Wenn es dann doch einmal eng werden sollte, hier eine Auflistung der Länder, die deutsche Bürger auf der Flucht aller Voraussicht nach nicht ausliefern werden. Die folgende Auflistung ist ohne Gewähr, da sich die Beziehungen zu den einzelnen Ländern jederzeit ändern, also auch verbessern können und somit plötzlich Auslieferungsverträge auftauchen können, wo bis dahin keine waren. Wer auf der Flucht absolut sichergehen möchte, sollte sich ständig beim Bundesministerium der Justiz unter www.bmj.bund.de informiert halten. Dort empfiehlt es sich, unter dem Stichwort »RiVASt«, also den Richtlinien für den Verkehr mit dem Ausland in strafrechtlichen Angelegenheiten, die fraglichen Länder anzuklicken, um den aktuellen Stand der Dinge im Auge zu behalten. Gleichwohl hier eine kleine Auswahl unterschiedlicher Staaten, in die man derzeit im Zweifelsfall einigermaßen sicher flüchten könnte:
Afghanistan: Könnte man gleichzeitig nutzen, um an das Kopfgeld für Osama bin Laden zu gelangen. Unbedingt landestypisch kleiden!
China: liefert kaum aus, ist schön groß und boomt bekanntlich wie verrückt.
Laos: Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Laos: »Die Kleinkriminalität in Laos nimmt deutlich zu. In den von Touristen stark frequentierten Städten Vientiane, Luang Prabang und Vang Vieng kommt es immer häufiger zu Überfällen und Handtaschen- und Mopeddiebstählen. Mittlerweile sind auch Fälle der bereits aus Thailand berüchtigten K.-o.-Drinks bekannt geworden. Dabei werden dem Opfer (in den meisten Fällen von Gelegenheitsbekanntschaften ) unbemerkt Betäubungsmittel durchaus in stark gesundheitsgefährdender Dosierung in das Getränk gemischt, um es danach ungehindert ausrauben zu können. Die Zunahme der Kriminalität ist eng verbunden mit ansteigendem Drogenmissbrauch in Laos.« Dazu kommt: Schlechte Bedingungen, was Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung angeht. Malaria gehört fast zur Tagesordnung – Magen-Darm-Geschichten auch.
Irak: Wer sich nicht an schießwütigen Privatsöldnern von Firmen wie Blackwater stört und mit Selbstmordattentaten umzugehen weiß, ist hier sicher. Vor den deutschen Behörden zumindest …
Macau: unterhält derzeit keinen Auslieferungsverkehr mit der Bundesrepublik. Wer dahin flüchtet, braucht allerdings Geld. Macau ist sauteuer.
Guatemala: Kein Auslieferungsverkehr, aber Geschmackssache. Auch hier warnt das Auswärtige Amt vor Reisen. Ständige Überfälle, Unruhen und so weiter können die Flucht unschön gestalten.
Kuba: Sollte man in Erwägung ziehen. Schön warm, feurige und überaus attraktive Bevölkerungsteile, aber die Amerikaner lauern auf das Ableben von Fidel Castro. Und dann muss man sich möglicherweise einen neuen Fluchtpunkt suchen.
Liechtenstein: Sehr enges Pflaster. Im Grunde ist hier nur Platz für eine Briefkastenadresse, dafür wird in Steuersachen nicht ausgeliefert.
Iran: Todesstrafe, Blutrache und eine sehr gewöhnungsbedürftige Regierung mit Atomkriegsplänen im Hinterkopf. Muss man von abraten!
Dschibuti: Astronomische Kriminalitätsraten, Terror, militärische Konflikte und unwirtliches Klima. Aber: Heimatland vieler Piraten, was ja auch eine Berufsoption werden könnte.
Kirgisistan: Im Winter unfassbar kalt, Umstürze, Umsturzversuche, sehr wacklige politische Verhältnisse – auch das Auswärtige Amt warnt. Deshalb: eher nicht!
Mongolei: Kein Auslieferungsverkehr und bestimmt ein idealer Ort, die innere Ruhe wiederzufinden. Aber was den Komfort angeht, ist das Land eher karg.
Nordkorea: Wenig sympathische Regierung mit Atombombenplänen. Lebensmitteltechnisch ein Brachland mit regelmäßigen Hungersnöten.
Kambodscha: Hübsch, warm, freundlich, sicher – eine echte Alternative.
Kasachstan: Die Deutschen sind weg, Auslieferungsverkehr findet auch nicht statt – man kann also wieder hin.
Schweiz: Bei Steuerstrafsachen liefern die Eidgenossen nicht aus, aber vergleichbare Sprachhürden wie in Afghanistan, Kambodscha oder Turkmenistan.
Monaco: Steuerflüchtlinge sind hier sicher, müssen aber – um einigermaßen überleben zu können – verdammt viele Steuern hinterzogen haben.
Vatikanstadt: Kein Auslieferungsverkehr, aber in Anbetracht der Missbrauchsfälle nicht unbedingt für junge, gut aussehende Männer zu empfehlen.
Pakistan: Osama bin Laden scheint nicht mehr in dem Land zu wohnen – sein Kopfgeld fällt einem also nicht gerade zu – und auf Marktplätzen wird es bisweilen explosiv. Muss man abwägen.
Somalia: kein Auslieferungsverkehr zurzeit. Schön warm. Sehr warm. Verdammt warm! Muss man mögen …
Malediven: Schön wär’s! Die liefern aber leider aus!