Lieblingsplätze
zum Entdecken
Günther Thömmes
So braut Deutschland
Wo unser Bier entsteht
Impressum
Deutschland – Land der Brauereien
Hier entsteht unser liebstes Getränk
1 Theodor Storms graue Stadt am Meer …
Husums Brauhaus, Husum
2 Hoch im Norden …
Kieler Brauerei am Alten Markt, Kiel
3 Von der Fischhalle zur Bierhalle
Klüver’s Brauhaus, Neustadt in Holstein
4 Klein, aber fein
Ricklinger Landbrauerei, Rickling
5 Nur eine Biersorte im ältesten Keller
Brauberger zu Lübeck, Lübeck
Das einstige Brauhaus DER HANSE ErSTEHT wieder auf
Hamburg
6 Neues von Deutschlands größter Insel
Rügener Insel-Brauerei, Rambin/Insel Rügen
7 Unter der Piratenflagge
Störtebeker Braumanufaktur, Stralsund
8 Mecklenburg-Vorpommerns Minibrauerei
Gievitzer Braumanufaktur, Peenehagen
9 Gartenstadt- und Kneipen-Luft
Bräuhaus Kneipe Pur, Brandenburg a.d. Havel
10 Monument am See
Gasthausbrauerei Meierei im Neuen Garten, Potsdam
11 Rustikales Biobier aus dem Wald
Forsthaus Templin, Potsdam
Der bierige Mikrokosmos Deutschlands
Berlin
12 Die Hannover-Connection
Mashsee Brauerei & Meiers Lebenslust
13 Nichts wie raus aus dem Konzern …
Hofbrauhaus Wolters, Braunschweig
14 Klein anfangen und Geduld haben
Läuterwerk, Münster
15 Die älteste Biersorte der Welt …
Brauhaus Goslar, Goslar
16 Die Legende lebt!
Einbecker Brauhaus, Einbeck
17 Honeymoon mit Brauhaus
Wasserburg zu Gommern, Gommern
18 Feines Ausflugsziel im Südharz
Brauner Hirsch, Sophienhof/Harz
19 So weit weg vom Industriebier
Museums- und Traditionsbrauerei Wippra, Sangerhausen
20 Brauknecht oder Bierdiplom?
Hallesche Brauerei Kühler Brunnen, Halle (Saale)
21 Der erste Brauer in 900 Jahren
Michels Eichsfelder Braumanufaktur, Dünwald
22 Es geht auch ohne Alkohol
Feldschlösschen Brauerei, Hamminkeln
Die längste Theke der Welt
Düsseldorf
23 Altes Handwerk in der Industrieregion
Brauerei Vormann, Hagen-Dahl
24 Sehr klein und sehr innovativ
Helios-Braustelle, Köln
25 Das Ende des Wanderbrauers
Ale-Mania, Bonn
Drinkste eine met? (Trinkst du einen mit?)
Köln
26 Ein rotes Tuch für den Brauerbund
Klosterbrauerei Neuzelle, Neuzelle
27 Die Leipziger Gose-Zentrale
Bayerischer Bahnhof, Leipzig
28 Industriedenkmal ganz weit östlich
Landskron Braumanufaktur Görlitz, Görlitz
29 (Brau-)Meister der Metamorphosen
Stonewood Braumanufaktur, Chemnitz
30 Kleine, feine Tradition in Sachsen
Brauerei Reichenbrand, Chemnitz
31 Vom Wachstum einer Gasthausbrauerei
Brauerei Gasthof Zwönitz, Zwönitz/Erzgebirge
32 Genügsame Südsachsen
Erlbacher Brauhaus, Marktneukirchen
Wenn Frauen brauen …
»Wir gehen die Sache sanfter an«
Wenn Frauen brauen …
… und auch noch Preise gewinnen
33 Unaufgeregt mitten im Tourismusrummel
Münstereifeler Brauhaus, Bad Münstereifel
34 »Historischer Neubau«
Gasthofbrauerei »Hotel zur Traube«, Nidda
35 Jede Generation geht ihren Weg
Lahnsteiner Brauerei, Lahnstein
36 Hightech und Biergeschichte
Craftwerk & Bitburger Marken-Erlebniswelt, Bitburg
37 Erfolgreicher Brauer im Weinland
Kraft Bräu / Blesius Garten, Trier
38 Neue Karriereplanung
Privatbrauerei Sander, Worms
39 Schwerter zu Zapfhähnen
Pax Bräu, Oberelsbach
40 Diener zweier Herren
Häffner Bräu / Hopfenstopfer, Bad Rappenau
41 Schwäbische Tradition
Brauerei zum Rossknecht, Ludwigsburg
42 Ein Standesamt im Sudhaus
Alpirsbacher Klosterbräu, Alpirsbach
43 Brautradition auf der Schwäbischen Alb
Berg Brauerei Ulrich Zimmermann, Ehingen/Berg
44 Breisgauer Braukunst mit Sauerkraut
Martin’s Bräu, Freiburg
45 Ein Herz für Wanderbrauer
Brauerei Rogg, Lenzkirch
Reisender, kommst du nach Franken …
Bamberg
46 Neue Visitenkarte für den Weißbierkönig
Maisel & Friends Brauwerkstatt, Bayreuth
47 Oberpfälzer Zoigl, ein Bier-Relikt
Zoiglstube »Beim Käck’n«, Neuhaus
48 Kreativer Braurebell
Braumanufaktur Hertl, Schlüsselfeld
49 Erlebnisbrauhaus mit Segen von oben
Brauhaus am Kreuzberg, Hallerndorf
50 Weltmeister mit langer Ahnenreihe
Brauerei Michael Plank, Laaber
51 Braukunst hinter barocken Mauern
Schlossbrauerei Ellingen, Ellingen
52 Der Biobrauer aus dem Altmühltal
Riedenburger Brauhaus, Riedenburg
53 Die brauende Nonne
Klosterbrauerei Mallersdorf, Mallersdorf-Pfaffenberg
54 Ein bayerisches Urgestein
Privatbrauerei Stöttner, Mallersdorf-Pfaffenberg
55 Vom Manager zum Brauer
Brandy’s Braugarage, Wallersdorf
56 Kleiner Familienbetrieb mit Tradition
Brauerei Wilhelm Krieger, Landau/Isar
57 Die Hüter des Reinheitsgebotes
Brauerei Aldersbach, Aldersbach
58 Traditionsbrauerei in der Fuggerstadt
Thorbräu Augsburg, Augsburg
59 München hat wieder eine echte Brauerei!
Giesinger Bräu, München
60 Erfolgreicher Trendverweigerer
Unertl Weißbier, Haag in Oberbayern
61 Bierbrauen im Naturschutzgebiet
Bräu im Moos, Tüßling
62 Wenn Freunde für Freunde brauen …
Baderbräu Schnaitsee, Schnaitsee
63 Wer verkauft schon halbfertiges Bier?
Communebrauerei Kaufbeuren, Kaufbeuren
64 Das harte Brot des Pioniers
Maxbrauerei Biermanufaktur, Altenstadt
65 Ein Amerikaner in Bayern
Private Landbrauerei Schönram, Petting
66 Vom Hopfen zum Bier – Im wahrsten Sinn
Hopfengut No. 20 – Die Brauerei, Tettnang
Weiterführendes
Bildnachweis
Danke an
Hamburg
Düsseldorf
Köln
Bamberg
Karte
Noch ein Reiseführer über Bier? Ja, aber aus einem anderen Blickwinkel als die meisten anderen. Denn hier schreibt kein Laie ein Buch über sein liebstes Hobby, sondern ein aktiver Brauer und Braumeister über seine Lebenspassion. Über eine Auswahl seiner besten Kollegen und über wunderbare Brauereien. Für Bierfans, Biertouristen und solche, die es werden wollen.
Anlass ist ein großes Jubiläum am 23. April 2016: Das bayerische Reinheitsgebot für Bier wird 500 Jahre alt!
In Deutschland hat unser Lieblingsgetränk, vor und nach dem Erlass des Bayernherzogs Wilhelm IV., eine beispiellose Karriere hingelegt.
Wenn auch nicht ganz ohne Hindernisse. Dass der Bierkonsum in den letzten Jahren stets leicht rückläufig war, wird gerne mit dem knallharten Verdrängungswettbewerb und der Monotonie beim Geschmack der großen Marken erklärt. Daher habe ich mich auf die Suche nach der »anderen Bierwelt« in Deutschland gemacht. Nach einer Welt abseits der Industriebiere, fern der touristischen Schunkel-Gemütlichkeit im Hofbräuhaus oder der geballten Bierseligkeit der Volksfeste. Ich habe große und kleine Brauereien gesucht und gefunden, traditionsreiche und neu gegründete. Junge und alte Brauerinnen und Brauer – alles Menschen, die eines gemeinsam haben: eine unbändige Leidenschaft für Bier. Mit persönlichem Einsatz, nicht nur auf Profit aus, sondern neugierig und aufgeschlossen. Mit Fantasie und vielen Ideen, aber auch dem Willen, gute, alte Rezepte zu bewahren oder gar neu zu entdecken. Ich war überrascht von der Menge an Tipps, die ich bei meiner Recherche von Bierfreunden aus dem ganzen Land bekam. Und den Entdeckungen, die ich daraufhin machte. Aber auch gleichzeitig enttäuscht, weil in diesem Buch nicht genug Platz für alle ist. Denn es gibt etwa 1.350 Braustätten in Deutschland, und beim derzeitigen Boom des Craftbiers – also modernem, handwerklich gebrautem Kreativbier nach neuen Rezepten und unter der Verwendung von alternativen Rohstoffen –, kommen fast monatlich weitere hinzu. Die Auswahl fiel schwer, doch ich freue mich, Ihnen eine Menge interessanter und unterschiedlicher Brauereien im Folgenden vorstellen zu dürfen. Einige Städte Deutschlands beherbergen so viele Brauereien zwischen ihren Mauern, dass es unfair wäre, eine einzige daraus hervorzuheben. Daher werden fünf Städte (Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf und Bamberg) jeweils in einem Stadtszenario beschrieben, in dem alle ortsansässigen Brauereien genannt werden und die Bierkultur, -szene oder Dynamik dieser Bierstädte genauer beleuchtet wird. Die einst großen Brauzentren München und Dortmund werden dabei außen vor gelassen. Zu gravierend war der Niedergang (eine Mischung aus Schließungen und Verkäufen an internationale Bierkonzerne) der vergangenen Jahrzehnte dort.
Mit diesem Buch biete ich Ihnen einen Querschnitt durch die deutsche Braulandschaft, wie es ihn bisher noch nicht gab: ein wenig Tradition, ein wenig Zukunft, ein wenig supermodernes Craftbier. Gewachsene Industrie und Handwerk, Mittelstand bis Einmannbrauerei, Pils und Weißbier, Stout und India Pale Ale (IPA) sowie historisches Bier wie Gose, Zoigl und Gruitbier. Ich verspreche Ihnen nicht, dass Sie die heile Welt der Fernsehbier-Werbung vorfinden werden mit immer fröhlichen, biertrinkenden Menschen; mit romantischen Felsquellen, aus denen unerschöpflich das sauberste Brauwasser sprudelt. Was ich Ihnen verspreche, ist, dass Sie hart arbeitende Menschen kennenlernen werden, die ihre Begeisterung für den wunderbaren Brauerberuf und das Produkt Bier gerne mit Ihnen teilen und Ihnen einen Einblick geben in die wirkliche Welt des Bierbrauens.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen genauso viel Spaß bei Ihrer Entdeckungsreise durch Deutschlands »andere Bierwelten«, wie ich ihn hatte.
Cheers & Prost!
Ihr Günther Thömmes
… hat einiges zu bieten. Nicht nur eine bezaubernde Altstadt mit alten Häusern und gepflasterten Straßen sowie einen malerischen Hafen voll Cafés und Fischrestaurants, sondern – lediglich eine Straße vom Hafen entfernt – seit 1991 auch eine wunderschöne Gasthausbrauerei. Die nördlichste Location dieses Reise-Lesebuchs.
Befindet man sich zum ersten Mal in dem geschmackvoll eingerichteten Restaurant und bestaunt die genau in der Mitte des Raumes installierte Sudanlage, stutzt man zuerst. Irgendetwas ist anders als bei anderen Gasthausbrauereien. Sieht anders aus. Dann fällt der Groschen: Die Sudpfanne ist gekachelt! Weiße Kacheln mit rotbraunem Dekor verzieren den unteren Teil der Pfannen. Die Erklärung: Bei einem Unfall vor vielen Jahren verbrannten die kupfernen Gefäße und wurden dadurch unansehnlich. Anstatt für teures Geld neue Kupfertöpfe zu kaufen, wurde kurzerhand ein Fliesenleger herbestellt – seither bietet das Husumer Brauhaus das einzige gekachelte Sudhaus Deutschlands, vielleicht sogar der ganzen Welt! Und es sieht wirklich gut aus. Ungewöhnlich und sehenswert!
Wer nach ein paar Bieren und gutem Essen, in dem auch Produkte der Brauerei mitverarbeitet werden, von seinem Platz in der Gaststube oder dem großen Strandbiergarten (Deutschlands nördlichster!) nicht mehr weit gehen mag, der kann gleich im hauseigenen Best-Western-Hotel einchecken.
Produktion in Zahlen: Der Ausstoß beträgt zehn Hektoliter je Sud, die Anzahl der Sude schwankt saisonbedingt stark.
Sorten: Braumeister Jens Nachtwein braut das volle Programm: traditionelle Biere genauso wie moderne Craftbiere (IPA und andere Ales), Starkbiere wie einen Weizentripelbock oder gar fassgereifte Jahrgangsbiere. 16 verschiedene pro Jahr sind es derzeit.
Führungen/Veranstaltungen: Jeden Freitag ab 17 Uhr werden Brauereiführungen mit Verkostung angeboten, Gäste sind natürlich auch sonst jederzeit willkommen. Einmal im Jahr ist Maibockanstich.
Husums Brauhaus /// Neustadt 60–68 /// 25813 Husum ///
0 48 41 / 8 96 60 /// http://www.husums-brauhaus.de ///
Bereits seit 1988 sorgen Turgay Cahit Agri und seine circa 50 Mitarbeiter mit Kiels einziger Brauerei dafür, dass die Kieler Kehlen – und natürlich auch die der Besucher der nördlichsten Landeshauptstadt – nicht austrocknen.
»Urig« ist wohl der Ausdruck, der dem Besucher als Erstes einfällt, wenn er das Brauhaus betritt. Viel dunkles Holz wurde verbaut, passend zum attraktiven Zehn-Hektoliter-Sudwerk aus Kupfer. Die offenen Gärbottiche sind vom Gastraum gut einsehbar, auch ohne Führung.
Für eine Gasthausbrauerei ist man ungewöhnlich engagiert im städtischen Geschehen: Keine Kieler Woche, kein Kieler Umschlag, keine Veranstaltung ohne Kieler Bier, die Hauptsorte vom Alten Markt.
Der gemütlich-rustikale Gastronomiebereich zieht ein bunt gemischtes Publikum an und bietet reichlich Platz. 250 Sitzplätze drinnen, und, da es im hohen Norden ja nicht immer nur kalt und windig ist, auch 80 Sitzplätze im Freien.
Im Restaurant wird gerne mit Bier gekocht: Hausgemachte Biersoße, im Bierteig ausgebackenes Gemüse, Schnitzel nach Brauer Art in Malzschrot paniert, gehören zu den Spezialitäten des Hauses.
Produktion in Zahlen: Zehn Hektoliter pro Sud. Der Ausstoß schwankt saisonal.
Sorten: Ausschließlich untergärige Biere, sämtlich unfiltriert. Das naturtrübe Kieler Bier ist die Hauptsorte. Daneben gibt es ein helles Bier nach Pilsener Brauart sowie saisonal Mai- und Winterbockbiere. Im Sommer 2015 wurde eigens zum 350. Jubiläum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein dunkles, kräftig gehopftes Bier gebraut.
Führungen/Veranstaltungen: Es werden regelmäßig Brauereiführungen angeboten, etwa vier bis fünf Besichtigungen pro Woche. Außerdem erweiterte Führungen mit Bierverkostungen in Zusammenarbeit mit Kieler Museen und Stadtführungen.
Die Kieler Biere werden natürlich auch beim alljährlichen Kieler Craft-Beer Day ausgeschenkt.
Kieler Brauerei am Alten Markt /// Alter Markt 9 /// 24103 Kiel ///
04 31 / 90 62 90 /// http://www.kieler-brauerei.de ///
Erstaunlich, wie bewegt eine relativ kurze Geschichte von gut 20 Jahren bisweilen sein kann. 1993 wurde eine alte Fischhalle direkt am Neustädter Hafen zur Pacht ausgeschrieben. Die alteingesessene Familie Klüver, seit vielen Jahren im Fischhandel tätig, pachtete, sanierte und baute darin eine erfolgreiche Gastronomie auf. Doch nur sieben Jahre später schien bereits alles zu Ende zu sein. Der Vertrag mit der Stadt wurde nicht verlängert, und es gab sogar Pläne, alles niederzureißen. Klüver-Sohn Olaf gab jedoch nicht auf und kämpfte um seinen Traum, dort weiterzuarbeiten und neben dem Restaurant noch eine Brauerei einzurichten. Mit Erfolg! Die Abrisspläne wurden aufgegeben. Klüver gewann die neuerliche Pacht-Ausschreibung. Seither ergänzt die Küstenbierbrauerei die anderen elterlichen Betriebe mit Fisch, Fleisch und Feinkost im Angebot zu einem kleinen Kulinarik-Imperium.
Wunderschön, direkt am Hafen gelegen, erstrahlte die alte Ziegelhalle in neuem Glanz. Eine Attraktion für die Region Holstein.
Ungewöhnlich sind die Sudpfannen: Im Gegensatz zu den häufig zu sehenden kupfernen Sudwerken bestehen diese aus glänzendem Edelstahl. Die Erklärung dafür leuchtet ein: weniger Polieraufwand als bei Kupfer. Deftiges Essen, eine reichhaltige Fischkarte und bezahlbare Preise laden ein, hier einen Abend mit leckeren, hausgebrauten Bieren zu genießen.
Produktion in Zahlen: Im Sudhaus werden pro Sud zehn Hektoliter gebraut. Die Anzahl der Sude ist saisonal schwankend.
Sorten: Pils, Dunkel, Weizen, Bock, Röker und alkoholfreies Weizen sind die Stammsorten; diese sind durchgehend erhältlich. Die restlichen Sorten (Rauchbier, Winterbier, Sommerbier, Rotbier, Märzen) sind je nach Saison verfügbar.
Führungen/Veranstaltungen: Klüver’s ist eine Brauerei mit angeschlossener Gastronomie. Daher können Besichtigungen einfach und unkompliziert angeboten werden. Einfach nachfragen.
Klüver’s Brauhaus /// Schiffbrücke 2–4 ///
23730 Neustadt in Holstein /// 0 45 61 / 71 48 11 ///
http://www.kluevers.com ///
Seit 1996 bereits betreibt die Familie Lämmer die kleine Landbrauerei, mitten in Holstein genau zwischen Bad Segeberg und Neumünster gelegen. Diese ist, trotz angeschlossener Gastronomie, keine Gasthausbrauerei im klassischen Sinne. Vater und Sohn Lämmer verstehen die Brauerei als Handwerk und leben das auch. Denn so hat alles angefangen: als Hobby in der Garage. Und irgendwann wurde aus dem Hobby ein Beruf. Besser noch: eine Berufung. Wie eine groß gewordene Hobbybrauerei präsentiert sich die Technik in Rickling: schmucklos, aber effektiv. Und sauber. Ohne Schnörkel, Kupfer und Show. Bei den Brauseminaren zeigen Udo und Sascha Lämmer, dass sie sich auch gut vor Menschen präsentieren können. Gerne wirbt die Familie mit der erstaunlichen Vielzahl an Bieren aus einer derart kleinen Brauerei. Ungewöhnlich genug, aber letzten Endes nur Resultat der langjährigen Berufserfahrung von Vater Udo Lämmer.
Die Bügelflaschen aus Rickling sind gut von anderen zu unterscheiden, da sie statt eines großen Etiketts mit einem langen, farbigen Streifen von oben nach unten beklebt sind. Die Lämmers schwören auf die ausschließliche Verwendung von Doldenhopfen – selten genug – und geben auf die unbehandelten, unfiltrierten Biere gekühlt eine Mindesthaltbarkeit von vier bis sechs Wochen. Aber so lange sollte ein frisches Bier sowieso nicht im Kühlschrank bleiben.
Produktion in Zahlen: Etwa 700 Hektoliter werden im Jahr produziert.
Sorten: Ganzjährig gibt es Pils, Dunkel, Märzen, Stout. Dazu noch einige saisonale Spezialbiere mit teils ungewöhnlichen Namen wie Spez, Porse, Rauchbier, Imkertrunk, India Pale Ale, Sommerbrise, Schwarzes und Rickel. Dazu noch vier verschiedene Bockbiere, auch saisonal.
Führungen/Veranstaltungen: Die Brauerei kann jederzeit von Besuchern besichtigt werden. Die Plätze in Brauseminaren sind schnell vergeben, daher unbedingt vorher buchen. Man findet Ricklinger auch bei Craftbier-Festen in und um Hamburg und Kiel.
Ricklinger Landbrauerei /// Grüner Weg 1 /// 24635 Rickling ///
0 43 28 / 13 14 /// http://www.ricklinger-landbrauerei.de ///
Die berühmte, UNESCO-gewürdigte Inselaltstadt von Lübeck ist auf einem Hügel gelegen. Am Rande dieses Hügels geht es die Alfstraße bergab, bis man vor der Trave steht und auf der anderen Seite das Messezentrum erblickt. Dort, am steilsten Wegstück, an der Ecke Alfstraße/Untertrave, wird seit 1989 (wieder) Bier gebraut. Nach dem Niedergang der Hanse ist von den einst circa 200 Brauereien nicht viel übrig geblieben. Heute ist die Gasthausbrauerei Brauberger zu Lübeck die einzige Brauerei der Hansestadt.
Und während andere Brauereien wetteifern, wer die meisten Biersorten im Portfolio hat, betreibt Brauberger ein völlig gegenläufiges Konzept und bietet lediglich ein einziges Bier an. Das hat es aber in sich: ein Zwickelbier, angeblich gebraut nach einem Rezept aus Lübecks großer Zeit im Spätmittelalter. Dieses Bier ist bei Jung und Alt so unglaublich beliebt, dass bislang keine Notwendigkeit gesehen wurde, noch etwas anderes zu brauen.
Im Keller des Brauberger findet sich das wohl am besten erhaltene und älteste romanische Kellergewölbe der Hansestadt; es stammt aus dem Jahre 1225. Womit auch touristisches Interesse über das Bier hinaus befriedigt wird.
Besucher, die klassisches Brauhandwerk sehen wollen, kommen bei Brauberger voll auf ihre Kosten. Die Brauanlage ist aus Kupfer, alles wird von Hand gemacht, das Bier wird in Holzfässern gelagert und es wird daraus ausgeschenkt.
Dazu gibt es passende Kost wie Brotzeit, Schnitzel und Ofenkartoffeln.
Produktion in Zahlen: Etwa vier bis fünf Hektoliter pro Tag.
Sorten: Nur eine Biersorte, ein unfiltriertes Zwickelbier nach angeblich mittelalterlichem Rezept.
Führungen/Veranstaltungen: Das Brauhaus ist für Besucher gut einsehbar, da es mitten in der Gaststube steht. Bei weiterem Interesse gibt das Personal gerne Auskunft.
Brauberger zu Lübeck /// Alfstraße 36 /// 23552 Lübeck ///
04 51 / 7 14 44 /// http://www.brauberger.de ///
Im Hamburger Craftbeer-Zentrum
bei den Schanzenhöfen
»Lübeck, ein Kaufhaus;
Köln, ein Weinhaus;
Braunschweig, ein Zeughaus;
Danzig, ein Kornhaus;
Hamburg, ein Brauhaus.«
So hieß es im Spätmittelalter, als zu besten Hansezeiten die Hamburger Bürger von bis zu 500 (!) Brauhäusern versorgt wurden. Vom alten Glanz war zuletzt indes wenig übrig geblieben. Hamburg wurde lange Zeit nur noch mit der riesigen, nicht eben für brillante Biere verrufenen Holsten Brauerei und dem – nicht einmal in Hamburg gebrauten – St.-Pauli-Girl-Bier in Verbindung gebracht.
Das hat sich zum Glück in den letzten Jahren geändert. Denn Platz findet sich anscheinend auch in der Großstadt immer noch ausreichend. So wurden in den letzten Jahren diverse Schlachthöfe, Fischkonservenfabriken oder Molkereibetriebe in Brauereien umgewandelt.
Support the Madness!
Die Craftbier-Bewegung hat inzwischen beinahe die gesamte Hamburger Gastronomie erfasst. Es gibt zahllose weitere tolle Lokale und Geschäfte mit einer unglaublichen Bierauswahl, wie zum Beispiel den Galopper des Jahres oder das frisch eröffnete Beyond Beer, die beide einen Besuch wert sind.
In einer derart dynamischen Szene empfiehlt es sich, vor Ort einen Blick in neue Stadtmagazine und Zeitungen zu werfen, um zu erfahren, was es Neues gibt.