auch Downloads von Usern, die Ihre App zum wiederholten Male herunterladen, weil sie sie in der Vergangenheit von ihrem Gerät gelöscht haben. In diesem Fall brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Ihr Umsatz nicht mit den Download-Statistiken einhergeht. Außerdem werden in dieser Statistik nur User erfasst, die einen Opt-in durchgeführt haben.
Wollen Sie hingegen nur die Zahl der Erstinstallationen auswerten, gibt es bei Apple eine weitere wichtige Kennzahl: App-Einheiten. Allerdings gibt es auch hier einen Wermutstropfen neben den Opt-ins – im Bereich App Analytics werden nur Installationen auf Geräten mit mindestens iOS 8 erfasst, ältere Geräte werden leider ignoriert. Den tatsächlichen Wert finden Sie daher nur im Bereich Verkäufe und Trends.
Abb. 13.5: Einheiten-Statistik unter Verkäufe und Trends
Wollen Sie hingegen nur die erneuten Downloads analysieren, werden Sie ebenfalls im Bereich Verkäufe und Trends fündig. Dort müssen Sie unter dem Reiter Transaktionsart Erneuter Download auswählen. Natürlich wird in diesem Fall nie Umsatz angezeigt, da der User bereits beim ersten Download für die App gezahlt hat und erfasst wurde.
Abb. 13.6: Erneute Downloads in iTunes Connect
Der Begriff Conversion ist seit jeher Gegenstand des Online-Marketings und bezeichnet im klassischen Sinne die Umwandlung eines Website-Besuchers in einen zahlenden Kunden – er wird sozusagen konvertiert. Die Conversion Rate stellt demnach ein Verhältnis aus Kunden zu Besuchern dar und wird in Prozent abgebildet.
Bei kostenpflichtigen Apps kann eine Conversion gleichgesetzt werden mit einem Download, da eine Transaktion ausgelöst wird. Die CR errechnet sich dann als Verhältnis von Downloads bzw. Käufen zu Aufrufen im App Store.
Bei werbefinanzierten Apps hingegen ist erst dann von einer Conversion die Rede, wenn ein User einen InApp Purchase durchgeführt hat. Auch hier ist also die Transaktion ausschlaggebend.
Für kostenlose Apps mit Werbeintegration ist die Erfassung der Conversion Rates schwierig – in diesen Fällen können Sie den Download selbst als Conversion heranziehen, ohne diesem zunächst einen klaren Geldwert zuordnen zu können. Dies ändert sich natürlich im Zeitverlauf, da Sie immer mehr Daten über Werbeeinnahmen sammeln und in Zukunft analysieren können, wie viel Umsatz Sie pro Kunde mit Werbung machen.
Ähnlich wie bei der Anzahl der Aufrufe kann eine niedrige Conversion Rate mehrere Gründe haben. Ihr App-Store-Text spricht die Zielgruppe nicht an, Screenshots sind möglicherweise nicht aussagekräftig genug oder vielleicht werden die User von negativen Bewertungen abgeschreckt. Natürlich kann der Preis eine wichtige Rolle spielen. Das Vorgehen bei der Ursachenforschung ist auch hier das gleiche wie bei den Installationen: Führen Sie eine Änderung nach der anderen durch, um so den richtigen Hebel zu entdecken.
Besonders bei Apps mit integrierter Werbung oder InApp-Käufen möchten Sie natürlich wissen, auf wie vielen Geräten Ihre App überhaupt noch installiert ist bzw. wie viele Smartphone-Besitzer Ihre App tatsächlich noch verwenden. Denn je größer die Zahl der aktiven Geräte bzw. Nutzer ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit diesen Umsatz generieren. Beobachten Sie diesen Wert im Zeitverlauf besonders nach Updates Ihrer App und achten Sie auf Ausschläge. Wenn Sie beispielsweise das Interface verändert haben, können Sie anhand dieser Kennzahl feststellen, ob sich die Änderung positiv oder negativ ausgewirkt hat.
Natürlich ist diese Kennzahl eng verknüpft mit der Zahl der Downloads bzw. Käufen. Steigen diese, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ebenfalls mehr aktive Geräte ausgewiesen werden. Sowohl Apple als auch Android weisen diese Kennzahl in ihren Statistiken aus. Zu beachten ist jedoch, dass bei Apple die App nicht einfach nur auf dem Gerät des Users installiert, sondern auch im Betrachtungszeitraum genutzt werden muss, um in der Statistik aufzutauchen. Außerdem werden auch hier nur Nutzer mit einem Opt-in erfasst. Wenn Ihre Downloadzahlen Ihren Erwartungen entsprechen, Ihre Werbeeinnahmen aber ausbleiben, sollten Sie also einen genauen Blick auf diese Statistik werfen. Gehen beide Werte immer weiter auseinander, müssen Sie sich überlegen, wie Sie User wieder reaktiveren bzw. zu aktiven Nutzern machen können, z.B. mit Hilfe von Push-Mitteilungen. Dies ist aber natürlich nur dann möglich, wenn ein User Ihre App noch nicht deinstalliert hat.
Abb. 13.7: Aktive Installation in der Developer Console
Abb. 13.8: Aktive Geräte in iTunes Connect
Dieser Wert gibt an, wie oft Ihre App gestartet wurde. User, die eine Sitzung auslösen, werden gleichzeitig als aktive Geräte in der Statistik von Apple ausgewiesen. Je höher dieser Wert ist, umso größer ist also die Nutzungshäufigkeit – dieser Wert ist also besonders für werbefinanzierte Apps wichtig, aber ebenso für Apps mit In-App-Käufen. Bei diesen Apps ist auch das Verhältnis von Nutzern und Sitzungen wichtig – Sie wollen schließlich, dass so viele Leute wie möglich Ihre App lange nutzen. Es kann durchaus vorkommen, dass nur ein kleiner Teil Ihrer User sehr oft Ihre App nutzt. Besonders bei Geschäftsmodellen mit virtuellen Gütern sind diese »Heavy User« oftmals Ihre Lebensversicherung, da sie immer und immer wieder Käufe durchführen aufgrund ihrer hohen Nutzungsrate. Allerdings ist auch hier zu beachten, dass nur User mit Opt-in erfasst werden.
Abb. 13.9: Sitzungen in iTunes Connect
Kundenbindung ist ein essenzieller Erfolgsfaktor im App-Business. Zufriedene Kunden werden Ihre App häufiger und vor allem regelmäßiger nutzen. Der Begriff Retention bzw. die Retention-Rate geben an, wie viele User zu Ihrer App zurückkehren auch Tage nach dem eigentlichen Download. Kundentreue wäre ebenfalls eine sehr brauchbare Übersetzung dieses Begriffs. Der entscheidende Unterschied zu den Sitzungen ist die zeitliche Verteilung der Nutzung. Die Zahl der Sitzungen gibt lediglich an, wie viele Sitzungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums erfolgt sind. Sie können aber nicht sehen, wie viele dieser Sitzungen am ersten, zweiten oder dritten Tag nach Download erfolgt sind.
Mit Hilfe der Retention-Rate erhalten Sie also detaillierte Informationen darüber, wie viele User im Schnitt Ihre App noch nach dem Tag des Downloads verwendet haben und wie viel Prozent Sie mit fortschreitender Dauer verlieren. Am besten lässt sich diese Metrik anhand eines Berichts erläutern. In Abbildung 13.10 sehen Sie die Retention-Rate im Zeitverlauf für User, die eine App am 16. Oktober heruntergeladen haben. Wie Sie sehen, wird diese App nur sehr unregelmäßig genutzt. Am ersten Tag nach Download nutzen die App noch 50% der Nutzer, am zweiten Tag niemand. Am dritten und vierten Tag sind es wieder 50%, bevor an Tag 5 alle User die App wieder verwenden. Diese Nutzungsverteilung ist abhängig von der Art Ihrer App. Handelt es sich um eine News-App mit täglich neuen Artikeln, sollte Ihr Ziel sein, so viele User wie möglich täglich in Ihre App zurückzuholen. Dass an manchen Tagen gar kein User in Ihre App zurückkehrt, kann dabei durchaus vorkommen. Wichtig ist jedoch, dass dieser Wert nicht dauerhaft auf ein niedriges Niveau sinkt. Probieren Sie unterschiedliche Daten aus und vergleichen Sie die Nutzungsraten mit Kampagnen, die zu diesen Zeitpunkten durchgeführt wurden. Sie sollten Marketing-Maßnahmen immer abstimmen mit Zeitpunkten, an denen Ihre App auch wahrscheinlich genutzt wird. So könnten Sie zum Beispiel feststellen, dass Downloads im Frühling zu einer häufigeren Nutzung führen als im Sommer und Ihre Marketing-Maßnahmen dementsprechend fokussieren. Natürlich können Sie nicht vermeiden, dass manche User abspringen und Ihre App wieder deinstallieren, aber besonders bei Apps mit IAP oder Werbeintegration möchten Sie eine möglichst hohe Treue erhalten.
Abb. 13.10: Retention ab Tag des Downloads
In Abbildung 13.11 sehen Sie hingegen die Retention für Tag 4 nach dem Download zu verschiedenen Zeitpunkten. Auch hier sollten Sie die Statistiken immer in Bezug zu Ihrer App setzen und können so z.B. feststellen, an welchen Wochentagen Ihre App am meisten genutzt wird.
Abb. 13.11: Retention-Rate für Tag 4
iTunes Connect bietet zusätzlich eine Gesamtübersicht der Retention für einen ausgewählten Zeitraum. Mit ein wenig Übung können Sie sich hier schnell einen guten Eindruck von Ihrer Kundentreue verschaffen. Der Mittelwert ist ebenfalls sehr hilfreich, möchten Sie nicht Wert für Wert einzeln analysieren.
Abb. 13.12: Retention für einen ausgewählten Zeitraum
Eine Deinstallation ist sozusagen eine klare Absage des Users an Ihre App. Dabei kann es mehrere Gründe für eine Deinstallation geben. Zum einen entspricht die App möglicherweise einfach nicht seinen Erwartungen oder technische Ursachen wie häufige Abstürze zwingen ihn sozusagen zur Aufgabe. Solange keine negative Bewertung hinzukommt, können Sie diesen Umstand bei kostenpflichtigen Apps noch verkraften – schließlich haben Sie bereits Umsatz mit diesem User gemacht.
Bei anderen Geschäftsmodellen hingegen muss Ihre App so lange wie möglich auf dem Gerät des Users installiert bleiben. Selbst wenn er sie über einen längeren Zeitraum nicht nutzt, bleibt das Umsatz-Potenzial vorhanden. Steigt die Zahl der Deinstallationen, müssen Sie also schnellstmöglich nach Ursachen forschen und Gegenmaßnahmen einleiten. Leider bietet Apple keine Auswertung der Deinstallationen an, lediglich in der Google Developer Console erhalten Sie diese Statistik.
Abb. 13.13: Deinstallationen in der Developer Console
Anhand der Updates können Sie überprüfen, wie viele Nutzer Ihre App auf dem aktuellsten Stand halten. Besonders bei Updates, die Abstürze bzw. schwerwiegenden Fehler beheben, sollten Sie überprüfen, ob die User die neue Version installieren und damit das Problem (hoffentlich) beheben. Allerdings sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass ein Großteil der Nutzer Updates automatisch im Hintergrund durchführen lässt und gar nicht mitbekommt, welche Neuerung die aktuelle Version beinhaltet. Nichtsdestotrotz ist diese Kennzahl vor allem für iOS-Entwickler interessant. Da Apple keine Deinstallationen ausweist und nur aktive Geräte ermittelt werden, die gleichzeitig einen Opt-in benötigen, können Sie mit Hilfe der Updates-Zahlen nur abschätzen, auf wie vielen Geräten die App noch installiert ist. Natürlich müssen Sie auch beachten, dass manche User nur manuell Updates durchführen und dies auch nicht immer konsequent tun. Sie bekommen aber zumindest ein besseres Gefühl für die Gesamtzahl der Installationen.
Dieser Bericht ist in iTunes Connect unter Verkäufe und Trends zu finden. Sie müssen dort auf den Reiter Transaktionsart wechseln und als Filter Updates auswählen.
Abb. 13.14: Updates in iTunes Connect unter Verkäufe und Trends
Der Umsatz ist eine der wichtigsten Kennzahlen im App-Business, denn sie definiert maßgeblich Ihren Erfolg. Käufe können im App-Business auf mehreren Wegen geschehen. Zum einen kann ein User Ihre kostenpflichtige App herunterladen und beim ersten Download dafür bezahlen. Ein Erstdownload ist damit gleichbedeutend mit Umsatz. Weiterhin ist es möglich, dass ein InApp-Kauf durchgeführt wird, sei es für ein virtuelles Gut, als Abo oder zusätzlichen Content. Bei Apple ist es weiterhin möglich, Apps auch als Bundles zu vermarkten und so die Umsätze voranzutreiben. Natürlich bieten sowohl Apple als auch Google zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten für Umsätze an. Abbildung 13.15 zeigt einen Beispiel-Report in iTunes Connect.
Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei den ausgewiesenen Werten um Brutto-Einnahmen handelt. Wollen Sie wissen, wie viel Sie als Entwickler tatsächlich erhalten, müssen Sie in den Bereich Verkäufe und Trends wechseln. Dort werden Ihre Netto-Einnahmen als Erlös ausgewiesen.
Abb. 13.15: Umsatz-Report in iTunes Connect
Abb. 13.16: Erlöse in iTunes Connect
Diese Metrik ist besonders bei kostenlosen Apps mit virtuellen Gütern beliebt oder bei Apps, die mehrere einmalige InApp-Käufe anbieten. Bei der Kalkulation Ihrer App haben Sie bestimme Annahmen getroffen über die Einnahmen pro User und so unter Zuhilfenahme der Downloads Ihre Einnahmen prognostiziert. Nach einiger Zeit können Sie den ARPU errechnen und mit Ihren Prognosen vergleichen.
Fällt dieser niedriger aus als erwartet, gibt es mehrere Stellschrauben, um doch noch auf Ihren prognostizierten Zielumsatz zu kommen. Zum einen könnten Sie die Anzahl der Downloads nach oben korrigieren. In diesem Fall müssten Sie z.B. zusätzlich die Conversion Rate betrachten, um z.B. festzustellen, wie viele User Ihre App herunterladen, nachdem Sie sie im App Store aufgerufen haben. Oder Sie gehen noch einen Schritt weiter zurück und analysieren, ob es nicht einfach zu wenig Aufrufe gab, und optimieren an dieser Stelle.
Zum anderen könnten Sie aber auch den Umsatz pro User erhöhen. Hierzu müssten Sie zunächst die Anzahl der Sitzungen analysieren, um festzustellen, ob Ihre App insgesamt zu selten genutzt wird. Oder Sie ziehen die Retention-Rate zurate, um abzuklären, ob User bereits nach kurzer Zeit nicht mehr zu Ihrer App zurückkehren und so die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass mit ihnen überhaupt Einnahmen erzielt werden können. Sie könnten ebenfalls das Angebot an InApp-Käufen anpassen, angefangen von einer Anpassung der Preise bis hin zu einer Ausweitung des Angebots. Vielleicht finden Ihre User die Kaufmöglichkeiten auch gar nicht, dann handelt es sich eher um ein Usability-Problem, das Sie in Angriff nehmen müssen. Allerdings sollten Sie nicht zu schnell in Aktionismus verfallen, da der ARPU einen entscheidenden Nachteil aufweist. Er sagt nichts darüber aus, wie viele User überhaupt einen Kauf durchgeführt haben und zu zahlenden Kunden konvertiert sind. Es kann durchaus sein, dass zahlende Kunden viel mehr Geld ausgeben, es aber schlichtweg zu wenige davon gibt. Um dies zu überprüfen, gibt es eine weitere Kennzahl, die Sie immer parallel zum ARPU analysieren sollten, den Average Revenue per Paying User, kurz ARPPU.
Diese Metrik zeigt Ihnen, wie viel zahlende Kunden im Schnitt für Ihre App ausgeben. In vielen Fällen ist es häufig so, dass nur ein kleiner Teil der User überhaupt Geld für InApp-Käufe ausgibt, die Summen aber extrem hoch sein können. Besonders bei Apps mit virtuellen Gütern, die zumindest in der Theorie keine Umsatzgrenze pro User haben, kann es schnell passieren, dass Ihr Erfolg von einer sehr kleinen User-Gruppe abhängt.
Dieser Wert liegt weiter über den zwei Euro aus dem vorigen Beispiel und zeigt, dass die eigentliche Stellschraube zu mehr Einnahmen darin liegt, mehr User zu zahlenden Kunden zu machen und eben nicht nur die Zahl der Downloads oder App Store-Aufrufe zu erhöhen.
Wie in Abschnitt 5.7 bereits erläutert, müssen Sie bereits während der Konzeption Ihrer App entscheiden, in welchen Sprachen Sie sie veröffentlichen wollen. In vielen Fällen werden Sie entweder nur Ihre Muttersprache wählen und/oder eine Sprache, die ein Großteil der erwarteten Zielgruppe spricht. Nach einiger Zeit können Sie anhand von Reports auswerten, welche Sprachen auf den Zielgeräten Ihrer User eingestellt sind. Vielleicht stellen Sie fest, dass eine Sprache besonders häufig in den Statistiken auftaucht, und können anschließend darüber nachdenken, ob Sie Ihre App nicht auch in dieser anbieten wollen.
Dies hat zum einen eine höhere Zufriedenheit Ihrer User zur Folge, was sich in einer höheren Retention oder positiven Bewertungen niederschlagen kann. Zum anderen erschließen Sie dadurch vielleicht aber auch eine ganz neue Zielgruppe, mit der Sie bisher nicht gerechnet haben. Behalten Sie also die Sprache Ihrer User vor allem im Zeitverlauf im Auge. Leider bietet nur Google diese Metrik an. Diese kann dabei als zusätzliche Metrik zum eigentlichen Bericht hinzugefügt werden. Sie können also z.B. gleichzeitig die Zahl der Installationen und die Spracheinstellungen der Zielgeräte analysieren. Sie könnten aber auch überprüfen, wie viele Deinstallationen für verschiedene Sprachen durchgeführt werden. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass User mit einer nicht angebotenen Sprache nicht bereit sind, Ihre App zu nutzen.
Zusätzlich zeigt Ihnen die Developer Console an, welche die zehn meistgenutzten Sprachen der Apps sind, die in der gleichen Kategorie angeboten werden wie Ihre. Sie können somit eine Art Wettbewerbsanalyse durchführen und vergleichen, ob diese Zahlen mit Ihren eigenen übereinstimmen.
Abb. 13.17: Sprache-Statistik in der Developer Console
Der Standort Ihrer Nutzer ist ebenfalls von großer Bedeutung. Häufig konzentrieren sich App-Entwickler auf ihren Heimatzielmarkt und fokussieren ihre Marketing-Maßnahmen darauf. Es kann aber durchaus sein, dass es ein Land oder gar mehrere Länder gibt, in denen die Nachfrage nach Ihrer App besonders hoch ist, sie diese aber nicht als primäre Zielmärkte berücksichtigt haben. Dies gilt natürlich besonders, wenn Sie Ihre App (neben Deutsch) in einer sehr verbreiteten Sprache wie z.B. Englisch anbieten. Entdecken Sie hier im Zeitverlauf einen Trend, sollten Sie darüber nachdenken, Ihre Marketing-Maßnahmen auf diese Region auszuweiten.
Abb. 13.18: App-Einheiten nach Region in iTunes Connect
Gleichzeitig können Sie diesen Bericht auch dazu nutzen, um bereits laufende Marketing-Maßnahmen in verschiedenen Ländern zu überprüfen. Es kann durchaus sein, dass Sie Ihre Kampagnen in dem einen oder anderen Zielland optimieren oder gar einstellen müssen. Apple und Google bieten hierzu eigene Berichte an. Zu beachten ist dabei, dass auch diese Metrik immer in Bezug gesetzt wird zu einer weiteren Kennzahl, z.B. App-Einheiten wie in Abbildung 13.16 dargestellt.
Die Wahl der Zielgeräte wurde ebenfalls bereits thematisiert. Sie sollten immer auf dem Laufenden darüber bleiben, wie die Verteilung auf einzelne Geräteklassen oder gar einzelne Geräte ist. Unter Umständen stellen Sie fest, dass die Conversion Rate für iPads höher ist als für iPhones, und können Ihre Marketing-Maßnahmen auf diese Geräteklasse konzentrieren. Es kann aber auch sein, dass es auf bestimmten Smartphones wie dem Galaxy S5 besonders hohe Absturzraten gibt, was auf ein technisches Problem hindeutet. Nutzen Sie also die Berichte über die Geräte bzw. Geräteklassen in jeglicher Hinsicht, um mehr über Ihre User zu erfahren und ein detailliertes Profil zu erstellen. Apple bietet leider nur die Unterteilung in iPad, iPhone und iPod an. Google hingegen liefert detaillierte Informationen zu jedem genutzten Modell.
Abb. 13.19: Geräte-Report in der Developer Console
Sowohl Apple als auch Google veröffentlichen regelmäßig neue Versionen für ihre Betriebssysteme iOS und Android. Als Entwickler ist es dabei kaum möglich, die eigene App auf allen genutzten Versionen zu testen, häufig müssen Sie sich auf die aktuellsten Versionen beschränken. Steigen nun z.B. die Absturzraten oder die Deinstallationsrate nimmt zu, sollten Sie die genutzten OS-Versionen Ihrer User untersuchen. Vielleicht gibt es eine bestimmte (ältere) Version, bei der das Problem besonders häufig oder ausschließlich auftaucht – dann können Sie sich bei der Ursachenforschung zunächst darauf konzentrieren. Dadurch sinkt der Aufwand auf Ihrer Seite und Sie können schnell Abhilfe schaffen, bevor es unter Umständen negative Bewertungen hagelt.
Die genutzten OS-Versionen Ihrer User spielen aber auch eine Rolle bei der Weiterentwicklung Ihrer App. Häufig werden bestimmte Funktionalitäten von älteren Versionen gar nicht unterstützt – Sie müssen also abwägen zwischen dem Einsatz einer neuen Technologie und möglichem Wegfall einer Nutzergruppe mit älterem System. Um dieses Risiko besser abschätzen zu können, sollten Sie die Versions-Statistiken zurate ziehen, die sowohl von Apple als auch Google angeboten werden. Allerdings werden bei Apple, wie schon mehrfach erwähnt, nur Geräte ab Version 8 erfasst. Dies macht eine Abwägung deutlich schwieriger als bei Google, wo auch älteste Versionen erfasst werden.
Abb. 13.20: Genutzte Android-Versionen
Stellen Sie fest, dass ein Großteil Ihrer aktiven Nutzer bereits eine neue Version nutzt, können Sie guten Gewissens eine Implementierung neuer Technologien ins Auge fassen.
Über Bewertungen wurde bereits in Abschnitt 4.2 diskutiert. Diese können in vielen Fällen die Entscheidung von potenziellen Usern beeinflussen. Dies gilt besonders dann, wenn es sich um eine kostenpflichtige App handelt. Sie können also nicht Ihre gesamten Mühen nach Launch der App in Marketing-Maßnahmen investieren und User, die bereits bezahlt haben, außen vor lassen. Diese können nämlich anhand von negativen Bewertungen dafür sorgen, dass Sie keine neuen Kunden mehr generieren.
Abb. 13.21: Abstürze in iTunes Connect
Abstürze sind mit das Schlimmste, was in der Software-Entwicklung generell und natürlich auch im App-Business geschehen kann und sind häufig ein Grund für schlechte Bewertungen und Deinstallationen. Sie sollten daher genügend Zeit in das Testing und Debugging investieren, um Ihre App auf möglichst vielen Endgeräten zu testen. Allerdings kann es auch trotz umfassender Testläufe passieren, dass es zu Abstürzen auf manchen Geräten kommt, da z.B. oftmals eine ältere Android- oder iOS-Version auf dem Gerät des Users installiert ist. Um schnellstmöglich reagieren zu können, wenn die Zahl der Abstürze wächst, sollten Sie die jeweiligen Berichte gut im Auge behalten. Dies gilt besonders nach Updates der eigenen App, aber natürlich auch dann, wenn Apple oder Google eine neue Version ihrer Betriebssysteme veröffentlichen. Besonders in Kombination mit der jeweils genutzten OS-Version können Sie zeitnah Fehlerquellen aufdecken und möglichen Ursachen auf den Grund gehen.
Natürlich dient der tägliche Blick in die Statistiken nicht nur dazu, sich auf dem Laufenden zu halten und den Status quo zu ermitteln. Genau wie im Online-Business müssen Sie lernen, die richtigen Zusammenhänge zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Insbesondere müssen Sie feststellen können, ob die in diesem Buch beschriebenen Marketing- und PR-Maßnahmen gegriffen haben. Einige mögliche Ursachen für steigende bzw. sinkende Werte wurden bereits bei der Beschreibung der Kennzahlen aufgeführt, im Folgenden sollen Ihnen aber noch einige weitere Beispiele dabei helfen, Ursache und Wirkung besser in Bezug setzen zu können.
Wie Sie in Kapitel 6 und 8 sehen konnten, haben Preisanpassungen große Auswirkungen auf die Downloadzahlen respektive Käufe Ihrer App. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen einer dauerhaften und einer temporären Preisänderung. Dauerhafte Preisänderungen nehmen Sie dann vor, wenn Sie davon ausgehen, dass Ihr aktueller Preis nicht optimal ist. So können Sie z.B. bei höherpreisigen Apps den Preis leicht anheben, um festzustellen, ob Ihre Zielgruppe mit einem höheren Preisniveau ebenfalls einverstanden ist. Bei moderaten Preisanpassungen nach oben kann es durchaus passieren, dass Ihre Downloadzahlen zunächst zurückgehen, sich nach einer gewissen Zeit aber wieder auf das alte Niveau einpendeln. Dies liegt daran, dass einige User den alten Preis Ihrer App bereits kannten und nun aufgrund der Preiserhöhung abgeschreckt sind. Je mehr Zeit jedoch vergeht, umso weniger spielt Ihr alter Preis eine Rolle. Nach etwa einem Monat können Sie sehen, wie sich der neue Preis tatsächlich auf die Nachfrage auswirkt.
Kurzfristige Preisanpassungen finden meistens im Rahmen einer Preissenkung statt, so wie dies in Abschnitt 8.3 erläutert wurde. Im Gegensatz zu dauerhaften Preisänderungen sollten Sie hierbei sehr schnell einen Anstieg der Downloadzahlen beobachten können, meistens noch am Tag der Anpassung selbst. Wenn sich innerhalb der ersten 48 Stunden nach Preissenkung keine nennenswerten Effekte beobachten lassen, können Sie davon ausgehen, dass Ihre Bemühungen ins Leere gelaufen sind. Dies kann z.B. daran liegen, dass selbst der neue Preis noch über den Erwartungen der User liegt, um als echtes Schnäppchen wahrgenommen zu werden. In solch einem Fall sollten Sie in Erwägung ziehen, den Rabatt bei der nächsten Preissenkung größer ausfallen zu lassen.
Wie beschrieben, können Sie mit Updates überprüfen, wie Nutzer Ihre App tatsächlich noch auf ihren Geräten installiert haben, auch wenn sie diese nicht mehr aktiv nutzen. Aber natürlich ist dies nicht der eigentliche Sinn und Zweck von Updates. Vielmehr wollen Sie mit diesen die User Experience verbessern, sei es durch neue Funktionen oder die Behebung von Bugs. Werden diese Änderungen von den Usern positiv angenommen, sollte sich nach und nach eine Erhöhung der Download- bzw. Nutzungszahlen beobachten lassen. Falls Sie nachträglich kostenpflichtige Inhalte in Ihre App integrieren, sollten Sie darauf achten, wie viele User diese nach einem Update innerhalb des ersten Monats kaufen bzw. wie sich der Umsatz pro User verändert.
Achten Sie nach Updates ebenfalls stark auf die neuesten User-Bewertungen und überprüfen Sie, ob sie sich auf Ihre Aktualisierungen beziehen. Oftmals können Sie innerhalb weniger Tage anhand der Bewertungen einen Trend erkennen, ob Ihr Update Früchte trägt oder weiterhin Optimierungsbedarf an der ein oder anderen Stelle besteht. Besonders bei neuen kostenpflichtigen Funktionen werden Sie sehr schnell wissen, was Ihre User davon halten. Und nochmals sei auf technische Probleme hingewiesen, die mit jedem Update auftauchen. Achten Sie daher besonders auf die Absturz- und Deinstallationsraten und ebenfalls auf negative Bewertungen.
Bei Veröffentlichungen Ihrer App in einer Print-Zeitschrift oder auf einem Online-Portal sollte sich ebenfalls eine, zumeist kurzfristige, positive Entwicklung der Downloadzahlen einstellen. Wie groß dieser Effekt ist, hängt von der Reichweite des jeweiligen Mediums ab. Eine Erwähnung auf großen Websites wie z.B. chip.de hat natürlich mehr Einfluss auf den Erfolg Ihrer App als ein Bericht in einem privaten Blog. Behalten Sie daher alle Veröffentlichungen im Auge und ordnen Sie Ausschläge in den Statistiken diesen zu. Dadurch erhalten Sie wertvolle Informationen darüber, wie groß der Einfluss der einzelnen Medien wirklich ist.
In Zukunft können Sie sich, falls Sie nur begrenzt Zeit aufbringen können, auf die erfolgversprechendsten Medien konzentrieren. Allerdings werden Sie, falls Sie nicht auf einen professionellen Dienst zur Erstellung von Presseclippings zurückgreifen, kaum in der Lage sein, alle Veröffentlichungen zu tracken. Gerade Veröffentlichungen in Print-Medien entgehen oftmals der eigenen Aufmerksamkeit, so dass Sie vielleicht nie erfahren, ob eine Veröffentlichung in einer Zeitschrift für den Ausschlag nach oben verantwortlich war.
Von Zeit zu Zeit wird es passieren, dass Sie von negativen Statistiken überrascht werden. Sie werfen eines Tages einen Blick auf die aktuellen Zahlen und stellen fest, dass Ihre Downloadzahlen eingebrochen sind. Dafür kann es zahlreiche Gründe geben. Zum einen sollten Sie unbedingt einen Blick auf die Bewertungen werfen. Vor allem nach Updates kann es passieren, dass ein neuer Bug auftaucht und sich innerhalb kurzer Zeit mehrere negative Bewertungen aneinanderreihen. In diesem Fall ist höchste Eile geboten, Sie sollten so schnell wie möglich nach einer Lösung suchen. Sollte sich Ihre App bis zu diesem Zeitpunkt in den Top 25 aufgehalten haben und nun unter diese wichtige Marke rutschen, ist mit weiteren Einbrüchen zu rechnen. Gerade im App Store ist solch eine Entwicklung fatal, da Sie eine neue Version erst wieder bei Apple einreichen müssen. Selbst wenn Sie innerhalb weniger Stunden den Fehler behoben haben, kann es durchaus sein, dass bis zur Veröffentlichung der neuen Version eine Woche vergeht.
Weiterhin kann es Veränderungen im Konkurrenzumfeld gegeben haben, die für den Einbruch verantwortlich sind. So kann es vorkommen, dass Ihre Konkurrenz die Preise für ihre App gesenkt hat. In diesem Fall müssen Sie darauf achten, ob die Preissenkung nur kurzfristig ist oder dauerhaft. Denn auch der Wettbewerb weiß Preissenkungen durchaus als kurzfristiges Verkaufsförderungsinstrument einzusetzen. Ernster wird die Lage bei dauerhaften Preissenkungen. Sollten sich die Konkurrenz-Apps kaum von Ihrer unterscheiden, werden sich, vor allem bei niedrigen Preisen, die User fast immer für die günstigere Variante entscheiden. Dieses Problem lässt sich leider nicht ad hoc lösen. Sie können nun panikartig ebenfalls die Preise senken und sich in einen Preiskampf stürzen – mit nachhaltigen Auswirkungen auf Ihre Umsätze. Oder Sie entwickeln eine Strategie, um Ihren USP noch deutlicher hervorzuheben, um so die User davon zu überzeugen, dass Ihre App auch wirklich das Geld wert ist.
Neue Konkurrenten können ebenfalls ein Grund dafür sein, dass Ihre App an Downloads einbüßt. Je mehr Konkurrenz Sie haben, umso härter wird der Kampf um neue User. Hier müssen Sie ebenfalls einen Weg finden, um sich Ihre verlorenen Marktanteile wieder zurückzuerobern.
Bei Apps, die auf populäre Suchbegriffe abzielen, sollten Sie Ihre Positionierung innerhalb der Suchergebnisse überprüfen. Sollte sich diese tatsächlich verschlechtert haben, kann auch dies ein Grund für rückgängige Downloadzahlen sein.
Sie sollten die Downloadzahlen regelmäßig mit den Nutzungsstatistiken Ihrer anderen Marketingmaßnahmen vergleichen. Die Aufrufe Ihres YouTube-Videos können ein Hinweis für das Interesse an Ihrer App sein. Besonders dann, wenn Sie das Video direkt im Play Store veröffentlichen. Ein Anstieg der Aufrufe sollte sich dann ebenfalls in steigenden Downloadzahlen ausdrücken. Auch die Besucher Ihrer Website können als wichtige Orientierung dienen. Falls immer mehr Leute auf Ihre Website gehen, Sie aber daraus keinen Profit schlagen können, müssen Sie Ursachenforschung betreiben und gegebenenfalls die Website optimieren, um eine bessere Conversion von Besuchern zu Usern bzw. Käufern zu erreichen. Zuletzt sollte die Anzahl Facebook-User, die Ihre App oder Ihre Facebook-Seite gelikt haben, analog mit den Downloadzahlen steigen. Dies gilt auch für Ihre Follower auf Twitter. Beobachten Sie stets Entwicklungen auf der einen Seite und überprüfen Sie, ob sich die Zahlen mit dem aktuellen Erfolg Ihrer App decken.
Sie sehen, es gibt eine Vielzahl an Rückschlüssen, die Sie aus den Statistiken von Apple und Google ableiten können. Sie können sowohl die Auswirkungen von gezielten Maßnahmen beobachten als auch unerwartete Veränderungen auf ihre Ursachen hin untersuchen. Die Erfolgsmessung ist ein wesentlicher Bestandteil Ihrer täglichen Arbeit und darf in keinem Fall unterschätzt werden. Denn nur wer sich ausreichend Zeit nimmt, Statistiken zu lesen, wird langfristig in der Lage sein, den Erfolg seiner App maßgeblich zu bestimmen.