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Graf, G., Speck, C.
Buchführung für Wirtschaftswissenschaftler
250 Seiten mit ca. 70 Tabellen
2013
Softcover ISBN: 978-3-527-50752-8
©Erhan Ergin/Fotolia.com für die in der Randspalte verwendeten Symbole
1. Auflage 2015
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Print ISBN 978-3-527-50814-3
ePub ISBN 978-3-527-80042-1
Mobi ISBN 978-3-527-80043-8
Wir tun nichts Außergewöhnliches, wir sind bloß erfolgreich, weil wir ganz gewöhnliche Dinge ganz außergewöhnlich tun.
Ueli Prager (1916–2011), schweizerischer Gastronom, Gründer und Verwaltungsratsmitglied von Mövenpick
„Es gibt viele Buchführungsbücher in Deutschland und alle haben sie ihre Daseinsberechtigung. Sie sind auf die verschiedensten Berufe ausgelegt und sollen neben den Grundkenntnissen und den berufsspezifischen Besonderheiten meist auch auf die jeweilige Abschlussprüfung vorbereiten. Warum also dann noch dieses Buch?“ 1)
Mit dieser Einleitung beginnt das Buch Buchführung für Wirtschaftswissenschaftler. Schon nach kurzer Zeit stellte sich bei Studenten, Schülern und Umschülern der angestrebte Erfolg ein, das Buch wurde schnell und gut angenommen, die Rückmeldungen waren durchgehend positiv. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, zeitnah die logische Fortsetzung zu schreiben.
Im ersten Buch ging es darum, dem Lernenden, der in der Regel ohne irgendwelche Vorkenntnisse ist, Buchführung leicht und sicher beizubringen und ihm dadurch ohne fremde Hilfe durch einen Lehrenden, Kommilitonen, Mitschüler etc. ein Grundverständnis für Buchführung zu vermitteln. Mittels einfacher Beispiele und anhand eines real existierenden Unternehmens wurden Schritt für Schritt die grundlegenden Kenntnisse praxisbezogen und verständlich vermittelt. Dabei stand der typische Anfänger mit seinen gewöhnlichen Anfangsschwierigkeiten im Mittelpunkt.
Im hier vorliegenden Buch wird auf einem grundsächlichen Verständnis für die Buchführung aufgebaut. Wieder steht der Lernende mit seinen typischen Problemen und Fragen und nicht der neue Lernstoff im Mittelpunkt. Dabei wird unter Beibehaltung der gleichen didaktischen Vorgehensweise und des methodischen Konzepts die Buchführung in verschiedene Richtungen erweitert und vertieft. Aus diesem Grund wird beispielsweise der zwar unrealistische aber dafür sehr gut verständliche Umsatzsteuersatz von durchgehend 10 % wieder verwendet.2) Ebenso werden ganz bewusst nicht alle Abweichungen und Sonderregelungen nach Handelsgesetzbuch (HGB), Steuerrecht, International Financial Reporting Standards (IFRS) oder United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) dargestellt. Die Unterschiede zwischen HGB, IFRS und US-GAAP sind hier nicht relevant. Für weiterreichende und tiefergehende Fragen verweisen wir ausdrücklich auf die bereits vorhandene gute Spezialliteratur.
Es geht in diesem Buch ausschließlich darum, dem Anfänger ein einfaches, erweitertes Verständnis für Buchführung, Bilanz und Jahresabschluss zu vermitteln. Die durchgehende (Schluss-)Frage nach der Bilanzierung der jeweils behandelten Bilanzpositionen sowie das dazugehörige Bilanzschema zumÜben am Ende eines jeden Kapitels stellen dabei den roten Faden dieses Buches dar.
Das erste Kapitel „Zahlungsverkehr“ ist sowohl die logische Fortsetzung des Buchs Buchführung für Wirtschaftswissenschaftler als auch ein leichter Einstieg in das vorliegende. Es ist somit eine echte Schnittstelle.
Das vorliegende Buch besteht aus zwei Teilen: In Teil 1 werden die Grundlagen der Buchführung vertieft. In Teil 2 wird der Jahresabschluss und damit verbunden die Bilanzkennzahlenanalyse dargestellt und erläutert. Es würde den Umfang des Buches sprengen, alle möglichen Kennzahlen vorzustellen. Daher haben wir uns auf die wichtigsten konzentriert und erläutert.
Gemäß der besonderen didaktischen Vorgehensweise sind am Ende jedes Kapitels Übungsaufgaben zu lösen: der Aufgabenteil A bezieht sich stets, soweit möglich, auf die neu behandelten Inhalte bzw. Konten und deren Eingliederung innerhalb der Bilanz. Im Aufgabenteil B sind offene Fragen zu den behandelten Themen zu beantworten. Hier kann sich der Leser quasi im Dialog mit sich selbst kontrollieren. Am Ende des Buchs werden in Kapitel 11 zusätzlich zu den Aufgaben am Ende eines jeden Kapitels über 170 weitere Aufgaben und Möglichkeiten angeboten, den Lernstoff individuell und gezielt zu wiederholen und zu üben. Dabei wurde besonders auf die unterschiedlichen Lerntypen wertgelegt. Da jeder Mensch anders lernt, kann man sich hier die Arten von Aufgaben aussuchen, mit denen man am besten zu recht kommt. Schlussendlich soll auch der Spaß am Lernen nicht zu kurz kommen und gezeigt werden, dass (die angeblich so trockene) Buchführung auch ihre „schönen Seiten“ hat. Deshalb befinden sich in den Aufgabenteilen K und L am Schluss des Buchs zwei spielerische Aufgaben.
Diesem Buch liegt ein induktiver Ansatz zu Grunde. Während im ersten Buch die Themen am Beispiel eines echten Blumenhandels behandelt wurden stehen hier zwei real existierende Unternehmen aus dem Automobilbereich im Mittelpunkt. Beispielhaft werden die einzelnen Stoffgebiete thematisiert und erläutert. Die angegebenen Zahlen und Werte sind aus didaktischen Gründen durchgehend abgewandelt, stark vereinfacht3) und aus Datenschutzgründen verfremdet. An dieser Stelle bedanken wir uns ausdrücklich bei den Herren Hans Georg Sante und Philipp Ludwigs von der Günther Graf v. Hardenberg GmbH & Co. KG sowie Herrn Wolfgang Hahn vom Porschezentrum Karlsruhe für ihre Hilfe und Unterstützung, ohne die das Buch so nicht entstanden wäre.4)
Au am Rhein, im Juli 2015
AB | Anfangsbestand |
AG | Aktiengesellschaft |
AV | Anlagevermögen |
bzw. | beziehungsweise |
ca. | circa |
€ | Euro |
EDV | Elektronische Datenverarbeitung |
EK | Eigenkapitel |
etc. | et cetera |
ff. | fortfolgende |
FK | Fremdkapital |
GmbH | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
GuV | Gewinn- und Verlustrechnung |
HGB | Handelsgesetzbuch |
IFRS | International Financial Reporting Standards |
Kfz | Kraftfahrzeug |
KG | Kommanditgesellschaft |
L+L | Lieferungen und Leistungen |
Mio. | Million(en) |
Nr. | Nummer |
OHG | Offene Handelsgesellschaft |
§ | Paragraf |
% | Prozent |
PWB | Pauschalwertberichtigung |
S. | Seite |
US-GAAP | United States Generally Accepted Accounting Principles |
USt | Umsatzsteuer |
UStG | Umsatzsteuergesetz |
UV | Umlaufvermögen |
Vgl. | Vergleiche |
z. B. | zum Beispiel |
zzgl. | zuzüglich |
Welche Vorteile gewährt die doppelte Buchführung dem Kaufmanne! Es ist eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes, und ein jeder guter Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einführen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), deutscher Dichter
Stellen Sie sich einmal einen kleinen Blumenladen vor, der in Karlsruhe Blumen an- und wieder verkauft. Die Firma dieses Blumenladens lautet Blumen-Munz. Die Geschäfte laufen gut, der Laden wird im Laufe der Zeit immer größer, der Umsatz steigt von Jahr zu Jahr. Früher konnte sich der Blumenhändler, der alle seine Kunden persönlich kannte, noch alle Käufe und Verkäufe im Kopf merken. Doch aufgrund des zunehmenden Umfangs verlor er dann mehr und mehr den Überblick. Aus diesem Grund fing er (zwangsweise) an, alles aufzuschreiben. Zunächst verwendete er lose Zettel, im Laufe der Zeit dann ein gebundenes Schulheft. Man kann also sagen, er fing an, ein Buch zu führen, sprich: er machte zum ersten Mal Buchführung.
Wichtig zu wissen
In der Buchführung betrachtet man stets alle Geschäfte aus der Sicht des eigenen Unternehmens. Aus diesem Grund betrachten wir zunächst alles aus der Sicht unseres Blumenladens und stellen uns dabei immer die gleiche Frage: Welche Auswirkungen hat der jeweilige Vorgang für den Blumenladen?
Beispiel
Ein Kunde kommt in den Blumenladen und kauft einen Blumenstrauß für seine Frau im Wert von 50 €. Er bezahlt sofort und in bar.
Frage: Was passiert jetzt (buchungstechnisch) bei dem Blumenhändler?
Mit diesem einfachen und leicht verständlichen Beispiel beginnt das Buch Buchführung für Wirtschaftswissenschaftler. Darauf aufbauend wird dem Lernenden die grundsätzliche Denkweise und Handhabung der Buchführung erläutert und beigebracht.
Im hier vorliegenden Fortsetzungsbuch werden grundlegende Buchführungskenntnisse und ein grundsätzliches Verständnis für Buchführung vorausgesetzt. Das bisher erfolgreiche didaktische und methodische Konzept wird dabei konsequent beibehalten und fortgeführt. Als permanenter Beispielbetrieb steht das Sportwagen Autohaus im Mittelpunkt.
Sicherlich haben Sie sich gewundert, als Sie zum ersten Mal ein Eröffnungsbilanzkonto gesehen haben, und sich gefragt, was das für eine Art von Konto ist. Es sieht genauso aus wie die Eröffnungsbilanz, allerdings stehen links Soll und rechts Haben anstatt Aktiva und Passiva und alle Bilanzpositionen stehen (scheinbar) auf den verkehrten Seiten, das heißt, es ist bezogen auf die Inhalte seitenverkehrt zur Bilanz.
Beispiel
Der Grund für das Eröffnungsbilanzkonto ist ganz einfach: es dient zur Eröffnung der Bestandskonten. Immer wenn zu Beginn des Geschäftsjahres die Anfangsbestände aus der Eröffnungsbilanz in die einzelnen Bestandskonten eingetragen werden, liegt auch hier gemäß dem Prinzip der Doppik ein Buchungssatz vor. Dementsprechend muss auch hier einer Sollbuchung eine entsprechende Habenbuchung folgen.
Beispiel
Folgende sehr vereinfachte Eröffnungsbilanz ist gegeben:
Nach der Übertragung der Anfangsbestände zu Beginn des neuen Geschäftsjahres in die beiden Bestandskonten sehen diese wie folgt aus:
Das aktive Bestandskonto Kasse hat seinen Anfangsbestand im Soll, das passive Bestandskonto Eigenkapital hat seinen Anfangsbestand im Haben. Ohne die entsprechenden Gegenbuchungen auf dem Eröffnungsbilanzkonto wäre das durchgehende Prinzip der Doppik nicht gewahrt. Deshalb müssen auch diese beiden Konten (wie alle anderen Bestandskonten auch) gegengebucht werden. Diese Aufgabe übernimmt das Eröffnungsbilanzkonto.
Buchungssätze
Kasse an Eröffnungsbilanzkonto | 1.000 |
Eigenkapitalkonto an Eröffnungsbilanzkonto | 1.000 |
Dementsprechend sieht das Eröffnungsbilanzkonto bezogen auf unsere Ausgangseröffnungsbilanz wie folgt aus:
Allgemein ausgedrückt lauten die Buchungssätze für die Übertragungen der Anfangsbestände der Bestandskonten zum Geschäftsjahresbeginn:
alle Aktivkonten
an Eröffnungsbilanzkonto
Eröffnungsbilanzkonto
an alle Passivkonten
Das Eröffnungsbilanzkonto unseres Sportwagen-Autohauses sieht dementsprechend wie folgt aus:
Wichtig zu wissen
Theoretisch könnten die Bestandskonten auch ohne die entsprechende Gegenbuchung vorgetragen werden, zwingend notwendig ist das Eröffnungsbilanzkonto nicht. Da das Prinzip der Doppik aber ohne Ausnahme gilt und auch die Konteneröffnungen ihm folgen, muss ein Eröffnungsbilanzkonto eingerichtet werden. Es ist somit ein buchungstechnisches Hilfskonto das nur der Eröffnung der Bestandskonten dient. In der EDV-Buchführung erfolgt die Eröffnung der Bestandskonten zum Jahresbeginn automatisch.
Das Schlussbilanzkonto dient wie das Eröffnungsbilanzkonto lediglich als Hilfskonto für den buchhalterischen Abschluss der Bestandskonten.
Beispiel
Folgende zwei sehr vereinfachte Bestandskonten zum Jahresende sind gegeben (die restlichen Bestandskonten bleiben unberücksichtigt!):
Das Feststellen und Eintragen der beiden Schlussbestände erfolgt auch hier gemäß dem Prinzip der Doppik als Buchungssatz.
Buchungssätze
Schlussbilanzkonto an Kasse | 2.500 |
Eigenkapital an Schlussbilanzkonto | 14.000 |
Dargestellt in Konten sieht das so aus:
Das Schlussbilanzkonto nimmt alle Gegenbuchungen auf und sieht somit wie folgt aus (die restlichen Bestandskonten bleiben wieder unberücksichtigt!):
Allgemein ausgedrückt lauten alle Buchungssätze für die Übertragungen der Endbestände der Bestandskonten zum Geschäftsjahresende:
Schlussbilanzkonto
an alle Aktivkonten
alle Passivkonten
an Schlussbilanzkonto
Wichtig zu wissen Die Schlussbilanz wird aus dem Inventar erstellt. Sie steht damit außerhalb des Kontensystems. Das Schlussbilanzkonto und die Schlussbilanz stimmen im Endergebnis zahlenmäßig überein, weil Differenzen zwischen den buchhalterischen Soll-Beständen und den Ist-Beständen im Inventar vor Abschluss der Bestandskonten zu berichtigen sind. Maßgebend für die Identität von und Schlussbilanz sind die Werte des Inventars. Die Schlussbilanz eines Geschäftsjahres ist zugleich die Eröffnungsbilanz des Folgejahres. Nach dem Grundsatz der Bilanzidentität müssen beide inhaltlich gleich sein.
Stellen Sie sich vor, unser Sportwagen-Autohaus hat einen Geschäftsvorfall falsch gebucht oder sich bei der Wahl eines Kontos vertan (z. B. bei einer Barzahlung anstatt Kasse versehentlich Bank gebucht, oder Ähnliches). Der falsche Buchungssatz muss nun rückgängig gemacht werden. Dies erfolgt durch eine Stornobuchung, durch die die fälschlicherweise eingegebene Buchung wieder ausgeglichen wird. Die Stornobuchung ist dabei ganz banal: Der ursprüngliche Buchungssatz wird einfach nochmals genau spiegelverkehrt gebucht. Dadurch werden alle angesprochenen Konten wieder ausgeglichen. Dies ist deshalb erforderlich, weil Streichungen (die zu Unleserlichkeit führen würden) und Radierungen nicht erlaubt sind.3)
Beispiel
Unser Sportwagen-Autohaus hat aus einem Autoverkauf 100.000 € bar in der Kasse. Diesen Betrag zahlen wir bei unserer Hausbank auf unser Bankkonto ein. Unser Buchhalter hat sich geirrt und versehentlich wie folgt gebucht:
Falscher Buchungssatz
Kasse an Bank | 100.000 |
Der falsche Buchungssatz entspricht nicht dem tatsächlichen Geschäftsvorfall. Gemäß dem falschen Buchungssatz hätten wir Geld von der Bank abgehoben und in die Geschäftskasse gelegt. Diesen falschen Sachverhalt müssen wir korrigieren. Deshalb buchen wir jetzt den falschen Buchungssatz nochmal genau spiegelverkehrt:
Stornobuchung (Kompensationsbuchung!)
Bank an Kasse | 100.000 |
Jetzt sind beide Konten wieder ausgeglichen und so, als wäre bisher nichts gebucht worden. Nun können wir die richtige Buchung vornehmen.
Richtige Buchung (entsprechend dem eigentlichen Geschäftsfall)
Bank an Kasse | 100.000 |
Die beiden Konten unseres Sportwagen-Autohauses sehen wie folgt aus:
Angenommen, ein Kunde unseres Sportwagen-Autohauses hat im April ein Auto im Wert von 100.000 € zuzüglich 10 % Umsatzsteuer (USt) gekauft und sofort bar bezahlt. Der entsprechende Buchungssatz dazu lautet:
Buchungssatz
Kasse | 110.000 | |
an Umsatzerlöse | 100.000 | |
Umsatzsteuer | 10.000 |
Im Mai widerruft der Kunde überraschend seinen Kauf bei uns. Wir erstatten ihm den Kaufpreis wieder zurück. In unserer Buchhaltung war der Verkauf im April mit dem Erhalt der Zahlung als Erlös zu buchen. Im Mai ist mit der Rückzahlung des Kaufpreises eine Stornobuchung vorzunehmen. Die ursprüngliche Buchung im April erhöhte unseren Erlös, unseren Bargeldbestand in der Kasse, den Gewinn und die abzuführende Umsatzsteuer für den Monat April. Die Stornobuchung im Mai mindert die genannten Größen entsprechend wieder. Dies geschieht, indem der ursprüngliche Buchungssatz genau spiegelverkehrt gebucht, sprich storniert wird.
Buchungssatz
Umsatzerlöse | 100.000 | |
Umsatzsteuer | 10.000 | |
an Kasse | 110.000 |
Dieser Vorgang hat insgesamt betrachtet weder Auswirkung auf unseren Jahresgewinn noch auf die abzuführende Umsatzsteuer. Er beeinflusste aber die Ergebnisse der Monate April und Mai.
Unser Sportwagen-Autohaus hat einen Sportwagen für netto 80.000 € plus 10 % USt auf Ziel gekauft. Bei der Lieferung wird festgestellt, dass der Wagen erhebliche Mängel hat. Wir geben den Wagen deshalb wieder zurück.
Buchungssätze
Fuhrpark | 80.000 | |
Vorsteuer | 8.000 | |
an Verbindlichkeiten | 88.000 |
Verbindlichkeiten | 88.000 | |
an Fuhrpark | 80.000 | |
Vorsteuer | 8.000 |
Wichtig zu wissen
Eine Stornobuchung bewirkt, dass die ursprünglich eingegebenen Beträge durch entsprechende „Gegenbeträge“ wieder ausgeglichen werden: Die in der Stornobuchung erfasste Einnahme wird dadurch zu einer fiktiven Ausgabe und mindert (wieder) den Gewinn, die Ausgabe führt zu einer fiktiven Einnahme und erhöht (wieder) den Gewinn. Stornobuchungen dienen im Wesentlichen der Rückgängigmachung bereits gebuchter Einnahmen und Ausgaben sowie der Verbuchung von Rücksendungen.
Wissen testen
Bearbeiten Sie zuerst die folgenden Aufgaben und gehen Sie erst dann zum nächsten Kapitel weiter.
B1.1. Wozu dient das Eröffnungsbilanzkonto?
B1.2. Wozu dient das Schlussbilanzkonto?
B1.3. Welchen Zweck hat eine Stornobuchung?
B1.4. Wie wird eine Stornobuchung vorgenommen?
B1.5. Wie ist die Umsatzsteuer bei einer Stornobuchung zu behandeln?